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Winterharte Orchideen - Gartenorchideen.ch

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Ziergarten<br />

<strong>Winterharte</strong> <strong>Or<strong>ch</strong>ideen</strong><br />

für Ihren Garten<br />

50<br />

j a h r e<br />

Dactylorhiza foliosa-Hybride,<br />

das Madeira-Knabenkraut<br />

links. Frauens<strong>ch</strong>uh<br />

(Cypripedium ‘Emil’)<br />

unten links.<br />

Die Familie der <strong>Or<strong>ch</strong>ideen</strong> ist die<br />

grösste im Blütenpflanzenrei<strong>ch</strong>.<br />

Mit nahezu 30 000 Arten ist sie weltweit<br />

verbreitet und besiedelt sogar Gebiete<br />

nördli<strong>ch</strong> des Polarkreises, deren Böden<br />

nur wenige Tage im Jahr auftauen. Alleine<br />

in Europa gibt es s<strong>ch</strong>on an die 250 Arten.<br />

Die meisten Arten leben aber in Süd- und<br />

Mittelamerika.<br />

Für unsere Gärten eignen si<strong>ch</strong>, bedingt<br />

dur<strong>ch</strong> die meist sehr speziellen Standortbedingungen,<br />

nur wenige Arten. Befasst<br />

man si<strong>ch</strong> aber intensiver mit der Materie,<br />

so kommt man do<strong>ch</strong> auf rund 20 Arten mit<br />

unzähligen Hybriden, die der Gartenkultur<br />

wert sind. Einige der aufgeführten Arten<br />

sind einheimis<strong>ch</strong>e <strong>Or<strong>ch</strong>ideen</strong>. Es ist in<br />

der S<strong>ch</strong>weiz gesetzli<strong>ch</strong> strengstens verboten,<br />

<strong>Or<strong>ch</strong>ideen</strong> an ihren Naturstandorten<br />

auszugraben! Darum ist es wi<strong>ch</strong>tig, dass<br />

die im Handel erhältli<strong>ch</strong>en Pflanzen aus<br />

Na<strong>ch</strong>zu<strong>ch</strong>ten stammen. Andere für den<br />

Garten interessante Arten kommen aus<br />

Asien und Nordamerika. In der na<strong>ch</strong>folgenden<br />

Auflistung, die natürli<strong>ch</strong> nie absolut<br />

vollständig sein kann, finden Sie zu den<br />

geeigneten Arten eine Bes<strong>ch</strong>reibung und<br />

die wi<strong>ch</strong>tigsten Kulturhinweise.<br />

Das Knabenkraut –<br />

Dactylorhiza<br />

Es gibt über 35 Arten. Der Name Fingerwurz<br />

bezieht si<strong>ch</strong> auf die Form der Wurzeln,<br />

und wenn der Kuckuck ruft, blühen<br />

sie in freier Wildbahn.<br />

Kultur: Ausgepflanzt ist kein Winters<strong>ch</strong>utz<br />

nötig. Sie lieben einen halbsonnigen,<br />

respektive halbs<strong>ch</strong>attigen Standort.<br />

Au<strong>ch</strong> ein Tei<strong>ch</strong>rand ist geeignet.<br />

Heimat: Europa, Afrika, Asien und Amerika.<br />

Anmerkung: Dactylorhiza ist strengstens<br />

ges<strong>ch</strong>ützt und darf an Wildstandorten<br />

ni<strong>ch</strong>t ausgegraben werden!<br />

Na<strong>ch</strong> dem Regen s<strong>ch</strong>mückt<br />

si<strong>ch</strong> Bletilla mit Wasserperlen.<br />

Wurzelknollen des<br />

Knabenkrauts.<br />

TIPP<br />

Weitere Informationen über S<strong>ch</strong>weizer<br />

<strong>Or<strong>ch</strong>ideen</strong> unter: www.ageo.<strong>ch</strong><br />

Ausstellung 20. Februar bis 20. Mai 2009<br />

«<strong>Or<strong>ch</strong>ideen</strong> aus Europa, Kleinasien<br />

und Nordafrika», Uni-Bibliothek Basel,<br />

S<strong>ch</strong>önbeinstrasse 20. Freier Eintritt.<br />

S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e <strong>Or<strong>ch</strong>ideen</strong>stiftung<br />

www.or<strong>ch</strong>id.unibas.<strong>ch</strong><br />

Den <strong>Or<strong>ch</strong>ideen</strong> haftet das Flair des Exotis<strong>ch</strong>en an. Dass es aber<br />

au<strong>ch</strong> wunders<strong>ch</strong>öne <strong>Or<strong>ch</strong>ideen</strong> für den Garten gibt, ist man<strong>ch</strong>em<br />

viellei<strong>ch</strong>t unbekannt. Bei einigen Arten muss man eben<br />

ein biss<strong>ch</strong>en näher hinsehen, um ihre S<strong>ch</strong>önheit zu entdecken.<br />

