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ERFOLGSFAKTOREN NACHHALTIGER INNOVATIONEN

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<strong>ERFOLGSFAKTOREN</strong> <strong>NACHHALTIGER</strong> <strong>INNOVATIONEN</strong><br />

DIPL.OEC.UNIV. STEPHAN S.BRÜCKL<br />

Warum wachsen manche Nachhaltigkeitsbranchen während andere stagnieren?<br />

Warum wachsen manche Unternehmen in Nachhaltigkeitsmärkten während andere stagnieren?


Vorwort<br />

Die Studie Erfolgsfaktoren aus 2007 ist das Gerüst der laufenden Dissertation. Die systemtheoretischkybernetischen<br />

Teile sind im eBook gekürzt. Es wird dabei das verstreute Wissen um nachhaltige<br />

Innovationen zusammengefügt, um Erkenntnisse aus dem Bereich der Innovationsforschung und<br />

eigene Projekterfahrungen ergänzt. Der Text ist so verständlich wie möglich geschrieben, was für die<br />

Dissertation eine grundsätzliche Überarbeitung erforderlich macht. Noch nicht enthalten ist der<br />

innovationsökonomische Teil, in dem die Ergebnisse vor dem theoretischen Hintergrund der<br />

Innovationsökonomik reflektiert werden. Damit soll all jener Ballast entfallen, den Praktiker so<br />

scheuen. Somit liegt eine Übersicht vor, die Praktikern und Akteuren aus dem Bereich der<br />

Nachhaltigkeit helfen soll zu überlegen wo Chancen und Hindernisse für weitere nachhaltige<br />

Innovationen in der Praxis (!) liegen.<br />

Während die Statistiken auf Branchenebene nicht mehr aktuell sind bieten die Beschreibungen der<br />

Branchen einen Blick in den Zustand und Tendenzen zu dieser Zeit. Am spannendsten stellt sich die<br />

Veränderung im Bereich der Elektromobilität dar. Während dieser Bereich 2007 kaum noch beachtet<br />

war läuft heute die Diskussion und Entwicklung auf Hochtouren (und ist ein excellentes Beispiel für<br />

die oft diskontinuierliche Entwicklung der Branchenentstehung). Hoch interessant ist der Aufstieg<br />

chinesischer Unternehmen im Solarbereich der letzten Jahre. Dies dürfte starke Konsequenzen auch<br />

für andere Branchen haben – um nur zwei Neuerungen zu nennen.<br />

Wenn der weltweit führende Innovationsforscher R.G.Cooper nach 20 Jahren Forschung feststellte,<br />

daß in der Praxis immer noch die gleichen Fehler gemacht werden so ist das unerfreulich und<br />

unwirtschaftlich zugleich.<br />

Man sollte diesen Fehler nicht bei nachhaltigen Innovationen wiederholen. Gerade hier ist die<br />

Neigung vorhandenes Wissen zu ignorieren nicht gerade klein. Dabei bieten die heute vorhandenen<br />

Erkenntnisse eine gute Grundlage für die eigenständige Entwicklung einer passenden Start-Up-<br />

Strategie.<br />

Mich selbst fasziniert die Arbeit an nachhaltigen Projekten und in nachhaligkeitsorientierten<br />

Unternehmen heute mehr denn je. Zu sehen wie eine Branche nach der anderen aus der Nische<br />

kommt, sich Unternehmen professionalisieren und etablieren ist beeindruckend – in solchen<br />

Unternehmen mitzuarbeiten und sie zu beraten ist sinnvoll und spannend zugleich. Die eigenen<br />

Beratungs-Erfahrungen der letzten Jahre in solchen Unternehmen mit zwei- bis dreistelligen<br />

Millionenumsätzen waren eine tiefe Bereicherung. Auch der Abgleich der eigenen Erfahrungen mit<br />

dem aus der Wissenschaft kommenden Wissen ist höchst interessant, gerade wenn man die<br />

Diskussion um eine neue Kondratieff-Welle und damit zusammenhängend des „next big thing“ denkt.<br />

Seit 2007 habe ich viele neue Studien gesammelt und ausgewertet. Gleichwohl freue ich mich über<br />

jede Zusendung von eStudien, guten Bücher-Tips oder auf ein gemeinsames Nachhaltigkeitsprojekt.<br />

Stephan Brückl<br />

Augsburg, den 25.4.2011


Inhalt<br />

1 Kapitel 1: Einleitung .......................................................................................................................... 7<br />

1.1 Fragestellung .............................................................................................................................. 7<br />

1.2 Definitionen ................................................................................................................................. 9<br />

1.3 Methode der Systemanalyse nach Frederic Vester ................................................................. 10<br />

2 Nachhaltige Wachstumsmärkte ..................................................................................................... 32<br />

2.1 Klassifikationen nachhaltiger Wachstumsmärkte ..................................................................... 32<br />

2.2 Erneuerbare Energien .............................................................................................................. 35<br />

2.3 Fotovoltaik ................................................................................................................................ 38<br />

2.4 Solarthermie ............................................................................................................................. 42<br />

2.5 Solarthermische Kraftwerke ..................................................................................................... 44<br />

2.6 Solare Kühlung ......................................................................................................................... 45<br />

2.7 Windkraft................................................................................................................................... 45<br />

2.8 Lebensmittel ............................................................................................................................. 49<br />

2.9 Automobile ................................................................................................................................ 51<br />

2.10 Öko-Investments .................................................................................................................. 54<br />

2.11 Venture Capital for Sustainability (VC4S) ............................................................................ 55<br />

2.12 Nachwachsende Rohstoffe .................................................................................................. 57<br />

2.13 Zusammenfassende Einschätzung ...................................................................................... 58<br />

3 Einflussfaktoren der Marktentwicklung ........................................................................................... 60<br />

3.1 Die Einflussfaktoren im Einzelnen ............................................................................................ 62<br />

3.2 Die Einflussfaktoren in der Übersicht ....................................................................................... 81<br />

4 Aspekte der Marktevolution ............................................................................................................ 92<br />

4.1 Multifaktorialität ......................................................................................................................... 92<br />

4.2 Multiakteursbasiertheit .............................................................................................................. 95<br />

4.3 Pfadabhängigkeit ...................................................................................................................... 96<br />

4.4 Der Diffusionsprozess .............................................................................................................. 98<br />

4.4.1 Diffusionsphasen und Zeiträume ..................................................................................... 98<br />

4.4.2 Entwicklungsverlauf auf Anbieterseite ............................................................................. 99<br />

4.4.3 Entwicklungsverlauf der Geschäftsmodelle ................................................................... 101<br />

4.4.4 Entwicklungsverlauf auf Nachfragerseite ...................................................................... 102<br />

4.4.5 Produkteigenschaften und soziale Vermittlungsprozesse ............................................. 105<br />

4.4.6 Besonderheiten der Diffusionsphasen ........................................................................... 107<br />

5 Einflussfaktoren auf betrieblicher Ebene ...................................................................................... 111<br />

5.1 Fördernde und hemmende Faktoren ...................................................................................... 111<br />

5.2 Analysen von Flops ................................................................................................................ 113<br />

5.3 Arbeiten zu Sustainable Champions ...................................................................................... 115<br />

5.4 Fazit ........................................................................................................................................ 118<br />

6 Vertiefung auf Unternehmensebene ............................................................................................ 120<br />

6.1 Risiko und Value-at-Risk im Neuprodukt-Management ......................................................... 121<br />

6.2 Erfolgsfaktoren aus der Innovationsforschung ....................................................................... 121<br />

6.3 Der Innovationsprozess .......................................................................................................... 122<br />

6.4 EDV-gestützte Beurteilung der Erfolgswahrscheinlichkeit mit PRUV .................................... 123<br />

6.5 PIMS–Faktoren zur Steigerung des Markterfolgs .................................................................. 127<br />

6.6 Checklisten-gestützte Beurteilung der Erfolgswahrscheinlichkeit .......................................... 128<br />

6.7 Überlegene Produkteigenschaften (Superiority) .................................................................... 130<br />

6.8 Geschäftsmodelle ................................................................................................................... 135<br />

6.9 Wettbewerbsvorteile und Cluster ........................................................................................... 136<br />

6.10 Wachstumsmärkte am „Bottom of the Pyramid“ ................................................................ 139<br />

6.11 Ergänzung der Einflussfaktoren ......................................................................................... 149<br />

7 Eigene Projekterfahrungen........................................................................................................... 150<br />

8 Systemanalyse ............................................................................................................................. 155<br />

8.1 Systembeschreibung und Abgrenzung .................................................................................. 155<br />

8.2 Die Einflussfaktoren (Variablensatz) ...................................................................................... 155<br />

8.3 Wirkungen zwischen den Einflussfaktoren (Einflussmatrix) ................................................... 158<br />

8.4 Eine erste aggregierte Betrachtung ........................................................................................ 159<br />

1


8.5 Bedeutung der einzelnen Einflussfaktoren (Rollenverteilung) ............................................... 162<br />

8.6 Die Einflussfaktoren im Gesamtzusammenhang (Wirkungsgefüge) ...................................... 165<br />

8.7 Simulation ............................................................................................................................... 171<br />

8.8 Biokybernetische Bewertung .................................................................................................. 176<br />

8.9 Eine Anwendung des Modells am Beispiel der solaren Meerwasserentsalzung ................... 177<br />

9 Zusammenfassung, Forschungsbedarf und Perspektiven ........................................................... 183<br />

9.1 Zusammenfassung ................................................................................................................. 183<br />

9.2 Forschungsbedarf ................................................................................................................... 186<br />

9.3 Perspektiven für die Gestaltung auf Branchenebene ............................................................. 187<br />

9.4 Perspektiven für die Unternehmensebene: systemkybernetisch basierte Strategieentwicklung<br />

188<br />

9.4.1 Vergleich zum ganzheitlichen Problemlösen nach Probst und Gomez ......................... 188<br />

9.4.2 Vergleich zur Balanced Score Card ............................................................................... 189<br />

9.4.3 Vergleich zum Five Forces Modell von Porter ............................................................... 190<br />

9.4.4 Vergleich zur energokybernetischen oder engpasskonzentrierten Strategie (EKS) ..... 191<br />

9.4.5 Vergleich zum Viable-System-Model (VSM) ................................................................. 192<br />

9.4.6 Systemkybernetische Strategieentwicklung .................................................................. 193<br />

9.5 Konsequenzen für Pionier-Start-Ups ...................................................................................... 202<br />

9.6 Der beginnende sechste Kondratieff? .................................................................................... 205<br />

9.7 Zum Engpaß Diffusion des Innovations-Know-Hows ............................................................. 206<br />

10 ......................................................................................................................................................... 207<br />

2


Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Aufbau der Arbeit................................................................................................................ 8<br />

Abbildung 2: Entwicklung der Systemtheorien [Servatius xxx] ............................................................. 10<br />

Abbildung 3: Oberfläche des Sensitivitätsmodells ................................................................................ 12<br />

Abbildung 4: Beispiel für eine Einflussmatrix mit fünf Variablen ........................................................... 16<br />

Abbildung 5: exemplarische Bewertung in einer Einflussmatrix ............................................................ 17<br />

Abbildung 6: Rollenverteilung ................................................................................................................ 18<br />

Abbildung 7: Einflussmatrix mit 33 Variablen im Beispiel Unternehmensberatung .............................. 20<br />

Abbildung 8: Rollenverteilung im Beispiel Unternehmensberatung ...................................................... 21<br />

Abbildung 9: Wirkungsgefüge zum Beispiel Unternehmensberatung ................................................... 22<br />

Abbildung 10: Haupteffekte der „Qualität der Acquisition“ .................................................................... 23<br />

Abbildung 11: Einflussfaktoren auf die „Qualität der Acquisition“ ......................................................... 23<br />

Abbildung 12: Selbstverstärkender Regelkreis zwischen erfolgreicher Projektrealisierung und<br />

Kundenbegeisterung ...................................................................................................................... 24<br />

Abbildung 13: reduziertes Wirkungsgefüge mit Variablenzustandsbewertung ..................................... 26<br />

Abbildung 14: Tabellenfunktion für die Wirkung der „Anzahl der Aufträge“ auf die „Qualität der<br />

Abwicklung“ .................................................................................................................................... 26<br />

Abbildung 15: Entwicklung ausgewählter Variablen in der Simulation („Status Quo“).......................... 27<br />

Abbildung 16: Entwicklung ausgewählter Variablen in der Simulation (Szenario 1) ............................. 28<br />

Abbildung 17: Entwicklung ausgewählter Variablen in der Simulation (Szenario 2) ............................. 28<br />

Abbildung 18: biokybernetische Bewertung .......................................................................................... 30<br />

Abbildung 19: Umsatzprognose Deutschland für „Clean Technologies“ [BMU 2006c, 10] .................. 33<br />

Abbildung 20: Landkarte nachhaltiger Geschäftsfelder [Fichter & Arnold 2003, 65] ............................ 34<br />

Abbildung 21: Entwicklung der erneuerbaren Energie in Deutschland [BMU 2006e, 3] ....................... 35<br />

Abbildung 22: Entwicklung der Anzahl installierter Solarwärme- und Solarstromanlagen<br />

[http://www.solarwirtschaft.de/medienvertreter/infografiken.html, Zugriff vom 21.11.2006] .......... 36<br />

Abbildung 23: Entwicklung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien [BMU 2006f, 16] .......... 36<br />

Abbildung 24: Umsatzentwicklung erneuerbare Energien [BMU 2006c, 15] ........................................ 37<br />

Abbildung 25: Veränderung des weltweiten Energiemixes bis 2100<br />

[http://www.solarwirtschaft.de/typo3/index.php?id=102 vom 2.11.06] ........................................... 37<br />

Abbildung 26: Anteile erneuerbarer Energien zur Stromerzeugung [BMU 2006e, 11] ......................... 38<br />

Abbildung 27: Solarzellenproduktion in Deutschland<br />

[[http://www.solarwirtschaft.de/medienvertreter/infografiken.html, Zugriff vom 21.11.2006] ......... 39<br />

Abbildung 28: Umsatz aus der Errichtung von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien in<br />

Deutschland [BMU 2006e, 24] ....................................................................................................... 40<br />

Abbildung 29: Umsatz aus dem Betrieb von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien in<br />

Deutschland [BMU 2006e, 25] ....................................................................................................... 40<br />

Abbildung 30: Langfristprognose für den weltweiten PV-Markt [Fawer 2005, 29] ................................ 41<br />

Abbildung 31: Entwicklung der Kollektorfläche solarthermischer Anlagen in Deutschland [BMU 2006e,<br />

41] ................................................................................................................................................... 42<br />

Abbildung 32: Entwicklung der Kollektorfläche solarthermischer Anlagen in Europa [ESTTP 2006, 5] 43<br />

Abbildung 33: Marktanteile der Hersteller und Anbieter von Flachkollektoren in Deutschland 2004<br />

[Fawer 2005, 42] ............................................................................................................................ 43<br />

Abbildung 34: Prognose des weltweiten Solarkollektoren-Marktes [Fawer 2005, 45] .......................... 44<br />

Abbildung 35: Entwicklung der Anzahl solarthermischer Kraftwerke in Europa [DALENBÄCK 2006, 90] 44<br />

Abbildung 36: Anzahl der Windanlagen und installierte Leistung in Deutschland ................................ 46<br />

Abbildung 37: Entwicklungsphasen der Windenergienutzung [ALLNOCH 2001, 2] ................................ 46<br />

Abbildung 38: Marktanteile der Anbieter im Bereich Windkraftanlagen ................................................ 47<br />

Abbildung 39: Entwicklung der Marktanteile großer Windkraftanlagenhersteller .................................. 48<br />

Abbildung 40: Entwicklung der spezifischen Kosten von Windkraftanlagen ......................................... 48<br />

Abbildung 41: Entwicklung der Lebensmittelumsätze in Deutschland .................................................. 49<br />

Abbildung 42: Entwicklung der Zahl der Öko-Betriebe in Deutschland ................................................ 50<br />

Abbildung 43: Marktphasen für die Einführung von Hybrid-Fahrzeugen .............................................. 52<br />

Abbildung 44: Vergleich von Prognosen für die Produktion von Hybrid-Fahrzeugen ........................... 53<br />

Abbildung 45: Prognose der Entwicklung der Unterhaltskosten für verschiedene Fahrzeugtypen ...... 54<br />

Abbildung 46: Entwicklung des Fondsvolumen für nachhaltige Publikumsfonds im deutschsprachigen<br />

Raum .............................................................................................................................................. 55<br />

Abbildung 47: Entwicklung der Anzahl nachhaltigkeitsorientierter VC-Gesellschaften in Europa ........ 56<br />

Abbildung 48: Zunahme der Kosten durch Naturkatastrophen ............................................................. 64<br />

Abbildung 49: strategische Ellipse der Ölversorgung [Auer 2005, 12] .................................................. 65<br />

3


Abbildung 50: globale Risiken nach Schadensausmaß und Eintrittswahrscheinlichkeit ...................... 65<br />

Abbildung 51: Wettbewerbsfähigkeit erneuerbarer Energien [IEA 2003; 20] ........................................ 67<br />

Abbildung 52: Stromkosten bei unterschiedlicher Faktorausstattung [BMU 2004, 230] ....................... 71<br />

Abbildung 53: Preissteigerung der konventionellen Energieträger seit 1991 [Prokon 2005, xxx] ........ 72<br />

Abbildung 54: Einflussfaktoren nachhaltigen Konsums [GERHARDT 2005, 19]...................................... 74<br />

Abbildung 55: Entwicklung der Exportquoten bei Windkraftanlagen und Solarzellen........................... 74<br />

Abbildung 56: Schere von steigender nachfrage und sinkender Förderung ......................................... 76<br />

Abbildung 57: allgemeine Häufigkeit von Kooperationsformen [BMWi Kooperationen o.J. 13] ........... 78<br />

Abbildung 58: Umweltschutz als eines der wichtigsten Probleme ........................................................ 80<br />

Abbildung 59: gewichtete Aufzählung nach [Wüstenhagen & Teppo 2003, 5] ..................................... 81<br />

Abbildung 60: Prozessdiagramm........................................................................................................... 82<br />

Abbildung 61: Projekt-Wirkungsgefüge [BMU 2004, 236] ..................................................................... 82<br />

Abbildung 62: Häufigkeit der Nennungen je Einflussfaktor ................................................................... 85<br />

Abbildung 63: Häufigkeit der Nennungen nach Kategorien .................................................................. 86<br />

Abbildung 64: Vergleich von Nennungshäufigkeit und Abdeckungsgrad ............................................. 86<br />

Abbildung 65: Nennungshäufigkeiten im Bereich Unternehmen und Technik ...................................... 88<br />

Abbildung 66: Nennungshäufigkeiten im Bereich Politik ....................................................................... 89<br />

Abbildung 67: Nennungshäufigkeiten im Bereich Nachfrage ................................................................ 89<br />

Abbildung 68: Nennungshäufigkeiten im Bereich Konkurrenz .............................................................. 90<br />

Abbildung 69: Nennungshäufigkeiten im Bereich Zulieferer ................................................................. 90<br />

Abbildung 70: Berücksichtigung von Kategorien ................................................................................... 91<br />

Abbildung 71: internationaler Vergleich des Ökostrom-Marktanteils und Einflussfaktoren .................. 92<br />

Abbildung 72: Einflussfaktoren auf der Ebene des Gesamtsystems .................................................... 93<br />

Abbildung 73: Einflussfaktoren auf der Ebene der Instrumente [Bechberger 2003, 40] ....................... 94<br />

Abbildung 74: Rahmen für die Analyse der Determinanten nachhaltiger Innovationen........................ 95<br />

Abbildung 75: Markteintrittsbarrieren für NaWaRos in der chemischen Industrie ................................ 97<br />

Abbildung 76: Innovationskurvenverlauf im Öko-Sektor nach Gebhardt .............................................. 98<br />

Abbildung 77: Marktphasenverlauf im Bereich erneuerbare Energien [BMU 2004, 231] ..................... 99<br />

Abbildung 78: Evolution von Nachhaltigkeits-Pionieren [xxx] ............................................................. 101<br />

Abbildung 79: Aspekte einer erfolgreichen Vermarktung von Niedrigenergiehäusern innerhalb und<br />

jenseits der Öko-Nische [Belz 2001 15] ....................................................................................... 102<br />

Abbildung 80: Zuordnung von Positionierung und Konsumententyp im Rahmen der<br />

Marktdurchdringung [Gebhard 2005, 61] ..................................................................................... 102<br />

Abbildung 81: Lokalisierung ökologischer Leitmilieus im Rahmen der Sinus-Typologie .................... 104<br />

Abbildung 82: moderne Darstellung von Unternehmens-Netzwerken [Rat für Forschung und<br />

Technologieentwicklung 2006] ..................................................................................................... 106<br />

Abbildung 83: Beispiel für eine vorgeschlagene Engpass-Analyse .................................................... 107<br />

Abbildung 84: Quellen von Nachhaltigkeitsinnovationen [Fichter 2005, 25] ....................................... 108<br />

Abbildung 85: Haupthemmnisse für nachhaltiges Wirtschaften in produzierenden Unternehmen ..... 112<br />

Abbildung 86: Fördernde Faktoren für nachhaltiges Wirtschaften in produzierenden Unternehmen<br />

[Gerhardt 2005, 19] ...................................................................................................................... 113<br />

Abbildung 87: Ursachen für den Niedergang der Rommelsmühle ...................................................... 114<br />

Abbildung 88: Wettbewerbsvorteile von Sustainable Champions ....................................................... 116<br />

Abbildung 89: Übersicht von Innovations-Instrumenten für nachhaltige Innovationen [ARNOLD 2004,<br />

S.26] ............................................................................................................................................. 119<br />

Abbildung 90: Flop-Wahrscheinlichkeiten neuer Produkte ................................................................. 121<br />

Abbildung 91: Stufen des Innovations-Prozesses nach Cooper ......................................................... 122<br />

Abbildung 92: Erfolgswahrscheinlichkeiten bei unterschiedlicher Anzahl von Innovationsaktivitäten 123<br />

Abbildung 93: Werte nach Erstbewertung ........................................................................................... 125<br />

Abbildung 94: Einflüsse der Stärken und Schwächen auf den Projekterfolg ...................................... 126<br />

Abbildung 95: ermittelte Erfolgswahrscheinlichkeit bei zwei Evaluatoren ........................................... 127<br />

Abbildung 96: Vergleich traditionelles und modernes Marketing ........................................................ 133<br />

Abbildung 97: Akteurskonstellation bei der Kampagne „Solar –na klar“ ............................................. 134<br />

Abbildung 98: Übersicht über mögliche Geschäftsmodelle [vgl. Slywotzky & Morrison 1998, S.59f.] 136<br />

Abbildung 100: Auswirkung von Clustern auf Innovationen [THE GALLUP ORGANIZATION 2006, 37] ... 138<br />

Abbildung 101: Transmissionsriemen zwischen Clustern und Innovationserfolg [Clement 2003, 3] .. 138<br />

Abbildung 102: Vergleich von Bevölkerungsschichten und Kaufkraft [Booz, Allen & Hamilton 2004, S.<br />

3] ................................................................................................................................................... 140<br />

Abbildung 103: Preisunterschiede [Prahalad 2006, S. 31] .................................................................. 141<br />

Abbildung 104: die Pyramide und die Evolution des Zugangs vgl. Rodriguez 2004, 14 .................... 142<br />

Abbildung 105: Quellen der Unternehmenskompetenz in der historischen Entwicklung .................... 143<br />

Abbildung 106: Einflussmatrix „nachhaltige Innovationen“ ................................................................. 159<br />

4


Abbildung 107: Einflüsse zwischen Kategorien ................................................................................... 160<br />

Abbildung 108: Wirkungsgefüge auf Kategorienebene ....................................................................... 161<br />

Abbildung 109: Entstehungsreihenfolge der Wirkungen ..................................................................... 161<br />

Abbildung 110: Kurvenverlauf der Variablen des Gesamtmodells ...................................................... 162<br />

Abbildung 111: Rollenverteilung .......................................................................................................... 163<br />

Abbildung 112: Wirkungsgefüge.......................................................................................................... 166<br />

Abbildung 113: unmittelbare Treiber des Markterfolgs ....................................................................... 168<br />

Abbildung 114: unmittelbare Treiber der Nachfrage ........................................................................... 168<br />

Abbildung 115: unmittelbare Treiber der Produktüberlegenheit .......................................................... 169<br />

Abbildung 116: unmittelbare Effekte der Produktüberlegenheit .......................................................... 170<br />

Abbildung 117: unmittelbare Effekte der Professionalisierung ............................................................ 170<br />

Abbildung 118: Rückwirkungen des Markterfolgs ............................................................................... 171<br />

Abbildung 119: ein reduziertes Marktsimulationsmodell ..................................................................... 172<br />

Abbildung 120: Unternehmensmodell nach BSC-Gliederung ............................................................. 174<br />

Abbildung 121: Simulationsergebnis I ................................................................................................. 175<br />

Abbildung 122: Simulationsergebnis II ................................................................................................ 175<br />

Abbildung 123: biokybernetische Bewertung ...................................................................................... 177<br />

Abbildung 124: Simulationsergebnis III ............................................................................................... 181<br />

Abbildung 125: Simulationsergebnis IV ............................................................................................... 181<br />

Abbildung 126: Simulationsergebnis V ................................................................................................ 182<br />

Abbildung 127: Simulationsergebnis VI ............................................................................................... 182<br />

Abbildung 128: Beispiel einer (eindirektionalen) Balanced Score Card .............................................. 189<br />

Abbildung 129: Five-Forces-Modell: Elemente der Wettbewerbssituation ......................................... 190<br />

Abbildung 130: Erfolgsspirale nach EKS [www.wirtschaftskreis-strategie.de v. 1.11.07] ................... 191<br />

Abbildung 131: Das Viable Systems Modell [Beer 1999, 78] .............................................................. 192<br />

Abbildung 132: Problem der Passung von kognitivem Markt-Modell und Realität ............................. 195<br />

Abbildung 133: Kreislauf von Planung, Aktion, Reaktion und Reaktionsverarbeitung ........................ 198<br />

Abbildung 134: Zuordnung des Kreislaufmodells zum Stufenmodell des Lernens ............................. 200<br />

Abbildung 135: Relevanz von Management-Kernfähigkeiten ............................................................. 196<br />

Abbildung 136: Operations-Room mit Systemmodell, VSM und Scoreboard [Hetzler 2005, 5] ......... 199<br />

5


Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1: Umsatzwachstumsraten ausgewählter Länder bis 2010 [Fawer 2005, 28] .......................... 41<br />

Tabelle 2: Marktvolumen und Wachstum für nachwachsende Rohstoffe ............................................. 58<br />

Tabelle 3: Marktvolumen und Wachstum für nachhaltigkeitsorientierte Produkte ................................ 59<br />

Tabelle 4: Quellen für die vergleichende Auswertung von Einflussfaktoren ......................................... 61<br />

Tabelle 5: die Einflussfaktoren im Überblick ......................................................................................... 63<br />

Tabelle 6: prognostizierte Lernfaktoren und Kostendegression im Bereich Energietechnik ................. 68<br />

Tabelle 7: Attraktivität von Öko-Fonds [BMU 2004a, 85] ...................................................................... 75<br />

Tabelle 8: Einflussfaktoren nach Quellen .............................................................................................. 83<br />

Tabelle 9: mögliche Ergebnisse der Interaktion von kleinen und großen Unternehmen .................... 100<br />

Tabelle 10: Kategorien und Anteile unterschiedlicher Umweltorientierungen [BMU 2002, 92] .......... 103<br />

Tabelle 11: Berücksichtigung der Einflussfaktoren von Rogers .......................................................... 105<br />

Tabelle 12: Zuordnung von Massnahmen nach Marktentwicklungsstadien [WEA 2006, 73] ............. 110<br />

Tabelle 13: Berücksichtigung der Petersen`schen Einflussfaktoren ................................................... 117<br />

Tabelle 14: Check-Liste zur Bewertung von Start-Ups ....................................................................... 130<br />

Tabelle 16: alternatives vs. modernes Öko-Marketing [BELZ 2002, S.7] ............................................. 131<br />

Tabelle 17: Gegenüberstellung von Marktforschungs-Instrumenten bei der Produktentwicklung ...... 132<br />

Tabelle 18: die Einkommenspyramide [PRAHALAD & HART 2002, S.4] ................................................ 140<br />

Tabelle 19: Modellprojekte nach UNEP 2003, 21 ............................................................................... 146<br />

Tabelle 20: Vertriebsmodelle im Vergleich .......................................................................................... 147<br />

Tabelle 21: Ergänzung der Einflussfaktoren auf betrieblicher Ebene ................................................. 150<br />

Tabelle 22: Negativfaktoren im Rahmen eigener Innovationsprojekte................................................ 152<br />

Tabelle 23: Variablensatz und Definitionen ......................................................................................... 158<br />

Tabelle 24: Aktivität/Passivität und Kritizität der Variablen ................................................................. 164<br />

Tabelle 25: Liste hoch aktiver Variablen ............................................................................................. 164<br />

Tabelle 26: Liste aktiver Variablen ...................................................................................................... 165<br />

Tabelle 27: Rückkopplungen im Wirkungsgefüge ............................................................................... 167<br />

Tabelle 28: Einflussfaktoren auf den Markterfolg ................................................................................ 178<br />

Tabelle 29: Einflussfaktoren auf den Export ........................................................................................ 179<br />

Tabelle 30: Einflussfaktoren auf die Produktüberlegenheit ................................................................. 179<br />

Tabelle 31: Einflussfaktoren auf den Preis .......................................................................................... 179<br />

Tabelle 32: Einflussfaktoren auf die Marketing-Aktivitäten ................................................................. 180<br />

Tabelle 33: Einflussfaktoren auf die Professionalisierung ................................................................... 180<br />

Tabelle 34: Ebenen der Beeinflussung des Innovationsgeschehens ................................................. 187<br />

Tabelle 35: Ansoff-Matrix mit Erfolgswahrscheinlichkeiten ................................................................. 202<br />

Tabelle 36: Nachhaltigkeit als Thema internationaler Technologiestudien ......................................... 205<br />

6


1 Kapitel 1: Einleitung<br />

1.1 Fragestellung<br />

Ein Jahr nach der Rio-Konferenz (1992), die den Begriff der Nachhaltigkeit bzw. des<br />

nachhaltigen Wirtschaftens in einer größeren Öffentlichkeit bekannt machte, benannte die<br />

Europäische Kommission die Probleme der Arbeitslosigkeit und der Umweltzerstörung als<br />

„grundlegende Effizienzmängel“ des Entwicklungsmodells der europäischen Gemeinschaft<br />

[Kommission 1993, 167]. Mit dem Ansatz der Nachhaltigkeit wurden forthin Überlegungen<br />

angestellt wie man ökonomische, ökologische und soziale Entwicklungsziele vereinen kann.<br />

Eine solche Umsteuerung erfordert vielfältige Anpassungsprozesse, darunter Produkt- und<br />

Dienstleistungsinnovationen. Während in den 80er Jahren Anpassungen in Richtung<br />

Nachhaltigkeit oftmals als Hindernis und Kostenfaktor diskutiert wurden, hat sich sukzessive<br />

herausgestellt, dass Nachhaltigkeit nicht nur ein Ansatz zum Umweltschutz ist.<br />

Nachhaltigkeit eröffnet Wachstums- und Gewinnchancen, die im Laufe der Zeit deutlich an<br />

Attraktivität gewannen. So schreibt Eurosif als Dachverband europäischer Institutionen für<br />

ökologische/nachhaltige Kapitalanlagen 2007: “VC4S (Venture Capital for Sustainability) is<br />

yielding one of the most interesting opportunities at the present time to make profits and<br />

positively contribute to sustainability issues [Eurosif 2007, 1]”.<br />

Den eigenen Hintergrund der Arbeit bilden die nunmehr fast 20 jährige Auseinandersetzung<br />

mit dem Thema der Nachhaltigkeit, die zehnjährige praktische Erfahrung als<br />

Innovationsberater bzw. Start-Up-Manager für nachhaltige Innovationen sowie ein konkretes<br />

Anliegen: weiteren nachhaltigen Technologien zum Durchbruch zu verhelfen. Die<br />

vorliegende Arbeit geht der Frage nach, aufgrund welcher Einflussfaktoren sich nachhaltige<br />

Innovationen am Markt durchsetzen konnten und können. Was weiß man heute über<br />

erfolgreiche (nachhaltige) Innovationen und was kann man daraus für die Umsetzung d.h.,<br />

das weitere Vorgehen lernen? Die Arbeit hat damit Ihren Schwerpunkt auf der<br />

Branchenebene. Aufgrund der großen Relevanz, welche der Umsetzung der Innovationen in<br />

Unternehmen in diesem Kontext zukommt, wurde die Untersuchung in diesem Bereich<br />

vertieft und durch Erkenntnisse aus dem Bereich der betrieblichen Innovationsforschung<br />

ergänzt.<br />

In dem verschiedene Innovationen aus verschiedenen Branchen mit jeweils vielen<br />

Einflussfaktoren betrachtet werden ist das Forschungsfeld relativ breit. Aufgrund der<br />

Tatsache, dass der Gegenstand der Forschung noch relativ jung (die nachhaltigen Märkte<br />

haben Ihren Aufschwung erst seit einigen Jahren) und der Bereich der Forschung noch<br />

überschaubar ist, hat man in diesem Zusammenhang mit dem Problem zu kämpfen, dass<br />

7


noch keine Forschungstraditionen ausgemacht werden können. Wie sich im Laufe der<br />

Untersuchung bestätigt werden aus vielen Perspektiven unterschiedlichste Themen bzw.<br />

Erfolgs- und Einflussfaktoren diskutiert. Ein weitgehend akzeptierter genereller<br />

Erklärungsansatz konnte zu Beginn der Arbeit nicht ausgemacht werden.<br />

Mit dem ganzheitlichen Ansatz der Biokybernetik Frederic Vesters wurde ein einkreisendes<br />

Verfahren gewählt. Dieses Verfahren ermöglicht die Erarbeitung eines zunächst groben, z.T.<br />

unscharfen aber möglichst vollständigen Bildes der Einflussfaktoren und Ihrer<br />

Zusammenhänge, um Übersicht und Orientierung zu schaffen [Vester 1999, S.54]. Dies soll<br />

eine Grundlage für weitere vertiefende Analysen bilden.<br />

Bevor in Kapitel 2 die Marktentwicklung nachhaltiger Innovationen dargestellt wird, und in<br />

Kapitel 3 auf die einzelnen Einflussfaktoren eingegangen wird, werden zunächst die<br />

zugehörigen Definitionen festgehalten und die Methode der systemkybernetischen Analyse<br />

nach Vester vorgestellt.<br />

1. Fragestellung &<br />

Methode<br />

2. Marktentwicklungen<br />

3. Einflussfaktoren auf<br />

Branchenebene<br />

5. Einflussfaktoren auf<br />

Unternehmensbene<br />

7. Eigene Erfahrungen<br />

4. Vertiefung der<br />

Branchenbetrachtung<br />

6. Vertiefung auf<br />

Unternehmensbene<br />

8. Systemanalyse<br />

9. Zusammenfassung &<br />

Konsequenzen<br />

Abbildung 1: Aufbau der Arbeit<br />

In den Kapiteln 4, 5 und 6 werden Ergänzungen der Ergebnisse auf Branchen- und<br />

Unternehmensebene vorgenommen. In Kapitel 7 werden Erfahrungen aus eigenen betreuten<br />

Innovationsprojekten ausgewertet, in Kapitel 8 wird das systemkybernetische Gesamtmodell<br />

vorgestellt. Kapitel 9 fasst die Ergebnisse zusammen, formuliert Konsequenzen für die nachhaltige<br />

8


Innovationsforschung und schildert Perspektiven für die systemkybernetisch basierte Gestaltung von<br />

Branchen und Unternehmen.<br />

1.2 Definitionen<br />

Innovationen werden in unterschiedlichsten Dimensionen beschrieben bzw. differenziert. Für<br />

diese Arbeit sind folgende Differenzierungen von Bedeutung:<br />

Produkt- vs. Verfahrensinnovationen: Es interessieren in dieser Arbeit nicht<br />

Prozessinnovationen, die bestehende Produktherstellungen optimieren, sondern<br />

Produktinnovationen, also neue Produkte bzw. Technologien wie z.B. Photovoltaik-Panele,<br />

solarthermische Anlagen, Solarkocher etc.<br />

Inkrementelle vs. fundamentale Innovationen: Es interessieren in dieser Arbeit nicht die<br />

kleinen (ebenfalls wichtigen) Verbesserungen, die dazu führen, dass ein Produkt etwas<br />

weniger Energie, Materialeinsatz, Schadstoffe etc. erfordert, sondern die gänzlich neuen<br />

Produkte, die mit erneuerbaren Energien bzw. ohne Düngemittel ohne Emissionen<br />

auskommen oder eine wichtige Zwischenstufe auf diesem Weg darstellen (Hybridfahrzeuge).<br />

Nachhaltige Innovationen: es wird seit über zwanzig Jahren darüber diskutiert, was<br />

nachhaltig ist und was nicht. FICHTER et.al. zählen „weit über 200 Konkretisierungsversuche<br />

von nachhaltiger Entwicklung“ [vgl. Fichter et.al.2006, 4]. D.h., dass im Gegensatz zum eher<br />

rudimentären Forschungsstand im Bereich der Triebkräfte nachhaltiger Innovationen eine<br />

umfangreiche Literatursituation bzgl. der Anforderungen an nachhaltige Produkte und zu<br />

nutzender Instrumente existiert. Die umfangreichsten Arbeiten stellen dabei die im Rahmen<br />

des vom BMBF finanzierten Forschungsprojektes „Sustainable Markets Emerge -<br />

SUMMER“ dar [vgl. Fichter et.al. 2005a]. Es ist nicht Ziel dieser Arbeit, zu den vielen<br />

Ausführungen was getan werden sollte, noch weitere hinzuzufügen. Von daher werden<br />

nachhaltige Innovationen im Rahmen dieser Arbeit pragmatisch wie folgt definiert: „Bei einer<br />

nachhaltigen Innovation handelt es sich um eine Service-, System- oder Produktinnovation,<br />

die auf erneuerbaren Energien, nachwachsenden Rohstoffen basiert bzw. den<br />

Ressourcenverbrauch und Umweltbelastungen reduziert.“ Die Definition grenzt sich von<br />

dem früher gebräuchlichen Begriff der ökologischen Innovation ab, in dem hier auch Service-<br />

und Systeminnovationen eingeschlossen werden [vgl. Fichter 2006, 42].<br />

9


2 Nachhaltige Wachstumsmärkte<br />

2.1 Klassifikationen nachhaltiger Wachstumsmärkte<br />

Die Frage, wie man mit grünen Ideen schwarzen Zahlen schreiben kann, wurde erst seit<br />

Anfang der 90er Jahre intensiver diskutiert. Bis dahin war allgemeine Vorstellung, dass<br />

Umweltschutz Kosten verursacht. Dies hing wesentlich damit zusammen, dass zu dieser Zeit<br />

v.a. „end-of-the-pipe“-Technologien (Filter- und Klärtechnologien bzgl. Abfall, Abwasser,<br />

Abluft) im Mittelpunkt der Betrachtung standen. Zwar wurden den sogenannten<br />

Umwelttechnologien große Wachstumschancen prognostiziert, nichtsdestotrotz wurden sie<br />

v.a. als Kostenfaktor diskutiert. Neben den Umwelttechnologien wurden<br />

nachhaltigkeitsorientierte Produktbeispiele vorgestellt, Notwendigkeiten und Anforderungen<br />

an ökologische Produkte beschrieben und Elemente des Öko-Marketings erörtert [Behrendt<br />

et.al. 1999, Fritsch 1994, Meffert & Kirchgeorg 1993, Lehrer & Schmidt-Bleek 1999, Schmidt-<br />

Bleek et.al. 1997, Steger 1992, v.Weizsäcker et.al. 1995]. Die konkreteste Arbeit zum Thema<br />

(realisierten) Markterfolg grüner Produkte stammte von A.D. Little und stellte sechs<br />

Erfolgsgeschichten vor: Tengelmann (Lebensmittel), AEG (Haushaltsgeräte), Öko-Bank<br />

(Finanzen), Auro Pflanzenchemie (Lacke/Farben), Frosch (Putzmittel) und den Body-Shop<br />

(Kosmetik) [A.D.Little 1993; A.D. Little 1997]. Wie diese Beispiele zeigen, werden hier auch<br />

Branchen einbezogen, die sich nicht unter dem Begriff der Umwelttechnologie subsumieren<br />

lassen. Mittlerweile hat sich der Markt für Nachhaltigkeitstechnologien und seine<br />

