REGENWURM - Objectif sol
REGENWURM - Objectif sol
REGENWURM - Objectif sol
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<strong>REGENWURM</strong>
Impressum<br />
Texte:<br />
Redaktion :<br />
Gestaltung/Satz<br />
Illustrationen:<br />
Umschlagbild:<br />
Druck:<br />
Fredy Vetter, Zentrum für angewandte Ökologie Schattweid<br />
Peter Herger, Natur-Museum Luzern<br />
Atelier Ruth Schürmann, Luzern<br />
M. Kage / Institut für Wissenschaftliche Fotografie<br />
Druckerei Ebikon AG<br />
Herausgeber: Zentrum für angewandte Ökologie Schattweid 2003<br />
Copyright:<br />
Zentrum für angewandte Ökologie Schattweid<br />
Hackenrüti 8<br />
CH-6110 Wolhusen
Fredy Vetter<br />
<strong>REGENWURM</strong><br />
Führer zur Ausstellung
Inhalt<br />
Vorwort 3<br />
Wie der Regenwurm zu seinem Namen kam 4<br />
Stellung der Regenwürmer im Tierreich 6<br />
Stammesgeschichtliche Entwicklung der Regenwürmer 8<br />
Geografische Verbreitung 9<br />
Boden ist nicht gleich Boden 10<br />
Welche Bedingungen brauchen die Regenwürmer im Boden 12<br />
Einheimische Regenwürmer 13<br />
Oberflächliche und tiefschürfende Würmer 14<br />
Wurmdichte in verschiedenen Lebensräumen 16<br />
Körperbau 17<br />
Sinnesorgane, Hautatmung 18<br />
Fortbewegung 20<br />
Fressen 22<br />
Verdauen, Ausscheiden 23<br />
Feinschmecker, aber schlechte Futterverwerter 24<br />
Das Märchen vom zerschnittenen Regenwurm 25<br />
Fortpflanzung 26<br />
Brutfürsorge 28<br />
Jahreszyklus 30<br />
Vielfältiger Nutzen 31<br />
Teamwork 34<br />
Förderung 36<br />
Gefährdung 38<br />
Kompostwurm 40<br />
Kompost macht Schule 41<br />
Vermischtes 42<br />
Literatur 46<br />
Sponsorenliste 47
Vorwort<br />
Unbeachtet und meist versteckt verrichten unzählige kleine und kleinste Organismen<br />
tierischer und pflanzlicher Herkunft ihr Werk im Boden und auf der Bodenoberfläche:<br />
Dank ihrem gut eingespielten und fein abgestimmtem Recycling von Fallaub oder abgestorbenem<br />
Gras kennt die Natur keine Abfallprobleme und bildeten sich natürlich<br />
fruchtbare Böden - die Grundlage unserer täglichen Ernährung.<br />
Allseits bekannte und wichtige Bewohner des Bodens sind die Regenwürmer. Auf<br />
unserem Sympathiebarometer stehen sie kaum auf der Schönwetterseite, ihr eindrücklicher<br />
Leistungsausweis verdient dennoch grosse Wertschätzung. Die Ausstellung<br />
«Regenwurm» versucht, einen Einblick in das unbekannte Leben dieser Bodenbewohner<br />
und ihren zunehmend gefährdeten Lebensraum zu vermitteln.<br />
Möge den Regenwürmern ebensoviel Interesse entgegengebracht werden wie ihrer<br />
Ausstellung. Diese ist nämlich bereits bis ins Jahr 2000 für eine Schweizer Tournee ausgebucht<br />
und wird nach Luzern auch in Solothurn, Liestal, Aarau, Winterthur, Frauenfeld,<br />
St. Gallen, Bern und Chur zu sehen sein.<br />
Wir danken den Sponsoren und allen, die zur Ausstellung «Regenwurm» in irgend einer<br />
Form beigetragen haben (Liste S. 47). Wir wünschen Ihnen viel Spass und Neugier beim<br />
Entdecken der unbekannten Bekannten und gute Unterhaltung mit Karl-Maria ImBoden.<br />
Luzern, Ende Oktober 1996<br />
Peter Herger<br />
Fredy Vetter
Wie der Regenwurm<br />
zu seinem Namen kam<br />
Im 17. Jahrhundert nannte man den Regenwurm im Volksmund noch «regen Wurm».<br />
Diese Bezeichnung beschreibt sehr treffend seine Aktivität. Im Laufe der Zeit dürfte<br />
aus «reger Wurm» Regenwurm entstanden sein, wohl auch deswegen, weil die<br />
Regenwürmer nach starkem Regen oft massenhaft aus dem Boden kommen.<br />
Mein Name ist Karl-Maria<br />
ImBoden. Ich führe<br />
Euch durch diese Broschüre<br />
und zeige Euch, wieso mit mir<br />
Mais und Tomaten, Bohnen und<br />
Äpfel besser wachsen.<br />
Das ist nicht einfach eine<br />
kühne Behauptung von mir!<br />
4
Auf die Frage, wieso Regenwürmer bei Regen oft massenweise aus ihren<br />
Gängen an die Bodenoberfläche kommen, gibt es noch keine eindeutige Antwort.<br />
Möglicherweise bleibt diese Reaktion ein Geheimnis der Regenwürmer.<br />
Es existieren verschiedene Vermutungen:<br />
• Die Regenwürmer flüchten vor dem Erstickungstod, weil ihre Wohnröhren<br />
durch warmes, relativ sauerstoffarmes Wasser überschwemmt werden.<br />
• Die Regenwürmer geraten in Panik, da das eindringende Wasser den Querschnitt<br />
der Wohnröhren erweitert und das Aufsteigen an die Bodenoberfläche<br />
erschwert.<br />
• Die Regenwürmer nutzen die günstigen Witterungsbedingungen - nur<br />
mässiges Sonnenlicht und genügend Feuchtigkeit - bei grosser Nahrungskonkurrenz<br />
in neue Gebiete auszuwandern.<br />
• Die Regenwürmer nutzen zur Fortpflanzungszeit die günstigen Witterungsbedingungen<br />
in der Dämmerung oder nachts zur Partnersuche.<br />
5<br />
Am Fuss von<br />
einem Aussichtsturm<br />
sass ganz erstarrt ein<br />
Regenwurm.<br />
Doch plötzlich kommt<br />
die Sonn herfür,<br />
erwärmt den Turm<br />
und auch das Tier.<br />
Da fängt der Wurm<br />
sich an zu regen,<br />
und Regenwurm<br />
heisst er deswegen.<br />
Heinz Erhardt
Stellung der<br />
Regenwürmer im Tierreich<br />
Wurm ist nicht gleich Wurm. Mit seiner strengen Segmentierung ist der Regenwurm<br />
ein charakteristischer Vertreter des Stammes der Ringelwürmer. Zur Klasse der<br />
Gürtelwürmer gehört er durch die Ausbildung des Gürtels mit Beginn der Geschlechtsreife.<br />
Die Zugehörigkeit zur umfangreichen Ordnung der Wenigborster leitet sich von<br />
den kurzen Borsten ab, die meist in vier Paaren pro Segment vorkommen. Schliesslich<br />
gehören unsere heimischen Regenwürmer alle zur Familie der «Eigentlichen Regenwürmer».<br />
Eine der häufigsten Arten ist der Tauwurm Lumbricus terrestris.<br />
Systematische Deutsche<br />
Wissenschaftliche<br />
Kategorie Bezeichnung Bezeichnung<br />
Stamm Ringelwürmer Annelida<br />
Klasse Gürtelwürmer Clitellata<br />
Ordnung Wenigborster Oligochaeta<br />
Familie Eigentliche Regenwürmer Lumbricidae<br />
Gattung + Art Tauwurm Lumbricus terrestris<br />
6
Durch die Vielfalt der<br />
Gebiete und Länder,<br />
die die Regenwürmer<br />
bewohnen, existiert fast<br />
in jeder Sprache ein Wort<br />
für Regenwurm.<br />
Anlässlich des «5th International<br />
Symposium on<br />
Earthworm Ecology»<br />
in Columbus, Ohio, wurde<br />
von den 27 teilnehmenden<br />
Ländern eine Liste erstellt,<br />
die nebenstehend ausschnittweise<br />
wiedergegeben<br />
wird:<br />
Ägypten (Arabisch)<br />
Argentinien, Mexiko, Spanien<br />
Australien (Umgangssprache)<br />
Belgien<br />
Brasilien<br />
China<br />
Dänemark<br />
Deutschland<br />
Estland<br />
Finland<br />
Frankreich und Westschweiz<br />
Indien (Sanskrit)<br />
Irland<br />
Italien und Tessin<br />
Japan<br />
Kanada<br />
Niederlande<br />
Norwegen<br />
Polen<br />
Russland<br />
Schweden<br />
Schweiz (Deutschschweiz)<br />
Südafrika<br />
Ungarn<br />
Doda<br />
Lombriz de Tierra<br />
Diggers downunder<br />
Terrik<br />
Minoca<br />
Qiu yin<br />
Regnorm<br />
Regenwurm<br />
Vinmauss<br />
Liero<br />
Ver de Terre<br />
Bhoonag<br />
Peistog<br />
Lombricidi<br />
Mimizu<br />
Dew Worm<br />
Regenworm<br />
Meitemark<br />
Dzdzownica<br />
Cheru<br />
Daggmask<br />
Regenwurm<br />
Erdwurm<br />
Giliszt<br />
7
Stammesgeschichtliche<br />
Entwicklung<br />
der Regenwürmer<br />
Es ist sehr schwierig, den genauen Zeitpunkt ihrer Entstehung festzulegen. Ausser<br />
den chitinartigen Borsten besitzen sie keine festen Hartsubstanzen im Körper, die<br />
erhalten bleiben und ihre Existenz zurückverfolgen liessen. Durch die langen Zeiträume<br />
ebenfalls praktisch ausgeschlossen sind die Entdeckungen fossiler Lebensspuren<br />
wie zum Beispiel Gänge oder Körperabdrücke. Der Deutsche Forscher Dietrich Wilcke<br />
versuchte um 1950 diese Frage mit ökologischen Gesichtspunkten zu vernetzen. Er<br />
arbeitet unter der Annahme, dass die Regenwürmer ähnliche Lebensräume bewohnten<br />
wie heute und die Bodenbildung bereits damals mitprägten. Da der Mull-Humus<br />
