Hochstrittige Eltern - Kinder in der Zerreißprobe - Beratungsstelle ...
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1. Wir sehen <strong>Eltern</strong>, denen es sehr schnell gel<strong>in</strong>gt, im Kontext von<br />
Trennung und Scheidung die Belange <strong>der</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> den Blick zu<br />
bekommen und, auf <strong>der</strong> Basis e<strong>in</strong>er respektvollen Haltung dem an<strong>der</strong>en <strong>Eltern</strong>teil<br />
gegenüber, geme<strong>in</strong>sam ihre elterliche Verantwortung zu übernehmen. Typisch<br />
für solche Grundhaltungen s<strong>in</strong>d Aussagen von <strong>Eltern</strong> <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>es<br />
Beratungsprozesses o<strong>der</strong> auch als Anmeldungsanlass, wie z.B.: „Wir wollen uns<br />
trennen: Wie sagen wir es unseren <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong>n? Was müssen wir tun, damit die<br />
<strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> möglichst wenig Belastungen erfahren? Können sie uns bei <strong>der</strong><br />
Erarbeitung e<strong>in</strong>er s<strong>in</strong>nvollen Besuchsregelung für die <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> helfen?“ Ist e<strong>in</strong>e<br />
solche Kooperationsbereitschaft gegeben, bestehen gute Voraussetzungen, dass<br />
<strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> ohne bleibende Bee<strong>in</strong>trächtigung die Trennung <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong> verarbeiten<br />
können. In jedem Falle bleiben jedoch die seelischen Belastungen im<br />
Zusammenhang mit <strong>der</strong> Verarbeitung erlittener Verluste. Im E<strong>in</strong>zelnen gehen<br />
verloren:<br />
• Der Zusammenhalt <strong>der</strong> bisherigen Familie,<br />
• möglicherweise <strong>der</strong> bisherige Wohnort und damit verbunden bestehende<br />
Freundschaften,<br />
• bei notwendigem Schulwechsel die Beziehung zu Lehrer/<strong>in</strong>nen und<br />
Schulkameraden,<br />
• lieb gewonnene Gewohnheiten.<br />
Erhalten bleiben jedoch die Beziehungen zu beiden <strong>Eltern</strong> und ihren<br />
Angehörigen und die Gewissheit, dass es „erlaubt“ ist, den jeweils an<strong>der</strong>en<br />
<strong>Eltern</strong>teil nach wie vor zu lieben.<br />
2. In an<strong>der</strong>en Fällen durchleben <strong>Eltern</strong> e<strong>in</strong>e länger andauernde Phase von<br />
<strong>in</strong>tensiver Verbitterung o<strong>der</strong> sogar Fe<strong>in</strong>dschaft. In dieser Zeit gel<strong>in</strong>gt es ihnen im<br />
Umgang mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> kaum, die Partnerschafts- und <strong>Eltern</strong>ebene vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu<br />
trennen: Der als „unzulänglich“ o<strong>der</strong> „fe<strong>in</strong>dselig“ erlebte Partner wird gleichzeitig<br />
auch als „schlechter“ <strong>Eltern</strong>teil gesehen, <strong>der</strong> den <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong>n durch se<strong>in</strong>en Kontakt<br />
o<strong>der</strong> se<strong>in</strong>e Erziehungsbemühungen „schadet“. Von daher ist es aus <strong>der</strong><br />
emotionalen Verfassung dieser <strong>Eltern</strong> her leicht nachvollziehbar, wenn sie<br />
versuchen, den Kontakt <strong>der</strong> <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> zum jeweils an<strong>der</strong>en <strong>Eltern</strong>teil zu erschweren<br />
o<strong>der</strong> zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Dies geschieht <strong>in</strong> unterschiedlicher Form:<br />
• über den an<strong>der</strong>en <strong>Eltern</strong>teil wird „schlecht geredet“<br />
• se<strong>in</strong>e Existenz wird den <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong>n gegenüber „totgeschwiegen“<br />
• e<strong>in</strong>e direkte Kommunikation wird rigoros vermieden, <strong>in</strong>dem z.B. nur über Anwälte<br />
mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> geredet wird<br />
• verabredete Besuchskontakte werden verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t<br />
Für solche <strong>Eltern</strong> ist <strong>in</strong> dieser Phase kaum erkennbar, wie ihre <strong>K<strong>in</strong><strong>der</strong></strong> unter<br />
diesen Verhältnissen leiden, und dass sie sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ganz an<strong>der</strong>en<br />
emotionalen Beziehung zum an<strong>der</strong>en <strong>Eltern</strong>teil bef<strong>in</strong>den als sie selbst.<br />
Oft verän<strong>der</strong>n sich diese fe<strong>in</strong>dseligen und destruktiven Haltungen zu dem<br />
Zeitpunkt, an dem Unterhalts- und Versorgungsansprüche e<strong>in</strong>igermaßen geklärt<br />
s<strong>in</strong>d und sich neue positive Lebensperspektiven für beide Partner abzeichnen.<br />
Indem dann <strong>der</strong> getrennt lebende Partner nicht mehr so „wichtig“ ist, entsteht<br />
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