Wahrnehmung stark verändert. Die technologische Entwicklung hat viele Technologien<br />

hervorgebracht, die derartige oft mit Kostensteigerungen verbundenen Filtertechnologien<br />

überflüssig machen und durch intelligente Designs sogar Kostensenkungen ermöglichen.<br />

Hinzu kam im neuen Jahrtausend der Boom der erneuerbaren Energien, die Ihre Take-off-<br />

Phase erreichten. Diese neuen Technologien werden oft unter dem Begriff der Clean<br />

Technologies zusammengefasst.<br />

Nach einer Studie von Roland Berger und Prognos aus dem Jahre 2006 werden diese<br />

CleanTech-Technologien in den nächsten 13 Jahren ein grösseres Marktvolumen als die<br />

klassischen deutschen Lead-Branchen Fahrzeugbau und Maschinenbau erreichen und damit<br />

zur wichtigsten „Branche“ in Deutschland. Die jährliche Wachstumsrate soll bei 8% liegen,<br />

das wäre zwei- bis dreimal höher als diejenige von Fahrzeug- und Maschinenbau. Das<br />

heutige Marktvolumen für Clean Tech in Deutschland wird auf 170 Mrd.€ beziffert, für das<br />

Jahr 2030 werden 1000 Mrd.€ erwartet. Der Marktanteil soll dementsprechend von 4% auf<br />

16% steigen.<br />

32


Abbildung 19: Umsatzprognose Deutschland für „Clean Technologies“ [BMU 2006c, 10]<br />

Mit der Verschiebung von den End-of-the-pipe-Technologien zu den Clean Technologies hat<br />

sich auch die Branchengliederung verändert. Allerdings gibt es weder im Bereich der Clean<br />

Technologies noch im Bereich der nachhaltigen Innovationen ein allgemein anerkanntes<br />

Gliederungsschemata für diese Branchen. Was die nachhaltigen Innovationen anbelangt so<br />

wurde von der European Environment Agency 2006 zum Thema „Eco-Innovation Indicators“<br />

festgestellt: „Currently the field of eco-innovations lacks statistics and indicators“. Die<br />

Europäische Kommission hat deswegen ein eigenes Forschungsprogramm aufgelegt [EIW<br />

2006, 1].<br />

Noch schwieriger wird eine Systematisierung wenn man Bereiche wie ökologische<br />

Lebensmittel oder ökologische Dienstleistungen bzw. nachwachsende Rohstoffe mit<br />

einbezieht, die im Rahmen der Studie von Berger/Prognos nicht enthalten sind. Die<br />

traditionelle Klassifikation der Umwelttechnologie unterschied v.a. Energie, Abfall, Abluft,<br />

Abwasser und Lärm bzw. Regelungstechnik.<br />

In der Studie von Berger/Prognos werden folgende Clean-Tech-Bereiche unterschieden:<br />

Energieerzeugung und –kraftwerkstechnologien, Energieeffizienztechnologien, Recyclingund<br />

Abfallwirtschaftstechnologien, Wasser- und Abwassertechnologien, Mobilität und<br />

Verkehrstechnologien, Umwelttechnisches Engeneering, Lifescience, Nanotechnologie, Öko-<br />

Design, Bioplastik/Bioraffinerie.<br />

Aus der Perspektive von Venture-Capital-Akteuren werden als interessante Ziel-Märkte für<br />

VC-Investments identifiziert: Energie, Wasser, Abfall, Produktion, neue Materialien und<br />

Landwirtschaft [Eurosif 2007, 10; Donohue 2006, 17].<br />

In Fichters Landkarte nachhaltiger Geschäftsfelder (und damit Märkten für nachhaltige<br />

Innovationen) werden fünf Bereiche unterschieden, wobei Zuordnungen jedoch oftmals<br />

schwierig sind. So wird das touristische Produkt „Fahrtziel Natur“ unter „kurze Wege“<br />

33


subsumiert, eine Zuordnung unter Servicekonzepte wäre jedoch ebenso vertretbar gewesen.<br />

Dennoch zeigt die Zuordnung viele unterschiedliche Geschäftsfelder auf und geht deutlich<br />

über die Betrachtung der Clean Technologies hinaus.<br />

Öko-intelligente Produkte<br />

Schadstofffreie/kreislauffähige<br />

Produktmaterialien<br />

Reduzierte Verbrauchs-<br />

/Emissionswerte<br />

Nanotechnologie, z.B.<br />

„abschaltbare Klebstoffe“<br />

Abbildung 20: Landkarte nachhaltiger Geschäftsfelder [Fichter & Arnold 2003, 65]<br />

Es lässt sich resümmierend festhalten, dass nachhaltige Wachstumsmärkte in<br />

verschiedensten Sektoren (Landwirtschaft, verarbeitende Industrie, Dienstleistungen) und<br />

Branchen auftreten können und auch tatsächlich zu finden sind. Eine einheitliche<br />

Klassifikation lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht feststellen.<br />

Im folgenden wird die Verbreitung einzelner nachhaltiger Innovationen anhand der<br />

Entwicklung einiger nachhaltiger Wachstumsmärkte dargestellt. Dies ist insofern erforderlich<br />

als hiermit zunächst ein konkreter Nachweis geführt wird, dass es erfolgreiche nachhaltige<br />

Innovationen überhaupt gibt. Dies wird zwar durch die veröffentlichten Ergebnisse der bereits<br />

erwähnten Studie von Roland Berger und Prognos nahegelegt. Jedoch wurden detailliertere<br />

Teile der Studie bislang nicht veröffentlicht. Auch wenn diese Ergebnisse nur zu 50%<br />

34


zutreffen sollten (was Marktgröße und Wachstum anbelangt) hätten nachhaltige Produkte<br />

und Innovationen ein deutlich anderes Gewicht als es bislang der Fall gewesen war.<br />

In dem bei der Betrachtung der Marktentwicklungen neben Marktgröße und Marktwachstum<br />

Besonderheiten der Branchenentwicklung diskutiert werden, sollen zugleich für das Thema<br />

der Arbeit relevante Aspekte der Marktevolution erarbeitet werden. Einen besonderen<br />

Stellenwert kommt dabei den erneuerbaren Energien zu, da sie einige der größten und<br />

dynamischsten Märkte beinhalten.<br />

2.2 Erneuerbare Energien<br />

Bei den erneuerbaren Energien wird Strom, Wärme oder Brennstoff über verschiedene<br />

Technologien aus den Primärquellen, Sonne, Mond und der Erde gewonnen. Der Großteil<br />

der Technologien bezieht sich auf die Stromerzeugung, die auch im Mittelpunkt der<br />

öffentlichen Diskussion steht. Erneuerbare Energien hatten 2005 einen Anteil von 4,6% am<br />

Primärenergieverbrauch Deutschlands, wobei in allen Sektoren (Strom, Wärme, Kraftstoffe)<br />

ein deutliches Wachstum zu beobachten war.<br />

Entwicklung der erneuerbaren Energien in Deutschland<br />

12<br />

10<br />

10,2<br />

2000<br />

2001<br />

[%]<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2,6<br />

4,6<br />

3,8<br />

6,4<br />

6,3<br />

3,9<br />

5,3<br />

2002<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

3,6<br />

2<br />

0,4<br />

0<br />

Anteil erneuerbarer Energien<br />

am gesamten<br />

Primärenergieverbrauch<br />

Anteile erneuerbarer Energien<br />

am gesamten<br />

Endenergieverbrauch (Strom,<br />

Wärme, Kraftstoffe)<br />

Anteil erneuerbarer Energien<br />

am gesamten<br />

Bruttostromverbrauch<br />

Anteil erneuerbarer Energien<br />

am gesamten<br />

Endenergieverbrauch für<br />

Wärme<br />

Anteil erneuerbarer Energien<br />

am Kraftstoffverbrauch des<br />

Straßenverkehrs<br />

Abbildung 21: Entwicklung der erneuerbaren Energie in Deutschland [BMU 2006e, 3]<br />

Photovoltaik und Windenergie als die am meisten beachteten Bereiche erneuerbarer<br />

Energien hatten 2005 14,5% (Wind) bzw. 0,5% Anteil (PV) an der<br />

Primärenergiebereitstellung aus erneuerbaren Energien, die Solarthermie brachte es auf<br />

1,6%. Strom und Wärme aus biogenen Brennstoffen (z.B. Holz) hatten mit ca. 58% den<br />

weitaus größten Anteil [BMU 2006e, 8]. In absoluten Zahlen waren 2005 800000<br />

solarthermische Anlagen und 200000 Fotovoltaik-Anlagen auf Deutschlands Dächern<br />

installiert.<br />

35


Abbildung 22: Entwicklung der Anzahl installierter Solarwärme- und Solarstromanlagen<br />

[http://www.solarwirtschaft.de/medienvertreter/infografiken.html, Zugriff vom 21.11.2006]<br />

Die Prognosen sind sowohl was die Entwicklung in Deutschland bzw. weltweit angeht<br />

durchgängig auf Wachstum ausgerichtet. So wird z.B. für die Stromerzeugung in<br />

Deutschland zwischen 2005 und 2020 eine Zunahme um den Faktor 2,7 (Anstieg von 56 auf<br />

151 TWh/a) erwartet:<br />

Abbildung 23: Entwicklung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien [BMU 2006f, 16]<br />

36


Diese Prognose, die sich auf die Entwicklung der erwarteten Mengen bezieht ist durch eine<br />

wertmässige Prognose des erwarteten Marktwachstums in den nächsten 13 Jahren zu<br />

ergänzen. Das DIW erachtet für den Zeitraum zwischen 2005 und 2020 ein Wachstum von<br />

unter 50 Mrd.€ (2005) auf 250 Mrd.€ (2020) als möglich – das entspricht einer<br />

Verfünffachung. In einem konservativen Szenario werden immerhin 115 Mrd.€ prognostiziert,<br />

was einer Zunahme von 156% entspricht [BMU 2006c, 15].<br />

Abbildung 24: Umsatzentwicklung erneuerbare Energien [BMU 2006c, 15]<br />

Der wissenschaftliche Beirat „Globale Umweltveränderungen“ hält für das Jahr 2100 einen<br />

weltweiten Anteil der erneuerbaren Energien von über 80% für möglich, wobei allein der<br />

Solarstrom (Photovoltaik und solarthermische Anlagen) einen Anteil von über 50% haben<br />

soll.<br />

Abbildung 25: Veränderung des weltweiten Energiemixes bis 2100<br />

[http://www.solarwirtschaft.de/typo3/index.php?id=102 vom 2.11.06]<br />

37


Sollte diese Prognose eintreten so würde in zwanzig bis dreissig Jahren ein enormes<br />

Wachstum einsetzen. Die Graphik des Beirats sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass die<br />

Entwicklung der letzten Jahre schon deutliche Steigerungen erkennen lässt (s.o. Abb.21 bis<br />

23). Zusammenfassend lässt sich damit festhalten, dass die erneuerbaren Energien sowohl<br />

von der Entwicklung in der Vergangenheit als auch von den zukünftig erwarteten<br />

Entwicklungen als Erfolgsgeschichte betrachtet werden können.<br />

2.3 Fotovoltaik<br />

Im Bereich der erneuerbaren Energien ist die Fotovoltaik von der absoluten Bedeutung im<br />

Sinne der Energiebereitstellung eine noch kaum relevante Technologie, gleichwohl ist sie<br />

eine der dynamischsten Wachstumsbranchen.<br />

70.000<br />

Beitrag der erneuerbaren Energien<br />

zur Stromerzeugung in Deutschland 1990 - 2005<br />

60.000<br />

50.000<br />

Wasserkraft Windenergie Biomasse Fotovoltaik<br />

[GWh]<br />

40.000<br />

30.000<br />

20.000<br />

10.000<br />

0<br />

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />

Quelle: BMU-Publikation "Erneuerbare Energien in Zahlen - nationale und internationale Entw icklung", Stand Mai 2006; Angaben bei Biomasse<br />

einschließlich biogenem Anteil des Abfalls in Höhe von 50 %; Strom aus Geothermie auf Grund geringer Strommengen nicht dargestellt<br />

Abbildung 26: Anteile erneuerbarer Energien zur Stromerzeugung [BMU 2006e, 11]<br />

Ökostrom ist eines der wenigen Segmente im Strommarkt, welches sich guten Wachstums<br />

erfreut und Neueinsteiger nach der Liberalisierung Fuß fassen konnten – andere<br />

Stromanbieter sind zumeist gescheitert [WÜSTENHAGEN 2004, S.17]. Kaum ein Unternehmen<br />

löste nach dem Zusammenbruch der Börse und des neuen Marktes im Jahr 2001 so große<br />

Wachstumshoffnungen aus wie der Photovoltaikhersteller Solarworld. Während der<br />

Aktienindex von PV-Unternehmen - der PPVX - seit 2002 eine Verzehnfachung (!) erfahren<br />

hat und damit den Erdöl-Aktienindex AMEX OIL um ein fünffaches übertroffen hat, hat sich<br />

die Aktie von Solarworld von 0,5€ auf 50€ zwischen 2003 und 2007 verhunderfacht. Die<br />

38


Marktkapitalisierung des PPVX hat sich in vier Jahren von 0,4 Mrd.€ auf über 29 Mrd.€<br />

verachzigfacht [Öko-Invest 2007, 13f]. Die Solarzellenproduktion stiegt innerhalb von fünf<br />

Jahren um das zwanzigfache von 16 auf 312 Megawattpeak. Damit wird insgesamt ein<br />

starkes Wachstum erkennbar, welches börsenseitig mit hohen Kurssteigerungen honoriert<br />

wurde.<br />

Abbildung 27: Solarzellenproduktion in Deutschland<br />

[[http://www.solarwirtschaft.de/medienvertreter/infografiken.html, Zugriff vom 21.11.2006]<br />

30% der Produktion wird exportiert, 70% entfällt auf die inländische Nachfrage, d.h., dass die<br />

Branche mit einer Exportquote bereits deutlich internationalisiert ist. Die installierte Leistung<br />

in Deutschland wuchs in fünf Jahren exponentiell von 64 auf 1500 MWp. Die Umsätze aus<br />

Errichtung und Betrieb von Fotovoltaik-Anlagen lagen 2005 bei 3,5 Mrd.€. 3 Mrd.€ entfielen<br />

dabei auf die Errichtung, 500 Mio.€ auf den Betrieb der Anlagen<br />

39


Geothermie;<br />

270 Mio. €;<br />

3,0 %<br />

Umsatz aus der Errichtung von Anlagen zur<br />

Nutzung erneuerbarer Energien in Deutschland im<br />

Jahr 2005<br />

ca. 9 Mrd. Euro<br />

Biomasse Strom;<br />

1.600 Mio. €;<br />

17,7 %<br />

Biomasse Wärme<br />

1.250 Mio. €;<br />

13,8 %<br />

Wasserkraft<br />

70 Mio. €;<br />

0,8 %<br />

Fotovoltaik<br />

3.000 Mio. €;<br />

33,2 %<br />

Solarthermie;<br />

750 Mio. €;<br />

8,3 %<br />

Windenergie;<br />

2.100 Mio. €;<br />

23,2 %<br />

Quelle: BMU-Publikation "Erneuerbare Energien in Zahlen - nationale und internationale Entw icklung", Stand Mai 2006<br />

Abbildung 28: Umsatz aus der Errichtung von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien in<br />

Deutschland [BMU 2006e, 24]<br />

Damit hatte die Fotovoltaik im Jahr 2005 einen Marktanteil von ca. 25% an den gesamten<br />

Erträgen erneuerbarer Energien (16,4 Mrd. Euro), 33% im Bereich Errichtung, 7% im Bereich<br />

Betrieb der Anlagen [BMU 2006e, 24].<br />

Fotovoltaik<br />

500 Mio. €;<br />

6,8 %<br />

Umsatz aus dem Betrieb von Anlagen zur<br />

Nutzung erneuerbarer Energien in Deutschland<br />

im Jahr 2005<br />

ca. 7,4 Mrd. Euro<br />

Biomasse Strom<br />

1.100 Mio. €;<br />

14,9 %<br />

Biomasse Wärme<br />

500 Mio. €;<br />

6,8 %<br />

Biokraftstoffe<br />

1.800 Mio. €;<br />

24,3 %<br />

Geothemie<br />

0,03 Mio. €;<br />

< 0,1 %<br />

Windenergie<br />

2.400 Mio. €;<br />

32,4 %<br />

Wasserkraft<br />

1.100 Mio. €;<br />

14,9 %<br />

Quelle: BMU-Publikation "Erneuerbare Energien in Zahlen - nationale und internationale Entw icklung", Stand Mai 2006<br />

Abbildung 29: Umsatz aus dem Betrieb von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien in<br />

Deutschland [BMU 2006e, 25]<br />

Das Bankhaus Sarasin geht in einer Studie zum Solarmarkt für den Zeitraum von 2004 bis<br />

2010 in Deutschland von einem jährlichen Umsatzwachstum von 10,8% aus. Sehr hohe<br />

Werte werden für Spanien (68,3%) und China (49,2%) erwartet, die in der nach<br />

Großregionen gegliederten Tabelle nicht einzeln aufgeführt werden:<br />

Land<br />

CAGR<br />

40


Deutschland 10,8<br />

Europa 17,4<br />

USA 33,4<br />

Asien 26,0<br />

Welt 23,6<br />

Tabelle 1: Umsatzwachstumsraten ausgewählter Länder bis 2010 [Fawer 2005, 28]<br />

In der weiteren Entwicklung bis 2020 wird weltweit ein durchschnittliches Wachstum in Höhe<br />

von 18% erwartet, so daß insgesamt abnehmende Wachstumsraten prognostiziert werden.<br />

Interessant ist der diskontiunierliche Kurvenverlauf der Wachstumsrate in der nachfolgenden<br />

Abbildung mit dem „Peak“ in 2004. Derartige Diskontinuitäten werden noch öfters von<br />

Bedeutung sein.<br />

Abbildung 30: Langfristprognose für den weltweiten PV-Markt [Fawer 2005, 29]<br />

Eine Besonderheit in der technologischen Entwicklung ist in dem Umstand zu sehen, dass<br />

die Produktion der Technologie mit sehr hohen Investitionskosten verbunden ist. Zudem<br />

existieren Technologiesprünge mit Technologiewechseln. Pionierunternehmen drohen damit<br />

auf „veralteten“ Fertigungsstrassen sitzen zu bleiben und möglicherweise aus dem Markt<br />

auszuscheiden [Pfadenhauer 2007, 21]. Dies wird für die Diskussion um die sogenannten<br />

„Pioniervorteile“ noch von Bedeutung sein. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die<br />

Fotovoltaik ein Milliardenmarkt geworden ist, dessen Marktanteil jedoch noch unter 1% liegt.<br />

Die Wachstumsraten sind im guten zweistelligen Bereich und mit dem Einstieg großer<br />

etablierter Unternehmen (Shell, BP, Sharp) in dem bislang durch „neue“ Unternehmen<br />

geprägten Markt spricht vieles dafür, dass sich dieser Markt aus der Nische entwickeln wird.<br />

41


2.4 Solarthermie<br />

Mit solarthermischen Anlagen, die die Sonne nicht zur Stromerzeugung, sondern zur<br />

Wärmegewinnung (Warmwassererwärmung) nutzen, wurde in 2005 einen Umsatz von 0,75<br />

Mrd.€ erwirtschaftet [BMU 2006e, 24]. Insgesamt sind mittlerweile mit 800000 Anlagen mit<br />

ca. 7 Mio.qm Kollektorfläche in Deutschland installiert, die 3 GWh an Energie liefern [BMU<br />

2006e, 41].<br />

8.000<br />

Entwicklung der Kollektorfläche und Energiebereitstellung<br />

solarthermischer Anlagen zur Wärmebereitstellung<br />

in Deutschland 1990 - 2005<br />

3000<br />

7.000<br />

7.197<br />

2500<br />

[1.000 m 2 ]<br />

6.000<br />

Fläche<br />

5.000<br />

Energiebereitstellung<br />

4.000<br />

3.000<br />

2.000<br />

1.000<br />

340 468 590<br />

0<br />

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />

749<br />

946<br />

1.159<br />

1.457<br />

1.821<br />

2.194<br />

2.641<br />

3.284<br />

4.199<br />

4.749<br />

Quelle: BMU-Publikation "Erneuerbare Energien in Zahlen - nationale und internationale Entw icklung", Stand Mai 2006<br />

5.478<br />

6.235<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

[GWh]<br />

Abbildung 31: Entwicklung der Kollektorfläche solarthermischer Anlagen in Deutschland<br />

[BMU 2006e, 41]<br />

Die Wachstumsrate lag in Deutschland in den vergangenen Jahren im Bereich um die 5%, in<br />

der EU konnten dagegen zweistellige Wachstumsraten erzielt werden. Dennoch wird dieses<br />

Wachstum von EU-Energiekommissar PIEBALGS als noch nicht ausreichend qualifiziert:<br />

„Firstly, I have to highlight the existing gap between the installed capacity and our objectives.<br />

Even though the solar market shows encouraging signals, with a sustained growth of around<br />

12% per year over the last 3-4 years, at the end of 2004, the installed thermal capacity of<br />

collectors in EU 25 was just about 10 GW. This corresponds to 15.5 million square meters of<br />

collectors and is well below the EU target of 100 millions square meters by 2010, fixed in the<br />

White Paper in 1997.” [Piebalgs 2006, 3]. Mit dem Green Paper der Kommission der EU von<br />

2006 wurde dementsprechend die Grundlage für einen noch schnelleren Ausbau der<br />

erneuerbaren Energien gelegt [COM 2006].<br />

42


Abbildung 32: Entwicklung der Kollektorfläche solarthermischer Anlagen in Europa [ESTTP<br />

2006, 5]<br />

Der Anbietermarkt in Deutschland ist mit noch wenigen Großunternehmen wie Buderus und<br />

Viessmann durch eine große Anzahl von „neuen“ Anbietern gekennzeichnet, die<br />

Konzentration ist dementsprechend (noch) gering. D.h., dass sowohl in der Fotovoltaik als<br />

auch in der Solarthermie nicht etablierte „neue“ Unternehmen eine wichtige Rolle spielen,<br />

wobei dies im Bereich der Solarthermie wesentlich deutlicher ausgeprägt ist.<br />

Abbildung 33: Marktanteile der Hersteller und Anbieter von Flachkollektoren in Deutschland<br />

2004 [Fawer 2005, 42]<br />

Die Prognosen gehen für Deutschland bis 2010 von weiterem Wachstum im einstelligen<br />

Bereich aus, weltweit werden 25-30% p.a. erwartet. Eine besondere Rolle spielt hier China,<br />

43


welches bereits heute 75% aller Kollektoren installiert [Fawer 2005, 45]. Auch hier im Bereich<br />

der Solarthermie zeigt sich eine nichtkontinuierliche Entwicklung der Wachstumsraten.<br />

Abbildung 34: Prognose des weltweiten Solarkollektoren-Marktes [Fawer 2005, 45]<br />

2.5 Solarthermische Kraftwerke<br />

Während die solarthermischen Kleinanlagen ein deutliches und relativ kontinuierliches<br />

Wachstum aufweisen können, befinden sich große solarthermische Kraftwerke noch in der<br />

Testphase. Insgesamt sind europaweit unter 100 Anlagen im (Test-) Betrieb.<br />

Abbildung 35: Entwicklung der Anzahl solarthermischer Kraftwerke in Europa [DALENBÄCK<br />

2006, 90]<br />

44


Nach der Jahrtausendwende war zunächst ein Rückgang bei der Anlagenanzahl und den<br />

Entwicklungsaktivitäten festzustellen, was sich erst seit 2005 mit der Initiierung weiterer<br />

Projekte wieder geändert hat. So sieht das Bankhaus Sarasin gute Marktchancen, was<br />

jedoch vom positiven Ausgang der (insgesamt 15) laufenden neuen (Groß-) Projekte<br />

abhängt [Fawer 2005,50].<br />

Diese Entwicklung der Anzahl der installierten Anlagen zeigt in der Praxis was weiter unten<br />

noch im Bereich Kfz-Hybridtechnologie geschildert wird: auch diese Entwicklung muß nicht -<br />

wie in den idealisierten Darstellungen zum Produktlebenszyklus - kontinuierlich verlaufen. Es<br />

kann durchaus zu erheblichen Einbrüchen kommen, die ihre Ursachen im Bereich der<br />

Technologie, der Förderung oder der Marktreaktion der Konkurrenz (Kfz-Sektor) haben<br />

können. D.h., dass erhebliche Diskontiuitäten nicht nur auf der Ebene der Wachstumsraten<br />

sondern auch der gelieferten Mengen beobachtet werden können und auch weiterhin zu<br />

erwarten sind.<br />

2.6 Solare Kühlung<br />

Der Bereich der solaren Kühlung befindet sich noch am Übergang von der Entwicklungs- zur<br />

Markteinführungsphase und „hinkt“ damit ebenso wie die solarthermischen Großkraftwerke<br />

in der Diffusion nach. Als Ursachen werden hier fünf Faktoren genannt:<br />

• „hohe Anschaffungskosten für eine solarthermische Kühlungsanlage<br />

• Auslegung von Anlagen heute nicht standardisiert<br />

• staatliche Anreizprogramme bisher begrenzt oder rudimentär<br />

• mangelnde Kundenakzeptanz (Investoren)<br />

• fehlendes Bewusstsein und Wissen (Architekten, Planer, Installateure)“ [STADLER 2006,<br />

S.70].<br />

Damit zeigt sich, dass sich die Marktentwicklungen nicht nur in den verschiedenen Sektoren<br />

erneuerbarer Energien (Photovoltaik vs. Solarthermie) unterschiedlich darstellt, sondern<br />

auch innerhalb eines Sektors wie hier innerhalb der Solarthermie. Eine ähnliche Situation<br />

findet sich auch im Bereich innerhalb der Windkraft mit den beiden divergierenden Offshore<br />

und Onshore-Märkten.<br />

2.7 Windkraft<br />

Die Windkraft erwirtschaftete 2005 4,5 Mrd.€, davon 2,1 Mrd.€ aus Installation und 2,4 Mrd.€<br />

aus dem Betrieb von Anlagen. Die Anzahl der Anlagen hat sich von 9359 (2000) auf 18000<br />

45


(2005) verdoppelt, die Leistung auf von 6 auf 18 GW verdreifacht. Dies entspricht einem<br />

durchschnittlichen Wachstum von 24 % p.a.<br />

Anzahl der Windenergieanlagen und installierte Leistung<br />

in Deutschland 1990 - 2005<br />

[Anlagenzahl]<br />

20.000<br />

18.000<br />

16.000<br />

14.000<br />

12.000<br />

10.000<br />

8.000<br />

6.000<br />

4.000<br />

2.000<br />

0<br />

17.574<br />

16.543<br />

Anlagen installierte Leistung<br />

15.387<br />

13.759<br />

11.438<br />

9.359<br />

7.879<br />

6.205<br />

5.193<br />

4.326<br />

3.655<br />

2.617<br />

1.797<br />

806 1.211<br />

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />

20.000<br />

18.000<br />

16.000<br />

14.000<br />

12.000<br />

10.000<br />

8.000<br />

6.000<br />

4.000<br />

2.000<br />

0<br />

[MW]<br />

Quelle: Deutsches Windenergie-Institut (DEWI); BMU-Publikation "Erneuerbare Energien in Zahlen - nationale und internationale<br />

Entw icklung", Stand Mai 2006<br />

Abbildung 36: Anzahl der Windanlagen und installierte Leistung in Deutschland<br />

[BMU 2006e, 33]<br />

Betrachtet man nicht die kumulierte Anzahl der Anlagen sondern den jährlichen Zuwachs, so<br />

zeigt sich, dass auch die Markteinführung der Windkraft nicht kontinuierlich verlief sondern<br />

eine dreijährige Konsolidierungsphase (1996 bis 1998) aufweist, in der der Anlagenabsatz<br />

rückläufig war, bevor ab 1999 wieder ein deutliches Wachstum einsetzte [Allnoch 2001, 2].<br />

Abbildung 37: Entwicklungsphasen der Windenergienutzung [ALLNOCH 2001, 2]<br />

46


Betrachtet man die Anbieterstruktur so zeigt sich, dass zwei Anbieter fast 70% Marktanteil<br />

haben, der Markt also hoch konzentriert ist. Mit dem Einstieg von Siemens und GE Energy<br />

haben mittlerweile zudem zwei bekannte große Firmen den Markteintritt vollzogen.<br />

Anteile der Anbieter von Windenergieanlagen an<br />

der bis zum Ende 2005 in Deutschland neu<br />

installierten Leistung<br />

REpower Systems<br />

5,5 %<br />

Gamesa<br />

2,8 %<br />

Sonstige<br />

0,6 %<br />

Vestas (inkl. NEG<br />

Micon)<br />

26,8%<br />

Siemens<br />

Wind Power<br />

4,0 %<br />

Fuhrländer<br />

2,6 %<br />

Nordex<br />

7,8 %<br />

GE Energy<br />

8,1 %<br />

Enercon<br />

41,7 %<br />

Quelle: Deutsches Windenergie-Institut (DEWI), Januar 2006<br />

Abbildung 38: Marktanteile der Anbieter im Bereich Windkraftanlagen<br />

[BMU 2006e, 35]<br />

Die Marktanteilsentwicklung der vergangenen Jahre macht zudem deutlich, dass die<br />

Konzentration zugenommen hat und dass sich der Anbietermarkt zu polarisieren scheint.<br />

Während die größten zwei Unternehmen deutlich Marktanteile gewinnen konnten, haben die<br />

restlichen Unternehmen deutlich verloren. Dieses Phänomen weist auf selbstverstärkende<br />

Prozesse hin, die im Rahmen der Regionalentwicklung und der neuen Wachstumsökonomie<br />

im Zusammenhang mit dynamischen „Economies of Scale“ diskutiert werden [KRUGMAN<br />

1991].<br />

47


Abbildung 39: Entwicklung der Marktanteile großer Windkraftanlagenhersteller<br />

[ttp://de.wikipedia.org/wiki/Windenergieanlagenhersteller#Weltmarkt vom 12.03.2007]<br />

Was die weitere Entwicklung anbelangt, so stellt sich diese für Deutschland im Vergleich<br />

zum Weltmarkt deutlich unterschiedlich dar. Für Deutschland wird ein Rückgang der jährlich<br />

installierten Leistung prognostiziert, was durch Offshore-Projekte zum Teil kompensiert wird,<br />

während für den Weltmarkt von weiterem und relativ kontinuierlichem Wachstum<br />

ausgegangen wird. Interessant ist auch die Entwicklung der Kosten je Kilowattstunde, die in<br />

den sechs Jahren zwischen 1990 und 1996 mit 50% sehr deutlich abgenommen haben, um<br />

dann bis 2000 zu stagnieren, wonach eine weitere, diesmal jedoch sehr langsame Reduktion<br />

einsetzte. Damit zeigt sich, dass nicht nur Diskontinuitäten in den Marktwachstumsphasen zu<br />

beobachten sind, sondern auch in der Erfahrungskurve.<br />

Abbildung 40: Entwicklung der spezifischen Kosten von Windkraftanlagen<br />

http://www.deutsche-windindustrie.de/fakten/marktentwicklung/index.html 2.11.06<br />

48


2.8 Lebensmittel<br />

Ökologische Lebensmittel tauchen in der klassischen Branchenaufstellung der<br />

Umweltmärkte nicht auf. Gleichwohl ist diese Branche eine der ältesten Branchen im Bereich<br />

nachhaltigen Wirtschaftens. Sie hatte 2006 mit 4,5 Mrd. Umsatz in 2006 einen Marktanteil<br />

von 3% [BÖLW 2007, 3]. Das durchschnittliche Wachstum zwischen 2002 und 2006 lag bei<br />

ca. 14%.<br />

Abbildung 41: Entwicklung der Lebensmittelumsätze in Deutschland<br />

[BÖLW 2007]<br />

Am 1.1.2007 waren 9645 verbandsgebundene Betriebe mit 563000 ha Land im Bereich der<br />

Erzeugung ökologischer Lebensmittel tätig. Wie in den Vorjahren lag der Zuwachs an Fläche<br />

mit 2,8% deutlich über den Zuwachs an Betrieben mit 0,4%. Damit scheint das Wachstum<br />

auf Angebotsseite - was die Anzahl der Anbieter anbelangt - in eine gewisse<br />

Stagnationsphase gekommen zu sein.<br />

49


Abbildung 42: Entwicklung der Zahl der Öko-Betriebe in Deutschland<br />

[BÖLW 2007, 10]<br />

Neben dem erwähnten Trend zu steigenden Flächen je Betrieb können folgende<br />

brancheninterne Veränderungen festgestellt werden: das Wachstum im Absatzbereich erfolgt<br />

v.a. über die boomenden Bio-Supermärkte, deren Anzahl 2005 auf 300 gestiegen war.<br />

Wöchentlich kommt in diesem Sektor bei 15-20% Umsatzwachstum eine Neueröffnung hinzu<br />

[Rehn 2006, 10]. Für diesen Vertriebskanal werden auch weiterhin die höchsten<br />

Wachstumsraten erwartet. So geht etwa Schultz davon aus, dass Deutschland der<br />

amerikanischen Entwicklung folgen wird. Dort ist mit Whole Foods Market ein Bio-<br />

Unternehmen die schnellstwachsende Supermarktkette mit einem Umsatz von 4 Mrd.$<br />

(2004) und einem Umsatzziel von 10 Mrd.$ in 2010 [Schulze 2006, 38]. Neben den<br />

Biosupermärkten ist der Einstieg der großen Discounter ein weiterer Wachstumstreiber. So<br />

meldete T-Online im Januar 2007 „Auch die Discounter wollen an diesem Trend<br />

mitverdienen: als erste Billigkette begann Plus 2002 mit seiner Marke BioBio. Die<br />

Konkurrenten Aldi, Lidl, Penny und Netto zogen nach. Zuletzt startete der größte deutsche<br />

Lebensmittelhändler Edeka eine Bio-Offensive: Die Kette erhöhte die Zahl der Ökoprodukte<br />

in den Märkten auf bis zu 1000 Artikel. Der Umsatz war in diesem Segment im vergangenen<br />

Jahr um fast 60 Prozent gestiegen. Die Konkurrenten verzeichnen ein ähnliches Wachstum.“<br />

[http://onwirtschaft.t-online.de/c/10/06/40/28/10064028.html vom 6.1.07]. D.h., dass mit den Bio-<br />

Supermärkten ein eigener neuer Vertriebskanal entstanden ist, der nunmehr unter<br />

Konkurrenzdruck durch etablierte Unternehmen gerät. Mit den zweistelligen Wachstumsraten<br />

der letzten Jahre ist der Boom noch nicht ausgereizt, der BÖLW sieht ein weiteres<br />

Marktwachstum als wahrscheinlich an. Aufgrund steigender Preise werden gute Chancen für<br />

Umsteller wie auch für bestehende Betriebe gesehen. Als wichtige positive Einflussfaktoren<br />

für die Weiterentwicklung werden Qualitätsdifferenzierung und -kommunikation (Marketing)<br />

50


genannt. Negativ wirkende Einflussfaktoren sind Gentechnik (als Substitut/Konkurrenz), das<br />

Prämiengefüge und die Agrarreform (Förderung) [BÖLW 2007, 9].<br />

2.9 Automobile<br />

Automobile stehen seit gut 30 Jahren im Brennpunkt vieler Diskussion zum Thema Klimaund<br />

Umweltschutz. Ebenso lange existieren Versuche neuer Marktteilnehmer alternative,<br />

nachhaltigere Antriebstechnologien in den Markt zu bringen. Geglückt ist es bislang keinem<br />

Unternehmen. Ernstzunehmende Versuche die Branche zu ökologisieren sind in den<br />

nächsten Jahren wohl nur von den etablierten Autokonzernen zu erwarten. Hierbei steht v.a.<br />

die Hybridtechnologie im Vordergrund. Zum heutigen Zeitpunkt – 2007 – liegt der Umsatz<br />

von Hybridfahrzeugen in Deutschland bei ca. 100 Mio.€. Der Weltmarkt soll bis 2010 um ca.<br />

25% p.a. wachsen. Das populärste Produkt in diesem Bereich – der Toyota Prius – erfreut<br />

sich in den USA höchster Beliebtheit: „Getting a hybrid today isn't so easy. Toyota reportedly<br />

has a backlog of over 22,000 orders for its Motor Trend Car of the Year-winning Prius, and<br />

buyers are paying upwards of $500 just to get on six-month waiting lists. Some dealers are<br />

even auctioning off spots on their waiting lists on eBay. The few Prius hybrids that are<br />

available, which were originally priced between $20,000 and $26,000, are now being marked<br />

up thousands of dollars by dealers. Last month, one impatient driver paid over $32,000 for<br />

his Prius on eBay when his dealer couldn't deliver quick enough” [Stafford o.J. 1]. Auch in<br />

Deutschland steigt der Absatz des Prius kontinuierlich. Das Marktvolumen ist in den letzten<br />

Jahren um durchschnittlich 35% gewachsen. Damit hat der Prius den Hybrid-Honda Civic<br />

IMA quasi vom Markt verdrängt.<br />

Die größte Branchenbesonderheit dürfte zum gegenwärtigen Zeitpunkt in dem zu<br />

beobachtenden brancheninternen Technologiekampf liegen. Mit der Hybrid-,<br />

Brennstoffzellen-, Erdgas- und Bioethanoltechnologie konkurrieren vier Technologien um<br />

einen Durchbruch gegen die etablierte Konkurrenz zu erreichen. 2007 wurden jedoch weder<br />

im Bereich der Elektrofahrzeuge noch im Bereich der Brennstoffzellentechnologien<br />

marktgängige alltagstauglichen Produkte angeboten. Die französischen Hersteller haben<br />

sich aus dem Markt für Elektrofahrzeuge zurückgezogen. Die verbleibenden Produkte (CityEl<br />

etc.) sind von den Leistungsdaten nicht als Ersatz für konventionelle Pkws anzusehen. Eine<br />

Übersicht über die vorhandenen Modelle findet sich in der Studie „Solarfahrzeuge im<br />

internationalen Vergleich“ [BUNDESVERBAND FÜR SOLARE MOBILITÄT 2005].<br />

Ganz ähnlich stellt sich die Situation im Bereich der Brennstoffzellenfahrzeuge dar: auch hier<br />

werden keine marktgängigen Produkte angeboten. Honda hat mit dem FCX mittlerweile ein<br />

Brennstoffzellenfahrzeug in Japan und in den USA zugelassen und stellt dieses einzelnen<br />

Privatpersonen per Leasing zur Verfügung. Der Versuch mit diesen Fahrzeugen soll<br />

51


zunächst auf die USA begrenzt bleiben. Aus dem deutschsprachigen Bereich ist der<br />

F600/Hygenius von Daimler/Chrysler vermutlich am marktnähesten. Es sollen jedoch noch<br />

Jahre vergehen, bis das Fahrzeug am Markt angeboten wird.<br />

2007 werden serienmässig ca. zwanzig Fahrzeugen mit Erdgasantrieb angeboten (u.a.<br />

Citroen C3/Ford Focus C-MAX/Mercedes E 200 NGT Kompressor/VOLVO S60 Bi-Fuel).<br />

Darüber hinaus können viele Kfz nachträglich umgerüstet werden. Die Kosten hierfür liegen<br />

zwischen 2000€ und 5000€. Die damit verbundenen Nachteile liegen in den Bereichen TÜV-<br />

Abnahme und Reduktion des Kofferraumvolumens.<br />

Die zukünftige Entwicklung des Marktes für Hybridfahrzeuge wird uneinheitlich gesehen.<br />

Demnach ist zum heutigen Zeitpunkt nicht auszumachen wie die Marktreaktion auf die<br />

Erfolge der Hybridtechnologie sein wird und welche Technologie eine Marktdurchdringung<br />

erreichen kann. Erneut anders als in den typischen Darstellungen zum Produktlebenszyklus<br />

zeigt die folgende Abbildung von PriceWaterhouse Coopers keinem kontinuierlichen<br />

(Diffussions-) Verlauf, sondern eine wellenförmige Entwicklung mit einem Bifurkationspunkt<br />

in Phase 2, der in die Optionen Marktdurchdringung oder aber Markteinbruch mündet.<br />

Abbildung 43: Marktphasen für die Einführung von Hybrid-Fahrzeugen<br />

[PwC 2006, 17]<br />

Zur weiteren Entwicklung dieser Antriebstechnologie wird im Folgenden auf Kernaussagen<br />

der Abteilung Automotive von PriceWaterhouseCoopers eingegangen, die im Frühjahr 2006<br />

die bislang umfassendste Studie zu diesem Thema veröffentlichten [PwC 2006].<br />

Demnach dominiert Toyota das Segment der Hybridfahrzeuge mit einem Marktanteil von<br />

