Auf der Suche nach dem geheimnisvollen Drachen

Auf der Suche nach dem geheimnisvollen Drachen Auf der Suche nach dem geheimnisvollen Drachen

dotnet.get24.at
von dotnet.get24.at Mehr von diesem Publisher

Jennifer Kresitschnig | Sabrina Pohle<br />

<strong>Auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Suche</strong> <strong>nach</strong> <strong>dem</strong><br />

<strong>geheimnisvollen</strong><br />

<strong>Drachen</strong><br />

Lilly und Nikolas in Kärnten<br />

Biber & Butzemann


Jennifer Kresitschnig | Sabrina Pohle<br />

<strong>Auf</strong> <strong>der</strong> <strong>Suche</strong> <strong>nach</strong> <strong>dem</strong><br />

<strong>geheimnisvollen</strong> <strong>Drachen</strong><br />

Lilly und Nikolas in Kärnten<br />

Biber & Butzemann


Besuchen Sie uns im Internet unter www.biber-butzemann.de<br />

© Kin<strong>der</strong>buch-Verlag Biber & Butzemann<br />

Geschwister-Scholl-Str. 7<br />

15566 Schöneiche<br />

Deutschland<br />

1. <strong>Auf</strong>lage, Juni 2012<br />

Alle Rechte vorbehalten. Die vollständige o<strong>der</strong> auszugsweise Speicherung,<br />

Vervielfältigung o<strong>der</strong> Übertragung dieses Werkes, ob elektronisch, mechanisch,<br />

durch Fotokopie o<strong>der</strong> <strong>Auf</strong>zeichnung, ist ohne vorherige Genehmigung<br />

des Verlags urheberrechtlich untersagt.<br />

Text: Jennifer Kresitschnig<br />

Illustrationen: Sabrina Pohle<br />

Skizzen: Juriaan Man<strong>der</strong>s<br />

Layout und Satz: Andrea Jäke/Sten Fischer (www.sten-foto.de)<br />

Lektorat: Steffi Bieber-Geske<br />

Korrektorat: Peggy Büttner<br />

Druck und Bindearbeiten: Powerdruck Druck- & VerlagsgesmbH,<br />

Ebreichsdorf, Österreich<br />

ISBN: 978-3-942428-03-3


Für meine Töchter,<br />

die die Achse meiner Welt bilden,<br />

und meinen Mann,<br />

<strong>der</strong> mein Fels in je<strong>der</strong> Brandung ist.<br />

JK<br />

In Memoriam Wilhelm „Duke“ Jezek


1.<br />

Alte Freunde<br />

„Schau mal, das sind Adrienne und Dianne. <strong>Auf</strong> diesem Foto ist<br />

Dianne noch ein Baby und Adrienne ist gerade mal zwei Jahre<br />

alt. Sind die beiden nicht süß?“, fragte Mama mit einem Lächeln<br />

im Gesicht. Nikolas runzelte die Stirn. Was sollte an zwei kleinen<br />

Mädchen denn so beson<strong>der</strong>s sein? Lilly dagegen betrachtete das<br />

Bild interessiert. „Und wie alt sind Adrienne und Dianne jetzt?“,<br />

wollte sie wissen. Mama strich ihr über die blonden Haare und<br />

antwortete: „Dianne ist jetzt zweieinhalb und Adrienne vier Jahre<br />

alt. Sie sind beide noch nicht so groß wie du.“<br />

Mama zeigte auf ein an<strong>der</strong>es Foto, auf <strong>dem</strong> eine schlanke Frau<br />

und ein großer Mann zu sehen waren, je<strong>der</strong> mit einem <strong>der</strong> Mädchen<br />

im Arm. „Das sind ihre<br />

Eltern, Julia und Ben. Papa<br />

und ich sind schon sehr lange<br />

mit ihnen befreundet.<br />

Sie leben in Kärnten, das<br />

ist in Österreich. Und<br />

in zwei Wochen werden<br />

wir sie besuchen.“<br />

„Was sollen wir denn<br />

04


in Österreich?“, knurrte Nikolas. „Und noch dazu bei einer Familie<br />

mit zwei kleinen Mädchen! Mir reicht schon Lilly und die ist<br />

immerhin meine Schwester. Das wird bestimmt total langweilig.<br />

Den ganzen Tag das Geplapper und Gekicher und überall Kitty-<br />

Katzen!“<br />

Lilly dagegen machte vor Freude einen Luftsprung. „Ja! Dann<br />

bin ich die Große und kann endlich mal bestimmen, was wir<br />

spielen. Ich mag Adrienne und Dianne jetzt schon!“ Nikolas<br />

machte ein missmutiges Gesicht. „Glaub mir, es wird bestimmt<br />

nicht langweilig in Österreich“, sagte Papa und zwinkerte Nikolas<br />

geheimnisvoll zu. „Wir gehen dort nämlich auf <strong>Drachen</strong>jagd!“<br />

05


2.<br />

Österreich und die Mädchen<br />

Zwei Wochen lang hatten Lilly und Nikolas ihre Eltern mit Fragen<br />

gelöchert, aber sie hatten nichts weiter über die angekündigte<br />

<strong>Drachen</strong>jagd in Erfahrung bringen können. Papa und Mama<br />

hatten einfach nichts verraten. Jetzt sollte es endlich losgehen.<br />

<strong>Auf</strong> <strong>der</strong> Fahrt zum Berliner Flughafen erzählte Papa den Kin<strong>der</strong>n<br />

ein wenig von Österreich. „Dort gibt es wirklich alles – Berge,<br />

Wäl <strong>der</strong>, Wiesen und viele Seen.“ „Und alberne kleine Mädchen“,<br />

dachte Nikolas, aber er sagte nichts. „Vor allem in Kärnten“, fuhr<br />

Papa fort. „Ihr werdet sehen, es ist ein tolles Land. Und wir haben<br />

auch eine Mission zu erfüllen, wie ihr wisst. Es gibt dort<br />

immer noch einen <strong>Drachen</strong>, den müssen wir finden!“<br />

„Und besiegen?“, fragte Nikolas, <strong>der</strong> plötzlich gar nicht mehr<br />

schlecht gelaunt war. <strong>Auf</strong>geregt zappelte er auf seinem Sitz hin<br />

und her. „Gibt es wirklich noch einen <strong>Drachen</strong> in Österreich?<br />

Einen echten?“ „Du bist ja schon ganz Feuer und Flamme“, lachte<br />

Papa.<br />

<strong>Auf</strong> <strong>dem</strong> Flughafen wollte Mama noch ein bisschen bummeln<br />

gehen. Sie schnupperte gerade an <strong>dem</strong> Parfüm, das sie auf ihr<br />

Handgelenk gesprüht hatte, als Nikolas verwirrt an ihrer Bluse<br />

zupfte: „Du, da hinten steht ein Mädchen. Das starrt mich die<br />

06


ganze Zeit an. Was will die denn von mir?“ Und tatsächlich: In<br />

einer Ecke des Geschäfts stand ein etwa neunjähriges Mädchen<br />

mit langen schwarzen Locken, das mit ihren großen braunen<br />

Augen Nikolas fixierte. „Na, die findet dich eben süß“, meinte<br />

Mama schmunzelnd.<br />

Lilly kicherte. Nikolas riss entsetzt die Augen auf und lief aus<br />

<strong>dem</strong> Geschäft zu Papa, <strong>der</strong> vor <strong>dem</strong> Eingang einen Postkartenstän<strong>der</strong><br />

begutachtete. „Na das fängt ja gut an“, murrte Nikolas<br />

und drückte sich hinter Papas Rücken zwischen die Wand und<br />

eine Wühlkiste.<br />

07


Der Flug <strong>nach</strong> Klagenfurt, <strong>der</strong> Landeshauptstadt Kärntens, war<br />

kurz. Nikolas und Lilly hatten das Gefühl, dass sie gerade erst gestartet<br />

waren, da landeten sie auch schon wie<strong>der</strong>. Nach<strong>dem</strong> sie<br />

