Auf der Suche nach dem geheimnisvollen Drachen
Auf der Suche nach dem geheimnisvollen Drachen Auf der Suche nach dem geheimnisvollen Drachen
Jennifer Kresitschnig | Sabrina Pohle Auf der Suche nach dem geheimnisvollen Drachen Lilly und Nikolas in Kärnten Biber & Butzemann
- Seite 3 und 4: Jennifer Kresitschnig | Sabrina Poh
- Seite 5 und 6: Für meine Töchter, die die Achse
- Seite 7 und 8: in Österreich?“, knurrte Nikolas
- Seite 9 und 10: ganze Zeit an. Was will die denn vo
- Seite 11 und 12: ander verschämt. Adrienne war mit
- Seite 13 und 14: „Sagt man dann auf Kärntnerisch
- Seite 15 und 16: Nikolas und Lilly beobachteten fasz
- Seite 18 und 19: 5. Alles wieder gut Am Nachmittag f
- Seite 20 und 21: Plötzlich schrie Dianne auf. Sie h
- Seite 22 und 23: 6. Zwerge, Ritter und eine böse Na
- Seite 24 und 25: Die Fahrt ins Gurktal war kurzweili
- Seite 26 und 27: Als alle Zwerge getrocknet waren, m
- Seite 28 und 29: Beim Essen wirkte Nikolas ganz gekn
- Seite 30 und 31: 7. Immer wieder nach Schönbrunn Am
- Seite 32: Lilly und Nikolas fanden das Kaffee
- Seite 35 und 36: eschloss Nikolas, in Zukunft lieber
- Seite 37 und 38: Auch auf dem Weg zurück in die Woh
- Seite 39 und 40: ekannt. Lilly, Adrienne und Dianne
- Seite 41 und 42: Feuer spucken. „Na, Ihre Kinder s
- Seite 43 und 44: Welt. Die Kinder liefen fasziniert
- Seite 45 und 46: abschiedet hatten, machten sie sich
- Seite 47 und 48: Als alle ins Haus gegangen waren, u
- Seite 49 und 50: „Schatzsuche auf Hiddensee - Lill
Jennifer Kresitschnig | Sabrina Pohle<br />
<strong>Auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Suche</strong> <strong>nach</strong> <strong>dem</strong><br />
<strong>geheimnisvollen</strong><br />
<strong>Drachen</strong><br />
Lilly und Nikolas in Kärnten<br />
Biber & Butzemann
Jennifer Kresitschnig | Sabrina Pohle<br />
<strong>Auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Suche</strong> <strong>nach</strong> <strong>dem</strong><br />
<strong>geheimnisvollen</strong> <strong>Drachen</strong><br />
Lilly und Nikolas in Kärnten<br />
Biber & Butzemann
Besuchen Sie uns im Internet unter www.biber-butzemann.de<br />
© Kin<strong>der</strong>buch-Verlag Biber & Butzemann<br />
Geschwister-Scholl-Str. 7<br />
15566 Schöneiche<br />
Deutschland<br />
1. <strong>Auf</strong>lage, Juni 2012<br />
Alle Rechte vorbehalten. Die vollständige o<strong>der</strong> auszugsweise Speicherung,<br />
Vervielfältigung o<strong>der</strong> Übertragung dieses Werkes, ob elektronisch, mechanisch,<br />
durch Fotokopie o<strong>der</strong> <strong>Auf</strong>zeichnung, ist ohne vorherige Genehmigung<br />
des Verlags urheberrechtlich untersagt.<br />
Text: Jennifer Kresitschnig<br />
Illustrationen: Sabrina Pohle<br />
Skizzen: Juriaan Man<strong>der</strong>s<br />
Layout und Satz: Andrea Jäke/Sten Fischer (www.sten-foto.de)<br />
Lektorat: Steffi Bieber-Geske<br />
Korrektorat: Peggy Büttner<br />
Druck und Bindearbeiten: Powerdruck Druck- & VerlagsgesmbH,<br />
Ebreichsdorf, Österreich<br />
ISBN: 978-3-942428-03-3
Für meine Töchter,<br />
die die Achse meiner Welt bilden,<br />
und meinen Mann,<br />
<strong>der</strong> mein Fels in je<strong>der</strong> Brandung ist.<br />
JK<br />
In Memoriam Wilhelm „Duke“ Jezek
1.<br />
Alte Freunde<br />
„Schau mal, das sind Adrienne und Dianne. <strong>Auf</strong> diesem Foto ist<br />
Dianne noch ein Baby und Adrienne ist gerade mal zwei Jahre<br />
alt. Sind die beiden nicht süß?“, fragte Mama mit einem Lächeln<br />
im Gesicht. Nikolas runzelte die Stirn. Was sollte an zwei kleinen<br />
Mädchen denn so beson<strong>der</strong>s sein? Lilly dagegen betrachtete das<br />
Bild interessiert. „Und wie alt sind Adrienne und Dianne jetzt?“,<br />
wollte sie wissen. Mama strich ihr über die blonden Haare und<br />
antwortete: „Dianne ist jetzt zweieinhalb und Adrienne vier Jahre<br />
alt. Sie sind beide noch nicht so groß wie du.“<br />
Mama zeigte auf ein an<strong>der</strong>es Foto, auf <strong>dem</strong> eine schlanke Frau<br />
und ein großer Mann zu sehen waren, je<strong>der</strong> mit einem <strong>der</strong> Mädchen<br />
im Arm. „Das sind ihre<br />
Eltern, Julia und Ben. Papa<br />
und ich sind schon sehr lange<br />
mit ihnen befreundet.<br />
Sie leben in Kärnten, das<br />
ist in Österreich. Und<br />
in zwei Wochen werden<br />
wir sie besuchen.“<br />
„Was sollen wir denn<br />
04
in Österreich?“, knurrte Nikolas. „Und noch dazu bei einer Familie<br />
mit zwei kleinen Mädchen! Mir reicht schon Lilly und die ist<br />
immerhin meine Schwester. Das wird bestimmt total langweilig.<br />
Den ganzen Tag das Geplapper und Gekicher und überall Kitty-<br />
Katzen!“<br />
Lilly dagegen machte vor Freude einen Luftsprung. „Ja! Dann<br />
bin ich die Große und kann endlich mal bestimmen, was wir<br />
spielen. Ich mag Adrienne und Dianne jetzt schon!“ Nikolas<br />
machte ein missmutiges Gesicht. „Glaub mir, es wird bestimmt<br />
nicht langweilig in Österreich“, sagte Papa und zwinkerte Nikolas<br />
geheimnisvoll zu. „Wir gehen dort nämlich auf <strong>Drachen</strong>jagd!“<br />
05
2.<br />
Österreich und die Mädchen<br />
Zwei Wochen lang hatten Lilly und Nikolas ihre Eltern mit Fragen<br />
gelöchert, aber sie hatten nichts weiter über die angekündigte<br />
<strong>Drachen</strong>jagd in Erfahrung bringen können. Papa und Mama<br />
hatten einfach nichts verraten. Jetzt sollte es endlich losgehen.<br />
<strong>Auf</strong> <strong>der</strong> Fahrt zum Berliner Flughafen erzählte Papa den Kin<strong>der</strong>n<br />
ein wenig von Österreich. „Dort gibt es wirklich alles – Berge,<br />
Wäl <strong>der</strong>, Wiesen und viele Seen.“ „Und alberne kleine Mädchen“,<br />
dachte Nikolas, aber er sagte nichts. „Vor allem in Kärnten“, fuhr<br />
Papa fort. „Ihr werdet sehen, es ist ein tolles Land. Und wir haben<br />
auch eine Mission zu erfüllen, wie ihr wisst. Es gibt dort<br />
immer noch einen <strong>Drachen</strong>, den müssen wir finden!“<br />
„Und besiegen?“, fragte Nikolas, <strong>der</strong> plötzlich gar nicht mehr<br />
schlecht gelaunt war. <strong>Auf</strong>geregt zappelte er auf seinem Sitz hin<br />
und her. „Gibt es wirklich noch einen <strong>Drachen</strong> in Österreich?<br />
Einen echten?“ „Du bist ja schon ganz Feuer und Flamme“, lachte<br />
Papa.<br />
<strong>Auf</strong> <strong>dem</strong> Flughafen wollte Mama noch ein bisschen bummeln<br />
gehen. Sie schnupperte gerade an <strong>dem</strong> Parfüm, das sie auf ihr<br />
Handgelenk gesprüht hatte, als Nikolas verwirrt an ihrer Bluse<br />
