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Gräber und das Leben Karfreitag - Freie evangelische Gemeinde ...

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<strong>Gräber</strong> <strong>und</strong> <strong>das</strong> <strong>Leben</strong><br />

<strong>Karfreitag</strong>:<br />

Von dicken Steinen<br />

<strong>und</strong> wie wir sie loswerden<br />

Pastor Tobias Radtke März 2013


Jesus stirbt (Mk 15,33-41; Lk 23,44-49; Joh 19,28-30) Matthäus 27<br />

45 Um zwölf Uhr mittags verfinsterte sich der Himmel über dem ganzen Land. Das dauerte bis<br />

um drei Uhr.Am 8,9<br />

46 Gegen drei Uhr schrie Jesus: »Eli, eli, lema sabachtani?« – <strong>das</strong> heißt: »Mein Gott, mein Gott,<br />

warum hast du mich verlassen?« (zit Ps 22,1)<br />

47 Einige von denen, die dabeistanden <strong>und</strong> es hörten, sagten: »Der ruft nach Elija!« 48 Einer lief<br />

schnell nach einem Schwamm, tauchte ihn in Essig*, steckte ihn auf eine Stange <strong>und</strong> wollte<br />

Jesus trinken lassen.a) Ps 69,22<br />

49 Aber die anderen riefen: »Lass <strong>das</strong>! Wir wollen sehen, ob Elija kommt <strong>und</strong> ihm hilft.«<br />

50 Doch Jesus schrie noch einmal laut auf <strong>und</strong> starb.<br />

51 Da zerriss der Vorhang* vor dem Allerheiligsten im Tempel von oben bis unten. Die Erde<br />

bebte, Felsen spalteten sich.<br />

Heb 10,19 Liebe Brüder <strong>und</strong> Schwestern! Wir haben also freien Zutritt zum Allerheiligsten!<br />

Jesus hat sein Blut geopfert 20 <strong>und</strong> uns den Weg durch den Vorhang hindurch frei gemacht,<br />

diesen neuen Weg, der zum <strong>Leben</strong> führt. Der »Vorhang« aber, <strong>das</strong> ist er selbst, so wie er in<br />

einem irdischen Leib gelebt hat.<br />

52 <strong>und</strong> <strong>Gräber</strong> brachen auf. Viele Tote aus dem Volk Gottes wurden auferweckt53 <strong>und</strong> verließen<br />

ihre <strong>Gräber</strong>. Später, als Jesus vom Tod auferweckt worden war, kamen sie in die Heilige Stadt*<br />

<strong>und</strong> wurden dort von vielen Leuten gesehen.<br />

54 Als der römische Hauptmann <strong>und</strong> die Soldaten, die Jesus bewachten, <strong>das</strong> Erdbeben <strong>und</strong><br />

alles andere miterlebten, erschraken sie sehr <strong>und</strong> sagten: »Er war wirklich Gottes Sohn*!«a<br />

Mt 14,33 Die Jünger im Boot warfen sich vor Jesus nieder <strong>und</strong> riefen: »Du bist wirklich Gottes Sohn*!<br />

55 Es waren auch viele Frauen da, die alles aus der Ferne beobachteten. Sie waren Jesus seit<br />

der Zeit seines Wirkens in Galiläa* gefolgt <strong>und</strong> hatten für ihn gesorgt;((27,55-56) Lk 8,2-3S<br />

56 darunter waren Maria aus Magdala, Maria, die Mutter von Jakobus <strong>und</strong> Josef, sowie die<br />

Mutter der beiden Söhne von Zebedäus.<br />

Jesus wird ins Grab gelegt<br />

57 Am Abend kam ein reicher Mann aus Arimathäa; er hieß Josef <strong>und</strong> war gleichfalls ein Jünger*<br />

von Jesus geworden.a) (27,57-58)<br />

Dtn 21,23dürft ihr ihn nicht über Nacht dort hängen lassen. Ihr müsst ihn noch vor Sonnenuntergang begraben;<br />

denn wer am Holz hängt, ist von Gott verflucht <strong>und</strong> bringt Unheil über <strong>das</strong> Land. Ihr sollt <strong>das</strong> Land nicht unrein*<br />

machen, <strong>das</strong> der HERR, euer Gott, euch geben wird.<br />

58 Er ging zu Pilatus <strong>und</strong> bat ihn, den Leichnam von Jesus freizugeben. Da befahl Pilatus, ihn<br />

auszuliefern.<br />

59 Josef nahm den Toten, wickelte ihn in ein neues Leinentuch<br />

60 <strong>und</strong> legte ihn in sein eigenes Grab, <strong>das</strong> in einen Felsen gehauen <strong>und</strong> noch unbenutzt war.<br />