im Darm der Regenwürmer entsteht, kann indirekt aufgrund der erhalten gebliebenen<br />
Bodenbildungen auf das damalige Vorhandensein von Regenwürmern geschlossen<br />
werden. Die ersten Mullböden entstanden mit dem Auftreten der Blütenpflanzen vor<br />
mehr als 100 Millionen Jahren und geben einen gesicherten Hinweis auf das Vorkommen<br />
der Regenwürmer. Die Entstehung der Regenwurmfamilien und Gattungen<br />
dürfte nach vorsichtigen Schätzungen vor ca. 200 Millionen Jahren begonnen<br />
haben.<br />
8
Geografische Verbreitung<br />
Uns<br />
findet Ihr<br />
überall!<br />
Regenwürmer sind echte Weltenbürger. Mit Ausnahme der vom ewigen Eis bedeckten<br />
Polargebiete und Bergspitzen sowie der vegetationslosen Wüsten treffen wir sie in<br />
fast allen Böden der Erde an.<br />
In den Alpen sind sie bis in Höhen von 3000 m nachgewiesen. In den Tropen dürfte<br />
dieser Wert noch einiges höher liegen. Weltweit sind heute über 3000 Arten bekannt.<br />
Davon leben in unseren Breiten (Schweiz, Deutschland) knapp 40 und in Europa rund<br />
400 Arten. Die überwiegende Mehrheit der geringelten Wühler ist in den Tropen<br />
heimisch.<br />
Für die geringe Artenvielfalt bei uns sind die Eiszeiten verantwortlich. Die Würmer<br />
haben die Vergletscherungen nicht überstanden. Nach der Eiszeit wurden die Gebiete<br />
vom Südwesten her zwar wieder besiedelt,<br />
aber noch heute kommen südwestlich<br />
der letzten Vereisungsgrenze bedeutend<br />
mehr Regenwurmarten vor.<br />
Zur Verbreitung der Regenwürmer<br />
hat auch der Mensch viel beigetragen. Im<br />
Zuge der Kolonialisierung Nordamerikas<br />
und der Südkontinente durch die Europäer<br />
wurden viele Regenwurmarten<br />
verschleppt. Als Transporthilfe dienten<br />
beispielsweise Topfpflanzen oder die Ballasterde<br />
von Segelschiffen.<br />
Zur Verbesserung der Bodenqualität in<br />
Weidegebieten wurden europäische<br />
Regenwurmarten gezielt nach Neuseeland<br />
eingeführt.<br />
9
Den Boden unter unseren Füssen nehmen<br />
die Menschen meistens nur als Fläche,<br />
als Oberfläche wahr. Wann habt Ihr das<br />
letzte Mal versucht Euch vorzustellen,<br />
wie es wohl unter diesem Stück<br />
Garten oder jenem Parkplatz aussieht?<br />
Boden ist nicht gleich<br />
Boden<br />
Unter dem Einfluss von Wind und Wetter, anspruchsloser Pionierpflanzen<br />
sowie erster Bodenorganismen, hat sich an der Erdoberfläche<br />
- zwischen nacktem Gestein und der Luft - im Laufe langer Zeiträume<br />
eine Verwitterungsschicht gebildet. Diese vielfältige Mischung aus<br />
verwittertem Gestein, lebenden und toten Organismen sowie Wasser<br />
und Luft heisst Boden. Jeder Boden weist eine charakteristische<br />
Abfolge von verschieden mächtigen, strukturierten und gefärbten<br />
Schichten auf, geprägt durch das Ausgangsgestein, das Klima und die<br />
Bodennutzung. Dieser, im schweizerischen Mittelland durchschnittlich<br />
50-80 cm mächtige Boden, bildet die Grundlage für das Pflanzenwachstum.<br />
Von besonderem Wert ist dabei die oberste, selten mehr als 30 cm<br />
mächtige Humusschicht.<br />
Der Boden ist unterschiedlichsten Einflüssen und Nutzungen ausgesetzt.<br />
Wir alle leben auf ihm, er ernährt die Pflanzen und somit auch<br />
die Tiere und uns Menschen. Wir bewegen uns und bauen Häuser und<br />
Strassen auf ihm. Er reinigt und speichert unser Trinkwasser, lagert<br />
Bodenschätze und Abfälle. Boden ist Produktionsfläche, Besitztum,<br />
Heimat, Handels- und Spekulationsobjekt. Traditionellerweise wird er<br />
auch zur letzten Ruhestätte des Menschen.<br />
«Der Boden ist eines der kostbarsten Güter der Menschheit», heisst es<br />
in der Bodencharta des Europarates. Wir alle sind aufgefordert, ihm angemessen<br />
Sorge zu tragen, denn ohne fruchtbare Böden ist Leben auf<br />
der Erde undenkbar.<br />
10
Im Durchschnitt leben unter 1ha Land 3 - 4 t Bodenorganismen.<br />
Bakterien, Pilze und Regenwürmer sind mit je 1 t vertreten. Alle<br />
übrigen Bodentiere, wie Asseln, Springschwänze, Larven usw.<br />
weisen zusammen nur eine halb so grosse Biomasse auf, also<br />
etwa 0.5 t.<br />
Generell kann man sagen, dass die Biomasse der Tiere im<br />
Boden grösser ist als die derjenigen, welche auf dem<br />
Boden leben.<br />
In einer<br />
Handvoll<br />
Erde<br />
sind mehr<br />
Organismen<br />
vorhanden als<br />
es Menschen<br />
gibt.<br />
Fluvi<strong>sol</strong>/Wiese<br />
Kalkbraunerde/Acker<br />
Rego<strong>sol</strong>/Wald<br />
Foto: FAL / Zürich Reckenholz<br />
Foto: FAL / Zürich Reckenholz<br />
Foto: J.Heeb / Zentrum f. angew. Ökologie Schattweid<br />
11
Welche Bedingungen<br />
brauchen die<br />
Regenwürmer<br />
im Boden?<br />
Von zentraler Bedeutung für die Regenwürmer ist das<br />
Vorhandensein von ausreichender Nahrung in Form von<br />
totem organischem Material wie zum Beispiel Streu oder<br />
Ernterückstände. Die begrenzten Fortbewegungsmöglichkeiten<br />
bedingen eine Lebensweise nahe der Nahrungsquellen.<br />
Ihr länglicher, dünner Körper mit der relativ<br />
grossen Oberfläche sowie die Hautatmung setzen genügend<br />
Feuchtigkeit im Bereich von 10 bis 30 Volumenprozent<br />
voraus. In staunassen oder regelmässig austrocknenden<br />
Böden kommen Regenwürmer praktisch nicht vor.<br />
Dennoch wurde in Extremfällen schon beobachtet, das<br />
einzelne Arten eine beinahe einjährige Überschwemmung<br />
oder längere Zeit in Leitungswasser überlebten. Auf die<br />
zunehmende Bodenaustrocknung im Sommer reagieren<br />
die Tiere mit dem Aufsuchen von feuchteren Bodenschichten<br />
in grösserer Tiefe oder rollen sich in einer mit Kot<br />
ausgekleideten Kammer für eine Art Sommerschlaf<br />
zusammen.<br />
Foto: FAL / Zürich Reckenholz<br />
Ein weiterer Faktor für die Verbreitung der Regenwürmer<br />
ist der Säuregrad, der sogenannte pH-Wert. Trotz artspezifischer<br />
Vorlieben und unterschiedlichen Toleranzbereichen<br />
bevorzugen die heimischen Arten pH-Werte im<br />
eher sauren Bereich von pH 3.5 bis pH 7.5. In stark sauren<br />
Torfböden hingegen mit noch tieferen pH-Werten sind<br />
keine Regenwürmer mehr zu finden. Überlebensfähig sind<br />
die Regenwürmer in einem relativ schmalen Temperaturbereich<br />
zwischen 0° und 25° Celsius. Die meisten Arten<br />
haben ihr Temperaturoptimum um 10° bis 15° Celsius und<br />
zeigen dann ihre grösste Aktivität. Das Optimum entspricht<br />
ungefähr den zu erwartenden Temperaturen der<br />
oberflächennahen Bodenschichten im Frühling und Herbst.<br />
Als Lebensraum bevorzugen die Regenwürmer mittelschwere<br />
Lehm- bis leichte Sandböden. Schwere, eher<br />
trockene Böden behindern die Grabtätigkeit und sind<br />
meist auch für das Pflanzenwachstum nicht optimal.<br />
12
Einheimische Regenwürmer<br />
lebt im Kompost<br />
lebt in Mineralböden,<br />
Kompostwurm Eisenia foetida<br />
lebt in Mineralböden<br />
Grauwurm Nicodrilus caliginosus caliginosus<br />
lebt in Gärten<br />
Schleimwurm Allolobophora rosea<br />
Gartenwurm Allolobophora chlorotica chlorotica<br />
lebt im Waldboden<br />
lebt auf der Wiese<br />
Fotos: H. Kula / TU Braunschweig<br />
Rotwurm Lumbricus rubellus rubellus<br />
lebt im morschen Holz<br />
des Waldes<br />
Stubbenwurm Dendrobaena octaedra<br />
Tauwurm Lumbricus terrestris<br />
lebt im Acker<br />
Bläulicher Regenwurm Octolasion cyaneum<br />
13
Oberflächliche und<br />
tiefschürfende Würmer<br />
Wir sind die<br />
Tunnelbauer<br />
unter Tag...<br />
Wurmkot<br />
Streuformen<br />
Tiefgrabende<br />
Arten<br />
Mineralbodenformen<br />
Pflanzenwurzeln<br />
in den Wurmgängen<br />
Zeichnung nach G. Cuendet und M. Bieri<br />
14
Die Regenwürmer haben sich je nach Art an das Leben in verschiedenen Stockwerken<br />
des Bodens angepasst. Drei Lebensformen können unterschieden werden:<br />
Die kleinen und agilen Streuformen leben nahe der Bodenoberfläche. In<br />
Wiesen- und Waldböden bewohnen sie den mit organischem Material angereicherten<br />
Oberboden. Im Wald bauen sie mit Kot Wohnröhren zwischen den Blättern der<br />