zupfte: „Du, da hinten steht ein Mädchen. Das starrt mich die<br />
06
ganze Zeit an. Was will die denn von mir?“ Und tatsächlich: In<br />
einer Ecke des Geschäfts stand ein etwa neunjähriges Mädchen<br />
mit langen schwarzen Locken, das mit ihren großen braunen<br />
Augen Nikolas fixierte. „Na, die findet dich eben süß“, meinte<br />
Mama schmunzelnd.<br />
Lilly kicherte. Nikolas riss entsetzt die Augen auf und lief aus<br />
<strong>dem</strong> Geschäft zu Papa, <strong>der</strong> vor <strong>dem</strong> Eingang einen Postkartenstän<strong>der</strong><br />
begutachtete. „Na das fängt ja gut an“, murrte Nikolas<br />
und drückte sich hinter Papas Rücken zwischen die Wand und<br />
eine Wühlkiste.<br />
07
Der Flug <strong>nach</strong> Klagenfurt, <strong>der</strong> Landeshauptstadt Kärntens, war<br />
kurz. Nikolas und Lilly hatten das Gefühl, dass sie gerade erst gestartet<br />
waren, da landeten sie auch schon wie<strong>der</strong>. Nach<strong>dem</strong> sie<br />
all ihre Koffer beisammen hatten, trotteten sie im Gänsemarsch<br />
zum Parkplatz. Dort wartete schon Mamas Freundin Julia auf<br />
sie. „Schön, dass ihr da seid! Wie war denn euer Flug?“, fragte<br />
Julia und umarmte zuerst Mama und dann Papa herzlich. Dann<br />
streckte sie Nikolas und Lilly die Hand entgegen und stellte sich<br />
vor. Lilly zappelte und sah suchend in die Runde: „Wo sind denn<br />
Adrienne und Dianne?“ „Die warten bei ihrem Papa im Auto.“<br />
<strong>Auf</strong> <strong>dem</strong> Parkplatz standen zwei Autos, in einem saß ein<br />
großer, dunkelhaariger Mann und winkte ihnen freundlich zu.<br />
<strong>Auf</strong> den Rücksitzen sah man undeutlich zwei kleine Köpfe, die<br />
neugierig aus den Fenstern blickten. Julia führte Mama, Lilly und<br />
Nikolas zu <strong>dem</strong> zweiten Auto. Dort warteten zwei Kin<strong>der</strong>sitze<br />
auf die Geschwister. Papa nahm im ersten Wagen auf <strong>dem</strong> Beifahrersitz<br />
neben Ben Platz.<br />
Nach<strong>dem</strong> die Koffer verstaut und alle angeschnallt waren,<br />
fuhren sie los. Nach zwanzig Minuten hielten sie vor einem<br />
hübschen kleinen Haus mit einem schönen Garten am Rand<br />
von St. Veit an <strong>der</strong> Glan. Dort stiegen sie aus. Die Erwachsenen<br />
plau<strong>der</strong>ten miteinan<strong>der</strong>. Mama schob Lilly und Nikolas ins Haus,<br />
während Papa mit Ben die Koffer auslud. Erst als alle durch den<br />
Flur ins Wohnzimmer gegangen waren und sich hingesetzt hatten,<br />
wurde es mit einem Mal still. Die Kin<strong>der</strong> betrachteten ein-<br />
08
an<strong>der</strong> verschämt. Adrienne war mit ihren dunkelbraunen Haaren<br />
und Augen einen Kopf größer als die grünäugige, strohblonde<br />
Dianne.<br />
Ben bemerkte das Unbehagen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und bot ihnen erst<br />
einmal Saft an. Dann zeigte er Nikolas und Lilly das Zimmer, in<br />
<strong>dem</strong> sie schlafen sollten. „Ich habe eine schlechte Nachricht für<br />
euch“, meinte Ben verschmitzt zu Nikolas und Lilly. „Wir haben<br />
lei<strong>der</strong> nicht genug Kin<strong>der</strong>betten. Deshalb haben wir euch hier ein<br />
Matratzenlager aufgebaut, mit <strong>dem</strong> ihr vorliebnehmen müsst.“<br />
„Schlechte Nachricht?!“, jauchzte Nikolas. „Das ist eine tolle Nachricht!“<br />
Er hüpfte lachend von einer Matratze zur an<strong>der</strong>en, ge folgt<br />
von drei vor Freude quietschenden Mädchen. Alle vier pur zelten<br />
wild durch die Gegend, warfen mit Kissen <strong>nach</strong>einan<strong>der</strong> und<br />
krabbelten über und unter den Decken hintereinan<strong>der</strong> her. Der<br />
Bann war gebrochen.<br />
09
3.<br />
Kärntnerisch<br />
Am nächsten Morgen verstanden die Eltern ihr eigenes Wort<br />
nicht mehr, weil die Kin<strong>der</strong> so ausgelassen miteinan<strong>der</strong> plau<strong>der</strong>ten.<br />
„Mogst du ah a Häfale Kakao, Lilly?“, fragte die kleine<br />
Dianne. Lilly blickte erstaunt zu Mama. Mama lächelte und erklärte<br />
ihr: „In Österreich spricht man ein bisschen an<strong>der</strong>s als bei<br />
uns zu Hause. Adrienne und Dianne sprechen Kärntnerisch. Ein<br />
Häferl ist eine Tasse. Im Kärntner Dialekt verwendet man oft die<br />
Endung ‚-ale’, das verniedlicht das Wort. Häfale bedeutet also<br />
so viel wie ‚Tässchen’. Sie hat dich gefragt, ob du auch eine klei -<br />
ne Tasse Kakao möchtest.“ „Ja, gerne“, gab Lilly artig zurück.<br />
10
„Sagt man dann auf Kärntnerisch zum ‚Häschen’ ‚Hasale’?“,<br />
wollte Nikolas wissen, dessen Blick zufällig auf Adriennes Stoffhasen<br />
gefallen war. „Ja, das hast du ganz richtig verstanden“,<br />
antwortete Julia. „Und zum ‚Mäuschen’ sagen wir ‚Mausale’ und<br />
zum ‚Vögelchen’ ‚Vogale’.“<br />
„Dann hätte ich gerne ein Brotale mit Käse zum Frühstück“,<br />
formulierte Nikolas <strong>nach</strong> kurzem Nachdenken stolz. „Ein Brötchen<br />
mit Käse – kommt sofort“, antwortete Julia lachend. Und<br />
schon bald verputzten die Kin<strong>der</strong> gut gelaunt ihr Frühstück. Als<br />
das letzte Stück in Nikolas Mund verschwunden war, meinte er:<br />
„So, und jetzt jagen wir das Drachale!“<br />
11
4.<br />
Unter Affen<br />
In den beiden Autos – den Zweitwagen hatten Julia und Ben<br />
samt <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>sitze von Freunden geliehen – fuhren sie Richtung<br />
Villach. Mama, Nikolas und Lilly saßen wie<strong>der</strong> bei Julia im<br />
Auto, während Papa bei Ben, Adrienne und Dianne mitfuhr. Ihr<br />
erster Ausflug in Kärnten sollte sie auf den Affenberg nahe <strong>der</strong><br />
Burgruine Landskron führen. Der Berg hieß so, weil dort tatsächlich<br />
rund 150 Affen lebten. Die possierlichen Tiere liefen in <strong>dem</strong><br />
Areal frei herum, keine Käfige o<strong>der</strong> Glasscheiben trennten sie<br />
von den Besuchern.<br />
Sie kamen genau zur ersten Führung um 9.30 Uhr an. Um diese<br />
Zeit war noch wenig los und sie hofften, die Affen ganz aus<br />
<strong>der</strong> Nähe bewun<strong>der</strong>n zu können. Während <strong>der</strong> 50-minütigen<br />
Führung erzählte ihnen eine freundliche Tierpflegerin alles über<br />
das Leben und das Verhalten <strong>der</strong> Japanmakaken – so hieß diese<br />
Affenart.<br />
Die Tierpflegerin bat sie, den Affen nicht zu lange in die Augen<br />
zu sehen, weil sich die Tiere davon provoziert fühlen würden.<br />
