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Kurs: Herstellung von Tiefziehschienen

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<strong>Kurs</strong>: <strong>Herstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>Tiefziehschienen</strong><br />

Referent: Christian Schaffert<br />

Firma ERKODENT


<strong>Kurs</strong> der BS-Zahn-U1<br />

am 11. Februar 2008


Einführung:<br />

• Funktionsstörungen des stomatognathen<br />

Systems sind Erkrankungen bzw.<br />

Störungen im Kausystem, die Bereiche<br />

der Kaumuskulatur, Kiefermuskulatur und<br />

Kiefergelenke betreffen.


Leitsymptom:<br />

• Schmerzen und<br />

Druckempfindlichkeiten im Bereich der<br />

Kau-/Kiefermuskulatur,<br />

•Kiefergelenkgeräusche („Knacken“)<br />

• Bewegungseinschränkungen des<br />

Unterkiefers


Weitere Symptome:<br />

• vermehrte Muskelaktivität und<br />

Abrasion <strong>von</strong> Okklusalflächen<br />

sog. Bruxismus („Knirscher“)


Definition Bruxismus:<br />

Alle Parafunktionen, die mit<br />

Zähneknirschen und Kieferpressen<br />

oder dem Kauen ähnlichen rhythmischen<br />

Kieferbewegungen verbunden sind.<br />

+ =


Begleitende Symptome:


Welche Behandlung?<br />

„Eine Brille für das Gebiss!“ [1]


Therapie:<br />

•mit sog. Aufbissbehelfen<br />

(Okklusionsschienen),<br />

die unterschiedliche<br />

Wirkungsmechanismen<br />

und<br />

Behandlungsziele haben


Problematik:


Problematik:<br />

Es gibt keine einheitliche Terminologie.<br />

Aufbissbehelf wird als Sammelbegriffe<br />

für alle Hilfsmittel benutzt, die eine<br />

Veränderung der okklusalen Kontakte<br />

und muskulären Aktivität bewirken.


Prof. LOTZMANN:<br />

„Jede Okklusionsschiene<br />

ist ein Aufbissbehelf,<br />

aber nicht jeder<br />

Aufbissbehelf ist eine<br />

Okklusionsschiene.“


Merkmale <strong>von</strong> Aufbissbehelfen:<br />

1. Es sind herausnehmbare, temporäre<br />

Kunststoffschienen, die die Kauflächen der<br />

Zähne übergreifen und ein „Einbissrelief“<br />

für die Zähne des Gegenkiefers aufweisen.


Merkmale <strong>von</strong> Aufbissbehelfen:<br />

2. Ziel ist es einmal ...<br />

- das gewohnte Okklusionsmuster zu<br />

unterbrechen („Entkopplung“),<br />

- eine Entlastung <strong>von</strong> überbelasteter<br />

Muskulatur, Zahnsubstanz oder<br />

Kiefergelenken oder<br />

- ein anderes Mal die Änderung einer<br />

Bisslage.


Merkmale <strong>von</strong> Aufbissbehelfen:<br />

• Neben vielen verschiedenen Unterarten gibt<br />

es auch sog. Medikamenten-Schienen, die als<br />

Träger für Bleaching-Material oder andere<br />

Medikamente dienen.


Wichtige Voraussetzungen:<br />

1. exakte Situationsabformung und<br />

Modellherstellung


Der Zahntechniker muss ...<br />

- die Abformungen auf Vollständigkeit,<br />

präzise Materialhaftung im Löffel und<br />

auf durchgebissene Stellen untersuchen


Der Zahntechniker muss ...<br />

- bei der Modellherstellung darauf<br />

achten, dass besonders die dorsalen<br />

Molarenbereiche nicht deformiert<br />

werden.


Wichtige Voraussetzungen:<br />

2. Modellmontage mit Gesichtsbogen und<br />

Registraten sowie die Programmierung<br />

der Artikulatoren mit individuellen<br />

Patientendaten.


Einteilung <strong>von</strong> Aufbissbehelfen:<br />

1. Aufbissbehelfe, die primär eine muskuläre<br />

Relaxation und Verbesserung der neuromuskulären<br />

Koordination bewirken sollen<br />

2. Aufbissbehelfe, welche primär zur<br />

mandibulären Positionierung und<br />

artikulären Dekompression mit Korrektur der<br />

Vertikaldimension sowie zur Entlastung<br />

komprimierter Gelenkstrukturen dienen.<br />

(Lotzmann 1992)


Unterscheidung <strong>von</strong> weichen und<br />

Bleaching-Schiene aus<br />

weichen Folien<br />

harten Tiefziehfolien<br />

Adjustierte-Schiene aus<br />

harten Folien


<strong>Herstellung</strong> einer Bleaching-<br />

Schiene


<strong>Herstellung</strong> einer Bleaching-<br />

Schiene<br />

• Eine dünne, weiche (1,0mm)<br />

oder dünne, harte (0,6mm)<br />

Schiene als Träger für<br />

Bleichmittel, Fluoridpasten oder<br />

andere Medikamente.


Das Tiefziehen der Folie<br />

1. Bleaching- bzw.<br />

Medikamenten-<br />

Bereich mit<br />

Platzhaltermaterial<br />

(Latex-Lack)<br />

ausblocken


Tipp:<br />

1. Zum Ausblocken kein Klebewachs oder<br />

rosa Modellierwachs benutzen, da diese<br />

nicht hochschmelzend sind.<br />

2. Große Anteile mit Knetsilikon ohne<br />

Härter ausblocken.


