Barbara lebte im dritten Jahr- hundert in ... - Bonner Münster
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4. Dezember<br />
Heilige <strong>Barbara</strong><br />
Wenn der Glaube Blüten treibt<br />
<strong>Barbara</strong> <strong>lebte</strong> <strong>im</strong> <strong>dritten</strong> <strong>Jahr</strong><strong>hundert</strong><br />
<strong>in</strong> Nikomedia. Die<br />
Stadt heißt heute Izmit und<br />
liegt nördlich von Istanbul <strong>in</strong><br />
der Türkei.<br />
Sie lernt das Christentum kennen,<br />
lässt sich gegen den<br />
Willen ihres Vaters taufen und<br />
wird wegen ihres Glaubens<br />
(möglicherweise <strong>im</strong> Zuge der<br />
Christenverfolgungen 249 bis<br />
251 unter dem römischen<br />
Kaiser Decius) wahrsche<strong>in</strong>lich<br />
von ihrem eigenen Vater<br />
h<strong>in</strong>gerichtet.<br />
Die Legende<br />
<strong>Barbara</strong> war die e<strong>in</strong>zige<br />
Tochter e<strong>in</strong>es vermögenden<br />
türkischen Kaufmanns. Immer<br />
wenn dieser auf Reisen<br />
g<strong>in</strong>g, sperrte er se<strong>in</strong>e über<br />
alles geliebte Tochter, um sie<br />
vor jeglichen Gefahren zu<br />
bewahren, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Turm,<br />
der nur zwei Fenster besaß.
Das Brauchtum<br />
Dass der Baum kurz vor ihrer<br />
H<strong>in</strong>richtung mitten <strong>im</strong> W<strong>in</strong>ter<br />
aufblühte, war für sie e<strong>in</strong> Zei-<br />
chen der Hoffnung: So wie aus<br />
Obwohl nur wenige Menschen<br />
Zutritt zu diesem Turm<br />
besaßen, lernte <strong>Barbara</strong> noch<br />
<strong>in</strong> dieser Abgeschiedenheit<br />
das Christentum kennen und<br />
ließ sich schließlich taufen.<br />
Als ihr Vater von e<strong>in</strong>er langen<br />
Reise zurückkehrte, ent-<br />
deckte er e<strong>in</strong> drittes Fenster<br />
<strong>im</strong> Turm. Auf se<strong>in</strong> Erstaunen<br />
h<strong>in</strong> bekannte <strong>Barbara</strong> ihre<br />
Taufe und deutete das dritte<br />
Fenster als Er<strong>in</strong>nerung an die<br />
heiligste Dreifaltigkeit.<br />
Außer sich vor Zorn zeigte<br />
der Vater selbst sie an, da sie<br />
sich durch nichts von ihrer<br />
Entscheidung abbr<strong>in</strong>gen ließ.<br />
Auf dem Weg <strong>in</strong> den Kerker,<br />
wo <strong>Barbara</strong> viele Qualen zu<br />
erdulden hatte, verf<strong>in</strong>g sich<br />
der Zweig e<strong>in</strong>es Obstbaumes<br />
<strong>in</strong> ihrem Kleid, mit dem sie<br />
fortan ihr Tr<strong>in</strong>kwasser teilte.<br />
dem trockenen Zweig neues<br />
Leben sprießt, wird auch der<br />
Mensch nach se<strong>in</strong>em Tod <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong> neues Leben überführt.
