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SECURITY insight 6/10

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Veranstaltungen<br />

Nicht Gängelung,<br />

sondern „Freiheit von…“<br />

Der „7. Sicherheitstag NRW“ des VSW NW zeigte<br />

neue Perspektiven für die Unternehmenssicherheit auf<br />

Benjamin Franklin konnte nicht ahnen, dass seine Worte einmal so strapaziert<br />

würden: „Diejenigen, die grundlegende Freiheiten aufgeben würden, um<br />

vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdienen weder Freiheit<br />

noch Sicherheit und werden beides verlieren.“ Er hatte freilich die politischen<br />

Akteure im Blick. Dass es in Zukunft auch Sicherheitschefs in der Privatwirtschaft<br />

geben würde, war für den Gründungsvater der Vereinigten Staaten nicht<br />

abzusehen. Tatsächlich kommt es heute auf die Perspektive an: Sicherheit kann<br />

man als Ergebnis von Reglementierung und Gängelung betrachten, aber auch<br />

als Freiheit von Mangel, Angst und Entbehrung. Es war das Verdienst des „7.<br />

Sicherheitstages NRW“, dieser letzteren Interpretation den Vorzug zu geben.<br />

Dass Unternehmen Ungemach durch<br />

neue Bedrohungsformen droht, daran<br />

ließ der Verband für Sicherheit in der<br />

Wirtschaft Nordrhein-Westfalen e. V. als<br />

Veranstalter keine Zweifel aufkommen:<br />

„Von Cyberkriminalität bis Competitive<br />

Intelligence – Megatrends und die Auswirkung<br />

auf die Sicherheit in der Wirtschaft“<br />

war die Tagung im Oberhausener<br />

LVR-Industriemuseum überschrieben, zu<br />

der Staatssekretär Dr. Hans-Ulrich Krüger<br />

das Grußwort sprach.<br />

Dass der Vortrag von Jörg Ziercke, Präsident<br />

des Bundeskriminalamts, mit einem<br />

Fragezeichen versehen war – „Cybercrime<br />

– eine globale Gefahr?“ –, dürfte<br />

eher einem rhetorischen Automatismus<br />

geschuldet sein als einer echten Infragestellung.<br />

Schließlich sind seit über einem<br />

Jahrzehnt länderübergreifende Angriffe<br />

per Internet-Technologie auf bedeutende<br />

Institutionen, ja ganze Staaten zu verzeichnen.<br />

Was hier ebenso wie beim<br />

Vortrag von RWE-Cyber-Forensic-Manager<br />

Dr. Andreas Rohr zu Unwohlsein bei<br />

Unternehmensführern wie Sicherheitschefs<br />

führen muss, ist die Tatsache, wie<br />

einfach, ja fast beiläufig solche Atta-<br />

22<br />

cken inzwischen geritten werden können<br />

und wie anfällig nachgerade jedes<br />

Unternehmen ist. Wenn man dann noch<br />

die Schlussfolgerung von Prof. Dr.-Ing.<br />

Alexander Huber hört, dass Deutschland<br />

auf diese Sicherheitslage schlecht vorbereitet<br />

ist, dann muss man sich fast schon<br />

Sorgen machen. Allein die Tatsache, dass<br />

die deutschen Anbieter von IT-Sicherheitslösungen<br />

am langen Arm von Politik<br />

und Wirtschaft verhungern, lassen nicht<br />

nur den Professor der Beuth Hochschule<br />

für Technik in Berlin den Kopf schütteln.<br />

Es war schließlich Dr. Rita Haverkamp<br />

von der Abteilung Kriminologie des Max-<br />

Planck-Instituts für ausländisches und<br />

internationales Strafrecht, die mit ihrem<br />

Vortrag über „Human Security“ den fast<br />

schon versöhnlichen Faktor „Freiheit<br />

von…“ in die Diskussion einführte und<br />

damit den anwesenden Sicherheits-Verantwortlichen<br />

die Perspektive bot, nicht<br />

immer nur als Spielverderber und Aufsteller<br />

von „Verboten“-Schildern auftreten<br />

zu müssen. Unter dieser Prämisse<br />

ließ sich zudem das immer wieder leidige<br />

Thema der Qualifizierung von Sicherheits-Dienstleistern<br />

entspannt verfolgen,<br />

Referenten mit Veranstalter und<br />

Moderator: vorne VSW-NW-Vorstandsvorsitzender<br />

Michael Sorge (l.)<br />

mit Pascal Michael, in der hinteren<br />

Reihe (v. l.) Dr. Rita Haverkamp, Dr.<br />

Andreas Rohr, Prof. Dr.-Ing. Alexander<br />

Huber, Gabriele Biesing, Patrik von<br />

Glasow und Stefan Bisanz.<br />

zu dem Gabriele Biesing als Geschäftsführerin<br />

der Securitas Akademie GmbH<br />

sprach. Und auch der Vortrag von Unternehmensberater<br />

Patrik von Glasow zur<br />

Competitive Intelligence, dem legalen<br />

Zweig der Wirtschaftskriegsführung,<br />

nahm dem verbreiteten Bedrohungsvokabular<br />

ein wenig von seiner Einseitigkeit.<br />

Von der Notwendigkeit von Sicherheitsmaßnahmen<br />

in Krisen- und Kriegsgebieten,<br />

über die Pascal Michel von der<br />

Result Group GmbH referierte, musste<br />

in diesem Kreis ohnehin niemand mehr<br />

überzeugt werden.<br />

In der Tat muss der Sicherheitschef im<br />

Unternehmen strenge Vorgaben machen.<br />

Aber eben nicht, um die Freiheit der<br />

Mitarbeiter einzuschränken, sondern um<br />

die Freiheit der Bürger über den Umweg<br />

des erfolgreichen Wirtschaftens und den<br />

damit unmittelbar verbundenen Erhalt<br />

von Arbeitsplätzen zu bewahren. HD<br />

Security <strong>insight</strong><br />

“<br />

Das Team von <strong>SECURITY</strong> <strong>insight</strong><br />

wünscht allen Lesern<br />

und Anzeigenkunden<br />

frohe Weihnachten<br />

und ein erfolgreiches, sicheres<br />

Jahr 2011

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