„Zwangsheirat verhindern“ Konzept für die Landeshauptstadt ... - RIS
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Wissen abgefragt werden kann. Diese Isolation muss aufgehoben werden, es<br />
braucht gegenseitige Transparenz, tragfähige Vernetzung und Kooperationsketten<br />
über <strong>die</strong> Fachbereiche Beratung – Behörden – Unterbringung hinweg,<br />
von der alle profitieren können.<br />
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass sämtliche Befragte sowohl bei Behörden<br />
als auch bei sozialen Einrichtungen, MigrantInnenorganisationen und Glaubensgemeinschaften<br />
Zwangsheirat als Problematik anerkennen. Der Umgang<br />
mit dem Thema Zwangsheirat ist häufig von fachlicher Unsicherheit in der<br />
Falleinschätzung geprägt. Die Recherchen ergaben, dass <strong>die</strong> KollegInnen<br />
sich nicht ausreichend informiert fühlen und sich entsprechende Fortbildungen<br />
wünschen. Ganz klar wird der Bedarf nach einer zentralen Fach– und<br />
Anlaufstelle <strong>„Zwangsheirat</strong> <strong>verhindern“</strong> artikuliert, <strong>die</strong> Beratung, Vernetzungsarbeit<br />
und Schulungen koordiniert bzw. durchführt.<br />
Die Unterstützungssituation <strong>für</strong> <strong>die</strong> Betroffenen wird als sehr unübersichtlich<br />
und unzureichend bezeichnet. Außerdem wird immer wieder <strong>die</strong> Bedeutung<br />
der Präventionsarbeit betont, wobei als zentrale Punkte Empowerment und<br />
Bildungsförderung von jungen MigrantenInnen sowie Elternarbeit an Schulen<br />
gewünscht wird.<br />
Ein deutliches Manko ist das Fehlen einer systematischen Erfassung von<br />
Fallzahlen, so dass <strong>die</strong> Datenlage nach wie vor nicht fun<strong>die</strong>rt ist. Hier sollte<br />
ein System in München aufgebaut werden, um das quantitative Ausmaß zu<br />
erheben aber auch spezifische inhaltliche Aussagen zu Fallverläufen machen<br />
zu können.<br />
Es ist bedauerlich, dass Rückmeldungen auf <strong>die</strong> Abfrage nach Erfahrungen<br />
und Bedarfen aus manchen Bereichen nicht bis kaum erfolgt sind. Dies könnte<br />
darauf hindeuten, dass das Problembewusstsein noch nicht ausreichend<br />
herausgebildet ist. Eine zentrale und feldübergreifende Fach- und Anlaufstelle<br />
wird neben der Erstversorgung von Betroffenen <strong>die</strong> Auseinandersetzung<br />
mit dem Thema Zwangsheirat auf vielen Ebenen vorantreiben sowie Fachund<br />
Handlungswissen sichern und allen Fachkräften zur Verfügung stellen.<br />
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