Programmheft als PDF - Staatskapelle Dresden
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10. Symphoniekonzert<br />
Saison 2012 2013<br />
Christian Thielemann Dirigent<br />
Lisa Batiashvili Violine
ortswechsel.<br />
10. Symphoniekonzert<br />
Saison 2012 2013<br />
Christian Thielemann Dirigent<br />
Lisa Batiashvili Violine<br />
Besuchen Sie den Ort, an dem Automobilbau zu<br />
einer perfekten Komposition wird: die Gläserne<br />
Manufaktur von Volkswagen in <strong>Dresden</strong>.<br />
PARTNER DER<br />
STAATSKAPELLE DRESDEN<br />
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sonntag 7.4.13 11 Uhr<br />
montag 8.4.13 20 Uhr<br />
dienstag 9.4.13 20 Uhr<br />
|<br />
Semperoper <strong>Dresden</strong><br />
PROGRAMM<br />
10. Symphoniekonzert<br />
Brahms-Zyklus III<br />
Christian Thielemann<br />
Dirigent<br />
Lisa Batiashvili<br />
Violine<br />
Johannes Brahms (1833-1897)<br />
Akademische Festouvertüre c-Moll op. 80<br />
für großes Orchester<br />
Allegro – L’istesso tempo, un poco maestoso – animato – Maestoso<br />
Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 77<br />
1. Allegro non troppo (Kadenz: Ferruccio Busoni)<br />
2. Adagio<br />
3. Allegro giocoso, ma non troppo vivace – Poco più presto<br />
Pa u s e<br />
Chefdirigent trifft Capell-Virtuosin<br />
Das Violinkonzert von Johannes Brahms führt den Chefdirigenten mit der<br />
Capell-Virtuosin der Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong> in der Semperoper zusammen.<br />
Zum Abschluss seines Brahms-Zyklus dirigiert Christian Thielemann<br />
außerdem die anspielungsreiche Akademische Festouvertüre sowie die<br />
vierte Symphonie – den Gipfel des Brahms’schen Orchesterschaffens.<br />
Symphonie Nr. 4 e-Moll op. 98<br />
1. Allegro non troppo<br />
2. Andante moderato<br />
3. Allegro giocoso<br />
4. Allegro energico e passionato – Più Allegro<br />
LISA BATIASHVILI SIGNIERT AM 7. ARPIL IN DER KONZERTPAUSE<br />
IM OBEREN RUNDFOYER DER SEMPEROPER CDS.<br />
DER GESAMTE BRAHMS-ZYKLUS VON CHRISTIAN THIELEMANN WIRD<br />
VON UNITEL AUFGEZEICHNET.<br />
AUF DVD erscheinen DAS VIOLINKONZERT MIT LISA BATIASHVILI UND DIE<br />
KLAVIERKONZERTE MIT MAURIZIO POLLINI BEI DER DEUTSCHEN GRAMMOPHON,<br />
DIE SYMPHONIEN BEI C MAJOR.<br />
DIE CDS MIT DEM VIOLINKONZERT UND LISA BATIASHVILI SOWIE MIT DEM<br />
ERSTEN KLAVIERKONZERT UND MAURIZIO POLLINI SIND BEREITS BEI DER<br />
DEUTSCHEN GRAMMOPHON ERHÄLTLICH.<br />
kostenlose Konzerteinführungen jeweils 45 Minuten vor Beginn<br />
im Opernkeller der Semperoper<br />
2 3 10. SYMPHONIEKONZERT
Lisa Batiashvili<br />
Capell-Virtuosin 2012/2013<br />
der Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong><br />
V<br />
om Publikum, aber auch von ihren Künstlerkollegen aus aller<br />
Welt hoch geschätzt, zählt Lisa Batiashvili, die Capell-Virtuosin<br />
der Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong> in dieser Saison, zu den meistgefragten<br />
Geigerinnen der Gegenwart. Im Zuge ihrer Dresdner<br />
Residenz war die georgische Ausnahmemusikerin im Dezember<br />
bereits im ZDF-Adventskonzert in der Frauenkirche unter Christian Thielemann<br />
zu erleben, gefolgt von einem Violin-Rezital im Konzertsaal der Musikhochschule<br />
im Februar; unmittelbar nach ihren Auftritten mit Brahms’<br />
Violinkonzert in der Semperoper wird sie sich diesem Werk auch auf einer<br />
Kapelltournee unter Christian Thielemann widmen – Auftrittsorte sind Chicago,<br />
die US-Hauptstadt Washington und die New Yorker Carnegie Hall.<br />
Gerade erschienen bei der Deutschen Grammophon ist die von Lisa<br />
Batiashvili mit Christian Thielemann und der <strong>Staatskapelle</strong> vorgelegte Einspielung<br />
des Brahms-Konzerts. In der Gläsernen Manufaktur von Volkswagen<br />
hatte es 2012 eine erste gemeinsame Aufführung des Werkes gegeben,<br />
für Studioaufnahmen ging es in derselben Besetzung in die Dresdner Lukaskirche.<br />
Lisa Batiashvili debütierte bei der <strong>Staatskapelle</strong> 2007 unter Charles<br />
Dutoit mit dem zweiten Violinkonzert von Prokofjew, später kehrte sie unter<br />
Sakari Oramo in die Semperoper zurück, um sich mit Truls Mørk dem Doppelkonzert<br />
von Brahms zuzuwenden.<br />
Als gern gesehener Gast in den internationalen Musikzentren tritt<br />
Lisa Batiashvili in den USA mit den großen Orchestern in Boston, Los Angeles,<br />
Chicago, New York und Philadelphia auf. In Europa arbeitet sie neben<br />
der Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong> u.a. mit den Berliner Philharmonikern, dem<br />
Koninklijk Concertgebouworkest Amsterdam und dem Orchestre de Paris<br />
zusammen, beim WDR Sinfonieorchester ist sie in dieser Spielzeit »Solistin<br />
der Saison«. Einen gewichtigen Platz in ihren künstlerischen Aktivitäten<br />
nimmt die Kammermusik ein. Einladungen führen sie zu den Festiv<strong>als</strong> in<br />
Salzburg, Edinburgh, Schleswig-Holstein, Heimbach oder Verbier.<br />
Schon im Alter von 16 Jahren war Lisa Batiashvili Preisträgerin beim<br />
Sibelius-Wettbewerb in Helsinki – <strong>als</strong> jüngste Teilnehmerin in der bisherigen<br />
Wettbewerbshistorie. Nach ihrer ersten musikalischen Ausbildung in Tiflis<br />
studierte sie in Hamburg und München. Sie spielt die Stradivari 1715 »ex Joachim«,<br />
die dem großen Geiger und Brahms-Vertrauten Joseph Joachim gehörte<br />
und ihr von der Nippon Music Foundation zur Verfügung gestellt wird.<br />
4 5 10. SYMPHONIEKONZERT
Christian Thielemann<br />
Chefdirigent der<br />
Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong><br />
E<br />
r ist »angekommen« in <strong>Dresden</strong>: Seit Beginn dieser Saison leitet<br />
Christian Thielemann <strong>als</strong> Chefdirigent die Sächsische <strong>Staatskapelle</strong>.<br />
Ein »neues Mekka der Musikfreunde«, befand die F.A.Z. nach den<br />
umjubelten Antrittskonzerten Thielemanns, in denen er die Musiker<br />
auf die »Höhe ihres ruhmreichen Wunderharfenklanges« führte.<br />
Gefeiert von Presse und Publikum wurden Christian Thielemann und die Kapelle<br />
jüngst auch bei den Osterfestspielen Salzburg, bei denen der gebürtige<br />
Berliner mit »seinen« Dresdnern ein neues Kapitel in der Festspielgeschichte<br />
eröffnete: Es war der erste Festivaljahrgang mit Thielemann <strong>als</strong> Künstlerischem<br />
Leiter der Osterfestspiele und mit der <strong>Staatskapelle</strong> <strong>als</strong> Residenzorchester<br />
