Die Bisons kommen! - The Bison Drum Company
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PRAXISREPORT<br />
Test <strong>Bison</strong> Symphonic Snare <strong>Drum</strong>s<br />
<strong>Die</strong> <strong><strong>Bison</strong>s</strong><br />
<strong>kommen</strong>!<br />
Natürlich sind NICHT die bis<br />
zu 1000 kg schweren Tiere<br />
aus der Nordamerikanischen<br />
Prärie gemeint. <strong>Die</strong> <strong>Bison</strong><br />
<strong>Drum</strong>-Factory aus dem<br />
US-amerikanischen Staat<br />
Illinois ist nicht mehr nur<br />
ein Geheimtipp unter<br />
Orchesterschlagzeugern,<br />
sondern inzwischen bekannt<br />
für den Bau von Custom<br />
Snaredrums, <strong>Drum</strong>sets,<br />
Snaredrum-Nachbauten<br />
aus dem »Civil War«,<br />
Bassdrum-Beater sowie<br />
Orchester-Percussion.<br />
Zum Test bekamen wir drei Snares<br />
aus der Symphonic-Reihe,<br />
und um eines vorwegzunehmen:<br />
Wehe, wenn sie losgelassen!<br />
Was diese Instrumente mit ihren<br />
tierischen Namensvettern nun doch<br />
gemeinsam haben, ist ihre unglaubliche<br />
Lautstärke!<br />
Zugegeben: Das für eine Symphonic<br />
Snaredrum auffällige Design der <strong>Bison</strong><br />
<strong>Drum</strong>-<strong>Company</strong> ist erst einmal sehr<br />
gewöhnungsbedürftig, und ganz böse<br />
Zungen behaupten, dass diese Trommeln<br />
aussähen, als kämen sie vom Bau-<br />
markt...Aber nach längerer Betrachtung<br />
fragt man sich: Warum eigentlich nicht?<br />
<strong>Drum</strong> <strong>Company</strong>s gibt es zuhauf, aber<br />
diese hier hat es geschafft, sich aus der<br />
Menge mit außergewöhnlichem Design<br />
abzuheben. Und nicht nur das! Der<br />
Sound ist ebenso eigenständig, wie wir<br />
in diesem Test festgestellt haben!<br />
Da wir es hier mit einer Custom-Firma<br />
zu tun haben, kann der Kunde fast alle<br />
Snaredrum-Größen und -Farben ordern,<br />
die ihm vorschweben. Laut <strong>Bison</strong> <strong>Drum</strong>s<br />
ist bei Snares alles zwischen den Maßen<br />
13˝ x 3,5˝ und 16˝ x 16˝ möglich.<br />
<strong>Die</strong> für diesen Test vorliegenden<br />
Modelle bestehen aus 10-ply Maple in<br />
folgenden Größen: 13˝ x 3,5˝ mit dem<br />
hellbraunen Finish »Antique Amber<br />
Stain«, 14˝ x 7˝ in »Piano black«, beide<br />
Snares mit 8 Spannschrauben auf jeder<br />
Seite sowie die 14˝ x 5,5˝ in »Dark<br />
Chestnut Stain« als einzige Trommel<br />
mit 10 Spannschrauben pro Seite.<br />
Am auffälligsten sind zweifellos die<br />
extra dicken, aus einer speziellen Aluminium-Legierung<br />
bestehenden Spannreifen.<br />
Lassen wir die <strong>Bison</strong> <strong>Drum</strong><br />
<strong>Company</strong> selbst sprechen: »N.G.U.<br />
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Abhebung mit schlichtem Kipphebel<br />
Feineinstellung durch Rändelschraube<br />
(New Guaranteed Unbreakable) Hoops<br />
help the drum project to a brighter<br />
sound and give <strong>Bison</strong> <strong>Drum</strong>s an incredible<br />
range of fine-tuning, much finer<br />
tuning than die-cast and pressed steel<br />
rims can provide.« Doch dazu später!<br />
Ebenso sind die Spannböckchen, wenn<br />
man diese noch so nennen darf, aus dem<br />
gleichen Material. Sie sind laut <strong>Bison</strong><br />
schwingungsneutral am Kessel mit<br />