all ihre Koffer beisammen hatten, trotteten sie im Gänsemarsch<br />

zum Parkplatz. Dort wartete schon Mamas Freundin Julia auf<br />

sie. „Schön, dass ihr da seid! Wie war denn euer Flug?“, fragte<br />

Julia und umarmte zuerst Mama und dann Papa herzlich. Dann<br />

streckte sie Nikolas und Lilly die Hand entgegen und stellte sich<br />

vor. Lilly zappelte und sah suchend in die Runde: „Wo sind denn<br />

Adrienne und Dianne?“ „Die warten bei ihrem Papa im Auto.“<br />

<strong>Auf</strong> <strong>dem</strong> Parkplatz standen zwei Autos, in einem saß ein<br />

großer, dunkelhaariger Mann und winkte ihnen freundlich zu.<br />

<strong>Auf</strong> den Rücksitzen sah man undeutlich zwei kleine Köpfe, die<br />

neugierig aus den Fenstern blickten. Julia führte Mama, Lilly und<br />

Nikolas zu <strong>dem</strong> zweiten Auto. Dort warteten zwei Kin<strong>der</strong>sitze<br />

auf die Geschwister. Papa nahm im ersten Wagen auf <strong>dem</strong> Beifahrersitz<br />

neben Ben Platz.<br />

Nach<strong>dem</strong> die Koffer verstaut und alle angeschnallt waren,<br />

fuhren sie los. Nach zwanzig Minuten hielten sie vor einem<br />

hübschen kleinen Haus mit einem schönen Garten am Rand<br />

von St. Veit an <strong>der</strong> Glan. Dort stiegen sie aus. Die Erwachsenen<br />

plau<strong>der</strong>ten miteinan<strong>der</strong>. Mama schob Lilly und Nikolas ins Haus,<br />

während Papa mit Ben die Koffer auslud. Erst als alle durch den<br />

Flur ins Wohnzimmer gegangen waren und sich hingesetzt hatten,<br />

wurde es mit einem Mal still. Die Kin<strong>der</strong> betrachteten ein-<br />

08


an<strong>der</strong> verschämt. Adrienne war mit ihren dunkelbraunen Haaren<br />

und Augen einen Kopf größer als die grünäugige, strohblonde<br />

Dianne.<br />

Ben bemerkte das Unbehagen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und bot ihnen erst<br />

einmal Saft an. Dann zeigte er Nikolas und Lilly das Zimmer, in<br />

<strong>dem</strong> sie schlafen sollten. „Ich habe eine schlechte Nachricht für<br />

euch“, meinte Ben verschmitzt zu Nikolas und Lilly. „Wir haben<br />

lei<strong>der</strong> nicht genug Kin<strong>der</strong>betten. Deshalb haben wir euch hier ein<br />

Matratzenlager aufgebaut, mit <strong>dem</strong> ihr vorliebnehmen müsst.“<br />

„Schlechte Nachricht?!“, jauchzte Nikolas. „Das ist eine tolle Nachricht!“<br />

Er hüpfte lachend von einer Matratze zur an<strong>der</strong>en, ge folgt<br />

von drei vor Freude quietschenden Mädchen. Alle vier pur zelten<br />

wild durch die Gegend, warfen mit Kissen <strong>nach</strong>einan<strong>der</strong> und<br />

krabbelten über und unter den Decken hintereinan<strong>der</strong> her. Der<br />

Bann war gebrochen.<br />

09


3.<br />

Kärntnerisch<br />

Am nächsten Morgen verstanden die Eltern ihr eigenes Wort<br />

nicht mehr, weil die Kin<strong>der</strong> so ausgelassen miteinan<strong>der</strong> plau<strong>der</strong>ten.<br />

„Mogst du ah a Häfale Kakao, Lilly?“, fragte die kleine<br />

Dianne. Lilly blickte erstaunt zu Mama. Mama lächelte und erklärte<br />

ihr: „In Österreich spricht man ein bisschen an<strong>der</strong>s als bei<br />

uns zu Hause. Adrienne und Dianne sprechen Kärntnerisch. Ein<br />

Häferl ist eine Tasse. Im Kärntner Dialekt verwendet man oft die<br />

Endung ‚-ale’, das verniedlicht das Wort. Häfale bedeutet also<br />

so viel wie ‚Tässchen’. Sie hat dich gefragt, ob du auch eine klei -<br />

ne Tasse Kakao möchtest.“ „Ja, gerne“, gab Lilly artig zurück.<br />

10


„Sagt man dann auf Kärntnerisch zum ‚Häschen’ ‚Hasale’?“,<br />

wollte Nikolas wissen, dessen Blick zufällig auf Adriennes Stoffhasen<br />

gefallen war. „Ja, das hast du ganz richtig verstanden“,<br />

antwortete Julia. „Und zum ‚Mäuschen’ sagen wir ‚Mausale’ und<br />

zum ‚Vögelchen’ ‚Vogale’.“<br />

„Dann hätte ich gerne ein Brotale mit Käse zum Frühstück“,<br />

formulierte Nikolas <strong>nach</strong> kurzem Nachdenken stolz. „Ein Brötchen<br />

mit Käse – kommt sofort“, antwortete Julia lachend. Und<br />

schon bald verputzten die Kin<strong>der</strong> gut gelaunt ihr Frühstück. Als<br />

das letzte Stück in Nikolas Mund verschwunden war, meinte er:<br />

„So, und jetzt jagen wir das Drachale!“<br />

11


4.<br />

Unter Affen<br />

In den beiden Autos – den Zweitwagen hatten Julia und Ben<br />

samt <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>sitze von Freunden geliehen – fuhren sie Richtung<br />

Villach. Mama, Nikolas und Lilly saßen wie<strong>der</strong> bei Julia im<br />

Auto, während Papa bei Ben, Adrienne und Dianne mitfuhr. Ihr<br />

erster Ausflug in Kärnten sollte sie auf den Affenberg nahe <strong>der</strong><br />

Burgruine Landskron führen. Der Berg hieß so, weil dort tatsächlich<br />

rund 150 Affen lebten. Die possierlichen Tiere liefen in <strong>dem</strong><br />

Areal frei herum, keine Käfige o<strong>der</strong> Glasscheiben trennten sie<br />

von den Besuchern.<br />

Sie kamen genau zur ersten Führung um 9.30 Uhr an. Um diese<br />

Zeit war noch wenig los und sie hofften, die Affen ganz aus<br />

<strong>der</strong> Nähe bewun<strong>der</strong>n zu können. Während <strong>der</strong> 50-minütigen<br />

Führung erzählte ihnen eine freundliche Tierpflegerin alles über<br />

das Leben und das Verhalten <strong>der</strong> Japanmakaken – so hieß diese<br />

Affenart.<br />

Die Tierpflegerin bat sie, den Affen nicht zu lange in die Augen<br />

zu sehen, weil sich die Tiere davon provoziert fühlen würden.<br />

Außer<strong>dem</strong> sollten sie auf ihre Sachen aufpassen, da einige beson<strong>der</strong>s<br />

freche Äffchen gerne Decken, Trinkflaschen o<strong>der</strong> auch<br />

Sonnenbrillen aus Rucksäcken o<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>wagen stibitzten.<br />

12


Nikolas und Lilly beobachteten fasziniert, wie die Tiere immer<br />

wie<strong>der</strong> ganz nahe an sie herankamen o<strong>der</strong> sich in halsbrecherischen<br />