Dann rollte er einen schweren Stein vor den Grabeingang <strong>und</strong> ging fort.<br />

61 Maria aus Magdala <strong>und</strong> die andere Maria blieben dort <strong>und</strong> setzten sich dem Grab gegenüber<br />

nieder.<br />

Pastor Tobias Radtke März 2013


22 1 Ein Lied Davids, nach der Melodie »Eine Hirschkuh am Morgen«.<br />

2 Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Warum hilfst du nicht, wenn ich schreie,<br />

warum bist du so fern? 3 Mein Gott, Tag <strong>und</strong> Nacht rufe ich um Hilfe, doch du antwortest nicht<br />

<strong>und</strong> schenkst mir keine Ruhe.<br />

4 Du bist doch der heilige Gott, dem Israel Danklieder singt! 5 Auf dich verließen sich unsere<br />

Väter sie vertrauten dir <strong>und</strong> du hast sie gerettet. 6 Sie schrien zu dir <strong>und</strong> wurden befreit; sie<br />

hofften auf dich <strong>und</strong> wurden nicht enttäuscht.<br />

7 Doch ich bin kaum noch ein Mensch, ich bin ein Wurm, von allen verhöhnt <strong>und</strong> verachtet.8<br />

Wer mich sieht, macht sich über mich lustig, verzieht den M<strong>und</strong> <strong>und</strong> schüttelt den Kopf:<br />

9 »Übergib deine Sache dem HERRN, der kann dir ja helfen! Er lässt dich bestimmt nicht im<br />

Stich! Du bist doch sein Liebling!«<br />

10 Ja, du hast mich aus dem Mutterschoß gezogen, an der Mutterbrust hast du mich vertrauen<br />

gelehrt. 11 Seit dem ersten Atemzug stehe ich unter deinem Schutz; von Geburt an bist du mein<br />

Gott.<br />

12 Bleib jetzt nicht fern, denn ich bin in Not! Niemand sonst kann mir helfen! 13 Viele Feinde<br />

umzingeln mich, kreisen mich ein wie wilde Stiere. 14 Sie reißen ihre Mäuler auf, brüllen mich<br />

an wie hungrige Löwen.15 Ich zerfließe wie ausgeschüttetes Wasser, meine Knochen fallen<br />

auseinander. Mein Herz zerschmilzt in mir wie Wachs. 16 Meine Kehle ist ausgedörrt, die<br />

Zunge klebt mir am Gaumen, ich sehe mich schon im Grab liegen – <strong>und</strong> du lässt <strong>das</strong> alles zu!<br />

17 Eine Verbrecherbande hat mich umstellt; H<strong>und</strong>e sind sie, die mir keinen Ausweg lassen. Sie<br />

zerfetzen mir Hände <strong>und</strong> Füße. 18 Alle meine Rippen kann ich zählen; <strong>und</strong> sie stehen dabei <strong>und</strong><br />

gaffen mich an. 19 Schon losen sie um meine Kleider <strong>und</strong> verteilen sie unter sich.<br />

20 Bleib nicht fern von mir, HERR! Du bist mein Retter, komm <strong>und</strong> hilf mir! 21 Rette mich vor<br />

dem Schwert meiner Feinde, rette mein <strong>Leben</strong> vor der H<strong>und</strong>emeute! 22 Reiß mich aus dem<br />

Rachen des Löwen, rette mich vor den Hörnern der wilden Stiere!<br />

HERR, du hast mich erhört! 23 Ich will meinen Brüdern von dir erzählen, in der <strong>Gemeinde</strong> will<br />

ich dich preisen: 24 »Die ihr zum HERRN gehört: Preist ihn! Alle Nachkommen Jakobs: Ehrt ihn!<br />

Ganz Israel soll ihn anbeten! 25 Kein Elender ist dem HERRN zu gering; mein Geschrei war ihm<br />

nicht lästig. Er wandte sich nicht von mir ab, sondern hörte auf meinen Hilferuf.«<br />

26 Darum danke ich dir, HERR, der ganzen <strong>Gemeinde</strong>. Vor den Augen aller, die dich ehren,<br />

bringe ich dir die Opfer, die ich dir versprochen habe.27 Die Armen sollen sich satt essen; die<br />

nach dir, HERR, fragen, sollen Loblieder singen; immer möge es ihnen gut gehen!<br />