dieses einst von Herbert von Karajan gegründeten Musikereignisses.<br />
Seine Laufbahn begann Christian Thielemann 1978 in seiner Heimatstadt<br />
<strong>als</strong> Korrepetitor an der Deutschen Oper Berlin. Nach Stationen in<br />
Gelsenkirchen, Karlsruhe und Hannover wirkte er <strong>als</strong> Erster Kapellmeister<br />
an der Düsseldorfer Rheinoper, ehe er 1988 jüngster Generalmusikdirektor<br />
Deutschlands in Nürnberg wurde. Von 1997 bis 2004 leitete er <strong>als</strong> GMD die<br />
Deutsche Oper Berlin, von 2004 bis 2011 die Münchner Philharmoniker.<br />
Als einer der gefragtesten Dirigenten der Gegenwart pflegt Christian<br />
Thielemann ein breites Repertoire, das von Bach bis zu Henze und Gubaidulina<br />
reicht. Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit den Berliner und<br />
den Wiener Philharmonikern sowie mit den Bayreuther Festspielen. Seit<br />
seinem Bayreuth-Debüt im Sommer 2000 (»Meistersinger«) hat er den »Grünen<br />
Hügel« alljährlich durch Maßstab setzende Interpretationen geprägt;<br />
seit 2010 ist er auch musikalischer Berater der Bayreuther Festspiele. Im<br />
Rahmen seiner vielfältigen Konzerttätigkeit dirigierte Thielemann u.a. die<br />
großen Orchester in Amsterdam, London, New York, Chicago und Philadelphia,<br />
ebenso gastierte er in Israel, Japan und China. 2012 wurde er in der<br />
Fachzeitschrift »Opernwelt« zum »Dirigenten des Jahres« gewählt.<br />
Die Diskografie Christian Thielemanns <strong>als</strong> Exklusiv-Künstler der<br />
UNITEL ist umfangreich. Mit den Wiener Philharmonikern spielte er sämtliche<br />
Beethoven-Symphonien auf CD und DVD ein. Sein Brahms-Zyklus mit<br />
der <strong>Staatskapelle</strong> wird ebenfalls auf CD und DVD erscheinen. Chris tian<br />
Thielemann ist Ehrenmitglied der Royal Academy of Music in London, zu -<br />
dem wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Hochschule für Musik »Franz<br />
Liszt« Weimar und der Katholischen Universität Leuven (Belgien) verliehen.<br />
6 7 10. SYMPHONIEKONZERT
Johannes Brahms<br />
* 7. Mai 1833 in Hamburg<br />
† 3. April 1897 in Wien<br />
»Im Allgemeinen sind ja<br />
leider die Stücke von mir<br />
angenehmer <strong>als</strong> ich…«<br />
Brahms und Die Kunst des<br />
symphonischen komponierens<br />
Akademische Festouvertüre c-Moll op. 80<br />
Entstehung<br />
Sommer 1880 in Bad Ischl<br />
im Salzkammergut<br />
WIDMUNG<br />
Universität Breslau<br />
URAUFFÜHRUNG<br />
4. Januar 1881 in Breslau<br />
(Breslauer Orchesterverein,<br />
Dirigent: Johannes Brahms)<br />
Violinkonzert D-Dur op. 77<br />
Entstehung<br />
Sommer 1878 in Pörtschach<br />
am Wörthersee in Kärnten<br />
WIDMUNG<br />
Joseph Joachim<br />
URAUFFÜHRUNG<br />
1. Januar 1879 in Leipzig (Solist:<br />
Joseph Joachim, Gewandhausorchester<br />
Leipzig, Dirigent: Johannes Brahms)<br />
Symphonie Nr. 4 e-Moll op. 98<br />
Entstehung<br />
Sommer 1884 (1. und 2. Satz)<br />
und 1885 (4. und 3. Satz) in<br />
Mürzzuschlag in der Steiermark<br />
URAUFFÜHRUNG<br />
25. Oktober 1885 in Meiningen<br />
(Herzogliche Hofkapelle,<br />
Dirigent: Johannes Brahms)<br />
BESETZUNG<br />
Piccolo, 2 Flöten, 2 Oboen,<br />
2 Klarinetten, 2 Fagotte, Kontrafagott,<br />
4 Hörner, 3 Trompeten, 3 Posaunen,<br />
Tuba, Pauken, Triangel, Becken,<br />
Große Trommel, Streicher<br />
DAUER<br />
ca. 12 Min.<br />
BESETZUNG<br />
Violine solo, 2 Flöten, 2 Oboen,<br />
2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner,<br />
2 Trompeten, Pauken, Streicher<br />
DAUER<br />
ca. 38 Min.<br />
BESETZUNG<br />
2 Flöten (2. auch Piccolo), 2 Oboen,<br />
2 Klarinetten, 2 Fagotte, Kontrafagott,<br />
4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen,<br />
Pauken, Triangel, Streicher<br />
DAUER<br />
ca. 42 Min.<br />
K<br />
eine Frage, Johannes Brahms wollte gebeten werden, und er<br />
dürfte die Anfrage genossen haben. Dass ihm die altehrwürdige<br />
Universität in Cambridge im Frühjahr 1876 das Ehrendoktorat<br />
antrug, wird dem Selbstbewusstsein des berühmten Komponisten<br />
und Pianisten geschmeichelt haben, der neben allem<br />
Künstlertum so ganz auf Zeichen gesellschaftlicher Anerkennung nicht<br />
verzichten mochte. »Orden sind mir wurscht, nur haben möchte ich sie«,<br />
bekannte Brahms in typisch (selbst-)ironischer Manier. Wenn nur die Verleihungsprozedur<br />
nicht wäre, der zeremonielle Akt vor den versammelten<br />
universitären Würdenträgern, wird ihm durch den Kopf gegangen sein, <strong>als</strong><br />
ihm der enge Vertraute und begnadete Violinvirtuose Joseph Joachim über<br />
das akademische Ansinnen aus England in Kenntnis setzte. Brahms zierte<br />
sich, was irgendwie erwartbar war, die Ehrung wie gefordert innerhalb<br />
eines Jahres durch sein persönliches Erscheinen im Königreich einzulösen.<br />
Mochte ihm die Universität doch den Doktortitel andienen – aber extra<br />
anreisen? »… wozu soll ich mir denn die paar Wochen verderben?«, gab er<br />
gegenüber Joachim zu bedenken. Ja, er wäre sehr gerne bereit, etwas zu<br />
komponieren und es Cambridge zu widmen, aber könne man nicht einfach<br />
nach England vermelden, er sei nervös und vor allem würde er »das Reisen,<br />
die Konzerte, die Aufregung nicht vertragen??!!«<br />
Über die Gründe für Brahms’ Haltung ist vielfach spekuliert worden.<br />
War es Koketterie oder scheute er, wie gemutmaßt wurde, die Reise auf die<br />
Insel, weil er schlicht der englischen Sprache nicht mächtig war? Ebenso<br />
ins Feld geführt wurde die angebliche Angst des Norddeutschen davor, bei<br />
der Überfahrt seekrank zu werden. Oder stand Brahms, dem 42-jährigen<br />
8 9 10. SYMPHONIEKONZERT
Den Durchbruch <strong>als</strong> Symphoniker im Blick:<br />
Johannes Brahms, Wien 1875<br />
Doktor in spe, gar das Beispiel seines Kollegen Joseph Haydn mahnend vor<br />
Augen, der Jahrzehnte zuvor den Ehrentitel in Oxford empfangen hatte?<br />
Man habe ihn, ließ sich besagter Haydn zitieren, zu diesem Anlass in ein<br />
seltsames Gewand gekleidet, samt einem schwarzseidenen Hütchen, und<br />
derart ausgestattet habe er auf dem Doktorstuhl bei der Promotion im Universitätssaal<br />
sitzen müssen: »Ich kam mir in diesem Mantel recht possierlich<br />
vor«, erklärte der greise Wiener Klassiker, »und was das Schlimmste war,<br />
ich mußte mich drei Tage lang auf den Gassen so maskiert sehen lassen.«<br />