Sprung- und Kletteraktionen in den Baumwipfeln tummelten.<br />

Einige Affen planschten in den zwei Teichen, sie spielten<br />

im Wasser wie Kin<strong>der</strong>. Nikolas beobachtete sie ein bisschen<br />

neidisch, denn mittlerweile war es recht warm geworden und er<br />

wäre auch gerne in das kühle Nass gesprungen.<br />

13


Adrienne, die den Affenberg schon einige Male besucht hatte,<br />

verwies stolz auf die Affen, die sie bereits kannte. Für Nikolas<br />

sahen alle Affen mehr o<strong>der</strong> weniger gleich aus, aber Lilly entdeckte<br />

sofort an einigen beson<strong>der</strong>e Merkmale. „Der kleine Affe<br />

dort heißt Magdalena.“ Adrienne zeigte auf ein kleines Makakenäffchen<br />

in ihrer unmittelbaren Nähe. „Sie hat einen dunklen<br />

Fleck auf <strong>der</strong> Nase, so erkennt man sie ganz leicht. Sie ist zwei<br />

Jahre alt, fast genauso alt wie du, Dianne. Du bist ja auch so ein<br />

kleines freches Äffchen.“ Adrienne stupste ihre kleine Schwester<br />

liebevoll an.<br />

„Und <strong>der</strong> dicke Affe da hinten, das ist Alexan<strong>der</strong>, <strong>der</strong> Chef <strong>der</strong><br />

Gruppe. Der bekommt immer zuerst die Bananen. Erst wenn er<br />

genug hat, dürfen die an<strong>der</strong>en fressen“, erklärte Adrienne. „Na,<br />

da haben wir es ja gut“, meinte Nikolas lachend, „Papa teilt seine<br />

Bananen wenigstens immer mit uns.“<br />

Gegen Mittag fuhren die beiden Familien wie<strong>der</strong> <strong>nach</strong> St. Veit.<br />

Julia zauberte rasch etwas Leckeres zu essen und alle ruhten sich<br />

ein wenig aus. Mama, Papa und Julia suchten sich mit ihren kalten<br />

Getränken einen schattigen Platz im Garten. Nikolas, Lilly und<br />

Adrienne spielten unter einem alten Apfelbaum Domino. Die<br />

kleine Dianne kuschelte sich drinnen mit ihrem Stofffrosch Frogi<br />

im Arm zu ihrem Papa auf die Couch, um ein wenig zu schlafen.<br />

Sie lehnte ihr Köpfchen an Bens Schulter, wie sie es schon als<br />

Baby immer gemacht hatte. „Du bist eine richtige Schmusemaus“,<br />

flüsterte Ben und strich ihr sanft über den Rücken.<br />

14


5.<br />

Alles wie<strong>der</strong> gut<br />

Am Nachmittag fuhren sie alle an den nahe gelegenen Urbaner<br />

See zum Baden. Die Kofferräume <strong>der</strong> beiden Autos waren vollgestopft<br />

mit Taschen und Sandspielzeug. „Mit vier Kin<strong>der</strong>n zum<br />

Schwimmen gehen, das ist eine richtige Expedition“, schnaufte<br />

Mama, die gemeinsam mit Julia alles zusammengepackt hatte.<br />

Als sie am See angekommen waren und sich einen schönen<br />

Platz unter den schattigen Bäumen auf <strong>dem</strong> weitläufigen Gelän -<br />

de ausgesucht hatten, verschwand Ben von den Kin<strong>der</strong>n unbemerkt<br />

in Richtung Umkleidekabinen. Dort befand sich eine au tomatische<br />

Luftpumpe, mit <strong>der</strong> man Luftmatratzen o<strong>der</strong> aufblas -<br />

bare Tie re aufpumpen konnte. Adrienne stieß einen Freudenschrei<br />

aus, als er mit einem riesigen bunten <strong>Drachen</strong> zurückkam.<br />

„Euer Papa hat mir ja gesagt, dass ihr hier in Österreich auf <strong>Drachen</strong>jagd<br />

seid“, sagte Ben zu Nikolas und Lilly.<br />

Nikolas verzog schmollend das Gesicht.<br />

„Das ist aber kein echter“, murrte er. Doch<br />

als sich Adrienne den Wasserspielzeugdra<br />

chen schnappte und damit von Lilly<br />

und Dianne unter Jubelrufen gefolgt<br />

zum See stürmte, huschte auch über sein<br />

16


Gesicht ein Lächeln und er lief den Mädchen so schnell er konnte<br />

hin terher. Die Kin<strong>der</strong> tobten im Wasser herum, spritzten sich<br />

gegenseitig nass und hüpften abwechselnd auf den <strong>Drachen</strong>.<br />

17


Plötzlich schrie Dianne auf. Sie hatte sich an einem Stein im<br />

seichten Wasser gestoßen und kam nun weinend mit einem blutenden<br />

großen Zeh zu Julia und Ben gehumpelt. Adrienne, Lilly<br />

und Nikolas begleiteten sie und redeten tröstend auf sie ein. Julia<br />

nahm Diannes kleinen Fuß in die Hand, führte ihn zum Mund,<br />

spitzte die Lippen und machte lustige Schmatzgeräusche. „I gib<br />

dir a Bussale drauf, donn is glei wieda guat“, sagte sie zärtlich.<br />

18


„Was heißt denn das jetzt wie<strong>der</strong>?“, fragte Nikoals verwun<strong>der</strong>t.<br />

Ben lachte. „,Bussi‘ sagen wir in Österreich für ,Küsschen‘.“<br />

„Ah ja. Und auf Kärntnerisch heißt es dann natürlich ,Bussale‘“,<br />

murmelte Nikolas. Er schien sich über Diannes kleinen Unfall fast<br />

noch mehr erschrocken zu haben als sie selbst. Plötzlich beugte<br />

er sich über Dianne und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Ich<br />

geb dir auch ein Bussale, damit es wie<strong>der</strong> gut wird.“ Alle sahen<br />

Nikolas verblüfft an. „Naja, ich mag die Kleine eben“, sagte er<br />

betont cool. Und <strong>nach</strong><strong>dem</strong> Diannes Zeh mit einem pinkfarbenen<br />

Pflaster verarztet worden war, stürzten sich die vier Kin<strong>der</strong><br />

wie<strong>der</strong> ins Wasser, als wäre nichts gewesen.<br />

19


6.<br />

Zwerge, Ritter und eine böse Nachbarin<br />

Der erste Urlaubstag war vergangen wie im Flug. Nach <strong>dem</strong><br />

Schwimmen und einem schnellen Abendessen waren die Kin<strong>der</strong><br />

in ihre Betten beziehungsweise auf ihre Matratzen geplumpst<br />

und im Handumdrehen eingeschlafen. Am zweiten Tag wollten<br />

sie ins Gurktal fahren. „Was wollen wir denn da?“, fragte Nikolas<br />

und runzelte die Stirn. Papa erklärte: „Dort gibt es einen Park<br />

mit Zwergen. Die gehören ja normalerweise in die Märchenwelt<br />

– genau wie <strong>Drachen</strong>. Wenn es dort also Zwerge gibt, finden wir<br />

vielleicht auch unseren <strong>Drachen</strong>.“<br />

Als sie <strong>nach</strong> <strong>dem</strong> Frühstück gerade in die Autos steigen wollten,<br />

kam aus <strong>dem</strong> Nachbarhaus eine grimmig blickende Frau.<br />

„Sie könnten auch mal wie<strong>der</strong> ihren Rasen mähen“, knurrte sie<br />

zu ihnen herüber. „Das Zeug wuchert ja schon bis in meinen Garten.<br />

Und letzten Mittwoch hatten sie am Abend so laute Musik,<br />

dass ich nicht einschlafen konnte. Das nächste Mal rufe ich die<br />

Polizei.“<br />

„Aber Frau Presser“, sagte Julia geduldig, „wir waren doch letzten<br />

Mittwochabend gar nicht zu Hause, wir waren bei Freunden<br />

zum Essen eingeladen. Und das Gras in unserem Garten ist doch<br />

noch gar nicht hoch.“ Frau Presser murmelte etwas Unverständ-<br />

20


liches, schlurfte zurück in ihr Haus und schlug die Tür zu. „Das<br />

ist Frau Presser, unsere Nachbarin, sie ist ein richtiger Drache“,<br />

seufzte Julia und stieg in den Wagen. Nikolas und Lilly sahen sich<br />

vielsagend an.<br />

21


Die Fahrt ins Gurktal war kurzweilig. Allen gefiel die Kärntner<br />

Landschaft gut und im Vorbeifahren entdeckten die Kin<strong>der</strong> Kühe<br />