Streuschicht. Sie ernähren sich von totem Pflanzenmaterial oder Tierkot auf der<br />
Bodenoberfläche. Zum Schutz vor UV-Strahlung sind sie über die gesamte Körperlänge<br />
dunkel gefärbt. Typische Vertreter dieser Lebensform sind der Rotwurm<br />
(Lumbricus rubellus rubellus) und der vom Komposthaufen her bekannte Kompostwurm<br />
(Eisenia foetida).<br />
Die kräftigen und grossen tiefgrabenden Arten legen im Boden annähernd<br />
senkrechte Wohnröhren an, die je nach Bodengründigkeit bis in eine Tiefe von<br />
mehr als zwei Metern reichen können. Sie sind nur im vorderen Körperbereich<br />
zwecks Tarnung und Schutz vor UV-Strahlung dunkel gefärbt. Die tiefgrabenden<br />
Arten ernähren sich von organischem Material, das sie nachts oder in der Dämmerung<br />
an der Bodenoberfläche einsammeln und in den obersten Bereich der Wohnröhre<br />
einziehen. Die Wände der Wohnröhre werden wiederholt mit Kot und Schleim<br />
tapeziert, die dadurch eine grössere Stabilität erhalten und oft jahrelang bestehen<br />
bleiben. Der bekannteste Vertreter dieser Lebensform ist der weitverbreitete<br />
Tauwurm (Lumbricus terrestris), der «Regenwurm» schlechthin.<br />
Die trägen Mineralbodenformen leben hauptsächlich im Wurzelbereich der<br />
Pflanzen, ohne jedoch die lebenden Pflanzenteile zu schädigen. Vielmehr fressen<br />
oder drängen sie sich durch den Boden und ernähren sich zum Beispiel von abgestorbenen<br />
Wurzelteilen, die sie beim Fressen des Bodens aufgenommen haben.<br />
Ihre Gänge kleiden sie kaum mit Kot aus.<br />
Da die Vertreter dieser Lebensform nur selten an die Bodenoberfläche kommen,<br />
sind sie über die gesamte Körperlänge durchscheinend bleich gefärbt. Ein Vertreter<br />
dieser Lebensform ist der Grauwurm (Nicodrilus caliginosus caliginosus).<br />
15
Wurmdichte in<br />
verschiedenen<br />
Lebensräumen<br />
Oberirdisch leben vom Gras eines<br />
Hektars Dauerweide zwei Kühe mit<br />
einem Lebendgewicht von 1000 kg.<br />
Unterirdisch ernährt dieses Stück<br />
Land die doppelte Biomasse an<br />
Regenwürmern.<br />
Unter diesem<br />
Fussballplatz<br />
leben vielleicht<br />
eine Million<br />
Regenwürmer !<br />
Die Besiedlung eines Lebensraumes<br />
ist im Wesentlichen abhängig<br />
von dessen Nahrungs- und Feuchtigkeitsangebot.<br />
Die nachfolgenden<br />
Werte für die Anzahl Regenwürmer<br />
pro Quadratmeter belegen<br />
dies genau:<br />
Fichtenwald<br />
Magerwiese<br />
Laubwald<br />
Weide<br />
10 Individuen<br />
30 Individuen<br />
250 Individuen<br />
500 Individuen<br />
16
Körperbau<br />
Unsere Regenwurmarten zeichnen sich durch ihren langgestreckten, drehrunden<br />
Körperbau aus. Der Wurmkörper setzt sich aus bis zu 200 gleichgestalteten Abschnitten<br />
oder Segmenten zusammen, die wir äusserlich als Ringelung wahrnehmen. Nur<br />
im vorderen Drittel des Wurmes unterscheidet sich der innere Bauplan von dem der<br />
übrigen Körpersegmente durch die zusätzlich vorhandenen Verdauungs- und Fortpflanzungsorgane.<br />
Die grössten Arten erreichen eine Länge von ungefähr 30 cm. Die Haut ist glatt, leicht<br />
irisierend und unterschiedlich gefärbt. Die Farbpalette reicht von Rotbraun oder fast<br />
Schwarz über verschiedene grünliche Farben bis zum Weinrot. Die Schleimschicht der<br />
Haut dient als Austrocknungsschutz und als Gleitmittel beim Kriechen.<br />
Unter der Haut befindet sich die Ring- und die Längsmuskulatur. Durch den ganzen<br />
Haut-Muskel-Schlauch ziehen sich von vorne bis hinten Darm, Bauchnervenstrang,<br />
Bauch- und Rückenblutgefässe. Der Rest der Leibeshöhle ist mit Körperflüssigkeit<br />
gefüllt.<br />
Ring und Längsmuskulatur<br />
Samenblasen<br />
Muskelmagen<br />
Mitteldarm<br />
Hirn<br />
Mundöffnung<br />
Herzen (5)<br />
Hoden<br />
Samenleiter<br />
Eierstöcke<br />
Eihälter<br />
17
Sinnesorgane<br />
Licht<br />
Tasten<br />
Druck<br />
Geschmack<br />
Regenwürmer besitzen weder Augen und Ohren, noch haben sie eine Nase. Sie<br />
sind jedoch mit verschiedenen anderen einfachen Sinnesorganen speziell an das<br />
Leben im Boden angepasst.<br />
Mittels Licht-Sinneszellen am Vorder- und Hinterende können sie Hell und Dunkel<br />
unterscheiden.<br />
Damit sie sich im Dunkel des Erdreiches und in ihren Wohnröhren zurechtfinden,<br />
orientieren sie sich mit Hilfe eines Tast- und Gravitätssinnes. Spalten und Hindernisse<br />
sowie das Oben und Unten im Boden können so problemlos geortet werden.<br />
Bodenerschütterungen werden mit dem Drucksinn wahrgenommen. Dies ermöglicht<br />
die rechtzeitige Flucht vor einem herannahenden Fressfeind, zum Beispiel einem<br />
Maulwurf.<br />
Sinnesknospen in der Mundhöhle und dienen der Geschmackswahrnehmung.<br />
Hautatmung<br />
Die Regenwürmer besitzen weder Lungen noch Kiemen, sie atmen durch die Körperoberfläche.<br />
In feinen Gefässen strömt das Blut unter der stets feuchten Haut durch<br />
und tauscht hier die Atemgase aus. Regenwürmer ertrinken daher auch nicht, wenn<br />
Regen ihre Gänge füllt, <strong>sol</strong>ange im Wasser genügend Sauerstoff gelöst ist. Der Regenwurm<br />
hat wie der Mensch rotes Blut, das in einem geschlossenen Blutgefässsystem<br />
zirkuliert, angetrieben durch 5 Paar «Herzen».<br />
Die Vorfahren der heutigen Regenwürmer lebten im Wasser. Auch ihre landlebenden<br />
Nachfahren sind für die Hautatmung auf genügend Feuchtigkeit angewiesen. Als<br />
Austrocknungsschutz dienen die Ausscheidungen der feinverteilten Schleimzellen<br />
und der an den Segmentgrenzen liegenden Rückenporen. Als eine Art Nieren dienen<br />
die Nephridien. Die Wasserverluste durch Verdunstung, Urinabgabe und Schleimproduktion<br />
müssen kompensiert werden. Es wurde schon beobachtet, dass Regenwürmer<br />
im Extremfall Wasserverluste von bis zu 70% des Körpergewichtes ertrugen,<br />
ohne dass sie dabei geschädigt wurden.<br />
18
Kalkdrüsen<br />
Die Luft im Boden enthält durch die vielen atmenden Organismen und Wurzeln eine<br />
höhere CO2-Konzentration als die Luft ausserhalb. Bei Wurmarten, die in Kompost, in<br />
Laubstreu oder in tiefen Bodenbereichen leben, kann der hohe CO2-Gehalt die Sauerstoffaufnahme<br />
stark erschweren und zu einer Übersäuerung des Blutes führen. Mit<br />
Hilfe der Kalkdrüsen, die Calciumverbindungen aus der Nahrung aufnehmen, kann<br />
überschüssiges CO2 mittels gelöstem Kalk (Bikarbonat) gebunden und als Calciumkarbonat<br />
ausgeschieden werden.<br />
Die sagen von mir,<br />
ich sei einfach<br />
ein blinder Muskelschlauch<br />
Foto: M. Kage / Institut f. wissensch. Fotografie,<br />
Lauterstein<br />
10 20 30cm<br />
19
Fortbewegung<br />
Zum besseren Verständnis seiner Fortbewegungsweise kann der Regenwurm als ein<br />
mit Wasser gefüllter, elastischer Schlauch angesehen werden, umgeben von Längsund<br />
Ringmuskeln. Ziehen sich die Ringmuskeln zusammen, so wird der Wurm dünn<br />
und lang. Zieht sich die Längsmuskulatur zusammen, wird er dick und kurz.<br />
Durch das abwechselnde Strecken und Zusammenziehen einzelner Körperabschnitte<br />
kommt es zur typisch kriechenden Fortbewegung. Das Zurückrutschen des Wurmkörpers<br />
verhindern vier kurze Borstenpaare an jedem Segment, die aus ihren Versenkungen<br />
herausgeschoben und wie Spikes in den Boden gestemmt werden.<br />
Beim Eindringen in den Boden benutzt der Regenwurm das zugespitzte und besonders<br />
muskulöse Vorderende als Keil und schiebt es zwischen die Erdteilchen. Nach dem<br />
Eindringen in die feine Spalte werden die Segmente zusammengezogen und verdickt,<br />
wodurch die Bodenspalte ausgeweitet wird. Dann wird der restliche Wurmkörper<br />
durch den erweiterten Gang nachgezogen.<br />
Borsten<br />
Regenwurm im Querschnitt:<br />
Ringmuskulatur<br />
Längsmuskulatur<br />
Alles durch<br />
Muskelwerk!<br />
möglich!!<br />
Borsten<br />
Darm<br />
Leibeshöhle<br />
20
Seine Stabilität und Steifigkeit erhält der Wurm nicht durch ein Knochenskelett,<br />