Außer<strong>dem</strong> sollten sie auf ihre Sachen aufpassen, da einige beson<strong>der</strong>s<br />
freche Äffchen gerne Decken, Trinkflaschen o<strong>der</strong> auch<br />
Sonnenbrillen aus Rucksäcken o<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>wagen stibitzten.<br />
12
Nikolas und Lilly beobachteten fasziniert, wie die Tiere immer<br />
wie<strong>der</strong> ganz nahe an sie herankamen o<strong>der</strong> sich in halsbrecherischen<br />
Sprung- und Kletteraktionen in den Baumwipfeln tummelten.<br />
Einige Affen planschten in den zwei Teichen, sie spielten<br />
im Wasser wie Kin<strong>der</strong>. Nikolas beobachtete sie ein bisschen<br />
neidisch, denn mittlerweile war es recht warm geworden und er<br />
wäre auch gerne in das kühle Nass gesprungen.<br />
13
Adrienne, die den Affenberg schon einige Male besucht hatte,<br />
verwies stolz auf die Affen, die sie bereits kannte. Für Nikolas<br />
sahen alle Affen mehr o<strong>der</strong> weniger gleich aus, aber Lilly entdeckte<br />
sofort an einigen beson<strong>der</strong>e Merkmale. „Der kleine Affe<br />
dort heißt Magdalena.“ Adrienne zeigte auf ein kleines Makakenäffchen<br />
in ihrer unmittelbaren Nähe. „Sie hat einen dunklen<br />
Fleck auf <strong>der</strong> Nase, so erkennt man sie ganz leicht. Sie ist zwei<br />
Jahre alt, fast genauso alt wie du, Dianne. Du bist ja auch so ein<br />
kleines freches Äffchen.“ Adrienne stupste ihre kleine Schwester<br />
liebevoll an.<br />
„Und <strong>der</strong> dicke Affe da hinten, das ist Alexan<strong>der</strong>, <strong>der</strong> Chef <strong>der</strong><br />
Gruppe. Der bekommt immer zuerst die Bananen. Erst wenn er<br />
genug hat, dürfen die an<strong>der</strong>en fressen“, erklärte Adrienne. „Na,<br />
da haben wir es ja gut“, meinte Nikolas lachend, „Papa teilt seine<br />
Bananen wenigstens immer mit uns.“<br />
Gegen Mittag fuhren die beiden Familien wie<strong>der</strong> <strong>nach</strong> St. Veit.<br />
Julia zauberte rasch etwas Leckeres zu essen und alle ruhten sich<br />
ein wenig aus. Mama, Papa und Julia suchten sich mit ihren kalten<br />
Getränken einen schattigen Platz im Garten. Nikolas, Lilly und<br />
Adrienne spielten unter einem alten Apfelbaum Domino. Die<br />
kleine Dianne kuschelte sich drinnen mit ihrem Stofffrosch Frogi<br />
im Arm zu ihrem Papa auf die Couch, um ein wenig zu schlafen.<br />
Sie lehnte ihr Köpfchen an Bens Schulter, wie sie es schon als<br />
Baby immer gemacht hatte. „Du bist eine richtige Schmusemaus“,<br />
flüsterte Ben und strich ihr sanft über den Rücken.<br />
14
5.<br />
Alles wie<strong>der</strong> gut<br />
Am Nachmittag fuhren sie alle an den nahe gelegenen Urbaner<br />
See zum Baden. Die Kofferräume <strong>der</strong> beiden Autos waren vollgestopft<br />
mit Taschen und Sandspielzeug. „Mit vier Kin<strong>der</strong>n zum<br />
Schwimmen gehen, das ist eine richtige Expedition“, schnaufte<br />
Mama, die gemeinsam mit Julia alles zusammengepackt hatte.<br />
Als sie am See angekommen waren und sich einen schönen<br />
Platz unter den schattigen Bäumen auf <strong>dem</strong> weitläufigen Gelän -<br />
de ausgesucht hatten, verschwand Ben von den Kin<strong>der</strong>n unbemerkt<br />
in Richtung Umkleidekabinen. Dort befand sich eine au tomatische<br />
Luftpumpe, mit <strong>der</strong> man Luftmatratzen o<strong>der</strong> aufblas -<br />
bare Tie re aufpumpen konnte. Adrienne stieß einen Freudenschrei<br />
aus, als er mit einem riesigen bunten <strong>Drachen</strong> zurückkam.<br />
„Euer Papa hat mir ja gesagt, dass ihr hier in Österreich auf <strong>Drachen</strong>jagd<br />
seid“, sagte Ben zu Nikolas und Lilly.<br />
Nikolas verzog schmollend das Gesicht.<br />
„Das ist aber kein echter“, murrte er. Doch<br />
als sich Adrienne den Wasserspielzeugdra<br />
chen schnappte und damit von Lilly<br />
und Dianne unter Jubelrufen gefolgt<br />
zum See stürmte, huschte auch über sein<br />
16
Gesicht ein Lächeln und er lief den Mädchen so schnell er konnte<br />
hin terher. Die Kin<strong>der</strong> tobten im Wasser herum, spritzten sich<br />
gegenseitig nass und hüpften abwechselnd auf den <strong>Drachen</strong>.<br />
17
Plötzlich schrie Dianne auf. Sie hatte sich an einem Stein im<br />
seichten Wasser gestoßen und kam nun weinend mit einem blutenden<br />
großen Zeh zu Julia und Ben gehumpelt. Adrienne, Lilly<br />
und Nikolas begleiteten sie und redeten tröstend auf sie ein. Julia<br />
nahm Diannes kleinen Fuß in die Hand, führte ihn zum Mund,<br />
spitzte die Lippen und machte lustige Schmatzgeräusche. „I gib<br />
dir a Bussale drauf, donn is glei wieda guat“, sagte sie zärtlich.<br />
18
„Was heißt denn das jetzt wie<strong>der</strong>?“, fragte Nikoals verwun<strong>der</strong>t.<br />
Ben lachte. „,Bussi‘ sagen wir in Österreich für ,Küsschen‘.“<br />
„Ah ja. Und auf Kärntnerisch heißt es dann natürlich ,Bussale‘“,<br />
murmelte Nikolas. Er schien sich über Diannes kleinen Unfall fast<br />
noch mehr erschrocken zu haben als sie selbst. Plötzlich beugte<br />
er sich über Dianne und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Ich<br />
geb dir auch ein Bussale, damit es wie<strong>der</strong> gut wird.“ Alle sahen<br />
Nikolas verblüfft an. „Naja, ich mag die Kleine eben“, sagte er<br />
betont cool. Und <strong>nach</strong><strong>dem</strong> Diannes Zeh mit einem pinkfarbenen<br />
Pflaster verarztet worden war, stürzten sich die vier Kin<strong>der</strong><br />
wie<strong>der</strong> ins Wasser, als wäre nichts gewesen.<br />
19
6.<br />
Zwerge, Ritter und eine böse Nachbarin<br />
Der erste Urlaubstag war vergangen wie im Flug. Nach <strong>dem</strong><br />
Schwimmen und einem schnellen Abendessen waren die Kin<strong>der</strong><br />
in ihre Betten beziehungsweise auf ihre Matratzen geplumpst<br />
und im Handumdrehen eingeschlafen. Am zweiten Tag wollten<br />
sie ins Gurktal fahren. „Was wollen wir denn da?“, fragte Nikolas<br />
und runzelte die Stirn. Papa erklärte: „Dort gibt es einen Park<br />
mit Zwergen. Die gehören ja normalerweise in die Märchenwelt<br />
– genau wie <strong>Drachen</strong>. Wenn es dort also Zwerge gibt, finden wir<br />
vielleicht auch unseren <strong>Drachen</strong>.“<br />
Als sie <strong>nach</strong> <strong>dem</strong> Frühstück gerade in die Autos steigen wollten,<br />
kam aus <strong>dem</strong> Nachbarhaus eine grimmig blickende Frau.<br />
„Sie könnten auch mal wie<strong>der</strong> ihren Rasen mähen“, knurrte sie<br />