WICHTIG!<br />

Der Latex-Lack als Gel-Reservoir<br />

sollte ca. 0,5 – 1 mm vor dem<br />

Schienenrand enden, damit das<br />

Bleachingmaterial nicht herausläuft<br />

und die Gingiva reizt!


Das Tiefziehen der Folie<br />

2. Modell im Gerät<br />

positionieren und im<br />

Granulat soweit<br />

versenken, dass keine<br />

unter sich gehenden<br />

Stellen verbleiben.


3. Folie mit der<br />

Schrift nach<br />

unten in den<br />

Rahmen<br />

einspannen.<br />

Das Tiefziehen der Folie


Das Tiefziehen der Folie<br />

4. Temperaturführung<br />

am<br />

Gerät einstellen<br />

und Folie<br />

erwärmen


Tipp:<br />

Wenn keine elektronische Zeit-/<br />

Temperatursteuerung möglich ist,<br />

dann mit stumpfen Instrument die<br />

Plastizität prüfen:<br />

Wenn erkennbare Impressionen in<br />

der Folie bleiben, dann tiefziehen.


Das Tiefziehen der Folie<br />

5. Separierungsfolie auf<br />

das Modell legen, um<br />

das Granulat <strong>von</strong> der<br />

Folie abzuhalten.


Das Tiefziehen der Folie<br />

6. Nach dem Signal<br />

den Rahmen über<br />

das Modell<br />

schwenken und das<br />

Tiefziehen einleiten.


Das Tiefziehen der Folie<br />

7. Gerät abschalten und<br />

Rahmen lösen;<br />

8. nach Beendigung des<br />

Tiefziehvorgangs die<br />

Folie auf dem Modell<br />

auskühlen lassen;<br />

9. Separierungsfolie<br />

vorsichtig lösen, da<br />

diese wieder verwendet<br />

wird;


Ausarbeitung der Schiene:<br />

• Schiene aus der Folie<br />

a) mit einer scharfen<br />

Schere heraus schneiden<br />

b) mit einer Stichfräse<br />

(Vierkantfräser oder<br />

besser einem gewendelten<br />

Spiralfräser) herausfräsen


Ausarbeitung der Schiene:


Achtung:<br />

• Arbeits- und Gesundheitsschutz!!<br />

Augen & Atemwege schützen!


Ränder der Folie glätten:<br />

- mit schmirgelnden Gewebescheiben, z.B. Lisco-S ®


Bleaching-Schiene


<strong>Herstellung</strong> einer adjustierten<br />

Schiene („Michigan-Schiene“)<br />

1. Tiefziehen einer harten Folie<br />

2. Aufbau einer Kunststoffschicht für den<br />

Einbiss des Gegenkiefers


Aufbau der Adjustierung in<br />

Kunststoff<br />

Grundlage ist eine Miniplastschiene ohne<br />

Aufbiss, die sonst für die Schienung<br />

parodontal geschädigter Zähne dienen<br />

kann.<br />

Erst der Kunststoffeinbiss macht aus der<br />

Miniplastschiene eine adjustierte<br />

Schiene.


Tipp:<br />

• Tiefgezogene, harte Schiene NICHT<br />

abstrahlen oder anrauen:<br />

- ist für den Verbund NICHT nötig<br />

- erzeugt matte/ schlierige Schicht in<br />

der Schiene


Aufbau der Adjustierung in<br />

Kunststoff<br />

1. Gegenbiss<br />

isolieren !!


Aufbau der Adjustierung in<br />

2. Autopolymerisat aus<br />

Pulver und<br />

Flüssigkeit<br />

DÜNNFLÜSSIG<br />

anrühren und<br />

stehen lassen, damit<br />

der Kunststoff<br />

anzieht und eine<br />

fast knetbare<br />

Konsistenz erreicht.<br />

Kunststoff


Aufbau der Adjustierung in Kunststoff<br />

- Durchgekneteten<br />

Kunststoffstrang<br />

auflegen<br />

-KBS schließen<br />

ACHTUNG:<br />

Gegenbiss isolieren!!!


Aufbau der Adjustierung in Kunststoff<br />

- Kunststoff im<br />

Drucktopf<br />

polymerisieren


Aufbau der Adjustierung in Kunststoff<br />

1 2 3<br />

4<br />

- Grobfräsen mit kreuzverzahnter<br />

Hartmetallfräse<br />

- Glätten mit brauner und blauer<br />

Gewebescheibe<br />

- Politur mit Wollschwabel und<br />

Polierpaste


Fehleranalyse<br />

Überhitzung<br />

der Folie!


Quellenverzeichnis:<br />

[1] Lotzmann, Ulrich (1998): Okklusionsschienen und andere<br />

Aufbissbehelfe. Grundlagen zur Theorie und Praxis. 4. Aufl. – München:<br />

Verlag Neuer Merkur, S. 10<br />

[2] www.dgzmk.de<br />

[3] Freesmeyer, Wolfgang: Okklusionsschienen. IN: zm-online.<br />

Fortbildungsteil 2/2004<br />

[4] Strub, Jörg Rudolf u. a. (2005): Curriculum Prothetik. Bd. I – 3. erw.<br />

Aufl. - Berlin: Quintessenz-Verlag<br />

[5] Hohmann, Arnold/ Hielscher, Werner ( 2003): Lehrbuch der<br />

Zahntechnik. 3. vollst. überarb. Aufl. – Berlin: Quintessenz-Verlag<br />

[6] Lexikon Zahnmedizin, Zahntechnik (2000) – München; Jena: Urban &<br />

Fischer Verlag

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