Im Falle von Brahms und dem verlockenden Angebot aus Cambridge darf<br />
freilich auch nicht außer Acht gelassen werden, dass sich der selbstkritische<br />
Komponist just in dieser Zeit der erstmaligen Bewältigung seines jahrzehntelangen<br />
Symphonievorhabens näherte, was seine Ressourcen kräftig in<br />
Anspruch genommen haben dürfte. Welche Motive immer aber dahinter<br />
steckten: Er ließ die gesetzte Frist verstreichen. »Ihm war der unsichtbare<br />
Doktorhut lieber <strong>als</strong> der sichtbare, die Sucht nach äußerlichen Ehrenzeichen<br />
hat ihm niem<strong>als</strong> den Schlaf geraubt«, kommentierte sein Biograf Max<br />
Kalbeck die ganze Geschichte, aus der Brahms’ Mitstreiter Joseph Joachim<br />
übrigens, der termingerecht die Überquerung des Kan<strong>als</strong> wagte, <strong>als</strong> frisch<br />
diplomierter Doktor hervorging.<br />
Vom Tisch war die Akte Cambridge damit allerdings für den Komponisten<br />
noch lange nicht. 16 Jahre später unternahm die englische Professorenschaft<br />
einen erneuten (und letzten) Versuch, den Titel des »Doctor<br />
honoris causa« an den gewünschten Mann zu bringen. Die Begründung,<br />
die Brahms diesmal für seine Ablehnung fand, hatte es in sich: »… ich kann<br />
nicht nach Cambridge gehn, ohne auch London zu besuchen, in Lon don aber<br />
wie vieles zu besuchen und mitzumachen – das alles aber im schönen Sommer,<br />
wo es auch Ihnen gewiß sympathischer wäre, mit mir an einem schönen<br />
italienischen See zu spazieren«, teilte er dem britischen Komponisten<br />
Charles Villiers Stanford mit, der, dies darf man getrost annehmen, »not<br />
amused« gewesen sein wird. Brahms hat in seinem Leben nie englischen<br />
Boden betreten.<br />
Und doch: Er kam zu seiner akademischen Auszeichnung, und das<br />
viele Jahre vor seinem Wiener Rivalen und schärfsten Widersacher Anton<br />
Bruckner. Eine Universität auf dem kontinentalen Festland war es, die<br />
Anfang 1879 an Brahms in dieser Angelegenheit herantrat: die Alma mater<br />
in Breslau, einer Stadt, in die der Wahl-Wiener enge Kontakte pflegte.<br />
Brahms nahm die ihm offerierte Auszeichnung an, seine Anwesenheit bei<br />
der Promotionsfeier war praktischerweise nicht erforderlich, und so fiel am<br />
11. März 1879 der einstimmige Fakultätsbeschluss. Brahms’ Ehrung durch<br />
eine Philosophische Fakultät mag, zumindest auf den ersten Blick, verwundern,<br />
schließlich entzog er sich <strong>als</strong> Künstler so mancher gängiger wissenschaftlicher<br />
Gepflogenheit: Ganz anders <strong>als</strong> seine Zeitgenossen Schumann<br />
10 11 10. SYMPHONIEKONZERT
oder Wagner, die ihr musikalisches »Ich müßte bekennen daß ich nebenbei<br />
ein schwer melancholischer<br />
Denken auch schriftlich ausführlich<br />
darlegten, besaß er wahrlich Mensch bin, daß schwarze Fittiche<br />
kein gesteigertes Interesse daran, beständig über uns rauschen«.<br />
Auskunft über sein Werk zu geben,<br />
Rechenschaft abzulegen über die Johannes Brahms, August 1879<br />
Etappen und Intentionen seines<br />
Schaffens oder gar über seine eigene Person. Stattdessen hüllte sich Brahms<br />
über sich und sein Komponieren in tiefes Schweigen – und vernichtete noch<br />
dazu sorgsam sein Skizzenmaterial, das uns seine Arbeitsprozesse begreiflicher<br />
machen würde, wovon die heutige Musikwissenschaft ein leidiges<br />
Lied zu singen weiß. Nur engste Freunde weihte er in Hintergründe seiner<br />
Musik ein, und auch dies oft nur ironisch-verschleiert. Aber Brahms wurde<br />
natürlich nicht für seine musikwissenschaftlichen Verdienste geehrt, sondern<br />
für seine kompositorischen Leistungen: Er sei »der erste jetzt lebende<br />
Meister deutscher Tonkunst strengeren Stils«, hieß es in der Breslauer<br />
Doktorurkunde, im Original in lateinischen Lettern. Selbst wenn mit dieser<br />
Formulierung, dem genauen Wortlaut nach, die Meisterschaft der polyphonen<br />
(»strengen«) Kunst im Anschluss an Bach gewürdigt wurde (»artis<br />
musicae severioris in Germania nunc princeps«), konnten heftige Proteste<br />
durch die Gegner im damaligen Musikleben kaum ausbleiben. Vor allem<br />
Richard Wagner spottete, ohne Brahms beim Namen zu nennen, über den<br />
»ersten Musik-Prinzen unserer Zeit« und bemängelte das aus seiner Sicht<br />
neumodische Bestreben, dass »man besser komponieren will, <strong>als</strong> man kann;<br />
da dies nicht füglich angeht, so verstellt man sich wenigstens so, <strong>als</strong> könnte<br />
man es«. Brahms kam dieser Tadel gewiss zu Ohren, er blieb aber seiner<br />
Linie treu und ließ sich in der Öffentlichkeit keine Stellungnahme entlocken.<br />
Auch wenn er sich möglicherweise andere Hoffnungen gemacht<br />
hatte: Brahms’ Entscheidung, der Breslauer Fakultät einzig per Korrespondenzkarte<br />
zu danken, sorgte für einige Irritationen. Der Dirigent und Leiter<br />
des örtlichen Orchestervereins, Bernhard Scholz, der das »Dankesschreiben«<br />
übermittelte, hakte vorsichtig beim »lieben Doktor« nach: »Willst Du<br />
uns nicht eine Doktor-Symphonie für Breslau schreiben? Einen feierlichen<br />
Gesang erwarten wir mindestens.« Das war der sprichwörtliche Wink mit<br />
dem Zaunpfahl. Brahms hatte Scholz (ebenso wie Joseph Joa chim) einst in<br />
Hannover kennengelernt; der zwei Jahre jüngere Kapellmeister gehörte<br />
auch jener Gruppe von Künstlern an, mit der sich Brahms in einer Art jugendlichem<br />
Übereifer ein einziges Mal zu einem öffentlichen Statement<br />
über musikpolitische Belange hatte hinreißen lassen, was allerdings<br />
in einem Desaster endete. Scholz’ Vorschlag, der Breslauer Universität<br />
eine »Doktor-Symphonie« oder einen »feierlichen Gesang« zuzueignen,<br />
beantwortete Brahms erst ein Jahr später, <strong>als</strong> er vieldeutig in Aussicht<br />
stellte, »zum Doktor-Schmaus mit Kegelschieben« nach Breslau zu reisen.<br />
Wiederum fast ein Jahr sollte es dauern, bis er im Januar 1881 dieses<br />
Versprechen endlich einlöste – mit der passenden Musik im Gepäck: die<br />
Akademische Festouvertüre c-Moll op. 80, in Partitur gesetzt in den Sommermonaten<br />
1880 in Bad Ischl.<br />
Zum »Doktor-Schmaus« ein Dankesgruß:<br />
die Akademische Festouvertüre<br />
Dass Brahms seiner Festouvertüre ausgerechnet c-Moll <strong>als</strong> Tonart zuwies<br />
und nicht das feierliche C-Dur (das die Musik gleichwohl anstrebt und nach<br />