zu ihnen herüber. „Das Zeug wuchert ja schon bis in meinen Garten.<br />
Und letzten Mittwoch hatten sie am Abend so laute Musik,<br />
dass ich nicht einschlafen konnte. Das nächste Mal rufe ich die<br />
Polizei.“<br />
„Aber Frau Presser“, sagte Julia geduldig, „wir waren doch letzten<br />
Mittwochabend gar nicht zu Hause, wir waren bei Freunden<br />
zum Essen eingeladen. Und das Gras in unserem Garten ist doch<br />
noch gar nicht hoch.“ Frau Presser murmelte etwas Unverständ-<br />
20
liches, schlurfte zurück in ihr Haus und schlug die Tür zu. „Das<br />
ist Frau Presser, unsere Nachbarin, sie ist ein richtiger Drache“,<br />
seufzte Julia und stieg in den Wagen. Nikolas und Lilly sahen sich<br />
vielsagend an.<br />
21
Die Fahrt ins Gurktal war kurzweilig. Allen gefiel die Kärntner<br />
Landschaft gut und im Vorbeifahren entdeckten die Kin<strong>der</strong> Kühe<br />
und Pferde. Mama wollte gerade etwas sagen, als sie in Gurk ankamen<br />
und schon die ersten Zwergenfiguren sahen, die den Weg<br />
zum Zwergenpark wiesen.<br />
<strong>Auf</strong> den ersten Blick wirkte <strong>der</strong> Park wie ein monströses Gartenzwergeland,<br />
aber bei näherer Betrachtung fiel den Kin<strong>der</strong>n<br />
auf, wie lustig und unterschiedlich die Zwergenfiguren aus Stein<br />
22
waren. Es gab Zwerge mit Musikinstrumenten, Zwerge in Badehosen<br />
und mit Sonnenbrillen o<strong>der</strong> Zwerge als Schäfer. Natürlich<br />
fehlte auch nicht Schneewittchen mit ihren sieben kleinen<br />
Freunden. Es gab sogar einen Superman-Zwerg und eine Zwergenfrau<br />
in Unterwäsche.<br />
Die beiden Familien machten Fotos an einer bunten Tafel mit<br />
Löchern für die Gesichter zum Durchstecken. Die Fotos sahen<br />
dann so aus, als seien sie selbst alle Zwerge. Nikolas, <strong>der</strong> ja schon<br />
lesen konnte, entzifferte stolz die vielen witzigen Spruchbän<strong>der</strong>,<br />
die einige <strong>der</strong> Zwerge trugen.<br />
„Übrigens wollte ich euch noch erzählen …“, sagte Mama, als<br />
Adrienne rief: „Dürfen wir mit <strong>dem</strong> Zug fahren, bitte?!“ Also<br />
fuh ren sie alle eine Runde mit <strong>der</strong> Bimmelbahn durchs Gelände<br />
und ließen sich dabei ein Eis schmecken. Zum Abschluss kauften<br />
Mama und Papa für die drei Mädchen kleine Keramikzwerge, die<br />
die Kin<strong>der</strong> in einer hübschen Laube bemalen konnten.<br />
Nikolas fand das zuerst zu langweilig, doch dann sah er, wie<br />
viel Spaß die Mädchen hatten. Also bat er seine Eltern doch,<br />
ihm etwas Geld zu geben, damit er sich auch einen Zwerg holen<br />
konnte. Schließlich saßen alle vier Kin<strong>der</strong> auf einer Holzbank in<br />
<strong>der</strong> Laube und malten um die Wette. Beson<strong>der</strong>s begeistert bei<br />
<strong>der</strong> Sache war die kleine Dianne, die auf ihren Keramikzwerg<br />
mindestens fünf Farbschichten auftrug. Anfangs malte sie ihren<br />
Zwerg rosa an, dann lila und zum Schluss wurde er grün und gelb<br />
mit roten Flecken.<br />
23
Als alle Zwerge getrocknet waren, machten sich die beiden<br />
Familien auf den Weg <strong>nach</strong> Hochosterwitz – eine <strong>der</strong> berühmtesten<br />
Ritterburgen Österreichs und ein historisches Wahrzeichen<br />
Kärntens. Als sie aus <strong>dem</strong> Auto stiegen, überlegten die Erwachsenen,<br />
ob man mit <strong>der</strong> Standseilbahn hinauffahren o<strong>der</strong> zu<br />
Fuß den Burgberg erklimmen sollte. Julia hatte Bedenken, ob die<br />
kleine Dianne den Weg schaffen würde, aber dann wollten doch<br />
alle lieber hinaufgehen, um sich in Ruhe die 14 Tore anzusehen,<br />
die die Festung einst so sicher gemacht hatten.<br />
Dianne überraschte alle, denn sie lief wie ein Wiesel als Erste<br />
voraus und die An<strong>der</strong>en hatten Mühe mit ihr Schritt zu halten.<br />
Oben angekommen, ließen sie sich erst einmal ein gutes Mittagessen<br />
im Burgrestaurant schmecken. Dann besichtigten sie<br />
gemütlich die Rüstkammer und die Waffensammlung. Nikolas<br />
kam aus <strong>dem</strong> Staunen gar nicht mehr heraus. Zu gerne hätte er<br />
in <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> Ritter gelebt – mit ihren glänzenden Rüstungen<br />
und ihren blanken Schwertern.<br />
Mama wollte ihm und Lilly etwas sagen, aber Nikolas plapperte<br />
pausenlos, wie mutig und heldenhaft er als Ritter gewesen<br />
wäre und welche Abenteuer er erlebt hätte, dass sie gar nicht<br />
zu Wort kam und es schließlich aufgab. Nach<strong>dem</strong> die Kin<strong>der</strong> im<br />
Burghof eine Zeit lang Fangen gespielt hatten und es den Mädchen<br />
langsam langweilig wurde, von „Ritter Nikolas“ aus irgendwelchen<br />
Gefahren gerettet zu werden, machten sie sich an den<br />
Abstieg und fuhren zurück <strong>nach</strong> St. Veit.<br />
24
Im Haus angekommen holte Julia Wasserfarben hervor und<br />
Lilly und Adrienne malten bunte Zwerge aufs Papier. Dianne trug<br />
lieber noch eine Farbschicht auf ihren Keramikzwerg auf – jetzt<br />
war er wie<strong>der</strong> rosa mit schwarzen Füßen. Nikolas malte natürlich<br />
einen Ritter in voller Rüstung und mit einem riesigen Schwert.<br />
Dann brachte Ben eine DVD mit den Schlümpfen und die Kin<strong>der</strong><br />
durften sich vor <strong>dem</strong> Abendessen noch eine Folge ansehen.<br />
25
Beim Essen wirkte Nikolas ganz geknickt. Er war traurig, weil<br />
sie zwar mittlerweile Affen, Zwerge und Ritter gesehen, aber immer<br />
noch nicht den <strong>Drachen</strong> gefunden hatten. Vor <strong>dem</strong> Schlafengehen<br />
nahm Mama ihn in den Arm und winkte auch Lilly zu<br />
sich. „Ich muss euch jetzt endlich die Geschichte vom Basilisken<br />
erzählen, ich versuche es ja schon den ganzen Tag.“<br />
„Was ist denn ein Basilisk?“, fragte Lilly neugierig. „Ein Basilisk<br />
ist eine Art böser Drache. Im Jahr 1212 lebte ein solches Untier<br />
in einem Brunnen in <strong>der</strong> Schönlaterngasse in Wien. Der Basilisk<br />
soll angeblich aus <strong>dem</strong> Ei eines Hahnes geschlüpft und von<br />
einer Kröte ausgebrütet worden sein, deshalb sieht er aus wie<br />
eine Mischung aus Hahn und Kröte. Er stinkt schrecklich und ist<br />
furchtbar hässlich. Wer ihn ansieht, muss sterben. Man kann ihn<br />
we<strong>der</strong> mit <strong>dem</strong> Schwert noch mit Feuer töten.“<br />
Nikolas blickte Mama skeptisch an. Irgendetwas an <strong>der</strong> Geschichte<br />
kam ihm nicht ganz richtig vor. Trotz<strong>dem</strong> fragte er<br />
