Andy Graydon - Berlinische Galerie
Andy Graydon - Berlinische Galerie
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BERLINISCHE GALERIE<br />
LANDESMUSEUM FÜR MODERNE ALTE JAKOBSTRASSE 124-128 FON +49 (0) 30 –789 02–600<br />
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PRESSEINFORMATION<br />
Kontakt:<br />
Susanne Kumar-Sinner<br />
Ltg. Marketing und Kommunikation<br />
Tel.: 030 789 02 – 829<br />
kumar-sinner@berlinischegalerie.de<br />
Carolin Wagner<br />
Trainee Marketing und Kommunikation<br />
Tel.: 030 789 02 – 834<br />
wagner@berlinischegalerie.de<br />
Berlin, 25. Juni 2013<br />
12x12. Die IBB-Videolounge in der <strong>Berlinische</strong>n <strong>Galerie</strong><br />
<strong>Andy</strong> <strong>Graydon</strong> (03.07.–29.07.2013)<br />
Laufzeit der IBB-Videolounge: 05.06.2013–05.05.2014<br />
<strong>Andy</strong> <strong>Graydon</strong>, The Findings, 2013<br />
(c) <strong>Andy</strong> <strong>Graydon</strong><br />
In der IBB-Videolounge werden über den Zeitraum eines Jahres zwölf Künstler präsentiert, die in<br />
den letzten Jahren durch ihren innovativen Umgang mit den Medien Film und Video aufgefallen<br />
sind. Dokumentarische Herangehensweisen reihen sich dabei an Strategien, die das Medium<br />
hinterfragen und nach neuen Formen der filmischen Erzählung suchen.<br />
Im Juli wird im Rahmen von 12x12 <strong>Andy</strong> <strong>Graydon</strong> zu sehen sein, der 1971 in Maui, Hawaii<br />
geboren wurde und heute in Berlin lebt. Er untersucht in seinen Arbeiten, wie wir unsere<br />
Vorstellung eines Ortes konstruieren: Ihn interessiert die „Ökologie der Wahrnehmung“. Dabei<br />
werden die gewohnten Zweiteilungen zwischen Hinter- und Vordergrund, passiv und aktiv,<br />
Objekt und Subjekt aufgehoben. Stattdessen zeigen <strong>Graydon</strong>s Filme Situationen, in denen Ort,<br />
Identitätsverständnis sowie Natur und soziale Strukturen ineinander verwoben sind. <strong>Graydon</strong><br />
nennt seine Projekte „Science Fiction Ökologien“ und verweist damit auf sein Interesse an der<br />
Verflechtung von Fakt und Fiktion: Ihn beschäftigen die unsichtbaren Potenziale, die einen Ort<br />
ebenso ausmachen wie etwa natürliche Ressourcen, Infrastruktur oder Bauwerke. Er versucht<br />
eine Zukunftsdynamik zu erfassen, die für ihn in der materiellen Existenz des Vorhandenen<br />
bereits mitschwingt, zugleich aber durch die individuelle Wahrnehmung jedes Einzelnen stets<br />
neu entsteht.<br />
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Neben den in der <strong>Berlinische</strong>n <strong>Galerie</strong> gezeigten Filmen liegt ein weiterer Schwerpunkt seiner<br />
Arbeit auf Soundinstallationen, mit deren Hilfe er die Beziehung zwischen Medium und<br />
Umgebung auslotet. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Institutionen und <strong>Galerie</strong>n weltweit<br />
gezeigt, darunter im Arsenal Insitut für Film- und Videokunst, Berlin; Haus der Kulturen der<br />
Welt, Berlin; Art in General, New York und New Museum, New York.<br />
Vostok, Faretheewell, 2011<br />
Vostok, Faretheewell erzählt von Yukitomo, einem japanischen Designer, der sich zunächst als<br />
Tourist in Berlin befindet. Er wird überraschend von einer koreanischen Filmproduktionsfirma<br />
gebeten, das Computer-Modell eines Raumsschiffes namens „Vostok“ für einen Science-Fiction-<br />
Film zu entwerfen. Im Laufe des Films durchstreift der Protagonist scheinbar ziellos und verloren<br />
Berlin. Dabei fotografiert er Materialien und Oberflächen, die als Inspiration für seinen Entwurf<br />
dienen sollen.<br />
Seine Bemühungen, ein Science-Fiction-Raumschiff zu entwerfen, werden zugleich zu einer<br />
Spurensuche durch Berlins Vergangenheit, wenn er Bauwerke unterschiedlichster Funktion,<br />
Epoche und Machthaber besucht. Indem <strong>Graydon</strong> die eigentlich veraltete Super-8-Technik<br />
verwendet, erhält der Film paradoxerweise eine zeitlose Qualität, die ihm – ähnlich wie dem<br />
angestrebten Raumschiff – eine utopische Note verleiht.<br />
Farwanderer, 2003<br />
Farwanderer wurde in der Gansu Provinz, China und in Berlin gedreht. Der Film beschäftigt sich<br />
mit transitorischen, also vergänglichen, Momenten sowie der Frage, inwiefern unsere Identität<br />
an Zeit und Ort gebunden ist. Auf einem Splitscreen – einer Technik, die das Bild in zwei<br />
Bereiche aufteilt – werden traumartige Impressionen von Städten und Landschaften gezeigt,<br />
während wir aus dem Off die Stimme eines Reisenden hören. Er bittet einen daheimgebliebenen<br />
Freund um Postkarten aus der Heimat, um sich so einen imaginären Raum zu erschaffen, der<br />
zugleich fern und vertraut ist. Diese Verknüpfung von Vergangenheit und Zukunft, nah und<br />
entlegen steigert sich soweit, dass es schließlich zu einer Umkehrung kommt: Der Reisende<br />
wird in der Fremde zum Daheimbleibenden.<br />
The Findings, 2013<br />
The Findings handelt von dem vergeblichen Versuch eines Mannes, einen speziellen Ort<br />
wiederzufinden und seinem Gegenüber zu zeigen. Während er zunehmend desorientiert in einem<br />
Wald nach dem Weg sucht, bemüht er sich, das Gesuchte mithilfe von Sprache einzukreisen.<br />
Statt Klarheit zu schaffen, werden das gesuchte Ding und dessen Standort dadurch jedoch<br />
zunehmend verschleiert. Diese Ungewissheit wird formal durch <strong>Graydon</strong>s Montage von<br />
Standbildern, Wiederholungen und schwarzem Vorspannband in den bewegten Film reflektiert.<br />
Gleichwohl entsteht durch die Erzählung des Protagonisten eine Vorstellung im Kopf des<br />
Zuhörers. Das Gesuchte nimmt so in der Imagination Form an und es stellt sich die Frage, ob<br />
dies möglicherweise der einzige Ort ist, an dem es je existiert hat.<br />
Die Realisierung der IBB-Videolounge erfolgt mit Unterstützung der Investitionsbank Berlin (IBB).<br />
Freitag, 12.07., 19 Uhr<br />
The Findings<br />
Filme von <strong>Andy</strong> <strong>Graydon</strong> und Live Musikperformance<br />
Eintritt frei<br />
Filmprogramm: Conductant 36164.14.6 (2005), The Findings (2013), Untitled (aina) (2008)<br />
Musik: Brendan Dougherty (Schlagzeug), Klaus Janek (Kontrabass), Nils Ostendorf (Trompete)<br />
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