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Motivation und Demotivation - Physio-Harmonie

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Antje Bähr – <strong>Physio</strong>therapeutin Bsc. <strong>und</strong> Organistationswissenschaftlerin MA. - Hausarbeit 2006<br />

<strong>Motivation</strong> <strong>und</strong> <strong>Demotivation</strong><br />

Im Folgenden werden die <strong>Motivation</strong>stheorien von Sprenger (2002) zusammengefasst dargestellt.<br />

Wie motiviere ich meine Leute?<br />

Führungskräfte fühlen sich laut Sprenger für die <strong>Motivation</strong> ihrer Mitarbeiter verantwortlich<br />

<strong>und</strong> gehen „gebetsmühlenartig“ der Frage nach: „Wie motiviere ich meine Leute?“ (S. 17).<br />

Tatsächlich ist dies eine Fragestellung, die sich auch der in dieser Hausarbeit vorgestellte<br />

Unternehmer wiederholt gestellt hat.<br />

Sprenger meint, Mitarbeitermotivierung sei „ein Holzpfad“, den zudem viele kontraproduktive<br />

Nebenwirkungen <strong>und</strong> Spätfolgen begleiten (S. 11). Besonders kritisch ist er gegenüber<br />

Anreizverfahren (Belohnungssysteme) eingestellt, die angeblich die <strong>Motivation</strong> der Mitarbeiter<br />

steigern sollen. Kohn (Harvard -Universität) meint dazu, dass es keine einzige Studie<br />

weltweit gibt, die eine dauerhafte Leistungssteigerung durch Anreizsysteme nachgewiesen<br />

hätte (Frey <strong>und</strong> Osterloh 2000).<br />

<strong>Motivation</strong> <strong>und</strong> Motivierung<br />

Sprenger unterscheidet zwischen <strong>Motivation</strong>, die er für eine gr<strong>und</strong>sätzlich intrinsische treibende<br />

Kraft der Selbststeuerung eines Individuums hält <strong>und</strong> der Motivierung, als absichtsvolle<br />

Handlung des Vorgesetzten gegenüber seinen Mitarbeitern (S. 24). Die <strong>Demotivation</strong><br />

nimmt in dem Moment ihren Lauf, wo die intrinsische <strong>Motivation</strong> durch ein extrinsisches<br />

Anreizsystem zerstört wird. Von diesem Moment an konzentriert sich der Mitarbeiter nicht<br />

mehr auf die Inhalte seiner Tätigkeit, sondern darauf, wie er möglichst viel (z. B. Boni) aus<br />

dem System herauspressen kann (Abschöpfungsmentalität, S. 70). Der Leitsatz lautet:<br />

„Streng dich an, dann bekommst du, was dir zusteht, ansonsten entfällt die Belohnung“<br />

(S.56). Sprenger hält Boni für den Ausgleich eines im Vorfeld verhängten Misstrauensabschlages.<br />

Zudem wird die Gefahr der dauerhaften Überlastung besonders ehrgeiziger Mitarbeiter<br />

gesehen, die ständig oberhalb ihres vertretbaren Levels arbeiten <strong>und</strong> schließlich<br />

mit Krankheit oder Burnout reagieren. Zusätzlich birgt das Belohnungssystem die Gefahr<br />

der Sucht, welcher nur mit immer höheren Dosierungen beigekommen werden kann –<br />

sonst folgt die <strong>Demotivation</strong> stehenden Fußes.<br />

Der intrinsisch motivierte Mitarbeiter sucht laut Sprenger nach einer Tätigkeit, deren Zielsetzung<br />

er akzeptieren kann, deren Sinn er erkennt <strong>und</strong> die er für sein eigenes Leben als<br />

sinnvoll erachtet S. 29). Er strebe nach einer verantwortungsvollen Tätigkeit, bevorzugt in<br />

„zweiter Reihe“, mit großem Handlungsspielraum, Spaß <strong>und</strong> Sinn. Er möchte als „ganze<br />

Person angenommen, ernst genommen, einbezogen <strong>und</strong> anerkannt werden. Glaubwürdigkeit,<br />

Authentizität <strong>und</strong> menschliche Integrität seien heute v. a. von jüngeren Arbeitnehmern<br />

meistgesuchte Persönlichkeitseigenschaften (S. 38). In diesem Zusammenhang warnt<br />

Sprenger davor eine Unternehmensvision zur puren Methode der Mitarbeitermotivierung<br />

zu degradieren, da hier eine „Glaubwürdigkeitslücke“ entstehe, die mit der Gefahr der <strong>Demotivation</strong><br />

einhergehe (S. 60).