sondern durch die im Haut-Muskel-Schlauch unter Druck stehende Körperflüssigkeit.<br />
Man kann dies vergleichen mit einem prall gefüllten Gartenschlauch. Regenwürmer<br />
können so eine beachtliche Kraft nach aussen lenken. Messungen ergaben Höchstwerte<br />
von über einem Kilogramm pro Quadratzentimeter (1323 g/cm 2 ). Zum<br />
Vergleich: ein Mensch mit 60 kg Körpergewicht und einer Fussfläche von 300 cm 2<br />
erzeugt einen Druck von 200 g/cm 2 .<br />
Der Regenwurm<br />
ist im<br />
Verhältnis<br />
zu seiner<br />
Grösse<br />
eines der<br />
stärksten<br />
Tiere der<br />
Erde,<br />
vermag er<br />
doch das 50<br />
bis 60-fache<br />
seines<br />
eigenen<br />
Körpergewichtes<br />
zu<br />
stemmen.<br />
21<br />
Peristaltisches Kriechen:<br />
Kontraktionswellen laufen<br />
von vorne nach hinten<br />
durch den Wurmkörper
Fressen<br />
Die Grösse des Regenwurmbestandes hängt<br />
sehr stark vom Angebot an verwertbarem<br />
organischen Material wie Laub oder Ernterückstände<br />
ab.<br />
Zu ihrer Ernährung verwerten die Regenwürmer<br />
die Kohlenhydrate und Eiweisse der<br />
abgestorbenen Pflanzenreste und die darauf<br />
lebenden Mikroorganismen. Zudem werden<br />
Bakterien, Algen, Einzeller und Pilzmyzelien<br />
oberflächlich rund um die Wohnröhre abgeweidet<br />
oder beim Durchwühlen des Bodens<br />
mit der Erde aufgenommen. Damit die zahnlosen<br />
Regenwürmer das organische Material<br />
überhaupt fressen können, muss es vorgängig<br />
von Pilzen und Bakterien aufgeschlossen<br />
werden. Zu diesem Zweck werden<br />
Blätter und Ernterückstände in die<br />
Wohnröhre eingezogen und im obersten<br />
Bereich der Röhre kompostiert.<br />
Die Würmer sind wahre Kompostiermeister:<br />
Sie kleben ihre Nahrung an die<br />
Wand der Röhre, überschichten sie mit Kot<br />
und bieten damit den vorverdauenden Mikroorganismen<br />
ideale Lebensbedingungen.<br />
Würmer<br />
fressen pro<br />
Tag<br />
bis zur<br />
Hälfte<br />
ihres<br />
Eigengewichtes<br />
Beim Fressen von verrottetem organischen<br />
Material werden auch grössere Mengen<br />
Mineralerde aufgenommen und mit den im<br />
Darm lebenden Mikroorganismen vermischt.<br />
R e c<br />
22
Verdauen<br />
Im muskulösen, hartwandigen<br />
Magen der Regenwürmer werden<br />
die angerotteten Pflanzenreste<br />
zwischen Mineralteilchen, die mit<br />
der Nahrung aufgenommen wurden,<br />
zerrieben. Im Darm schliesslich<br />
hilft eine ganze Palette von<br />
Enzymen und Mikroorganismen<br />
den Nahrungsbrei weiter aufzuschliessen<br />
und zu verdauen.<br />
Ausscheiden<br />
Im Regenwurmkot ist ein Grossteil der Nährstoffe,<br />
die mit der Nahrung aufgenommen<br />
wurden, noch vorhanden. Durch das mehrmalige<br />
Fressen und Ausscheiden sogar in konzentrierterer<br />
Form als im umliegenden Boden. So<br />
enthält Regenwurmkot im Vergleich mit der<br />
Umgebungserde durchschnittlich fünfmal mehr<br />
pflanzenverfügbaren Stickstoff, siebenmal<br />
mehr Phosphor und elfmal mehr Kalium.<br />
Foto: F. Vetter / Zentrum f. angew. Ökologie<br />
reiner Humus<br />
y c l i n g<br />
23
Feinschmecker,<br />
aber schlechte<br />
Futterverwerter<br />
Die Regenwürmer haben ihre Ernährungsweise den Bedingungen ihres Lebensraumes<br />
angepasst. So bevorzugen Mineralboden bewohnende Arten abgestorbene Pflanzenwurzeln<br />
und bereits stark angerottetes organisches Material mitsamt den darauf<br />
lebenden Mikroorganismen. Die Streubewohner ernähren sich meist vom Fallaub.<br />
Einige Arten haben sich spezialisiert auf Bodenalgen, Mist, Kompost oder morsches<br />
Holz. Frassversuche mit grossen, vertikalgrabenden Regenwürmern an verschiedenen<br />
Laubarten haben ergeben, dass stickstoffreiche und gerbsäurearme Blätter wie<br />
Schwarzerle, Esche oder Ulme bevorzug werden. Andere Blattarten werden erst in<br />
einem fortgeschrittenen Abbaustadium gefressen. Ganz zu unterst auf dem Speisezettel<br />
steht die Nadelstreu. Charles Darwin (1881) attestierte den Regenwürmern einen<br />
gut entwickelten «sense of taste», zu deutsch Geschmackssinn.<br />
Regenwürmer sind keine guten Futterverwerter, wird doch ein Grossteil der aufgenommenen<br />
organischen Substanz unverdaut wieder ausgeschieden. So frisst der bekannte<br />
Tauwurm Lumbricus terrestris pro Tag etwa sein halbes Eigengewicht an Nahrung. Der<br />
gut durchmischte und mit Nährstoffen angereicherte Kot ist in jedem Fall ein gefundenes<br />
Fressen für die anderen Bodenorganismen.<br />
Bevorzugte<br />
Nahrung<br />
Erle und Ulme<br />
24
Fest verankert in der Volksmeinung ist die<br />
irrige Vorstellung, beide Hälften eines in der<br />
Mitte getrennten Regenwurmes würden sich wieder zu<br />
je einem lebensfähigen Exemplar entwickeln. Tatsache<br />
ist, dass nur der Vorderteil mit den lebenswichtigen<br />
Organen («Gerhirn», Magen, «Herzen» u.a.) weiterlebt,<br />
sofern hinter dem Gürtel noch genügend Segmente einen<br />
funktionsfähigen Darm gewährleisten und keine Wundinfektion<br />
eintritt. Das abgetrennte Hinterende stirbt in<br />
jedem Falle nach kuzer Zeit ab.<br />
Würde die wundersame Vermehrungstheorie zutreffen,<br />
so müsste es auf den viel gepflügten Äckern nur so<br />
wimmeln von Regenwürmern. Das Gegenteil ist der Fall:<br />
die Bodenbearbeitung, insbesondere der intensive Pflugeinsatz<br />
führt im Ackerbau zu einer starken Dezimierung<br />
des Regenwurmbestandes.<br />
Was tun bei Gefahr?????<br />
Das Märchen vom<br />
zerschnittenen<br />
Regenwurm<br />
Der Lebensraum Boden bietet den Regenwürmern einen<br />
guten Schutz. Die Wahrnehmung bereits sehr schwacher<br />
Erschütterungen erlaubt ihnen meist eine rechtzeitige<br />
Flucht.<br />
Wird ein Wurm trotzdem von einer Amsel gepackt, die<br />
versucht, ihn am Schwanz aus der Wohnröhre zu zerren,<br />
so kann er sich mit Hilfe seiner Borsten und der starken<br />
Muskelspannung in der Röhre fest verankern. Im Notfall<br />
kann er sogar das festgehaltene Hinterende abschnüren<br />
und flüchten. Durch starke Kontraktion der Ringmuskulatur<br />
an der Durchschnürungsstelle können nämlich am Hinterende<br />
gut 50 Segmente abgetrennt werden. Zum Teil<br />
wachsen diese später wieder nach.<br />
Feinde können auch durch die Absonderung von übelriechendem<br />
Schleim abgeschreckt werden.<br />
25
Fortpflanzung<br />
Regenwürmer sind Zwitter. Sie besitzen gleichzeitig männliche und weibliche<br />
Fortpflanzungsorgane (Hoden/Eierstöcke). Trotzdem sie sowohl Spermien als<br />
auch Eier selber produzieren, wurde Selbstbefruchtung nur selten beobachtet.<br />
Regenwürmer pflanzen sich hauptsächlich im Frühling und im Herbst fort, wenn<br />
die Temperatur- und Feuchtigkeitsverhältnisse im Boden für sie günstig sind.<br />
Meist nach Regenfällen, im Schutze der Dämmerung oder nachts, kommen die<br />
fortpflanzungsfähigen Würmer zur Paarung an die Bodenoberfläche.<br />
Die Geschlechtsreife der Individuen zeigt sich an der Hautverdickung im vorderen<br />
Drittel des Körpers, dem sogenannten Gürtel. Mit der Geschlechtsreife klärt sich<br />
endgültig die Unsicherheit bezüglich dem Vorne und Hinten beim Regenwurm:<br />
Der Gürtel liegt näher beim «Kopfende» des Wurmes.<br />
Bei der Paarung «funktionieren» beide Partner als Männchen. Zu dem oft mehrstündigen<br />
Akt legen sie sich gegengleich aneinander. Klebriger Schleim und spezielle<br />
Klammerborsten halten die Bauchseiten beim Samenaustausch eng aneinandergedrückt.<br />
Der Samen tritt dabei aus den männlichen Geschlechtöffnungen<br />
aus und wird in den Samenrinnen bis zu den Samentaschen des anderen Wurmes<br />
transportiert, wo er aufbewahrt wird. Dann trennen sich die Partner wieder.<br />
Kopfende<br />
Kopfende<br />
Jedes Tier ist<br />
männlich und weiblich<br />
26<br />
Ilustration: Sadie und Suzanne Pascoe
Hier erfahrt Ihr, wieso<br />
ich Karl-Maria heisse!<br />
Samenleiter<br />
Der männliche Samen wird vom 15. Segment durch die beiden Samenrinnen nach<br />