70%. Auch die anderen Hersteller arbeiten mit Hochdruck an Lösungsmöglichkeiten, um die<br />

zukunftsweisende Technologie durch günstigere Preise für den Verbraucher interessanter zu<br />

machen. In den Jahren nach 2015 wird sich aus der Sicht von PwC die Hybridtechnologie<br />

auf dem Markt etabliert haben. Der Markt soll von 245000 Fahrzeugen (2004) auf etwas über<br />

52


1 Mio. Fahrzeuge anwachsen, was einem Marktvolumen von über 25 Mrd.€ entsprechen<br />

dürfte. Andere Quellen sehen den Markt in 2010 zwischen 750000 und 3,5 Millionen<br />

Fahrzeugen [vgl. PwC 2006, S.10].<br />

Abbildung 44: Vergleich von Prognosen für die Produktion von Hybrid-Fahrzeugen<br />

[PwC 2006, 11]<br />

"Angesichts steigender Treibstoffpreise und einem zunehmenden Interesse an nachhaltigem<br />

Umweltschutz, etwa durch geringere CO2-Emissionen, haben Hybridfahrzeuge sehr gute<br />

Absatzchancen. Schon jetzt ist es in den USA so, dass die Verbraucher sich nicht aus<br />

rationalen Erwägungen für einen Hybridantrieb entscheiden, sondern aus rein emotionalen<br />

Gründen. Die Käufer schätzen das grüne Image, das ihnen ein Hybrid-Auto verleiht" [Paul<br />

McCarthy, Leiter von PwC-AUTOFACTS Europaxxx].“<br />

Der ökonomische Vergleich verdeutlicht, dass ein Vollhybrid in der Anschaffung deutlich<br />

teurer als ein konventioneller Pkw oder Diesel ist: so liegt der Toyota Prius mit einem Preis<br />

von ca. 23900 € um 4700 € über dem VW Jetta (Benziner) bzw. 2050 € über dem VW Jetta<br />

Diesel [vgl. PWC 2006, 14]. Es wird davon ausgegangen, daß sich der Hybrid aufgrund der<br />

steigenden Verkaufszahlen verbilligen wird und in ca. 7 Jahren den Diesel als<br />

kostengünstige Alternative ablösen wird.<br />

53


Abbildung 45: Prognose der Entwicklung der Unterhaltskosten für verschiedene<br />

Fahrzeugtypen<br />

[PwC 2006, 16]<br />

Zum Vergleich wurde in der obigen Abbildung auch die Brennstoffzelle aufgenommen. Sollte<br />

diese Prognose zutreffen so hätten Brennstoffzellenfahrzeuge selbst im Jahr 2020 im<br />

Vergleich zu den anderen genannten Technologien doppelt so hohe Kilometerkosten. Die<br />

Entwicklung im Bereich der Automobile macht deutlich, dass es hier im Unterschied zu den<br />

in den vorherigen Kapiteln beschriebenen Märkten keinem neuen Unternehmen gelungen ist<br />

in den Markt zu kommen, geschweige denn ihn zu dominieren. Der Technologiekampf ist<br />

hier noch stärker als in der Fotovoltaik ausgeprägt. Der Markterfolg Prius scheint nicht<br />

aufgrund von Preis-Leistungs-Vorteilen zu boomen, sondern aufgrund des Images (s.o.).<br />

Dieser Faktor wird im Rahmen der Arbeit noch an mehreren Stellen betrachtet und findet<br />

sich im Variablensatz des Marktmodells.<br />

2.10 Öko-Investments<br />

Der Markt für nachhaltige Geldanlagen ist der erste Markt aus dem Bereich Dienstleistungen.<br />

Der Marktanteil in Deutschland lag 2005 bei ca. 1%. Die Zahl der aufgelegten Fonds ist im<br />

deutschsprachigen Raum von 2002 bis 2005 von 80 auf 120 um 50% gestiegen (14% p.a.),<br />

das Volumen der Fonds ist von 2,5 Mrd.€ auf 9,2 Mrd.€ angewachsen, das sind 54% p.a.<br />

[PwC 2006a, 13].<br />

54


Abbildung 46: Entwicklung des Fondsvolumen für nachhaltige Publikumsfonds im<br />

deutschsprachigen Raum<br />

[pwc 2006a, 13].<br />

Europaweit ist die Anzahl der Fonds im gleichen Zeitraum von 280 (2002) auf 375 (2005)<br />

angestiegen (ca. 10% p.a.), das verwaltete Volumen lag 2005 bei ca. 25 Mrd.€ [PwC 2006a,<br />

13]. Der Markt wird europaweit auf 500 Mrd.€ geschätzt, d.h, dass eine weitere<br />

Verzwanzigfachung der verwalteten Gelder im Bereich des Möglichen liegt [PwC 2006a, 13].<br />

Die Wertentwicklung von nachhaltigen Investmentfonds ist überaus positiv. Im Vergleich zum<br />

DAX stiegen die in Deutschland erhältlichen Nachhaltigkeitsfonds 2004 um 6,7 Prozent, der<br />

DAX um 5,9%. In den ersten drei Quartalen 2005 lag die Entwicklung bei 19,8 Prozent (im<br />

Vergleich zu 17,5 Prozent des DAX [PWC 2006a, 14]. Betrachtet man die Anlageziele, in die<br />

diese Gelder investiert werden, so geht der größte Teil der Gelder in Firmen, die als die<br />

besten der jeweiligen Klasse betrachtet werden (also in der Branche am fortschrittlichsten<br />

sind), oder in solche Firmen, die keine Negativkriterien (Rüstung, Atomenergie etc.)<br />

berühren. Die Investitionen in nachhaltige Pioniere, also neue Unternehmen mit neuen<br />

Produkten – die Gegenstand dieser Arbeit sind – wachsen zwar mit, die Pionierfirmen<br />

erhalten jedoch nur 9% des Anlagevolumens [FNG 2005, 9]. Öko-Investments können ebenso<br />

wie das folgenden Nachhaltigkeits-Venture-Capital oder die oben beschriebenen Öko-Supermärkte als<br />

abgeleitete Produkte/Dienstleistungen bzw. unterstützende Branchen gesehen werden, die zu einer<br />

speziellen Wirtschaftsstruktur, einem eigenen Cluster im Nachhaltigkeitssektor führen. Die<br />

Clusterbildung wird in Kapitel 6 vertiefend diskutiert. Auch dieser Faktor findet sich im Variablensatz<br />

des Systemmodells.<br />

2.11 Venture Capital for Sustainability (VC4S)<br />

Eine Unterkategorie des ökologischen Beteiligungsmarktes stellen die<br />

nachhaltigkeitsorientierten Risikokapitalgesellschaften dar. Die Branche ist erst in den<br />

55


Jahren nach 2000 aus dem Promille-Marktanteilsbereich herausgekommen. Die Zahl der<br />

Gesellschaften ist mittlerweile europaweit auf ca. 50 Unternehmen angewachsen.<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-98 99 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006<br />

Abbildung 47: Entwicklung der Anzahl nachhaltigkeitsorientierter VC-Gesellschaften in Europa<br />

[vgl. EUROSIF 2007,6]<br />

Einer repräsentativen Studie von EUROSIF – der europäischen Vereinigung für nachhaltige<br />

Investitionen – zur Folge ist die Wachstumsdynamik deutlich und liegt bei ca. 25% p.a. (was<br />

die Entwicklung der Anzahl der Gesellschaften zwischen 2000 und 2006 anbelangt) und bei<br />

67%, was das Wachstum des verwalteten Kapitals anbelangt [EUROSIF 2007,6]. Laut dem<br />

Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften BVK wurden 2005 in Clean<br />

Technologies in Deutschland 80 Mio.€ investiert, weltweit liegt der Wert bei 6 Mrd.€. Damit<br />

kam es gegenüber 2004 zu einer Verdoppelung [Endlweber 2006, 10f]. Die<br />

nachhaltigkeitsorientierten Venture-Capital-Firmen hatten 2006 in Europa einen Marktanteil<br />

von 6% (im Verhältnis zum gesamten in europäischen VC-Gesellschaften verwalteten<br />

Kapital von ca. 20 Mrd.€) erreicht und bewegen sich damit langsam aus der Nische.<br />

Der IRR der Investments der einzelnen Gesellschaften ist sehr unterschiedlich und divergiert<br />

um den Faktor 10. Demnach können große VC4S-Gesellschften mit über 100 Mio.€ Kapital<br />

einen um den Faktor 10 höher liegenden internen Zinssatz erwirtschaften [EUROSIF<br />

2007,11]. Damit sind auch in diesem Sektor deutliche Hinweise auf economies of scale<br />

gegeben. Die Renditeerwartungen der VC4S-Gesellschaften liegt der EUROSIF-Studie zu<br />

Folge bei 20-30%, wobei der Median und Mittelwert bei 20% liegen. Die Streubreite reicht<br />

von 5% bis über 40%. Einer Studie von NewEnergyFinance zur Folge liegt der realisierte<br />

interne Zinssatz (IRR) derartiger VC-Gesellschaften bei beachtlichen 86,7% [new energy<br />

finance 2007,2]. Sollte dies stimmen, so wird die bereits eingangs zitierte Aussage von<br />

EUROSIF verständlich “VC4S is yielding one of the most interesting opportunities at the<br />

present time to make profits and positively contribute to sustainability issues [Eurosif 2007,<br />

1]”.<br />

56


Auch andere Autoren bestätigen diese Einschätzung:<br />

• „Photovoltaik ist in wenigen Jahren zu einer globalen Milliardenbranche geworden“– der<br />

„VC–Zug“ sei hier schon abgefahren, da die nötigen Investitionen durch die großkonzerne<br />

selbst finanziert werden; VC-Chancen gäbe es noch bei Biodiesel/Biogas und<br />

Geothermie [Endlweber 2006, 12].<br />

• „Erneuerbare Energien sind seit geraumer Zeit die Stars an den Börsen“ [Marquardt<br />

2006, 18]<br />

• „Megatrend“ [Brächtken 2006, 45]<br />

Weitere Zielbranchen der VC4S sind Energie/CleanTech, Abfall, Landwirtschaft, Wasser,<br />

neue Materialien und Transport [DONOHUE 2006, 17, EUROSIF 2007, 10]. Als zentrale<br />

Einflussfaktoren für die weitere Entwicklung werden die Refinanzierung der VC4Ss,<br />

staatliche Förderung (via Steuerbegünstigungen etc.) sowie staatliche Co-Investments<br />

genannt [EUROSIF 2007,14]. Bremsend wirken sich nach weiteren Quellen die staatliche<br />

Förderung (Regulierung) [Endlweber 2006, 10; Donohue 2006, 17] sowie ein mangelndes<br />

Angebot an Investitionszielen aus (die Zielbranchen suchen Kapital v.a. für die Projekt- statt<br />

für die Unternehmensfinanzierung [Endlweber 2006, 11]).<br />

2.12 Nachwachsende Rohstoffe<br />

Nachwachsende Rohstoffe werden heute in vielen unterschiedlichen Bereichen eingesetzt.<br />

Eine umfassende Studie der (durch die Bundesregierung finanzierten) Fachagentur<br />

nachwachsende Rohstoffe (FNR) sieht in den einzelnen Märkten folgende Volumina und<br />

Marktwachstumsraten [FNR 2006]:<br />

Umsatz 2004 Wachstum bis 2010<br />

NaWaRos zur Stromerzeugung 19 Mio.€ 70%<br />

Bioethanol – direkte Beimischung 5 Mio.€ ?<br />

ETBE 43 Mio.€ 126%<br />

Hydrauliköle 11,5 Mio.€ 6%<br />

Getriebeöle 1 Mio.€ 7%<br />

Motorenöle 0,5 Mio.€ 7%<br />

Metallbearbeitungsöle 2 Mio.€ 7%<br />

Sonstige Umlauföle 1,5 Mio.€ 7%<br />

Schmoeröle 2,5 Mio.€ 6%<br />

Sägekettenöle 2 Mio.€ 2%<br />

Fette/Öle 410 Mio.€ 2,5%<br />

Stärke/Zucker 270 Mio.€ 2,5% (Stärke) bzw.<br />

12,5% (Zucker)<br />

Cellulose 270 Mio.€ 2,5%<br />

Bindemittel 65 Mio.€ 2%<br />

Additive 5 Mio.€ 2%<br />

Lösemittel 4 Mio.€ -5%<br />

Druckfarben 125 Mio.€ gering<br />

57


Färberpflanzen 6 Mio.€ gering<br />

Phytopharmaka 52 Mio.€ stagnierend<br />

Kosmetik 5 Mio.€ 6,5 %<br />

Health Food 12,5 Mio.€ 15%<br />

Paletten und Kisten 590 Mio.€ 3%<br />

Faserverbundstoffe Interieur 506 Mio.€ 10%<br />

Faserverbundstoffe Exterieur 1,4 Mio.€ 80%<br />

Bekleidungstextilien 2,4 Mrd.€ 0%<br />

Heimtextilien 600 Mio.€ 1%<br />

Technische Textilien 25 Mio.€ -2%<br />

Cellulosische Fasern 570 Mio.€ 0%<br />

Holzhäuser 2,9 Mrd.€ -2%<br />

Fussböden 480 Mio.€ 2%<br />

Ausbau 3,4 Mrd.€ -2%<br />

SUMME<br />

14,4 Mrd.€<br />

Tabelle 2: Marktvolumen und Wachstum für nachwachsende Rohstoffe<br />

[FNR 2006]<br />

Insgesamt erwirtschafteten die Bereiche 14,4 Mrd.€ Umsatz, der Mittelwert liegt bei 472<br />

Mio.€, wobei große Unterschiede zwischen den Bereichen bestehen. Das Marktwachstum<br />

weist ebenso große Schwankungsbreiten auf, die von -2% bis 126% p.a. reichen, der<br />

Median liegt bei 3%. Junge Märkte mit niedrigen Volumina und hohen Wachstumsraten<br />

stehen reifen Märkten mit niedrigen bzw. leicht rückläufigen Wachstumsraten gegenüber.<br />

2.13 Zusammenfassende Einschätzung<br />

Die Analyse einiger wichtiger nachhaltiger Wachstumsmärkte in Deutschland machte<br />

deutlich, dass diese Märkte in vielen Fällen die Milliardengrenze überschritten haben, damit<br />

langsam aus der Nische wachsen und dabei Wachstumsraten im zweistelligen Bereich<br />

erzielen konnten.<br />

Markt Volumen Wachstum<br />

Photovoltaik 3,00 Mrd.€ 20%<br />

Solarthermie 0,75 Mrd.€ 5%<br />

Windkraft 4,50 Mrd.€ 15%<br />

Lebensmittel 3,50 Mrd.€ 14%<br />

Automobile (Hybrid) 0,10 Mrd.€ 25%<br />

Geldanlagen 6,00 Mrd.€ 20%<br />

Risikokapital 0,05 Mrd.€ 30%<br />

Nachwachsende Rohstoffe 14,40 Mrd.€ 3%<br />

SUMME ca. 40 Mrd.€ 16%<br />

58


Tabelle 3: Marktvolumen und Wachstum für nachhaltigkeitsorientierte Produkte<br />

Insgesamt hatten die betrachteten Märkte ein Volumen von 40 Mrd.€ und weisen ein<br />

Wachstum iHv ca. 16% aus. Bezieht man die 170 Mrd.€, die von Roland Berger und Prognos<br />

als Volumen für Clean Technologies genannt werden, mit in die Markteinschätzung ein so<br />

kann (aufgrund von Überschneidungen) der Gesamtmarkt für nachhaltige Produkte auf ca.<br />

200 Mrd.€ geschätzt werden. Damit haben die Nachhaltigkeitsmärkte sowohl vom Volumen<br />

als auch von den Wachstumsraten eine beachtenswerte Größe erreicht. Es lässt sich damit<br />

nachweisen, dass nachhaltige Innovationen erfolgreich sind. Allerdings zeigt die Betrachtung<br />

der Märkte einige Aspekte, die sowohl im Rahmen der vorliegenden Untersuchung als auch<br />

für Innovationen aus anderen Branchen von Interesse sind:<br />

- Marktentwicklungen können auch in relativ eng verwandten Branchen (z.B.<br />

Solarthermie/solare Kühlung), bei Technologien in einer Branche (Elektrofahrzeuge vs.<br />

Hybrid) und selbst innerhalb eines Segments wie der Hybrid-Kfz-Technologie (Prius vs.<br />

Honda Civic IMA) sehr unterschiedlich verlaufen (Ungleichzeitigkeit/Heterogenität)<br />

- im Rahmen von Wachstumsprozessen ist mit Rückschlägen (zeitlich begrenzten<br />

Markteinbrüchen) zu rechnen, die die verschiedensten Ursachen - eine veränderte<br />

Fördermittelsituation, negative Modellversuche, Reaktion der Konkurrenz - haben<br />

können.<br />

- in den betrachteten Märkten waren es zumeist neue, nicht etablierte Unternehmen, die<br />

die Märkte eröffnet haben. Auch bilden sich neue unterstützende Branchen wie die VC4S<br />

oder die Biosupermärkte<br />

- Es gibt Technologiekonkurrenz und Technologiesprünge, die sowohl zu einer Planungsbzw.<br />

Investitionsunsicherheit führen (können) und/oder dazu führen, dass marktöffnende<br />

Unternehmen aufgrund „sunk costs“ im Rahmen des Innovationswettbewerbs auf seiten<br />

der Produktionsprozesse zurückbleiben. Damit besteht die Gefahr eines „First Mover<br />

Disadvantage“. Die „Fast Seconds“ – v.a. etablierte Unternehmen - treten zu einem<br />

späteren Zeitpunkt in den Markt und verdrängen die Innovationspioniere, was für die<br />

weitere Marktdurchdringung sehr positiv sein kann, für die Pionierunternehmen jedoch<br />

nicht.<br />

- m Rahmen der Untersuchung sind in vielen Fällen der Markteintritt „konventioneller“<br />

Großunternehmen ebenso wie „Economies of Scale“, eine zunehmende<br />

Marktkonzentration und Internationalisierung zu beobachten.<br />

Aufgrund dieser Unterschiedlichkeit der Entwicklungsverläufe sowie der zu beobachtenden<br />

Nicht-Linearität (die auch für die Preisentwicklung zu beobachten war) sind Marktprognosen<br />

gerade zum Zeitpunkt der Marktentstehung (also dort wo sie am nötigsten wären) schwierig.<br />

Damit zeigt sich die Notwendigkeit einer differenzierten multifaktoriellen und nicht-linearen<br />

59


(systemischen) Betrachtungsweise, wie sie auch an anderer Stelle für Übergangsphasen<br />

gefordert wird [Pengg 2005, 190].<br />

3 Einflussfaktoren der Marktentwicklung<br />

Die Analyse der Entwicklung der Nachhaltigkeitsmärkte hat deutlich gemacht, dass eine<br />

Vielzahl von Märkten bzw. Branchen wachsen, die Wachstumsraten hoch, z.T. sehr hoch<br />

sind, die Prognosen in den meisten Fällen von noch deutlich höheren Wachstumsraten<br />

ausgehen und diese Märkte damit ökonomisch höchst interessant sind. Wie lässt sich dieses<br />

Wachstum erklären? Welche Einflussfaktoren, Treiber bzw. Rahmenbedingungen sind<br />

hierfür ausschlaggebend? Und wie hängen diese Faktoren zusammen? Um Antworten auf<br />

diese Fragen zu finden wurden Studien und Stellungnahmen gegenübergestellt, die sich mit<br />

diesen Branchen, ihrer Entwicklung und Triebkräften beschäftigen. Die Recherche für die der<br />

Auswertung zu Grunde liegenden Studien umfasste Buchveröffentlichungen,<br />

Fachzeitschriften, Veröffentlichungen von Branchenverbänden, des Umweltbundesamtes,<br />

die im Laufe der letzten 15 Jahre gesammelte Literatur im Süddeutschen Institut sowie eine<br />

Internetrecherche zu den Fachbegriffen Nachhaltigkeit und ökologische Produkte in<br />

Kombination mit den Begriffen Marktwachstum, Wettbewerbsfähigkeit, Branchenentwicklung,<br />

Marktstudie, Marktprognose.<br />

Aus diesen Dokumenten, Studien und Büchern wurden 60 Einschätzungen in die<br />

Auswertung miteinbezogen. Tabelle 7 gibt einen Überblick über die Themen der Studien und<br />

dem geographischen Schwerpunkt:<br />

Thema Gebiet Studie<br />

Arzneipflanzen D FNR 2006<br />

Baumaterialien D FNR 2006<br />

Bioethnolmarkt D FNR 2006<br />

Biokraftstoffe D BMVEL 2005<br />

Biomasse (Stromerzeugung) D FNR 2006<br />

Biotechnologie D BMU 2006c<br />

Car-Sharing D Jasch 2000<br />

Energetische Gebäudemodernisierung D Richter 2006<br />

Energieeffizienz D BMU 2006c<br />

Energietechnologie D BMU 2006c<br />

Erneuerbare Energien D, Welt Auer 2005<br />

Erneuerbare Energien D BMU 2004<br />

Erneuerbare Energien D BMU 2006<br />

Erneuerbare Energien D BMU 2006a<br />

Erneuerbare Energien D, Welt Deutscher Bundestag 2005<br />

Erneuerbare Energien D Berg 2002<br />

Erneuerbare Energien EU Häder 2005<br />

Erneuerbare Energien D Johansson 2004<br />

Erneuerbare Energien D Mautz 2006<br />

Erneuerbare Energien D Nitsch et.al. 2005<br />

Erneuerbare Energien EU Reiche 2004<br />

60


Erneuerbare Energien EU Reiche 2005<br />

Erneuerbare Energien D Reiche 2005a<br />

Erneuerbare Energien EU Sohre 2004<br />

Erneuerbare Energien Welt UNDP 2004<br />

Erneuerbare Energien D ZSW 2004<br />

Farben und Lacke D FNR 2006<br />

Faserverbundstoffe D FNR 2006<br />

Forstwirtschaft Welt PWC 2006a<br />

Geldanlage D PWC 2006a<br />

Investment Biofuels Welt Trindade 2006<br />

Lebensmittel CH Belz 1998<br />

Lebensmittel D Dabbert 2004<br />

Lebensmittel D Schultz 2006<br />

Mobilität D BMU 2006c<br />

Nachhaltiger Konsum D Gebhardt 2005<br />

Nachhaltigkeitsorientierte Innovationen D UBA 2005<br />

Naturtourismus Welt PWC 2006a<br />

Öko-Dienstleistungen D Jasch 2000<br />

Öko-Investments EU Eurosif 2006<br />

Öko-Investments D, Ö, CH FNG 2005<br />

Öko-Kaufhäuser D Gebhardt 2005<br />

Ökostrom in Europa EU Wüstenhagen 2004<br />

Öle D FNR 2006<br />

Pflanzliche Chemierohstoffe D FNR 2006<br />

Rohstoffeffizienz D BMU 2006c<br />

Solare Kühlung EU Stadler 2006<br />

Solarthermie EU ESTTP 2006<br />

Solarthermie EU Styri-Hipp 2006<br />

Solarthermie EU ESTIF 2003<br />

Solarthermie EU ESTIF 2006<br />

Solarthermie EU ESTIF 2006a<br />

Stromerzeugung aus Biomasse D IEU 2004<br />

Textilien D Gebhardt 2005<br />

Textilien D FNR 2006<br />

Umwelttechnologie D BMU 2006b<br />

Umwelttechnologie D BMU 2006c<br />

Venture Capital EU Wüstenhagen 2005<br />

Venture Capital (für erneuerbare<br />

Welt Wüstenhagen 2003<br />

Energie)<br />

Verpackungsprodukte D FNR 2006<br />

Windkraft Welt Allnoch 2000<br />

Windkraft D Allnoch 2001<br />

Windkraft OECD Schwankhaus 2004<br />

Tabelle 4: Quellen für die vergleichende Auswertung von Einflussfaktoren<br />

Der Überblick zeigt, dass die Studien sich schwerpunktmässig auf Deutschland beziehen,<br />

inhaltlich nehmen erwartungsgemäß die erneuerbaren Energien einen hohen Stellenwert ein,<br />

ca. 50% der Arbeiten beziehen sich auf Märkte ausserhalb der erneuerbaren Energien.<br />

Nachdem die untersuchten Märkte noch relativ jung sind, existieren für einzelne Branchen<br />

(v.a. bei den erneuerbaren Energien) relativ viele, für die meisten jedoch nur sehr wenige<br />

Studien – z.T. liegen nur Einzelanalysen vor oder sie fehlen gänzlich. Die Studien sind<br />

methodisch schwer vergleichbar, da sie auf unterschiedlichsten Definitionen,<br />

Forschungsmethoden, Branchen, Ländern und Zeiträumen basieren. Dennoch nennen die<br />

genannten 60 zumeist qualitativ und historisch rekonstruktiv angelegten Studien<br />

Einflussfaktoren, Ursachen, Treiber, Rahmenbedingungen, Konstellationen, die für diese<br />

61


Entwicklung „verantwortlich“ gemacht werden, also als Verursacher für Entwicklung oder<br />

Stagnation angesehen werden. Sie skizzieren damit Einflussfaktoren, die für die Emergenz<br />

der entstehenden Nachhaltigkeitsmärkte von Bedeutung waren oder sind und die auf die<br />

weitere Entwicklung Einfluss haben. Die genannten Einflussfaktoren werden zunächst<br />

einzeln dargestellt und durch Informationen zum jeweiligen Thema ergänzt. In Kapitel 4 der<br />

Auswertung werden die Studien einem Vergleich unterzogen, um Übereinstimmungen und<br />

Abweichungen herauszuarbeiten. In Kapitel 8 erfolgt eine Vertiefung der Thematik mit dem<br />

„Sensitivitätsmodell Prof.Vester“. Im Unterschied zur analytisch orientierten Vorarbeit dieses<br />

Kapitels geht die systemisch-kybernetische Betrachtungsweise der Frage nach, wie diese<br />

Faktoren zusammenhängen.<br />

3.1 Die Einflussfaktoren im Einzelnen<br />

Die Studien benennen 48 Einflussfaktoren, die sich sieben Oberkategorien zuordnen lassen.<br />

Zehn Faktoren beziehen sich auf Unternehmen, eng damit zusammenhängend weitere<br />

sieben Faktoren auf die Technologie. Jeweils elf Faktoren stammen aus den Bereichen<br />

Politik und Nachfrager, jeweils vier Faktoren aus den Bereichen Konkurrenz und Lieferanten.<br />

Die Umwelt enthält mit „Klimawandel und Umweltprobleme“ einen Faktor, der jedoch intern<br />

sehr viele Aspekte beinhalten kann. Mit dieser „Gewichtung“ wird deutlich, dass die Umwelt<br />

zwar Ausgangspunkt für Veränderungen ist, jedoch erst über die verschiedensten Faktoren<br />

eine Marktwirkung erzeugt.<br />

KATEGORIE<br />

UNTERNEHMEN<br />

UNTERNEHMEN<br />

UNTERNEHMEN<br />

UNTERNEHMEN<br />

UNTERNEHMEN<br />

UNTERNEHMEN<br />

UNTERNEHMEN<br />

UNTERNEHMEN<br />

UNTERNEHMEN<br />

UNTERNEHMEN<br />

VARIABLE<br />

Marketing-Aktivitäten<br />

RoI<br />

Innovations-Management<br />

Facharbeiter/Erfahrung<br />

Investitionshöhe<br />

Amortisationszeiten<br />

Modellprojekte<br />

Investitionssicherheit<br />

Öko-Label & Standards<br />

Professionalisierung<br />

TECHNOLOGIE<br />

TECHNOLOGIE<br />

TECHNOLOGIE<br />

TECHNOLOGIE<br />

TECHNOLOGIE<br />

TECHNOLOGIE<br />

TECHNOLOGIE<br />

infrastrukt. Ko-Innovationen<br />

Netzzugang<br />

Kompatibilität zu Grossystemen )zentrale Produktion)<br />

Instablität der Großsysteme<br />

nicht-integrierte Sta-alone Lösungen<br />

Preis<br />

attraktive Produkte , Effizienz der Technologie<br />

UMWELT<br />

Klimawandel und Umweltprobleme<br />

POLITIK<br />

Liberalisierung<br />

62


POLITIK<br />

POLITIK<br />

POLITIK<br />

POLITIK<br />

POLITIK<br />

POLITIK<br />

POLITIK<br />

POLITIK<br />

POLITIK<br />

POLITIK<br />

Förderung von Kooperationen und PPP<br />

Zertifikate<br />

Fokussierung<br />

Genehmigungsdauer/-aufwand<br />

Steuern / Abgaben<br />

Förderung von FuE<br />

Info und Öffentlichkeitsarbeit (v.a.des Staates)<br />

politischer Druck<br />

Gesetze und Quoten<br />

Förderung<br />

NACHFRAGER<br />

NACHFRAGER<br />

NACHFRAGER<br />

NACHFRAGER<br />

NACHFRAGER<br />

NACHFRAGER<br />

NACHFRAGER<br />

NACHFRAGER<br />

NACHFRAGER<br />

NACHFRAGER<br />

NACHFRAGER<br />

Vertrauen<br />

hohe Transaktionskosten<br />

Investitionszyklenzyklen<br />

ökoomische Situation der Nachfrager<br />

Sozialstruktur<br />

soziale Ko-Innovationen (PPP, Modellprojekte)<br />

Export<br />

(erwartete) Knappheit<br />

Umweltbewusstsein und -ampagnen<br />

Nachfragevolumen<br />

Unwissen über Lösung und Vorteile<br />

LIEFERANTEN<br />

LIEFERANTEN<br />

LIEFERANTEN<br />

LIEFERANTEN<br />

Abhängigkeit<br />

H-Möglichkeiten (Faktorausstattung)<br />

finanzielle Ko-Innovationen<br />

Zulieferer/Cluster<br />

KONKURRENZ<br />

KONKURRENZ<br />

KONKURRENZ<br />

KONKURRENZ<br />

Marktmacht<br />

Substitute<br />

(neue) Konkurrenz<br />

Preisanstieg Konkurrenz<br />

Tabelle 5: die Einflussfaktoren im Überblick<br />

Die 48 Einflussfaktoren werden im Folgenden einzeln beschrieben, wobei auch der Frage<br />

nachgegangen wird, wie spezifisch der Einflussfaktor ist, ob er nur für eine bestimmte<br />

Branche oder mehrere Branchen gilt.<br />

Umweltprobleme und Klimawandel / Vermeidung von Risiken: während früher v.a.<br />

chemische Umweltkatastrophen (Seveso, Bophal, Basel) sowie Verstrahlungsprobleme<br />

(Harrisburg, Tschernobyl) im Vordergrund standen, hat in den letzten Jahren der<br />

Klimawandel deutlich mehr Beachtung gefunden als dies noch in den 90er Jahren der Fall<br />

war. Fast täglich finden sich in den Medien Berichte zu aktuellen und befürchteten<br />

Veränderungen. Mit der Zunahme der durchschnittlichen Erdtemperatur treten zunehmend<br />

klimabedingte Naturkatastrophen auf (Überschwemmungen, Stürme), die erhebliche<br />

wirtschaftliche Schäden verursachen. Die Münchner Rück sieht sowohl was die versicherten<br />

als auch die volkswirtschaftlichen Schäden anbelangt eine deutliche Zunahme.<br />

63


Abbildung 48: Zunahme der Kosten durch Naturkatastrophen<br />

http://www.solarwirtschaft.de/typo3/index.php?id=102 v. 2.11.2006<br />

Zwischen 1990 und 2004 lag die weltweite Schadenssumme in acht Jahren bei einem Wert<br />

von über 40 Mrd.€, der langfristige Trend zeigt eine deutliche Zunahme. Es ist damit davon<br />

auszugehen, dass dieser Faktor, der sich v.a. auf den Energiesektor auswirkt, weiterhin<br />

zunehmen wird. Ein in der politischen Diskussion schon sehr lange anzutreffender<br />

Einflussfaktor ist das Thema Risiko einzelner Technologien wie z.B. der Kernkraft. Dieser<br />

Faktor hat im Rahmen der Diskussion um terroristische Angriffe wieder an Bedeutung<br />

gewonnen. Der Faktor ist damit ebenfalls auf die Energieversorgung bezogen, er weist eine<br />

leichte Zunahme auf. Effekte der Umweltprobleme liegen in den Bereichen Zunahme des<br />

Umweltbewusstseins, im politischen Druck, der Nachfrage sowie dem Angebot an<br />

nachhaltigen Innovationen.<br />

Abhängigkeit und daraus resultierende Risiken: gemeint ist die Rohstoff- und<br />

insbesondere Öl- bzw. Gasknappheit Deutschlands und die darauf basierende Abhängigkeit<br />

von Importen aus dem nahen Osten bzw. Russland. Der Faktor trat mit dem 1. und 2<br />

.Ölpreisschock in den 70er Jahren ins öffentliche Bewusstsein, ist in den 80er Jahren wieder<br />

in den Hintergrund getreten, und hat mit dem 1. und 2. Irakkrieg sowie dem „Abdrehen“ der<br />

Erdgasversorgung der Ukraine seitens Russlands wieder an Einfluss bei der Bevölkerung<br />

und in der Politik gewonnen. Die Abhängigkeitssituation im Energiesektor ist je nach<br />

Energieträger unterschiedlich. Während bei Wind- und Wasserkraft keine Importe vorliegen,<br />

liegt die Importabhängigkeit bei den heute dominierenden Energieträgern zwischen 59<br />

(Steinkohle) und 100% (Kernenergie), Erdgas und Öl erreichen Werte von 82 bzw. 97%<br />

[Deutsche Bank Research 2004, 3]. Auer (Research-Abteilung der Deutschen Bank) stellt die<br />

Frage, ob der Krieg um Ressourcen bereits begonnen hat, und verweist auf für die<br />

64


Versorgungssicherheit zentrale „strategische Ellipsen“, die deutlich machen, dass sich die<br />

Abhängigkeit v.a. auf Lieferländer in Krisenregionen (naher Osten, Kaukasus) bezieht:<br />

Abbildung 49: strategische Ellipse der Ölversorgung [Auer 2005, 12]<br />

Der Report „Global Risks 2007“, der vom WORLD ECONOMIC FORUM unter Mitarbeit der<br />

Citigroup und der Swiss Re erstellt wurde, sieht die Wahrscheinlichkeit eines Ölpreisschocks<br />

bei 10-20%, das Schadensausmaß wird auf 250 Mrd.$ - 1000 Mrd.$ beziffert [WORLD<br />

ECONOMIC FORUM 2007,8]. Es ist damit einer der „Top Scorer“.<br />

Abbildung 50: globale Risiken nach Schadensausmaß und Eintrittswahrscheinlichkeit<br />

65


[Global Risk Network 2007,8].<br />

Die Abhängigkeit bezieht sich in erster Linie auf die Branchen im Bereich der<br />

Energieerzeugung, gilt jedoch auch für viele weitere Rohstoffe. Sie muß als hoch<br />

eingeschätzt werden wobei die Tendenz steigend ist.<br />

Instabilität von Großsystemen: neben der Abhängigkeit wird als weiterer<br />

Unsicherheitsfaktor die Instabilität der aktuellen Netze benannt. Die „Blackouts in<br />

Nordamerika und Europa offenbaren Schwachstellen“ was auch damit zusammenhängt,<br />

dass die Energieinfrastruktur weltweit veraltet ist [Auer 2005, 2]. Die Instabilität betrifft den<br />

Sektor Energieversorgung, der Faktor weist vermutlich eine leichte Steigerung auf.<br />

Attraktivität der Produkte: mit der Attraktivität der Produkte ist die Frage angeschnitten,<br />

inwieweit die aktuellen nachhaltigen Technologien bzw. Produkte über hohe Qualität, gutes<br />

Design und Effizienz verfügen. Die Kunden und Märkte stellen hohe Anforderungen an diese<br />

Eigenschaften, das Attribut „umweltschonend“ allein genügt nicht und hat auch in der<br />

Vergangenheit selten genügt um die potentielle Kaufbereitschaft in Taten bzw. Käufe zu<br />

transformieren. Beispiele für attraktive Produkte wurden bereits in den Marktübersichten<br />

angesprochen. Es ist generell eine Zunahme an attraktiven Produkten festzustellen.<br />

Kompatibilität zu Großssystemen: dieser Faktor stammt v.a. aus dem Bereich der<br />

Energieversorgung (Photovoltaik, Windkraft), er trifft aber auch den Sektor Automobil, da hier<br />

alternative Antriebe auf eine entsprechende Versorgungsinfrastruktur angewiesen sind.<br />

Infrastrukturelle Ko-Innovationen: infrastrukturelle Ko-Innovationen sind dort gefordert, wo<br />

eine Integration in das interne bzw. externe Netz gefordert ist. Sie stellen damit eine<br />

technologieseitige Lösung des vorgenannten Anforderungsfaktors „Kompatibilität zu<br />

Grosssystemen“ dar. Auch hier sind deutliche Fortschritte zu beobachten.<br />

Netzzugang: auch dieser Faktor stammt aus dem Bereich der Energieversorgung und<br />

bezieht sich auf die Möglichkeit, die erzeugten Produkte in technische Verteilungssysteme<br />

einzuspeisen. Hierbei geht es nicht um die technologische Kompatibilität, sondern um das<br />

Vorhandensein der technischen Infrastruktur zur Einspeisung. Der Faktor dürfte ebenso wie<br />

die Kompatibilität zu Grossystemen (in Deutschland) an Bedeutung verlieren, da mittlerweile<br />

hohe Levels erreicht werden.<br />

66


Nicht-integrierte „Stand-alone“-Lösungen/Systemintegration: dieser Faktor bezieht sich<br />

auf die interne Integration des Produktes beim Kunden – zumeist die Integration von<br />

Energietechnologien in die hausinterne Versorgungstechnik (v.a. Speichersysteme), ein<br />

Bereich in dem deutliche Fortschritte erzielt wurden. Die Systemintegration spielt auch in<br />

andern Branchen eine Rolle wie z.B. bei nachwachsenden Rohstoffen, die nicht ohne<br />

weiteres in bestehende Verarbeitungsprozesse zu integrieren sind.<br />

Preis und Kosten: der Preis ist einer der für den Käufer neben dem Produktnutzen<br />

entscheidender Faktor, der in das Preis-Leistungs-Verhältnis eingeht. Die auf erneuerbaren<br />

Energien basierenden Technologien sind aufgrund dieser Rückgänge kostenseitig<br />

wettbewerbsfähig geworden.<br />

Abbildung 51: Wettbewerbsfähigkeit erneuerbarer Energien [IEA 2003; 20]<br />

Die Preise sind wesentlich von den Produktionskosten abhängig, die ihrerseits von der<br />

(absoluten) Produktionsmenge und der sogenannten Erfahrungskurve (kumulierte<br />

Produktionsmenge) abhängen. Mit dem Lernfaktor wird bei Betrachtungen zur<br />

Erfahrungskurve der Rückgang der Kosten bei einer Verdopplung der Produktionsmenge<br />

angegeben. Nach Einschätzung des Bundesumweltministeriums besitzen ausser<br />

Wasserkraft und Biomasse „alle Technologien teilweise beträchtliche Möglichkeiten einer<br />

Kostenreduktion“ in Höhe von 10-30% bei einer Verdopplung der Produktionsmenge [BMU<br />

2006, 28]. Im einzelnen stellt sich die Kostenprognose wie folgt dar:<br />

67


Tabelle 6: prognostizierte Lernfaktoren und Kostendegression im Bereich Energietechnik<br />

Demnach ist der größte Rückgang bis 2020 zu erwarten, bis 2050 ist von weiteren<br />

Kostensenkungen auszugehen. Die Veränderung der Variable dürfte dementsprechend<br />

relativ langsam und kontinuierlich verlaufen.<br />

Investitionshöhe: mit der Investitionshöhe wird darauf verwiesen, dass interessante Märkte<br />

z.T. aufgrund zu hoher notwendiger Investitionen nicht erschlossen werden. Der Faktor gilt<br />

branchenübergreifend.<br />

Investitionssicherheit: mit der Investitionssicherheit ist der Umstand angesprochen, dass<br />

z.B. Förderprogramme geändert werden können. Aber auch rein marktlich gesehen<br />

bestehen Unsicherheiten wie z.B. die Entwicklung von Konkurrenzpreisen oder<br />

Einkaufspreisen (wie z.B. bei Biogasanlagen, die über 20 Jahre kalkuliert werden, aber<br />

68


oftmals „nur“ 5 bis 10 jährige Verträge für die Belieferung mit nachwachsenden Rohstoffen<br />

schliessen können).<br />

Amortisationszeit/Kostenersparnis im Betrieb: die Amortisationszeit bezeichnet den<br />

Zeitraum, der bis zur Rückführung der getätigen Investition benötigt wird. Sie ist v.a. bei<br />

hochpreisigen „Produkten“ wie Heizung, Dämmung oder Kraftfahrzeugen und den genutzten<br />