28 Alle Völker sollen zur Einsicht kommen; von allen Enden der Erde sollen sie zum HERRN<br />

umkehren <strong>und</strong> sich vor ihm niederwerfen.29 Denn der HERR ist König, er herrscht über alle<br />

Völker.30 Vor ihm müssen die Mächtigen sich beugen, alle Sterblichen sollen ihn ehren,alle, die<br />

hinunter müssen ins Grab31 Auch die kommende Generation soll ihm dienen,sie soll hören, was<br />

er getan hat.32 Und sie soll ihren Nachkommen weitererzählen,wie der HERR eingegriffen hat,<br />

wie treu er ist.<br />

Pastor Tobias Radtke März 2013


I) Grabhöhlen<br />

a) Ein großer Stein. Hinter einem Stein der tote Jesus. In einer Grabhöhle. Ein Raum, in einen<br />

Stein gehauen. Als Schutz vor Tieren <strong>und</strong> Schutz der Außenwelt vor dem Gestank der<br />

Verwesung.<br />

b) Grabhöhlen. Stille Orte, an denen Leichen liegen.<br />

Wie viele Grabhöhlen mag ich in meinem <strong>Leben</strong> haben? Letztlich lud mich jemand als Referent<br />

ein zu einem Frühstückstreffen <strong>und</strong> ich dachte an eine sehr persönliche <strong>und</strong> anstrengende<br />

Geschichte in dieser <strong>Gemeinde</strong> <strong>und</strong> irgendwie so richtig war die nicht ausgestanden, trotz<br />

mancher Gespräche. Grabhöhle. Oder da hat mich jemand verletzt <strong>und</strong> ich bin nicht mehr der<br />

Gleiche. Habe einen Stein davor gerollt, <strong>das</strong> <strong>Leben</strong> geht weiter, doch wer diesen Stein wegrollen<br />

würde, würde Bitterkeit <strong>und</strong> Unversöhnlichkeit riechen. Oder man hat etwas getan, an <strong>das</strong> man<br />

nicht mehr denken will. Hat einen Stein davor gerollt, aus dem Augen, aus dem Sinn.<br />

Hinter solchen Steinen, die <strong>das</strong> Licht von der Dunkelheit trennen, kann man auch gut abends im<br />

Internet auf den Pornoseiten surfen oder von dem anderen Mann, der anderen Frau träumen.<br />

Grabhöhlen. Stille Orte. Statt Vogelgezwitscher <strong>und</strong> Blumenduft Stille <strong>und</strong> Bedrückung. Und wir<br />

merken, wie schwer ist ist da raus zu kommen. So ein Stein ist schwer.<br />

c) Wir sind Weggemeinschaft, egal ob nun für heute, wenn Sie Gast sind oder für länger. Wir<br />

teilen unser <strong>Leben</strong> miteinander <strong>und</strong> mit Gott. Zur Zeit sind wir gerade auf dem Osterweg. Von<br />

Gründonnerstag, gestern begangen mit einem Film über <strong>Leben</strong>shingabe,morgen <strong>das</strong><br />

Spazierengehen, bis zur Freude des Ostermorgens, die wir dieses Jahr mit Frühstück <strong>und</strong><br />

ganzer <strong>Gemeinde</strong>familiengottesdienst feiern.<br />

Wir laden Sie <strong>und</strong> euch ein, diesen Weg als euren Weg zu entdecken, <strong>und</strong> neben euch Jesus<br />

Christus. Heute also <strong>Karfreitag</strong> auf diesem Osterweg. Jesus stirbt <strong>und</strong> liegt in einer Grabhöhle.<br />

ich möchte mit euch nachdenken, was dieser Stein mit unseren Steinen zu tun hat, was er<br />

ändert.<br />

II) Jesus in der Grabhöhle<br />

a) Jesus ist tot. Er ist wirklich tot. Wir wissen heute oft gar nicht mehr, was da geschah, <strong>das</strong><br />

Kreuz ist ein Schmuckstück.<br />

Das Kreuz, an dem er starb, war aus zwei Stücken zusammen gesetzt, einem senkrechten <strong>und</strong><br />

einem waagerechten Balken. An dem ersteren, ungefähr in der Mitte, war oft ein hölzerner oder<br />

hörnener Knopf angebracht, auf dem der Gekreuzigte rittlings ruhte. Gewöhnlich richtete man<br />

zuerst <strong>das</strong> Kreuz auf <strong>und</strong> befestigte es in der Erde, dann zog man mit Stricken den Körper bis<br />

zur Höhe des Querbalkens hinauf <strong>und</strong> nagelte die Hände <strong>und</strong> Füße an. leiten nagelte man den<br />

