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Ordnung und Chaos: Theorie dynamischer Systeme - Institut für ...

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stems dominiert.<br />

Poincarés letztes Theorem von 1912 (bewiesen nach seinem Tod von Birkhoff<br />

1913) garantiert unter recht allgemeinen Annahmen an die Abbbildung<br />

die Existenz dieser beiden Orbits. Der Satz werde zunächst formuliert, einschließlich<br />

einer Skizze des Beweises, <strong>und</strong> danach diskutiert.<br />

Betrachtet wird ein Ring A = {x = (x, y) ∈ R 2 : 1 ≤ |x| ≤ 2} <strong>und</strong> ein<br />

Homeomorphismus F : A → A (das ist eine eineindeutige surjektive stetige<br />

Abbildung, deren Inverses ebenfalls stetig ist), der die Ränder S 1 = {|x| = 1}<br />

<strong>und</strong> S 2 = {|x| = 2} des Rings auf sich abbildet <strong>und</strong> orientierungstreu sei. Es<br />

gelte Flächentreue oder die schwächere Schnittbedingung“, wonach das Bild<br />

”<br />

einer geschlossenen Linie mit topologischer Windungszahl 1 mit der Linie<br />

selbst mindestens einen (<strong>und</strong> damit notwendig mindestens zwei) Schnittpunkte<br />

hat. Außerdem wird noch angenommen, dass F auf dem Rand ∂A = S 1 ∪S 2<br />

keine Fixpunkte habe <strong>und</strong> dass es S 1 nach links, S 2 nach rechts drehe.<br />

Um präziser zu formulieren, was mit rechts“- bzw. links“-Drehung gemeint<br />

” ”<br />

ist, definieren wir einen Birkhoff-Twist wie folgt, in zwei Schritten. Seien<br />

f i : R → R sog. Lifts der Abbildung F : S i → S i , d. h. mit p i : R → S i ,<br />

t ↦→ r i (cos 2πt, sin 2πt), r 1 = 1 <strong>und</strong> r 2 = 2, gelte f i = p −1<br />

i ◦ F ◦ p i . Beide<br />

Abbildungen f i seien monoton steigend mit f i (t + 1) = f i (t) + 1, aber die<br />

Linksdrehung von f 1 auf S 1 bedeutet f 1 (t) < t, die Rechtsdrehung von f 2 auf<br />

S 2 entsprechend f 2 (t) > t. Diese Lifts der Abbildungen der Randkreise erweitern<br />

wir nun zu einem Lift f der Abbildung des ganzen Kreisrings auf den<br />

Streifen S = {(t, u) ∈ R 2 : 1 ≤ u ≤ 2}, wobei die Projektion des Streifens<br />

auf den Ring gegeben werde durch p : S → A, (t, u) ↦→ u(cos 2πt, sin 2πt). Es<br />

gelte also die Konjugation f = p −1 ◦ F ◦ p. Die Abbildung F : A → A heißt<br />

dann ein Birkhoff-Twist des Rings, wenn ein Lift f : S → S, (t, u) ↦→ (t ′ , u ′ ),<br />

existiert, so dass dessen Einschränkung auf den unteren Rand u = 1, nämlich<br />

f 1 : R×{1} → R×{1}, nach links dreht <strong>und</strong> die Einschränkung auf den oberen<br />

Rand u = 2, nämlich f 2 : R × {2} → R × {2}, nach rechts. Außerdem soll<br />

der Twist τ := ∂t ′ /∂u nirgends verschwinden ( Twist-Bedingung“). Ein ungestörter“<br />

Birkhoff-Twist dieser Art wäre z. B. f : (t, u) ↦→ ( t + τ(u − 3), u) .<br />

” ”<br />

2<br />

Der Satz von Poincaré <strong>und</strong> Birkhoff lautet nun:<br />

Ein Birkhoff-Twist hat mindestens zwei Fixpunkte.<br />

Die Beweisidee ist einfach. Man betrachte einen Strahl ϕ = arg(y/x) = const,<br />

entsprechend t = const auf dem Lift. Da seine Enden bei r = 1 <strong>und</strong> r = 2<br />

in verschiedene Richtungen gedreht werden, die Abbildung aber stetig <strong>und</strong><br />

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