Energieträgern (Umrüstung von Benzin auf Gas bzw. von Diesel auf Biodiesel oder Ethanol)<br />

von Bedeutung. Die Kostenersparnis im Betrieb spielt v.a. bei Investitionsgütern im<br />

gewerblichen oder privaten (Pkw, Heizung) Bereich eine Rolle. Sie wird zur Errechnung der<br />

Amortisationszeit genutzt.<br />

Return on Investment (RoI): der Return on Investment (RoI) ist neben der Amortisationszeit<br />

ein weiterer Ansatz für die Einschätzung der Vorteilhaftigkeit einer Investition. Im Gegensatz<br />

zur Amortisationszeit, die häufig bei Privatkunden von Bedeutung ist, wird der RoI bei<br />

Firmenkunden als Entscheidungskriterium genutzt. Er errechnet sich als Quotient aus<br />

Gewinn und Investitionshöhe.<br />

Öko-Labels/fehlende Labels/fehlende Standards: diese Faktoren beziehen sich auf die<br />

Normierung der Produkte. Während Öko-Label auf die geringen Umwelteffekte von<br />

Produkten hinweisen, beziehen sich Labels auf sonstige Qualitätseigenschaften wie<br />

Haltbarkeit oder Sicherheit. Beide sind v.a. für Privatkunden von Bedeutung. Die Standards<br />

beziehen sich dagegen auf Normierungen im Bereich der Herstellung (und dürfen nicht<br />

unterschritten werden). Standards haben mittlerweile in vielen Bereichen Einzug gehalten<br />

und dürften weiter zunehmen.<br />

Modellprojekte: Modellprojekte haben die Funktion zu zeigen was möglich ist, theoretische<br />

Nachhaltigkeitsforderungen mit dem Nachweis der technologischen Machbarkeit zu<br />

untermauern. Sie finden sich quasi in allen Branchen. Ihnen wird eine Leuchtturmfunktion<br />

beim Übergang von der FuE- zur Markteinführungsphase zugeschrieben, sie sollen Märkte<br />

„eröffnen“, in dem sie zur Nachahmung anregen. Die Anzahl der Modellprojekte variiert je<br />

nach betrachteter Branche erheblich. Während im Bereich Windenergie oder Fotovoltaik<br />

viele Modellprojekte existieren und Ihre Funktion erfüllt haben, sind die in anderen Bereichen<br />

(wie z.B. solarthermische Kraftwerke, sanfte Mobilität im Tourismus) noch von großer<br />

Bedeutung.<br />

Professionalisierung: mit der Professionalisierung sind die anbietenden Unternehmen<br />

angesprochen. Dabei spielt v.a. der Umstand eine Rolle, dass viele Branchen oft durch<br />

69


ökologisch motivierte Pioniere bearbeitet wurden, die – Technikern oder Ingenieuren ähnlich<br />

– in erster Linie auf das Produkt und dessen Wirkungen achteten (statt ein professionelles<br />

Unternehmenssystem zu schaffen). Der Faktor umfasst sämtliche Aspekte der<br />

Betriebsführung von der Beschaffung, Erzeugung bis zum Vertrieb sowie die<br />

Unterstützungsfunktionen Marketing, Öffentlichkeitsarbeit, Controlling etc. Wer die<br />

ökologische Szene der 80er Jahre gekannt hat weiß, dass damit aber auch Faktoren wie<br />

Erscheinungsbild und Auftreten gemeint sind. Tendenziell hat sich der Faktor verbessert,<br />

wobei in vielen Fällen aufgrund der Anbieterstruktur mit vielen kleinen und<br />

unterkapitalisierten Unternehmen deutliche Spielräume nach oben gegeben sein dürften.<br />

Die in diesem Zusammenhang genannte Mitarbeiter-Motivation und Organisation betrifft v.a.<br />

größere Betriebe, die erst in Richtung Nachhaltigkeit umsteuern (ökologische Konversion).<br />

Dabei geht es um die Verankerung der Nachhaltigkeit in der Organisation. Gefordert wird<br />

eine Organisation, die genügend Macht hat und Anreize schafft um nachhaltige Projekte<br />

innerbetrieblich (gegen andere Projekte) voranzutreiben. Damit ist der Umstand<br />

angesprochen, dass für das innerbetriebliche Gelingen eines Innovationsprojektes sowohl<br />

ein Fach- als auch ein Machtpromotor von Bedeutung sind [WITTE 1973]. Die damit<br />

verbundene Problematik reicht jedoch weitaus tiefer, da auch in diesem Bereich<br />

Schwellenwerte von Bedeutung sind: so ist nicht nur ein zuwenig an Verankerung und<br />

Support problematisch sondern auch ein zuviel. Mitarbeiter in anderen (klassischen)<br />

Geschäftseinheiten können sich zurückgesetzt fühlen, was zu innerbetrieblichen<br />

Spannungen führt. Das Thema wurde im Bereich der Konversionsforschung und im New<br />

Venture Management intensiver diskutiert. Das Fazit der aufgearbeiteten Erfahrungen lautet,<br />

dass eine organisatorische und räumliche Trennung sinnvoll ist, wenn Unternehmen ihre<br />

Produktion nicht gänzlich auf die neuen Produkte umstellen wollen [Bower & Christensen<br />

1999, 171].<br />

Marketing-Aktivitäten: Marketing-Aktivitäten sind zentral, um die Kunden auf das Produkt<br />

aufmerksam zu machen, sie zu informieren und zu motivieren. Der Marktentwicklung in<br />

vielen Branchen war lange Zeit davon geprägt, dass quasi nur wenig Marketing im Sinne der<br />

nutzenbasierten Ansprache von Kunden bzw. ausgesuchten Zielgruppen gemacht wurde.<br />

Die Produktpolitik ist häufig nicht an die Kundenwünsche angepasst, der Preisabstand<br />

zwischen ökologischen und konventionell erzeugten Produkten ist z.T. hoch und die<br />

Distribution erreicht(e) nur einen Teil der potentiellen Käufer.<br />

Innovations-Management: das Innovationsmanagement umfasst sämtliche Phasen der<br />

Produktentwicklung von der Marktforschung bis zur Markteinführung. Es gewinnt zunehmend<br />

an Bedeutung, da mit dem heutigen Erreichen der Take-off-Phase ein gesteigerter<br />

70


Innovations-Wettbewerb einhergeht. Das hat auch zur Folge, dass nicht nur der<br />

Innovationsprozess zu professionalisieren ist sondern bei der Entwicklung nachhaltiger<br />

Innovationen auch die nächsten Weiterentwicklungsstufen mitbedacht werden müssen und<br />

entsprechende Prozesse im Unternehmen zu installieren sind.<br />

Mitarbeiter-Qualifikation und Erfahrung: es wird verschiedentlich darauf hingewiesen,<br />

dass es nicht nur darauf ankommt, dass die Mitarbeiter über die nötigen (Ausbildungs-)<br />

Qualifikationen verfügen, sondern auch über Erfahrungswissen und –werte verfügen. Die<br />

Variable stammt v.a. aus dem Bereich der Installation von ökologischer Haustechnik, sie<br />

kann aber auch in vielen anderen Branchen von Bedeutung sein.<br />

Faktorausstattung: die Faktorausstattung bezieht sich zumeist auf die nötigen materiellen<br />

(nicht auf die Mitarbeiter und finanziellen) Inputs wie Windaufkommen, Wasserläufe oder<br />

Sonneneinstrahlung. Im Bereich der nachwachsenden Rohstoffe sind vorhandene Flächen<br />

angesprochen. Gerade im Bereich der erneuerbaren Energien hat die Faktorausstattung<br />

einen erheblichen Einfluss auf die Rentabilität. So senken höhere Windstärken bzw. eine<br />

höhere Sonneneinstrahlung die Produktionskosten von Energie deutlich:<br />

Abbildung 52: Stromkosten bei unterschiedlicher Faktorausstattung [BMU 2004, 230]<br />

Zulieferer/Cluster: der ökonomische Trend zur Zersplitterung von Fertigungsketten betrifft<br />

auch Unternehmen mit nachhaltigen Innovationen. Damit gewinnen Zulieferer bzw. erweitert<br />

Cluster an Bedeutung. In einem Cluster sind viele verschiedene produzierende und<br />

dienstleistenden Firmen rund um ein Endprodukt gruppiert. Cluster helfen, den Konflikt<br />

zwischen der betrieblichen Konzentration aufs Kerngeschäft und dem marktseitigen Wunsch<br />

nach Komplettlösungen zu überbrücken, sie sorgen für einen größeren Markt an<br />

hochqualifizierten Arbeitskräften und sie beschleunigen den überbetrieblichen Know-How-<br />

71


Transfer: und das fördert Innovationen. Cluster entwickeln sich mit einer gewisser<br />

Verzögerung zur Entwicklung der Kernunternehmen.<br />

Finanzielle Ko-Innovationen: damit ist der Umstand angesprochen, dass die neuartigen<br />

nachhaltigen Innovationen neue Finanzierungsformen erfordern bzw. durch diese gefördert<br />

werden können. Betrachtet man die Entwicklung der Windenergie, so haben hierbei oft<br />

regionale Beteiligungen von Privatanlegern eine große Rolle gespielt. Man kann bei der<br />

Rechtsform (Fonds, Gmbhs & Co KGs) kaum von Innovation sprechen, gleichwohl sind<br />

diese Formen für die Projektfinanzierung im Energiesektor neu gewesen. Ähnliches ist<br />

mittlerweile im Bereich Biomasse und Fotovoltaik zu beobachten.<br />

Substitute: mit den Substituten wird auf die „Gefahr“ hingewiesen, dass nachhaltige<br />

Substitute (z.B. neue Materialien auf der Basis nachwachsender Rohstoffe) gerade im<br />

Erfolgsfall einer Anpassungsreaktion der klassischen Konkurrenz ausgesetzt sind, die<br />

ihrerseits mit neuen Substituten versucht, verloren gegangene Wettbewerbsvorteile zu<br />

kompensieren. Sie stellen sozusagen ein dynamisches und schwer einzuschätzendes<br />

Rückschlagspotenzial dar.<br />

Preisanstieg Konkurrenzprodukte: der Faktor zielt heute v.a. auf die Verteuerung des<br />

Mineralöls und der darauf aufbauenden Weiterverarbeitungsprodukte.<br />

Abbildung 53: Preissteigerung der konventionellen Energieträger seit 1991 [Prokon 2006, S.2]<br />

Neben dem Erdöl ist jedoch auch bei anderen Ressourcen eine Verknappung festzustellen,<br />

die mit der starken Nachfrage von China und anderer Schwellenländer zusammenhängt.<br />

Chinas massiver Ressourcenverbrauch zeigt sich heute anhand folgender Fakten: China ist<br />

heute Verbraucher Nr.1 bei Kupfer, Stahl, Eisenerz, Sojabohnen sowie die sowie Nr.2 bei<br />

Erdöl und Energie [Rogers 2005, xxx]. Diese chinesische Nachfrage hat zwischen 2001 und<br />

2003 zu einer Verdopplung des Preises für Altmetall geführt. In diesem Zusammenhang ist<br />

auch auf preistreibende Spekulationsgeschäfte hinzuweisen, die den genannten<br />

72


Nachfrageanstieg nutzen. Diese Verknappung hat zum einen zu einem Revival von<br />

Rohstoffinvestments geführt, zum anderen viele Personen und Unternehmen dazu bewogen<br />

über den Einsatz erneuerbarer bzw. nachwachsender Alternativen nachzudenken.<br />

(Neue) Konkurrenz: mit dem Aufstieg von Indien und China verschieben sich die Anteile an<br />

der weltweiten Wirtschaftsleistung. Es wird erwartet, dass der Anteil dieser beiden Länder<br />

von 6% (2004) über 20% (2025) auf 45% (2050) steigt [BERTELSMANN-STIFTUNG 2006, 6].<br />

Damit treten verstärkt neue Konkurrenten aus diesen Ländern (neben den klassischen<br />

Konkurrenzländern USA und Japan) in die deutschsprachigen Märkte ein. China investiert<br />

massiv in den Bereich erneuerbare Energien. Schon heute produzieren drei der fünfzehn<br />

größten Produzenten in China [vgl. Fawer 2005, 13]. Die daraus resultierende Bedrohung<br />

wird deutlich wenn man berücksichtigt, dass China schon im Jahr 2004 75% aller weltweit<br />

verkauften Solarwärmekollektoren installierte [Fawer 2005, 36]. Das WorldWatchInstitut<br />

berichtet, dass China diese Entwicklung forciert und 2006 ca. 20% der weltweiten<br />

Investitionen in erneuerbare Energien getätigt hat [http://www.worldwatch.org/node/4691 vom<br />

8.11.06].<br />

Marktmacht und Liberalisierung: dieser Faktor gilt für alle nachhaltigen Innovationen, am<br />

deutlichsten dürfte sich der Faktor im Bereich der Energieerzeugung und Einspeisung<br />

ausgewirkt haben, wo der wichtige Vertriebskanal erst über Liberalisierung und<br />

Deregulierung erkämpft werden musste. Auch andere Branchen haben mit diesem Faktor zu<br />

kämpfen. Dies zeigt(e) sich im Bereich der Kfz-Antriebstechnologien, im Bereich der<br />

ökologischen Lebensmittel aber auch im nachhaltigen Tourismus wo aufgrund<br />

nachlassender Nachfragesteigerungen ein massiver Preiswettbewerb zu beobachten ist. Im<br />

Zusammenspiel mit der niedrigen Branchenrentabilität sind Markteintritte ökotouristischer<br />

oder sanft-mobiler Angebote schwierig.<br />

Nachfragevolumen: das Nachfragevolumen zielt auf die staatliche, private und betriebliche<br />

Nachfrage. Zu differenzieren ist dabei in aktuelle und potentielle (erwartete) Nachfrage. Hier<br />

können erhebliche Unterschiede ausgemacht werden. In einzelnen Studien, die näher auf<br />

das Nachfragevolumen eingehen, werden verschiedene Faktoren herausgearbeitet und<br />

unterschiedlich gruppiert. Entscheidend ist für die Fragestellung der Arbeit, dass hier sowohl<br />

subsystemische Faktoren (einzelne Faktoren aus dem Bereich der Nachfrager wie z.B.<br />

Verantwortung, Umweltbewusstsein etc.), aber auch Faktoren aus anderen Bereichen<br />

(Informationsangebot, Warengebot) benannt werden. Dies weißt auf die Vernetzung der<br />

Einflussfaktoren hin.<br />

73


Abbildung 54: Einflussfaktoren nachhaltigen Konsums [GERHARDT 2005, 19]<br />

Export: der steigende Export ist v.a. im Bereich der erneuerbaren Energien ein<br />

Antriebsfaktor und dort wiederum v.a. im Sektor Windkraft. So gingen 2006 80% aller<br />

gefertigten Windkraftanlagen (und 30% aller PV-Panele) ins Ausland. Über Export-Initiativen<br />

wie „Renewables-made-in-Germany“ wird dies forciert.<br />

Abbildung 55: Entwicklung der Exportquoten bei Windkraftanlagen und Solarzellen<br />

(http://www.solarwirtschaft.de/medienvertreter/infografiken.html vom 21.11.2006)<br />

Vertrauen: Vertrauen in die neuen Produkte und der sie erzeugenden Herstellerfirmen ist<br />

v.a. bei nachhaltigen Pionieren ein wichtiger Faktor, da für den Käufer oftmals nicht klar ist,<br />

inwieweit Darstellungen von Produktvorteilen, Wirtschaftlichkeitsberechnungen etc.<br />

tatsächlich in der Realität eintreten. Leichter tun sich hier etablierte Unternehmen, denen<br />

eher zugetraut wird, dass die neuen Produkte funktionieren und der Service im Schadensfall<br />

gut ist.<br />

74


Unwissen über Lösungen und deren Vorteile: „kognitiv nicht-präsente Lösungen“ sind ein<br />

weiteres Hindernis bei der Marktdurchdringung, indem potentiellen Kunden das Wissen um<br />

Alternativen fehlt bzw. als Hintergrundwissen prinzipiell abrufbar wäre, aber nicht abgerufen<br />

wird. So weiß immerhin jeder dritte Bundesbürger nicht, dass es (die boomenden) Öko-<br />

Fonds überhaupt gibt.<br />

Tabelle 7: Attraktivität von Öko-Fonds [BMU 2004a, 85]<br />

Mit dem Unwissen über Einsparungen ist ein Faktor angesprochen, der erhebliche<br />

Auswirkungen auf die Einschätzung der „Attraktivität von Produkten“ hat. Wenn nicht klar ist,<br />

wie hoch die Einsparungen sind bzw. sein werden, wird die Attraktivität deutlich gesenkt.<br />

Hinzukommt, dass oftmals kein, wenig oder falsches Wissen über die aktuelle<br />

Kostensituation herrscht. Und dies gilt nicht nur für Endverbraucher im Bereich der Energie<br />

sondern auch in anderen Branchen. So konnte z.B. mit Flusskostenanalysen nachgewiesen<br />

werden, dass die Kosten des Abfalls lange Zeit systematisch unterschätzt wurden. Die<br />

totalen Kosten des Abfalls liegen, wenn man Beschaffungs-Handling und Lagerkosten mit<br />

einbezieht um ein Vielfaches über den reinen Entsorgungskosten [Strobel 2001, 240].<br />

Hohe Transaktionskosten: sich mit den Vor- und Nachteilen neuer nachhaltiger Produkte<br />

zu beschäftigen kostet Zeit und Geld und dies auch in verschiedenen Marktphasen.<br />

Während in der Phase der Marktentstehung die wenigen Produkte unbekannt bzw.<br />

unvertraut sind, muss in späteren Phasen aufgrund des zunehmenden Angebotes eine<br />

Unmenge an Informationen, die zudem oftmals widersprüchlich sind, verarbeitet werden. Um<br />

diese wichtige Barriere zu beseitigen wurde z.B. mit dem sehr erfolgreichen<br />

Beratungsprogramm „Energiesparberatung vor Ort“ eine subventionierte Dienstleistung<br />

geschaffen, die dem Eigentümer eine Einschätzung darüber ermöglicht, mit welcher<br />

Innovation er welchen Einsparungsbetrag (Amortisationszeit) erzielen kann. Doch selbst<br />

nach der Nutzung solcher Programme bleibt der potentielle Käufer in einer Situation der<br />

Unsicherheit darüber, welcher Firma er in dem einzelnen Bereich den Zuschlag erteilen soll.<br />

Die fehlende Begleitung durch den gesamten Anschaffungsprozess fehlt bis heute.<br />

Auch dieser Faktor gilt nicht nur für den Bereich der nachhaltigen Innovationen. Generell<br />

wird unter der Überschrift der Konsumentenverwirrung auf das verbreitete Phänomen<br />

hingewiesen, dass die Verbraucher aufgrund eines „Zuviels“ an Information überlastet sind<br />

75


und in den „Käuferstreik“ treten [RUDOLPH & SCHWEIZER 2005]. Im Bereich der nachhaltigen<br />

Innovationen ist die Unwissenheit über die neuen Produkte (und ihre verschiedenen<br />

ökologischen Vorteile) sehr hoch, die Produkte und Dienstleistungen sind sehr<br />

erklärungsbedürftig, wodurch entweder eine entsprechende zeitintensive Kundenberatung<br />

gefordert ist oder aber andere Positionierungsansätze gewählt werden müssen.<br />

(Erwartete) Knappheit: Nachdem seit 35 Jahren kein größeres Vorkommen mehr entdeckt<br />

wurde, ist davon auszugehen, dass nunmehr der Höhepunkt der Erdölförderung erreicht ist,<br />

und ein dauerhafter Preisanstieg zu erwarten ist.<br />

Abbildung 56: Schere von steigender nachfrage und sinkender Förderung<br />

http://www.solarwirtschaft.de/typo3/index.php?id=102 v. 2.11.2006<br />

Ökonomische Situation der Nachfrager: ein zentraler Einflussfaktor auf die bereits<br />

genannte Nachfrage stellt die ökonomische Situation der Verbraucher dar. Hierbei geht es<br />

sowohl um die Entwicklung der Kaufkraft (des verfügbaren Einkommens) als auch um die<br />

Erwartung bzgl. zukünftiger Einnahmen (z.B. im Zusammenhang mit der steigenden<br />

Arbeitsplatzunsicherheit.<br />

Investitionszyklen: dieser Faktor, der sich auf Investitionsgüter bezieht, betrifft sowohl<br />

Firmenkunden als auch private Endverbraucher. So werden Kraftwerke alle 20 Jahre, Pkws<br />

alle drei Jahre, Heizungen alle zehn Jahre modernisiert xxx. Die Investitionszyklen stellen<br />

damit entweder einen die potentielle Aufnahme begrenzenden Faktor dar, könn(t)en aber<br />

auch sensible Phasen aufweisen, in denen die Nachfrage besonders hoch wird.<br />

76


Netzwerke und soziale Ko-Innovationen: Netzwerke und soziale Ko-Innovationen<br />

bezeichnet die Einbindung von Innovationsnetzwerken und –akteuren, soziale Ko-<br />

Innovationen aufgrund neuer Partnerschaften zwischen Staat und Privatwirtschaft (PPP –<br />

Private Public Partnership, Modellprojekte). Sie gehören zum sogenannten „New Public<br />

Management“ bzw. „Public Governance“ – Ansatz, in dessen Rahmen versucht wird, Akteure<br />

zu überzeugen und in kooperative Nachhaltigkeitsprojekte einzubinden. Dieser Ansatz ist<br />

häufig bei EU-Projekten zu finden (Leader, Alps Mobility).<br />

Politischer Druck: der Faktor politischer Druck wurde unterschiedlich gebraucht. Zum einen<br />

wird er als Oberbegriff für eine ganze Reihe von Faktoren wie Gesetze/Verbote, Steuern und<br />

Förderungen/Subventionen, Zertifikate, Öffentlichkeitsarbeit und Information genutzt (die im<br />

Detail ausgeführt werden), zum anderen als diesen Prozessen vorgelagerter (bzw.<br />

begleitender) massenmedial vermittelter Aufbau poltisch-gesellschaftlicher Macht.<br />

Förderung: Förderung bezieht sich v.a. auf die finanzielle Unterstützung der nachhaltigen<br />

Technologien wie z.B. durch Finanzierung von Modellprojekten, Investitionsbezuschussung,<br />

zinsgünstige Darlehen etc. Sie umfasst aber auch Aktivitäten wie Netzwerkbildung,<br />

Exportunterstützung und vieles andere mehr.<br />

Förderung FuE: die Förderung von Forschung und Entwicklung zielt auf die Beschleunigung<br />

der Entwicklung von Innovationen bzw. deren qualitativer Verbesserung. Sie wird<br />

zunehmend über Kompetenzzentren abgewickelt, die auf der Basis von Erkenntnissen aus<br />

der Clusterforschung erreichtet wurden (Notwendigkeit von Netzwerken und der Schaffung<br />

sogenannter kritischer Massen). Dabei sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die Konkurrenz<br />

der nicht-erneuerbaren Energien in erheblichem Umfang gefördert wird. Nach einer<br />

Schätzung der Internationalen Energieagentur wurden zwischen 1974 und 2002 93% (267<br />

Mrd.$) der Fördermittel im Bereich Energie für nicht-erneuerbare Quellen (v.a.<br />

Nukleartechnologie und Öl)) eingesetzt [Kjaer & Schäfer o.J. 14]. Von daher ist dieser Faktor<br />

genauso wie der Faktor Förderung in relationaler Hinsicht zu verstehen.<br />

Förderung von Kooperationen: ebenfalls auf den Erkenntnissen der Clusterforschung<br />

beruht die Förderung von Kooperationen, die die unterschiedlichsten Formen (Beschaffungs-<br />

, Produktions-, Qualifikations-, Anbieter- und Vertriebskooperationen) aufweisen.<br />

Kooperationen haben in den letzen 20 Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen.<br />

77


Abbildung 57: allgemeine Häufigkeit von Kooperationsformen [BMWi Kooperationen o.J. 13]<br />

Steuern/Abgaben: die Steuerung via Steuern und Abgaben zielt auf die Veränderung der<br />

Preisrelationen, um dadurch Anpassungsreaktionen auszulösen. Auch hierbei ist ein Hinweis<br />

auf die steuerliche Förderung von Konkurrenzangeboten bzw. -technologien angebracht.<br />

Zertifikate: Zertifikatslösungen zielen ebenso wie Steuern und Abgaben auf die<br />

Veränderung der Preisrelationen, jedoch nicht durch staatlich bestimmte Aufschläge/Abzüge.<br />

Über die Schaffung von Märkten v.a. für Emissionsrechte werden marktwirtschaftliche Kräfte<br />

zur Preissetzung genutzt. Der Zertifikatehandel ist relativ jung und im Wachsen begriffen.<br />

Hier sollen neue großvolumige Finanzmärkte entstehen.<br />

Gesetze und Quoten: Gesetze und Quoten sind ähnlich klassische (also historisch ältere)<br />

Instrumente wie Steuern und Abgaben, die jedoch nicht auf Preise, sondern direkt auf<br />

Mengen abzielen.<br />

78


Information und Öffentlichkeitsarbeit: Information und Öffentlichkeitsarbeit sind weiche<br />

Hebel, die der Vermittlung von Handlungs- und Sach-Wissen sowie der Akzeptanzbildung<br />

dienen. Sie zielen auf Faktoren wie „kognitiv nicht-präsente Lösungen“ und<br />

„Umweltbewusstsein“.<br />

Fokussierung: ähnlich zur Debatte auf der Ebene der betrieblichen Strategiebildung wird<br />

auch auf politischer Ebene von verschiedenen Autoren eine Schwerpunktbildung gefordert<br />

um kritische Massen zu erreichen, Lead-Märkte zu schaffen etc. Dieser Ansatz gehört in<br />

dem Bereich der strategischen Wirtschaftpolitik und umfasst Projekte wie das 100000-<br />

Dächerprogramm in Deutschland oder das vorgeschlagene 1-Million-Dächer-Programm in<br />

Kalifornien. Es ist der Gegenansatz zur gleichmässigen Förderung nach dem<br />

Gieskannenprinzip.<br />

Genehmigungsdauer/Auflagen: Genehmigungsdauer und Auflagen betreffen v.a. den<br />

zeitlichen Aufwand, der für die Projektrealisierungen (v.a. im Anlagenbau) benötigt wird. Die<br />

Absenkung der Hürde soll die Marktdurchdringung im Rahmen gesetzlicher Normen und<br />

gegebener Preisrelationen beschleunigen.<br />

Umweltbewusstsein und Kampagnen für Umweltbewusstsein: das Umweltbewusstsein<br />

steht seit Beginn der Diskussion um Nachhaltigkeit immer wieder im Mittelpunkt der<br />

Argumentation für ein neues Wirtschaften. Die explizite oder oftmals implizite Theorie lautet<br />

dementsprechend, dass die Menschen dann anfangen ökologisch, nachhaltig zu handeln<br />

(und demensprechend „nachzufragen“), wenn sie genügend Umweltbewusstsein haben.<br />

Doch was ist Umweltbewusstein bzw. wie wird es definiert? In der im zweijährigen Turnus<br />

publizierten Studie „Umweltbewusstsein in Deutschland“ des BMU werden zum Thema<br />

Umweltbewusstsein so unterschiedliche Faktoren wie Problembewusstsein, allgemeine<br />

Einstellungen zu Umweltthemen, zu Handlungsmöglichkeiten, Zahlungsbereitschaften etc.<br />

erfasst. Was denken Bürger über bestimmte Themen und Handlungsoptionen? Was ist<br />

Ihnen wichtig? Was tun sie dafür? Damit wird das Spektrum von kognitiven Faktoren wie<br />

Wissen, emotionalen Einstellungen (Werten), Intentionen bis hin zu Verhaltensweisen<br />

abgedeckt [BMU 2006].<br />

79


Abbildung 58: Umweltschutz als eines der wichtigsten Probleme<br />

[BMU 2006d, 13]<br />

Sozialstruktur: mit der Sozialstruktur wird von der Ebene der Einzelperson der Übergang<br />

zur Gruppe bzw. dem Milieu vollzogen. Es wird in diesem Zusammenhang z.B. darauf<br />

verwiesen, dass es besondere zumeist „alternative“ Milieus waren, die für die Frühphasen<br />

der Markteinführung von Bedeutung waren [MAUTZ 2006, 5]. Im Bereich der Verbreitung von<br />

Fotovoltaik und Wärmekollektoren wurde festgestellt, dass Käufer oft der Mittelschicht<br />

entstammen und auf dem Land wohnen, in anderen Zusammenhängen werden Effekte<br />

demographischer Veränderungen erwähnt wie [FNR 2006, 271].<br />

Mit den genannten Einflussfaktoren wird deutlich, von wie vielen Aspekten die Durchsetzung<br />

nachhaltiger Innovationen abhängig ist. Die meisten Faktoren können zum Stolperstein für<br />

nachhaltige Innovationen werden, in dem z.B. die Produkte nicht attraktiv genug sind,<br />

qualitativ Mängel aufweisen, Kunden die Produkte nicht kennen oder ihnen nicht vertrauen,<br />

Märkte aufgrund hoher Marktmacht schwer zu betreten sind, Investitionen zu hoch und<br />

unsicher sind etc. An welchen Stellen die einzelnen Faktoren Wirkung entfalten und wie stark<br />

diese Wirkungen sind wird im Rahmen der Systemanalyse näher betrachtet. Im nächsten<br />

Schritt wird zunächst die Bedeutung der Faktoren im Sinne der Häufigkeit des Auftretens<br />

dargestellt.<br />

80


3.2 Die Einflussfaktoren in der Übersicht<br />

Während die Studien generell auf die Bedeutung von vielen Faktoren hinweisen,<br />

unterscheiden sich die Arbeiten deutlich, was die Darstellung der Faktoren anbelangt. So<br />

finden sich mit (gewichteten und ungewichteten) Aufzählungen, aggregierten<br />

Wirkungsdiagrammen bis hin zu systemischen Wirkungsgefügen eine Vielzahl von<br />

Visualisierungen.<br />

Wüstenhagen & Teppo zeigen anhand einer gewichtete Aufzählung, dass der größte<br />

Engpaß für den Risiko-Kapital-Zufluss in den Bereich erneuerbare Energien die Marktmacht<br />

und Konservativität der Energiekonzerne liegt. Es folgen mit deutlichem Abstand das<br />

politische Risiko, lange Technologieentwicklungszeiten und fehlende Erfolgsstories sowie<br />

weitere zehn Faktoren, die im Rahmen der Arbeit diskutiert werden [Wüstenhagen & Teppo<br />

2003, 5]:<br />

Abbildung 59: gewichtete Aufzählung nach [Wüstenhagen & Teppo 2003, 5]<br />

Schaltegger sieht Marktprozesse im Rahmen eines aggregierten Wirkungsmodells in<br />

Interaktion mit gesellschaftlich-politischen Prozessen (Lobbying) und durch marktliche und<br />

v.a. aussermarktliche Faktoren beeinflusst [Schaltegger 2005, 5]. Im Vergleich zur vorigen<br />

Darstellung wird die unterschiedliche Aggregationsstufe besonders deutlich.<br />

81


Abbildung 60: Prozessdiagramm<br />

Das Projekt-Wirkungsgefüge des Bundesumweltministeriums zu Windkraftanlagen geht<br />

dagegen tief in Prozessdetails ein, benennt Akteure und deren Probleme und zeigt anhand<br />

der durchgezogenen und gestrichelten Linien fördernde und hemmende Einflüsse [BMU<br />

2004, 236]:<br />

Abbildung 61: Projekt-Wirkungsgefüge [BMU 2004, 236]<br />

82


Diese drei Darstellungen zeigen noch nicht die ganze die Spannweite möglicher<br />

Betrachtungen, da Aufzählungen (ohne Gewichtung und Verknüpfung) bzw. sequentielle<br />

narrative Beschreibungen der Faktoren dominieren. Tabelle 14 zeigt die von den Studien<br />

jeweils genannten Faktoren.<br />

Tabelle 8: Einflussfaktoren nach Quellen<br />

83


Es wird deutlich, dass sich die Studien erheblich bzgl. der Anzahl der erwähnten<br />

Einflussfaktoren unterscheiden und damit zusammenhängend die Einflussfaktoren sehr<br />

unterschiedlich häufig genannt werden. Die Studien benennen 48 Einflussfaktoren, die 469<br />

mal genannt werden, d.h, dass jeder Faktor im Schnitt ca. 10 mal genannt wird, wobei<br />

jedoch deutliche Unterschiede festzustellen sind. Die Spanne reicht von einer bis zu 30<br />

Nennungen. Es fällt auf, dass kein einziger Faktor in allen Studien auftaucht. Der Faktor mit<br />

den meisten Nennungen (Förderungen mit 30 Nennungen) tritt (nur) in jeder zweiten Studie<br />

auf. Der Faktor mit den sechstmeisten Nennungen tritt in jeder dritten Studie auf. Die sechs<br />

Faktoren mit den höchsten Anzahlen von Nennungen (über 20) sind: Förderung (30<br />

Nennungen), Gesetze und Quoten (27 Nennungen), attraktive Produkte (25 Nennungen),<br />

Professionalisierung (24 Nennungen), politischer Druck (23 Nennungen) und Preis (21<br />

Nennungen). Damit entstammen vier Faktoren dem Bereich Politik, der damit eindeutig<br />

dominiert, zwei weitere Faktoren kommen aus dem Bereich Unternehmen & Technologie.<br />

Faktoren aus den Bereichen Nachfrage, Konkurrenz, Lieferanten und Umwelt sind hierin<br />

nicht enthalten. Die Grenzziehung bei 20 Nennungen ist dabei willkürlich, da die Zahl der<br />

Nennungen kontinuierlich abnimmt. Das Gesetz von Pareto, nachdem 20% der Variablen<br />

80% der Nennungen aufweisen sollten, gilt hier eindeutig nicht (die acht meistgenannten<br />

Variablen (20%) weisen 186 Nennungen (40%) auf.<br />

Betrachtet man das untere Ende der Skala (unter fünf Nennungen) so finden sich dort<br />

Faktoren wie Marktmacht, Substitute und Marketing-Aktivitäten, alles Faktoren, die im<br />

Rahmen des Innovations-Managements alles andere als zu vernachlässigen sind. Eine<br />

Ursache hierfür kann in der selektiven (nicht ganzheitlichen) Betrachtung der jeweiligen<br />

Forscher gesehen werden, eine weitere Ursache kann im Umstand der Benennung von<br />

Oberfaktoren gesehen werden. So dürften in dem relativ breiten Begriff der<br />

Professionalisierung oftmals Marketing-Aktivitäten mit gemeint sein. Des weiteren wurden<br />

unterschiedliche Märkte (in unterschiedlichen Marktphasen) beschrieben, in denen<br />

unterschiedliche Engpaß-Faktoren und Triebkräfte ausgemacht werden können. Insgesamt<br />

verfestigt sich der Eindruck, dass viele Faktoren zu berücksichtigen sind.<br />

Für die Analyse einer Innovation wird deshalb vorgeschlagen die Marktsituation mittels der<br />

Liste der Einflussfaktoren (oder dem weiter unten entwickelten Variablensatz) zu bewerten.<br />

84


Förderung<br />

Gesetze und Quoten<br />

attraktive Produkte , Effizienz der Technologie<br />

Professionalisierung<br />

politischer Druck<br />

Preis<br />

Öko-Label & Standards<br />

Unw issen über Lösung und Vorteile<br />

Nachfragevolumen<br />

Info und Öffentlichkeitsarbeit (v.a.des Staates)<br />

Förderung von FuE<br />

Preisanstieg Konkurrenz<br />

Umw eltbew usstsein und -ampagnen<br />

Investitionssicherheit<br />

Steuern / Abgaben<br />

(erw artete) Knappheit<br />

Zulieferer/Cluster<br />

Modellprojekte<br />

Export<br />

Klimaw andel (Umw eltthemen)<br />

Genehmigungsdauer/-aufw and<br />

soziale Ko-Innovationen (PPP, Modellprojekte)<br />

finanzielle Ko-Innovationen<br />

Amortisationszeiten<br />

Investitionshöhe<br />

(neue) Konkurrenz<br />

H-Möglichkeiten (Faktorausstattung)<br />

Facharbeiter/Erfahrung<br />

Sozialstruktur<br />

Innovations-Management<br />

ökoomische Situation der Nachfrager<br />

nicht-integrierte Sta-alone Lösungen<br />

Fokussierung<br />

Zertifikate<br />

Investitionszyklenzyklen<br />

hohe Transaktionskosten<br />

Abhängigkeit<br />

RoI<br />

Förderung von Kooperationen und PPP<br />

Vertrauen<br />

Substitute<br />

Marketing-Aktivitäten<br />

Instablität der Großsysteme<br />

Komatibilität zu Grossystemen )zentrale Produktion)<br />

Netzzugang<br />

Liberalisierung<br />

Marktmacht<br />

infrastrukt. Ko-Innovationen<br />

0 5 10 15 20 25 30 35<br />

Abbildung 62: Häufigkeit der Nennungen je Einflussfaktor<br />

Ranking der Kategorien: addiert man die 469 Nennungen der Einzelfaktoren zur<br />

Gesamtstärke der Kategorien, so liegt erneut der Bereich Politik, gefolgt von Unternehmen,<br />

Technologie und Nachfrager an der Spitze. Konkurrenzfaktoren, Lieferanten und Umwelt<br />

belegen die hinteren Plätze:<br />

85


160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Politik<br />

Unternehmen<br />

Technologie<br />

Nachfrager<br />

Konkurrenz<br />

Lieferant<br />

Umwelt<br />

Abbildung 63: Häufigkeit der Nennungen nach Kategorien<br />

Dieses Bild verändert sich kaum, wenn man statt der Gesamtstärke untersucht, ob in einer<br />

jeweiligen Analyse eine jeweilige Kategorie berücksichtigt wurde, d.h. ob wenigstens ein<br />

Einflussfaktor in der jeweiligen Kategorie genannt wurde.<br />

120,0<br />

100,0<br />

80,0<br />

60,0<br />

40,0<br />

20,0<br />

0,0<br />

Politik<br />

Unternehmen<br />

Technologie<br />

Nachfrager<br />

Konkurrenz<br />

Lieferant<br />

Umwelt<br />

Häufigkeit<br />

Abdeckungsgrad<br />

Abbildung 64: Vergleich von Nennungshäufigkeit und Abdeckungsgrad<br />

Die Korrelation der Auswertungen liegt bei 0,93, d.h., dass beide Betrachtungen zu sehr<br />

ähnlichen Ergebnissen kommen. Erneut ist der wichtigste Einflussfaktor die Politik, gefolgt<br />

von den Unternehmen und der Technologie. Die Umwelt kommt an letzter Stelle.<br />

86


Ein leicht anderes Bild ergibt sich, wenn man bei der Bildung der Oberkategorien<br />

berücksichtigt, dass im Rahmen der Technologien die meistgenannten Faktoren<br />

„Produktüberlegenheit“ und „Preis“ klassische Unternehmensthemen sind und damit dem<br />

Bereich Unternehmen zuzurechnen sind.<br />

170<br />

150<br />

130<br />

110<br />

90<br />

70<br />

50<br />

30<br />

10<br />

-10<br />

U nternehm en<br />

Politik<br />

N achfrager<br />

Konkurrenz<br />

Lieferant<br />

System<br />

Häufigkeit<br />

Abdeckungs grad<br />

Aus dieser Perspektive „überholt“ die Kategorie Unternehmen/Technologie die Politik, beide<br />

setzen sich deutlicher von den anderen Kategorien ab. Für eine detailliertere Analyse<br />

werden im folgenden die einzelnen Kategorien näher bzgl. der einzelnen Faktoren und deren<br />

Rangfolge/Hierarchie betrachtet.<br />

Kategorie „Unternehmen & Technologie“: Auf der Ebene der Unternehmen haben<br />

Professionalisierung sowie Labels und Standards die meisten Nennungen, bei der<br />

Technologie dominieren Produktüberlegenheit und Preis.<br />

87


30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Professionalisierung<br />

Öko-Label & Standards<br />

Investition ssicherheit<br />

Modellprojekte<br />

Investitionshöhe<br />

Amortisationszeiten<br />

Facharbe iter/Erfahrung<br />

Innovations-Management<br />

RoI<br />

Marketing-Aktivitä ten<br />

attraktive Produkte , Effizienz der Technologie<br />

Preis<br />

infrastrukt. Ko-Innovationen<br />

nicht-integrierte Sta -alone Lösungen<br />

Komatibilität zu Grossysteme n )zentrale Produktion)<br />

Instablität der Großsysteme<br />

Netzzugang<br />

Abbildung 65: Nennungshäufigkeiten im Bereich Unternehmen und Technik<br />

Kategorie „Politik“: Im Bereich der Politik finden sich elf Faktoren, unter denen Förderung,<br />