feinen Unterlegscheibchen befestigt.<br />
<strong>Die</strong> Snareabhebung besteht aus einem<br />
Block rostfreiem Stahl und ist speziell<br />
für die »Aircraft-cable Snares« entworfen<br />
worden. <strong>Die</strong> 16 Saiten aus fein gedrehtem<br />
Stahlkabel liegen eng aneinander, so<br />
dass der Snareteppich eine Breite von<br />
nur 1,3 cm hat. Mit 2 großen Rändelschrauben<br />
ist auf beiden Seiten die<br />
Spannung des Teppichs einstellbar. Der<br />
einfach gehaltene Hebel der Snareabhebung<br />
arbeitet leichtgängig und<br />
geräuschlos, was, wie ich schon öfter an<br />
dieser Stelle sagte, für das Spiel im professionellen<br />
Orchester sehr wichtig ist.<br />
<strong>Die</strong> allesamt sehr gut innen und außen<br />
verarbeiteten Kessel besitzen alle die so<br />
genannten »double 45 degree bearing<br />
edges«, was den Sound der Trommel<br />
tatsächlich voluminöser erscheinen<br />
lässt. Immer wieder kommt die Streitfrage<br />
auf, ob das den Ton der Trommel<br />
abwürgt, da der Kessel nicht mehr ganz<br />
so frei schwingen kann. Ob man dies<br />
Top-Verarbeitung und eigenständige<br />
Technik- Details<br />
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aber immer so genau hört, gerade wenn<br />
die Snare in einem großen Orchestertutti<br />
gespielt wird, sei dahingestellt!<br />
Der »Lichttest« (…der Kessel wird<br />
auf eine gerade Fläche gelegt und von<br />
oben mit einer Taschenlampe hinein geleuchtet.<br />
Der Kessel ist nicht exakt gefräst,<br />
wenn der Lichtstrahl unten wieder herauskommt...)<br />
ergab, dass die Kessel<br />
auch in dieser Hinsicht handwerklich<br />
sehr gut verarbeitet sind.<br />
<strong>Die</strong> Spannreifen sind sicher vom<br />
Aussehen her nicht jedermanns Sache -<br />
zementgrau und grobkörnig, jedoch auf<br />
der Unterseite sehr glatt, was bedeutet,<br />
dass das Fell nicht im Spannreifen verschwindet,<br />
sondern nur aufliegt, aber<br />
dies wirklich exakt! <strong>Die</strong> Löcher für die<br />
Stimmschrauben sind ebenfalls sehr<br />
sauber eingelassen.<br />
Es passen übrigens NUR <strong>Bison</strong>-Spannreifen<br />
auf diese Trommeln, da die Tube-<br />
Lugs so angebracht sind, dass das Fell<br />
ein wenig übersteht. Free Floating!<br />
Durch die Dicke des Spannreifens sind<br />
die Stimmschrauben sehr gut geschützt,<br />
da sie fast komplett im Spannreifen<br />
verschwinden. Bei einem eventuellen<br />
kräftigen Stoß ist somit die Gefahr sehr<br />
gering, dass sich die Spannschrauben<br />
verbiegen. Der einzige Nachteil ist, dass<br />
die Spannreifen sehr stoß- und kratzempfindlich<br />
sind, eventuelle Kratzer<br />
sind wohl für immer und ewig zu sehen.<br />
Das Stimmen an sich geht locker von<br />
der Hand, die Stimmstabilität ist sehr<br />
gut, auch bei kräftigster Beanspruchung<br />
durch starke Rhimshots. Apropos Rimshots:<br />
<strong>Die</strong>se klingen bei allen hier vorliegenden<br />
Kandidaten sehr voll und<br />
»woody«, auch Rimclicks <strong>kommen</strong> voll<br />
und sehr laut herüber. Das Fell liegt<br />
absolut plan auf dem Kessel, ebenso der<br />
Spannreifen auf dem Fell. Da wackelt<br />
nichts, somit steht einer guten Stimmung<br />
nichts mehr im Wege. <strong>Die</strong> Stimmschrauben<br />