kurzer Zeit erreicht), mag man <strong>als</strong> ersten dezenten Hinweis auf Brahms’<br />
subtilen Humor werten, auch sonst entsprach das Werk wohl nur bedingt den<br />
Erwartungen der hochrangigen Universitätsvertreter, die in den vordersten<br />
Sitzreihen des Breslauer Konzerthauses Platz genommen hatten. Weder<br />
schallte ihnen eine »richtige«, ausgewachsene Symphonie <strong>als</strong> Dankesgruß<br />
entgegen noch wenigstens eine Komposition, die Brahms’ viel gelobte kontrapunktische<br />
Fertigkeiten unter Beweis stellte. Stattdessen erklang, nach<br />
gedämpftem Auftakt, ein gewitztes, flottes, schwungvolles Werk, das in mitunter<br />
augenzwinkender oder parodistischer Manier vier bekannte Studentenlieder<br />
vor dem Hörer aufmarschieren lässt. Ein »sehr lustiges Potpourri von<br />
Studentenliedern à la Suppé« sei diese Partitur, verkündete Brahms, womit<br />
er, in altbekannter Untertreibung, überging, dass er selbstredend allerhand<br />
Vorkehrungen getroffen hatte, um dem Eindruck eines Potpourris, einer blo -<br />
ßen Reihung von Zitaten entgegenzuwirken. Der entscheidende, genial erdachte<br />
Schritt lag darin, die vier Lieder in einen kurzen, aber ausgesprochen<br />
komplexen Sonatenhauptsatz einzuspannen, sie <strong>als</strong>o in den symphonischen<br />
Zusammenhang zu integrieren. Als feste Bausteine der musikalischen Steigerungsdramaturgie<br />
werden die Melodien vorgestellt, variiert, weiterentwickelt<br />
und für unterschiedlichste Funktionen im Werkverlauf herangezogen:<br />
sei es <strong>als</strong> Thema, sei es <strong>als</strong> Ein- und Überleitung. Für diese Strategie war die<br />
Konzertouvertüre seit Beethoven oder Mendelssohn bestens geeignet, sie<br />
bot, im Gegensatz zur Symphonie, die entsprechende Offenheit für »fremdes«<br />
Material – und erlaubte es Brahms <strong>als</strong> Gegner der Programmmusik, die<br />
innere Logik eines Werkes mit »außermusikalischem« Sinn aufzuladen.<br />
Nach dem lauernden, funkelnden (Moll-)Beginn der Ouvertüre eröffnen<br />
die Trompeten – über leisem Paukenwirbel – in weihevollen (Dur-)Tönen<br />
den studentischen Melodienreigen: mit dem aus Thüringen stammenden<br />
»Wir hatten gebauet ein stattliches Haus«. Das Lied war 1819 <strong>als</strong> Reaktion<br />
auf die erzwungene Auflösung der Jenaer Urburschenschaft (infolge der<br />
Karlsbader Beschlüsse) entstanden und hielt die Erinnerung an die gescheiterten<br />
demokratischen Bestrebungen der deutschen Studentenschaft<br />
12 13 10. SYMPHONIEKONZERT
»Landesvater« in Göttingen, 1765<br />
Mehrm<strong>als</strong> besuchte Johannes Brahms in den 1850er Jahren die alte Universitätsstadt,<br />
in der er in privaten und öffentlichen Konzerten mit Joseph Joachim,<br />
Clara Schumann und Julius Otto Grimm auftrat und seine Jugendliebe Agathe<br />
von Siebold kennenlernte. Bei seinem ersten Göttinger Aufenthalt 1853<br />
machte er, begleitet von Joachim, ausgiebig Bekanntschaft mit dem burschenschaftlichen<br />
»Commersch« und wurde umfassend in die studentischen Gebräuche<br />
und Lieder eingeführt. Erfahrungen, die in der Akademischen Festouvertüre<br />
ihren musikalischen Nachhall gefunden haben dürften.<br />
aufrecht. Der zweifachen Abwandlung und Umgestaltung schließt sich das<br />
zweite Zitat an: das Lied »Alles schweige«, genauer gesagt dessen Refrain<br />
»Hört, ich sing das Lied der Lieder«, der anfänglich von den Violinen intoniert<br />
und gleichfalls umgehend weiterverarbeitet wird. Das Lied ist auch<br />
bekannt <strong>als</strong> »Landesvater« bzw. fest mit dem gleichnamigen Brauch verbunden,<br />
bei dem mit kräftigem Gesang und gegenseitigem Durchstechen der<br />
Studenten mützen der Landesvater geehrt und der Burscheneid bekräftigt<br />
wird. Als nächstes in der Brahms’schen Ouvertüre zu hören, zuerst in humorigen<br />
Klängen der Fagotte, ist das »Fuchslied« oder der »Fuchsenritt« (»Was<br />
kommt dort von der Höh’«), mit dem Brahms – wie überhaupt mit dem studentischen<br />
Liedgut – in jungen Jahren in Göttingen in Kontakt gekommen<br />
war, im Zuge eines Besuchs bei Joseph Joachim. Der befreundete Geiger,<br />
<strong>als</strong> »königlicher Hof- und Staats-Concertmeister« in Hannover engagiert<br />
und vom musikliebenden König Georg V. künstlerisch wie persönlich sehr<br />
geschätzt, weilte seinerzeit in der alten niedersächsischen Universitätsstadt<br />
und ging seinem Bildungsdrang nach, was sich im Beisein von Brahms<br />
offenkundig auch auf das Eintauchen in die Welt der Göttinger Burschenschaftler<br />
erstreckte. Brahms fand der Überlieferung zufolge durchaus Gefallen<br />
an dem übermütigen Treiben und ließ sich über Geschichte, Sinn und<br />
Bedeutung der angestimmten Lieder genauestens informieren. Vorgeführt<br />
worden sein dürfte ihm bei dieser Gelegenheit auch das berühmte »Gaudeamus<br />
igitur« (»Gaudeamus igitur, juvenes dum sumus«, »Laßt uns, weil wir<br />
jung noch sind, uns des Lebens freuen«), das den gesamten Schlussteil der<br />
Ouvertüre ausfüllt und das Werk fulminant und strahlend ausklingen lässt.<br />
Eine ähnlich brillante, unbeschwerte Komposition wird sich unter<br />
den Brahms’schen Orchesterwerken kaum finden lassen. Genau dieser gelöste<br />
Tonfall der Ouvertüre aber und ihre Zweckgebundenheit <strong>als</strong> musikalisches<br />
»Geschenk« haben bis heute in der Musikliteratur dazu geführt, der<br />
Partitur mit einer gewissen Skepsis zu begegnen. Einer Skepsis, zu der auch<br />
und gerade die Studentenlieder und die politischen Anspielungen, die unweigerlich<br />
von ihnen ausgehen, ihren Beitrag geleistet haben. Wenig passte<br />
dies alles zu der Vorstellung vom autonomen, introvertierten, grüblerischen<br />
Künstler Brahms, der sich einzig auf sein kompositorisches »Kerngeschäft«,<br />
die reine Tonkunst, konzentriert. Brahms selbst hingegen haderte lange<br />
vornehmlich mit der Benennung des Werkes, die ihm zu hölzern vorkam:<br />
»Früher gefiel mir bloß meine Musik nicht, jetzt auch die Titel nicht, das ist<br />
am Ende Eitelkeit – ?«<br />
Lyrische Inspiration, symphonische Haltung:<br />
das Brahms’sche Violinkonzert<br />
1880 verbrachte Brahms, seit geraumer Zeit geschmeidiger Bartträger,<br />
erstm<strong>als</strong> die Sommermonate im noblen, exklusiven Bad Ischl: einerseits<br />
zur Erholung, andererseits um die grandiose Natur- und Urlaubsszenerie<br />