und Pferde. Mama wollte gerade etwas sagen, als sie in Gurk ankamen<br />

und schon die ersten Zwergenfiguren sahen, die den Weg<br />

zum Zwergenpark wiesen.<br />

<strong>Auf</strong> den ersten Blick wirkte <strong>der</strong> Park wie ein monströses Gartenzwergeland,<br />

aber bei näherer Betrachtung fiel den Kin<strong>der</strong>n<br />

auf, wie lustig und unterschiedlich die Zwergenfiguren aus Stein<br />

22


waren. Es gab Zwerge mit Musikinstrumenten, Zwerge in Badehosen<br />

und mit Sonnenbrillen o<strong>der</strong> Zwerge als Schäfer. Natürlich<br />

fehlte auch nicht Schneewittchen mit ihren sieben kleinen<br />

Freunden. Es gab sogar einen Superman-Zwerg und eine Zwergenfrau<br />

in Unterwäsche.<br />

Die beiden Familien machten Fotos an einer bunten Tafel mit<br />

Löchern für die Gesichter zum Durchstecken. Die Fotos sahen<br />

dann so aus, als seien sie selbst alle Zwerge. Nikolas, <strong>der</strong> ja schon<br />

lesen konnte, entzifferte stolz die vielen witzigen Spruchbän<strong>der</strong>,<br />

die einige <strong>der</strong> Zwerge trugen.<br />

„Übrigens wollte ich euch noch erzählen …“, sagte Mama, als<br />

Adrienne rief: „Dürfen wir mit <strong>dem</strong> Zug fahren, bitte?!“ Also<br />

fuh ren sie alle eine Runde mit <strong>der</strong> Bimmelbahn durchs Gelände<br />

und ließen sich dabei ein Eis schmecken. Zum Abschluss kauften<br />

Mama und Papa für die drei Mädchen kleine Keramikzwerge, die<br />

die Kin<strong>der</strong> in einer hübschen Laube bemalen konnten.<br />

Nikolas fand das zuerst zu langweilig, doch dann sah er, wie<br />

viel Spaß die Mädchen hatten. Also bat er seine Eltern doch,<br />

ihm etwas Geld zu geben, damit er sich auch einen Zwerg holen<br />

konnte. Schließlich saßen alle vier Kin<strong>der</strong> auf einer Holzbank in<br />

<strong>der</strong> Laube und malten um die Wette. Beson<strong>der</strong>s begeistert bei<br />

<strong>der</strong> Sache war die kleine Dianne, die auf ihren Keramikzwerg<br />

mindestens fünf Farbschichten auftrug. Anfangs malte sie ihren<br />

Zwerg rosa an, dann lila und zum Schluss wurde er grün und gelb<br />

mit roten Flecken.<br />

23


Als alle Zwerge getrocknet waren, machten sich die beiden<br />

Familien auf den Weg <strong>nach</strong> Hochosterwitz – eine <strong>der</strong> berühmtesten<br />

Ritterburgen Österreichs und ein historisches Wahrzeichen<br />

Kärntens. Als sie aus <strong>dem</strong> Auto stiegen, überlegten die Erwachsenen,<br />

ob man mit <strong>der</strong> Standseilbahn hinauffahren o<strong>der</strong> zu<br />

Fuß den Burgberg erklimmen sollte. Julia hatte Bedenken, ob die<br />

kleine Dianne den Weg schaffen würde, aber dann wollten doch<br />

alle lieber hinaufgehen, um sich in Ruhe die 14 Tore anzusehen,<br />

die die Festung einst so sicher gemacht hatten.<br />

Dianne überraschte alle, denn sie lief wie ein Wiesel als Erste<br />

voraus und die An<strong>der</strong>en hatten Mühe mit ihr Schritt zu halten.<br />

Oben angekommen, ließen sie sich erst einmal ein gutes Mittagessen<br />

im Burgrestaurant schmecken. Dann besichtigten sie<br />

gemütlich die Rüstkammer und die Waffensammlung. Nikolas<br />

kam aus <strong>dem</strong> Staunen gar nicht mehr heraus. Zu gerne hätte er<br />

in <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> Ritter gelebt – mit ihren glänzenden Rüstungen<br />

und ihren blanken Schwertern.<br />

Mama wollte ihm und Lilly etwas sagen, aber Nikolas plapperte<br />

pausenlos, wie mutig und heldenhaft er als Ritter gewesen<br />

wäre und welche Abenteuer er erlebt hätte, dass sie gar nicht<br />

zu Wort kam und es schließlich aufgab. Nach<strong>dem</strong> die Kin<strong>der</strong> im<br />

Burghof eine Zeit lang Fangen gespielt hatten und es den Mädchen<br />

langsam langweilig wurde, von „Ritter Nikolas“ aus irgendwelchen<br />

Gefahren gerettet zu werden, machten sie sich an den<br />

Abstieg und fuhren zurück <strong>nach</strong> St. Veit.<br />

24


Im Haus angekommen holte Julia Wasserfarben hervor und<br />

Lilly und Adrienne malten bunte Zwerge aufs Papier. Dianne trug<br />

lieber noch eine Farbschicht auf ihren Keramikzwerg auf – jetzt<br />

war er wie<strong>der</strong> rosa mit schwarzen Füßen. Nikolas malte natürlich<br />

einen Ritter in voller Rüstung und mit einem riesigen Schwert.<br />

Dann brachte Ben eine DVD mit den Schlümpfen und die Kin<strong>der</strong><br />

durften sich vor <strong>dem</strong> Abendessen noch eine Folge ansehen.<br />

25


Beim Essen wirkte Nikolas ganz geknickt. Er war traurig, weil<br />

sie zwar mittlerweile Affen, Zwerge und Ritter gesehen, aber immer<br />

noch nicht den <strong>Drachen</strong> gefunden hatten. Vor <strong>dem</strong> Schlafengehen<br />

nahm Mama ihn in den Arm und winkte auch Lilly zu<br />

sich. „Ich muss euch jetzt endlich die Geschichte vom Basilisken<br />

erzählen, ich versuche es ja schon den ganzen Tag.“<br />

„Was ist denn ein Basilisk?“, fragte Lilly neugierig. „Ein Basilisk<br />

ist eine Art böser Drache. Im Jahr 1212 lebte ein solches Untier<br />

in einem Brunnen in <strong>der</strong> Schönlaterngasse in Wien. Der Basilisk<br />

soll angeblich aus <strong>dem</strong> Ei eines Hahnes geschlüpft und von<br />

einer Kröte ausgebrütet worden sein, deshalb sieht er aus wie<br />

eine Mischung aus Hahn und Kröte. Er stinkt schrecklich und ist<br />

furchtbar hässlich. Wer ihn ansieht, muss sterben. Man kann ihn<br />

we<strong>der</strong> mit <strong>dem</strong> Schwert noch mit Feuer töten.“<br />

Nikolas blickte Mama skeptisch an. Irgendetwas an <strong>der</strong> Geschichte<br />

kam ihm nicht ganz richtig vor. Trotz<strong>dem</strong> fragte er<br />

<strong>nach</strong> einigem Zögern: „Und wie kann man den Basilisken dann<br />

besiegen?“ „Das geht nur, in<strong>dem</strong> man<br />

ihm einen Spiegel vorhält. Dann<br />

erschrickt er bei seinem eigenen<br />

Anblick so sehr, dass er platzt.“<br />

Nikolas prustete: „Das sollten wir<br />

auch bei dieser schrecklichen<br />

Frau Presser versuchen.“ Mama<br />

versuchte, sich das Lachen zu<br />

26


verkneifen und meinte: „In <strong>der</strong> Schönlaterngasse in Wien erinnert<br />

heute noch ein Mauerrelief an den Basilisken. Und wisst ihr<br />

was? Morgen fahren wir zu Julias Vater <strong>nach</strong> Wien.“<br />

27


7.<br />

Immer wie<strong>der</strong> <strong>nach</strong> Schönbrunn<br />

Am nächsten Morgen klingelte <strong>der</strong> Wecker sehr früh. Die Eltern<br />

hatten schon am Abend diverse Taschen und Rucksäcke in beide<br />

Autos geladen, sodass sie gleich <strong>nach</strong> <strong>dem</strong> <strong>Auf</strong>stehen losfahren<br />

konnten. Die Kin<strong>der</strong> waren noch so müde, dass sie im Auto weiterdösten.<br />