Verurteilten an <strong>das</strong> noch liegende Kreuz, um es nachher aufzurichten.<br />

Manchmal hingen Gekreuzigte eine ganze Woche, bis sie irre wurden. Die Sonne brannte<br />

St<strong>und</strong>e um St<strong>und</strong>e auf den nackten Körper. Der Schmerz der Nagel w<strong>und</strong>en hielt unvermindert<br />

an. Die Dehnung der Glieder führte zum Muskelkrampf, beginnend in den Armen <strong>und</strong> zur<br />

Körpermitte wandernd. Der Gequälte konnte sich hoch stemmen <strong>und</strong> die Spannung in den<br />

Armen für kurze Zeit vermindern. Wenn die Soldaten Gnade brachen sie den Todgeweihten<br />

vorher die Beine, um <strong>das</strong> abzukürzen. Dieses Aufbäumen kostete Kraft. Der Körper senkte sich<br />

wieder. Dann fuhr er wieder hoch, <strong>und</strong> es ging auf <strong>und</strong> ab. Schließlich versagten die Beine den<br />

Dienst. Der Krampf erreichte die Atemmuskulatur. Der Hängende rang um Luft. Der Druck des<br />

Pastor Tobias Radtke März 2013


Blutes fiel, der Sauerstoffspiegel nahm ab, der Kohlensäuregehalt stieg. Der Durst wurde zur<br />

Qual, <strong>das</strong> Herz schlug schneller. Schweiß rann über den Körper. Insekten setzten sich auf die<br />

offenen W<strong>und</strong>en. Die Temperatur erhöhte sich. Die Durchblutung von Kopf <strong>und</strong> Herz wurde Die<br />

Römer ließen die Leichname gewöhnlich hängen, bis Raubvögel sie aufgefressen hatten.<br />

Dann endlich ist Jesus tot, denken die Jünger <strong>und</strong> seine Mutter am Kreuz.<br />

Zerrieben zwischen den Führern der Juden, die meinten er habe Gott gelästert <strong>und</strong> alle<br />

Gesetzte übertreten <strong>und</strong> dem Volk, <strong>das</strong> ihm zum König machen will <strong>und</strong> den Jüngern, die ihn<br />

für den Retter halten <strong>und</strong> auch nicht verstehen.Der ganze Prozess ein Scheinprozess. Nicht<br />

tagsüber, sondern nachts, dazu noch am Tag vor dem Sabbat, die Zeugen ausgesucht <strong>und</strong><br />

bestochen. Dann vor Pilatus, Herodes. Und nun ist Jesus ist tot.<br />

b) Jesus ist aber mehr als Justizopfer. Er ist unser Heiland.Jesus wusste, was geschehen<br />

würde. Und dennoch ging er seinen Weg konsequent.<br />

31 Danach begann Jesus den Jüngern klar zu machen, was Gott mit ihm vorhatte: <strong>das</strong>s der<br />

Menschensohn vieles erleiden <strong>und</strong> von den Ratsältesten, den führenden Priestern <strong>und</strong> den<br />

Gesetzeslehrern verworfen werden müsse, <strong>das</strong>s er getötet werden <strong>und</strong> nach drei Tagen<br />

auferstehen müsse.<br />

c) Jesus wusste, was kommen würde, es hatte einen Sinn <strong>und</strong> es gab einen Plan Irgendwie<br />

mussten die Grabhöhlen der Menschen geöffnet werden <strong>und</strong> <strong>das</strong> was in ihr ist, beseitigt werden,<br />

die Schuld, die Verbitterung, die Sünde. Wodrunter wir leiden <strong>und</strong> womit wir schuldig werden.<br />

Gott kann <strong>das</strong> Grab öffnen, aber er kann nicht übersehen, was dort ist oder einfach<br />

wegwischen.Er liebt uns, aber er hasst die Sünde Zu Gottes ureigenstem Wesen gehört es<br />

heilig zu sein, wie Gerd Mankel in "Christein Heute" schrieb. „Statt heilig könnte man auch<br />

sagen, Gott ist ganz anders. Nämlich im Gegensatz zu uns Menschen ganz rein oder wie es in 1<br />

Johannes 1, 15 steht Gott ist Licht <strong>und</strong> in ihm ist keine Finsternis. Und wie die Sonne, weil sie<br />

die Sonne ist, alles verbrennt, was in ihre Nähe kommt, verbrennt Gottes Heiligkeit alles<br />