Gesetze und Quoten sowie politischer Druck die höchsten Werte erreichen. Interessant ist,<br />

dass die Öffentlichkeitsarbeit noch vor den Steuern und der Genehmigungsdauer<br />

erscheinen.<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Förderung<br />

Gesetze und Quoten<br />

politischer Druck<br />

Förderung von FuE<br />

Info und Öffentlichkeitsarbeit (v.a.des Staates)<br />

Steuern / Abgaben<br />

Genehmigungsdauer/-aufwand<br />

Zertifikate<br />

Fokussierung<br />

Förderung von Kooperationen und PPP<br />

Liberalisierung<br />

88


Abbildung 66: Nennungshäufigkeiten im Bereich Politik<br />

Nachfrage: Sieben Faktoren finden sich auf der Ebene der Nachfrage, unter denen das<br />

Nachfragevolumen und fehlendes Wissen eine herausragende Stellung einnimmt. Das<br />

fehlende Wissen liegt überraschenderweise deutlich vor dem Faktor Umweltbewusstsein. Bei<br />

den Faktoren handelt es sich (bis auf den Faktor Nachfragevolumen) um auf das<br />

Nachfragevolumen einwirkende Einflussfaktoren.<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Nachfragevolumen<br />

Unwissen über Lösung und Vorteile<br />

Umweltbewusstsein und -ampagnen<br />

(erwartete) Knappheit<br />

Export<br />

soziale Ko-Innovationen (PPP, Modellprojekte)<br />

Sozialstruktur<br />

Abbildung 67: Nennungshäufigkeiten im Bereich Nachfrage<br />

Kategorie „Konkurrenz“: Bei der Konkurrenz, welche vier Faktoren umfasst, liegt der<br />

Preisanstieg der Konkurrenzprodukte deutlich vor der neuen (Import-) Konkurrenz, den (erst<br />

später zu erwartenden) Substituten und der Marktmacht an erster Stelle.<br />

89


18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Preisanstieg Konkurrenz (neue) Konkurrenz Substitute Marktm acht<br />

Abbildung 68: Nennungshäufigkeiten im Bereich Konkurrenz<br />

Zulieferer: Bei den Zulieferern werden vier Faktoren genannt, wobei die finanziellen Ko-<br />

Innovationen einen überraschend hohen Wert haben. Die Faktorausstattung und<br />

Abhängigkeit liegen auf den hinteren Plätzen.<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

Zulieferer/Cluster<br />

finanzielle Ko-<br />

Innovationen<br />

H-Möglichkeiten<br />

(Faktorausstattung)<br />

Abhängigkeit<br />

Abbildung 69: Nennungshäufigkeiten im Bereich Zulieferer<br />

90


In Ergänzung zur Frage nach der Bedeutung der einzelnen Dimensionen ist auch der Frage<br />

nachzugehen, inwieweit verschiedene Dimensionen zusammenspielen müssen. Das<br />

Ergebnis ist hierbei eindeutig. Es gibt wenig Studien die nur eine oder zwei Dimensionen als<br />

ausreichend erachten. Äusserst interessant ist der Sachverhalt, dass nur zwei Studien alle<br />

sieben Dimensionen, und weitere sieben Analysen sechs Dimensionen betrachten.<br />

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass obgleich die meisten Analysen mehrere<br />

Kategorien umfassen nur zwei Analyse alle relevanten sieben Dimensionen berücksichtigen.<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

7 6 5 4 3 2 1<br />

Abbildung 70: Berücksichtigung von Kategorien<br />

Der Eindruck, dass die Studien nicht nur einzelne Kategorien, sondern auch viele wichtige<br />

Einzelfaktoren nicht berücksichtigen, ergab sich schon bei Betrachtung der<br />

zusammenfassenden Tabelle zu Anfangs des Kapitels. Bewertet man die aufgefundenen<br />

Faktoren nach Ihrer prinzipiellen Relevanz für verschiedenste Innovationen so ist kein Faktor<br />

zu ermitteln, der nicht zu überprüfen wäre. In den Analysen lag der Mittelwert der<br />

berücksichtigten Faktoren jedoch nur bei 7,4, d.h., dass im Schnitt 39 Faktoren nicht<br />

berücksichtigt wurden.<br />

Mit der eingangs dargestellten Tabelle Nr. xxx ist damit ein erster Analyseahmen geschaffen,<br />

der für die Bewertung von Innovationsvorhaben und die Entwicklung von<br />

Innovationsstrategien herangezogen werden kann, indem einzelfallbezogen ermittelt wird, ob<br />

ein Faktor relevant ist und wie er (hinsichtlich Status und vermuteter Entwicklung)<br />

einzuschätzen ist. Damit ist eine Grundlage für die Bewertung der Wachstumsaussichten<br />

einzelner Innovationen geschaffen. Die Nutzanwendungen dieser Erkenntnisse liegen<br />

branchenbezogen im Bereich der Industriepolitikgestaltung von Nachhaltigkeitsmärkten<br />

(welche Faktoren sind politisch zu stärken?), unternehmensbezogen in der Marktbewertung<br />

für nachhaltige Innovationsprojekte oder in der Selektion von ökologisch orientierten<br />

Investmentfonds.<br />

91


Für die Bewertung der Erfolgsaussichten einzelner Unternehmen sind diese Aussagen von<br />

höchsten Interesse, ist doch das Marktwachstum einer der zentralen Voraussetzungen für<br />

die Entwicklung der in diesem Markt tätigen Unternehmen. Allerdings ist das Marktwachstum<br />

nicht ausreichend, um den Erfolg bzw. die Erfolgswahrscheinlichkeit einzelner Firmen<br />

abzuschätzen. Deswegen schliesst sich an die Branchenbetrachtung eine Analyse der<br />

Erfolgsfaktoren nachhaltiger Unternehmen an. Dabei ist festzustellen, dass dieser Bereich<br />

noch viel weniger erforscht ist als dies bei den Branchen der Fall ist. Vor diesem Hintergrund<br />

werden Ergebnisse aus dem Bereich der Innovations- und Start-Up-Forschung vorgestellt,<br />

die für die Einschätzung der einzelwirtschaftlichen Erfolgsaussichten zentral sein können und<br />

deren Übertragbarkeit erörtert. Nachdem bislang ein Überblick über die verschiedenen<br />

Studien und den darin genannten Einflussfaktoren gegeben wurde, wird zunächst noch auf<br />

Einzelthemen aus den Studien eingegangen, die für die Untersuchung von Bedeutung sind.<br />

4 Aspekte der Marktevolution<br />

4.1 Multifaktorialität<br />

Die ländervergleichende Analyse von Wüstenhagen zur Entwicklung des Öko-Strommarktes<br />

kommt zum klaren Ergebnis, dass erst eine Kombination verschiedener Faktoren<br />

(Wachstumstreiber) zu besonders hohen Marktanteilen führt. Demnach ist es im<br />

Umkehrschluss nicht notwendig, dass alle Einflussfaktoren eine hohe Ausprägung haben um<br />

mittlere bis hohe Marktanteile zu erzielen.<br />

Abbildung 71: internationaler Vergleich des Ökostrom-Marktanteils und Einflussfaktoren<br />

92


Wüstenhagen 2004, 25<br />

Bechberger u.a. benennen ebenso Bündel von Faktoren, die zur Marktdurchdringung<br />

benötigt werden. Diese Bündel beziehen sich sowohl auf die generellen<br />

Rahmenbedingungen als auch auf die Ausgestaltung der einzelnen Massnahmen. Im<br />

Rahmen der äusseren Marktbedingungen werden fünf Faktoren genannt, die sich den<br />

bereits erarbeiteten Kategorien Lieferanten, Politik, Konkurrenz, Technologie und Nachfrage<br />

zuordnen lassen.<br />

Abbildung 72: Einflussfaktoren auf der Ebene des Gesamtsystems<br />

Bechberger 2003 35<br />

Auf der Ebene der Förderinstrumentenausgestaltung werden fünf Aspekte differenziert, die<br />

sich den Kategorien Lieferant (Faktorausstattung), Technologie, Unternehmen und Politik<br />

zuordnen lassen. Dabei wird herausgearbeitet, dass die Ausgestaltung der Massnahmen<br />

wichtiger ist als die Auswahl eines speziellen Modells (z.B. Zertifikate vs.<br />

Einspeisevergütung). Diese Einschätzung bestätigt die Notwendigkeit eines ganzheitlichen<br />

Ansatzes und zwar auf verschiedenen Untersuchungsebenen.<br />

93


Abbildung 73: Einflussfaktoren auf der Ebene der Instrumente [Bechberger 2003, 40]<br />

Die Bedeutung der ganzheitlichen Gestaltung wird von REICHE mit folgenden Thesen<br />

untermauert:<br />

• einzelne Determinanten werden vielfach überbewertet. Nur im Zusammenspiel der<br />

vorgestellten Faktoren sind (Miss-) Erfolge zu erklären<br />

• nicht die Entscheidung für ein bestimmtes Förderinstrument, sondern die jeweilige<br />

Ausgestaltung ist entscheidend [Reiche 2004, 6],<br />

eine Einschätzung, die auch von SOHRE bestätigt wird [Sohre 2004, 6]. SCHWANKHAUS sieht<br />

in einer ähnlichen Argumentation die Kombination der Faktoren als entscheidend an<br />

[SCHWANKHAUS 2004 18]. Bei der Untersuchung zur Ausbreitung Windkraft stellen<br />

SCHWANKHAUS u.a. fest, dass trotz gleicher Faktorausstattung unterschiedliche<br />

Entwicklungen festgestellt werden können – dies gilt auch bei der Nutzung gleicher<br />

Instrumente [Schwankhaus 2004 13]. Dies deckt sich mit den Beobachtungen im Bereich der<br />

Clusterforschung, die schon früh auf den Umstand unterschiedlicher Entwicklungen trotz<br />

gleicher Faktorausstattungen hingewiesen hat, die durch das Erreichen kritischer Massen in<br />

Produktionsclustern zu erklären sind 4 . Gleichwohl spielen dabei Einzelfaktoren wie Höhe und<br />

Kontinuität der Förderung wie der Marktzugang eine besonders große Rolle.<br />

Auch BERNAUER u.a. [2006] heben in Ihrer Studie zu ökologischen Innovationen auf den<br />

Umstand ab, dass sowohl Einflussfaktoren aus dem politischen Bereich (Stringenz,<br />

Vorhersagbarkeit), dem Markt (Wettbewerbsfähigkeit, Kundennutzen) und der Firmenebene<br />

für den Innovationserfolg ausschlaggebend sind. Bei letzterem wird auf die Bedeutung der<br />

Firmengröße hingewiesen – eine Einschätzung, die sich mit den Beobachtungen der in<br />

dieser Studie betrachteten Märkte nur zum Teil deckt. Immerhin waren es neue, kleinere<br />

4 s.u. Kapitel 6<br />

94


Unternehmen, die die Märkte „ins Laufen“ brachten. Gleichwohl haben die großen Firmen im<br />

Rahmen der weiteren Entwicklung einen zentralen Einfluss. Dabei ist es vermutlich nicht<br />

ausschlaggebend, ob dies etablierte Großunternehmen wie bei der Fotovoltaik oder<br />

gewachsene Unternehmen wie im Bereich Windkraft und Solarthermie sind.<br />

Abbildung 74: Rahmen für die Analyse der Determinanten nachhaltiger Innovationen<br />

Bernauer u.a. [2006]: genauer anschauen!!!<br />

Im Rahmen der Auswertung wurde ebenfalls deutlich, dass Förderung und<br />

Unweltbewusstsein zwar positiven Einfluss haben, jedoch nicht unabdingbar sind. So weist<br />

China mit der hohen Marktdurchdringung bei solarthermischen Anlagen weder Förderung<br />

noch hohes Umweltbewusstsein auf. In solchen Fällen konnte die Technologie aufgrund ihrer<br />

Vorteilhaftigkeit eine Marktdurchdringung erreichen. Im Rahmen der systemischen<br />

Untersuchung werden weitere Einflussfaktoren integriert und deren Zusammenwirken<br />

dargestellt. Die Eigenschaft der Multifaktorialität ist dementsprechend konstitutiv für die<br />

vorliegende Arbeit.<br />

4.2 Multiakteursbasiertheit<br />

MAUTZ hebt in der Analyse der Entwicklung der erneuerbaren Energien darauf ab, dass das<br />

Zusammenspiel unterschiedlichster Akteursgruppen von großer Bedeutung ist, bei denen<br />

neben Wissenschaft, Politik und den Marktteilnehmern (wie im Bereich der Clusterbildung)<br />

zivilgesellschaftliche Akteure wie Bürgerinitiativen, Verbände, Agenda21-Gruppen für die<br />

Entwicklung wichtig waren: „Gezeigt wird, dass die Entwicklung und Stabilisierung<br />

soziotechnischer „Nischenregimes“ wie im Fall der erneuerbaren Energien (..) neben<br />

gesetzlich garantierten Marktzutrittschancen und finanziellen Anreizen auch auf das<br />

95


Zusammenspiel heterogener Akteure angewiesen ist, z.B. auf anwendungsorientierte<br />

Forscher, Technikentwickler, Hersteller, Techniknutzer, Umweltschutzakteure,<br />

Behördenvertreter usw (..). Folgt man Jacobssen/Lauber (2006) so haben sich Im<br />

Politikbereich der regenerativen Energien schon frühzeitig spezifische Governancestrukturen<br />

herausgebildet, die von einem positiven Rückkopplungsprozess getragen werden: zwischen<br />

einer Advocacy Koalition einerseits, zu der sich zivilgesellschaftliche und Marktakteure aus<br />

dem Erneuerbare-Energien-Sektor bereits Ende der 80er Jahre zusammenschliessen und<br />

umweltpolitischen Akteuren andererseits, die sich für die Förderung regenerativer<br />

Energietechnologien einsetzen und schliesslich selbst zum zentralen Bestandteil de<br />

Advocacy Koalition werden“ [MAUTZ 2006, 3]. BELZ beschreibt die enge Akteursvernetzung<br />

als autonomes gesellschaftliches Subsystem, welches aufgrund eines engen und direkten<br />

Kontaktes die Basis dafür bietet, das notwendige Vertrauen zu schaffen und die<br />

erklärungsbedürftigen und oftmals teueren Produkte zu verkaufen [Belz 1998, 14f]. Die<br />

marktlichen Prozesse sind demnach in erheblichem Umfang in gesellschaftliche,<br />

sozioökonomische Prozesse eingebettet.<br />

Auch diese Eigenheit kann im Rahmen der Systemanalyse integriert werden, wobei das<br />

Sensitivitätsmodell den Vorteil bietet, weiche Variablen (wie z.B. Vernetzung/Clusterbildung)<br />

und unscharfe Zusammenhänge abbilden zu können.<br />

4.3 Pfadabhängigkeit<br />

Neben dem Aspekt der Phasenbezogenheit (im Rahmen des Diffusionsprozesses s.u.) weist<br />

WÜSTENHAGEN auf die Pfadabhängigkeit der Diffusion auf Anbieterseite hin. Märkte<br />

unterliegen einer eigenen Evolution/Entwicklung, in deren Rahmen sich jeweils spezifische<br />

Strukturen bilden. Im Bereich der nachwachsenden Rohstoffe sind es z.B. die mit ihren<br />

eigenen technologischen Entwicklungspfaden historisch gewachsenen und etablierten<br />

Fertigungsverfahren, die Rahmenbedingungen, genauer Markteintrittsbarrieren darstellen,<br />

die nicht kurzfristig zu beseitigen sind.<br />

96


Abbildung 75: Markteintrittsbarrieren für NaWaRos in der chemischen Industrie<br />

FNR 2006 301<br />

Diese Eigenheiten betreffen v.a. technologische Einflussfaktoren wie Systemintegration,<br />

gelten aber auch für eine Reihe anderer Faktoren wie z.B. Professionalisierung der<br />

Unternehmen. So dauert es Jahre bis nötiges Know-How für neu ausgerichtete VC-<br />

Gesellschaften aufgebaut ist [WÜSTENHAGEN & TEPPO 2004, S.26f]. Dies begrenzt die<br />

Verbesserung des Einflussfaktors und darüber die Ausbreitung der neuen Ansätze.<br />

GEBHARDT sieht in Ihrer Untersuchung der Nachfrageseite sogenannte historische<br />

„Zeitfenster der Nachfrage“, die Phasen darstellen, in denen die Gesellschaft eine hohe<br />

Sensibilität bzw. Aufnahmebereitschaft gegenüber bestimmten Innovationen aufweist<br />

[Gebhardt 2005, 345]. Danach nimmt die mögliche Akzeptanz neuer Produkte zu bestimmten<br />

historischen Zeitpunkten zu, um anschliessend entweder befriedigt zu werden (und weiter<br />

anzuwachsen) oder aber „unbefriedigt“ deutlich abzusinken (wie z.B. bei den<br />

Ökokaufhäusern). Eine hohe Produktqualität (Superiorität) wurde als Einflussfaktor zur<br />

Nutzung dieser Chancen bereits genannt, sie wird weiter unten im Rahmen des<br />

Innovationsmanagement näher beleuchtet.<br />

Schliesslich wird auch auf der Ebene des einzelnen Kaufprozesses darauf hingewiesen,<br />

dass bestimmte Aspekte zu verschiedenen Zeitpunkten wirken. So wirken bei privaten<br />

Hausbesitzern Förderprogramme entscheidungsbestärkend nachdem ein prinzipieller<br />

Beschluss (Intention) gefasst wurde [Gebhardt 2005,139 xxx?]. D.h., dass ein<br />

grundsätzliches Interesse aufgrund von Umweltbewusstsein und/oder hoher Heizkosten<br />

schon geschaffen sein muß, bevor die Variable „Förderung“ Wirkung erzeugen kann.<br />

Die genannten Aspekte der Pfadabhängigkeit sind demnach auf unterschiedlichsten Ebenen<br />

(Branchen, Technologie-, Firmen-Evolution sowie Kaufprozesse) von Bedeutung. Im<br />

kybernetischen Modell werden diese Eigenheiten im Rahmen von Zeitverzögerungen,<br />

Schwellenwerten und/oder internen Wachstumsfunktionen abgebildet.<br />

97


4.4 Der Diffusionsprozess<br />

4.4.1 Diffusionsphasen und Zeiträume<br />

Die Diffusionsforschung geht im wesentlichen auf den amerikanischen Wissenschaftler E.M.<br />

Rogers zurück, der sowohl Diffusionsphasen als auch –akteure und –prozesse beschrieben<br />

hat. Im Rahmen der Markterschlissung und -durchdringung werden vier Phasen<br />

unterschieden, denen die Anstossphase (Phase der Ideengenerierung) und die FuE-Phase<br />

vorgelagert sind [vgl. Rogers 1995, 11].<br />

Abbildung 76: Innovationskurvenverlauf im Öko-Sektor nach Gebhardt<br />

[Gebhardt, 2005 50]<br />

Im Bereich der erneuerbaren Energien stellt sich der beobachtete und prognostizierte<br />

Marktphasenverlauf wie folgt dar (siehe Abb.77) . Die FuE-Phasen können bis zu 15 Jahre<br />

beanspruchen, die Markteinführung dauert bis zum Take-Off vier bis zehn Jahre. Diese<br />

Werte decken sich mit den Ergebnissen einer Meta-Anlayse von Marketingstudien zum<br />

Diffusionsverlauf. Demnach werden sechs bis zehn Jahre für die Markteinführung benötigt,<br />

der eine im Durchschnitt 8 Jahre dauernde Wachstumsphase folgt. Der Zeitraum bis zum<br />

Peak (dem Jahr mit der maximalen Verkaufsmenge) benötigt ca. 20 Jahre, wobei zwischen<br />

einer 10% und 90%igen Marktabdeckung nur sieben Jahre vergehen (können). Vom<br />

Zeitpunkt der Markteinführung bis zur Sättigung fallen die Produktpreise um 70%. Je nach<br />

98


Mundpropaganda und Marketing-Mix können die Zeiträume verkürzt werden<br />

[Chandrasekaran 2007, S.43].<br />

Abbildung 77: Marktphasenverlauf im Bereich erneuerbare Energien [BMU 2004, 231]<br />

Abbildung 77 verdeutlicht neben den unterschiedlichen Zeitbedarfen sehr schön, was bereits<br />

mehrmals angesprochen wurde: die Phasenversetztheit (z.T. konkurrierender) Technologien<br />

in einem Sektor. In ca. fünf Jahren sollen alle betrachteten Technologien zumindest die<br />

Markteinführungsphase erreicht haben, die große Mehrheit auch die<br />

Marktdurchdringungsphase erreicht haben.<br />

4.4.2 Entwicklungsverlauf auf Anbieterseite<br />

Im Rahmen der Diffusion sind sowohl auf Anbieter-, als auch auf Nachfragerseite<br />

unterschiedliche Akteure von Bedeutung. Wie in Abbildung 97 beschrieben, werden<br />

99


nachhaltige Innovationen oft von kleinen Unternehmen erarbeitet (Davids), denen etablierte<br />

Unternehmen zunächst als Pionier-Goliaths, später als Nachfolge-Goliaths folgen.<br />

Wüstenhagen sieht vier Möglichkeiten der Arbeitsteilung zwischen den innovativen<br />

Kleinunternehmen (Davids) und den etablierten Großfirmen (Goliaths), die im besten Fall<br />

eine Ko-Evolution beider Unternehmenstypen beinhaltet, während in den anderen Fällen<br />

eine oder beide Kategorien verlieren. Ein Wachstum kleiner Unternehmen ist in dieser<br />

Klassifikation ausgeschlossen. D.h., dass wenig Chancen für einen unternehmerischen<br />

Erfolg der Pioniere gesehen wird.<br />

Tabelle 9: mögliche Ergebnisse der Interaktion von kleinen und großen Unternehmen<br />

[WÜSTENHAGEN 1998, S.30]<br />

In der Analyse von Hockerts wird die „Reifung“ oder Professionalisierung von kleinen<br />

Pionieren beschrieben, die die Veränderungen im Management-Fokus (von der ökologischen<br />

Orientierung über die Qualitätsorientierung zur Ausweitung des Produktprogramms), der<br />

Führungsqualitäten und Herkünfte (von Amateuren und Freiwilligen zu Erfahrenen bzw.<br />

extern akquirierten Managern) und die Führungsstil umfasst (von der ideologischen über die<br />

basisdemokratische zur formalisierten Führung).<br />

100


Abbildung 78: Evolution von Nachhaltigkeits-Pionieren [Hockerts 2003, S.156]<br />

Es wird deutlich dass auf Unternehmensseite spätestens mit dem Erreichen der Marktnische<br />

die Unterscheidung zu konventionellen Unternehmen verschwindet und in der bzgl. der<br />

gewählten Beispiele (Cafedirect und Carsharing) übertriebenen Massen-Markt-Situation<br />

erfahrene externe Manager einbezogen werden.<br />

4.4.3 Entwicklungsverlauf der Geschäftsmodelle<br />

Ausser Hockerts, der neben den innerbetrieblichen Veränderungen auf die Entwicklung im<br />

„Market Focus“ eingeht, weisen auch die umfangreicheren Branchenstudien von<br />

Wüstenhagen, Villiger und Belz darauf hin, dass die Eroberung des Marktes neben der Öko-<br />

Nische (als Ausgangspunkt vieler Branchenevolutionen) eine andere Produktgestaltung,<br />

Profilierung (Positionierung), Preisgestaltung, Kommunikation und Distribution, mithin ein<br />

anderes Geschäftsmodell erfordert, welches sich exemplarisch im Bereich der<br />

Niedrigenergiehäuser wie folgt darstellt:<br />

101


Abbildung 79: Aspekte einer erfolgreichen Vermarktung von Niedrigenergiehäusern innerhalb<br />

und jenseits der Öko-Nische [Belz 2001 15]<br />

4.4.4 Entwicklungsverlauf auf Nachfragerseite<br />

Auf Nachfragerseite werden von Gebhardt umweltaktive Innovatoren, umweltaktivierbare<br />

Adoptoren und Imitatoren sowie Umweltpassive unterschieden, die in unterschiedlichen<br />

Marktphasen von Bedeutung sind und durch unterschiedliche ökologische Positionierungen<br />

angesprochen werden.<br />

Abbildung 80: Zuordnung von Positionierung und Konsumententyp im Rahmen der<br />

Marktdurchdringung [Gebhard 2005, 61]<br />

ROGERS teilt Nachfrager differenzierter in fünf Kategorien ein, die die Innovation sukzesssive<br />

übernehmen. Die ersten beiden Gruppen sind sehr mobil, überregional vernetzt mit engen<br />

Kontakten zu Eliten. Die restlichen drei Gruppen orientieren sich an diesen Personen und<br />

folgen deren Beispiel mit Zeitverzögerung:<br />

102


• Innovatoren (2,5%): die Innovatoren (auf der Käuferseite) sind risikofreudig und<br />

international mobil. Sie verfügen über die finanziellen Ressourcen, um unrentable<br />

Investitionen zu verkraften und über ein hohes Wissen, um die neuen Technologien oder<br />

Produkte anzuwenden.<br />

• Frühe Anpasser (16,5%): die frühen Anpasser sind stärker in das lokale System<br />

integriert. Sie sind respektiert und erfolgreich und haben den höchsten Grad an<br />

Meinungsführerschaft. Sie sind zentrale „Change-Agents“ um das lokale System zu<br />

beeinflussen.<br />

• Frühe Mehrheit (34%): die frühe Mehrheit interagiert in erheblichem Umfang mit<br />

Gleichgesinnten, hält selten Positionen als Meinungsführer, lässt Innovationen zunächst<br />

von anderen testen und nicht zu den letzten gehören, die eine Neuerung übernehmen.<br />

• Späte Mehrheit (34%): die späte Mehrheit verfügt über eher knappe Ressourcen und<br />

steht Innovationen skeptisch und vorsichtig gegenüber. Sie handeln aufgrund von<br />

(ökonomischen) Druck oder dem Druck von Gleichgesinnten.<br />

• Nachzügler (16%): Nachzügler verfügen keine Meinungsführerschaft und sind oft in der<br />

lokalen Gemeinschaft isoliert. Sie orientieren sich in erheblichem Umfang an der<br />

Vergangenheit und sind sehr risiko-avers [Rogers 1995, S.263].<br />

Eine Vertiefung der oben genannten Klassifizierung der Konsumenten von Gebhardt<br />

hinsichtlich Ihrer Umweltorientierung bietet Preisendörfer im Rahmen seiner Auswertung der<br />

Studien „Umweltbewusstsein in Deutschland 1996“ und „Umweltbewusstsein in Deutschland<br />

1998“ [BMU 2002, 92]. Er destilliert vier Typen:<br />

Typ<br />

Anteil Erläuterung<br />

konsequente Umweltschützer 30% mit Spitzenwerten bei Einstellungen und<br />

Verhalten<br />

einstellungsungebundene<br />

Umweltschützer<br />

28% haben unterdurchschnittliche Einstellungen und<br />

überdurchschnittliches Verhalten<br />

Umweltrethoriker 32% haben mittlere Werte bei den Einstellungen und<br />

unterdurchschnittliches Umweltverhalten<br />

Umweltignoranten 10% verhalten sich nur wenig umweltgerecht und<br />

haben schwache Umwelteinstellungen<br />

Tabelle 10: Kategorien und Anteile unterschiedlicher Umweltorientierungen [BMU 2002, 92]<br />

Betrachtet man die Umweltengagierten näher so zeigt sich, daß sie eine hohe Bildung<br />

haben, gute Positionen einnehmen (Freiberufler, leitende Angestellt, höherer öffentlicher<br />

103


Dienst), über höheres Einkommen verfügen, eher in ganz großen oder ganz kleinen Städten<br />

wohnen und häufiger in Ein- und Zweifamilienhäusern wohnen [Kuckartz 2002, 92f].<br />

Die Umweltengagierten dürften in der Klassifikation von Rogers relativ weit oben stehen<br />

(Innovators) und damit gut geeignet sein um zur Diffusion beizutragen. Dies wird z.B. im<br />

Bereich der ökologischen Lebensmittelsvermarktung aufgegriffen: „Mit Ausnahme der<br />

Bürgerlichen Mitte gehören die Öko-affinen Milieus den gesellschaftlichen Leitmilieus an, d.h.<br />

sie besitzen Leitbildfunktion für alle weiteren Milieus. Sie bestimmen die Trends.<br />

Postmaterielle ebenso wie Moderne Performer sind zudem stark anwachsende<br />

Personengruppen, werden also in Zukunft einen höheren Stellenwert als Zielgruppe<br />

einnehmen. Gelingt es, die Postmodernen und die Modern Performer stärker an Bio-<br />

Produkte zu binden, wird sich dieser Trend auch in den anderen Milieus fortsetzen. Als<br />

gesellschaftliche Leitmilieus haben sie maßgeblichen Einfluss auf das Konsumverhalten jetzt<br />

und vermehrt auch in der Zukunft. Mit einem Angebot an (Bio-) Premium-Produkten kann es<br />

dem LEH gelingen, Kunden aus den Leitmilieus dauerhaft an sich zu binden und sich<br />

gegenüber der preisorientierten Konkurrenz zu profilieren.“ [xxx]. Abbildung 81 verdeutlicht<br />

die starke Vertretung der Umweltorientierten im Rahmen der Sinus-Typologie (je dunkler die<br />

Fläche desto höher der Anteil der Umweltengagierten):<br />

Abbildung 81: Lokalisierung ökologischer Leitmilieus im Rahmen der Sinus-Typologie<br />

xxx<br />

Mit den beschriebenen Akteuren auf Anbieter und Nachfragerseite ergeben sich wichtige<br />

Erkenntnisse bzgl. der ermittelten Einflussfaktoren. Es wird deutlich, wie wichtig die<br />

Professionalisierung im Unternehmenssektor ist (und welche Phasen hier zu unterscheiden<br />

sind). Es werden Differenzierungen auf Nachfragerseite bzgl. der Sozialstruktur<br />

vorgenommen. Es wird auf die Veränderung des Stellenwerts des Einflussfaktors<br />

„Produktüberlegenheit“ im Rahmen der Marktevolution eingegangen.<br />

104


4.4.5 Produkteigenschaften und soziale Vermittlungsprozesse<br />

“Good products do not sell themselves“. Everett Rogers, führender Diffussionsforscher<br />

benennt bzgl. der Fragestellung „wovon hängt die Ausbreitung neuer Ideen und<br />

Handlungsweisen ab?“ neun unterschiedliche Faktoren, wobei sich die ersten fünf Faktoren<br />

auf die Objektseite (Eigenschaften der Idee oder des Produktes), weitere vier auf das Sozial-<br />

bzw. Kommunikationssystem beziehen.<br />

4.4.5.1.1 Einflussfaktor nach Rogers findet sich im Faktor<br />

Vorteil/Dominanz der Idee<br />

Produktüberlegenheit<br />

Passung zu vorhandenen Überzeugungen und<br />

Gewohnheiten<br />

Einfachheit der Idee<br />

Ausprobierbarkeit<br />

Beobachtbarkeit<br />

Engagement von Decision-Leaders<br />

Kommunikationskanäle<br />

Social System<br />

Ausmaß von Change Agents-Engagement<br />

kognitiv präsente Lösungen<br />

Produktüberlegenheit<br />

Modellprojekte<br />

Modellprojekte<br />

politischer Druck<br />

Informations- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Sozialstruktur<br />

Cluster/Netzwerke<br />

politischer Druck<br />

Tabelle 11: Berücksichtigung der Einflussfaktoren von Rogers<br />

Der Ansatz fokussiert wesentlich stärker als die untersuchten Analysen zu den<br />

Nachhaltigkeitstechnologien auf die Kommunikationsprozesse und Produktwahrnehmung im<br />

Rahmen der Diffusion. Es bietet wichtige Ansatzpunkte für Produkte, die bislang nicht<br />

gefördert sind. Die Bedeutung, die Change-Agents und Decision-Leaders zukommt, wurde in<br />

den letzten Jahren im Rahmen der Untersuchung zum „Tipping point“ von Gladwell wieder in<br />

die Diskussion gebracht [Gladwell 2000]. Bei seiner Analyse der Marktentwicklung von<br />

Produkten stellt Gladwell sogenannten Tipping-Points fest, ab denen eine sehr schnelle<br />

Ausbreitung des Produktes erfolgt. Er sieht in diesem Zusammenhang drei verschiedene<br />

Change Agents: Connectors – die viele Leute kennen (Decision Leaders), Mavens –<br />

Change-Agents mit hohem Know-How und Salesman – die verkaufen.<br />

Daneben wird auf die Bedeutung der Botschaft (ist sie aufmerksamkeitserregend,<br />

erinnerbar?) sowie den Kontext, in dem die Informationsübermittlung stattfindet,<br />

hingewiesen. Eine Vertiefung dieses Ansatzes findet sich bei ROSEN [ROSEN 2000]. Im<br />

Rahmen der Netzwerkanalyse wurden Diffusionsprozesse seit den 90er Jahren untersucht<br />

und mathematisch beschrieben [vgl. Newman et.al. 2006, Rat für Forschung und<br />

Technologieentwicklung 2006]. Zentrale Erkenntnis dieser Forschungsrichtung ist die<br />

105


Aussage, dass die Verteilung von Informationen oftmals über sehr wenige Connectors<br />

verläuft. Diese zu finden, und mit interessanten Botschaften zu neuen nachhaltigen<br />

Produkten zu versorgen ist demnach für die schnellere Diffusion von hohem Nutzen. Zur<br />

Analyse von Netzwerken wurden neue Instrumente entwickelt, die sich deutlich von<br />

herkömmlichen Betrachtungen unterscheiden. So zeigt das folgende „Netzwerk (..) die<br />

wichtigsten Unternehmen Österreichs. Die Größe der Kreise spiegelt die Anzahl der<br />

MitarbeiterInnen in den einzelnen Unternehmen wider. Linien stellen gemeinsame<br />

Funktionäre dar. Je dicker die Linie, umso mehr gemeinsame Funktionäre haben die<br />

verbundenen Unternehmen. Blaue (hier dunkle, d.V.) Kreise stellen die Key-Player-<br />

Unternehmen dar. Die Key-Player sind jene fünf Unternehmen, von denen ausgehend<br />

Informationen sich am schnellsten im Unternehmensnetzwerk verbreiten“ [RAT FÜR<br />

FORSCHUNG UND TECHNOLOGIEENTWICKLUNG 2006, S.5].<br />

Abbildung 82: moderne Darstellung von Unternehmens-Netzwerken [Rat für Forschung und<br />

Technologieentwicklung 2006]<br />

Auf der Basis der von Rogers genannten Faktoren können Engpass-Analysen für<br />

Neuprodukte durchgeführt werden. Die folgende Darstellung zeigt ein exemplarisches<br />

Beispiel einer solchen Bewertung, welches Ansatzpunkte für eine Produkt- und<br />

Marketingoptimierung liefert.<br />

106


Engpass-Analyse Diffusion<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Vorteilhaftigkeit<br />

Passung<br />

Einfachheit<br />

Ausprobierbarkeit<br />

Beobachtbarkeit<br />

Eng (Decision-Leaders)<br />

Kommunikationskanäle:<br />

Social System<br />

Eng (Change Agents)<br />

Abbildung 83: Beispiel für eine vorgeschlagene Engpass-Analyse<br />

Gerade der Aspekt der Ganzheitlichkeit als einem zentralen Element der Nachhaltigkeit stellt<br />

eine grobe „Verletzung“ eines der wichtigsten Faktoren der Verbreitung dar: des Prinzips<br />

„Einfachheit“ [vgl. auch Trout/Rivkin 1999]. Im Zusammenspiel mit dem fehlenden<br />

Dominanznachweis sowie einer schwierigen Ausprobierbarkeit bilden sie heute noch oftmals<br />

Hauptengpässe. Positiv schneidet im Rahmen dieser Betrachtung z.B. ein Prius ab, welcher<br />

mit niedrigen Benzinverbrauch (Vorteilhaftigkeit), ohne Umstellung der Tankgewohnheiten<br />

(Passung) und verständlicher Technik ausprobierbar und beobachtbar ist.<br />

4.4.6 Besonderheiten der Diffusionsphasen<br />

Die meisten der in dieser Arbeit gesammelten Einflussfaktoren sind in allen Diffusionsphasen<br />

von Bedeutung. Einzelne Faktoren sind dagegen nur in bestimmten Phasen relevant.<br />

Anstossphase: bei der Analyse der Impulsgeber für die Entstehung von<br />

Nachhaltigkeitsmärkten können unterschiedliche Faktoren wie Nachfrage, politischer Druck,<br />

technische Entwicklung und Diskussionen in der Öffentlichkeit ausgemacht werden, die zur<br />

Formulierung einer sogenannten Multiimpuls-Theorie geführt haben [Arnold 200x, 36]. Auch<br />

107


ei Betrachtung der Innovationsentstehung auf der betrieblichen Ebene finden sich<br />

multifaktorielle Ansätze. So sieht Fichter sechs Faktoren die interaktiv Innovationen<br />

auslösen:<br />

Abbildung 84: Quellen von Nachhaltigkeitsinnovationen [Fichter 2005, 25]<br />

Auf dieser Ebene werden den Marktchancen, der Vision und Führung sowie der Förderung<br />

die größte Effektstärke zugeschrieben [xxx].<br />

Entwicklungsphase: FuE-Aktivitäten und FuE-Förderung sind in der Entwicklungsphase,<br />

die angesprochenen zivilgesellschaftlichen Akteure und finanzielle Förderung in der<br />

Einführungsphase von Bedeutung. Wie unten im Rahmen des Innovationsmanagements<br />

ausgeführt wird, ist die Integration von Kunden bereits im Rahmen der Erarbeitung von<br />

Anforderungsprofilen und Produkttests hilfreich.<br />

Übergang zur Markteinführung: am Übergang von der FuE-Phase zur Markteinführung<br />

haben Modellprojekte Ihren zentralen Stellenwert. Ihnen wird oft eine Marktöffnerfunktion<br />

zugeschrieben. Nicht nur auf der Projektebene, sondern auch auf der Firmenebene sind<br />

einzelne Erfolgsgeschichten von Unternehmen wichtig. Auch dies gilt für viele Branchen bis<br />

hin zu den ökologischen VC-Gesellschaften. JACOBSSEN sieht die neuen Märkte durch vier<br />

Eigenheiten gekennzeichnet, die direkt Einflussfaktoren betreffen: kleiner Markt, viele<br />

Neuzutritte, konkurrierende Technologien, Unsicherheit bzgl. der Konkurrenz, Technologie<br />

und Marktentwicklung [Jacobsson 2004, 4]. Wichtige Einflussfaktoren in der Seed- & Start-<br />

Up-Phase sind institutionelle Veränderungen bzgl. Wissenschaft, Qualifizierung und<br />

Technologie. D.h., dass erst die Voraussetzungen auf der Wissensebene geschaffen werden<br />

müssen, bevor im nächsten Schritt in „nursed spaces or niches„ (wo die Technologie<br />

superior ist) Lernprozesse und eine weitere institutionelle Anpassung (über den Einbezug<br />

neuer Non-Profit-Organisationen und politisches Networking) erfolgen. Eine solche Evolution<br />

108


kann wie oben bereits erwähnt gut 20 Jahre dauern. Die Bestimmung des Take-off-<br />

Zeitpunktes ist oftmals schwer zu bestimmen, da der Prozess nicht deterministisch ist,<br />

sondern auch von Zufallsereignissen (Wahlen, Tschernobyl etc.) beeinflusst wird, oftmals<br />

unvorhersehbar und nicht-linear sei. Es muß mit Rückschlägen gerechnet werden, die<br />

entweder aus der Industrie oder der Politik stammen [Jacobsson 2004, 23]. Wenn auch der<br />

genaue Zeitpunkt schwer vorhersehbar ist so kann doch aufgrund der Analyse der wirkenden<br />

Einflussfaktoren im Rahmen de Simulation eine zeitliche Abschätzung der Marktchancen<br />

anhand von Szenarien ermöglicht werden.<br />

Marktdurchdringung: nach dem Erreichen der kritischen Masse in der Take-off-Phase legt<br />

das (Innovations-) System „den Gang ein“: positive Feedbacks und rekursive Lernprozesse<br />

führen dann oftmals im Rahmen von Clustern zu beschleunigten Wachstumsprozessen, die<br />

mit besseren Verfahren und sinkenden Produktionskosten einhergehen [Jacobsson 2004,<br />

23], in dieser Phase gewinnen auch Labels und Standards an Bedeutung.<br />

Die Firmengröße hat prinzipiell in allen Phasen einen hohen Stellenwert. In der<br />