hinten bis zu den Samentaschen des Partners befördert, wo er aufbewahrt wird.<br />
Am Gürtel wird ein Schleimring gebildet, aus dem sich der Wurm langsam herauszieht.<br />
Beim Passieren des 14. Segmentes werden einige Eier in den Schleimring abgegeben.<br />
Diese werden beim Passieren des 9. und 10. Segmentes mit dem in den<br />
Samentaschen aufbewahrten fremden Samen befruchtet.<br />
Der Wurm streift den rasch härtenden Schleimring ganz ab und die elastischen<br />
Enden schliessen sich zu einem blassgelben, zitronenförmigen Kokon.<br />
27
Brutfürsorge<br />
Zum Schutz vor negativen Umwelteinflüssen umgeben viele Wurmarten die im<br />
Boden oder in der Streu abgelegten Kokons mit einer dicken Schicht Regenwurmkot.<br />
In dieser vorverdauten Schutzschicht findet der frisch geschlüpfte Wurm<br />
zugleich seine erste Nahrung.<br />
Die Entwicklungsdauer ist von Art zu Art verschieden. Schlüpft der Kompostwurm<br />
bei 25° C bereits nach 16 Tagen, so benötigt der Tauwurm bei 12° C im Boden bis<br />
zu 135 Tage.<br />
Foto: Hans Ramseier / Schweiz. Ingenieurschule für Landwirtschaft<br />
28
Der Wurmkokon enspricht<br />
in seiner Form ziemlich<br />
genau einer Zitrone und<br />
hat etwa die Grösse eines<br />
Zündholzkopfes.<br />
Foto: Hans Ramseier / Schweiz. Ingenieurschule für Landwirtschaft<br />
29
Januar<br />
Februar<br />
März<br />
Aktivste<br />
Zeiten<br />
und<br />
Fortpflanzung<br />
im Frühling<br />
und Herbst<br />
April<br />
Mai<br />
Jahreszyklus<br />
Juni<br />
Regenwürmer können ihre Körpertemperatur nicht selbständig regulieren.<br />
Sie müssen ihren Lebensrhythmus der Umgebungstemperatur<br />
aber auch den Feuchtigkeitsverhältnissen im Boden anpassen. Grosse<br />
Mengen ausgestossener Regenwurmlosung an der Bodenoberfläche<br />
verraten es: die Jahreszeiten der grössten Wühlaktivität sowie der<br />
Fortpflanzung sind das Frühjahr und der Herbst. Anhaltende Trockenzeiten<br />
im Sommer und starker Frost im Winter verunmöglichen die<br />
Nahrungsaufnahme und das Leben in der obersten Bodenschicht. Die<br />
meisten Arten ziehen sich dann tiefer in den Boden zurück und fallen<br />
in eine Art<br />
Sommer- oder Winterschlaf.<br />
Zu diesem Zweck erstellen sie eine mit Wurmkot ausgekleidete Kammer<br />
und ringeln sich darin ein. So verringern sie ihre Körperoberfläche<br />
und reduzieren dadurch die Verdunstung von Körperflüssigkeit. Sobald<br />
die äusseren Bedingungen wieder günstig sind, erwachen die Würmer<br />
zu neuer Aktivität.<br />
Juli<br />
Ruheknoten für<br />
Winter-und Sommerschlaf<br />
August<br />
September<br />
Oktober<br />
Foto: H. Kula / Zoologisches Inst. TU Braunschweig<br />
November<br />
Dezember<br />
30
Vielfältiger Nutzen<br />
Achtung!<br />
Ungeheuer wichtige<br />
Bauarbeiten!<br />
DRAINAGE<br />
BIOTURBATION<br />
SCHAFFEN von<br />
WURZEL- und<br />
LEBENSRAUM<br />
KEIMABTÖTUNG<br />
BELÜFTUNG<br />
RECYCLING<br />
Regenwürmer sind wichtige Elemente der Wald- und Grünland-<br />
Ökosysteme. Mit bis zu 3 t Lebendmasse pro ha (100m x 100m)<br />
stellen sie ein enormes Proteinreservoir dar.<br />
Sie sind von zentraler Bedeutung für die Humusbildung und<br />
leisten damit einen wichtigen Beitrag für die langfristige<br />
Erhaltung der natürlichen Bodenfruchtbarkeit.<br />
31
In einer Weide produzieren 3 t Regenwürmer bis zu 600 t Wurmkot pro ha und<br />
Jahr. Die Kotablagerung im Boden und an der Oberfläche führt zu einer intensiven<br />
Durchmischung des Oberbodens. Dieser biologisch umgesetzte Boden hat wesentlich<br />
andere Qualitäten als mechanisch gelockerter Boden: Regenwurmkot behält<br />
selbst bei intensiven Regenfällen seine Form und zerfällt nicht so leicht zu<br />
Schlamm. Alle Pflanzennährstoffe liegen darin in erhöhter Konzentration vor. Das<br />
Einarbeiten und Verdauen der abgestorbenen Pflanzenreste reduziert die Zahl der<br />
Schadpilze stark und schafft günstige Bedingungen für die zersetzenden und mineralisierenden<br />
Mikroorganismen.<br />
Durch die Grabtätigkeit der Würmer entsteht im Boden ein weitläufiges Röhrensystem,<br />
das unzähligen andern Bodenbewohnern als Lebensraum dient und die<br />
Sickerfähigkeit der Böden um das Vier- bis Zehnfache steigert. Bis zu 1000 Röhren<br />
mit Durchmessern von 2 - 11 mm wurden auf einem Quadratmeter Wiese schon<br />
gezählt. Ein derart durchlöcherter Boden saugt sogar starke Platzregen auf wie ein<br />
Schwamm. Regenwurmfreie oder nur schwach besiedelte Böden dagegen verschlämmen<br />
bei schweren Regenfällen und das Wasser fliesst oberflächlich ab.<br />
Dies führt besonders bei Kulturen ohne Bodenbedeckung und in Hanglage zu<br />
massiver Bodenzerstörung durch Erosion.<br />
Die Regenwurmgänge verbessern auch die Sauerstoffversorgung im Boden und<br />
erleichtern den Pflanzenwurzeln das Eindringen in tiefere, feuchtere Bodenschichten.<br />
Beitrag zur natürlichen Stickstoffversorgung<br />
Die Regenwürmer tragen in vielfältiger Weise zur natürlichen Stickstoffversorgung<br />
der Pflanzen bei. Ihr Kot ist mit Stickstoff angereichert und in ihren Wohnröhren<br />
leben rund 40% der stickstoffbindenden Mikroorganismen. Selbst tote Würmer<br />
erbringen noch einen Beitrag zur natürlichen Bodenfruchtbarkeit: ein toter Regenwurm<br />
enthält bis zu 10 mg Stickstoff. Auf einer Wiese mit einem Bestand von 400<br />
Tieren pro m 2 ergibt sich - unter der Annahme, dass 75% der Würmer nicht älter<br />
als ein Jahr werden - eine Freisetzung von 30 kg Stickstoff pro ha und Jahr. Diese<br />
Menge entspricht ungefähr dem Stickstoff-Eintrag über die Luft.<br />
Regenwürmer, die fleissigen Tunnelbauer unter Tag<br />
Untersuchungen zur Ausdehnung der Regenwurmgänge in einer Dauerwiese<br />
ergaben, dass 200 g Regenwürmer pro m 2 in einem Bodenblock von 1 m 2 Grundfläche<br />
und 1.5 m Tiefe ein Röhrensystem mit einer maximalen Ausdehnung von<br />
900 m anlegten! Das maximale Volumen dieses Gangsystems wurde auf 90 dm 3<br />
mit einer Oberfläche von rund 5 m 2 geschätzt. Umgerechnet auf eine ha sind dies<br />
2 t Regenwürmer mit einem Röhrensystem von 9’000 km, einem Porenvolumen<br />
von 90 m 3 und einer Oberfläche von 7 Fussballfeldern.<br />
32
Wurzelwachstum<br />
und<br />
Regenwurmgänge<br />
Regenwurmgänge sind<br />
durchgehende Röhren von<br />
der Bodenoberfläche bis in<br />
Tiefen von 2 m. Sie<br />
lockern, durchlüften und<br />
drainieren den Boden und<br />
werden von Pflanzenwurzeln<br />
bevorzugt als Wachstumskanäle<br />
verwendet.<br />
Die mit Wurmkot ausgekleideten<br />
Wohnröhren<br />
fördern das Wachstum der<br />
für die Nährstoffaufnahme<br />
verantwortlichen Feinwurzeln.<br />
Mehrfach wurde in<br />
regenwurmreichen Böden<br />
die Ausbildung grösserer<br />
Wurzelwerke beobachtet,<br />
was den Pflanzen eine<br />
bessere Wasser- und<br />
Nährstoffversorgung<br />
ermöglicht. In Holland<br />
konnte in neu gewonnen<br />
Poldern (eingedeichtes<br />
Land) nachgewiesen werden,<br />
dass die Erträge in<br />
Versuchsfeldern mit<br />
Regenwürmern zum Teil<br />
erheblich grösser waren als in <strong>sol</strong>chen ohne: bei Winterweizen ergab sich eine Steigerung<br />
um das 2fache, bei Heu um das 4fache und bei Klee gar um das 10fache.<br />
Biologische Schädlingsbekämpfung im Obstbau<br />
Bei genügend grossem Bestand arbeiten Regenwürmer in Obstanlagen den grössten Teil<br />
des Fallaubes in den Boden ein und eliminieren damit beispielsweise überwinternde Sporen<br />
des Apfelschorfs oder die Apfelblatt-Miniermotten. Eine Neuinfektion mit Apfelschorf<br />
im Frühling wird dadurch stark reduziert oder gar verhindert, die Apfelblatt-Miniermotten<br />
erreichen die Schadensschwelle gar nicht erst. Damit das Potential der Regenwürmer jedoch<br />
genutzt werden kann, dürfen keine für den Regenwurm schädlichen Kupferpräparate<br />
als Fungizide eingesetzt werden.<br />
Foto: O. Graff / Institut für Bodenbiologie<br />
33
Teamwork<br />
Regenwürmer und eine artenreiche Frassgemeinschaft vorverdauender Bodenlebewesen<br />