gehen ins Gewinde wie Butter, diese<br />
Snares lassen sich sehr leicht hoch- und<br />
runterstimmen. Trotz der Leichtgängigkeit<br />
der Schrauben hat sich die jeweilige<br />
Stimmung nach harter Beanspruchung<br />
kaum verändert, lediglich bei einer<br />
Schraube ging die Stimmung um ca.<br />
einen Achtelton herunter, was aber sehr<br />
vertretbar ist. Nun zum Klang der einzelnen<br />
Trommeln: Zuerst muss festgestellt<br />
werden, dass diese Snaredrums<br />
vom Sound her für Konzert/Oper gedacht<br />
sind! Für Rock/Pop stellt <strong>Bison</strong><br />
andere Snares her, so z.B. die Volcano,<br />
welche konisch nach unten hin breiter<br />
wird...sehr interessant!<br />
<strong>Die</strong> 13˝ x 3,5˝ Snare hat in hoher bis<br />
sehr hoher Stimmung von den dreien
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PRAXISREPORT<br />
den knackigsten Sound, der generell<br />
sehr trocken und kurz ist. Als ich diese<br />
Trommel am Rand gespielt habe, leise<br />
Wirbel und die Trommelstelle aus dem<br />
»Mars« von Gustav Holst` Werk »<strong>Die</strong><br />
Planeten«, dachte ich zuerst, es sei<br />
überhaupt keine Ansprache der Saiten<br />
zu hören. Doch aus weiterer Entfernung<br />
war ein sehr schöner Trommelklang mit<br />
toller Saitenansprache zu hören! Es ist<br />
wie beim Paukenstimmen: Hinter den<br />
Pauken selbst ist scheinbar die Stimmung<br />
in Ordnung... aber aus einiger<br />
Entfernung mal zu hoch oder zu tief!<br />
Ein erfahrener Pauker weiß das! Aber<br />
das gehört nicht hierher, dies wäre mal<br />
einen speziellen Workshop wert!<br />
Das Schlagfell auf der 13˝ x 3,5˝<br />
großen Trommel ist in diesem Fall ein<br />
einem Naturfell nachempfundenes,<br />
leicht aufgerautes Evans Strata 700. Als<br />
Resofell dient ein Evans 200 hazy. <strong>Die</strong><br />
eindeutige Stärke dieser Snare liegt in<br />
der hohen Stimmung, im tiefen Bereich<br />
klingt leicht alles ein wenig topfig. <strong>Die</strong><br />
Saitenspannung können wir mittels der<br />
schon angesprochenen Rändelschrauben<br />
Teppich aus »Military- Aircraft- Cables«<br />
ein wenig regulieren. Ich sage ein wenig,<br />
da der Unterschied zwischen einer<br />
mittleren bis sehr lockeren Anspannung<br />
bei den <strong>Bison</strong> <strong>Drum</strong>s fast gar keiner ist!<br />
Entweder oder....mit oder ohne Saiten!<br />
»Normale« Saiten würden, da sie dünner<br />
sind als die von <strong>Bison</strong> eingesetzten<br />
»Military-aircraft-cable«, durch ein<br />
sensibleres Spannungsverhalten eher<br />
auf das Drehen an den Rändelschrauben<br />
reagieren. Im Orchester scheint mir der<br />
Klang dieser kleinen Trommel für die<br />
Werke der Operette sowie für Orchesterwerke<br />
am meisten geeignet zu sein,<br />
in denen kurze trockene Sounds gefordert<br />
werden, wie z.B. in dem besagtem<br />
Werk von Gustav Holst. <strong>Die</strong> beiden<br />
anderen <strong>Drum</strong>s gehen vom Sound her<br />
wieder in die Richtung von Rühr- oder<br />
Tenortrommeln, wenn sie etwas tiefer<br />
gestimmt werden. Ein Sound, den wir in<br />
dem großen Wirbelsolo der »Rienzi«-<br />
Overtüre von Richard Wagner erwarten.<br />
Nach einem Fellwechsel von einem<br />
Remo Diplomat, welches mir ein wenig<br />
dünn vorkam, auf ein Fell mit Ambassadorstärke<br />