Vergangenheit haben etablierte große Firmen erst im Rahmen der Marktdurchdringung eine<br />

Rolle gespielt, was sich jedoch zu ändern scheint. So ist im Bereich der Fotovoltaik ebenso<br />

wie im Automobilsektor festzustellen, dass die FuE-Entwicklung heute im wesentlichen von<br />

Großunternehmen getragen wird. In vielen Nachhaltigkeitsfeldern und –branchen spielen<br />

kleine und mittlere Unternehmen noch eine große Rolle, was als Hemmnis für die<br />

Ausbreitung der Produkte gesehen wird. Die Unternehmensgröße und Stärke<br />

(„Professionalisierung“) stellt insbesondere in der späteren Marktphase der<br />

Marktdurchdringung eine Rolle, in der der Export an Bedeutung gewinnt. KMUs finden sich<br />

traditionell schwer in dem für sie neuen internationalen Umfeld zurecht und haben Probleme,<br />

die nötigen (Markterschliessungs-) Investitionen zu tätigen [Ökologische Industriepolitik<br />

2006, 16]. Im Rahmen der Marktevolution treten nicht nur neue, etablierte Konkurrenten in<br />

den Markt, kleinere Unternehmen mit Pionierfunktion gehen auch oftmals in Konkurs. So<br />

haben die Pioniere Waschbär und Alb Natur aufgegeben [Gerhart 2005, 127], die<br />

ökologische Beteiligungsgesellschaft HerMerlin – lange Zeit im Musterdepot von Öko-Invest<br />

– ist ebenso in Konkurs gegangen wie der Pionier „Ökobank“. In der Lebensmittelbranche<br />

sind die alternativen Bioläden zum großen Teil verschwunden und durch die neuen<br />

Biosupermärkte ersetzt worden.<br />

Dem Aspekt entsprechend, dass in verschiedenen Innovationsphasen verschiedene<br />

Faktoren besonders wichtig sind, formuliert die World Energy Agency phasenbezogene<br />

„Policies“:<br />

109


Tabelle 12: Zuordnung von Massnahmen nach Marktentwicklungsstadien [WEA 2006, 73]<br />

In der Evaluierung verschiedener Ansätze zur staatlichen Innovationsförderung stellt die<br />

österreichische Gesellschaft für Umweltschutz in Übereinstimmung mit dem bisher Gesagten<br />

fest, daß<br />

• keine Standardlösungen zur Förderung existieren, unterschiedliche Technologien<br />

unterschiedliche Erfolgsfaktoren aufweisen, die wesentlich vom jeweiligen<br />

Innovationssystem (Cluster), dessen Hemmnissen und Stärken, abhängen<br />

• Standards ein effektives Mittel zur Diffusion sind<br />

• Energiepreissteigerungen bis zur Übersteigung eines Schwellenwerte gering wirken<br />

• Förderungen positiv wirken (ihr Vorhandensein scheint wichtiger als die Förderhöhe zu<br />

sein)<br />

• Förderungen besonders beim Austritt aus der Nische von Bedeutung sind<br />

• FuE-Förderung eine wichtige Ergänzung ist<br />

• Innovationsagenten positiv wirken (s.o. Change agents)<br />

• Information v.a. für die Innovationsagenten (weniger für die Konsumenten) von<br />

Bedeutung ist (vgl. oben auch die Ausführungen von Rogers zum „two-step-flow of<br />

Information“)<br />

• sich schlechte Informationen schneller als positive Informationen verbreiten [ÖGUT 2003,<br />

102ff] - dies ist v.a. im Rahmen der Produkteinführung und bei Modellprojekten von<br />

Bedeutung und fordert erneut hohe Produktqualität.<br />

110


Die Analyse von Arbeiten, die auf dem Diffusionsparadigma beruhen, ermöglicht Einsichten<br />

in den Verlauf des Verbreitungsprozesses und erbringt zusätzliche Konkretisierungen für die<br />

Skalierung des Variablensatzes im Rahmen der Simulation. Sie weisen darüber<br />

hinausgehend darauf hin, dass es für die Entwicklung des Systemmodells bzw. seiner<br />

Nutzung für die Analyse einzelner Märkte erforderlich ist zu prüfen, ob die<br />

phasenspezifischen Einflussfaktoren erfasst wurden, wie das Innovationssystem (Anbieter-<br />

Cluster und Nachfrage-Netzwerke) beschaffen ist, und wo die jeweiligen Variablenwerte<br />

(ungefähr) liegen. Alle Aspekte (Multifaktorialität, Multiakteursbasiertheit, Pfadabhängigkeit<br />

und Diffusionscharakteristika) können im Rahmen der Systemanalyse berücksichtigt werden.<br />

Während die beiden erstgenannten Aspekte sich auf den Variablensatz beziehen, haben die<br />

letztgenannten eher Effekte auf die Skalierung, interne Wachstumsfunktionen und die<br />

Bewertung von Wirkungszusammenhängen.<br />

5 Einflussfaktoren auf betrieblicher Ebene<br />

Es wurde bereits angesprochen, dass einige bekannte Öko-Pioniere aus dem Markt<br />

ausgeschieden sind. Auf der betrieblichen Ebene finden sich wenig Studien, die auf den<br />

Erfolg oder Misserfolg von Nachhaltigkeitspionierunternehmen eingehen. Im folgenden<br />

werden drei Herangehensweisen an die Thematik vorgestellt: Analyse fördernder und<br />

hemmender Faktoren, Analyse von Flops sowie Analysen von Sustainable Champions.<br />

5.1 Fördernde und hemmende Faktoren<br />

Das Ifo nennt in der Auswertung der umfangreichsten Untersuchung, die bislang in<br />

Deutschland zum Thema nachhaltiges Wirtschaften durchgeführt wurde (und über 6000<br />

Unternehmen umfasste) sieben Haupthemmnisse auf betrieblicher Ebene:<br />

111


Abbildung 85: Haupthemmnisse für nachhaltiges Wirtschaften in produzierenden Unternehmen<br />

Gerhardt 2005, 19<br />

Die Finanzsituation ist v.a. den Variablen „professionelle Unternehmen“ und finanzielle „Ko-<br />

Innovationen“ zuzuordnen. Wie bereits des öfteren erwähnt sind viele Unternehmen klein bis<br />

sehr klein. Entsprechend fehlen Mittel an vielen Stellen, Werbung und Öffentlichkeitsarbeit<br />

können kaum finanziert werden, ebenso wird an Marktforschung und Unternehmensberatung<br />

gespart – wenn sie nicht gänzlich unterbleiben. Daneben verweist der Mangel an<br />

Kostenvorteilen entweder auf generell zu hohe Produktionskosten oder aufgrund der<br />

fehlenden Marktdurchdringung ausbleibende Economies of Scale. Mit der<br />

Wettbewerbssituation ist ein intensiver Wettbewerb angesprochen.<br />

Als förderne Faktoren werden in der gleichen Studie Wettbewerb und Innovationsfähigkeit<br />

sowie Eigeninitiative der Mitarbeiter benannt. Erstaunlich ist, dass Kosten und Wettbewerb<br />

sowohl als positiver als auch als hemmender Faktor benannt werden. Während die eine<br />

Gruppe von Unternehmen vermutlich neue kostensparende Ansätze nutzt und einen<br />

Wetttbewerbsdruck in Richtung Nachhaltigkeit sieht, sehen andere Unternehmen das<br />

Gegenteil. Ein Grund kann in der unterschiedlich tiefen Beschäftigung mit dem Thema<br />

Nachhaltigkeit gesehen werden. So geben 54% der befragten Unternehmen an, dass sie<br />

sich noch nicht mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt haben oder dass Ihnen der Begriff<br />

unbekannt sei [IFO 2002, S.17].<br />

112


Abbildung 86: Fördernde Faktoren für nachhaltiges Wirtschaften in produzierenden<br />

Unternehmen [Gerhardt 2005, 19]<br />

5.2 Analysen von Flops<br />

H.Willenbrock führt die Flops von Nachhaltigkeitsunternehmen wie Waschbär, Öko-Bank,<br />

United Nature und anderer auf folgende Faktoren zurück :<br />

1. Verwirrung: viele Produkte werden als ökologisch beworben, auch solche, die nicht<br />

unbedingt damit assoziiert werden wie z.B. TetraPak<br />

2. Me-Too-Produkte großer Ketten<br />

3. Redundanz und Langeweile: Umweltschutz wird z.T. als selbstverständlich, z.T. als<br />

langweiliges Thema wahrgenommen<br />

4. Management-Fehler: gescheiterte Finanzierungen, schlechtes Risiko-Management,<br />

falsche Standortwahl etc.<br />

5. vertane Chancen: wie z.B. bei der BSE-Krise<br />

6. verfehltes Marketing: das Marketing setze oftmals auf Themen wie Angst (vor der<br />

Ökokatastrophe) oder „Gutmenschentum“ [WILLENBROCK 2001, S.89].<br />

Die genannten Aspekte beziehen sich deutlich auf die Faktoren Marketing und<br />

Professionalisierung als bereits bekannte wichtige Faktoren. In der Analyse von Öko-<br />

Kaufhäusern am Beispiel der Rommelsmühle – als dem früheren Vorzeigebeispiel seiner<br />

Gattung – ermittelt Gebhardt aus der Perspektive der eingemieteten Unternehmen folgende<br />

Schwachstellen des letzten Endes gescheiterten Projektes:<br />

113


Abbildung 87: Ursachen für den Niedergang der Rommelsmühle [Gerhardt 2005, 243]<br />

Die sechs wichtigsten Fehler beziehen sich v.a. auf den Einflussfaktor Professionalität, der<br />

sich von der falschen Standortwahl über Kompetenzgerangel bis zur mangelhaften<br />

Kommunikation erstreckt. Demnach wird das Scheitern weder der Konkurrenz noch den<br />

Anwohnern zugeschrieben. Fehlende Professionalität war lang Zeit auch allgemein einer der<br />

Hauptvorwürfe an grüne Unternehmen und Unternehmer. Dies ist wenig verwunderlich,<br />

waren die Öko-Pioniere doch oftmals branchenfremd oder aber weniger am<br />

Unternehmensaufbau als an der ökologischen Optimierung Ihrer Produkte interessiert. Im<br />

Rahmen der Analyse der Rommelsmühle wird ein weiterer zentraler Faktor angesprochen,<br />

der bereits im vorangegangen Kapitel diskutiert wurde: die Einbindung von<br />

aussermarktlichen Akteursgruppen (Agenda 21-Gruppen, ökologische Netzwerke) im<br />

Rahmen der Marktinitiierung. So wichtig diese Gruppe für Erstimpulse sein mag, so groß<br />

sind auch die Defizite dieser Akteure als Initiatoren im Bereich des Innovations-<br />

Managements [Gebhardt 2005, xxx]. Sie ermuntern, helfen mit, erwerben als Pionierkunden.<br />

Sie helfen ein Angebot nach Ihren Wünschen zu schaffen, welches jedoch nicht mit den<br />

Wünschen einer größeren Allgemeinheit übereinstimmen muß.<br />

114


5.3 Arbeiten zu Sustainable Champions<br />

Bei den Arbeiten zu den Sustainable Champions ist die Literaturbasis sehr dünn. Anders als<br />

im Bereich der allgemeinen Managementliteratur mit einer unüberschaubaren Anzahl an<br />

Veröffentlichungen über Erfolgsgeschichten konnten im Sektor grüne Erfolgsstories nur zwei<br />

Arbeiten identifiziert werden, die mehrere erfolgreiche Unternehmen untersuchten und dabei<br />

auf Erfolgsfaktoren eingehen:<br />

• die auf dem Titel „Ökologische Senkrechtstarter“ (1993) aufbauende Veröffentlichung<br />

„Grüne Produkte – schwarze Zahlen“ (1997) von [HEHNER & KNELL 1997]<br />

• PETERSENS Studie zu Sustainable Champions „Ecopreneurship und<br />

Wettbewerbsstrategie“ [PETERSEN 2003].<br />

Die Veröffentlichung zu den ökologischen Senkrechtstartern schildert narrativ und wenig<br />

vergleichend die sechs Unternehmen Tengelmann, AEG, Ökobank, Auro Pflanzenchemie,<br />

Werner & Metz (Frosch) und Body-Shop. Als Erfolgsfaktoren werden genannt:<br />

• Überlegene Produkte (Kosteneinsparung und Umweltschutz)<br />

• Kommunikationspolitik (Marketing)<br />

• Verankerung in der Organisation (Professionalisierung)<br />

• Einbindung des Fachhandels (Marketing) sowie eine<br />

• langfristige Strategie, die Rückschläge verarbeitet [Hehner & Knell 1997].<br />

Dabei kommt der Dauerhaftigkeit des Engagements ein zentraler Aspekt zu. In fast allen<br />

Erfolgsstories verlief die Entwicklung nicht kontinuierlich. Es mussten Rückschläge verkraftet<br />

und neue Lösungen gefunden werden. Diese Rückschläge sind z.T. existenzbedrohend, wie<br />

auch das Beispiel Vestas zeigt. Vestas ist heute mit 9 Milliarden Umsatz eines der größten<br />

Unternehmen im Bereich der Windkrafttechnologie. Die heutige Erfolgsstory darf nicht<br />

darüber hinwegtäuschen, dass das Unternehmen Ende der 80er Jahre in Konkurs ging und<br />

neu aufgebaut werden musste. Ursache war eine nicht erwartete Veränderung gesetzlicher<br />

Rahmenbedingungen im Absatzmarkt USA, die zu einem Auftragseinbruch und somit<br />

Überkapazitäten führte [Wüstenhagen 2003, 3].<br />

Interessant ist die Betrachtung der Analyse von HEHNER & KNELL zehn Jahre nach<br />

Veröffentlichung: Tengelmann ist weiterhin aktiv, AEG ist weiterhin aktiv, die Ökobank<br />

musste Konkurs anmelden, Auro Pflanzenchemie ist weiterhin aktiv, Werner & Metz (Frosch)<br />

hat sich scheinbar etwas von der Ökologieorientierung weg bewegt, der Body-Shop wurde<br />

nach massiven Kursverlusten und jahrelanger Käufersuche an L`Oreal verkauft. Damit ergibt<br />

sich für nachhaltigkeitsorientierte Firmen ein ähnliches Bild wie bei vielen Erfolgsbeispielen<br />

im konventionellen Markt: der Erfolg von gestern ist kein Garant für den Erfolg von morgen.<br />

115


Petersen analysiert 64 Marktführer (Sustainable Champions) in den Märkten bzw.<br />

Bedürfnisfeldern Ernährung, Energie, Wohnen, Mobilität, Reinigung, Finanzen, Verpackung,<br />

Kleidung sowie Urlaub und Freizeit. Von den Firmenverantwortlichen werden als<br />

auschlaggebend für den Wettbewerbsvorteil und Markterfolg zwölf Variablen wie folgt<br />

bewertet:<br />

Abbildung 88: Wettbewerbsvorteile von Sustainable Champions<br />

Petersen J. [2002]:22<br />

Mit der Glaubwürdigkeit und dem Firmenruf stehen zwei „weiche“ Faktoren ganz oben im<br />

Ranking, die sich prinzipiell dem Faktor Professionalisierung zuzuordnen lassen. Es wurde<br />

aufgrund der hohen Bedeutung des Firmenrufs sowie dem hohen Stellenwert des<br />

Produktimages (aus dem vorigen Kapitel) eine eigen e Variable gebildet, die das Produkt<br />

und Firmenimage umfasst.<br />

Die in der Aufzählung folgende „Einmaligkeit“ und „ökologische Bestleistung“ beziehen sich<br />

auf die Produktüberlegenheit, während Trendsetting dem Faktor Marketing zugeordnet wird.<br />

116


Auf dieser Basis aufbauend führt Petersen eine Faktorenanalyse durch, die besonders eng<br />

korrelierende Variablen zu Faktoren zusammenfasst. Es ergaben sich dabei neben der<br />

ökologischen Bestleistung fünf Wettbewerbsvorteile (Erfolgsfaktoren):<br />

1. Innovation (Vermarktungsfähigkeit)<br />

2. Exclusivität (Einmaligkeit)<br />

3. Reputation (Image und Glaubwürdigkeit der Firma)<br />

4. Kundennähe<br />

5. Innovation (technologische Vorsprung).<br />

Alle fünf Faktoren finden sich nicht zwar direkt im entwickelten Variablensatz, lassen sich<br />

aber gut zuordnen:<br />

Faktor<br />

Innovation<br />

Technische Kompetenz<br />

Exclusivität<br />

Reputation<br />

Kundennähe<br />

findet sich in der Variable<br />

Marketing, Innovations-Management<br />

Professionalisierung<br />

Superiority<br />

Professionalisierung<br />

Marketing, Innovations-Management<br />

Tabelle 13: Berücksichtigung der Petersen`schen Einflussfaktoren<br />

Für die weitere Entwicklung der Champions sieht Petersen eine Internationalisierung als am<br />

erfolgsversprechendsten an und steht damit konträr zur Einschätzung von Villiger et.al., die<br />

eine Nischenpolitik bzw. Kooperation mit Konzernen favorisieren [PETERSEN 2003, S.341,<br />

VILLIGER et.al. 2000].<br />

Mit der Studie von Petersen liegt eine erste systematische Betrachtung von Sustainable<br />

Champions vor. Allerdings ist kritisch anzumerken, dass die Fragebogenuntersuchung auf<br />

der Selbstaussage nur jeweils einer Person je Firma beruht. Hier wären vertiefende<br />

Untersuchungen hilfreich, die sowohl mehrere Personen (Mitarbeiter, Kunden, Berater)<br />

miteinbeziehen als auch im Längsschnitt die Entwicklung verfolgen.<br />

Ergänzend sei auf Aussagen von Experten und Praktikern im Rahmen des vom<br />

Bundesumweltministeriums durchgeführten Fachdialogs „Business Case for Sustainability“<br />

hingewiesen. Demnach sind für einen betrieblichen Erfolg erforderlich:<br />

• „eine konsequente Weiterentwicklung von Produkten, die qualitativ hochwertig,<br />

ökologisch, sozial verträglich und innovativ sind<br />

117


• ein aktiver Dialog und die Kooperation mit Kunden sowie vor- und nachgelagerten<br />

Betrieben, um derartige Produkte möglichst nah am Bedarf produzieren zu können und<br />

gleichzeitig unternehmerische Risiken möglichst gering zu halten<br />

• ein aktives Marketing, das den Betrieb als einen wichtigen Qualitätsführer klar positioniert<br />

und kommuniziert<br />

• die Weiterentwicklung des eigenen Unternehmens zu einer Organisation die<br />

innovationsfähig ist, die Potenziale der Mitarbeiter nutzt und zugleich an Effizienz gewinnt<br />

• die Nutzung geeigneter Finanzierungsformen, um Investitionen in eine nachhaltige<br />

Unternehmensentwicklung und die Finanzierung von innovativen Geschäftsideen auf<br />

einer gesicherten Kapitalbasis ermöglicht<br />

• der professionelle Umgang mit Finanzierungsinstrumenten, die die Existenz des<br />

Betriebes sicherstellen sowie ökonomische, ökologische und soziale Aspekte integriert<br />

betrachten<br />

• der Einsatz von Instrumenten und Werkzeugen, die die Integration nachhaltigen<br />

Wirtschaftens in die Routineabläufe im Unternehmen ermöglichen“ [Schaltegger 2005<br />

12].<br />

Für das Marketing wird empfohlen, Vertriebskooperationen, Sponsoring und<br />

Öffentlichkeitsarbeit gegenüber Werbung zu favorisieren [Wüstenhagen 2004, 4]. In den<br />

Studien auf betrieblicher Ebene wird auf die Aspekte der Vision, des strategischen Denkens<br />

und der Zielsetzung seitens der Führungskräfte eingegangen [Clausen 2004, Fichter 2003,<br />

Fichter et.al. 2006, Schaltegger & Hasenmüller 2005, Wüstenhagen 2005a]. Diese Faktoren<br />

stehen sozusagen hinter den bislang ermittelten Einflussfaktor „Professionalisierung“ und<br />

sind die Grundlage für den Aufbau der verschiedenen Kompetenzen und Strukturen auf<br />

Betriebsebene.<br />

5.4 Fazit<br />

Fasst man die Erkenntnisse auf der betrieblichen Ebene zusammen, so kann zunächst<br />

festgehalten werden, daß deutlich weniger Studien als auf Branchenebene vorliegen. Es<br />

werden wiederum jeweils mehrere bis viele Faktoren genannt. Die Relevanz von<br />

Professionalisierung, Marketing und Produktüberlegenheit wurde bestätigt. Eine interessante<br />

zusätzliche Erkenntnis ist die hohe Bedeutung von Glaubwürdigkeit und Image.<br />

Die genannten Faktoren lassen sich zum größten Teil durch den Variablensatz abdecken,<br />

haben jedoch im Fortgang der Untersuchung zur Bildung einer eigenen Variable Image<br />

geführt. Ebenfalls ist der Hinweis von Bedeutung, dass die untersuchten Firmen oftmals<br />

keine Marktforschung betreiben, sondern „lediglich“ engen Kontakt zu Kunden halten [IISD<br />

118


1994, 5]. Dabei kann es sich hierbei um ein zweischneidiges Schwert handeln. Während die<br />

enge Kundeneinbindung einen zentralen Aspekt im Rahmen der Produktentwicklung und<br />

Marktbearbeitung darstellt, kann sie durchaus dazu führen, dass andere evtl. interessantere<br />

Märkte schlichtweg übersehen werden. Sicherlich wichtig bzw. zentral dürfte für<br />

Unternehmen die Einschätzung des IWÖ St.Gallen sein, dass langfristig gesehen nur die<br />

Alternativen Wachstum, Kooperation mit Großunternehmen bzw. eine Nischenbearbeitung<br />

existieren. Selbstgenügsame „Bioniere“ sind nur wichtig für die Seed-Phase, mit der<br />

Marktdurchdringung ist in allen drei strategischen Optionen eine Professionalisierung<br />

unabdingbar. Es ist zu erwarten, dass viele der kleinen Unternehmen (die diesen Prozeß<br />

nicht bewältigen) verschwinden werden [Marquardt 2006, 18].<br />

Es werden im Rahmen der Nachhaltigkeitsforschung eigene Prozess- und Erfolgsmodelle<br />

entwickelt, ein Bezug zur Erfolgsfaktorenforschung oder zu den Ergebnissen des<br />

Innovationsmanagements (s.u. PIMS und PRUV) findet sich kaum. So ist auch im<br />

umfassendsten Forschungsprojekt SUMMER kein Bezug zu diesen Arbeiten zu finden<br />

[CLAUSEN 2004, FICHTER 2003, FICHTER et.al. 2006, PFRIEM et.al. 2006]. Exemplarisch wird<br />

hier auf die umfassende Übersicht zu Innovationsinstrumenten von Arnold verwiesen, die<br />

diese wohl umfangreichsten und dem Thema am nahestehendsten Modelle ausklammert<br />

[ARNOLD 2004, S.26]:<br />

Abbildung 89: Übersicht von Innovations-Instrumenten für nachhaltige Innovationen [ARNOLD<br />

2004, S.26]<br />

119


Nachhaltige Innovationen werden als Suchprozesse mit positiven Feedback beschrieben,<br />

deren Ergebnisse prinzipiell nicht vorhersagbar seien [Fichter 2003, 48]. Es ist sicherlich<br />

richtig, dass aufgrund der vielen Faktoren und deren Veränderung/Evolution im Zeitverlauf<br />

Prognosen schwierig sind, doch können die Erfolgschancen durchaus mit probabilistischen<br />

Modellen wie bei PRUV (s.u.) abgeschätzt werden bzw. mit den Erkenntnissen aus der<br />

PIMS-Forschung Anhaltspunkte für die Steigerung der Erfolgschancen genutzt werden.<br />

Gleiches gilt für die Nutzung der Systemanalyse und deren Möglichkeiten zur Entwicklung<br />

von Szenarien. Es wurde deutlich, dass wichtige Erkenntnisse aus dem Innovations- und<br />

Start-Up-Management bislang nicht aufgegriffen wurden. Damit ist festzustellen, dass es<br />

nicht an soliden Instrumenten des Innovations-Managements fehlt. Was fehlt, ist deren<br />

Nutzung sowohl auf der Ebene der Nachhaltigkeitsunternehmen als auch auf der Ebene der<br />

Nachhaltigkeitsforschung.<br />

Insgesamt hat sich gezeigt, dass die Betrachtung der betrieblichen Ebene einen wichtigen<br />

ergänzenden Einblick in Einfluss- bzw. Erfolgsfaktoren ermöglicht. Die gefundenen<br />

Erkenntnisse können für die Variablenausdifferenzierung und Variablenbeschreibung genutzt<br />

werden.<br />

6 Vertiefung auf Unternehmensebene<br />

Wie im vorangegangen Kapitel erarbeitet, weist die Forschung zu nachhaltigen Innovationen<br />

keine bzw. kaum Querbezüge zur konventionellen Innovationsforschung auf. Dabei bietet<br />

diese Forschungsrichtung mit ihrer gut 40 jährigen Geschichte wichtige Einsichten bzgl. der<br />

Erfolgsfaktoren von Innovationen. Innovationen haben seit den 90er Jahren vor dem<br />

Hintergrund einer gestiegenen Wettbewerbsintensität und eines gesteigerten<br />

Kostenwettbewerbs deutlich an Bedeutung gewonnen. Das Umsatzwachstum innovativer<br />

Unternehmen ist wesentlich höher als bei Anpassern und Verteidigern, die Umsatzrendite<br />

liegt mit 11% doppelt so hoch wie bei Anpassern/Verteidigern (5,3%). 1998 gaben 84% der<br />

Unternehmen an, dass Innovationen eine wesentlich wichtigere Rolle als 5 Jahre zuvor<br />

spielen. Nach einer Impulse-Umfrage vom Januar 2000 wurde von den befragten<br />

Unternehmen erwartet, dass die Innovationskraft im Jahr 2010 das wichtigste<br />

Erfolgskriterium sein wird [Impulse 2000]. Dieser Trend hat sich fortgesetzt, das<br />

Innovationsmanagement ist nach Einschätzung des Bundesverbandes der deutschen<br />

Unternehmensberater 2007 eines der größten Herausforderungen und Themen für die<br />

Unternehmen [BDU 2007,14].<br />

120


6.1 Risiko und Value-at-Risk im Neuprodukt-Management<br />

Der durchschnittliche Entwicklungs-Aufwand für ein Produkt liegt bei gut 1000 Manntagen<br />

bzw. 800000€ (bei fundamentalen Innovationen sogar deutlich darüber). Die ermittelten<br />

Ausfallraten liegen zwischen 20 und 97% [Crawford 1992, Cooper 1999, Hultink et.al. 2000].<br />

Sie hängen stark von Branche und Erfolgskriterium ab. Auf jeden Fall sind die Risiken<br />

deutlich, die Opportunitätskosten hoch. Die folgende Darstellung zeigt verschiedene<br />

Ausfallraten, wobei der Wert auf der rechten Seite die Ausfallrate zeigt, die mit einem<br />

etablierten Innovationsmanagementsystems zu erwarten ist (Cooper/IM). Es zeigt sich, dass<br />

diese Werte mit 20% deutlich besser liegen als in den Vergleichsfällen ohne<br />

Innovationsmanagement, wo die Erwartungswerte bei 33% (Cooper), 35% (Crawford) bzw.<br />

40% (Hulting et.al.) liegen. Von daher wird der Nutzen des Innovationsmanagements mehr<br />

als deutlich.<br />

Ausfallraten verschiedener Studien<br />

%<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Crawford Hultink Cooper Cooper/IM<br />

Abbildung 90: Flop-Wahrscheinlichkeiten neuer Produkte<br />

6.2 Erfolgsfaktoren aus der Innovationsforschung<br />

Die Analyse von Forschungsarbeiten im Rahmen des Innovationsmanagements zeigt ein<br />

weites Spektrum von Erfolgs-, Misserfolgs- und Risikofaktoren. In der Nachfolge der<br />

Metaanalyse von Crawford wurden weitere Metaanalysen durchgeführt, die<br />

Übereinstimmungen und Divergenzen konstatieren [Brückl 2000, Henard & Szymanski 2001,<br />

v.d.Panne et.al. 2003]. Die größte Übereinstimmung besteht hinsichtlich der Aspekte<br />

121


Produktvorteile (Produktüberlegenheit), Marktpotential, Erfüllung von Kundenbedürfnissen<br />

und der Entwicklungseffizienz in Frühphasen (Innovations-Management). Von daher wird im<br />

folgenden näher auf Faktoren des Innovationsmanagements und der Produktüberlegenheit<br />

eingegangen, und durch wichtige Aspekte der überbetrieblichen Vernetzung und neuer<br />

Wachstumsmärkte ergänzt.<br />

6.3 Der Innovationsprozess<br />

Cooper unterscheidet im Rahmen des Innovationsprozesses zwölf Stufen. Beginnend mit der<br />

Auswahl einer Idee und einer Voranalyse von Markt und Technik werden erste<br />

Einschätzungen zur Machbarkeit möglich. Bei positiven Ergebnissen kann der Eintritt in die<br />

Phase 2 erfolgen, die mit detaillierten Markt und Geschäftsanalysen beginnt, auf die die<br />

Produktentwicklung und –tests folgen. Die Geschäftsanalyse wird anschliessend nochmals<br />

überarbeitet und vertieft. Bei positiver Bewertung startet die Markteinführung (Touch-down<br />

der Innovation). Zwischen einzelnen Stufen liegen jeweilige Bewertungszeitpunkte mit vorab<br />

definierten Kriterien, die im Rahmen eines sogenannten „Stage-Gate-Modells“ zu einem<br />

Abbruch oder zu einer Fortführung des Projektes führen [Cooper 2005, 200].<br />

Der Innovations-<br />

Prozess<br />

Ideen-Auswahl<br />

Voranalyse Markt<br />

Voranalyse Technik<br />

detaillierte Marktanalyse<br />

finanzielle Geschäftsanalyse<br />

Produktentwicklung<br />

interne Produkttests<br />

Produkttests mit Kunden<br />

Testmarkt oder Testverkäufe<br />

Versuchs- oder Pilot-Produktion<br />

detaillierte Geschäftsanalyse<br />

Anfahren der Produktion / Markteinführung<br />

Abbildung 91: Stufen des Innovations-Prozesses nach Cooper<br />

122


Die folgende Darstellung zeigt den Anstieg der Erfolgswahrscheinlichkeit in Abhängigkeit von<br />

der Vollständigkeit der Innovationsaktivitäten. Während im Rahmen des<br />

Innovationsstufenmodells von Cooper 12 Stufen zu unterscheiden sind, werden in der Praxis<br />

oftmals eine oder mehrere Stufen übersprungen, was sich in einem deutlichem Rückgang<br />

des Produkterfolgs niederschlägt [vgl. Geschka et.al. 1996, xxx]<br />

Veränderung der Erfolgswahrscheinlichkeiten<br />

Erfolgswahrscheinlichkeit<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

0 2 4 6 8 10 12 14<br />

Anzahl Innovationsaktivitäten<br />

Abbildung 92: Erfolgswahrscheinlichkeiten bei unterschiedlicher Anzahl von<br />

Innovationsaktivitäten<br />

Betrachtet man die Relevanz der einzelnen Stufen, so ist festzuhalten, dass der Frühphase,<br />

in der das erste Grobkonzept für Produkt und Markt entwickelt wird, ein besonderes Gewicht<br />

zukommt. In dieser Phase werden erste Geschäftspläne erarbeitet. Neben der Überprüfung<br />

des Geschäftsplans anhand von Checklisten existieren heute moderne EDV-Tools zur<br />

Einschätzung der Erfolgswahrscheinlichkeit bereits in der Frühphase.<br />

6.4 EDV-gestützte Beurteilung der Erfolgswahrscheinlichkeit mit<br />

PRUV<br />

Grundlegend sind hierbei die Arbeiten des Innovationsforschers R.G. Cooper, der seit<br />

Anfang der 70er Jahre der Frage „what seperates the winners from the loosers?“ nachging.<br />

Auf der Basis dieses Forschungsansatzes wurde mit NewProd ein Tool entwickelt, welches<br />

in Europa vom Forschungsteam Cooper, Kleinschmidt und Geschka an die europäische<br />

Situation angepasst wurde und innerhalb von 1 bis 2 Stunden Aussagen zur<br />

Erfolgswahrscheinlichkeit von Neuprodukten ermöglicht. Dieses Tool „PRUV“ hat eine<br />

123


Vorhersagevalidität von ca. 80% [vgl. Cooper 1992] und kann damit Benchmark-Status für<br />

sich beanspruchen. Im ersten Schritt erfolgt eine Einschätzung von 30 relevanten Faktoren<br />

(im Bereich der Investitionsgüter bzw. von 32 Faktoren im Bereich der Konsumgüter), die<br />

sowohl den Variablenstatus als auch die Sicherheit des Einschätzenden beinhaltet. Hierzu<br />

müssen folgende Aussagen bewertet werden:<br />

1. „Die finanziellen Mittel unseres Unternehmens sind mehr als ausreichend für dieses<br />

Projekt.<br />

2. Unsere F & E-Kenntnisse und das F & E-Personal sind mehr als ausreichend für dieses<br />

Projekt.<br />

3. Die ingenieurtechnischen Kenntnisse und das entsprechende Personal unseres<br />

Unternehmens sind mehr als ausreichend für dieses Projekt.<br />

4. Die Fähigkeiten unserer Marktforschung (inkl. Personal) sind mehr als ausreichend für<br />

dieses Projekt.<br />

5. Die Kenntnisse unseres Managements sind mehr als ausreichend für dieses Projekt.<br />

6. Die Produktionsressourcen und –kenntnisse unseres Unternehmens sind mehr als<br />

ausreichend für dieses Projekt.<br />

7. Die Fähigkeiten und Kenntnisse unseres Vertriebs sind mehr als ausreichend für dieses<br />

Projekt.<br />

8. Die Fähigkeiten unserer Werbung und Verkaufsförderung sind mehr als ausreichend für<br />

dieses Projekt<br />

9. Unser Produkt ist ausgesprochen innovativ – völlig neu auf dem Markt.<br />

10. Produktbeschreibung und Leistungsprofil sind eindeutig formuliert.<br />

11. Die technischen Lösungsprinzipien wurden klar formuliert und bereits ausgewählt.<br />

12. Die potentiellen Kunden für dieses Produkt sind für unser Unternehmen völlig neu.<br />

13. Die Produktgruppe ist für unser Unternehmen völlig neu.<br />

14. Wir haben niemals zuvor Produkte für diese Art von Kundenbedürfnissen hergestellt oder<br />

verkauft.<br />

15. Unsere künftigen Wettbewerber für dieses Produkt sind völlig neu für unser<br />

Unternehmen.<br />

16. Im Vergleich zu Wettbewerbsprodukten wird unser Produkt dem Kunden mehrere<br />

einzigartige Leistungsmerkmale und Vorteile bieten.<br />

17. Unser Produkt wird der Konkurrenz in bezug auf die Erfüllung der Kundenbedürfnisse<br />

klar überlegen sein.<br />

18. Die Nutzung unseres Produkts wird es dem Kunden erlauben, gegenüber seiner<br />

gegenwärtigen Vorgehensweise Kosten zu sparen.<br />

19. Unser Produkt eröffnet dem Kunden neue, bislang unmögliche/unbekannte<br />

Anwendungsmöglichkeiten.<br />

20. Unser Produkt ist von besserer Qualität als Konkurrenzprodukte (genauer, haltbarer,<br />

zuverlässiger, usw.)<br />

21. Unser Produkt wird beträchtlich teurer sein als die Konkurrenzprodukte.<br />

22. Wir werden mit dieser Art von Produkt die ersten auf dem Markt sein.<br />

23. Die potentiellen Kunden haben ein großes Bedürfnis nach dieser Art von Produkt.<br />

24. Das (vorhandene oder potentielle) Marktvolumen ist groß.<br />

25. Der Markt für dieses Produkt wächst sehr schnell.<br />

26. Der Markt ist durch einen ausgeprägten Preiskampf gekennzeichnet.<br />

27. Es gibt zahlreiche Wettbewerber in diesem Markt.<br />

28. Es gibt einen dominanten Wettbewerber mit einem großen Marktanteil in diesem Markt.<br />

29. Potentielle Kunden sind mit den bisher von ihnen benutzten Produkten (der<br />

Wettbewerber) sehr zufrieden.<br />

30. Die Kundenbedürfnisse ändern sich schnell in diesem Markt, eine dynamische<br />

Marktsituation.<br />

31. Unser Unternehmen und unsere Produkte sind auf dem Zielmarkt sehr bekannt.<br />

124


32. Die Verwendung unseres Firmen- oder Markennamens wird die Vermarktung des<br />

Produktes stark begünstigen.“ [xxx]<br />

Durch die Gewichtung der Antworten anhand der Sicherheit des Evaluators ergibt sich ein<br />

erstes „Scoring“:<br />

Abbildung 93: Werte nach Erstbewertung<br />

Auf dieser Basis erfolgt eine Verdichtung der 30 (bzw. 32) Aspekte zu 9 (bzw. 10)<br />

Erfolgsfaktoren, die im Rahmen eines Stärken/Schwächendiagramm aufzeigen, wie stark der<br />

einzelne Faktor die Erfolgswahrscheinlichkeit positiv oder negativ beeinflusst.<br />

125


Abbildung 94: Einflüsse der Stärken und Schwächen auf den Projekterfolg<br />

PRUV benennt damit empirisch fundierte Erfolgsfaktoren. Der ökonomische Vorteil bezieht<br />

sich auf niedrigeren Anschaffungspreis und geringe Kosten im rahmen der Produktnutzung.<br />

Marktgröße, Bedarf und Wachstum sind selbsterklärend. Die technologische Kompatibilität<br />

bezieht sich darauf, ob genügend ingenieurtechnisches Know-How und genügend Personal,<br />

FuE-Kenntnisse und Personal sowie genügend Produktionsressourcen existieren. Die<br />

Produktüberlegenheit bezieht sich auf bessere Qualität und einzigartige<br />

Produkteigenschaften (Fragen 16-21). Die Projektdefinition umfasst die Formulierung der<br />

Produktbeschreibung und der technischen Lösungsprinzipien. Die definierte Gelegenheit<br />

bezieht sich darauf, ob das Produkt vollkommen neu am Markt ist, das Unternehmen<br />

Marktpionier ist und ob sich die Kundenbedürfnisse schnell ändern (alle drei Aspekte wirken<br />

negativ!). Die Vertrautheit der Firma bezieht sich auf die Bekanntheit der Zielgruppe, des<br />

Produktes und der Konkurrenz (Fragen 12-15). Die Wettbewerbssituation gibt die<br />

Wettbewerbsintensität (Fragen 26-29) wieder. Die Passung der Firma zum Projekt umfasst<br />

schliesslich finanzielle Ressourcen, Management, Marktforschung, Werbung und Vertrieb<br />

[Geschka o.J., S.16 ff.].<br />

Daneben erfolgt eine Einschätzung der (Miß-) Erfolgswahrscheinlichkeit in Prozenten. Im<br />

Beispiel ergibt sich bei zwei Evaluatoren ein Mittelwert für die Erfolgswahrscheinlichkeit in<br />

Höhe von 67%.<br />

126


Abbildung 95: ermittelte Erfolgswahrscheinlichkeit bei zwei Evaluatoren<br />

Dieses Tool, mit dem auch in der eigenen Praxis seit Jahren gearbeitet wurde, ist<br />

hervorragend geeignet, um eine schnelle Einschätzung und Bewertung von Produkt-<br />

Innovationen zu liefern. Es können Verbesserungen an Schwachstellen des Vorhabens in<br />

Ihrer Auswirkung auf die Erfolgswahrscheinlichkeit nachverfolgt werden, das Vorhaben damit<br />

sukzessive optimiert werden. Gleichwohl ist festzustellen, dass das Instrument (nicht nur in<br />

der Nachhaltigkeitsforschung) wenig bekannt ist. Dabei könnte eine laufende Überprüfung<br />

und Weiterentwicklung sowie die Verbreitung einen große Hilfe für das<br />

Innovationsgeschehen bieten.<br />

6.5 PIMS–Faktoren zur Steigerung des Markterfolgs<br />

Im Rahmen des PIMS-Programms wurden ebenfalls Einflussfaktoren ermittelt, die im<br />

Rahmen des innerbetrieblichen Start-Up-Managements von Bedeutung sind, um hohe<br />

Marktanteile zu erhalten. Das PIMS-Projekt ist eines der ältesten und am besten empirisch<br />

fundierten Projekte zur Strategieformulierung [vgl. ESCHENBACH ET.AL. 2003, 277ff]. Eine<br />

zentrale Erkenntnis aus der PIMS-Start-Up-Forschung ist, dass es im Rahmen des Start-Ups<br />

zunächst nicht um interessante Renditen geht. Stattdessen wird herausgearbeitet dass hohe<br />