<strong>Auf</strong> halber Strecke genehmigten sich die beiden Familien<br />

ein ausgiebiges Frühstück an einer Raststation, dann düste<br />

<strong>der</strong> Zwei-Wagen-Konvoi weiter.<br />

Nach insgesamt dreieinhalb Stunden erreichten sie Wien. Als<br />

sie endlich Parkplätze in <strong>der</strong> Gasse gefunden hatten, in <strong>der</strong> Julias<br />

Vater wohnte, mussten noch in beide Autos Parkscheine gelegt<br />

werden, dann fuhren sie mit <strong>dem</strong> Fahrstuhl in die schöne Altbauwohnung<br />

im fünften Stock.<br />

Julias Vater, Opa Willi, begrüßte alle freundlich, servierte ihnen<br />

Apfelschorle und gab den Kin<strong>der</strong>n etwas zu naschen. Nach<br />

einer kurzen Verschnaufpause machten sie sich schon wie<strong>der</strong> auf<br />

den Weg. Sie fuhren mit <strong>der</strong> U-Bahn-Linie U4 <strong>nach</strong> Schönbrunn.<br />

„Schönbrunn hat zwei Haltestellen“, erklärte Opa Willi, „eine<br />

für den Tiergarten und eine für das Schloss und den herrlichen<br />

Schlosspark. Was wollt ihr zuerst sehen?“ „Den Tiergarten!“, war<br />

die einstimmige Antwort <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>.<br />

28


Schönbrunn war ein riesiger Zoo mit unglaublich vielen Tieren.<br />

Die Kin<strong>der</strong> konnten sich gar nicht satt sehen und die Erwachsenen<br />

wussten bald nicht mehr, wohin sie zuerst gehen<br />

soll ten, weil ständig eines <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> auf einem <strong>der</strong> vielen Wegweiser<br />

eine Tiergattung entdeckte, die es unbedingt und sofort<br />

ansehen wollte. Nach zwei Stunden waren aber alle etwas erschöpft<br />

und so schlen<strong>der</strong>ten die beiden Familien zum herrlichen<br />

Schlossgarten.<br />

Plötzlich standen sie vor <strong>dem</strong> atemberaubenden Schloss<br />

Schönbrunn, in <strong>dem</strong> einst <strong>der</strong> Kaiser und die Kaiserin von Österreich<br />

gewohnt hatten. Mama und Papa machten viele Fotos,<br />

doch schließlich wurde den Kin<strong>der</strong>n das Posieren und Lächeln zu<br />

langweilig und Hunger hatten sie auch. Zum Glück meinte Opa<br />

Willi gerade in diesem Moment: „Ich möchte euch jetzt gerne<br />

zum Mittagessen ins Café Dommayer einladen. Das ist ganz in<br />

<strong>der</strong> Nähe und ein sehr berühmtes Altwiener Kaffeehaus. Wien<br />

ist ja bekannt für seine wun<strong>der</strong>baren Kaffeehäuser.“<br />

29


Lilly und Nikolas fanden das Kaffeehaus toll. Es war wirklich<br />

wun <strong>der</strong>schön mit seinen riesigen Kronleuchtern, den gemütlichen<br />

Sesseln und den prächtigen Vorhängen.<br />

Sie aßen Wiener Würstchen mit Brötchen und erfuhren von<br />

Opa Willi, dass man dazu in Wien „Frankfurter mit Semmeln“<br />

sagt. Aber eigentlich waren die Würstchen nur die Vorspeise,<br />

denn im Dommayer gab es herrliche Kuchen, Torten und Konfekt.<br />

Es fiel den Kin<strong>der</strong>n so schwer, sich zu entscheiden, dass<br />

Julia und Ben einfach viele verschiedene Leckereien bestellten,<br />

von denen je<strong>der</strong> kosten durfte. Dann ließen es sich alle tüchtig<br />

schmecken.<br />

Nach <strong>dem</strong> Mittagessen spazierten sie zum Technischen Museum.<br />

Das war genau das Richtige für Nikolas. Globen, Lokomotiven,<br />

Autos o<strong>der</strong> alte Filmkameras – hier gab es einfach alles, was<br />

sein Herz begehrte. Die Mitmach-Objekte im „MINI“ machten<br />

auch den Mädchen Spaß. Die Kin<strong>der</strong> konnten aus Spielsteinen<br />

ein Haus bauen, einen Oldtimer reparieren, Alltagsgegenstände<br />

als Musikinstrumente benutzen und sogar in ein echtes Feuerwehrauto<br />

klettern.<br />

<strong>Auf</strong>gedreht und erschöpft zugleich fuhren sie am Abend mit<br />

<strong>der</strong> U-Bahn zurück zur Wohnung von Opa Willi, in <strong>der</strong> zum Glück<br />

genug Platz war, dass alle dort über<strong>nach</strong>ten konnten. Opa Willi<br />

zeig te Lilly und Nikolas die ausgezogene Couch, auf <strong>der</strong> sie es<br />

sich <strong>nach</strong>ts bequem machen sollten, und <strong>nach</strong> einem schnellen<br />

Abendessen fielen alle in ihre Betten.<br />

30


Am nächsten Morgen kamen die Kin<strong>der</strong> fast nicht aus den Fe<strong>der</strong>n,<br />

so kaputt waren sie noch vom Vortag. Aber als Mama rief:<br />

„Der Basilisk ruft!“, waren alle plötzlich hellwach. Sie frühstückten,<br />

zogen sich an und machten sich auf den Weg in die Wiener<br />

Innenstadt. Dann fuhren sie mit <strong>der</strong> Straßenbahn eine Runde<br />

um den Ring. Opa Willi erklärte: „Hier war im Mittelalter die<br />

Stadtmauer Wiens und Kaiser Franz Josef hat im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

wun<strong>der</strong>volle Prachtbauten in den Stilrichtungen verschiedener<br />

Zeitalter errichten lassen.“ Während <strong>der</strong> Fahrt bewun<strong>der</strong>ten sie<br />

die Oper, die Hofburg, zwei Museen, das Rathaus, das Burgtheater<br />

und die Universität.<br />

Lilly fand die alten Gebäude so schön, dass sie gleich noch<br />

eine Runde mit <strong>der</strong> „Bim“, wie die Wiener ihre Straßenbahn nennen,<br />

fahren wollte. Aber dann stieg sie doch mit den An<strong>der</strong>en<br />

aus, denn Mama hatte ein Eis versprochen. Gemütlich bummelten<br />

sie durch die schmucken Innenstadtgässchen Wiens zum<br />

berühmten Stephansdom, <strong>dem</strong> wichtigsten Wahrzeichen <strong>der</strong><br />

Stadt.<br />

Als sie später in <strong>der</strong> Schönlaterngasse ankamen und das Mauerrelief<br />

des Basilisken betrachteten, fand Lilly, dass er gar nicht<br />

wie ein Drache, son<strong>der</strong>n eher wie<br />

ein Wurm mit Hühnerkopf aussah.<br />

Sie war sich mit Nikolas einig,<br />

dass das lei<strong>der</strong> nicht <strong>der</strong> gesuchte<br />

Drache sein konnte. Trotz<strong>dem</strong><br />

32


eschloss Nikolas, in Zukunft lieber immer einen Spiegel in <strong>der</strong><br />