hatte die 14˝ x 7˝ den typisch<br />
trockenen Klang einer früheren Dresdener<br />
Trommel, wenn sie in mittlerer<br />
Tonhöhe gestimmt ist. In höheren Lagen<br />
klangen beide, die 14˝ x 5,5˝ und die<br />
14˝ x 7˝, etwas abgewürgt, und die<br />
Saitenansprache war auch nach längerem<br />
Ausprobieren nicht mehr optimal.<br />
Klar ist, dass generell jede Trommel<br />
einen »Sweetspot« im stimmtechnischen<br />
Sinne hat, wo sie am besten klingt. <strong>Die</strong><br />
Klassische Snares in Perfektion<br />
mit 5 Jahre Garantie<br />
14˝ x 7˝ Modell Piano Black<br />
14˝ x 5,5˝ Modell Dark Chestnut Stain<br />
13˝ x 3,5˝ Modell in Antique Amber Stain<br />
FAZIT<br />
Einmal mehr haben wir es hier<br />
mit hochwertigen Instrumenten<br />
zu tun. An den für viele Musiker<br />
äußerlichen Eindruck, sprich die<br />
dicken, grob aussehenden Aluminium-Spannreifen,<br />
gewöhnt man<br />
sich, und der Sound ist für klassische<br />
»Trommelei« perfekt. Für die<br />
Rock/Pop-Fraktion nicht unbedingt<br />
geeignet, aber dafür hat <strong>Bison</strong> auch<br />
andere Snaredrums im Programm.<br />
Finish und Größe der Trommeln<br />
können auf die jeweiligen Wünsche<br />
der Kunden ausgerichtet werden.<br />
Bleibt noch zu sagen, dass <strong>Bison</strong><br />
<strong>Drum</strong>s auf die Kessel und Metallteile<br />
der Snaredrums eine Garantie<br />
von 5 Jahren gibt. Der Preis hat es<br />
in sich, aber dafür bekommt man<br />
ganz sicher »unzerstörbare« Snares,<br />
an denen man ein ganzes Leben<br />
seine Freude haben wird. Ein toller<br />
»klassischer« Klang aller drei Instrumente<br />
und...Achtung: <strong>Die</strong> Lautstärke<br />
ist wirklich immens, wenn man<br />
die <strong><strong>Bison</strong>s</strong> voll ausspielt! Vertrieb:<br />
Musik & Pianohaus Deußer Würzburg<br />
14˝ x 5,5˝ ist für mich von den drei<br />
Testkandidaten eine Allround-Klassiktrommel,<br />
also universell einsetzbar, wie<br />
es in der Spätromantik bei Gustav Mahler<br />
oder Richard Strauss vorkommt. <strong>Die</strong><br />
13˝ x 3,5˝ ist die ideale Besetzung für<br />
Strawinsky`s »Petrouchka«, wo unter<br />
anderem eine »small size« Snaredrum<br />
vom Komponisten verlangt wird.<br />
Klanglich würden alle drei Trommeln<br />
gut zusammen passen, wenn man klassische<br />
Vortragsstücke für drei Snares<br />
spielt, wie sie z.B. Vic Virth geschrieben<br />
hat. Und die Lautstärke kann bei<br />
allen hier vorgestellten Instrumenten<br />
enorm sein, gerade im Bereich von sehr<br />
lauten fff-Wirbeln, da sollte man sich<br />
wirklich ein bisschen zügeln, um nicht<br />
ein ganzes Orchester in den Boden zu<br />
spielen. Alles in allem sind diese Snaredrums<br />
auch sehr geeignet, um klassische<br />
Techniken wie z.B. den Orchesterwirbel<br />
(closed Roll) zu üben. Denn diese<br />
Trommeln merken alles, durch ihren<br />
immer trockenen Klang kann man sie<br />
nicht mit unsauberer Technik anlügen!<br />
<strong>Die</strong> Saiten locker stellen, damit der<br />
Wirbel von alleine rauscht - ist nicht!<br />
Das wissen die <strong>Bison</strong> »Aircraft-cable«<br />
Saiten zu verhindern.<br />
PREISE<br />
13˝ x 3,5˝<br />
14˝ x 5,5˝<br />
14˝ x 7˝<br />
Gerald Stütz<br />
ca.1010 US-Dollar<br />
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112 1/2007