Renditen von Unternehmen auf hohe Marktanteile in der Einführungsphase zurückzuführen<br />

127


sind [vgl. MALIK 1999, 184f]. Um diese Marktanteile zu gewinnen, sind folgende Aspekte von<br />

Bedeutung:<br />

extern: Auswahl von<br />

• schnell wachsenden Märkten mit<br />

• heterogenen Kunden<br />

• wenig Konkurrenz<br />

intern: Sicherstellung<br />

• hoher Managementerfahrung<br />

• anspruchsvoller (hoher) Marktanteilsziele<br />

• hoher FuE-Ausgaben<br />

• hoher Produktqualität (Qualitätsvorteile) und einer breiteren Palette<br />

• hoher Innovativität<br />

• sehr gutem Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

• deutlichen Imagevorteilen<br />

• besserer Serviceleistungen<br />

• einer neuen Distributionsstrategie<br />

• hoher Marketingaufwendungen<br />

• einer breiten Kundenbasis<br />

• hoher Kapazitätsreserven [vgl. MALIK 1999, 187f., MZSG 1996].<br />

Mit diesen Aspekten werden nicht nur firmenbezogene Treiber des Markterfolgs benannt,<br />

sondern es wird zugleich eine zeitliche Reihenfolge der Schwerpunktsetzung vorgegeben,<br />

die im Rahmen des Start-Up-Geschäfts einzuhalten ist. Die genannten Einflussfaktoren<br />

weisen deutliche Ähnlichkeiten mit den im Rahmen von PRUV ermittelten Faktoren auf (z.B.<br />

hohe Produktqualität oder Innovativität), enthalten jedoch auch Aspekte wie die „neue<br />

Distributionsstrategie“. Malik weist auf die Notwendigkeit des Erreichens eines Marktanteils<br />

von 15% im 4.Jahr hin, um über eine ausreichend starke Position im dann zunehmenden<br />

Verdrängungswettbewerb zu verfügen [Malik 1999, 193]. Sollte dieses Ziel nicht erreicht<br />

werden sollte eine Veräusserung erwogen werden.<br />

6.6 Checklisten-gestützte Beurteilung der<br />

Erfolgswahrscheinlichkeit<br />

In Übereinstimmung mit PRUV und PIMS hat Timmons im Rahmen des New Venture<br />

Managements herausgearbeitet, dass es bei erfolgreichen Innovationen in erster Linie nicht<br />

um die Umsetzung von Ideen, sondern um die Nutzung von Chancen bzw. Gelegenheiten<br />

(Opportunities) geht. Im Unterschied zu Ideen basieren Gelegenheiten auf zeitlich<br />

128


egrenzten Marktzugangschancen, identifizierten Marktbedarfe, einer günstigen<br />

Wettbewerbsstruktur (fragmentierter Markt, langsame Reaktion der Konkurrenz) usw. Es<br />

wurde eine umfangreiche Liste von Kriterien aufgelistet, die erfüllt sein sollten, um im Markt<br />

erfolgreich zu sein und das Interesse von Venture Capital-Firmen zu wecken [vgl. Timmons<br />

1994, 93]:<br />

Kriterium<br />

Attraktivität<br />

höchstes Potential<br />

niedrigstes Potential<br />

Industrie und Markt<br />

Produkt<br />

beeinflusst, wie die Menschen leben und inkrementelle Veränderung<br />

arbeiten<br />

Markt<br />

marktgetrieben, identifiziert, Nische mit<br />

wiederholenden Einnahmen<br />

nicht-identifiziert („unfocused“), einmalige<br />

Einnahme<br />

Kunden erreichbar, Bestellungen liegen vor loyal zu anderen oder unerreichbar<br />

Kundennutzen 1 Jahr Amortisationszeit über 3 Jahre Amortisationszeit<br />

Wertschöpfung hoch, Vorauszahlungen möglich niedrig, kaum Auswirkungen auf den Markt<br />

Produktlebensdauer haltbar nicht haltbar<br />

Marktstruktur unperfekt, fragmentiert oder neu konzentriert oder reif<br />

Marktgröße 100 Mio.-1 Mrd.$ unbekannt, kleiner als 20 Mio.$ oder mehrere<br />

Mrd.$<br />

Marktwachstum über 30% weniger als 10%<br />

erreichbarer Marktanteil (in 5 Jahren) über 20%, Marktführer weniger als 5 %<br />

Kostenstruktur Niedrigkosten-Anbieter, Kostenvorteile abnehmende Kosten<br />

Wirttschaftlichkeit<br />

Zeit bis zum positiven Cash-Flow weniger als zwei Jahre über vier Jahre<br />

RoI > 25%, hoher absoluter Wert < 20%, niedriger absoluter Wert<br />

Kapitalbedarf niedrig bis moderate, erreichbar („fundable“) sehr hoch, nicht erreichbar<br />

IRR > 25% p.a. < 15% p.a.<br />

Freier Cash-Flow 20-30% der Verkaufserlöse weniger als 10% der Verkaufserlöse<br />

Umsatzwachstum 15-20% < 10%<br />

Anlagenintensität niedrig hoch<br />

Working capital niedrig hoch<br />

FuE-Ausgaben niedrig hoch<br />

Bruttomarge > 40% < 20%<br />

Gewinn (nach Steuern) > 10% niedrig<br />

Zeit bis zum BeP (Gewinn) < 2 Jahre > 4 Jahre<br />

Exit<br />

Wertschöpfungspotenzial hoher strategischer Wert niedriger strategischer Wert<br />

Bewertungsmultiplikatoren 8-10 x EBIT 3-4 x EBIT<br />

Exit-Möglichkeiten vorhanden oder absehbar unklar, schlecht liqudierbares Investment<br />

Kontext des Kapitalmarkts gute Bewertungen, Kapital vorhanden schlechte Bewertungen, wenig Kapital vorhanden<br />

Wettbewerbsvorteil<br />

fixe Kosten niedrig hoch<br />

Kontrolle über Kosten, Preise, Vertrieb moderat bis stark schwach<br />

Eintrittsbarrieren<br />

Eigentumsrechte/Patente vorhanden bzw. erreichbar nicht vorhanden<br />

Reaktionszeit langsam reagierende Konkurrenz schnell reagierende Konkurrenz<br />

Vorteile durch Verträge exclusive Verträge keine Verträge<br />

Netzwerke und Verträge gut entwickelt und vorhanden kaum entwickelt, begrenzt<br />

Schlüsselpersonen Top Talente: A-Team B- oder C-Team<br />

Strategische Differenzierung<br />

Passung des Unternehmens zum Markt hoch niedrig<br />

129


Service Management überlegener Service unbedeutend<br />

Timing nutzt externe Trends kämpft gegen Trends<br />

Technologie Durchbruchstechnologie, einzigartig viele Substitute und Wettbewerber<br />

Flexibilität sehr hoch langsam<br />

Chancen-Orientierung immer nach Gelegenheiten suchend operiert im Vakuum<br />

Preissetzung hohe Preise, nah beim Market Leader unterbietend, niedrige Preise<br />

Vertriebskanäle erreichbar, bestehende Netzwerke unbekannt, nicht zugänglich<br />

Fehlerfreundlichkeit fehlerfreundliche Strategie starre Strategie<br />

Management<br />

Unternehmerteam Star-Kombination, freie Mitarbeiter schwaches Team, Solokämpfer<br />

Markt und Technologieerfahrung hervorragend, führend unterentwickelt<br />

Integrität höchste Standards fragwürdig<br />

intellektuelle Redlichkeit weiß, was er nicht weiß will nicht wissen, was er nicht weiß<br />

Killerfaktoren (extern zu schaffende<br />

Voraussetzungen für die Vermarktung)<br />

nicht-vorhanden<br />

einer oder mehrere<br />

Tabelle 14: Check-Liste zur Bewertung von Start-Ups<br />

Die „Check-Liste“ bietet durch die Einbeziehung von Finanzkennzahlen und weiteren<br />

Aspekten eine vertiefende Grundlage für die Systemanalyse und eine gute Ergänzung von<br />

PRUV. Nachdem mit dem Innovations-Stufen-Modell sowie dem EDV-Instrument PRUV, der<br />

Checkliste nach Timmons und Erkenntnissen aus dem PIMS-Programm ein genereller<br />

Orientierungsrahmen für das Innovationsmanagement in den Frühphasen der<br />

Marktbearbeitung vorgestellt wurden, wird im folgenden auf den meistgenannten<br />

Erfolgsfaktor Superiority eingegangen.<br />

6.7 Überlegene Produkteigenschaften (Superiority)<br />

Die Einschätzung der Produktüberlegenheit wird an Eigenschaften und Wirkungen (Nutzen)<br />

des Produktes festgemacht. COOPER [1994, 1999] unterscheidet sechs Möglichkeiten für die<br />

Entwicklung überlegener Produkte, die einzeln oder kombiniert genutzt werden sollten. Das<br />

Produkt bietet:<br />

1. einzigartige Eigenschaften (Qualitäten)<br />

2. eine bessere Bedürfnisbefriedigung<br />

3. reduziert Kosten beim Kunden<br />

4. eröffnet neue Handlungsmöglichkeiten<br />

5. bietet bessere Qualität (schneller, bequemer...)<br />

6. ist nicht wesentlich teurer [xxxPruv].<br />

Die Betrachtung der Superiority bzw. Produktüberlegenheit basiert in erheblichem Umfang<br />

auf den Kundenbedürfnissen und hilft damit den „Tunnelblick“ auf Produkteigenschaften zu<br />

vermeiden. Sie macht damit aufmerksam, was bereits im Rahmen der Branchenentwicklung<br />

130


unter der Rubrik „neues Ökomarketings“ angesprochen wurde: die Bedeutung der Erfüllung<br />

anderer als ökologischer Motive.<br />

Tabelle 15: alternatives vs. modernes Öko-Marketing [BELZ 2002, S.7]<br />

Damit wird deutlich über die Ansätze einer ökologischen Produktpolitik hinausgegangen, die<br />

in den 90er Jahren im Vordergrund standen und auf die Optimierung der ökologischen<br />

Aspekte zielten [Klaffke et.al. 2000]. Diese Ansätze sind damit jedoch nicht obsolet<br />

geworden, sie bilden weiterhin die Grundlage für die Entwicklung von ökologischen<br />

Produkten, in dem sie durch eine umfassende Betrachtung (im Rahmen des<br />

Produktlebenszyklus von der Rohstoffbeschaffung bis zur Entsorgung oder Weiternutzung)<br />

abschätzbar machen, wo ökologische Wettbewerbsvorteile liegen oder geschaffen werden<br />

können. Diese Ansätze sind v.a. hilfreich, um konventionelle Anbieter zu ökologisieren. Ein<br />

Beitrag zur Erweiterung des Marktes für Öko-Pioniere ist dagegen kaum zu erwarten.<br />

In den Arbeiten von SLYWOTZKY und MORRISON zum Thema Gewinnzone wurde der Frage<br />

nachgegangen, wie hohe Gewinne möglich werden. Unabhängig davon, welche Branche<br />

betrachtet wird: es geht immer darum, Antworten auf die folgenden drei Fragen zu finden:<br />

1. was ist dem Kunden an der jeweiligen Dienstleistung am wichtigsten (als Ausgangspunkt<br />

für die Entwicklung überlegener Produkte)?<br />

2. wie kann diese Leistung erbracht werden, sodaß die Erlöse die Kosten übersteigen (s.u,<br />

Geschäftsmodelle)?<br />

3. wie kann der Marktanteil erhöht werden (s.o. PIMS)?<br />

131


Dominante Kundenmotive: die erste Frage bezieht sich auf die Identifikation des jeweiligen<br />

Leitmotivs bzw. Hauptbedürfnisses. Damit wird hier - ähnlich wie im strategischen Ansatz der<br />

engpasskonzentrierten Strategieentwicklung (die als Strategieansatz aus vielen deutschen<br />

Erfolgsbeispielen entwickelt wurde [MEWES 1991]) - aus der Perspektive des Kunden eine<br />

Konzentration auf dessen „brennendes“ Problem oder Bedürfnis gefordert. Die klare<br />

Identifikation von Zielgruppen und deren Präferenzen nimmt im Rahmen von<br />

Produktentwicklungen demnach einen zentralen Platz ein. Je nachdem, ob es um<br />

inkrementelle, kleine Innovationen (Produktverbesserungen) oder fundamentale<br />

Innovationen geht, sollten unterschiedliche Forschungsinstrumente zum Einsatz kommen.<br />

GEGENSTAND<br />

Produktverbesserungen<br />

Neue Produkte<br />

INSTRUMENT<br />

Befragung<br />

Auswertung von Beschwerden<br />

Beobachtung<br />

Ideenwettbewerb<br />

Beobachtung (der Kunden)<br />

Delphi-Befragung (von Experten/“Kundenbeobachtern“)<br />

Szenariotechnik<br />

Systemanalyse<br />

Tabelle 16: Gegenüberstellung von Marktforschungs-Instrumenten bei der Produktentwicklung<br />

Motivallianzen: für Nachhaltigkeits-Innovateure ist es entscheidend, dass Motivallianzen<br />

geschaffen werden. Anders formuliert wird gefordert, dass Produkte (neben der Ökologie) in<br />

den Bereichen besonders abschneiden, die dem Kunden besonders wichtig sind oder<br />

besonders wichtig werden. Dies reicht von Aspekten wie Wohlgefühl und Gesundheit über<br />

Aspekte der Feng-Shui-Gestaltung im Bereich des Bauens oder Rendite- oder Risikoaspekte<br />

bei nachhaltigen Finanzprodukten bis zu Convenience-Aspekten im Bereich der<br />

Lebensmittel [vgl. BELZ 2003, S.18]. Erst durch eine solche Ausweitung der<br />

Produkteigenschaften, der marketingseitigen Positionierung und Profilierung werden größere<br />

Märkte bzw. Marktanteile möglich. So wurde die Marketing-Kampagne für den Prius explizit<br />

nicht auf den Aspekt des Umweltschutzes, sondern auf einen Mix aus<br />

Technologieführerschaft, Exclusivität und Ressourceneinsparung aufgebaut [ANDIDAS 2003,<br />

S.11]. Die damit verbundenen Aktivitäten umfassen auch Aspekte wie die Namensgebung<br />

(als einem der wichtigsten Elemente des taktischen Marketings [Ries, Trout xxx]). Ein<br />

interessantes Beispiel für den hohen Stellenwert der Namensgebung im Rahmen der<br />

Produktpositionierung liefert der Energiesparlampenflop „EarthLight“ von Philips. Erst mit der<br />

Umbenennung in „Marathon“ und den über die Langlebigkeit angesprochenen Aspekten wie<br />

132


Kosteneinsparung und Bequemlichkeit wurde das Produkt ein Markterfolg [OTTMANN J.A.<br />

et.al. 2006, 5].<br />

Vorstellungs-Marketing: Betrachtet man die Entwicklung auf dem Werbemarkt so gilt, dass<br />

zunehmend über Wahrnehmungs- und Vorstellungsfaktoren verkauft wird. Dementsprechend<br />

ist sowohl die Verbesserung der realen Komponenten als auch die Veränderung der<br />

Vorstellungswelt sowie deren Kommunikation für eine erfolgreiche Markteinführung<br />

notwendig.<br />

Abbildung 96: Vergleich traditionelles und modernes Marketing<br />

[Freyer 2001, 447]<br />

Im Rahmen des Öko-Marketing wurde diese Thematik bereits vor Jahren mit dem Ansatz<br />

des Ecotainment angesprochen [Lichtl 1999]: Im Ecotainment als spezieller Form des<br />

Nachhaltigkeits-Marketings wird großer Wert auf Werbebotschaften, Instrumente und<br />

Mediennutzung gelegt:<br />

• Botschaften: es gilt der Primat der guten, positiven Gefühle gegenüber Begriffen und<br />

Symbolen der herkömmlichen Umweltwerbung, keine Problematisierung<br />

• Instrumente: emotionale Visualisierung statt Textorientierung<br />

• Medien: Nutzung von TV, Kino und Internet anstelle von Zeitschriften, Radio, Plakaten<br />

[vgl. Lichtl 1999, 164].<br />

Vertrauen: aufgrund der hohen Bedeutung die dem Vertrauen auch bei<br />

Nachhaltigkeitsprodukten zukommt, ist im Rahmen der Produktentwicklung und Vermarktung<br />

133


die Einbindung von Nachhaltigkeitsakteuren (ökologische Prüfstellen (Labels), NGOs etc.)<br />

von erheblicher Bedeutung. Neben dem engen Kundenkontakt sind die Professionalität des<br />

Unternehmens sowie die Produktqualität für eine Vertrauensbildung in diesem<br />

Zusammenhang von Bedeutung. Die Einbindung kann an unterschiedlichsten Stellen<br />

erfolgen und reicht innovationsphasenbezogen von der Produktentwicklung über die<br />

Einbeziehung renommierter Lead User bis zur Beteiligung von Kooperationspartnern an<br />

branchenweiten Kampagnen. Beispielhaft sei hier auf die bundesweite Kampagne „Solar –<br />

na klar“ hingewiesen, die unterschiedlichste Akteure (Architekten, Handwerksverbände,<br />

Umweltverbände umfasste):<br />

Abbildung 97: Akteurskonstellation bei der Kampagne „Solar –na klar“<br />

[Duscha et.al. 2002, 25]<br />

Mit den Aspekten Produktüberlegenheit, zu nutzenden dominanten Motiven und<br />

Motivallianzen, einer emotional positiven Werbung (Vorstellungs-Marketing) und der<br />

134


Entwicklung von Vertrauen liegen nunmehr wichtige Konkretisierungen bzgl. der bereits auf<br />

der Branchenebene erarbeiteten Variablen Produkte und Marketing vor.<br />

6.8 Geschäftsmodelle<br />

Wie soll die Leistung erstellt werden, sodass die Erlöse die Kosten übersteigen? Diese Frage<br />

führt zur Entwicklung von Geschäftsmodellen. Slyvotski & Morrison präsentieren<br />

branchenübergreifend auffindbare Geschäftsmodell-Typen (sogenannte „Gewinnmodelle“),<br />

die für die Entwicklung eines eigenen Geschäftsmodells herangezogen werden können,<br />

indem sie die Überlegungen zur Produktüberlegenheit ergänzen [vgl. SLYWOTZKY &<br />

MORRISON 1998]:<br />

Gewinnmodelle<br />

Spezialprodukt<br />

Erfahrungskurve<br />

Kundenlösung<br />

Produktpyramide<br />

Multikomponentensystem<br />

Schaltzentrale<br />

Zeitvorsprung<br />

Produktneuheit<br />

Kassenschlager<br />

Gewinnmultiplizierung<br />

Unternehmergeist<br />

Spezialisierung<br />

Installierte Basis<br />

De-facto Standard<br />

Markenimage<br />

Relativer Marktanteil<br />

Erläuterung<br />

Konzentration auf das oben angesprochene überlegene Produkt<br />

Konzentration auf schnelle Steigerung der Erfahrung<br />

Konzentration auf das Kundenproblem führt zu einem Komplettangebot mit<br />

verschiedenen „Produkten“ (Weiterentwicklung vom Windkraftanlagenhersteller<br />

zum Projektentwickler)<br />

es werden verschiedene Produktkategorien (von billig bis teuer) angeboten<br />

das Basisprodukt wird durch Nebenprodukte ergänzt<br />

Einnahme einer Vermittlungsrolle, um Kunden bei der Auswahl überlegener<br />

Produkte zu helfen (z.B. im Bereich ökologische Kapitalanlagen)<br />

Pionierrolle bei der Weiterentwicklung überlegener Produkte (entlang<br />

vorgegebener Entwicklungsachsen)<br />

Konzentration auf neue Produktdesigns (verschiedene Entwicklungsachsen)<br />

Konzentration auf die Vermarktungsfähigkeit durch überlegene<br />

Distributionskanäle<br />

durch Nutzung des hohen Markenimages (als Voraussetzung) für<br />

Nebengeschäfte (Merchandising)<br />

Forcierung des Geschäfts durch die Nutzung unternehmerischen Engagements<br />

(Dezentralisierung, Franchise)<br />

die Konzentration auf Kundenbedürfnisse führt hier nicht zu Komplettlösungen<br />

wie bei „Kundenlösung“, sondern zum Angebot vieler verschiedener Produkte,<br />

die für die Zielgruppe interessant sind<br />

Konzentration auf Folgeprodukte, die für den Betrieb des Hauptproduktes<br />

benötigt werden (z.B. Filter, Additive etc.)<br />

das Produkt erzielt seine Überlegenheit aus der Verbreitung (nicht aus den<br />

Eigenschaften selbst – vgl. Apple vs. Microsoft)<br />

hier erfolgt die Konzentration nicht auf das Produkt, sondern mit der Marke auf<br />

die Vorstellung (das Image)<br />

Konzentration auf Preis und Kostenvorteile<br />

135


Lokale Markführerschaft<br />

Transaktionsvolumen<br />

Beherrschung der<br />

Wertschöpfungskette<br />

Zyklizitätsmanagement<br />

After-Sales Gewinn<br />

Kosteneffizientes<br />

Business Design<br />

Konzentration auf einzelne Gebiete, in denen ein hoher Marktanteil erreicht<br />

werden soll bevor eine Ausbreitung stattfindet<br />

Konzentration auf wenigere, aber größere Einzelabschlüsse<br />

Konzentration auf die Elemente in der Wertschöpfungskette des Produktes, die<br />

besonders rentabel sind<br />

Konzentration auf Flexibilität und niedrige Fixkosten<br />

Konzentration auf zusätzliche Angebote rund um den Kauf und die Nutzung<br />

eines Produktes (Serviceverträge, Finanzierung etc.)<br />

Konzentration auf neue Produktionsmethoden bzw. eine neue Gestaltung der<br />

Angebotskomponenten<br />

Abbildung 98: Übersicht über mögliche Geschäftsmodelle [vgl. Slywotzky & Morrison 1998,<br />

S.59f.]<br />

Die Betrachtung der Gewinn- oder Geschäftsmodelle erweitert die Perspektive, indem nicht<br />

nur das superiore Produkt, sondern auch Aspekte der Produktion und des Vertriebs<br />

miteinbezogen werden. Die meisten dieser Modelle scheinen für nachhaltige Innovationen<br />

prinzipiell geeignet. Eine Auswahl setzt jedoch eine intensive Auseinandersetzung mit den<br />

jeweiligen konkreten Situationen auf Branchenebene und sollte auf der Basis von<br />

bestehenden oder kurzfristig zu schaffenden Wettbewerbsvorteilen erfolgen. Die Modelle<br />

sollten jedoch nicht darüber hinweg täuschen, dass sich die Märkte verändern und<br />

entsprechende Anpassungen bzw. Wechsel der Modelle erforderlich werden [vgl. D´Aveni<br />

1995].<br />

6.9 Wettbewerbsvorteile und Cluster<br />

„Die Einmaligkeit einer Wertaktivität eines Unternehmens wird von einer Reihe<br />

grundlegender Einflussgrößen bestimmt“ [PORTER 1999, S.173] – die wichtigsten davon sind:<br />

• unternehmenspolitische Entscheidungen: hierunter fallen grundlegende Entscheidungen<br />

zum Umfang des Leistungsprogramms (s.o. Produkt und Geschäftsmodell, d.Verf.),<br />

Intensitäten einzelner Aktivitäten, Qualitäten von Inputs<br />

• Verknüpfungen innerhalb des Unternehmens<br />

• Verknüpfungen mit Lieferanten (einmalige Geschäftsverbindungen)<br />

• Verknüpfungen mit Vertriebskanälen (einmalige Geschäftsverbindungen)<br />

• Zeitwahl: werbliche Nutzung von Pionieraktivitäten oder Nutzung besserer Technologie<br />

bei späterem Markteintritt<br />

• Standorte: Nutzung von Vorteilen eines spezifischen Standortes (logistische<br />

Leistungsfähigkeit, Kosteneinsparungen)<br />

• Lernen: Nutzung von spezifischem Erfahrungswissen im Unternehmen<br />

136


• Integration: Integration spezieller Aktivitäten aus vorgelagerten oder nachgelagerten<br />

Aktivitäten zur Erhöhung der Kontrolle und Leistungsfähigkeit<br />

• ausserbetriebliche Faktoren: spezielle Beziehungen zu Marktakteuren [vgl. PORTER 1999,<br />

S.151, S.173ff.]<br />

Vier der neun Quellen von Wettbewerbsvorteilen (Verknüpfungen, Integration,<br />

ausserbetriebliche Faktoren) haben direkt mit Verbindungen bzw. Vernetzungen zu anderen<br />

Firmen zu tun. Diese Vernetzungen bzw. Netzwerke wurden auch im Bereich der<br />

Nachhaltigkeit als Erfolgsfaktor benannt (s.o. Branchenanalyse). Am weitesten untersucht<br />

wurden sie bislang im Rahmen der Clusterforschung. Cluster sind Ansammlungen von vielen<br />

Unternehmen, Zulieferern und Abnehmern, die mindestens 2000-10000 Beschäftigte<br />

umfassen. Der Portersche Diamant ist heute eine der renommiertesten graphischen<br />

Darstellungen zur Erklärung der wirtschaftlichen Dynamik auf Branchenebene im Rahmen<br />

von Clustern. Er umfasst die Elemente Wettbewerb zwischen den Unternehmen, (lokale)<br />

Nachfrage, Verbindung zu Lieferanten, lokale Ausgangsbedingungen [PORTER 1993,95].<br />

Die dem Clusteransatz zugrunde liegende Theorie hat ihren Ursprung in den Arbeiten von<br />

ALFRED MARSHALL, die über Autoren wie A.O. HIRSCHMAN und P.KRUGMAN weiterentwickelt<br />

wurde [HIRSCHMAN 1958, KRUGMAN 1991, MARSHALL 1920]. Vorteile aufgrund eines großen<br />

Arbeitskräfteangebotes, hochentwickelte Inputs und technologische „Spill-over“-Effekte<br />

wirken sich in den regionalen Clustern positiv auf die Wettbewerbsfähigkeit der Firmen aus<br />

[vgl. KRUGMAN 1991, 36ff.]. Cluster wurden in Europa seit Mitte der 70er Jahre erforscht<br />

[BRUCH-KRUMBEIN & HOCHMUTH 2000, MANZ 1991, PYKE 1994, STÖHR 1990, REHFELD 1999].<br />

Besondere Beachtung fanden sie seit dem Erscheinen von PORTERS „Nationale<br />

Wettbewerbsvorteile“ [PORTER 1993]. Seit den 90er Jahren wurden und werden Cluster in<br />

der Praxis (durch den Aufbau von Clustermanagement-Institutionen) forciert. Weltweit<br />

wurden mittlerweile über 500 solcher Clusterinitiativen erfasst [SÖLVELL et.al 2003, 31]. D.h.<br />

dass erfolgreiche ökonomische Entwicklung heute v.a. durch weiche Faktoren wie Wissen,<br />

Kommunikation und Kooperation und darauf aufbauende Innovationen erklärt wird. Cluster<br />

beschleunigen den Produktivitätsgewinn und die Innovationsgeschwindigkeit. Sie werden im<br />

Bereich der Regionalentwicklung als erfolgversprechendster Ansatz zur Steigerung der<br />

Wettbewerbsfähigkeit betrachtet [vgl. REHFELD 1999, 135]. So bestätigte INNOBAROMETER<br />

2006 erneut die zentrale positive Wirkung von Clustern auf den Innovationserfolg der in den<br />

Clustern organisierten Firmen. Abbildung 100 vergleicht in Clustern eingebundene innovative<br />

Unternehmen mit solchen, die dies nicht sind, wobei deutliche Unterschiede festzustellen<br />

sind.<br />

137


Abbildung 99: Auswirkung von Clustern auf Innovationen [THE GALLUP ORGANIZATION 2006, 37]<br />

Cluster erhöhen den Innovationserfolg dabei im Rahmen der oben genannten<br />

Agglomerationsvorteile über positive Informations-, Kosten- und Imageeffekte in den<br />

Wertschöpfungsstufen Beschaffung, Betrieb und Absatz. Durch vielseitige Kontakte und den<br />

damit verbundenen Erfahrungsaustausch in Clustern wird der Zugang zu wichtigen<br />

Inputgrößen (Mitarbeiter, Maschinen/Technologien) ebenso wie die Koordination von<br />

Kooperationsprojekten erleichtert. Hinzukommt als Anreiz bzw. Antriebskraft der laufende<br />

Vergleich der eigenen Performance im Vergleich zur Konkurrenz.<br />

Betriebswirtschaftliche Bedeutung von Clustern<br />

Beschaffungsseitig<br />

Informationseffekte Kosteneffekte Image/Marke/Qualität<br />

multiple Sourcing<br />

Technologie<br />

gemeinsame Beschaffung<br />

spezielle Aus- und<br />

Weiterbildung<br />

Technologietransfer<br />

Innerbetrieblich F&E vorwettbewerbliche F&E,<br />

Absatzseitig<br />

Marktstudien Messen<br />

Feasibility Studies<br />

Outsourcing, effiziente<br />

Arbeitsteilung,<br />

Förderungsmassnahmen<br />

gemeinsame Vermarktung<br />

Risksharing<br />

Absatzfinanzierung<br />

Qualitätsverbesserungen<br />

bei Lieferanten,<br />

Standardsetzung, OMS<br />

QS, veränderte<br />

Unternmehmenskultur<br />

Werbung, Marke,<br />

gemeinsames Auftreten<br />

Abbildung 100: Transmissionsriemen zwischen Clustern und Innovationserfolg [Clement 2003,<br />

3]<br />

Mit der Clusterperspektive wird deutlich, dass für die dauerhafte Realisierung von<br />

Innovationen überbetriebliche Netzwerke von Bedeutung sind, die die klassischen Ansätze<br />

des innerbetrieblichen Innovationsmanagements überschreiten. Dies wird auch von VC-<br />

138


Firmen so gesehen, für die oftmals die Einbindung eines Unternehmens in Cluster<br />

(“Embeddedness“) ein Auswahlkriterium für Investments darstellt.<br />

Das erfolgreiche Neuprodukt-Management erfordert demnach ein ganzheitliches Vorgehen,<br />

in dem zum einen die genannten Einflussfaktoren zu berücksichtigen sind, wobei der<br />

Produktüberlegenheit (und in der Erweiterung das Geschäftsmodell) sowie deren<br />

Grundlagen (Wettbewerbsvorteile und Clusterintegration) eine herausragende Position<br />

zukommt. Im Rahmen der zeitlichen Umsetzung von Innovationsprojekten ist darauf zu<br />

achten, dass die verschiedenen Phasen des Innovationsverlaufs vollständig und<br />

professionell durchgeführt werden, wobei mit dem Stage-Gate-Modell von Cooper ein klarer<br />

Orientierungsrahmen vorliegt, wie dies im einzelnen sichergestellt werden kann.<br />

6.10 Wachstumsmärkte am „Bottom of the Pyramid“<br />

Einige der in Kapitel 2 beschriebenen Nachhaltigkeitsmärkte dürften hinsichtlich der Aspekte<br />

Wachstum und Anzahl der Wettbewerber als interessant einzustufen sein. Dabei war der<br />

Blick bislang v.a. auf den deutschen Markt fokussiert. Dies sollte nicht dazu führen neue<br />

möglicherweise sogar interessantere Märkte zu ignorieren.<br />

Die Bottom of the Pyramid - Märkte (BoP) wurden in Deutschland v.a. durch den bereits<br />

durch seine Arbeiten zu Kernkompetenzen bekannt gewordenen Strategiespezialisten<br />

PRAHALAD bekannt [Prahalad 2006]. PRAHALAD moniert in seiner Analyse eine Fokussierung<br />

der Marketing und Strategieüberlegungen auf die entwickelten Länder mit hoher Kaufkraft. Er<br />

sieht darin nicht nur eine menschliche und ökologische Fehlentwicklung. Er weist in seiner<br />

Arbeit darauf hin, dass damit auch äusserst interessante Märkte ignoriert werden. Er<br />

entspricht damit Überlegungen, die vom World Business Council for Sustainable<br />

Development zum Thema Nachhaltigkeit vorgelegt wurden, in deren Rahmen deutliche Win-<br />

Win-Situationen von unternehmerisch profitabler Entwicklung und einem globalen<br />

nachhaltigen Wirtschaften gesehen werden [vgl. WBCSD 2004, 16ff.]. PRAHALAD & HART<br />

[2002] bilden bzgl. der Weltbevölkerung fünf Einkommensschichten. Am Boden dieser<br />

Pyramide befinden sich 4 Milliarden Menschen mit einer Kaufkraft von bis zu 1500$ p.a. -<br />

was einer aggregierten Kaufkraft von 2 Trilliarden $ entsprechen dürfte - die bislang wenig<br />

beachtet wird.<br />

139


Kaufkraftparitäten in US $<br />

Bevölkerung in Mio.<br />

Level 1<br />

> 20000$ 75-100<br />

Level 2-3<br />

1500-20000 $ 1500-1750<br />

1500 $<br />

< 1500 $<br />

Level 4<br />

Level 5<br />

4000<br />

Tabelle 17: die Einkommenspyramide [PRAHALAD & HART 2002, S.4]<br />

BOOZ, ALLEN & HAMILTON, die sich mittlerweile ebenso wie MCKINSEY und A.D.LITTLE der<br />

Thematik angenommen haben, zeigen in einer Konkretisierung dieser Betrachtung (für sechs<br />

lateinamerikanische Länder) welche Bevölkerungsanteile den einzelnen<br />

Einkommenskategorien zukommt, wieviel % der gesamten Kaufkraft auf die einzelnen<br />

Schichten entfällt und wie hoch deren Kaufkraft im Bereich der Konsumartikel ist. Dabei wird<br />

deutlich, dass die untersten Schichten zwischen 50% bis 70% Kaufkraftanteil im Bereich der<br />

Konsumartikel haben.<br />

Abbildung 101: Vergleich von Bevölkerungsschichten und Kaufkraft [Booz, Allen & Hamilton<br />

2004, S. 3]<br />

140


PRAHALAD stellt fest, dass gerade diejenigen, die über wenig Einkommen verfügen oftmals<br />

besonders hohe Preise für ihre Bedarfsdecke bezahlen müssen. Eine Gegenüberstellung der<br />

Preise identischer Produkte in verschiedenen Quartieren (Dharavi und Warden Road in<br />

Mumbai (Indien)) zeigt je nach Produkt Preisaufschläge zwischen 20% und 7400%.<br />

Abbildung 102: Preisunterschiede [Prahalad 2006, S. 31]<br />

PRAHALAD weist darüber hinaus daraufhin, dass entgegen weit verbreiteten Einschätzungen<br />

am Boden der Pyramide<br />

• Kaufkraft vorhanden ist<br />

• der Zugang zu diesen Märkten nicht schwierig ist<br />

• ein großes Markenbewusstsein existiert<br />

• eine starke Vernetzung besteht – sich positive und negative Produkterfahrungen schnell<br />

herumsprechen<br />

• neue Technologien schnell aufgegriffen werden<br />

und sich damit gerade für innovative Produkte interessante Perspektiven bieten.<br />

Es werden dementsprechend große Chancen für Unternehmen gesehen, die mit neuen<br />

Strategien an diese Märkte herantreten. Den größten Erfolg in diesem Sektor haben<br />

zweifelsohne die Mikrofinanzinstitutionen (MFIs) erzielt, deren Anzahl in den letzten Jahren<br />

auf 10000 angewachsen ist.<br />

Die durch die Veröffentlichung von PRAHALAD bekannt gewordene ICICI-Bank (Indien) konnte<br />

durch Mikrokredite die Anzahl der Kunden innerhalb von nur drei Jahren von ca. 80000 auf<br />

über 900000 erhöhen [MOR 2004, S.39].<br />

Erfolgsbeispiele wie dieses sowie die zunehmende Verbreitung der MFIs und das damit<br />

angesprochene Marktvolumen haben dazu beigetragen, dass mittlerweile auch Großbanken<br />

wie die City-Bank, Deutsche Bank oder ABN-AMRO das Feld betreten haben.<br />

Rodriguez (CEO von VISA) stellt die Graphik von Prahalad auf den Kopf und macht damit<br />

deutlich wohin die Reise geht:<br />

141


2000-<br />

Unbanked & Underbanked<br />

-2000<br />

-1950<br />

Working Classes &<br />

Middle Classes<br />

1900<br />

Elite<br />

Abbildung 103: die Pyramide und die Evolution des Zugangs [Rodriguez 2004, 14]<br />

Auch in anderen Branchen sind etablierte Unternehmen dabei den Markt zu betreten. So<br />

engagieren sich Microsoft und Intel in Indien bzw. China. Über kleinunternehmerbetriebene<br />

Computer-Kioske bzw. Schulungen von Lehrern wird am Zugang zu den neuen Kunden<br />

gearbeitet [Katz 2006].<br />

Als Erfolgsfaktoren für die Erschliessung der BoP-Märkte werden 12 Leitlinien genannt:<br />

1. Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis - Bezahlbarkeit (kleine Verpackungen und<br />

Größen)<br />

2. Hybridlösungen<br />

3. auf andere Regionen übertragbare Lösungen<br />

4. geringer Rohstoffeinsatz – Recyclebarkeit<br />

5. lokal angepasste Produktentwicklung<br />

6. Prozessinnovationen incl. Logistik<br />

7. Ausbildung der Kunden<br />

8. Vereinfachung der Produkte<br />

9. Störfaktorenresistenz der Produkte<br />

10. Verstehbarkeit an der Oberfläche<br />

11. Vertriebskanäle (Zugang, Verfügbarkeit der Produkte)<br />

12. Überprüfung sämtlicher Grunannahmen bzgl. der Durchführung von Geschäften [vgl.<br />

PRAHALAD 2006, 51 ff.]<br />

142


An anderen Stellen weist PRAHALAD auf die Bedeutung weiterer vier Faktoren hin, die es zu<br />

beachten gilt:<br />

• Schaffung von Vertrauen durch Involvement und Ko-Entwicklung [vgl. PRAHALAD 2006,<br />

42]<br />

• nutze mehrere Distributionskanäle [vgl. PRAHALAD 2006, 35]<br />

• nutze neue Technologien (v.a. IT, Kreditkarten) [vgl. PRAHALAD 2006, 35]<br />

• nutze Intermediäre (MFIs, NGO) und kooperiere bei Produktentwicklung und Vertrieb<br />

[Prahalad & Hammond o.J. S.17f.].<br />

Gerade der letztgenannte Aspekt verweist auf die schon öfters angesprochenen Netzwerke.<br />

Als Basis der Innovation ist nicht mehr der Betrieb oder die Versorgungskette sondern das<br />

Netzwerk von Anbietern, privaten (NGOs) bzw. öffentlichen Partnern und Konsumenten zu<br />

sehen [Prahalad et.al. o.J. S.30].<br />

Die Quellen der Kompetenz verändern sich:<br />

Lieferanten Unternehmen Kunden<br />

vor 1990<br />

Geschäftseinheiten<br />

1990-<br />

Unternehmen als<br />

Portfolio vom<br />

Kompetenzen<br />

Angebots-Netzwerke<br />

1995-<br />

2001-<br />

Netzwerke von Lieferanten, Partnern und Kunden<br />

Abbildung 104: Quellen der Unternehmenskompetenz in der historischen Entwicklung<br />

Ein solches Netzwerk, welches kontinentsübergreifend ist, zu managen stellt hohe<br />

Anforderungen an Unternehmen. Anforderungen, die in vielen Fällen ebenso wie die meisten<br />

der folgenden Anforderungen gut von multinationalen Konzernen (MNCs) bewältigt werden<br />

könnten:<br />

„ Resources. Building a complex commercial infrastructure for the bottom of the pyramid is<br />

a resource- and management-intensive task. Few local entrepreneurs have the managerial<br />

or technological resources to create this infrastructure.<br />

143


Leverage. MNCs can transfer knowledge from one market to another, MNCs, with their<br />

unique global knowledge base, have an advantage that is not easily accessible to local<br />

entrepreneurs.<br />

Bridging. MNCs are best positioned to unite the range of actors required to develop the<br />

Tier 4 market.<br />

Transfer. Not only can MNCs leverage learning from the bottom of the pyramid, but they<br />

also have the capacity to transfer innovations up-market all the way to Tier 1. As we have<br />

seen, Tier 4 is a testing ground for sustainable living. Many of the innovations for the bottom<br />

can be adapted for use in the resource- and energy-intensive markets of the developed<br />

world.<br />

Build a local base of support. Empowering the poor threatens the existing power structure.<br />