des Salzkammerguts schöpferisch umzumünzen und seine Kompositionen<br />
voranzutreiben. Bei ausgedehnten Spaziergängen und Wanderungen ließ<br />
er seine Gedanken kreisen und Ideen reifen, <strong>als</strong> Ausgleich pflegte er zum<br />
Tagesausklang die anregende Geselligkeit im Kreise von Freunden, Gönnern<br />
oder Künstlerbekanntschaften, die er in seinem Feriendomizil um sich<br />
scharte. Vor Bad Ischl, in dem sich alljährlich auch der Kaiser zeigte, war<br />
drei Jahre lang das beschauliche Pörtschach am Wörthersee, das »Paradiese<br />
Kärntens«, Brahms’ bevorzugter sommerlicher Rückzugsort. »Hier – ja hier<br />
ist es allerliebst, See, Wald, ›drüber blauer Berge Bogen, schimmernd weiß<br />
in reinem Schnee‹«, schrieb er höchst entzückt an den Freund Theodor Billroth.<br />
»Mir ist es auch für längeren Aufenthalt sehr geeignet … Krebse aber<br />
14 15 10. SYMPHONIEKONZERT
gibt es massenhaft! Ich habe noch gestern dabei Deiner gedacht, und wie<br />
Du geschwelgt hättest.« Pörtschach war für Brahms offenkundig ein überaus<br />
anregendes Ambiente, denn, so der Komponist, »der Wörther See ist<br />
ein jungfräulicher Boden, da fliegen die Melodien, daß man sich hüten muß,<br />
keine zu treten«. Das erste Werk, das aus dieser Grundstimmung heraus zu<br />
Papier gebracht wurde, war 1877 die zweite Symphonie, und auch in dem im<br />
Folgejahr komponierten Violinkonzert, das wohl nicht zufällig ebenfalls in<br />
der Tonart D-Dur notiert ist, hinterließ die lyrische Inspiration der Kärntner<br />
Gefilde deutliche Spuren.<br />
Es muss eine Überraschung sondergleichen gewesen sein, <strong>als</strong><br />
Joseph Joachim, inzwischen Direktor der Königlichen akademischen Hochschule<br />
für Musik in Berlin, im August 1878 eine Postlieferung von Brahms<br />
erhielt – mit der Solostimme eines Violinkonzerts. 25 Jahre hatte der international<br />
gefeierte Solist, der selbst bereits drei Konzerte für sein Instrument<br />
vorgelegt hatte, auf ein solches Werk seines Komponistenfreundes warten<br />
müssen. »Es ist eine große echte Freude für mich«, antwortete er begeistert,<br />
»daß Du ein Violin-Konzert (in vier Sätzen sogar!) aufschreibst. Ich habe<br />
sofort durchgesehen, was Du schicktest, und Du findest hie und da eine<br />
Note und Bemerkung zur Änderung – freilich ohne Partitur läßt sich nicht<br />
genießen. Herauszukriegen ist das meiste, manches sogar recht originell<br />
violinmäßig – aber ob man’s mit Behagen alles im heißen Saal spielen wird,<br />
möchte ich nicht bejahen, bevor ich’s im Fluß mir vorgeführt.« Da sich<br />
Brahms nicht ausreichend vertraut fühlte mit dem Soloinstrument, hatte er<br />
Joachim um Hilfe gebeten und dazu aufgefordert, Änderungsvorschläge an<br />
seinem Entwurf anzubringen. Gemeinsam feilten sie in den nachfolgenden<br />
Monaten an der Partitur, wobei Brahms keineswegs auf alle Anregungen<br />
einging, die ihm Joachim unterbreitete, der allzu schwere oder unbequeme<br />
Doppelgriffe zu entschärfen oder an anderen Stellen den Klang zu verstärken<br />
suchte. Über die Leipziger Uraufführung hinaus bis zur Drucklegung<br />
dauerte diese »Koproduktion« der beiden Künstler an, zu der Joachim auch<br />
die Solokadenz beisteuerte.<br />
Wenn Brahms das Violinkonzert in den frühen Druckausgaben <strong>als</strong><br />
»Concert für Violine mit Begleitung des Orchesters« betitelte, dann war dies<br />
freilich eine gehörige Irreführung. Von einer schlichten Begleitfunktion<br />
kann beim Orchester keine Rede sein – ohne dass dies die Führungsrolle der<br />
Violine schmälern würde, deren Part interpretatorisch höchst anspruchsvoll<br />
gestaltet und mit enormen technischen Schwierigkeiten versehen ist. Thematische<br />
Prozesse überziehen den gesamten Tonsatz und greifen auf alle<br />
Formteile aus, wie es längst ein Markenzeichen des Brahms’schen Komponierens<br />
war. Virtuosität <strong>als</strong> Selbstzweck ist dem von ihm geforderten Konzertieren<br />
fremd, womit sich das Werk in die Nachfolge der Violinkonzerte<br />
eines Beethoven und Mendelssohn einreiht.<br />
Johannes Brahms mit Joseph Joachim, Klagenfurt 1867<br />
Idyllisch im »Ton«, von süßer Melancholie umweht, entspinnt sich der gewichtige<br />
erste Satz des Brahms’schen Konzerts, der immer wieder mit den<br />
charakteristischen Zuspitzungen und dramatischen Verdichtungen versetzt<br />
ist. Mehrfach scheint sich die Violine in entrückten Sphären zu verlieren,<br />
16 17 10. SYMPHONIEKONZERT
und feuriger Leidenschaft, in dem die Solovioline vom ersten Takt an mit<br />
ihrem eingängigen Doppelgriffthema und h<strong>als</strong>brecherischen Läufen in das<br />
Scheinwerferlicht gerückt ist – nachdenkliche Momente und kraftstrotzende<br />
Neuansätze eingeschlossen.<br />
Die Vierte <strong>als</strong> Brahms’ symphonisches »Opus summum«<br />
Christian Thielemann und Lisa Bathiashvili bei den Aufnahmen<br />
von Brahms’ Violinkonzert 2012 in der Dresdner Lukaskirche<br />
mit wundervoll ausschwingenden Kantilenen, um sich dann umso energischer<br />
in den musikalischen Fluss zurückzuarbeiten. Im heutigen Konzert<br />
spielt die Capell-Virtuosin Lisa Batiashvili nicht die Solokadenz von Joachim,<br />
sondern die 1913 geschriebene Kadenz aus der Feder Ferruccio Busonis, in<br />
der der Geige ein anhaltender Paukenwirbel unterlegt ist – eine Kadenz, die<br />
Lisa Batiashvili auch für ihre jüngst auf CD veröffentlichte Aufnahme des<br />
Werkes mit Christian Thiele mann und der Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong> bei der<br />
Deutschen Grammophon wählte.<br />
»Wenn mir eine schöne Melodie einfällt, ist mir das wichtiger <strong>als</strong><br />
ein Leopoldorden«, lautet eine weitere schlagkräftige Brahms’sche Äußerung<br />
zum Thema »Titel und Ehrungen«. Spürbar wird diese Einstellung<br />
nicht zuletzt im zweiten Satz seines Violinkonzerts: in dem »armen Adagio«<br />
(Brahms), das von den Mittelsätzen übrig blieb, nachdem er sich von<br />
seinen ursprünglichen viersätzigen Planungen verabschiedet hatte und<br />
auf ein der Tradition gemäßes dreisätziges Werk umgeschwenkt war. Trotz<br />
prominen ter Kritiker wie Pablo de Sarasate, der die »Melodienarmut« beklagte,<br />
die Brahms dem Soloinstrument zugemutet habe, ist es gerade<br />
dieser kammermusikalisch feine Satz, in der sich die Solovioline innig und<br />
höchst kantabel entfaltet. Ein Satz, der durchzogen ist von einem sich stetig<br />