Antje Bähr – <strong>Physio</strong>therapeutin Bsc. <strong>und</strong> Organistationswissenschaftlerin MA. - Hausarbeit 2006<br />

Menschenbilder<br />

Sprenger glaubt, dass sich hinter vielen Fragestellungen ein verachtendes Menschenbild<br />

verberge, dass als eigentliche Ursache der Mitarbeiterdemotivation zu sehen ist. So meint<br />

er, dass beispielsweise die Frage: „Wie bekomme ich die ganze Arbeitskraft meiner Mitarbeiter?“<br />

beinhalte, dass der Arbeitnehmer aus sich heraus nicht die vereinbarte (<strong>und</strong> bezahlte)<br />

volle Leistung erbringe (S. 41). Der Ursprung aller Motivierung, so meint er, sei<br />

„eine behauptete oder beobachtete Lücke zwischen tatsächlicher <strong>und</strong> möglicher Arbeitsleistung“<br />

(S. 42):<br />

Das System der Motivierung ist methodisches Misstrauen<br />

Zusammenfassend beinhaltet das Menschenbild, welches motivierende Maßnahmen<br />

durch die Führungskraft impliziert:<br />

1. Menschen sind tendenzielle Leistungsverweigerer<br />

2. Menschen sind hierarchisch gestaffelte Bedürfnisbündel<br />

3. Menschen sind Reiz – Reaktions- Maschinen<br />

Leistung<br />

Sprenger unterscheidet in seinem Buch „Mythos <strong>Motivation</strong>“ drei Ebenen der Leistung (S.<br />

169):<br />

1. die Leistungsbereitschaft<br />

2. die Leistungsfähigkeit<br />

3. die Leistungsmöglichkeit<br />

Die Leistungsbereitschaft entspringt nach seiner Definition der intrinsischen <strong>Motivation</strong> eines<br />

Menschen, die sich von äußeren Faktoren kaum beeinflussen lässt, beziehungsweise<br />

die eine Führungskraft als gr<strong>und</strong>sätzlich vorhanden erachten sollte. Dies entspricht einem<br />

Menschenbild, welches von einem motivierten <strong>und</strong> leistungswilligen Mitarbeiter ausgeht.<br />

„Menschen sind motiviert. <strong>Motivation</strong> kann man nicht steigern ohne immense Spät- <strong>und</strong><br />

Nebenkosten für alle Beteiligten“ (S. 205).<br />

Bei der Leistungsfähigkeit geht es darum zu analysieren, inwieweit der Mitarbeiter aufgr<strong>und</strong><br />

seiner persönlichen, sozialen <strong>und</strong> fachlichen Kompetenzen in der Lage ist, seine<br />

Aufgaben zu erfüllen. Mögliche Defizite lassen sich hier durch gezielte Schulungen ausgleichen.<br />

Besonders interessant ist es, die Entwicklung des Mitarbeiters entlang seiner


Antje Bähr – <strong>Physio</strong>therapeutin Bsc. <strong>und</strong> Organistationswissenschaftlerin MA. - Hausarbeit 2006<br />

persönlichen Interessen <strong>und</strong> Potentiale zu unterstützen. Hier kann eine Führungskraft<br />

sinnvoll agieren. Sollte ein Mitarbeiter trotz Förderung nicht die gewünschte Leistung erbringen,<br />

handelt es sich höchst wahrscheinlich um eine Fehlbesetzung. Es gilt eine Stelle<br />

im Unternehmen zu finden, wo er seine Kompetenzen <strong>und</strong> Potentiale sinnvoll einsetzen<br />

kann oder ihn freizusetzen (S. 179).<br />

Der Bereich der Leistungsmöglichkeiten fällt ebenfalls in den Verantwortungsbereich der<br />

Führung, da es hier darum geht, dem Mitarbeiter die nötigen Ressourcen, wie Raum, Zeit<br />

Material zur Verfügung zu stellen.

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