sorgen dafür, dass die Bodenoberfläche nicht von einer wachsenden Schicht<br />
aus Fallaub, abgestorbenem Gras und toten Tieren zugedeckt wird. Die zum Teil kaum<br />
sichtbaren Bodenorganismen erbringen miteinander enorme Leistungen. Laut einer<br />
wissenschaftlichen Untersuchung brachten diese aktiven Bodentiere in einem Robinien-Erlenwald<br />
innerhalb eines halben Jahres fast 10 t Blätter (Trockensubstanz) pro<br />
ha zum Verschwinden. Versuche in Bayern ergaben, dass ein Regenwurmbestand von<br />
2 t pro ha durchaus in der Lage ist, bis zu 40 t Stroh während des Winterhalbjahres in<br />
den Boden einzuarbeiten.<br />
Der Abbau eines Laubblattes erfolgt in mehreren Phasen mit unterschiedlichen<br />
Akteuren:<br />
1) Bakterien, holzabbauenden Pilze, Algen und Einzeller besiedeln und «knacken»<br />
die vom Regen aufgeweichte harte Blatthaut.<br />
2) Grosse Milben und Springschwänze fressen als erste Löcher in das abgestorbenen<br />
Pflanzengewebe und machen das Blattinnere für Pilze und<br />
Bakterien zugänglich.<br />
3-7) Mücken- und Fliegenlarven vergrössern die Löcher. Tausendfüssler, Asseln und<br />
Schnecken zerstückeln die Blätter und fressen an den Blattnerven. Ihr Kot wird<br />
von ihnen selbst oder kleinen Milben und Springschwänzen gefressen. Die mit<br />
dem Abbau einhergehende Oberflächenvergrösserung erhöht die biologische<br />
Aktivität der Mikroorganismen.<br />
8) Mit der Nahrung aufgenommene Mineralerde und die Kotballen anderer Bodentiere<br />
werden im Verdauungstrakt der Regenwürmer vermischt und ausgeschieden.<br />
Die Regenwürmer verarbeiten organische «Abfälle» zur wertvollsten<br />
Humusform, dem Mull.<br />
Wir bilden ein gut eingespieltes<br />
Team: die<br />
vorverdauenden<br />
Organismen und ich!<br />
34
Phase 1<br />
Hornmilbe<br />
Regenwurm<br />
Phase 2<br />
Springschwanz<br />
Phase 3<br />
Haarmückenlarve<br />
Phase 4<br />
Phase 5<br />
Schmetterlingsmückenlarve<br />
Phase 6<br />
Phase 7<br />
Phase 8<br />
Schnakenlarve<br />
Regenwurm<br />
Hornmilbe<br />
Springschwanz<br />
Illustration: Atelier A.Rissler<br />
Blattabbau nach 174 Tagen:<br />
ohne Regenwürmer<br />
mit Regenwürmern<br />
10 cm<br />
Illustration: Atelier A. Rissler<br />
35
Mischkultur<br />
Förderung<br />
Foto: B.Alonsob / ioterra<br />
Bodenbedeckung im Maisanbau<br />
Foto: W.G.Sturny / BSF-Bern<br />
Foto: W.G.Sturny / BSF-Bern<br />
Ein prachtvoller Regenwurm<br />
Direktsaat aufs Getreidefeld<br />
Foto: FAL / Zürich Reckenholz<br />
Sparsamer Spateneinsatz<br />
Foto: Ch. Lanz<br />
36
Wegen ihres vielfältigen Nutzens <strong>sol</strong>lten der Regenwurm und seine Mitstreiter<br />
im Garten und auf dem Feld unbedingt gefördert werden. Dazu bestehen verschieden<br />
Möglichkeiten:<br />
1. Spaten, Pflug und Bodenfräsen sind nur sparsam einzusetzen,<br />
da sie die Wohnröhren mit den Nahrungsvorräten zerstören<br />
und die Würmer häufig mechanisch verletzen.<br />
Flaches Pflügen während Trockenperioden schont den Wurmbestand,<br />
da sich die Tiere dann in tiefere Bodenschichten zurückgezogen<br />
haben.<br />
2. Die Nahrungsgrundlage in Form von organischem Material ist<br />
ausreichend sicherzustellen. Dies kann mittels organischer<br />
Düngung (Mist, Kompost) und konsequenter Bodenbedeckung<br />
(Mulchen) erreicht werden.<br />
3. Regenerierend auf den Bestand wirken sich Fruchtfolgen mit<br />
mehrjähriger Kunstwiese sowie Winterbegrünung mit Gründüngungspflanzen<br />
aus.<br />
4. Streifen- und Direktsaaten im Mais- und Getreideanbau<br />
beschränken die Bodenbearbeitung auf schmale Streifen und<br />
schonen so das gesamte Bodenleben. Die bewachsene Bodenoberfläche<br />
ist zudem weniger anfällig für Bodenverdichtung.<br />
5. Der Einsatz von regenwurmschädigenden Pflanzenbehandlungsmitteln<br />
ist zu unterlassen. Erfreulicherweise werden<br />
heute im Bewilligungsverfahren neue Pflanzenbehandlungsmittel<br />
auf Regenwurmverträglichkeit geprüft.<br />
6. Verschiedene mehrjährige Forschungsprojekte in der Schweiz<br />
und im Ausland belegen die positiven Wirkungen der erwähnten<br />
Förderungsmöglichkeiten auf das gesamte Leben im und auf dem<br />
Boden. Im Vergleich verschiedener Bewirtschaftungsintensitäten<br />
schont und fördert die biologische Bewirtschaftung den Regenwurmbestand<br />
am nachhaltigsten.<br />
37
Gefährdung<br />
Fressfeinde, aber<br />
auch die Menschen<br />
machen uns das<br />
Leben schwer!<br />
Foto: Zentrum f. angew. Ökologie Schattweid/F.Vetter<br />
38
Regenwürmer wurden im Labor schon bis zu 10 Jahre alt, bevor sie an Altersschwäche<br />
starben. In der Natur werden sie kaum so alt, denn die Regenwürmer<br />
stehen auf dem Speisezettel vieler Tierarten. Ihr grösster Fressfeind ist der Maulwurf,<br />
aber auch Wildschwein, Fuchs, Dachs, Igel, Kröte, Schlange, Ameise, Laufkäfer<br />
und andere verschmähen sie nicht. Mit listiger Fangtechnik stellen ihnen Amseln,<br />
Drosseln und Stare nach, und Lachmöven picken gleich scharenweise die vom Pflug<br />
freigelegten Würmer aus der Krume.<br />
Meist mit tödlichem Ausgang endet der nächtliche Ausflug auf Strassen und Plätze:<br />
Ultraviolettes Sonnenlicht führt am nächsten Tag bei den nur ungenügend gefärbten<br />
Wühlern zu Atemnot und nach einem Lähmungszustand zum Tod.<br />
Ähnlich wirken auch kupferhaltige Spritzpräparate, wie sie zum Teil noch heute im<br />
Obst- und Weinbau zum Einsatz kommen. Durch Schädlingsbekämpfungsmittel vergiftete<br />
Regenwürmern können über die Nahrungskette auch Greifvögeln und deren<br />
Bruten zum Verhängnis werden.<br />
Überhöhte Gaben an konzentrierter und schlecht belüfteter Rinder- oder Schweinegülle<br />
dezimieren den Wurmbestand auf landwirtschaftlichen Flächen empfindlich.<br />
Den krassesten Eingriff stellt der Kulturlandverlust dar. Unter den verbauten und versiegelten<br />
Flächen gibt es kein Bodenleben mehr.<br />
Fressfeinde<br />
UV-Licht<br />
Spritzmittel<br />
Gülle<br />
Landverlust<br />
Fotos: F.Vetter / Zentrum f. angew. Ökologie Schattweid · W.G. Sturny / BSF-Bern<br />
39
Kompostwurm<br />
Der Kompostwurm (Eisenia foetida) wird durchschnittlich 6 - 13 cm lang. Er ist rötlich<br />
mit gelblichen Ringen und dadurch deutlich von den anderen Arten zu unterscheiden.<br />
In bedrohlichen Situationen sondert der Kompostwurm übelriechenden Schleim ab.<br />
Dieser Umstand führte zum Artnamen foetida: stinkend.<br />
Der Kompostwurm lebt ausschliesslich im Mist oder Kompost und ist im normalen<br />
Garten-, Acker- oder Wiesenboden nicht anzutreffen. Zum Überleben benötigt er<br />
genügend Wärme und grosse Mengen an organischem Material. Die guten Lebensbedingungen<br />
im Kompost ermöglichen ihm die kürzeste Entwicklungszeit aller Regenwurmarten<br />
und eine entsprechend hohe Vermehrungsrate: Schon 3 Wochen nach<br />
Eiablage schlüpfen die Jungtiere und nach weiteren 9 Wochen sind diese bereits<br />
geschlechtsreif.<br />
Ich und<br />
meine Freunde die<br />
Kompostwürmer!<br />
40<br />
Foto: Ch. Lanz, Pfaffhausen
Kompost macht Schule<br />
Der Kompostplatz ist ein idealer Beobachtungsposten für die<br />
praxisnahe Umwelterziehung, ein einzigartiges Biotop voller<br />
Lebewesen. Er bietet eine ausgezeichnete Gelegenheit, einen<br />
wunderbaren Kreislauf der Natur handgreiflich und hautnah zu<br />
erleben, was erst noch Spass macht:<br />
«Toll, da ist ja der Wurm drin, in unserem Schulkompost. Lautlos<br />
und ohne Abgase verarbeitet der Kompostwurm gemeinsam mit<br />
Pilzen, Bakterien und andern Kleinstlebewesen unsere Küchenabfälle<br />
in wunderbaren Humus. Ohne dass wir was dazutun. Unsere<br />
Schulklasse braucht nur das Kompostsilo mit den Küchenabfällen<br />
zu füttern und jedes Mal Häckselmaterial dazuzumischen.<br />
Den Rest besorgen Karl-Maria und unsere Parallelklasse. Die ist<br />
nämlich dafür verantwortlich, dass das Silo geleert und ein<br />
schöner Komposthaufen aufgeschichtet wird. Nach einem halben<br />
