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Gigantische Zeitzeugen im Paradies - Abyss plongee

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Wrack Tec-Spots<br />

Tec-Spots Wrack<br />

ihren Rückweg zur Oberfläche begonnen<br />

hatten, konnten wir das beeindruckende<br />

Wrack noch fast 45 Minuten für uns allein<br />

betauchen.<br />

Ein Tauchgang an einem historisch so<br />

bedeutenden Wrack wie der „Saratoga“ lässt<br />

einen gefühlsmäßig nicht kalt. Man ist sich<br />

sehr bewusst, mit welchem dunklen Kapitel<br />

der menschlichen Geschichte man sich hier<br />

beschäftigt, andererseits kann man sich<br />

der Faszination, ein so beeindruckendes<br />

Wrack betauchen zu dürfen, nicht entziehen.<br />

Glücksgefühl und Beklommenheit sind ein<br />

ständiger Begleiter.<br />

Nach 141 min beschlossen wir, diesen ersten<br />

Tauchgang zu beenden.<br />

Der Schleier lüftet sich<br />

Wir wollten mit Brian und Eddy über eine<br />

mögliche Penetration des Maschinenraums<br />

sprechen. Die beiden Männer sahen sich<br />

an und sagen lachend „ Guy‘s, no one ever<br />

entered the engine room of the Saratoga!“<br />

Wir machten insgesamt sechs Tauchgänge<br />

am Wrack der „Saratoga“. Dabei konnten<br />

wir einige Gehe<strong>im</strong>nisse des Wracks lüften.<br />

Es gibt jedoch noch unendlich viel zu<br />

entdecken. Bei der Erforschung der verschiedenen<br />

Decks entdeckten wir unter<br />

anderem die Krankenstation, sahen die<br />

Zahnarztstühle, die Helme der Taucher,<br />

das Gefechtskoordinations-Center und den<br />

Frisörstuhl für die Offiziere.<br />

Eine Wrack-, oder Höhlenausbildung ist<br />

für die Penetration des Wracks eigentlich<br />

mehr als empfehlenswert. Es gibt einige<br />

Engstellen, die überwunden werden müssen,<br />

und am Boden befindet sich eine dicke<br />

Schicht aus Rostpartikeln, die bei einem<br />

falschen Flossenschlag sehr schnell zu<br />

einer Null-Sicht Situation führen kann.<br />

Ich hatte bei der Penetration einige Male<br />

das Gefühl, dass die OC-Taucher hier <strong>im</strong><br />

Vorteil sind. Eine Penetration mit CCR<br />

macht das Ablegen und Zurücklassen von<br />

Stageflaschen unmöglich, auch der Tr<strong>im</strong> ist,<br />

besonders hier, wo ohne Trocki getaucht<br />

wird, nicht <strong>im</strong>mer perfekt. Wir haben auf<br />

dem Rückweg einige Male die Hilfe der<br />

permanent gelegten Leinen in Anspruch<br />

nehmen müssen.<br />

Manu und ich folgten den verlegten Leinen,<br />

wechselten über Treppen die Decks, schwebten<br />

durch Korridore, passierten Luken,<br />

um am Ende durch Öffnungen, die zu den<br />

Seitengeschützen führen, das Wrack wieder<br />

zu verlassen. Nach einer langen und<br />

schwierigen Penetration dieses riesigen<br />

Metallmonsters wieder ins Tageslicht zu<br />

schw<strong>im</strong>men, ist ein befreiendes Gefühl.<br />

Neben dem Wrack, ca. 25 m tiefer als<br />

das Flugdeck, findet man zwei gut erhaltene<br />

Torpedobomber (Curtiss Helldiver<br />

und Grumman TBF Avenger). Selbst<br />

Abwurfvorrichtungen und Bomben sind<br />

noch vorhanden. Vom Flugdeck aus auf<br />

die Silhouette der beiden Flugzeuge zuzuschweben,<br />

war für mich ein sehr beeindruckendes<br />

Erlebnis.<br />

Die letzte Reise der „Nagato“<br />

Die „Nagato“ war das Schiff, von dem aus<br />

der Angriff auf Pearl Habor koordiniert<br />

wurde. Sie war der Stolz der japanischen<br />

Kriegsmarine <strong>im</strong> 2. Weltkrieg. Nachdem<br />

Japan den Krieg verloren hatte, musste die<br />

„Nagato“ an die USA übergeben werden. Sie<br />

wurde nach Bikini geschleppt. Fünf Tage<br />

nach der Zündung der zweiten Atombombe<br />

ist sie gesunken. Sie ruht auf der rechten<br />

Seite und ist zum Teil zerstört.<br />

Bei diesem Tauchgang konnte die „Winward“<br />

nicht am Wrack festgemacht werden. Wir<br />

mussten vom fahrenden Schiff an eine Boje<br />

springen.<br />

Schon kurz nach dem Abtauchen nahm<br />

das Wasser um uns herum diese beeindruckende<br />

intensive blaue Farbe an, die man<br />

von den Bikini-Fotos kennt.<br />

Die Brücke der „Nagato“ liegt auf 52 m und<br />

ist unbedingt einen Besuch wert.<br />

Die respekteinflößenden gigantischen 16,1‘‘<br />

Doppelgeschütze (406 mm) der „Nagato“<br />

sind die größten Kanonen, die sich auf<br />

einem Wrack aus dem 2. Weltkrieg, das in<br />

betauchbaren Tiefen liegt, finden lassen.<br />

Immer, wenn die 100 t schweren Kanonen<br />

abgefeuert wurden, musste sich jedes<br />

Besatzungsmitglied unter Deck befinden...<br />

Wir drangen seitwärts in das Wrack ein und<br />

durchtauchten es von einer Seite zur anderen.<br />

Auf der anderen Seite angekommen, ist<br />

es unmöglich, das Wrack zu verlassen. Man<br />

72 Wetnotes · Nr. 11 / 1. Quartal 2013 Wetnotes · Nr. 11 / 1. Quartal 2013<br />

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