<strong>nach</strong> einigem Zögern: „Und wie kann man den Basilisken dann<br />
besiegen?“ „Das geht nur, in<strong>dem</strong> man<br />
ihm einen Spiegel vorhält. Dann<br />
erschrickt er bei seinem eigenen<br />
Anblick so sehr, dass er platzt.“<br />
Nikolas prustete: „Das sollten wir<br />
auch bei dieser schrecklichen<br />
Frau Presser versuchen.“ Mama<br />
versuchte, sich das Lachen zu<br />
26
verkneifen und meinte: „In <strong>der</strong> Schönlaterngasse in Wien erinnert<br />
heute noch ein Mauerrelief an den Basilisken. Und wisst ihr<br />
was? Morgen fahren wir zu Julias Vater <strong>nach</strong> Wien.“<br />
27
7.<br />
Immer wie<strong>der</strong> <strong>nach</strong> Schönbrunn<br />
Am nächsten Morgen klingelte <strong>der</strong> Wecker sehr früh. Die Eltern<br />
hatten schon am Abend diverse Taschen und Rucksäcke in beide<br />
Autos geladen, sodass sie gleich <strong>nach</strong> <strong>dem</strong> <strong>Auf</strong>stehen losfahren<br />
konnten. Die Kin<strong>der</strong> waren noch so müde, dass sie im Auto weiterdösten.<br />
<strong>Auf</strong> halber Strecke genehmigten sich die beiden Familien<br />
ein ausgiebiges Frühstück an einer Raststation, dann düste<br />
<strong>der</strong> Zwei-Wagen-Konvoi weiter.<br />
Nach insgesamt dreieinhalb Stunden erreichten sie Wien. Als<br />
sie endlich Parkplätze in <strong>der</strong> Gasse gefunden hatten, in <strong>der</strong> Julias<br />
Vater wohnte, mussten noch in beide Autos Parkscheine gelegt<br />
werden, dann fuhren sie mit <strong>dem</strong> Fahrstuhl in die schöne Altbauwohnung<br />
im fünften Stock.<br />
Julias Vater, Opa Willi, begrüßte alle freundlich, servierte ihnen<br />
Apfelschorle und gab den Kin<strong>der</strong>n etwas zu naschen. Nach<br />
einer kurzen Verschnaufpause machten sie sich schon wie<strong>der</strong> auf<br />
den Weg. Sie fuhren mit <strong>der</strong> U-Bahn-Linie U4 <strong>nach</strong> Schönbrunn.<br />
„Schönbrunn hat zwei Haltestellen“, erklärte Opa Willi, „eine<br />
für den Tiergarten und eine für das Schloss und den herrlichen<br />
Schlosspark. Was wollt ihr zuerst sehen?“ „Den Tiergarten!“, war<br />
die einstimmige Antwort <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>.<br />
28
Schönbrunn war ein riesiger Zoo mit unglaublich vielen Tieren.<br />
Die Kin<strong>der</strong> konnten sich gar nicht satt sehen und die Erwachsenen<br />
wussten bald nicht mehr, wohin sie zuerst gehen<br />
soll ten, weil ständig eines <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> auf einem <strong>der</strong> vielen Wegweiser<br />
eine Tiergattung entdeckte, die es unbedingt und sofort<br />
ansehen wollte. Nach zwei Stunden waren aber alle etwas erschöpft<br />
und so schlen<strong>der</strong>ten die beiden Familien zum herrlichen<br />
Schlossgarten.<br />
Plötzlich standen sie vor <strong>dem</strong> atemberaubenden Schloss<br />
Schönbrunn, in <strong>dem</strong> einst <strong>der</strong> Kaiser und die Kaiserin von Österreich<br />
gewohnt hatten. Mama und Papa machten viele Fotos,<br />
doch schließlich wurde den Kin<strong>der</strong>n das Posieren und Lächeln zu<br />
langweilig und Hunger hatten sie auch. Zum Glück meinte Opa<br />
Willi gerade in diesem Moment: „Ich möchte euch jetzt gerne<br />
zum Mittagessen ins Café Dommayer einladen. Das ist ganz in<br />
<strong>der</strong> Nähe und ein sehr berühmtes Altwiener Kaffeehaus. Wien<br />
ist ja bekannt für seine wun<strong>der</strong>baren Kaffeehäuser.“<br />
29
Lilly und Nikolas fanden das Kaffeehaus toll. Es war wirklich<br />
wun <strong>der</strong>schön mit seinen riesigen Kronleuchtern, den gemütlichen<br />
Sesseln und den prächtigen Vorhängen.<br />
Sie aßen Wiener Würstchen mit Brötchen und erfuhren von<br />
Opa Willi, dass man dazu in Wien „Frankfurter mit Semmeln“<br />
sagt. Aber eigentlich waren die Würstchen nur die Vorspeise,<br />
denn im Dommayer gab es herrliche Kuchen, Torten und Konfekt.<br />
Es fiel den Kin<strong>der</strong>n so schwer, sich zu entscheiden, dass<br />
Julia und Ben einfach viele verschiedene Leckereien bestellten,<br />
von denen je<strong>der</strong> kosten durfte. Dann ließen es sich alle tüchtig<br />
schmecken.<br />
Nach <strong>dem</strong> Mittagessen spazierten sie zum Technischen Museum.<br />
Das war genau das Richtige für Nikolas. Globen, Lokomotiven,<br />
Autos o<strong>der</strong> alte Filmkameras – hier gab es einfach alles, was<br />
sein Herz begehrte. Die Mitmach-Objekte im „MINI“ machten<br />
auch den Mädchen Spaß. Die Kin<strong>der</strong> konnten aus Spielsteinen<br />
ein Haus bauen, einen Oldtimer reparieren, Alltagsgegenstände<br />
als Musikinstrumente benutzen und sogar in ein echtes Feuerwehrauto<br />
klettern.<br />
<strong>Auf</strong>gedreht und erschöpft zugleich fuhren sie am Abend mit<br />
<strong>der</strong> U-Bahn zurück zur Wohnung von Opa Willi, in <strong>der</strong> zum Glück<br />
genug Platz war, dass alle dort über<strong>nach</strong>ten konnten. Opa Willi<br />
zeig te Lilly und Nikolas die ausgezogene Couch, auf <strong>der</strong> sie es<br />
sich <strong>nach</strong>ts bequem machen sollten, und <strong>nach</strong> einem schnellen<br />
Abendessen fielen alle in ihre Betten.<br />
30
Am nächsten Morgen kamen die Kin<strong>der</strong> fast nicht aus den Fe<strong>der</strong>n,<br />
so kaputt waren sie noch vom Vortag. Aber als Mama rief:<br />
„Der Basilisk ruft!“, waren alle plötzlich hellwach. Sie frühstückten,<br />
zogen sich an und machten sich auf den Weg in die Wiener<br />
Innenstadt. Dann fuhren sie mit <strong>der</strong> Straßenbahn eine Runde<br />
um den Ring. Opa Willi erklärte: „Hier war im Mittelalter die<br />
Stadtmauer Wiens und Kaiser Franz Josef hat im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
wun<strong>der</strong>volle Prachtbauten in den Stilrichtungen verschiedener<br />
Zeitalter errichten lassen.“ Während <strong>der</strong> Fahrt bewun<strong>der</strong>ten sie<br />
die Oper, die Hofburg, zwei Museen, das Rathaus, das Burgtheater<br />
und die Universität.<br />
Lilly fand die alten Gebäude so schön, dass sie gleich noch<br />
eine Runde mit <strong>der</strong> „Bim“, wie die Wiener ihre Straßenbahn nennen,<br />
fahren wollte. Aber dann stieg sie doch mit den An<strong>der</strong>en<br />
aus, denn Mama hatte ein Eis versprochen. Gemütlich bummelten<br />
sie durch die schmucken Innenstadtgässchen Wiens zum<br />
berühmten Stephansdom, <strong>dem</strong> wichtigsten Wahrzeichen <strong>der</strong><br />