intensivieren den, warmen Melodienstrom.<br />
Klanglich effektvoll und mit zündendem Esprit endet das Violinkonzert.<br />
Es ist ein wahres »Kehraus-Finale« nach klassischem Vorbild, ein<br />
glanzvoller Schlusssatz mit Ecken und Kanten, von tänzerischer Wucht<br />
Trotz seiner Mitwirkung an der Partitur fand sich Joachim offenbar erst<br />
nach und nach, mit zunehmender Zahl an Aufführungen, richtig in das<br />
Violinkonzert ein. Weit rascher scheint er sich indessen Jahre darauf die<br />
gerade vollendete vierte Symphonie von Brahms zu eigen gemacht zu haben,<br />
die er schon bald nach der Fertigstellung <strong>als</strong> Dirigent in Berlin einstudierte.<br />
»Wenn ich meinen in der Tat hochgradigen Enthusiasmus über Deine neueste<br />
Sinfonie nicht gleich nach der ersten Probe Ausdruck gab, so ist meine<br />
übergroße Arbeitslast der letzten Tage daran schuld«, führte er gegenüber<br />
Brahms über die Vierte aus. »Sie hat sich mir und dem Orchester immer<br />
tiefer in die Seele gesenkt. Der geradezu packende Zug des Ganzen, die<br />
Dichtigkeit der Erfindung, das wunderbar verschlungne Wachstum der Motive<br />
noch mehr, <strong>als</strong> der Reichtum und die Schönheit einzelner Stellen, haben<br />
mir’s geradezu angetan, so daß ich fast glaube, die e moll ist mein Liebling<br />
unter den vier Sinfonien.«<br />
Die »Dichtigkeit« und das »verschlungne Wachstum« des orchestralen<br />
Gefüges waren Aspekte, die auch beim Violinkonzert unter Rezensenten<br />
und Freunden überaus häufig zur Sprache kamen: entweder um Verständnisschwierigkeiten<br />
zu begründen oder um der Bewunderung für das Ausmaß<br />
an symphonischer Durchgestaltung Ausdruck zu verleihen. Der einflussreiche<br />
Wiener Kritiker Eduard Hanslick, der in seinem bisweilen rücksichtslosen<br />
Eintreten für Brahms nahe daran war, wie ein »Pressesprecher«<br />
des Komponisten aufzutreten, fühlte sich nach einer Klavieraufführung des<br />
ersten Satzes der vierten Symphonie, <strong>als</strong> ob er »von zwei schrecklich geistreichen<br />
Leuten durchgeprügelt würde«. Auch Elisabet von Herzogenberg,<br />
deren Meinung Brahms überaus schätzte, zeigte sich überwältigt von der<br />
Symphonie, nachdem sie den Anfangssatz am Klavier durchgespielt hatte –<br />
leichte Vorbehalte inbegriffen: »Es ist mir, <strong>als</strong> wenn eben diese Schöpfung<br />
zu sehr auf das Auge des Mikroskopikers berechnet wäre, <strong>als</strong> wenn nicht für<br />
jeden einfachen Liebhaber die Schönheiten alle offen da lägen«, bekannte<br />
sie. »Ich habe eine Menge Stellen erst mit den Augen entdeckt und mir gestehen<br />
müssen, daß ich sie nur mit den Ohren meines Verstandes, nicht mit<br />
den sinnlichen und gemütlichen aufgefaßt hätte, wenn mir die Augen nicht<br />
zu Hilfe gekommen wären.«<br />
Gut möglich, dass diese Reaktionen ein Stück weit sogar durch<br />
Brahms selbst provoziert worden waren, indem er die Symphonie ausdrück-<br />
18 19 10. SYMPHONIEKONZERT
lich <strong>als</strong> ein ausnehmend herbes,<br />
rechte Seite:<br />
sprödes Werk angekündigt hatte. So Die AnfangsTakte der Symphonie,<br />
berichtete er im Spätsommer 1885 Erstdruck, Oktober 1886<br />
aus Mürzzuschlag in der Steiermark,<br />
dem Enstehungsort der Symphonie, Die 1. und 2. Violinen heben umgehend<br />
mit dem »Hauptthema«<br />
an Elisabet von Herzogenberg: »Im<br />
Allgemeinen sind ja leider die Stücke des ersten Satzes an, das in seinen<br />
von mir angenehmer <strong>als</strong> ich, und eröffnenden vier Takten aus dem<br />
findet man weniger daran zu korrigieren?!<br />
Aber in hiesiger Gegend in Abwärts- und Sexten in Auf<br />
mehrfachen Wechsel von Terzen<br />
werden die Kirschen nicht süß und wärtsbewegung besteht. Abstraktes<br />
eßbar – wenn Ihnen das Ding <strong>als</strong>o »Gerüst« hinter diesem melodischen<br />
nicht schmeckt, so genieren Sie sich Gebilde ist, analytisch gesehen,<br />
nicht. Ich bin gar nicht begierig, eine eine Folge fallender Terzen (die in<br />
schlechte Nr. 4 zu schreiben.« Elisabet<br />
von Herzogenberg formulierte h-g-e-c-a-f-dis-h. Eine Zeit lang,<br />
Umkehrung zu Sexten werden):<br />
wie gewünscht ihre Eindrücke und wahrscheinlich im Umfeld der Uraufführung,<br />
beabsichtigte Brahms,<br />
Kritikpunkte, gleichwohl sollte sich<br />
Brahms’ Taktik bewähren, auf Zeit diesem unmittelbaren Einsatz des<br />
zu spielen und auf eine zunehmende Themas und damit dem ganzen Satz<br />
Zustimmung zu vertrauen. Das Verständnis<br />
für die Vierte wuchs in sei-<br />
voranzustellen, einen akkordischen<br />
noch eine viertaktige Einleitung<br />
nem engsten Umfeld von alleine und »Klangvorhang« aus vier Takten<br />
damit die Begeisterung für ein Werk, (mit der Folge a-Moll/e-Moll).<br />
das, so Clara Schumann treffend, vor Joseph Joachim favorisierte eine<br />
allem eines ist: »… trotz der vielen solche Hinführung, konnte Brahms<br />
großen Arbeit so voll tiefer Leidenschaft«.<br />
Eine tiefe Leidenschaft und letztlich wieder zu streichen.<br />
aber nicht davon abhalten, die Takte<br />
überbordende Ausdruckskraft, darf<br />
man ergänzen, die an vielen Stellen kurz davor ist, alle Fesseln zu sprengen,<br />
jegliche Brahms’sche (Selbst-)Kontrolle aus der Verankerung zu heben.<br />
Wie wollte man schon dieses berührende Anfangsthema der Symphonie,<br />
diese unendliche Sehnsucht, schillernde Wehmut, unergründliche<br />
Tiefe in den ersten Tönen angemessen in Worte fassen? Der »Mikroskopiker«<br />
mag hinter der Pendelbewegung in den Hauptstimmen, den beiden Violinen,<br />
eine abwärtsführende Terzenkette <strong>als</strong> »Urmodell« erkennen – aber was besagt<br />
das? »Es fiel / ihm wie- / der mal / nichts ein«, dichteten Brahms’ Gegner<br />
genüsslich auf Rhythmus und Melodie dieses Beginns, doch verbarg sich in<br />
verbalen Verzweiflungstaten wie diesen wohl eher eine ordentliche Portion<br />
Galgenhumor: Kapitulation vor der verflixten Brahms’schen Fähigkeit, aus<br />
den allergewöhnlichsten Wendungen einen Gedanken von höchster Individualität<br />
und unsagbarem Ausdruck zu gewinnen. Wie machte der das?<br />
Aus gutem Grund kann man in der Vierten Brahms’ »Opus summum« auf<br />
dem Gebiet des symphonischen Komponierens erblicken, getragen von einer<br />
nochmaligen Radikalisierung der Errungenschaften und Tendenzen seines<br />
Schaffens. Die Symphonie ist ein Meisterwerk der kunstvollen, anspielungsreichen<br />