Unheilige in seiner Nähe. Wäre es anders, wäre er nicht mehr heilig, so wie die Sonne nicht<br />

mehr die Sonne wäre, könnte man sich ihr einfach so nähern.<br />

Gott liebt uns, aber er kann nicht Gemeinschaft mit dem Tod haben. Es muss sich ändern, was<br />

dort drin ist. Wir können es aber nicht. Aber Gott gibt uns nicht auf, weil er uns liebt. Und nun<br />

findet die Liebe Gottes einen Weg: Gott wird Mensch, Gott schont sich selbst nicht, Gott räumt in<br />

Jesus räumt die Grabhöhle leer mit seinem eigenen <strong>Leben</strong>. Er trägt es an Kreuz. Jesus trägt <strong>das</strong><br />

Nein zum <strong>Leben</strong>, die Sünde, <strong>das</strong> Grab, den Tod. Gott hält am Menschen fest <strong>und</strong> sagt Nein zur<br />

Grabhöhle.<br />

Gott geht in die Grabhöhle, er wird zur Sünde, damit wir sie nicht mehr tragen müssen. Er wird<br />

zum Fluch, für unsere verfluchten Grabhöhlen (5 Mose 21). Er bezahlt <strong>das</strong> Lösegeld für die<br />

Macht, die hinter den Steinen herrscht. (Mk 10, 45) Viele Bilder der Bibel für einen Sachverhalt:<br />

Jesus ist in unseren Grabhöhlen. Dort also liegt er hinter dem Stein. In den Grabhöhlen. Dort<br />

liegt er im Rauch der Zigarettensucht, um sich der Bilder des Internets, der Todesworte, die<br />

zwischen Ehepartner oder Verwandten fallen... Jesus in der Grabhöhle, weil er die Gottesferne<br />

von mir <strong>und</strong> Dir trägt Mein Gott, mein Gott warum hast Du mich verlassen?<br />

Er tritt für uns ein, wo wir nicht mehr eintreten können. Und damit wird auch sein Durchbrechen<br />

des Steines mein Durchbrechen sein.<br />

d) Steine werden weg gerollt. Grabhöhlen geöffnet. <strong>Gräber</strong> halten nicht mehr, buchstäblich. Die<br />

Pastor Tobias Radtke März 2013


Toten stehen auf.<br />

Lutherzitat: "Nun freut euch, lieben Christen gemein ..." ....<br />

Du Herr Jesus, bis meine Gerechtigkeit, ich aber bin Deine Sünde. Du hast auf Dich genommen,<br />

was mein ist <strong>und</strong> mir geschenkt, was Dein ist. Du hast auf dich genommen, was Du nicht warst<br />

<strong>und</strong> mir geschenkt, was ich nicht war.<br />

III) Grabhöhlen <strong>und</strong> <strong>das</strong> <strong>Leben</strong><br />

Das hat Jesus einmal getan. Vor vielen Jahren.<br />

Aber als Gottes Sohn hat er es so allumfassend getan, so gründlich, <strong>das</strong>s Du es nicht mehr<br />

selbst tun musst. Du musst Dir nicht selbst Vergebung erarbeiten, du darfst sie aus seiner Hand<br />

nehmen.<br />

Wir werden gleich <strong>das</strong> Abendmahl feiern.Der neue B<strong>und</strong>. Den Jesus mit uns schließt. Die<br />

Einladung an Dich, Ja dazu zu sagen.Sein Blut vergossen für mich.<br />

Und dann wünsche ich mir, <strong>das</strong>s wir noch weitergehen:<br />

Und dann sein Blut vergossen für mich meinen Bruder <strong>und</strong> meine Schwester neben mir, ob mir<br />

seine Art passt oder nicht.<br />

Und dann sein Blut vergossen für Wuppertal, ob <strong>das</strong> nun bequem ist oder nicht.<br />

Pastor Tobias Radtke März 2013


Wir haben gestern am Gründonnerstag den Film "Von Menschen <strong>und</strong> Göttern" gesehen. Der<br />

Film erzählt von neun französischen Mönchen, Trappisten, in dem Kloster Tibhirine im<br />

Atlasgebirge, in Algerien, Nordafrika. Sie harren in schwierigen Zeiten, in den 90er Jahren, dort<br />

aus, sind die einzigen Christen weit <strong>und</strong> breit unter lauter Muslimen, unter denen sie viele<br />