Stadt.<br />
Als sie später in <strong>der</strong> Schönlaterngasse ankamen und das Mauerrelief<br />
des Basilisken betrachteten, fand Lilly, dass er gar nicht<br />
wie ein Drache, son<strong>der</strong>n eher wie<br />
ein Wurm mit Hühnerkopf aussah.<br />
Sie war sich mit Nikolas einig,<br />
dass das lei<strong>der</strong> nicht <strong>der</strong> gesuchte<br />
Drache sein konnte. Trotz<strong>dem</strong><br />
32
eschloss Nikolas, in Zukunft lieber immer einen Spiegel in <strong>der</strong><br />
Tasche zu haben – nur für den Fall, dass ihm mal ein hässlicher<br />
Drache begegnen sollte, den man nicht mit <strong>dem</strong> Schwert besiegen<br />
kann.<br />
Sie holten sich in einer Bäckerei unterwegs eine Kleinigkeit<br />
zu essen und fuhren mit <strong>der</strong> U-Bahn zum Praterstern. Schon<br />
als sie die Rolltreppe hochfuhren, blitzte eine weitere bekannte<br />
Sehenswürdigkeit Wiens zwischen den Bäumen hervor: das<br />
Riesenrad. Um den umliegenden Vergnügungspark machten die<br />
Erwachsenen wohlweislich einen Bogen, da sie wussten, dass<br />
die Kin<strong>der</strong> traurig wären, wenn sie nicht alle Attraktionen dort<br />
– von Geisterbahn bis Ringelspiel – ausprobieren durften. Aber<br />
dafür fehlte dieses Mal lei<strong>der</strong> die Zeit.<br />
33
Schließlich machten sich alle auf den Weg zurück zur Wohnung<br />
von Opa Willi. „Jetzt haben wir noch etwas ganz Beson<strong>der</strong>es<br />
mit euch vor“, sagte Papa mit einem Augenzwinkern. „Wir<br />
kehren zu unserem gestrigen Ausgangspunkt zurück.“ Opa Willi<br />
schmunzelte. „Wir fahren noch einmal <strong>nach</strong> Schönbrunn.“ In <strong>der</strong><br />
Wohnung angekommen, zogen sich Mama und Papa um und<br />
legten auch für Nikolas und Lilly schöne Sachen zurecht. Auch<br />
Adrienne wurde hübsch angezogen und Julia schlüpfte in ein<br />
elegantes Sommerkleid.<br />
Dianne blieb mit ihrem Papa und ihrem Opa in <strong>der</strong> Wohnung.<br />
Sie war noch etwas zu klein für das kommende Ereignis, aber sie<br />
war gar nicht traurig, dass sie nicht mit konnte. So hatte sie ihren<br />
Papa und ihren Opa einmal ganz für sich alleine und sie wusste<br />
genau, dass ihr die beiden jeden Wunsch erfüllen würden.<br />
Herausgeputzt fuhren die An<strong>der</strong>en zu sechst zum Marionettentheater<br />
Schloss Schönbrunn. Opa Willi hatte schon vor eini -<br />
gen Wochen als Überraschung für die Gastfamilie aus Deutschland<br />
Karten für die „Kin<strong>der</strong>zauberflöte“ besorgt. Mozarts Zau -<br />
ber flöte – die Geschichte kannten Nikolas und Lilly.<br />
Aber das zauberhafte Geschehen, das<br />
sie nun erwartete, überwältigte die<br />
Kin <strong>der</strong> völlig. Sie waren ganz versunken<br />
in die Welt <strong>der</strong> Königin <strong>der</strong><br />
Nacht, von Papageno und Papagena,<br />
Tamino und Pamina.<br />
34
Auch auf <strong>dem</strong> Weg zurück in die Wohnung waren die Kin<strong>der</strong><br />
ganz ruhig, blickten verträumt vor sich hin und kuschelten sich<br />
schon bald in ihre Decken. Lilly hatte noch ein Lied auf den Lippen:<br />
„Papapapa…geno…“ Dann fielen ihr die Augen zu.<br />
35
8.<br />
Die Blumenstadt<br />
Die Kin<strong>der</strong> waren traurig, als sie sich am nächsten Tag schon<br />
wie<strong>der</strong> von Opa Willi verabschieden mussten. „Es gibt in Wien<br />
ja noch so viel zu sehen, aber das machen wir einfach bei eurem<br />
nächsten Besuch“, sagte dieser freundlich. Dann fuhren sie wie<strong>der</strong><br />
in Richtung Kärnten.<br />
Gegen Mittag kamen sie in St. Veit an. Sie waren alle etwas<br />
erschöpft von den aufregenden letzten Tagen und <strong>der</strong> Fahrt<br />
zurück. Deshalb wollten sie den heutigen Tag etwas ruhiger<br />
verbringen. Ben kochte zum Mittagessen Spanakopita, einen<br />
griechischen Spinatstrudel. Er und Julia hatten früher einmal ein<br />
paar Jahre in Griechenland gelebt, noch bevor Adrienne und<br />
Dianne geboren waren. Obwohl Nikolas sonst kein Freund von<br />
Spinat war, schmeckte ihm <strong>der</strong> Spanakopita von Ben so gut, dass<br />
er noch ein extra großes Stück verlangte.<br />
Am Nachmittag machten die beiden Familien dann einen gemütlichen<br />
Spaziergang durch St. Veit. Sie schlen<strong>der</strong>ten durch die<br />
Gässchen <strong>der</strong> Altstadt, aßen ein Stück Torte in einem <strong>der</strong> netten<br />
Kaffeehäuser und die Kin<strong>der</strong> spielten auf den beiden Spielplätzen<br />
auf <strong>dem</strong> Hauptplatz. Dort gab es große, wun<strong>der</strong>schön<br />
gestaltete Blumenbeete, denn St. Veit war auch als Blumenstadt<br />
36
ekannt. Lilly, Adrienne und Dianne bewun<strong>der</strong>ten ausgiebig die<br />
hübschen Blumen, schnupperten an ihnen und Dianne streichelte<br />
verzückt die Blüten. Natürlich machten sie sich dabei ein bisschen<br />
schmutzig, aber das störte die Erwachsenen nicht.<br />
37
Nach einer guten Stunde fuhren sie wie<strong>der</strong> zurück zum Haus.<br />
Als sie ausstiegen, stand Frau Presser gerade im Garten und warf<br />
ihnen giftige Blicke zu. Sie sah aus, als würde sie jeden Moment<br />
38
Feuer spucken. „Na, Ihre Kin<strong>der</strong> sehen ja wie<strong>der</strong> aus wie die Ferkel!“,<br />
rief sie über den Zaun herüber. Julia erwi<strong>der</strong>te freundlich:<br />
„Das ist eben so mit kleinen Kin<strong>der</strong>n, die machen sich auch mal<br />
schmutzig.“ Lilly blickte Julia fragend an. „Weißt du, Frau Presser<br />
hat keine eigenen Kin<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Enkelkin<strong>der</strong>, deshalb versteht sie<br />
das wohl nicht“, meinte Julia lächelnd. „Wie traurig, sie ist also<br />
ganz alleine“, flüsterte Lilly <strong>nach</strong>denklich.<br />
Bis zum Abendessen packten Mama und Papa schon ein bisschen<br />
die Koffer. Übermorgen mussten sie wie<strong>der</strong> <strong>nach</strong> Hause<br />
fahren und morgen hatten sie wie<strong>der</strong> einiges vor, da würde dafür<br />
keine Zeit bleiben. Nikolas half seinen Eltern und entschied mit,<br />
was sie morgen noch brauchen würden und deshalb noch nicht<br />
einpacken durften. Lilly setzte sich an den Wohnzimmertisch<br />
und malte. Sie war ganz vertieft in das Bild, das sie auf das Papier<br />
zauberte – eine bunte Szene aus <strong>der</strong> Zauberflöte, mit Papageno<br />
und Papagena drauf. Man konnte sehen, dass sie sich beson<strong>der</strong>s<br />
