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IV<br />

Darüber hinaus wurden weltliche Schwesternschaften und<br />

Mutterhäuser gegründet , die für bürgerliche Frauen einen<br />

Ort darstellten, der eine Ar<strong>bei</strong>ts- und Lebensalternative<br />

zur Ehe und Familie bot . Wenngleich dadurch für sie neue<br />

Muster der Lebensführung , Autonomie vom Familienverband und<br />

Lösung vom Zwang zur Mutterschaft entstanden, blieben sie<br />

an das herrschende Konzept von Weiblichkeit gebunden. Die<br />

Leitideen auch der weltlichen Pflege .waren Dienen, Selbstaufgabe<br />

, opferbereitschaft , Gehorsam und Unterordnung unter<br />

den Arzt. Das Modell der Pflege orientierte sich am Modell<br />

der Familie: Die Mutter Krankenschwester führt die<br />

Anweisungen des Vaters - Arztes - hinsichtlich der Pflege<br />

des Kindes - Patienten - aus .<br />

Sowohl die Ideologie der "Ar<strong>bei</strong>t aus Liebe" , hinter der<br />

sich ausbeuterische Ar<strong>bei</strong>tsbedingungen verbargen als auch<br />

die als Berufung definierte scheinbar "natürliche" Eignung<br />

der Frauen für die Betreuung kranker und alter Menschen<br />

waren Hemmnisse für die Verberuflichung der Pflege . Noch<br />

heute argumentieren die Träger von Kranken- und Altenpflegeeinrichtungen<br />

häufig , daß die besonderen Strukturen<br />

der Pflegear<strong>bei</strong>t (der zeitlich unbefristete Versorgungsbedarf<br />

kranker Personen etwa ) eine professionelle, an den<br />

Prinzipien der Lohnar<strong>bei</strong>t orientierte Organisation des Berufsfeldes<br />

nicht erlaubt .<br />

Die folgenden vier Aufsätze beschäftigen sich mit den Ar<strong>bei</strong>tsbedingungen<br />

von Frauen in der beruflichen und privaten<br />

Kranken- und Altenpflege .<br />

SABINE BARTHOLOMEYCZIK thematisiert in ihrem Bei trag , wie<br />

die Berufswahlmotivationen von Krankenschwestern, ihre Erwartungen<br />

hinsichtlich einer sinnvollen, helfenden Tätigkeit<br />

in eine berufliche Benachteiligung umschlagen. Gegen<br />

die unzumutbaren Ar<strong>bei</strong>tsbedingungen Schichtdienst , unvorhergesehene<br />

, häufige Überstunden etc . - können sich die<br />

berufstätigen Frauen kaum wehren; sie sind "Gefangene im<br />

eigenen Netz" ihrer moralischen Selbstverpflichtung den<br />

PatientInnen und Ar<strong>bei</strong>tskollegInnen gegenüber .

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