Johann Blättler befasst si<strong>ch</strong> seit Jahren mit winterharten <strong>Or<strong>ch</strong>ideen</strong><br />

und gibt sein Wissen an uns weiter.<br />

Knabenkraut (Dactylorhiza praetermissa)<br />

Or<strong>ch</strong>is mascula und Or<strong>ch</strong>is<br />

mascula var. alba<br />

Freude am Garten 59 (3/09)


Der Ständel- oder<br />

Sumpfwurz – Epipactis<br />

Mit ca. 70 Arten gehört der Sumpfwurz zu<br />

einer grösseren Gruppe. Diese <strong>Or<strong>ch</strong>ideen</strong><br />

besitzen ein horizontales Rhizom mit fleis<strong>ch</strong>igen<br />

Wurzeln. Zehn Arten wa<strong>ch</strong>sen<br />

au<strong>ch</strong> in der S<strong>ch</strong>weiz.<br />

Kultur: Wenn sie ausgepflanzt sind, ist<br />

kein Winters<strong>ch</strong>utz nötig. Am liebsten<br />

wa<strong>ch</strong>sen sie vollsonnig an einem Tei<strong>ch</strong>rand,<br />

do<strong>ch</strong> stehen sie problemlos au<strong>ch</strong> im<br />

Halbs<strong>ch</strong>atten. Sie lieben einen Humusboden,<br />

der lei<strong>ch</strong>t abtrocknet.<br />

Heimat: Europa, Afrika, Asien und Amerika.<br />

Ständelwurz<br />

(Epipactis palustris)<br />

Die Japanor<strong>ch</strong>idee – Bletilla<br />

Diese kleine <strong>Or<strong>ch</strong>ideen</strong>gruppe umfasst<br />

fünf Arten. Sie wa<strong>ch</strong>sen terrestris<strong>ch</strong> an<br />

wenig bes<strong>ch</strong>atteten Stellen, etwa in Grasgesells<strong>ch</strong>aften,<br />

in Bus<strong>ch</strong>land, in steinigem<br />

Gelände oder an Waldrändern.<br />

Kultur: Ausgepflanzt ist kein Winters<strong>ch</strong>utz<br />

nötig. Sie lieben einen nährstoffrei<strong>ch</strong>en<br />

Boden und dürfen über den Mittag<br />

au<strong>ch</strong> etwas Sonne abbekommen.<br />

Heimat: Die Bletilla-Arten sind in einem<br />

breiten Band von Yunnan her dur<strong>ch</strong> das<br />

südli<strong>ch</strong>e China sowie im angrenzenden<br />

Myanmar (ehemals Burma) und Thailand<br />

verbreitet. Na<strong>ch</strong> Osten erstreckt si<strong>ch</strong> das<br />

Areal über Taiwan bis ins südli<strong>ch</strong>e Korea<br />

und na<strong>ch</strong> Japan. Sie besiedeln Höhenlagen<br />

von 500 bis 2000 Meter.<br />

Anmerkung: Das Rhizom wird in der Traditionellen<br />

Chinesis<strong>ch</strong>en Medizin (TCM)<br />

als Arzneimittel (bai ji) verwendet.<br />

Bletilla striata<br />

Bletilla striata var. alba<br />

Die Tibetor<strong>ch</strong>ideen – Pleione<br />

Mit 17 Arten und 5 Naturhybriden gehört<br />

sie zu einer kleineren Gruppe unter den<br />

<strong>Or<strong>ch</strong>ideen</strong>. Da die meisten Tibetor<strong>ch</strong>ideen<br />

relativ einfa<strong>ch</strong> zu kultivieren sind,<br />

wenig Platz beanspru<strong>ch</strong>en und attraktiv<br />

aussehen, wurde mit ihnen in den letzten<br />

Jahren vermehrt gezü<strong>ch</strong>tet. Unters<strong>ch</strong>ieden<br />

werden sie na<strong>ch</strong> herbstblühenden (2) und<br />

frühjahresblühenden (15) Arten. Eine davon,<br />

Pleione limbri<strong>ch</strong>tii, kann als absolut<br />

winterhart bezei<strong>ch</strong>net werden. In Kultur<br />

sieht man au<strong>ch</strong> oft Pln. formosanum und<br />

deren seltene Varietät Pln. formosanum var.<br />

alba. Als attraktiv gelten au<strong>ch</strong> Pln. aurita<br />

und Pln. forrestii, wobei letztere s<strong>ch</strong>wierig<br />

zu kultivieren ist.<br />

Vers<strong>ch</strong>iedenfarbige Tibet-<strong>Or<strong>ch</strong>ideen</strong>:<br />