Arbeit im Detail, aus ihr spricht aber auch das Bekenntnis zur<br />
Größe, Erhabenheit und Schlagkraft des symphonischen Genres – und das<br />
Bekenntnis zur Tradition, zur Geschichte der Musik. Für Brahms war die<br />
Tradition das Fundament, auf dem aufbauend das eigene Komponieren über<br />
die Zukunft hinausgreifen und zeitlose Gültigkeit erlangen konnte. Diese<br />
Sichtweise erklärt den kirchentonalen, phrygischen Einschlag des langsamen<br />
zweiten Satzes, aber auch das »Lärmende« des dritten Satzes, der sich<br />
20 21
ausnimmt wie eine Neuinterpretation des unberechenbaren, aufgewühlten<br />
Scherzos à la Beethoven. Nicht zu vergessen das Finale, das Brahms <strong>als</strong> Passacaglia,<br />
<strong>als</strong> Variationenreihung organisierte und dem er so einen barocken<br />
Anstrich verpasste. Der Vorstellung des Ausgangsthemas, das er der Bach-<br />
Kantate BWV 150 »Nach dir, Herr, verlanget mich« entnahm, folgen 30 Variationen,<br />
deren Anordnung einem raffinierten »Fahrplan« verpflichtet ist.<br />
Brahms fügte nämlich der »alten« Form der Variationenreihung zwei weitere<br />
Ebenen hinzu, so dass auch eine dreiteilige ABA-Form und überdies ein moderner<br />
Sonatensatz aus dem Finale herauslesbar sind. Wiederholt formieren<br />
sich in diesem Satz verwandte Variationen zu zusammengehörigen Gruppen<br />
bzw. Variationenblöcken, in denen das Thema mit zunehmender Dauer zu<br />
verschwinden droht; das Geschehen kommt beinahe zum Stillstand, ehe das<br />
Thema wieder mit aller Macht in den Vordergrund drängt und dem markigen<br />
Werkschluss den Weg bereitet.<br />
In <strong>Dresden</strong> wie vielerorts ließ sich das Publikum durch die »herben<br />
Kirschen« der Vierten augenscheinlich nicht abschrecken. Kein Geringerer<br />
<strong>als</strong> Johannes Brahms höchstselbst, seit 1884 Ehrenmitglied des Dresdner<br />
Tonkünstler-Vereins, gab sich wenige Monate nach der Meininger Uraufführung<br />
im Semperbau die Ehre und dirigierte im Aschermittwochskonzert der<br />
Dresdner Hofkapelle am 10. März 1886 seine letzte Symphonie, nachdem<br />
er zuvor unter Ernst von Schuch sein zweites Klavierkonzert <strong>als</strong> Solist interpretiert<br />
hatte. »Der berühmte und gefeierte Componist Johannes Brahms<br />
war von Wien zu uns herübergekommen«, notierte der Dresdner Anzeiger,<br />
um halb lobend, halb tadelnd über die vierte Symphonie fortzufahren: »Der<br />
erste Satz erscheint künstlich und geistreich gemacht und kühl, dagegen<br />
erfreut und erwärmt das stimmungsvolle Andante und das Allegro giocoso<br />
spricht durch seine lebendige und anmuthige Haltung lebhaft an; der letzte<br />
endlich ermüdet durch Einförmigkeit und Länge.« Kurzum: »Brahms zeigt<br />
sich überall <strong>als</strong> erfindungsreicher, genialer und außerordentlich fein durchgebildeter<br />
Musiker; er will aber immer an Neuem, Pikantem und Geistreichem<br />
soviel geben, daß es eben zuviel wird.« Angesprochen ist in diesem<br />
Resümee, was Brahms’ Musik seit jeher auszeichnete: die durch exzellentes<br />
kompositorisches Handwerk, Ideenreichtum und feine innere Bezüge gestützte<br />
konstruktive Qualität seiner Werke, der »gewürzte«, ganz eigene<br />
»Brahms-Ton« sowie die innovative Kraft seiner »Tonsprache«, die aus der<br />
Auseinandersetzung mit der Tradition entsprang – die Modernität seines<br />
Komponierens. Zu erleben war dies in den Kapellkonzerten <strong>als</strong> nächstes am<br />
12. Februar 1892 in der Akademischen Festouvertüre, das Violinkonzert<br />
rückte erstm<strong>als</strong> am 22. Oktober 1897 auf das Programm, mit dem Konzertmeister<br />
Henri Petri <strong>als</strong> Solisten – in einer Gedenkfeier für den im selben Jahr<br />
verstorbenen Komponisten.<br />
<br />
Torsten Blaich<br />
»Correspondenz-Karte« von Brahms aus Wieden (Wien)<br />
an Luise Scholz in Breslau, 19. Dezember 1874<br />
Die Adressatin war die Gattin des Dirigenten Bernhard Scholz, der <strong>als</strong> langjähriger<br />
Weggefährte von Brahms bei dessen Doktorernennung 1879 durch<br />
die Breslauer Universität vor Ort <strong>als</strong> Kontaktperson fungierte. Brahms fühlte<br />
sich dem Ehepaar sehr verbunden. Auf der obigen »Correspondenz-Karte« von<br />
1874 teilte er Luise Scholz mit: »Thun Sie doch das Mögliche mich <strong>als</strong> ›Brum _ -<br />
bär‹ darzustellen – daß ein möglichst kleiner Rest bleibe. Für den u. namentlich<br />
für Sie will ich ›nett, u. lieb u. gut‹ sein. Ihr Mann hat mir doch bereits<br />
wegen der Proben geschrieben? Ich bin im _ er noch unentschieden ob ich über<br />
Berlin fahre. In Eile u. herzlich ergeben JBrahms.« Was sich genau ereignet<br />
hatte und wofür der Charakterzug eines »Brummbären« <strong>als</strong> Entschuldigung<br />
herhalten sollte, ist ungewiss. Es scheint allerdings auch kein allzu einschneidender<br />
Vorfall gewesen zu sein, denn der norddeutsche Komponist reiste kurz<br />
nach Absenden der Nachricht nach Breslau und verbrachte das Weihnachtsfest<br />
im Hause Scholz, anschließend trat er in den Tagen um den Jahreswechsel<br />
in einem Orchesterkonzert und einer Kammermusik-Soiree in Breslau auf.<br />
22 23 10. SYMPHONIEKONZERT
10. Symphoniekonzert 2012 | 2013<br />
Orchesterbesetzung<br />
1. Violinen<br />
Bratschen<br />
Flöten<br />
Trompeten<br />
Kai Vogler 1. Konzertmeister<br />
Thomas Meining<br />
Jörg Faßmann<br />
Federico Kasik<br />
Christian Uhlig<br />
Johanna Mittag<br />
Jörg Kettmann<br />
Susanne Branny<br />
Wieland Heinze<br />
Anett Baumann<br />
Roland Knauth<br />
Anselm Telle<br />
Sae Shimabara<br />
Franz Schubert<br />
Renate Peuckert<br />
Lenka Matejáková**<br />
2. Violinen<br />
Heinz-Dieter Richter Konzertmeister<br />
Frank Other<br />
Annette Thiem<br />
Stephan Drechsel<br />
Jens Metzner<br />
Ulrike Scobel<br />
Olaf-Torsten Spies<br />
Mechthild von Ryssel<br />
Alexander Ernst<br />
Holger Grohs<br />
Kay Mitzscherling<br />
Martin Fraustadt<br />
Paige Kearl<br />
Lars Peter Leser*<br />
Michael Neuhaus Solo<br />
Stephan Pätzold<br />
Anya Muminovich<br />
Michael Horwath<br />
Ulrich Milatz<br />
Ralf Dietze<br />
Wolfgang Grabner<br />
Juliane Böcking<br />
Uta Scholl<br />
Robin Porta**<br />
Anna Buschuew*<br />
Florian Kapitza*<br />
Violoncelli<br />
Friedwart Christian Dittmann Solo<br />
Simon Kalbhenn Solo<br />
Tom Höhnerbach<br />