Tasche zu haben – nur für den Fall, dass ihm mal ein hässlicher<br />

Drache begegnen sollte, den man nicht mit <strong>dem</strong> Schwert besiegen<br />

kann.<br />

Sie holten sich in einer Bäckerei unterwegs eine Kleinigkeit<br />

zu essen und fuhren mit <strong>der</strong> U-Bahn zum Praterstern. Schon<br />

als sie die Rolltreppe hochfuhren, blitzte eine weitere bekannte<br />

Sehenswürdigkeit Wiens zwischen den Bäumen hervor: das<br />

Riesenrad. Um den umliegenden Vergnügungspark machten die<br />

Erwachsenen wohlweislich einen Bogen, da sie wussten, dass<br />

die Kin<strong>der</strong> traurig wären, wenn sie nicht alle Attraktionen dort<br />

– von Geisterbahn bis Ringelspiel – ausprobieren durften. Aber<br />

dafür fehlte dieses Mal lei<strong>der</strong> die Zeit.<br />

33


Schließlich machten sich alle auf den Weg zurück zur Wohnung<br />

von Opa Willi. „Jetzt haben wir noch etwas ganz Beson<strong>der</strong>es<br />

mit euch vor“, sagte Papa mit einem Augenzwinkern. „Wir<br />

kehren zu unserem gestrigen Ausgangspunkt zurück.“ Opa Willi<br />

schmunzelte. „Wir fahren noch einmal <strong>nach</strong> Schönbrunn.“ In <strong>der</strong><br />

Wohnung angekommen, zogen sich Mama und Papa um und<br />

legten auch für Nikolas und Lilly schöne Sachen zurecht. Auch<br />

Adrienne wurde hübsch angezogen und Julia schlüpfte in ein<br />

elegantes Sommerkleid.<br />

Dianne blieb mit ihrem Papa und ihrem Opa in <strong>der</strong> Wohnung.<br />

Sie war noch etwas zu klein für das kommende Ereignis, aber sie<br />

war gar nicht traurig, dass sie nicht mit konnte. So hatte sie ihren<br />

Papa und ihren Opa einmal ganz für sich alleine und sie wusste<br />

genau, dass ihr die beiden jeden Wunsch erfüllen würden.<br />

Herausgeputzt fuhren die An<strong>der</strong>en zu sechst zum Marionettentheater<br />

Schloss Schönbrunn. Opa Willi hatte schon vor eini -<br />

gen Wochen als Überraschung für die Gastfamilie aus Deutschland<br />

Karten für die „Kin<strong>der</strong>zauberflöte“ besorgt. Mozarts Zau -<br />

ber flöte – die Geschichte kannten Nikolas und Lilly.<br />

Aber das zauberhafte Geschehen, das<br />

sie nun erwartete, überwältigte die<br />

Kin <strong>der</strong> völlig. Sie waren ganz versunken<br />

in die Welt <strong>der</strong> Königin <strong>der</strong><br />

Nacht, von Papageno und Papagena,<br />

Tamino und Pamina.<br />

34


Auch auf <strong>dem</strong> Weg zurück in die Wohnung waren die Kin<strong>der</strong><br />

ganz ruhig, blickten verträumt vor sich hin und kuschelten sich<br />

schon bald in ihre Decken. Lilly hatte noch ein Lied auf den Lippen:<br />

„Papapapa…geno…“ Dann fielen ihr die Augen zu.<br />

35


8.<br />

Die Blumenstadt<br />

Die Kin<strong>der</strong> waren traurig, als sie sich am nächsten Tag schon<br />

wie<strong>der</strong> von Opa Willi verabschieden mussten. „Es gibt in Wien<br />

ja noch so viel zu sehen, aber das machen wir einfach bei eurem<br />

nächsten Besuch“, sagte dieser freundlich. Dann fuhren sie wie<strong>der</strong><br />

in Richtung Kärnten.<br />

Gegen Mittag kamen sie in St. Veit an. Sie waren alle etwas<br />

erschöpft von den aufregenden letzten Tagen und <strong>der</strong> Fahrt<br />

zurück. Deshalb wollten sie den heutigen Tag etwas ruhiger<br />

verbringen. Ben kochte zum Mittagessen Spanakopita, einen<br />

griechischen Spinatstrudel. Er und Julia hatten früher einmal ein<br />

paar Jahre in Griechenland gelebt, noch bevor Adrienne und<br />

Dianne geboren waren. Obwohl Nikolas sonst kein Freund von<br />

Spinat war, schmeckte ihm <strong>der</strong> Spanakopita von Ben so gut, dass<br />

er noch ein extra großes Stück verlangte.<br />

Am Nachmittag machten die beiden Familien dann einen gemütlichen<br />

Spaziergang durch St. Veit. Sie schlen<strong>der</strong>ten durch die<br />

Gässchen <strong>der</strong> Altstadt, aßen ein Stück Torte in einem <strong>der</strong> netten<br />

Kaffeehäuser und die Kin<strong>der</strong> spielten auf den beiden Spielplätzen<br />

auf <strong>dem</strong> Hauptplatz. Dort gab es große, wun<strong>der</strong>schön<br />

gestaltete Blumenbeete, denn St. Veit war auch als Blumenstadt<br />

36


ekannt. Lilly, Adrienne und Dianne bewun<strong>der</strong>ten ausgiebig die<br />

hübschen Blumen, schnupperten an ihnen und Dianne streichelte<br />

verzückt die Blüten. Natürlich machten sie sich dabei ein bisschen<br />

schmutzig, aber das störte die Erwachsenen nicht.<br />

37


Nach einer guten Stunde fuhren sie wie<strong>der</strong> zurück zum Haus.<br />

Als sie ausstiegen, stand Frau Presser gerade im Garten und warf<br />

ihnen giftige Blicke zu. Sie sah aus, als würde sie jeden Moment<br />

38


Feuer spucken. „Na, Ihre Kin<strong>der</strong> sehen ja wie<strong>der</strong> aus wie die Ferkel!“,<br />

rief sie über den Zaun herüber. Julia erwi<strong>der</strong>te freundlich:<br />

„Das ist eben so mit kleinen Kin<strong>der</strong>n, die machen sich auch mal<br />

schmutzig.“ Lilly blickte Julia fragend an. „Weißt du, Frau Presser<br />

hat keine eigenen Kin<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Enkelkin<strong>der</strong>, deshalb versteht sie<br />

das wohl nicht“, meinte Julia lächelnd. „Wie traurig, sie ist also<br />

ganz alleine“, flüsterte Lilly <strong>nach</strong>denklich.<br />

Bis zum Abendessen packten Mama und Papa schon ein bisschen<br />

die Koffer. Übermorgen mussten sie wie<strong>der</strong> <strong>nach</strong> Hause<br />

fahren und morgen hatten sie wie<strong>der</strong> einiges vor, da würde dafür<br />

keine Zeit bleiben. Nikolas half seinen Eltern und entschied mit,<br />

was sie morgen noch brauchen würden und deshalb noch nicht<br />

einpacken durften. Lilly setzte sich an den Wohnzimmertisch<br />

und malte. Sie war ganz vertieft in das Bild, das sie auf das Papier<br />

zauberte – eine bunte Szene aus <strong>der</strong> Zauberflöte, mit Papageno<br />

und Papagena drauf. Man konnte sehen, dass sie sich beson<strong>der</strong>s<br />

große Mühe gab. Als das Bild fertig war, legte sie es vorsichtig<br />

auf die Kommode und bat alle <strong>nach</strong>drücklich, es dort bis morgen<br />

liegen zu lassen.<br />

An ihrem letzten Urlaubstag fuhren Mama, Papa, Nikolas und<br />

Lilly mit Julia, Ben und den beiden Mädchen <strong>nach</strong> Klagenfurt. Sie<br />

bummelten durch die Innenstadt und kauften ein paar Andenken.<br />

Als sie um eine Ecke auf den Neuen Platz bogen, entfuhr<br />

Nikolas ein lauter Schrei des Entzückens. „Da ist er! Da ist er! Da<br />

ist <strong>der</strong> Drache!“<br />

39


9.<br />

Besiegt<br />

Und wirklich: Mitten auf <strong>dem</strong> Platz stand ein Brunnen mit einem<br />

eindrucksvollen Steindrachen. „Das ist <strong>der</strong> Drache, den wir gesucht<br />

haben, nicht wahr, Papa?“, rief Nikolas aufgeregt. „Ja, das<br />

ist er. Das ist <strong>der</strong> berühmte Lindwurm, das Wahrzeichen von Klagenfurt.<br />