große Mühe gab. Als das Bild fertig war, legte sie es vorsichtig<br />
auf die Kommode und bat alle <strong>nach</strong>drücklich, es dort bis morgen<br />
liegen zu lassen.<br />
An ihrem letzten Urlaubstag fuhren Mama, Papa, Nikolas und<br />
Lilly mit Julia, Ben und den beiden Mädchen <strong>nach</strong> Klagenfurt. Sie<br />
bummelten durch die Innenstadt und kauften ein paar Andenken.<br />
Als sie um eine Ecke auf den Neuen Platz bogen, entfuhr<br />
Nikolas ein lauter Schrei des Entzückens. „Da ist er! Da ist er! Da<br />
ist <strong>der</strong> Drache!“<br />
39
9.<br />
Besiegt<br />
Und wirklich: Mitten auf <strong>dem</strong> Platz stand ein Brunnen mit einem<br />
eindrucksvollen Steindrachen. „Das ist <strong>der</strong> Drache, den wir gesucht<br />
haben, nicht wahr, Papa?“, rief Nikolas aufgeregt. „Ja, das<br />
ist er. Das ist <strong>der</strong> berühmte Lindwurm, das Wahrzeichen von Klagenfurt.<br />
Die Stadt wurde <strong>der</strong> Sage <strong>nach</strong> hier errichtet, <strong>nach</strong><strong>dem</strong><br />
mutige Männer den Lindwurm erschlagen hatten.“<br />
Auch wenn es nun doch kein echter Drache war, gegen den<br />
„Ritter Nikolas“ kämpfen konnte, war er begeistert. Nikolas bestand<br />
darauf, selbst ganz viele Erinnerungsfotos vom Lindwurm<br />
zu machen und hüpfte aufgeregt von einem Bein auf das an<strong>der</strong>e.<br />
„Wir haben den <strong>Drachen</strong> gefunden! Wir haben den <strong>Drachen</strong><br />
gefunden!“, rief er atemlos und überglücklich.<br />
Den Rest des Tages verbrachten die beiden Familien am Wörthersee.<br />
Sie breiteten ihre Badetücher auf <strong>der</strong> Wiese im herrlichen<br />
Strandbad aus und genossen den Blick über den wun<strong>der</strong>schönen<br />
See und die umliegenden Berge. Die Kin<strong>der</strong> tobten im<br />
Was ser, aßen Pommes frites und Eis und spielten Fangen.<br />
Bevor sie zurück <strong>nach</strong> St. Veit fuhren, besuchten sie noch das<br />
direkt am See gelegene Minimundus. In <strong>dem</strong> Freizeitpark gab<br />
es Miniaturmodelle von berühmten Bauwerken aus <strong>der</strong> ganzen<br />
40
Welt. Die Kin<strong>der</strong> liefen fasziniert vom Eiffelturm zum Ramses-<br />
Tem pel Abu Simbel und vom indischen Taj Mahal zum Parthenon,<br />
<strong>dem</strong> berühmten Wahrzeichen <strong>der</strong> Akropolis in Athen.<br />
Adrienne zeigte auf das Riesenrad und sagte: „Das haben wir<br />
doch vorgestern in groß gesehen, gell?“<br />
41
Die Kin<strong>der</strong> probierten gerade den Spielplatz von Minimundus<br />
aus, als Nikolas wie erstarrt auf <strong>dem</strong> Klettergerüst innehielt. <strong>Auf</strong><br />
<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite des Gerüsts stand das schwarzhaarige Mädchen,<br />
das ihn am Berliner Flughafen angestarrt hatte. Er wollte<br />
schon zu Papa laufen, als das Mädchen ihn anlächelte und sagte:<br />
„Hallo, dich kenn ich doch?!“ Nach<strong>dem</strong> Nikolas ein leises „Ja …“<br />
gemurmelt hatte, fragte das Mädchen: „Möchtest du mitkommen<br />
zum Reptilienzoo? Der ist hier gleich um die Ecke. Da gibt es<br />
Schlangen und Leguane und eine Riesenschildkröte. Mein Papa<br />
ist <strong>der</strong> Direktor dort.“<br />
Nikolas verlor sofort jede Scheu, nickte begeistert und lief<br />
zu seinen Eltern, um sie um Erlaubnis zu bitten. Die Erwachsenen<br />
und die an<strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong> fanden die Idee toll, also gingen sie<br />
alle zusammen mit Kyra – so hieß das schwarzhaarige Mädchen<br />
– zum Reptilienzoo Happ, <strong>der</strong> wirklich ganz in <strong>der</strong> Nähe lag. Kyra<br />
zeigte ihnen alle Tiere. Sie erzählte Nikolas auch, dass sie vor<br />
einer Woche zusammen mit ihrem Papa in Deutschland war, um<br />
zwei neue Schlangen für den Zoo zu kaufen, deshalb war sie am<br />
Berliner Flughafen gewesen.<br />
Als sie vor <strong>dem</strong> Freilandgehege standen, meinte Kyra: „Das da<br />
vorne auf <strong>dem</strong> Baum ist ein grüner Leguan. Ich habe ihn Dragon<br />
genannt, weil er wie ein Drache aussieht. Er ist hier mein Lieblingstier.“<br />
Papa nickte Nikolas zu: „Jetzt haben wir doch noch<br />
ei nen echten <strong>Drachen</strong> entdeckt, nicht wahr?“ Nikolas strahlte<br />
über das ganze Gesicht. Nach<strong>dem</strong> die Kin<strong>der</strong> sich von Kyra ver-<br />
42
abschiedet hatten, machten sie sich auf die Rückfahrt. Lilly und<br />
Nikolas waren sehr still im Auto, wussten sie doch, dass sie morgen<br />
früh wie<strong>der</strong> <strong>nach</strong> Hause fliegen würden. Beide fanden, dass<br />
<strong>der</strong> Urlaub in Österreich eigentlich viel zu kurz gewesen war.<br />
43
Vor <strong>dem</strong> Haus stiegen alle aus den Autos und Julia öffnete<br />
die Eingangstür. Lilly flitzte an ihr vorbei ins Haus. Wie<strong>der</strong> stand<br />
auch Frau Presser im Garten und schimpfte irgendetwas über<br />
den Zaun. Da kam Lilly aus <strong>dem</strong> Haus gerannt und hielt ihre<br />
Zeichnung von gestern in <strong>der</strong> Hand. Ohne zu zögern, lief sie auf<br />
den Gartenzaun zu und hielt Frau Presser das Bild hin. „Das habe<br />
ich gestern für Sie gemalt. Sie haben ja selbst kein Enkelkind,<br />
deshalb habe ich mir gedacht, Sie möchten vielleicht einmal ein<br />
schönes Bild von mir haben. Wenn es Ihnen gefällt, dann schicke<br />
ich Ihnen gerne hin und wie<strong>der</strong> mal eines mit <strong>der</strong> Post.“<br />
Frau Pressers Miene sah aus wie eingefroren, fast so, als wäre<br />
ihr das Feuer, das sie gerade speien wollte, im Halse stecken<br />
geblieben. Plötzlich huschte ein Lächeln über ihr Gesicht und<br />
sie flüsterte Lilly zu: „Ja, das wäre wirklich lieb von dir. Darüber<br />
würde ich mich sehr freuen.“<br />
44
Als alle ins Haus gegangen waren, umarmte Mama Lilly und<br />
sagte: „Das war aber eine richtig tolle Idee von dir mit <strong>dem</strong> Bild<br />
für Frau Presser.“ Lilly meinte: „Ich glaube, sie ist nur so böse, weil<br />
sie sich einsam fühlt.“ Adrienne und Dianne versprachen sofort,<br />
in Zukunft für Frau Presser auch Bil<strong>der</strong> zu malen, damit sie sich<br />
öfter mal freuen konnte. Und Papa meinte lächelnd: „Nikolas<br />
hat heute zwei <strong>Drachen</strong> gefunden – einen aus Stein und einen<br />
lebendigen, aber Lilly hat einen <strong>Drachen</strong> besiegt!“ Das fanden<br />
die An<strong>der</strong>en auch und alle waren ganz stolz auf Lilly.<br />