Jahr haben die Würmer ihre Arbeit getan und wir sieben die<br />
wunderbar riechende Komposterde ab. Die verwenden wir dann<br />
für den Schulgarten, unsere Topfpflanzen im Schulzimmer und<br />
die einheimischen Büsche und Sträucher, die wir rund um den<br />
Schulkompost gepflanzt haben.<br />
Sogar der Abwart hat an der Arbeit von uns und Karl-Maria<br />
Freude. Besonders spannend wird es im Unterricht, wenn die<br />
Kompostberaterin oder der Kompostberater zu Besuch ist.»<br />
41
WURM<br />
Ein Wurm für alle (Ab) Fälle<br />
VERMIschtes<br />
Unter Marktnamen wie ‘Tennessee Whiggler’, oder ‘Soilution Earthworm’ eroberten<br />
die Kompostwürmer Kleingärten und Garten-Center. Jedes Tier setzt pro Tag sein<br />
eigenes Körpergewicht um. Womöglich liesse sich seine Gefrässigkeit sogar in den<br />
Dienst der Abfallentsorgung stellen ?<br />
Amerikanische Forscher prüften in der Reagan-Ara die Klärschlamm-Entsorgung mit<br />
Hilfe des Regenwurmes. Das Projekt scheiterte damals am kargen Budget, aber das<br />
letzte Wort zum Thema ist sicher noch nicht gesprochen. China liess bereits Ende der<br />
siebziger Jahre Papier und Rückstände aus der Nudelproduktion von Regenwürmern<br />
aufarbeiten. Und wie steht es mit den wuchernden Abfallbergen in der Schweiz ?<br />
Dezentrales Kompostieren zu Hause im eigenen Garten oder gemeinsam im Quartier<br />
wird immer populärer. Die schon bald nicht mehr überblickbare Zahl von Kompostbehältern<br />
bestätigt diesen Trend. Das Geschäft mit der Regenwurmerde läuft gut.<br />
Ständige Kontrollen und Qualitätsmerkmale des Endproduktes zum Schutz des Konsumenten<br />
tun jedoch Not.<br />
Regenwürmer als Eiweiss-Lieferant für Mensch und Tier?<br />
Würmer fressen nicht nur, sie sind ihrerseits hochwertige Nahrung. Regenwurmmehl<br />
besteht zu über 60 % aus Eiweiss und enthält mehr essentielle Aminosäuren als<br />
Fischmehl. Regenwürmer könnten das zukünftige Rohmaterial für Tierfuttermehl werden.<br />
Aber es geht auch ohne Umwege über den Stall: Bei etlichen Naturvölkern galten<br />
Regenwürmer nicht nur als essbar sondern sogar als Hochgenuss. Bei den Maoris<br />
Neuseelands war eine bestimmte Wurmart ausschliesslich dem Häuptling vorbehalten.<br />
Stämme Süd-Afrikas pflegten Regenwürmer zu braten, und in Japan bereitete<br />
man Pasteten aus ihnen.<br />
Und heute ? Auf den Philippinen bemühte man sich, den Markt um den «Earthworm-<br />
Burger» zu bereichern.Testpersonen liess man Hackfeischklopse aus einem Schweinefleisch/Regenwurm-Gemisch<br />
essen. Die ersten Versuche verliefen ermutigend, der<br />
erhoffte Durchbruch aber blieb aus.<br />
Was tun ? Mehr Aufklärung ? Vielleicht in der Art: «Millionen Amseln können nicht<br />
irren: Esst Regenwürmer!»<br />
Golfplätze: Reviere für Wurmsammler<br />
Liebling der Angler ist der Wurm schon lange, sofern er agil und trotzdem fest am<br />
Haken sitzt. Das muss er, sonst ist er als Köder nicht tauglich. In Kanada und den USA<br />
floriert der Wurm-Ködermarkt seit Jahren. Allerdings wird die Nachfrage von 50 Millionen<br />
nordamerikanischen Anglern (Zahlen aus dem Jahre 1980) weniger aus Wurmzuchten<br />
als vielmehr durch eine perfekt durchrationalisierte «Wurmernte-Industrie»<br />
befriedigt. Sogenannte «worm picker» sammeln den «Canadian night crawler» von<br />
42
Golfplätzen und Weiden. Im Jahre 1980 wurden etwa 500 Millionen Exemplare an<br />
Abnehmer in den USA geliefert. Handelswert der Ernte: 17 Millionen US-Dollar. Vorzugsweise<br />
zwischen 22 Uhr und 5 Uhr ziehen straff organisierte «picker crews» über<br />
die nächtlichen Erntegründe, mit Grubenlampen und umgeschnallten Sammeldosen<br />
ausgerüstet. Ein guter Picker bringt es in einer ertragreichen Nacht (hohe Luftfeuchtigkeit,<br />
nicht zu kalt) auf 10’000 Tiere. Die werden in codierten Kisten, nach Zwischenlagerung<br />
in gekühlten Lagerhäusern, per Speziallaster an die Verkaufsstellen<br />
geliefert. Der letzte Bestimmungsort ist in jedem Fall ein Haken.<br />
In Nordamerika lacht keiner über den Wurm-Job: Ein routinierter Picker verdient umgerechnet<br />
200 bis 300 Franken pro Nacht. Golfplatz- und Weidenbesitzer kassieren<br />
fette Pachten. Der Wurm wirft was ab in der Neuen Welt. In der Alten dagegen definiert<br />
man seinen Wert meist über seine Leistungsfähigkeit im Naturhaushalt: vor<br />
allem Bodenlockerung und Humusproduktion.<br />
(Aus C.-P. Lieckfeld: Ein Geschäft, in dem der Wurm drin ist)<br />
Ein<br />
regenwurmfressender<br />
Plattwurm<br />
versetzt<br />
Europas<br />
Gärtner in<br />
Foto: B.Boag / Scotish Crop Research Institute<br />
Angst und<br />
Schrecken.<br />
Der Regenwurm und sein Würger<br />
Er wird bis zu 15 cm lang, gehört zum Stamm der Plattwürmer und<br />
trägt den wissenschaftlichen Namen Artioposthia triangulata. In den<br />
sechziger Jahren wurde er von Neuseeland nach Irland eingeschleppt.<br />
Seither hat er sich über Schottland und England bis nach<br />
Dänemark ausgebreitet. Seine Lieblingsspeise: Regenwürmer.<br />
Der fremde Plattwurm umschlingt seine Opfer und spritzt ihnen hochwirksame<br />
Verdauungsenzyme ein. Binnen kurzer Zeit verwandeln<br />
diese das Innere eines<br />
Regenwurms in eine breiige<br />
Masse, die der räuberische<br />
Wurm schliesslich durch seine<br />
Mundöffnung aufsaugt. Gärtner<br />
in Irland mussten mitansehen,<br />
wie der neuseeländische<br />
Plattwurm innerhalb weniger<br />
Jahre die Regenwurmbestände<br />
vieler ihrer Beete völlig vernichtete.<br />
Regenwürmer spielen<br />
eine wesentliche Rolle bei der<br />
Humusbildung und der Bodendurchlüftung. Ihr Verschwinden könnte<br />
deshalb für die Fruchtbarkeit der Böden dramatische Folgen haben.<br />
In Mitleidenschaft würden auch alle Tiere gezogen werden, die von<br />
Regenwürmern leben, wie Maulwürfe und zahlreiche Vogelarten.<br />
Schon fahndet die Königliche Gesellschaft für Gartenkultur in Grossbritannien<br />
mit einem Steckbrief nach dem neuseeländischen Plattwurm<br />
- «Dead or alive!».<br />
Für unsere einheimischen Regenwürmer besteht vorerst keine Gefahr:<br />
Der Regenwurmfresser vermehrt sich nur in feuchtkalten Gegenden<br />
des Nordens.<br />
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Volksmedizin<br />
Regenwürmer oder Teile davon kamen in der Volksmedizin bei vielen Anwendungen<br />
zum Einsatz. Es gab kaum eine Krankheit, bei der sie nicht helfen <strong>sol</strong>lten. Sie galten<br />
ganz allgemein als schweisstreibend und schmerzlindernd. Die Regenwürmer fanden<br />
Verwendung bei jeglicher Art von Wunden, Frostbeulen, «zerhauenen» Adern, Kropf,<br />
Bruch, Harnverhaltung, Gliederschwund, Blutungen, Blutstockungen, Fieber, Zahnschmerzen,<br />
«schlimmen» Augen, Ohrenbeschwerden, Halsschmerzen, Magenbeschwerden,<br />
Gicht, Rheumatismus, Gelbsucht, Trunksucht und Tollwut, um nur einige<br />
zu nennen. Regenwürmer förderten zudem angeblich einerseits die Empfängnis und<br />
andererseits <strong>sol</strong>lten sie den Abort des Ungeborenen bewirken.<br />
So vielfältig wie die Verwendung der Regenwürmer war auch deren Zubereitung: So<br />
wurden die Tiere tot oder lebend verschluckt oder eingenommen, in einem Tuch an<br />
den kranken Körperteil gebunden, oder zerstossen, zerhackt, gebraten, gedörrt, pulverisiert<br />
oder zu Öl destilliert und zu allerlei Pülverchen und Salben gemischt.<br />
Alte Regenwurmrezepte (nicht krankenkassenzulässig)<br />
• Bei Gicht werden Regenwürmer lebend auf die kranke Stelle gebunden bis sie<br />
verenden. Diese Behandlung wird so oft wiederholt, bis Linderung des Leidens<br />
eintritt.<br />
• Regenwürmer werden in Branntwein ertränkt und die ganze «Arznei» (Würmer<br />
inklusive) geschluckt. (Altes Rezept aus Oldenburg)<br />
• Zahnschmerzen können durch Einträufeln von in Öl gekochten Würmern in das<br />
gegenüberliegende Ohr beseitigt werden.<br />
• Fein zerrieben aufgelegt können Regenwürmer durchgehauene Sehnen verbinden<br />
und vom dreitägigen Fieber befreien.<br />