Die Stadt wurde <strong>der</strong> Sage <strong>nach</strong> hier errichtet, <strong>nach</strong><strong>dem</strong><br />

mutige Männer den Lindwurm erschlagen hatten.“<br />

Auch wenn es nun doch kein echter Drache war, gegen den<br />

„Ritter Nikolas“ kämpfen konnte, war er begeistert. Nikolas bestand<br />

darauf, selbst ganz viele Erinnerungsfotos vom Lindwurm<br />

zu machen und hüpfte aufgeregt von einem Bein auf das an<strong>der</strong>e.<br />

„Wir haben den <strong>Drachen</strong> gefunden! Wir haben den <strong>Drachen</strong><br />

gefunden!“, rief er atemlos und überglücklich.<br />

Den Rest des Tages verbrachten die beiden Familien am Wörthersee.<br />

Sie breiteten ihre Badetücher auf <strong>der</strong> Wiese im herrlichen<br />

Strandbad aus und genossen den Blick über den wun<strong>der</strong>schönen<br />

See und die umliegenden Berge. Die Kin<strong>der</strong> tobten im<br />

Was ser, aßen Pommes frites und Eis und spielten Fangen.<br />

Bevor sie zurück <strong>nach</strong> St. Veit fuhren, besuchten sie noch das<br />

direkt am See gelegene Minimundus. In <strong>dem</strong> Freizeitpark gab<br />

es Miniaturmodelle von berühmten Bauwerken aus <strong>der</strong> ganzen<br />

40


Welt. Die Kin<strong>der</strong> liefen fasziniert vom Eiffelturm zum Ramses-<br />

Tem pel Abu Simbel und vom indischen Taj Mahal zum Parthenon,<br />

<strong>dem</strong> berühmten Wahrzeichen <strong>der</strong> Akropolis in Athen.<br />

Adrienne zeigte auf das Riesenrad und sagte: „Das haben wir<br />

doch vorgestern in groß gesehen, gell?“<br />

41


Die Kin<strong>der</strong> probierten gerade den Spielplatz von Minimundus<br />

aus, als Nikolas wie erstarrt auf <strong>dem</strong> Klettergerüst innehielt. <strong>Auf</strong><br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite des Gerüsts stand das schwarzhaarige Mädchen,<br />

das ihn am Berliner Flughafen angestarrt hatte. Er wollte<br />

schon zu Papa laufen, als das Mädchen ihn anlächelte und sagte:<br />

„Hallo, dich kenn ich doch?!“ Nach<strong>dem</strong> Nikolas ein leises „Ja …“<br />

gemurmelt hatte, fragte das Mädchen: „Möchtest du mitkommen<br />

zum Reptilienzoo? Der ist hier gleich um die Ecke. Da gibt es<br />

Schlangen und Leguane und eine Riesenschildkröte. Mein Papa<br />

ist <strong>der</strong> Direktor dort.“<br />

Nikolas verlor sofort jede Scheu, nickte begeistert und lief<br />

zu seinen Eltern, um sie um Erlaubnis zu bitten. Die Erwachsenen<br />

und die an<strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong> fanden die Idee toll, also gingen sie<br />

alle zusammen mit Kyra – so hieß das schwarzhaarige Mädchen<br />

– zum Reptilienzoo Happ, <strong>der</strong> wirklich ganz in <strong>der</strong> Nähe lag. Kyra<br />

zeigte ihnen alle Tiere. Sie erzählte Nikolas auch, dass sie vor<br />

einer Woche zusammen mit ihrem Papa in Deutschland war, um<br />

zwei neue Schlangen für den Zoo zu kaufen, deshalb war sie am<br />

Berliner Flughafen gewesen.<br />

Als sie vor <strong>dem</strong> Freilandgehege standen, meinte Kyra: „Das da<br />

vorne auf <strong>dem</strong> Baum ist ein grüner Leguan. Ich habe ihn Dragon<br />

genannt, weil er wie ein Drache aussieht. Er ist hier mein Lieblingstier.“<br />

Papa nickte Nikolas zu: „Jetzt haben wir doch noch<br />

ei nen echten <strong>Drachen</strong> entdeckt, nicht wahr?“ Nikolas strahlte<br />

über das ganze Gesicht. Nach<strong>dem</strong> die Kin<strong>der</strong> sich von Kyra ver-<br />

42


abschiedet hatten, machten sie sich auf die Rückfahrt. Lilly und<br />

Nikolas waren sehr still im Auto, wussten sie doch, dass sie morgen<br />

früh wie<strong>der</strong> <strong>nach</strong> Hause fliegen würden. Beide fanden, dass<br />

<strong>der</strong> Urlaub in Österreich eigentlich viel zu kurz gewesen war.<br />

43


Vor <strong>dem</strong> Haus stiegen alle aus den Autos und Julia öffnete<br />

die Eingangstür. Lilly flitzte an ihr vorbei ins Haus. Wie<strong>der</strong> stand<br />

auch Frau Presser im Garten und schimpfte irgendetwas über<br />

den Zaun. Da kam Lilly aus <strong>dem</strong> Haus gerannt und hielt ihre<br />

Zeichnung von gestern in <strong>der</strong> Hand. Ohne zu zögern, lief sie auf<br />

den Gartenzaun zu und hielt Frau Presser das Bild hin. „Das habe<br />

ich gestern für Sie gemalt. Sie haben ja selbst kein Enkelkind,<br />

deshalb habe ich mir gedacht, Sie möchten vielleicht einmal ein<br />

schönes Bild von mir haben. Wenn es Ihnen gefällt, dann schicke<br />

ich Ihnen gerne hin und wie<strong>der</strong> mal eines mit <strong>der</strong> Post.“<br />

Frau Pressers Miene sah aus wie eingefroren, fast so, als wäre<br />

ihr das Feuer, das sie gerade speien wollte, im Halse stecken<br />

geblieben. Plötzlich huschte ein Lächeln über ihr Gesicht und<br />

sie flüsterte Lilly zu: „Ja, das wäre wirklich lieb von dir. Darüber<br />

würde ich mich sehr freuen.“<br />

44


Als alle ins Haus gegangen waren, umarmte Mama Lilly und<br />

sagte: „Das war aber eine richtig tolle Idee von dir mit <strong>dem</strong> Bild<br />

für Frau Presser.“ Lilly meinte: „Ich glaube, sie ist nur so böse, weil<br />

sie sich einsam fühlt.“ Adrienne und Dianne versprachen sofort,<br />

in Zukunft für Frau Presser auch Bil<strong>der</strong> zu malen, damit sie sich<br />