Als Lilly und Nikolas sich abends in ihr Matratzenlager kuschelten,<br />
meinte Nikolas traurig: „Du, Mama, es war wirklich<br />
schön hier bei den Mädchen. Meinst du, wir können sie wie<strong>der</strong><br />
einmal besuchen?“ Mama lächelte und umarmte ihren Sohn:<br />
„Bestimmt! Aber nächstes Jahr kommen zuerst einmal Julia, Ben,<br />
Adrienne und Dianne zu uns, einverstanden?“ „Oh, ja!“, riefen<br />
Lilly und Nikolas wie aus einem Munde. Sie freuten sich schon<br />
riesig darauf, den Mädchen Berlin und die Umgebung zu zeigen.<br />
Dann gaben Lilly und Nikolas ihrer Mama noch ein „Gute-Nacht-<br />
Bussale“ und schon bald fielen ihnen die Augen zu. Nikolas<br />
träumte davon, mit Kyra auf einem <strong>Drachen</strong> über Österreich zu<br />
fliegen und Lilly sah in ihrem Traum Frau Presser, wie sie in ihrem<br />
Garten mit fünf Zwergen Tee trank und lächelte.<br />
45
Außer<strong>dem</strong> bei Biber & Butzemann<br />
„Abenteuer auf Rügen –<br />
Lilly, Nikolas und die Piraten“<br />
Ein bisschen enttäuscht sind die Geschwister<br />
Lilly und Nikolas schon,<br />
dass die Ostsee im Juni noch zu kalt<br />
zum Baden ist. Glücklicherweise<br />
haben Mama und Papa jede Menge<br />
Ideen, was man auf Rügen so alles erle<br />
ben kann – auch, wenn es mal regnet.<br />
Und wenn die Sonne scheint, toben<br />
Lilly und Nikolas am Strand, bauen Burgen<br />
und graben <strong>nach</strong> vergessenen Piratenschätzen.<br />
Schließlich soll einst <strong>der</strong> Seeräuber Klaus Störtebeker<br />
hier auf Kaperfahrt gewesen sein. Die Kin<strong>der</strong><br />
ahnen nicht, dass sie <strong>dem</strong> berühmten Freibeuter<br />
noch vor <strong>dem</strong> Ende <strong>der</strong> Ferien persönlich<br />
gegenüberstehen werden ...<br />
Steffi Bieber-Geske | Stephan Pohl<br />
Abenteuer auf Rügen<br />
Lilly, Nikolas und die Piraten<br />
Biber & Butzemann<br />
Eine aufregende Feriengeschichte für Kin<strong>der</strong> ab fünf Jahren.<br />
Steffi Bieber-Geske | Sabrina Pohle<br />
Die Reise des Wasserballs<br />
Lilly und Nikolas am Mittelmeer<br />
Biber & Butzemann<br />
„Die Reise des Wasserballs –<br />
Lilly und Nikolas am Mittelmeer“<br />
Lilly und Nikolas sind schrecklich aufgeregt: Sie fliegen<br />
mit Mama und Papa in den Urlaub ans Mittelmeer.<br />
Schon das Packen und die Reise mit <strong>dem</strong> Flugzeug<br />
sind ein echtes Abenteuer. Aber <strong>der</strong> schöne<br />
ers te Urlaubstag wird verdorben, als <strong>der</strong> Wasserball<br />
<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> von den Wellen davongetragen wird. Lilly<br />
und Nikolas sind untröstlich. Doch dann erzählt ih -<br />
nen Papa von den Abenteuern, die <strong>der</strong> Ball auf seiner<br />
Reise übers Meer erlebt ...<br />
Eine zauberhafte Feriengeschichte für Kin<strong>der</strong> ab<br />
drei Jahren.
„Schatzsuche auf Hiddensee –<br />
Lilly, Nikolas und das Gold des<br />
Meeres“<br />
Nikolas freut sich riesig auf seine ersten Schulferien:<br />
Die verbringt die Familie nämlich auf <strong>der</strong> Insel<br />
Hiddensee. Dort entdecken Nikolas und Lilly nicht<br />
nur einen tollen Leuchtturm, son<strong>der</strong>n besuchen<br />
auch das Puppentheater, fahren mit <strong>der</strong> Pferdekutsche<br />
und lernen, wie man Sanddorn erntet. Am<br />
schöns ten ist es jedoch am Strand. Nach einem<br />
Sturm gehen die Kin<strong>der</strong> auf Schatzsuche – und werden<br />
fündig. Doch <strong>der</strong> Urlaub hält noch mehr Überraschungen<br />
für die Geschwister bereit …<br />
Eine spannende Feriengeschichte für<br />
Kin<strong>der</strong> ab vier Jahren.<br />
Steffi Bieber-Geske | Stephan Pohl<br />
Schatzsuche auf<br />
Hiddensee<br />
Lilly, Nikolas und das Gold des Meeres<br />
Biber & Butzemann<br />
Erlebe ab 2013, wie Lilly und Nikolas auf <strong>der</strong> Insel Usedom das Rätsel um die versunkene<br />
Stadt Vineta lösen und wie sie im Harz einer echten Hexe begegnen.<br />
Weitere Abenteuer von Lilly und Nikolas in Vorbereitung.<br />
Mehr von Jennifer Kresitschnig lesen Sie ab Dezember 2012<br />
bei Biber & Butzemann:<br />
„Anne von Rien – Das große Turnier“<br />
Ein magisches Mittelalter-Abenteuer für Kin<strong>der</strong> ab acht Jahren.<br />
(ISBN: 978-3-942428-04-0)
Die Autorin<br />
Dr. Jennifer Kresitschnig, geboren 1976 in Nie<strong>der</strong>österreich, stu dier te<br />
Geschichte und Deutsche Philologie an <strong>der</strong> Universität Wien, unterrich<br />
tete einige Jahre am Goethe Zentrum auf Kreta und spezialisierte<br />
sich schließlich wie<strong>der</strong> in Wien auf den Deutschunterricht mit MigrantIn<br />
nen. Seit 2010 lebt sie mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern im<br />
wun <strong>der</strong>schönen Kärnten und lehrt an <strong>der</strong> Universität Klagenfurt im<br />
Be reich Deutsch als Fremdsprache/Zweitsprache.<br />
Die Illustratorin<br />
Sabrina Pohle, Jahrgang 1984, entdeckte in ihrer frühen Jugend ihr Interesse<br />
am Zeichnen, aus <strong>dem</strong> sich über die Jahre eine Leidenschaft<br />
für Illustration und sequenzielle Kunst entwickelte. Sie experimentierte<br />
zunächst viel mit traditionellen Maltechniken und Materialien<br />
wie Aquarell, Kohle und Pastellkreiden. Seit einiger Zeit nutzt Sabrina<br />
Pohle auch digitale Medien, um ihre Werke zu erstellen. Die studierte<br />
Japanologin arbeitet als freiberufliche Illustratorin in Hamburg. „Die<br />
Reise des Wasserballs“ ist ihr erstes Kin<strong>der</strong>buch.
Lilly freut sich riesig, als Mama und Papa ihr vom bevorstehenden Urlaub bei<br />
Freun den in Österreich erzählen. In Kärnten warten nicht nur Berge und Seen<br />
auf sie, son<strong>der</strong>n auch die Schwestern Adrienne und Dianne, die fast so alt wie<br />
Lilly sind. Nikolas dagegen ist anfangs wenig begeistert bei <strong>dem</strong> Gedanken an<br />
Mädchengekicher und Puppenküchenspiele. Doch dann erzählt ihm Papa, dass<br />
es in Österreich einen <strong>Drachen</strong> gibt, den sie finden und vielleicht sogar besiegen<br />
müssen. Da ist plötzlich auch Nikolas ganz Feuer und Flamme. Die <strong>Drachen</strong>suche<br />
führt die Kin<strong>der</strong> nicht nur durch Kärnten, son<strong>der</strong>n auch <strong>nach</strong> Wien.<br />
Eine spannende Feriengeschichte für Kin<strong>der</strong> ab vier Jahren.<br />
ISBN 978-3-942428-03-3<br />
8,95 € (D)<br />
9,20 € (A)<br />
www.biber-butzemann.de