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Max Weber - Die protestantische Ethik.pdf

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Nuance hatte weittragende psychologische Konsequenzen und hing<br />

mit einer Weiterbildung jener p r o v i d e n t i e l l e n Deutung des<br />

ökonomischen Kosmos zusammen, welche schon der Scholastik<br />

geläufig war.<br />

Das Phänomen der Arbeitsteilung und Berufsgliederung der<br />

Gesellschaft hatte, wie andere, schon Thomas von Aquin, an den<br />

wir wieder am bequemsten anknüpfen, als direkten Ausfluß des<br />

göttlichen Weltplanes aufgefaßt. Aber die Eingliederung der<br />

Menschen in diesen Kosmos erfolgt ex causis naturalibus und ist<br />

zufällig (“contingent”, nach dem scholastischen Sprachgebrauch).<br />

Für Luther wurde, wie wir sahen, die aus der objektiven<br />

historischen Ordnung folgende Eingliederung der Menschen, in die<br />

gegebenen Stände und Berufe zum direkten. Ausfluß göttlichen<br />

Willens und also das V e r h a r r e n des einzelnen in der Stellung<br />

und in den Schranken, die Gott ihm zugewiesen hat, religiöse<br />

Pflicht. <strong>Die</strong>s um so mehr, als eben die Beziehungen der lutherischen<br />

Frömmigkeit zur “Welt” überhaupt von Anfang an unsichere waren<br />

und blieben. Ethische Prinzipien waren von Luthers, die paulinische<br />

Weltindifferenz niemals ganz abstreifenden, Gedankenkreisen aus<br />

für die Gestaltung der Welt nicht zu gewinnen und man mußte sie<br />

deshalb eben nehmen wie sie war und konnte nur d i e s zur<br />

religiösen Pflicht stempeln. - Wiederum anders nuanciert sich der<br />

providentielle Charakter des Ineinanderspielens der<br />

privatwirtschaftlichen Interessen in der puritanischen Anschauung.<br />

Welches der providentielle Zweck der Berufsgliederung ist, erkennt<br />

man, getreu dem puritanischen Schema pragmatischer Deutung, an<br />

ihren F r ü c h t e n. Über diese nun läßt sich Baxter in<br />

Ausführungen aus, welche in mehr als einem Punkte direkt an<br />

Adam Smiths bekannte Apotheose der Arbeitsteilung erinnern. <strong>Die</strong><br />

Spezialisierung der Berufe führt, weil sie die Übung (skill) des<br />

Arbeiters ermöglicht, zur quantitativen und qualitativen Steigerung<br />

der Arbeitsleistung und dient also, dem allgemeinen Wohl<br />

(common best), welches mit dem Wohl möglichst vieler identisch<br />

ist. Ist soweit die Motivierung rein utilitarisch und durchaus<br />

verwandt mit manchen in der welt-<br />

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