Uwe Kroggel<br />
Johann-Christoph Schulze<br />
Jörg Hassenrück<br />
Jakob Andert<br />
Anke Heyn<br />
Matthias Wilde<br />
Matthias Schreiber*<br />
Kontrabässe<br />
Andreas Wylezol Solo<br />
Christoph Schmidt* Solo<br />
Martin Knauer<br />
Torsten Hoppe<br />
Helmut Branny<br />
Christoph Bechstein<br />
Thomas Grosche<br />
Vieri-Marco Giovenzana**<br />
Rozália Szabó Solo<br />
Andreas Kißling Solo<br />
Bernhard Kury<br />
Dóra Varga**<br />
Oboen<br />
Bernd Schober Solo<br />
Céline Moinet Solo<br />
Andreas Lorenz<br />
Michael Goldammer<br />
Klarinetten<br />
Wolfram Große Solo<br />
Dietmar Hedrich<br />
Jan Seifert<br />
Fagotte<br />
Joachim Hans Solo<br />
Thomas Eberhardt Solo<br />
Joachim Huschke<br />
Andreas Börtitz<br />
Hörner<br />
Jochen Ubbelohde Solo<br />
Robert Langbein Solo<br />
Harald Heim<br />
Manfred Riedl<br />
Miklós Takács<br />
Eberhard Kaiser<br />
Mathias Schmutzler Solo<br />
Siegfried Schneider<br />
Sven Barnkoth<br />
Posaunen<br />
Uwe Voigt Solo<br />
Jürgen Umbreit<br />
Frank van Nooy<br />
Tuba<br />
Jens-Peter Erbe Solo<br />
Pauken<br />
Thomas Käppler Solo<br />
Schlagzeug<br />
Christian Langer<br />
Jürgen May<br />
Jakob Eschenburg**<br />
* <strong>als</strong> Gast<br />
** <strong>als</strong> Akademist<br />
24 25 10. SYMPHONIEKONZERT
11. April 2013<br />
Bonn, Beethovenhalle<br />
14. April 2013<br />
Chicago, Symphony Center<br />
16. April 2013<br />
Washington, Strathmore<br />
„Lisa Batiashvili<br />
und Thielemann<br />
treffen sich auf dem<br />
Gipfel der Kunst.“<br />
Fono Forum<br />
17. & 19. April 2013<br />
New York, Carnegie Hall<br />
USA -tournee<br />
Christian Thielemann Dirigent<br />
Lisa Batiashvili Violine<br />
Johannes Brahms<br />
Akademische Festouvertüre c-Moll op. 80<br />
Violinkonzert D-Dur op. 77<br />
Symphonie Nr. 4 e-Moll op. 98<br />
Anton Bruckner<br />
Symphonie Nr. 8 c-Moll<br />
© Anja Frers / DG<br />
Lisa Batiashvili<br />
<strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Christian Thielemann<br />
J. BrahmS,<br />
Violinkonzert<br />
C. SChumann,<br />
Drei romanzen für Violine<br />
und Klavier op.22<br />
(alice Sara Ott, Klavier)<br />
Das neue album<br />
Jetzt <strong>als</strong> CD & Download!<br />
10. SYMPHONIEKONZERT
Vorschau<br />
Kammermusik der Sächsischen <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Gegründet 1854 <strong>als</strong> Tonkünstler-Verein zu <strong>Dresden</strong><br />
Verantwortlich: Friedwart Christian Dittmann, Ulrike Scobel und Christoph Bechstein<br />
7. Kammerabend (<strong>als</strong> Matinee)<br />
sonntag 28.4.13 11 Uhr<br />
Semperoper <strong>Dresden</strong><br />
Mitwirkender Gast<br />
Dariya Hrynkiv Klavier<br />
Ausführende<br />
Kapell-Quintett<br />
Dresdner Streichquartett u.a.<br />
Franz Danzi<br />
Bläserquintett d-Moll<br />
Hans Werner Henze<br />
Bläserquintett (1952)<br />
Carl Reinecke<br />
Bläsersextett B-Dur op. 271<br />
Jürgen Knauer<br />
Duo für Violoncello und Kontrabass<br />
César Franck<br />
Klavierquintett f-Moll<br />
3. Aufführungsabend<br />
Mittwoch 15.5.13 20 Uhr<br />
Semperoper <strong>Dresden</strong><br />
Karl-Heinz Steffens Dirigent<br />
Antigone Papoulkas Mezzosopran<br />
Markus Butter Bariton<br />
Sächsischer Staatsopernchor <strong>Dresden</strong><br />
Ein Violin-Rezital mit der Capell-Virtuosin: Im Februar 2013 spielte<br />
Lisa Batiashvili mit dem Pianisten Paul Lewis ein soloprogramm im<br />
Konzertsaal der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber dresden.<br />
Richard Wagner<br />
»Siegfried-Idyll« für Orchester<br />
Hans Werner Henze<br />
»Richard Wagnersche Klavierlieder«,<br />
Fassung für Mezzosopran, Bariton, Chor und Orchester (1998/1999)<br />
28 29 10. SYMPHONIEKONZERT
Impr essum<br />
Sächsische <strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Chefdirigent Christian Thielemann<br />
Spielzeit 2012|2013<br />
Herausgegeben von der<br />
Sächsischen Staatsoper <strong>Dresden</strong><br />
© März 2013<br />
Sächsische<br />
<strong>Staatskapelle</strong> <strong>Dresden</strong><br />
Künstlerische Leitung/<br />
Orchesterdirektion<br />
Christian Thielemann<br />
Chefdirigent<br />
Katrin Schirrmeister<br />
Persönliche Referentin von<br />
Christian Thielemann<br />
Redaktion<br />
Dr. Torsten Blaich<br />
Gestaltung und Layout<br />
schech.net<br />
Strategie. Kommunikation. Design.<br />
Druck<br />
Union Druckerei <strong>Dresden</strong> GmbH<br />
Anzeigenvertrieb<br />
EVENT MODULE DRESDEN GmbH<br />
i.A. der Moderne Zeiten Medien GmbH<br />
Telefon: 0351/25 00 670<br />
e-Mail: info@event-module-dresden.de<br />
www.kulturwerbung-dresden.de<br />
Bildnachweise<br />
Matthias Creutziger (S. 4, 6, 18, 28); Brahms-<br />
Institut an der Musikhochschule Lübeck (S. 10,<br />
17, 21, 23); Jens-Uwe Brinkmann u.a.: Göttingen<br />
im 18. Jahrhundert. Eine Stadt verändert<br />
ihr Gesicht, Göttingen 1987 (S. 14).<br />
Te x tnachweise<br />
Der Einführungstext von Dr. Torsten Blaich ist<br />
ein Originalbeitrag für dieses <strong>Programmheft</strong>.<br />
Für die Übertragung des Korrespondenzkarten<br />
textes (S. 23) ist Dr. Ortrun Landmann<br />
zu danken.<br />
Urheber, die nicht ermittelt oder erreicht<br />
werden konnten, werden wegen nachträglicher<br />
Rechtsabgeltung um Nachricht gebeten.<br />
Private Bild- und Tonaufnahmen sind aus<br />
urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet.<br />
Jan Nast<br />
Orchesterdirektor<br />
Tobias Niederschlag<br />
Konzertdramaturg,<br />
Künstlerische Planung<br />
Dr. Torsten Blaich<br />
<strong>Programmheft</strong>redaktion,<br />
Konzerteinführungen<br />
Matthias Claudi<br />
PR und Marketing<br />
Agnes Monreal<br />
Assistentin des Orchesterdirektors<br />
Sarah Niebergall<br />
Orchesterdisponentin<br />
Matthias Gries<br />
Orchesterinspizient<br />
Agnes Thiel<br />
Friederike Wendler<br />
Mathias Ludewig<br />
Dieter Rettig<br />
Notenbibliothek<br />
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Thielemann und den Solisten Maurizio Pollini und Lisa Batiashvili<br />
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Austria Bulgaria Czech Republic Estonia France Germany Italy (Classica Italia)<br />
Latvia Luxembourg Poland Malta Romania Slovakia Spain Switzerland<br />
China Japan (Classica Japan) Korea Malaysia Mongolia Taiwan South Africa<br />
30<br />
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