Fre<strong>und</strong>e haben. Das Kloster hilft vielen Menschen, man lebt in guter friedlicher Nachbarschaft,<br />

die Mönche werden von der Bevölkerung als "Männer Gottes" empf<strong>und</strong>en. Aber es entstehen<br />

damals radikale gewalttätige Gruppen, Islamisten, die alle Christen <strong>und</strong> Ausländer raus haben<br />

wollen <strong>und</strong> sie mit dem Tod bedrohen. Im Film wächst von Szene zu Szene die Angst der<br />

Mönche: Was werden sie mit uns machen? Sind wir hier, um unser <strong>Leben</strong> zu lassen? Sollen wir<br />

nicht besser <strong>das</strong> Land verlassen? Die Mönche sind durchaus keine Helden; sie wissen nicht,<br />

was sie tun sollen, sie sind oft mutlos, sie ringen <strong>und</strong> hadern mit Gott, sie hängen am <strong>Leben</strong>, wie<br />

wir alle. Und sie hören immer wieder davon, wie andere Ausländer, auch Priester <strong>und</strong> Nonnen,<br />

<strong>und</strong> gemäßigte Muslime ermordet werden. Sie setzen ihr Chorgebet, ihre Choräle gegen diese<br />

Angst<br />

Eine unvergessliche Szene: wie ein Armeehubschrauber mit herausragenden<br />

Maschinengewehren über der Kapelle des Klosters kreist <strong>und</strong> den Chorgesang der Mönche<br />

übertönt. Nur ganz schwach ist deren Psalmvers zu hören: "Das Dunkel ist für dich kein Dunkel -<br />

für dich ist die Nacht ebenso licht wie der Tag!"<br />

Aber was nützen Choräle gegenüber den Gewehren? Und doch: Im Beten <strong>und</strong> Singen <strong>und</strong><br />

Nachdenken finden die Mönche ihren Weg. Und in der Feier der Eucharistie, mit Jesus Christus<br />

in der Mitte, der dem Kreuz nicht ausgewichen ist, sondern sein <strong>Leben</strong> hingab aus Liebe zu den<br />

Menschen. Sie singen:<br />

Da er bei uns ist in dieser Zeit der Gewalt, denken wir nicht, er sei überall, nur nicht dort, wo<br />

man stirbt. Wir schreiten voran, zeigen ihm unsere Geduld. Lasst uns zum Mann des Leidens<br />

gehen, der am Kreuz ein Zeichen gab ,<strong>das</strong>s er bei uns ist. Wie in der Morgendämmerung von<br />

Ostern versäumen wir nicht <strong>das</strong> Treffen mit dem vergossenen Blut, nehmen wir <strong>das</strong> Brot, trinken<br />

den Kelch, der uns gereicht wird <strong>und</strong> begegnen wir ihm, der sich geopfert hat <strong>und</strong> uns bis zum<br />

Ende liebte.<br />

Unser Herr Jesus Christus, in der Nacht, da er verraten ward, nahm er <strong>das</strong> Brot, dankte <strong>und</strong><br />

brach’s <strong>und</strong> gab’s seinen Jüngern <strong>und</strong> sprach:<br />

"Nehmet hin <strong>und</strong> esset, <strong>das</strong> ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Solches tut zu meinem<br />

Gedächtnis. Desselbigengleichen nahm er auch den Kelch nach dem Abendmahl, dankte <strong>und</strong><br />

gab ihnen den <strong>und</strong> sprach: Nehmet hin <strong>und</strong> trinket alle daraus, dieser Kelch ist <strong>das</strong> neue<br />

Testament in meinem Blut.Das für euch vergossen wird zur Vergebung der Sünden. Solches tut,<br />

so oft ihrs trinket, zu meinem Gedächtnis."<br />

Christi Leib, für dich gegeben. Ja Amen. Christi Blut für dich vergossen. Ja Amen.<br />

Durch ihn <strong>und</strong> mit ihn <strong>und</strong> in ihm ist dir, Heiliger Vater durch die Einheit des Heiligen Geistes alle<br />

Herrlichkeit <strong>und</strong> Ehre, jetzt <strong>und</strong> in Ewigkeit. Amen<br />

Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name,<br />

dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.<br />

Unser tägliches Brot gib uns heute, <strong>und</strong> vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben<br />

unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen,<br />

denn dein ist <strong>das</strong> Reich <strong>und</strong> die Kraft <strong>und</strong> die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.<br />

Pastor Tobias Radtke März 2013

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