Pln. formosanum var. alba (links),<br />

Pln. formosanum (Mitte), Pln.<br />

forrestii (re<strong>ch</strong>ts).<br />

Kultur: Die oben bes<strong>ch</strong>riebenen Arten,<br />

ausser P. limbri<strong>ch</strong>tii, brau<strong>ch</strong>en einen Winters<strong>ch</strong>utz.<br />

Ideal ist ein halbs<strong>ch</strong>attiger und<br />

feu<strong>ch</strong>ter Standort mit guter Drainage. Sie<br />

lieben es, lei<strong>ch</strong>t zugedeckt unter einer<br />

Mooss<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t zu wa<strong>ch</strong>sen.<br />

Heimat: Zentral-Nepal bis na<strong>ch</strong> Taiwan im<br />

Osten, Zentral<strong>ch</strong>ina südli<strong>ch</strong> und südöstli<strong>ch</strong><br />

bis Burma, Nord-Thailand und Laos.<br />

Anmerkung: Die Bulben werden in der<br />

Traditionellen Chinesis<strong>ch</strong>en Medizin<br />

(TCM) als Arzneimittel (shan ci gu) verwendet.<br />

Beat A. Wartmann<br />

Die <strong>Or<strong>ch</strong>ideen</strong><br />

der S<strong>ch</strong>weiz<br />

Ein Feldführer<br />

245 Seiten,<br />

402 farbige<br />

Abbildungen<br />

2., überarbeitete<br />

Auflage 2008<br />

(ISBN 978-3-258-<br />

07322-4)<br />

Fr. 39.–<br />

Haupt Verlag,<br />

Bern<br />

Bu<strong>ch</strong>TIPP<br />

Fotos: Blättler (14), Stankowski (1), Meseer (2)<br />

Der Frauen-, Marien-,<br />

oder Herrgotts<strong>ch</strong>uh –<br />

Cypripedium<br />

«Meine Juwelen» oder «die Perlen meines<br />

Gartens», hört man ab und zu von jenen,<br />

die sie bereits in ihrem Garten pflegen.<br />

Rund 80 Arten existieren in freier Natur.<br />

Bis zum heutigen Tag wurden alleine<br />

in England 132 Zü<strong>ch</strong>tungen registriert.<br />

Dies ist sehr bea<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>, werden sie do<strong>ch</strong><br />

erst seit 20 Jahren gezü<strong>ch</strong>tet und es zeigt<br />

au<strong>ch</strong>, wel<strong>ch</strong> grosses gärtneris<strong>ch</strong>es Interesse<br />

dahinter steckt. Wir beri<strong>ch</strong>teten<br />

darüber in FREUDE AM GARTEN, Ausgabe<br />

6/08.<br />

Kultur: Es ist kein Winters<strong>ch</strong>utz nötig.<br />

Frauens<strong>ch</strong>uh wä<strong>ch</strong>st an einem s<strong>ch</strong>attigen<br />

Platz, wo si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> Farne wohl fühlen, gut.<br />

A<strong>ch</strong>ten Sie auf eine gute Drainage und vergessen<br />

Sie keinesfalls, einen S<strong>ch</strong>neckens<strong>ch</strong>utz<br />

anzulegen.<br />

Cypripedium ‘Ulla Silkens’<br />

Heimat: Der Frauens<strong>ch</strong>uh ist auf der nördli<strong>ch</strong>en<br />

Halbkugel, von Europa über Asien<br />

bis Nordamerika verbreitet.<br />

Anmerkung: Die Wurzeln von Cypripedium<br />

pubescens werden in der klassis<strong>ch</strong>en<br />

Homöopathie verwendet. Cypripedium ist<br />

strengstens ges<strong>ch</strong>ützt und darf an Wildstandorten<br />

ni<strong>ch</strong>t ausgegraben werden!<br />

Johann Blättler und Bert Stankowski<br />

Cypripedium ‘Gisela’<br />

INFO<br />

<strong>Gartenor<strong>ch</strong>ideen</strong><br />

Johann Blättler<br />

Chatzenrain 18<br />

6064 Kerns / OW<br />

Tel. 041 660 90 95<br />

Natel 079 297 97 27<br />

www.gartenor<strong>ch</strong>ideen.<strong>ch</strong><br />

(3/09)<br />

60 Freude am Garten<br />

Freude am Garten 61 (3/09)

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