<strong>Barbara</strong> zählt zu den 14 Nothelfern,<br />
ihr Gedenktag ist der<br />
4. Dezember. Sie gilt als<br />
Schutzpatron<strong>in</strong> der Gefange-<br />
nen, Glöckner, Architekten<br />
und vor allem der Bergleute:<br />
Im Berchtesgadener Land<br />
schützten diese sich mit dem<br />
„<strong>Barbara</strong>licht“ vor e<strong>in</strong>-<br />
stürzenden Berg-<br />
werkstollen, er-<br />
hielten an ih-<br />
rem Fest-<br />
tag das<br />
„<strong>Barbara</strong><br />
brot“ und<br />
stellten ihrerseits<br />
den Berggeistern<br />
Essen und Tr<strong>in</strong>ken h<strong>in</strong>, um sie<br />
zu besänftigen.<br />
In Niederösterreich gab es den<br />
Brauch, Zettel mit Namen an<br />
die <strong>Barbara</strong>zweige zu hängen.<br />
Das Aufblühen des jeweiligen<br />
Zweiges bedeutete Glück für<br />
denjenigen, dessen Name sich<br />
daran befand. Ähnlich der<br />
Brauch von Mädchen, die<br />
Zweige mit den Namen ihrer<br />
Verehrer zu bestücken. Derje-<br />
nige sollte der Bräutigam<br />
werden, dessen Zweig als ers-<br />
ter erblühte.<br />
E<strong>in</strong>em Orakelbrauch zufolge<br />
wurden <strong>im</strong> Spätherbst, wenn<br />
das Vieh von der Weide <strong>in</strong> den<br />
Stall getrieben wurde, Zweige<br />
von Obstbäumen oder Ziersträuchern<br />
geschnitten und <strong>im</strong><br />
Haus <strong>in</strong>s Wasser gestellt. Je<br />
nach Anzahl der Blüten wur-<br />
den Voraussagen für<br />
die Fruchtbarkeit<br />
<strong>im</strong> kommenden<br />
<strong>Jahr</strong> getroffen.<br />
Ab dem 15./16.<br />
<strong>Jahr</strong><strong>hundert</strong> wur-<br />
de dieser Brauch<br />
nachträglich mit<br />
dem Fest der Heiligen<br />
<strong>Barbara</strong> verbunden und<br />
christlich gedeutet gemäß dem<br />
Text aus dem Buch Jesaja<br />
(11,1), dass aus der Wurzel<br />
Jesse e<strong>in</strong> Reis entsprießt (siehe<br />
auch das Weihnachtslied: „Es<br />
ist e<strong>in</strong> Ros’ entsprungen“). In<br />
Anlehnung an die Legende<br />
wird die Hl. <strong>Barbara</strong> vor allem<br />
mit e<strong>in</strong>em Turm, häufig mit<br />
drei Fenstern, abgebildet. So<br />
ist sie auch <strong>im</strong> südlichen<br />
Querhaus des <strong>Bonner</strong> Müns-<br />
ters zu sehen. Die Hl. <strong>Barbara</strong><br />
ist die Patron<strong>in</strong> der Pfarrkirche<br />
<strong>im</strong> <strong>Bonner</strong> Stadtteil Ippendorf.
E<strong>in</strong>ige Anregungen<br />
Nicht das grausame Martyrium und der Tod<br />
stehen <strong>im</strong> Mittelpunkt des Gedenkens an die<br />
Heilige <strong>Barbara</strong>, sondern die Tatsache, mit welcher<br />
Konsequenz <strong>Barbara</strong> – wie so viele<br />
Märtyrer – ihren Glauben gelebt hat, dem<br />
Willen Gottes und damit sich selbst treu<br />
geblieben und dafür sogar <strong>in</strong> den Tod<br />
gegangen ist.<br />
Das Vertrauen auf Gottes Liebe, se<strong>in</strong>e<br />
Sorge um die Menschen und die Hoffnung,<br />
dass nach dem Tod e<strong>in</strong> neues Le-<br />
ben aufblüht, haben die Angst vor dem<br />
Leiden und dem Tod überwunden.<br />
Insofern s<strong>in</strong>d die Märtyrer <strong>im</strong>mer auch<br />
e<strong>in</strong> Vorbild für unsere eigenen Ängste<br />
des Alltags. Darum können auch die<br />
<strong>Barbara</strong>zweige Zeichen der Hoffnung<br />
gegen alles Erstarrte, Tote und Ängstli-<br />
che <strong>in</strong> uns se<strong>in</strong>.<br />
Weitere Infos: bonner-muenster.de & facebook.com/bonner.muenster<br />
Literatur und Informationen zu Heiligen und Brauchtum sowie Postkarten, Kerzen,<br />
Kreuze etc. f<strong>in</strong>den Sie hier:<br />
<strong>Münster</strong>-Laden, Gerhard-von-Are-Straße 1, 53111 Bonn, muensterladen.de<br />
Mo–Fr 10:00-18:30, Sa <strong>im</strong> Advent: 10:00-18:00<br />
Hütte des <strong>Münster</strong>-Ladens auf der Kirchenmeile des Weihnachtsmarktes<br />
<strong>Münster</strong>platz<br />
Herausgeber: Citypastoral Bonn, Gangolfstraße 14, 53111 Bonn.<br />
Erstellung & Druck: <strong>Bonner</strong> <strong>Münster</strong>, Pressestelle.<br />
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