• In Gänsefett gekochte Regenwürmer eingetröpfelt heilen Ohrenschmerzen.<br />
Regenwurm und Aberglaube<br />
Von der naturkundlichen Seite her wurden die Würmer früher wie folgt charakterisiert:<br />
Sie haben keine Augen, können sich nicht weit bewegen, gedeihen am besten<br />
in weissem und unfruchtbarem Boden und fressen Erde. Der Regenwurm entsteht<br />
ohne Zeugung aus reiner Erde. Man glaubte, dass bei Zerstückelung des Wurmes<br />
beide Teile weiter leben, und würde ein Teil den anderen wieder antreffen, so könnten<br />
sie wieder zusammenwachsen.<br />
Regenwürmer, die aus der Erde kamen, wurden allgemein als Zeichen für Regen<br />
angesehen. Es hiess, wer einen Regenwurm tottritt, ruft Regen hervor.<br />
Den Regenwürmern wurde sogar Zauberkraft zugesprochen: Pulverisiert und in<br />
Kugeln oder Schiesspulver gemischt, erhöhten sie die Treffsicherheit. Destillierte<br />
oder pulverisierte Regenwürmer, mit anderen Ingredienzien vermengt, dienten zur<br />
Härtung des Stahles.<br />
(Aus Bächthold-Stäubli: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, gekürzt).<br />
44
Die Wertschätzung<br />
der Regenwürmer im Wandel der Zeiten<br />
Noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren in landwirtschaftlichen und gärtnerischen<br />
Fachblättern Beiträge zum Thema «Mittel gegen die Regenwürmer» zu lesen.<br />
Es wurde ihnen hauptsächlich vorgeworfen, sie würden die Wurzeln der Pflanzen<br />
«zernagen». Die Ansicht, Regenwürmer seien schädlich und nach Möglichkeit zu<br />
vernichten, wich nur langsam besserer Einsicht. In England wurden die Regenwürmer<br />
erstmals 1835 in der «Encyclopaedia of gardening» als unschädliche Tiere angesehen.<br />
Charles Darwin schliesslich erkannte die grosse Bedeutung der Regenwürmer<br />
für die Humusproduktion und beschrieb sie in seiner letzten, 1881 veröffentlichten<br />
Arbeit mit dem Titel «Die Bildung der Ackererde durch die Tätigkeit der Würmer».<br />
In Deutschland zum Beispiel liess die Wertschätzung der Würmer allerdings noch<br />
etwas auf sich warten. Beobachtungen mit Regenwürmern<br />
aus Blumentöpfen, die aufgrund der engen Platzverhältnisse<br />
tatsächlich die Pflanzen schädigten, wurden einfach auf das<br />
Freiland übertragen. So ist es nicht weiter erstaunlich, dass<br />
die Regenwürmer noch 1867 in einem Lehrbuch als landwirtschaftliches<br />
Ungeziefer betrachtet wurden.<br />
(Aus O. Graff: Die Regenwurmfrage im 18. und 19. Jh. und die Bedeutung<br />
Victor Hensens, gekürzt)<br />
Der Kreislauf der Natur:<br />
Mein Vetter hat einen Cousin, dessen Stiefnichte<br />
ist mit ihrem Grosszwilling verheiratet.<br />
Und sein Onkel pflegt zu sagen: «Mein<br />
liebes Kind, da sind nun also die Würmer.<br />
Die Würmer werden von den Fröschen<br />
gefressen; die Frösche von den Störchen;<br />
die Störche bringen Kinder, und die Kinder<br />
haben Würmer. So schliesst sich der Kreislauf<br />
der Natur.»<br />
Kurt Tucholski<br />
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Literatur<br />
BÄCHTHOLD-STÄUBLI, H. : Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens.<br />
De Gruyter, Berlin und Leibzig, 1927 - 1942.<br />
BIERI, M. & CUENDET, G. : Die Regenwürmer, eine wichtige Komponente von<br />
Ökosystemen. - Schweiz. Landw. Forsch., 28 (2) 1989.<br />
BUCH, W. : Der Regenwurm im Garten. - Ulmer-Verlag, Stuttgart 1986.<br />
DARWIN, C. :<br />
The formation of vegetable mould trough the action of<br />
worms, with observations of their habits.<br />
Appleton & Co., New York and London 1915.<br />
DUNGER, W. :<br />
Tiere im Boden. - Die Neue Brehm-Bücherei,<br />
Verlag A. Ziemsen, Wittenberg 1983.<br />
FRANKEL, S. Z. : A worm by any other name.<br />
Worm Digest 7, Eugene (Oregon) 1994.<br />
FÜGLISTER, K. : Der Regenwurm. ETH Fallstudien. - Orell-Füssli Verlag, Zürich 1991.<br />
GRAFF, O. :<br />
Die Regenwurmfrage im 18. und 19. Jahrhundert und die<br />
Bedeutung Victor Hensens. - Zeitschrift für Agrargeschichte<br />
und Agrarsoziologie, 27 (2), S. 232-243, 1979.<br />
GRAFF, O. :<br />
Unsere Regenwürmer.<br />
Verlag M. & H. Schaper, Hannover, 2. Auflage 1983.<br />
HÄBERLI, R., LÜSCHER, C., PRAPLAN CHASTONAY, B. & WYSS C. :<br />
Boden Kultur - Kulturboden. - Verlag der Fachvereine, Zürich 1991.<br />
HANSCHE, K. :<br />
Der Regenwurm: Bedeutung - Vermehrung - Einsatzmöglichkeiten.<br />
Leopold Stocker Verlag, Graz 1988.<br />
KAPPELER, M. &, HALDER, U. :<br />
LEE, K. E. :<br />
Lebensraum Boden. - SBN-Sondernummer 1985.<br />
Earthworms. Their Ecology and Relationships with Soils and Land<br />
Use. - Academic Press, Sydney, New York etc. 1985.<br />
LIECKFELD, C.-P. : Ein Geschäft, in dem der Wurm ist. - Natur 5, 1985.<br />
MEINHARDT, U. : Der unbekannte Regenwurm. - Kosmos 12, 1982.<br />
PETERS W. & WALLDORF V. :<br />
Der Regenwurm Lumbricus terrestris L. - Eine Praktikumsanleitung.<br />
Quelle & Meyer Verlag, Heidelberg und Wiesbaden 1986.<br />
PFIFFNER, L. :<br />
Einfluss biologischer und konventioneller Bewirtschaftung<br />
auf den Regenwurmbesatz. - zB 6, 1992.<br />
REUTIMANN, P. & GLASSTETTER, M. :<br />
Regenwürmer - die Dauerwühler. - Wald und Holz 7, 1994.<br />
STUCKI, P., TURRIAN F. : Auf den Spuren von Maulwurf Grabowski. Eine Einführung in die<br />
Geheimnisse des Bodens. - WWF-Schulservice 10, Zürich 1994.<br />
SULZBERGER. R. : Kompost und Wurmhumus. - BLV, München, Wien, Zürich 1993.<br />
THIELEMANN, U. : Die «wühlenden» Kühe unter der Erde.<br />
DLG-Mitteilungen/agrar inform 1, 1993.<br />
WITT, R. : Ein reger Wurm. - Natur 5, 1985<br />
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Sponsorenliste<br />
Wir danken folgenden Institutionen, welche die Realisierung der Regenwurm-<br />
Ausstellung unterstützt haben:<br />
Finanzielle Beiträge:<br />
• Aargauisches Baudepartement, Abteilung Umweltschutz, Sektion Grundwasser<br />
und Boden<br />
• Amt für Umweltschutz des Kantons St. Gallen<br />
• Amt für Umweltschutz und Energie, Bodenschutzfachstelle des Kantons Basel-<br />
Landschaft<br />
• Amt für Umweltschutz des Kantons Solothurn<br />
• Anna Zemp-Stiftung für umfassenden Mitweltschutz «SUMS»<br />
• Bodenschutzfachstelle des Kantons Bern<br />
• Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft, Umweltberatung und -erziehung<br />
• Departement für Erziehung und Kultur des Kantons Thurgau, Fachstelle für Kultur<br />
• Migros-Genossenschafts-Bund<br />
Ausstellungsmaterial:<br />
• Forbo Teppichwerke AG<br />
• GAWO Gasser AG<br />
• Osram AG<br />
• Spychiger AG, Holz und Imprägnierungen<br />
• Pastorini Spielzeug AG, Zürich und Dübendorf<br />
An der Realisierung der Wurm-Ausstellung haben mitgewirkt:<br />
Zentrum für angewandte Ökologie Schattweid:<br />
Fredy Vetter, Roman Bucher, Richard Bürgi, Regula Meier<br />
Atelier Ruth Schürmann:<br />
Ruth Schürmann, Thomas Küng,<br />
Beni Egli – Bildhaueratelier, Marco Bürkli, Edi Rölli<br />
Natur-Museum Luzern:<br />
Edy Felder, René Heim, Peter Herger, Sabine Russe<br />
Druck der Ausstellungstafeln:<br />
Kornmärt Ineichen, Reproduktionsservice, Luzern<br />
Aufziehservice:<br />
Coatex, Luzern<br />
Wissenschaftliche Beratung:<br />
Markus Bieri, Rüschlikon; Gérard Cuendet, Vauderens; Wolfram Dunger, Görlitz;<br />
Otto Graff, Braunschweig; Franz Lamparski, Gundelfingen.<br />
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Internet-Auftritt<br />
www.regenwurm.ch<br />
Besuche Karl-Maria ImBoden auch auf dem Internet<br />
und navigiere selbst durch die virtuelle Ausstellung.<br />
Die Rubrik «Aktuell» gibt Auskunft, wo und wann die<br />
Ausstellung zu sehen ist. Viel Spass!<br />
Wormly<br />
Fredy Wetter<br />
Zu beziehen im:<br />
Zentrum für angewandte Ökologie Schattweid<br />
Hackenrüti 8<br />
CH-6110 Wolhusen<br />
Tel. 041 492 50 90<br />
e-mail: vetter@schattweid.ch<br />
Verkaufspreis Fr. 8.–<br />
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Tschüss, und daran<br />
denken! Ohne mich<br />
bricht<br />
der Kreislauf der<br />
Natur zusammen!!