öfter mal freuen konnte. Und Papa meinte lächelnd: „Nikolas<br />

hat heute zwei <strong>Drachen</strong> gefunden – einen aus Stein und einen<br />

lebendigen, aber Lilly hat einen <strong>Drachen</strong> besiegt!“ Das fanden<br />

die An<strong>der</strong>en auch und alle waren ganz stolz auf Lilly.<br />

Als Lilly und Nikolas sich abends in ihr Matratzenlager kuschelten,<br />

meinte Nikolas traurig: „Du, Mama, es war wirklich<br />

schön hier bei den Mädchen. Meinst du, wir können sie wie<strong>der</strong><br />

einmal besuchen?“ Mama lächelte und umarmte ihren Sohn:<br />

„Bestimmt! Aber nächstes Jahr kommen zuerst einmal Julia, Ben,<br />

Adrienne und Dianne zu uns, einverstanden?“ „Oh, ja!“, riefen<br />

Lilly und Nikolas wie aus einem Munde. Sie freuten sich schon<br />

riesig darauf, den Mädchen Berlin und die Umgebung zu zeigen.<br />

Dann gaben Lilly und Nikolas ihrer Mama noch ein „Gute-Nacht-<br />

Bussale“ und schon bald fielen ihnen die Augen zu. Nikolas<br />

träumte davon, mit Kyra auf einem <strong>Drachen</strong> über Österreich zu<br />

fliegen und Lilly sah in ihrem Traum Frau Presser, wie sie in ihrem<br />

Garten mit fünf Zwergen Tee trank und lächelte.<br />

45


Außer<strong>dem</strong> bei Biber & Butzemann<br />

„Abenteuer auf Rügen –<br />

Lilly, Nikolas und die Piraten“<br />

Ein bisschen enttäuscht sind die Geschwister<br />

Lilly und Nikolas schon,<br />

dass die Ostsee im Juni noch zu kalt<br />

zum Baden ist. Glücklicherweise<br />

haben Mama und Papa jede Menge<br />

Ideen, was man auf Rügen so alles erle<br />

ben kann – auch, wenn es mal regnet.<br />

Und wenn die Sonne scheint, toben<br />

Lilly und Nikolas am Strand, bauen Burgen<br />

und graben <strong>nach</strong> vergessenen Piratenschätzen.<br />

Schließlich soll einst <strong>der</strong> Seeräuber Klaus Störtebeker<br />

hier auf Kaperfahrt gewesen sein. Die Kin<strong>der</strong><br />

ahnen nicht, dass sie <strong>dem</strong> berühmten Freibeuter<br />

noch vor <strong>dem</strong> Ende <strong>der</strong> Ferien persönlich<br />

gegenüberstehen werden ...<br />

Steffi Bieber-Geske | Stephan Pohl<br />

Abenteuer auf Rügen<br />

Lilly, Nikolas und die Piraten<br />

Biber & Butzemann<br />

Eine aufregende Feriengeschichte für Kin<strong>der</strong> ab fünf Jahren.<br />

Steffi Bieber-Geske | Sabrina Pohle<br />

Die Reise des Wasserballs<br />

Lilly und Nikolas am Mittelmeer<br />

Biber & Butzemann<br />

„Die Reise des Wasserballs –<br />

Lilly und Nikolas am Mittelmeer“<br />

Lilly und Nikolas sind schrecklich aufgeregt: Sie fliegen<br />

mit Mama und Papa in den Urlaub ans Mittelmeer.<br />

Schon das Packen und die Reise mit <strong>dem</strong> Flugzeug<br />

sind ein echtes Abenteuer. Aber <strong>der</strong> schöne<br />

ers te Urlaubstag wird verdorben, als <strong>der</strong> Wasserball<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> von den Wellen davongetragen wird. Lilly<br />

und Nikolas sind untröstlich. Doch dann erzählt ih -<br />

nen Papa von den Abenteuern, die <strong>der</strong> Ball auf seiner<br />

Reise übers Meer erlebt ...<br />

Eine zauberhafte Feriengeschichte für Kin<strong>der</strong> ab<br />

drei Jahren.


„Schatzsuche auf Hiddensee –<br />

Lilly, Nikolas und das Gold des<br />

Meeres“<br />

Nikolas freut sich riesig auf seine ersten Schulferien:<br />

Die verbringt die Familie nämlich auf <strong>der</strong> Insel<br />

Hiddensee. Dort entdecken Nikolas und Lilly nicht<br />

nur einen tollen Leuchtturm, son<strong>der</strong>n besuchen<br />

auch das Puppentheater, fahren mit <strong>der</strong> Pferdekutsche<br />

und lernen, wie man Sanddorn erntet. Am<br />

schöns ten ist es jedoch am Strand. Nach einem<br />

Sturm gehen die Kin<strong>der</strong> auf Schatzsuche – und werden<br />

fündig. Doch <strong>der</strong> Urlaub hält noch mehr Überraschungen<br />

für die Geschwister bereit …<br />

Eine spannende Feriengeschichte für<br />

Kin<strong>der</strong> ab vier Jahren.<br />

Steffi Bieber-Geske | Stephan Pohl<br />

Schatzsuche auf<br />

Hiddensee<br />

Lilly, Nikolas und das Gold des Meeres<br />

Biber & Butzemann<br />

Erlebe ab 2013, wie Lilly und Nikolas auf <strong>der</strong> Insel Usedom das Rätsel um die versunkene<br />

Stadt Vineta lösen und wie sie im Harz einer echten Hexe begegnen.<br />

Weitere Abenteuer von Lilly und Nikolas in Vorbereitung.<br />

Mehr von Jennifer Kresitschnig lesen Sie ab Dezember 2012<br />

bei Biber & Butzemann:<br />

„Anne von Rien – Das große Turnier“<br />

Ein magisches Mittelalter-Abenteuer für Kin<strong>der</strong> ab acht Jahren.<br />

(ISBN: 978-3-942428-04-0)


Die Autorin<br />

Dr. Jennifer Kresitschnig, geboren 1976 in Nie<strong>der</strong>österreich, stu dier te<br />

Geschichte und Deutsche Philologie an <strong>der</strong> Universität Wien, unterrich<br />

tete einige Jahre am Goethe Zentrum auf Kreta und spezialisierte<br />

sich schließlich wie<strong>der</strong> in Wien auf den Deutschunterricht mit MigrantIn<br />

nen. Seit 2010 lebt sie mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern im<br />

wun <strong>der</strong>schönen Kärnten und lehrt an <strong>der</strong> Universität Klagenfurt im<br />

Be reich Deutsch als Fremdsprache/Zweitsprache.<br />

Die Illustratorin<br />

Sabrina Pohle, Jahrgang 1984, entdeckte in ihrer frühen Jugend ihr Interesse<br />

am Zeichnen, aus <strong>dem</strong> sich über die Jahre eine Leidenschaft<br />

für Illustration und sequenzielle Kunst entwickelte. Sie experimentierte<br />

zunächst viel mit traditionellen Maltechniken und Materialien<br />

wie Aquarell, Kohle und Pastellkreiden. Seit einiger Zeit nutzt Sabrina<br />

Pohle auch digitale Medien, um ihre Werke zu erstellen. Die studierte<br />

Japanologin arbeitet als freiberufliche Illustratorin in Hamburg. „Die<br />

Reise des Wasserballs“ ist ihr erstes Kin<strong>der</strong>buch.


Lilly freut sich riesig, als Mama und Papa ihr vom bevorstehenden Urlaub bei<br />

Freun den in Österreich erzählen. In Kärnten warten nicht nur Berge und Seen<br />

auf sie, son<strong>der</strong>n auch die Schwestern Adrienne und Dianne, die fast so alt wie<br />

Lilly sind. Nikolas dagegen ist anfangs wenig begeistert bei <strong>dem</strong> Gedanken an<br />

Mädchengekicher und Puppenküchenspiele. Doch dann erzählt ihm Papa, dass<br />

es in Österreich einen <strong>Drachen</strong> gibt, den sie finden und vielleicht sogar besiegen<br />

müssen. Da ist plötzlich auch Nikolas ganz Feuer und Flamme. Die <strong>Drachen</strong>suche<br />

führt die Kin<strong>der</strong> nicht nur durch Kärnten, son<strong>der</strong>n auch <strong>nach</strong> Wien.<br />

Eine spannende Feriengeschichte für Kin<strong>der</strong> ab vier Jahren.<br />

ISBN 978-3-942428-03-3<br />

8,95 € (D)<br />

9,20 € (A)<br />

www.biber-butzemann.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!