Local opposition can emerge very quickly. To overcome comparable problems, MNCs must<br />

build a local base of political support.<br />

Conduct R&D focused on the poor. It is necessary to conduct R&D and market research<br />

focused on the unique requirements of the poor, by region and by country.<br />

Form new alliances. MNCs have conventionally formed alliances solely to break into new<br />

markets; now they need to broaden their alliance strategies.<br />

Increase employment intensity. MNCs accustomed to Tier 1 markets think in terms of<br />

capital intensity and labor productivity. Exactly the opposite logic applies in Tier 4. Given the<br />

vast number of people at the bottom of the pyramid, the production and distribution approach<br />

must provide jobs for many,<br />

Reinvent cost structures. Managers must dramatically reduce cost levels relative to those<br />

in Tier 1. To create products and services the poor can afford, MNCs must reduce their costs<br />

significantly to, say, 10 percent of what they are today. But this cannot be achieved by finetuning<br />

the current approaches to product development, production, and logistics. The entire<br />

business process must be rethought with a focus on functionality, not on the product itself”<br />

[Prahalad & Hart 2002, 11].<br />

Einen „strategischen“ Ansatz, um die neuen Märkte zu betreten, bieten nach PRAHALAD &<br />

HART nachhaltige Produkte (aufgrund reduzierten Ressourceneinsatzes, der<br />

Wiederverwertbarkeit sowie der Nutzung erneuerbarer Energien) [Prahalad & Hart 2002,<br />

S.6]. Der Energy-Outlook der Internationalen Energieagentur stellt fest, dass derzeit 1,6<br />

Milliarden Menschen weltweit ohne Strom leben, 2,4 Milliarden ohne Strom und Gas kochen.<br />

Die IEA hat diese Zahl in die Zukunft projeziert: auch in zwanzig Jahren werden noch 1,4<br />

Milliarden Menschen keinen Strom haben. Der Schwerpunkt wird sich aber verschieben:<br />

144


Derzeit leben zwei Drittel der Menschen ohne Strom auf dem Land, in zwanzig Jahren<br />

werden 90% von ihnen in Städten leben [xxx]. Vor diesem Hintergrund bieten sich<br />

dezentralen netzunabhängigen Produkten wie PV-Modulen, Solarkochern etc. interessante<br />

Märkte, da sie gerade in ländlichen Gebieten konkurrenzfähig sind. „Für die Solarindustrie<br />

birgt dieser Markt ein ausserordentliches Potentzial. Allein die Versorgung von jährlich 1%<br />

der nicht elektrifizierten Bevölkerung mit 10 W Leistung pro Person entspricht einem<br />

Marktvolumen von 200 MW pro Jahr. LEgt man – unter Einbeziehung aller Komponenten<br />

und Dienstleistungen – einen Preis von 10 EUR/Watt in einem PV-Inselsystem zu Grunde,<br />

so ergibt das einen potenziellen Jahresumsatz von 2 Mrd.€.“ F.Holz, Fraunhofer IES nach<br />

[Sarasin 2006, 27]. Für die Bearbeitung dieser Märkte kann auf viele Modellprojekte und<br />

Erfahrungen zurückgegriffen werden, die von UN-Institutionen gefördert, begleitet oder „nur“<br />

dokumentiert wurden:<br />

145


Tabelle 18: Modellprojekte nach UNEP 2003, 21<br />

Die UNDP sieht vier verschiedene Zugangsmodelle für den Absatz solcher Technologien<br />

und benennt Faktoren, die bei der Wahl des Zugangsmodells zu beachten sind.<br />

146


Tabelle 19: Vertriebsmodelle im Vergleich<br />

Statements von Vertretern von SHELL zu den Erfahrungen im BoP-Bereich der erneuerbaren<br />

Energien weisen darauf hin, wie wichtig im Rahmen der Markterschliessung die<br />

Ressourcenbasis und ein Marktcommittment sind: „We „Learned that (the) best business<br />

model is direct sale with 3 rd party consumer finance, (it) allows for ‘focus’ by solar business,<br />

ownership by customer, and sharing of rural credit risk. What makes this business model<br />

work? An on the ground operator with $2 million to deploy (sina qua non), existing consumer<br />

finance channels who are convinced to enter the solar market, low duties and taxes on solar<br />

systems, and less regulation of retailing outfits (and) a grant (10-20%) to help build the rural<br />

infrastructure in the first 5-10 years [MILLER 2004, 6].<br />

Hart – neben Prahalad einer der Protagonisten des BoP-Ansatzes – stellt 2006 die<br />

Entwicklung resümmierend fest, dass viele der Versuche amerikanischer Unternehmen die<br />

BoP-Märkte zu betreten (noch) nicht erfolgreich verlaufen sind. Die Hauptursache hierfür<br />

wird in dem Umstand gesehen, dass die Unternehmen keine Veränderungen an ihren<br />

Geschäftsmodellen vorgenommen haben, sondern lediglich neue (BoP-) Kunden mit<br />

existierenden Produkten und Praktiken angesprochen haben.<br />

147


Karnani sieht in der Diskussion um die BoP-Märkte einen Hype, dem die Basis (eine große<br />

Zahl erfolgreicher TNCs) noch fehle. Er schätzt die Chancen für TNCs aufgrund deren<br />

Eigenheiten (Economies of Scale) als gering ein [Karnani 2006,29]. Während sich dieser<br />

Aspekt auf die Relevanz der BoP-Märkte für amerikanische TNCs basiert, betrachtet Jose<br />

mit seiner Kritik v.a. die Nachteile im Rahmen einer „falschen“ Umsetzung des BoP-<br />

Marketings:<br />

• “firms exploit the BOP potential but do not contribute to sustainability<br />

• focuses on access (products/services)<br />

• is corporation centric. Logic built around corporate profits<br />

• involves releasing supply constraints rather than demand preemption<br />

• increases the power of brands & large corporations<br />

• if not carefully managed can potentially lead to wal-martization of the economy” [Jose PD<br />

S.5]<br />

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die BoP-Märkte für Clean Technologies<br />

und dort wiederum gerade für erneuerbare Energien sehr interessant sind. Darüber hinaus<br />

ist zu erkennen, dass viele Erfolgsbeispiele auf „Nutzung statt Eigentum“-Ansätzen beruhen,<br />

die im Bereich der Öko-Dienstleistungen in den 90er Jahren diskutiert wurden, sich in<br />

Deutschland jedoch nur kaum durchsetzen konnten. In den BoP-Märkten eröffnen diese<br />

Ansätze aufgrund der damit verbundenen Senkung der Kosten den Zugang zu vielen<br />

Produkten (v.a. im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie).<br />

Im Bereich der Erfolgsfaktoren finden sich die Prinzipien der öko-effizienten<br />

Produktentwicklung (einfache Produkte, wieder verwend- bzw verwertbare Materialien) sowie<br />

Vertrauen und ein Community- bzw. Netzwerkapproach, der auch bei den<br />

Nachhaltigkeitsinnovationen in Deutschland von Bedeutung war bzw. ist. Deutlich<br />

unterschiedlich sind die Ansätze, was die Größenstruktur der teilnehmenden Unternehmen<br />

anbelangt. Während die Entwicklung im Nachhaltigkeitssektor in erheblichen Umfang durch<br />

kleine und mittlere Unternehmen getragen wird, scheint nach den Schilderungen von<br />

PRAHALAD die Erschliesssung der BoP-Märkte v.a. eine Angelegenheit für größere<br />

Unternehmen zu sein. Allerdings kann hier eine Verengung der Perspektive erfolgt sein. Die<br />

von PRAHALAD selbst genannten Erfolgsbeispiele sowie die meisten anderen gefundenen<br />

Beispiele 5 zeigen, dass es in erster Linie relativ junge, unbekannte, nationale Unternehmen<br />

waren und sind, die in den BoP-Märkten wachsen. Vielleicht ist der von Shell genannte der<br />

Ressourcenbedarf nur deshalb so hoch, weil die bestehenden TNCs bislang wenig BoP-<br />

Marktzugang haben und mit sehr hohen Personal- und Sachkosten agieren.<br />

5 im Rahmen einer Internet-Recherche zu den Bop-Märkten mit einer breiten Dokumentationsbasis<br />

des World Ressources Institutes als internationaler Know-How-Plattform für die BoP-Märkte<br />

148


Die strategischen Optionen für bestehende deutsche Nachhaltigkeitsunternehmen lauten<br />

demnach entweder Kooperation/Joint-ventures mit TNCs oder aber lokalen Unternehmen<br />

einzugehen. Eine Entscheidung für den einen oder anderen Weg wird im Einzelfall vom<br />

jeweiligen Zielland und den dort tätigen Unternehmen abhängig sein. Auf jeden Fall liegen<br />

hier Chancen für eine Internationalisierung, wie sie von Petersen als zielführend für<br />

nachhaltige Champions empfohlen wird (s.o.).<br />

6.11 Ergänzung der Einflussfaktoren<br />

Tabelle 20 ordnet die in Kapitel 5 und 6 identifizierten zusätzlichen Aspekte der erarbeiteten<br />

Liste von Einflussfaktoren auf Branchenebene zu. Damit wird deutlich, welche Faktoren bei<br />

einer tieferen Betrachtung der Unternehmensebene mit einzubeziehen sind. Die kursiven<br />

Textteile beziehen sich auf Faktoren, die aus der ergänzenden Betrachtung der<br />

Innovationsforschung und Start-Up-Forschung gewonnen wurden. In den Feldern, die keine<br />

Ergänzungen aufweisen, wurden die „Branchen-Variabeln“ entweder bestätigt (aber nicht<br />

näher ausgeführt) oder nicht erwähnt.<br />

KATEGORIE VARIABLE AUS DER BRANCHENALYSE ERGÄNZUNGEN AUF BETRIEBLICHER EBENE<br />

UNTERNEHMEN Marketing-Aktivitäten Imagegewinn, Dialog mit Kunden, aktives Marketing,<br />

Langeweile, Angst-Marketing, mangelhafte Kommunikation,<br />

zu wenig Öffentlichkeitsarbeit, Einbindung des<br />

Fachhandels, Kontaktpflege, bequemer Zugang,<br />

Markteinführungsqualität, Standorte,<br />

Marketingaufwendungen<br />

UNTERNEHMEN RoI<br />

UNTERNEHMEN Innovations-Management Innovationsfähigkeit, FuE-Erfahrung, Produktdefinition,<br />

Projektdefinition, definierte Gelegenheit, Zeitwahl<br />

UNTERNEHMEN Facharbeiter/Erfahrung<br />

UNTERNEHMEN<br />

UNTERNEHMEN<br />

UNTERNEHMEN<br />

UNTERNEHMEN<br />

Investitionshöhe<br />

Amortisationszeiten<br />

Modellprojekte<br />

Investitionssicherheit<br />

UNTERNEHMEN Öko-Label & Standards Verwirrung um Produkte<br />

UNTERNEHMEN Professionalisierung Finanzsituation, Nutzung von Finanzinstrumenten, Mangel<br />

an Informationen, fehlende Mitarbeiterengagement,<br />

Wettbewerbsfähigkeit, Integration der Nachhaltigkeit i.d.<br />

Abläufe, schlechtes Risikomanagement, falsche<br />

Standortwahl, Managementfehler, vertane Chancen,<br />

Kompetenzrangeleien, zu kleines Angebot, langfristige<br />

Strategie, Glaubwürdigkeit, Firmenruf, Servicekompetenz,<br />

Markt- und Produktsynergie, Entwicklungsressourcen,<br />

Machtpromotoren, Wirtschaftlichkeitsanalyse, Know-How,<br />

Lernkurve<br />

UMWELT<br />

Klimawandel (Umweltthemen)<br />

TECHNOLOGIE infrastrukt. Ko-Innovationen<br />

TECHNOLOGIE Netzzugang<br />

TECHNOLOGIE Komatibilität zu Grossystemen )zentrale<br />

Produktion)<br />

TECHNOLOGIE Instablität der Großsysteme<br />

TECHNOLOGIE nicht-integrierte „Stand-alone“- Lösungen<br />

TECHNOLOGIE Preis Kostenvorteile, zu hohe Preise, Preisgünstigkeit<br />

149


TECHNOLOGIE<br />

attraktive Produkte , Effizienz der<br />

Technologie<br />

mangelndes Kundeninteresse<br />

Weiterentwicklung von Produkten, Me-Too-Produkte,<br />

Einmaligkeit, ökologische Bestleistung, Trendsetting, neue<br />

Produktideen, Markenbekanntheit, technologischer<br />

Vorsprung, Produktüberlegenheit und Qualität, technische<br />

Synergie, klare Positionierung, klare Wahrnehmbarkeit,<br />

Gesamtangebotspalette, Preis-Leistungs-Verhältnis,<br />

ökonomischer Vorteil für den Kunden, Motivallianzen<br />

POLITIK<br />

POLITIK<br />

POLITIK<br />

POLITIK<br />

POLITIK<br />

POLITIK<br />

POLITIK<br />

Liberalisierung<br />

Förderung von Kooperationen und PPP<br />

Zertifikate<br />

Fokussierung<br />

Genehmigungsdauer/-aufwand<br />

Steuern / Abgaben<br />

Förderung von FuE<br />

POLITIK Info und Öffentlichkeitsarbeit (v.a.des<br />

Staates)<br />

POLITIK politischer Druck staatliche Rahmenbedingungen, Druck der Öffentlichkeit<br />

POLITIK Gesetze und Quoten Vorschriften, Gesetze<br />

POLITIK<br />

Förderung<br />

NACHFRAGER Vertrauen schlechtes Image<br />

NACHFRAGER hohe Transaktionskosten<br />

NACHFRAGER Investitionszyklenzyklen<br />

NACHFRAGER ökonomische Situation der Nachfrager<br />

NACHFRAGER Sozialstruktur<br />

NACHFRAGER soziale Ko-Innovationen (PPP,<br />

Modellprojekte)<br />

NACHFRAGER Export<br />

NACHFRAGER (erwartete) Knappheit<br />

NACHFRAGER Umweltbewusstsein und -kampagnen<br />

NACHFRAGER Nachfragevolumen Kundendruck, fehlendes Kundeninteresse, Marktbedarf und<br />

Wachstum, Marktgröße- und wachstum<br />

NACHFRAGER Unwissen über Lösung und Vorteile<br />

LIEFERANTEN<br />

LIEFERANTEN<br />

LIEFERANTEN<br />

Abhängigkeit<br />

H-Möglichkeiten (Faktorausstattung)<br />

finanzielle Ko-Innovationen<br />

LIEFERANTEN Zulieferer/Cluster Kooperation mit Lieferanten, Nutzung externer Ressourcen,<br />

einmalige Geschäftsverbindungen<br />

KONKURRENZ<br />

KONKURRENZ<br />

Marktmacht<br />

Substitute<br />

KONKURRENZ (neue) Konkurrenz Wettbewerbssituation, geringe Wettbewerbsintensität<br />

KONKURRENZ<br />

Preisanstieg Konkurrenz<br />

Tabelle 20: Ergänzung der Einflussfaktoren auf betrieblicher Ebene<br />

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass durch die Betrachtung der betrieblichen<br />

Ebene wichtige Informationen für die Entwicklung erfolgreicher Innovationen ermittelt werden<br />

konnten. Für die Systemanalyse können diese Ergänzungen bei der Bildung vertiefender<br />

Teilszenarien sowie für die Skalierung der Variablen (als Indikatoren) herangezogen werden.<br />

7 Eigene Projekterfahrungen<br />

150


Ergänzend zu den Erkenntnissen aus externen Studien wird im Folgenden ein Blick auf die<br />

eigene Erfahrung im Rahmen der Betreuung von staatlichen und privaten Modellprojekten<br />

bzw. Start-Ups geworfen. Dabei zeigt sich, dass erfolgreiche und nicht erfolgreiche Projekte<br />

unterschiedlich schwer zu bewerten sind. Kann bei Projektabbrüchen zumeist relativ klar<br />

festgestellt werden, was die jeweilige Ursache war, so ist dies bei gelungenen Projekten sehr<br />

viel schwieriger einzuschätzen. Die erfolgreichen Projekten/Start-Ups waren insgesamt<br />

durch folgende Merkmale gekennzeichnet<br />

• die Projekte/Start-Ups trafen auf zentrale Problemlagen/Marktchancen bei den<br />

Endkunden (s.o. dominante Kundenbedüfnisse)<br />

• die Projekte/Start-Ups hatten die volle Unterstützung seitens der Machtpromotoren<br />

• die Professionalisierung auf Unternehmens- bzw. Marktpartnerebene war sehr hoch<br />

• im Rahmen des Innovations-Managements war autonomes Arbeiten ohne Störung bzw.<br />

Verzögerung des Innovationsprozesses von aussen möglich.<br />

Bei den insgesamt 16 größeren Vorhaben, in denen Störungen zum Abbruch oder zu<br />

massiven Beeinträchtigungen führten, konnten folgende Ursachen ausgemacht werden:<br />

Projekt Ursachenbeschreibung Zuordnung<br />

1 Start-Up (Indonesien) Asienkrise 1<br />

Weltfinanzsystem<br />

Ökosystem<br />

politisches System<br />

Unternehmenssteuerung<br />

Professionalität<br />

Professionalität Marktpartner<br />

2 Modellprojekt<br />

Krieg 1<br />

(Äthiopien)<br />

3 Start-Up Vorstandswechsel 1<br />

4 Modellprojekt Aufsichtsratsintervention 1<br />

5 Modellprojekt Geschäftsführerwechsel 1<br />

6 Modellprojekt Geschäftsführerwechsel 1<br />

7 Modellprojekt Geschäftsführerwechsel 1<br />

8 Start-Up Nichteinhaltung von<br />

1 1<br />

Finanzierungszusagen<br />

9 Start-Up Nichteinhaltung von<br />

1 1<br />

Finanzierungszusagen<br />

10 Start-Up finanzielle Probleme 1 1<br />

151


11 Modellprojekt<br />

Tsunami 1<br />

(Indonesien)<br />

12 Start-Up Zahlungsunfähigkeit 1<br />

13 Modellprojekt Nichteinhaltung von<br />

Finanzierungszusagen<br />

14 Modellprojekt Verzettelung des<br />

Managements<br />

1 1<br />

1<br />

15 Markteinführung Putsch 1<br />

(Thailand)<br />

Summe 1 1 3 8 3 3<br />

Tabelle 21: Negativfaktoren im Rahmen eigener Innovationsprojekte<br />

Demnach liegen 6 Ursachen auf der Projektebene (Professionalität des Unternehmens und<br />

der Marktpartner), 13 Ursachen dagegen auf höher gelagerten Systemebenen. In acht Fällen<br />

wurden Projekte aufgrund von Geschäftsführer- oder Vorstandswechsel nicht weitergeführt,<br />

in drei Fällen aufgrund von politischen Instabilitäten und in jeweils einem Fall aufgrund der<br />

Asienkrise sowie des Tsunamis. Von daher kann man aus systemischer Perspektive<br />

durchaus von problematischen Systeminstabilitäten sprechen, die v.a. auf die oberste<br />

Unternehmensebene und damit die Ebene der Machtpromotoren einwirken. Die<br />

Veränderung in der Unternehmensführung hatte keine Veränderung hinsichtlich des<br />

Einflussfaktors Professionalität zur Folge, aber im Engagement des Gesamtunternehmens.<br />

Nachhaltige Erfolge haben ein nachhaltiges Engagement der Führung zur Voraussetzung.<br />

Gerade weil fast alle betrieblichen Erfolgsbeispiele (ähnlich wie die Entwicklung auf<br />

Branchenebene) mit Rückschlägen zu kämpfen hatten, war ein starkes Commitment zur<br />

eingeschlagenen Richtung zentrale Voraussetzung, um den Rückschlag zu verkraften und<br />

(innovative) Lösungen zu entwickeln [s.o. HEHNER & KNELL 1997, 251]. Mit einer starken<br />

Turbulenz an der Spitze ist es schwierig den nötigen Rückhalt für nachhaltige Projekte zu<br />

finden, und dies gilt gerade in Unternehmen, in denen Nachhaltigkeit noch nicht zentral<br />

verankert ist, ein dementsprechendes Engagement auf der persönlichen<br />

Innovationsbereitschaft einiger weniger Führungskräfte beruht.<br />

Die aufgetretenen Instabilitäten waren bis auf einen Fall vorab schwer zu erkennen. Am<br />

ehesten war noch die Asienkrise zu erahnen, nachdem Paul Krugman in einem Artikel Mitte<br />

der 90er Jahre auf massive Schwächen des Wachstumsmodells der südostasiatischen<br />

Schwellenländer aufmerksam gemacht hatte [Krugman 1994]. Dennoch herrschte in der<br />

breiten Öffentlichkeit und in der Politik eine sehr euphorische und wenig kritische<br />

Einschätzung der Wachstumsaussichten vor. Sowohl der Tsunami als auch der Putsch in<br />

Thailand waren nicht vorherzusehen. Von daher ist es eine eigene Frage, wie sich die<br />

152


übergelagerte Systemstabilität entwickeln wird. Der Tsunami ist auch insofern von<br />

Bedeutung als er den Faktor Umwelt betrifft, dem in der Untersuchung bislang eine<br />

fördernder Einfluss zugeschrieben wird. Er macht deutlich, dass durch die<br />

Umweltveränderungen auch negative Effekte ausgelöst werden können wie es z.B. auch<br />

bzgl. der Entwicklung der Windgeschwindigkeiten in Deutschland in den letzten Jahren zu<br />

beobachten war. Eine nicht erwartete Abnahme der durchschnittlichen Windgeschwindigkeit<br />

(bei gleichzeitiger Zunahme von Stürmen) hatte hier einen negativen Effekt auf den Ertrag<br />

dieser Anlagen. Von daher ist der Umweltaspekt bei neuen Produkten und Projekten<br />

detaillierter zu betrachten. Dies gilt auch für das Beispiel solarer Meerwasserentsalzung (am<br />

Ende von Kapitel 8), wo z.B. der Ertrag durch Smogbildung beeinträchtigt wird und eine<br />

Absicherung gegen Sturmgefahren vorzunehmen ist.<br />

Weitere Erfahrungen bzgl. der den Erfolg beeinflussenden Faktoren sind:<br />

• Management- bzw. Unternehmer-Qualifikation: die Management-Qualifikationen sind<br />

bei Gründungen in vielen Fällen mangelhaft<br />

• Mitarbeiterqualifikation: die Mitarbeiterqualifikation ist oftmals (sehr) niedrig<br />

• Marktwissen und -forschung: es liegen oft wenig Studien zu den neuen, gerade erst<br />

entstehenden Märkten vor, das Marktwissen augrund eigener Erfahrung ist ebenfalls<br />

häufig schwach ausgeprägt, die Märkte werden dementsprechend überschätzt<br />

• Superiority und Positionierung: die Produkte werden oft ökologisch bzw. technisch<br />

positioniert, wobei in vielen Fällen andere Vorteile und Nutzen ermittelt werden konnten<br />

• Strategie: häufig ist eine Strategie nicht zu erkennen, Handlungen sind Ergebnis aktuell<br />

gegebener zufälliger Kontakte, selten auf eine intensive Betrachtung der<br />

Marktkonstellation (Zielgruppen, Zugangsmöglichkeiten, Netzwerke) zurückzuführen<br />

• Innovations-Management: ein funktionierendes Innovations-Management fehlt häufig,<br />

oftmals werden Stufen des Innovations-Prozesses übersprungen, Geschäftspläne sind<br />

(v.a. in den Bereichen Strategie, Meilensteine und Risiken) lückenhaft und kaum vernetzt,<br />

es dominiert ein gewisses Wunschdenken und eine beachtenswerte Geringschätzung<br />

von Orientierung, Planung und Dokumentation<br />

• Marketing: Marketing-Aktivitäten finden oftmals auf niedrigen Intensitätslevel statt, fehlen<br />

oder sind sehr unsystematisch<br />

• Vernetzung und Cluster: nachdem sich Cluster erst im Rahmen der<br />

Marktdurchdringung entwickeln, sind sie in manchen Fällen kaum vorhanden. Abhilfe<br />

kann hier die Einbindung bestehender Institutionen schaffen, die über hohes spezifisches<br />

Detailwissen verfügen (virtuelle Cluster) – aber auch dies fehlt oft. Ein besonderes<br />

Problem bei Gründungen durch Unternehmer liegt in der regionalen Verankerung. Sie<br />

153


haben aufgrund dieser Standortverbundenheit eine hohe Abneigung sich in regional<br />

entfernteren Regionen anzusiedeln, die Clustervorteile bieten würden<br />

• Finanzen & Ressourcen: vielen Projekten, Gründern und Start-Ups im Bereich der<br />

Nachhaltigkeit fehlt es an einer ausreichenden Ressourcenausstattung.<br />

Diese Erfahrungen decken sich bis auf einen Sachverhalt mit den Ergebnissen aus Kapitel 5.<br />

Während Villiger et.al. auf der Unternehmensebene mehr Engagement und Motivation als<br />

Voraussetzung für den Übergang von der Nische zum Massenmarkt (und vermutlich auch für<br />

die BoP-Märkte) sehen, bestätigen die eigenen Erfahrungen diese Einschätzung nur für die<br />

„Greening Goliaths“ [vgl. VILLIGER et.al. 2000, xxx]. Bei den „Green Davids“ ist fast nie ein<br />

Motivationsproblem festzustellen, die Schwierigkeiten ruhen fast durchgängig im Bereich der<br />

Managementkompetenz. Gekoppelt mit der knappen Kapitalausstattung kann dieses Know-<br />

How auch oftmals nicht zugekauft werden. Das Unternehmen bleibt in einem Teufelskreis<br />

gefangen: ohne hohe Managementkompetenz können keine Finanzmittel akquiriert werde,<br />

ohne Finanzmittel können keine gute Manager gewonnen werden. Die Unternehmen bleiben<br />

„undermanaged“ und „underfinanced“ [MALIK 1998, 6]. Auch die oben genannten Fälle von<br />

Pionier-Konkursen beruhen m.E. nach nicht auf Motivationsproblemen, sondern auf<br />

unternehmerischen Fehlentscheidungen und Schwächen.<br />

154


9.5 Konsequenzen für Pionier-Start-Ups<br />

Für Pionier-Start-Ups, die die Entwicklung und Markteinführung von nachhaltigen<br />

Innovationen beabsichtigen, sind die Aussichten nicht gut. Es muß davon ausgegangen<br />

werden, dass die frühen Marktphasen relativ lange dauern, das Pionierunternehmen mit<br />

einer in den meisten Fällen geringen Kapitalausstattung mit Liquiditätsproblemen kämpfen<br />

müssen. Es finden sich viele Beispiele zu gescheiterten Nachhaltigkeitspionieren. Der Erfolg<br />

der Innovation ist nicht gleichbedeutend mit dem Erfolg des Innovators. Dennoch sind<br />

Erfolge auf Unternehmensebene nicht auszuschliessen, wie die Analyse der Sustainable<br />

Champions deutlich gemacht hat. Es stellt sich die Frage nach der<br />

Überlebenswahrscheinlichkeit dieser Pioniere. Nachdem bislang keine Studien gefunden<br />

werden konnten, die auf wissenschaftlicher Basis Analysen zu diesem Thema vorgelegt<br />

haben, können im Moment nur Annäherungen auf der Basis von Vergleichswerten und<br />

Plausibilitätsüberlegungen vorgenommen werden.<br />

Vergleichswerte<br />

• bei Produktinnovationen werden Flopraten von 20-90% berichtet, der geschätzte<br />

Mittelwert dürfte bei 30-40 % liegen, die Erfolgsraten dürften demnach zwischen 60 und<br />

70% liegen 10<br />

• in einer Veröffentlichung von BOOZ, ALLEN & HAMILTON aus dem Jahr 1980 werden die<br />

Erfolgswahrscheinlichkeiten von Innovationen dahingehend differenziert, ob sie auf<br />

bestehende Zielgruppen (Erfolgswahrscheinlichkeit 50%) oder auf neue Kunden<br />

(Erfolgswahrscheinlichkeit 5%) abzielen (Ansoff-Matrix) [BOOZ, ALLEN & HAMILTON nach<br />

GESCHKA 2006, 29]:<br />

aktuelle Produkte<br />

neu Produkte<br />

aktuelle Kundengruppen<br />

Marktdurchdringung<br />

75%<br />

Produkt-Diversifikation<br />

50%<br />

neue Kunden<br />

Markterweiterung<br />

25%<br />

Markt-Diversifikation<br />

5%<br />

Tabelle 34: Ansoff-Matrix mit Erfolgswahrscheinlichkeiten<br />

• mit Innovationsmanagement kann die Erfolgswahrscheinlichkeit auf 80% gesteigert<br />

werden (damit verbunden werden bestimmte Innovationen jedoch erst gar nicht weiter<br />

verfolgt)<br />

10 s.o. S.xxx<br />

202


• für Unternehmensgründungen werden Flopraten von 10% p.a. berichtet. D.h., dass nach<br />

5 Jahren nur noch 50% der gegründeten Unternehmen existieren, nach acht Jahren nur<br />

noch 20%<br />

• bei Gründungen mit Betreuung (durch Mentoren oder Inkubatoren) sinkt die<br />

Ausfallwahrscheinlichkeit auf 20% (nach 5 Jahren)<br />

• bei Venture-Capital-finanzierten Gründungen sinkt die Ausfallwahrscheinlichkeit auf 10%<br />

(nach ca. 5 Jahren)<br />

• für Pioniere wird die Erfolgswahrscheinlichkeit auf 50% geschätzt [Golder & Tellis 1993,<br />

158]<br />

• im Rahmen der Vorstellung von PRUV (s.o.) wurde auf die unterschiedliche Bewertung<br />

von „First mover“-Vorteilen in Europa gegenüber den USA hingewiesen. In Europa ist es<br />

wie bereits geschildert oftmals von Nachteil der Erste zu sein, da schnelle oder große<br />

Nachfolger Pioniere oftmals verdrängen<br />

• nach eigenen nicht-systematischen Beobachtungen zu den Nachhaltigkeits-Pionieren<br />

wird die Floprate auf 60-90% angesetzt.<br />

Auf dieser Basis wird geschätzt, dass die Erfolgswahrscheinlichkeit ohne Betreuung und<br />

Innovationsmanagement bei 50% liegen dürfte, mit Betreuung und Innovationsmanagement<br />

bei ca. 80%. D.h., dass ein deutlicher Nutzen durch Betreuung und Innovations-Management<br />

zu erwarten ist. Allerdings ist nochmals auf den Umstand hinzuweisen, dass bei Betreuung<br />

und bei Nutzung von Innovationsmanagement viele Vorhaben erst gar nicht angegangen<br />

werden, es sozusagen durch Selektion zu einer Veränderung des Innovations-„Gen“-Pools<br />

kommt.<br />

Nachhaltigkeits-Pionieren, die den Weg der Unternehmensgründung gehen wollen, ist zu<br />

empfehlen bei der Entwicklung des eigenen Geschäftsmodells und Unternehmens auf<br />

folgende Aspekte besonders hohen Wert zu legen:<br />

• Professionalität: bei der Unternehmensgründung ist auf hohe Professionalität zu achten,<br />

die v.a. durch die Gewinnung erfahrener Manager, die Integration kompetenter<br />

Mitarbeiter, eine ausreichende Finanzierung und eine solide Planung (und Überwachung)<br />

des Innovations- und Start-Up-Prozesses zu erreichen ist.<br />

• überlegene Produkte, Positionierung und Marketing: die Produkte sollten auch in anderer<br />

als ökologischer Hinsicht über deutliche Vorteile verfügen, die im Rahmen des<br />

Marketings hervorgehoben werden (Positionierung). Es ist von Anfang an zu sondieren,<br />

wie groß der potentielle Markt ist, wie er sich segmentieren lässt und welche Netzwerke<br />

im Rahmen der Verbreitung des Absatzes genutzt werden können.<br />

203


• überbetriebliche Vernetzung: die Nutzung von externen Know-How ist nicht nur in der<br />

FuE-Phase, sondern auch im Rahmen der weiteren Branchenentwicklung/Clusterbildung<br />

von höchster Bedeutung, sie bildet eine wichtige Basis für die vorgenannten Aspekte.<br />

Aufgrund der hohen Risiken, die mit Markteintritten in einem global hochkompetitiven Umfeld<br />

gegeben sind, werden marktseitig relative Nischen, anbieterseitig starke Allianzen bzw.<br />

Kooperationen und produktionsseitig Auslagerungen der Produktion zur Senkung der<br />

Fixkosten vorteilhaft sein. Finanzierungsseitig ist gerade für Durchbruchsinnovationen eine<br />

Zusammenarbeit mit VC-Firmen zu empfehlen. Dies nicht nur um den Engpass Kapital zu<br />

lindern, sondern in erster Linie um Zugang zu wichtigen Unternehmen und Netzwerken zu<br />

erhalten. Wie in Kapitel 2 beschrieben wächst der VC4S-Sektor deutlich, sodaß davon<br />

auszugehen ist, dass in Zukunft vermehrt Kapital für nachhaltige Durchbruchsinnovationen<br />

zur Verfügung steht. Durch die Professionalisierung auf Geber- und Nehmerseite werden<br />

weitere Innovationen den Durchbruch schaffen. Die Voraussetzungen sind in Deutschland<br />

mit einer hohen Anzahl von Patenten und einer (noch) starken mittelständischen<br />

produktionsseitigen Know-How-Basis auch von anderer Seite gut.<br />

Die Zusammenarbeit mit großen Unternehmen, die z.B. Villiger et.al. im Rahmen einer Co-<br />

Evolution von kleinen und großen Unternehmen als Entwicklungsperspektive sieht, dürfte<br />

eine ambivalente Option darstellen. Hier besteht die Gefahr einer einseitigen großen<br />

Abhängigkeit, einer ungenügenden Verankerung im Großunternehmen und damit das Risiko,<br />

dass die Kooperation (und damit zumeist der Vertriebskanal des kleineren Unternehmens)<br />

aufgelöst wird.<br />

Für bereits im Markt erfolgreiche Pioniere schlägt Petersen eine Internationalisierung vor<br />

[Petersen 2003, 65] - eine Option, die auch vor dem Hintergrund der Absturzgefahr beim<br />

Übergang von der Nische zum Massenmarkt [Villiger et.al. 2000] sowie des steigenden<br />

Wettbewerbs im Heimmarkt empfehlenswert sein dürfte. Eine Chance dürften die<br />

diskutierten Bop-Märkte darstellen. Die im Zusammenhang mit der Globalisierung<br />

festzustellende Zunahme des Wettbewerbs verstärkt die schon immer gegebene<br />

Notwendigkeit der Einbeziehung der Konkurrenz und die Spezialisierung auf Nischen:<br />

welche Zielgruppen werden von der Konkurrenz wie intensiv bearbeitet, welche<br />

Vertriebskanäle, welche Kooperationen genutzt? Wo befinden sich Zielgruppen bzw.<br />

Nischen, die von der Konkurrenz schlechter bearbeitet werden können? Vertiefende<br />

Analysen zu erfolgreichen Spezialisierungsstrategien sowie Analyseinstrumente zu den<br />

Themen Spezialisierung und Marktabgrenzung finden sich neben der bereits erwähnten EKS<br />

in zahlreichen Publikationen [KOTLER & BES 2005, MÜLLER & GLAUNER 1999, NESHEIM 2005,<br />

NICKEL 2005, SIMON 1998, TROUT 2003, V.WINDAU & SCHUMACHER 1998]. Die Notwendigkeit<br />

204


der Überprüfung von erarbeiteten Strategien und Massnahmen hinsichtlich ihrer<br />

Auswirkungen auf die Variablen des Marktsystemmodells bleibt indes bestehen.<br />

9.6 Der beginnende sechste Kondratieff?<br />

Im Rahmen der Theorie der langen Wellen wurde in den 90er Jahren von Nefiodow<br />

vermutet, dass der 6.Kondratieff-Zyklus – der nächste große langfristige Aufschwung - im<br />

Bereich der Umwelt und Gesundheit stattfindet und ab ca. 2010 beginnen soll [Nefiodow<br />

2005]. Die mittlerweile zu beobachtenden Entwicklungen im Bereich des Marktwachstums<br />

nachhaltiger Innovationen stehen im Einklang mit dieser Hypothese.<br />

Das VDI-Technologiezentrum kommt 2006 in der Auswertung einer Vielzahl internationaler<br />

Technologiestudien zur Einschätzung, dass die Themen Umwelt und Nachhaltigkeit<br />

länderübergreifend eine Spitzenposition erobert haben, und die Themenbereiche Bio – Nano<br />

- Material – IuK verdrängt haben [VDI 2006, 205]. D.h., dass mittlerweile in vielen Ländern<br />

das Thema Nachhaltigkeit erkannt wurde, und Technologien in dieser Richtung forciert<br />

werden. Dies lässt eine weitere Zunahme nachhaltiger Technologieinnovationen erwarten.<br />

Tabelle 35: Nachhaltigkeit als Thema internationaler Technologiestudien<br />

[VDI 2006, 175]<br />

205


Die in Kapitel 2 präsentierte Prognose von Prognos und R.Berger zu den Clean<br />

Technologies bestätigt mit den für 2020 erwarteten 1700 Mrd.€ Umsatz allein in Deutschland<br />

ebenfalls die Vermutung von Nefiodof. Es stellt sich die Frage, wie kontinuierlich diese<br />

Entwicklung verlaufen kann und wird. In diesem Zusammenhang ist auf die bereits in Kapitel<br />

3 beschriebenen Risiken hinzuweisen. Es bestehen heute nicht nur wachsende ökologische<br />

Risiken und Instabilitäten, sondern auch eine Reihe politischer und ökonomischer Risiken.<br />

Der World Risk Report benennt als größtes ökonomisches Risiko einen Kollaps des<br />

Anlagevermögens (Immobilien, Aktien). Das genannte Deflationsrisiko wird auf 10-20%<br />

geschätzt, und ist damit nicht vernachlässigbar. Ein solcher deflationärer Crash wurde zwar<br />

in den letzten Jahren – genauso wenig wie die drohende Asienkrise in den 90ern - in der<br />

Öffentlichkeit kaum diskutiert. Die Probleme auf dem US-Hypothekenmarkt haben im Herbst<br />

2007 kurze Zeit für Schlagzeilen gesorgt. Doch scheint mittlerweile wieder „Ruhe“ eingekehrt<br />

zu sein. Dabei entwickeln sich Schuldenberge in der Welt weiter. Mit der zu beobachtenden<br />

Polarisierung ist fraglich, ob die wachsenden Schuldenberge dauerhaft bedient werden<br />

können. Falls ein derartiges Szenario nicht eintritt, werden weitere nachhaltige Innovationen<br />

und Unternehmen in beschleunigtem Tempo in die Märkte eintreten.<br />

9.7 Zum Engpaß Diffusion des Innovations-Know-Hows<br />

COOPER schrieb 1999 nach 25 Jahren Erfolgsfaktorenforschung in einer kritischen<br />

Betrachtung des Innovationsmanagements: „Die Projektteams für neue Produkte (...)<br />

scheinen in die gleichen Fallen zu treten wie Ihre Vorgänger in den 70er Jahren. Es gibt<br />

kaum eine Evidenz dafür, dass die Erfolgsquoten deutlich angestiegen wären (...) die<br />

Stimme des Kunden fehlt immer noch, die innerbetrieblichen Vorarbeiten werden nicht<br />

erledigt (...) klare Definitionen fehlen... [COOPER 1999, 115]“. Er benennt sieben Hemmnisse,<br />

die dafür verantwortlich sind:<br />

1. Ignoranz: man weiß nicht, was zu tun ist<br />

2. Fähigkeits-Defizite: man weiß nicht, wie es zu tun ist<br />

3. Fehlerhafte Prozesse: Abläufe des Innovations-Managements sind lückenhaft oder<br />

überbürokratisch<br />

4. Zu sicher: man glaubt schon alles zu wissen<br />

5. Defizit an Disziplin: keine Führung<br />

6. Große Eile: man glaubt Dinge weglassen zu müssen, weil die Zeit drängt<br />

7. Zu viele Projekte und zu wenig Ressourcen: Überlastung<br />

[vgl. COOPER 1999, 116].<br />

206


Alle sieben Faktoren sollten durch professionelles Management zu beheben sein.<br />

Voraussetzung dafür ist, dass (zukünftige) Manager und Unternehmer dieses Wissen auch<br />

vermittelt bekommen. Vermutlich liegt ein tieferer Grund für den geschilderten Zustand in der<br />

fehlenden Diffusion des Innovations-Know-Hows. Für die Nachhaltigkeitsforschung wurden<br />

im Rahmen dieser Arbeit deutliche Defizite bzgl. der Integration von<br />

Innovationserkenntnissen festgestellt. Die Nutzung dieser Erkenntnisse, wie sie im Rahmen<br />

dieser Arbeit beschrieben werden kann als eigenständiger Erfolgsfaktor angesehen werden,<br />

der das betriebliche Innovationsmanagement erheblich verbessern kann.<br />

207


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