Café33 - KPÖ Oberösterreich

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Politik
unter Strom
Willkommen im
Café KPÖ!
„Andiskutieren“ geht nicht.
„Fragestellung“ geht gar nicht.
Wolfgang „Whudsch“ Rohrstorfer
ist streng, wenn es um das
Lektorat von „Café KPÖ“geht.
Doch seine Korrekturen
drehen sich keineswegs
ausschließlich um Sprachkritik
und geistlosem Sprachgebrauch.
Manch jungeR AutorIn
musste sich schon anhören,
dass „Budgetpolitik“ schon gar
nicht gehe, weil es sich um
einen Euphemismus für
Klassenherrschaft handle, und
die Betreffenden das gefälligst
so hinzuschreiben hätten. Seit
Anbeginn bewerkstelligt
Whudsch die Korrekturen von
Café KPÖ. Kürzlich feierte er
seinen 60er, wozu ihm
Redaktion und
AutorInnenschaft aufs
Herzlichste gratulieren.
Da ist den lokalen Käseblättern wieder
einmal zu entnehmen, dass sich der
Umweltlandesrat Anschober den ganzen
Sommer am Dachstein herumgetrieben
hat, um den Hallstättergletscher am
Schmelzen zu hindern. Dass der Gletscher
aufgrund der Landesrätlichen Kontrollen
aufgehört hätte zu schmelzen ist nicht
überliefert, auch nicht, ob Anschober zu
Fuß sich hinauf begeben hat, oder mittels
elektrischer Seilbahnunterstützung. Denn
als Energielandesrat kann man ihm eine
tiefe Verbundenheit mit elektrischen
Antrieben nicht absprechen. So seien im
letzten Jahr um die 3000 Elektrofahrräder
in Oberösterreich subventioniert worden,
schwärmte der Strom-Landesrat
andernorts kürzlich. Dass es sich dabei
um eine Öko-Investition handle, kann
man ihm nicht so recht abkaufen. Es ist
doch evident, dass kaum jemand vom
Auto aufs Elektrorad umsteigt, vielmehr
Leute, die zuvor ein echtes Rad mit
Muskelantrieb verwendeten, nun auf
Akkus und Elektromotoren. Und dass
Rado Prostackis Medienambulanz
Strom dafür aus der Steckdose kommt
und nicht aus Kraftwerken, kann uns
selbst Anschober nicht mehr verklickern.
Indes, liest man, sind die Pläne für fünf
Speicherkraftwerke in Oberösterreich
vorangetrieben worden. Weil Wasserkraft
die Zukunft sei und Öko überdies. Dass
die Seen der Speicherkraftwerke gefüllt
werden müssen, wird tunlichst verschwiegen.
Es soll mit billigem (Atom)-Strom
Wasser hinauf gepumpt werden, damit
man bei Bedarf, wenn der Strompreis
hoch ist, Wasser ablassen kann in die
Turbinen. Um später mit billigerem Strom
die Seen wieder aufzufüllen. Letztlich
handelt es sich bei diesen Projekten um
eine riesige Profitmaschine für die
Energiekonzerne und für Anschober eine
geschickte Werbemaßnahme, die bösen
Atomstrom in guten Öko-Strom
verwandelt. Der Hallstättergletscher
macht sich indes aus dem Staub, damit er
nicht selber später Atomstrom in Öko-
Werbung umwandeln muss.
Als Novizen im AutorInnen-
Team dürfen wir Thomas Fatzinek
begrüßen. Die Arbeit in
dieser Nummer ist eine
Illustration von Billie Holidays
„Strange Fruits“. Wer dieses
Lied nicht kennt, der/dem sei
die Aufnahme auf Youtube
http://www.youtube.com/watc
h?v=h4ZyuULy9zs empfohlen.
Ihnen, wertes Lesepublikum
wünschen wir einen
angenehmen Jahresausklang.
Wem der Konsumismus-Terror
zu viel wird, empfehlen wir
statt einer Uzzi (das ist verboten)
eine sanfte Narkose
mittels gut gewürztem
Glühmost.
Ihre Café KPÖ Redaktion.
Cartoon: Baluba & Sevi