File 1 - Max Planck Institute for the Study of Religious and Ethnic ...
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Petermann: Räumlicher Kontext, migrationsbezogene Vielfalt / MMG WP 11-06<br />
Offensichtlich ist die Größe des räumlichen Kontextes (Wohnumfeld, Wohnviertel,<br />
Stadtteile, Städte, Regionen) ein sehr wichtiger Faktor. Die spezifische Frage nach<br />
den sozialräumlichen Kontextbedingungen der Intergruppenkontakte er<strong>for</strong>dert, die<br />
zu analysierenden Kontexte zu explizieren. Weil es uneinheitliche empirische Befunde<br />
je nach räumlichem Kontext gibt, sollen die Wirkungen unterschiedlicher räumlicher<br />
Kontexte auf die Intergruppenkontakte verglichen werden. Zwei Ebenen des<br />
räumlichen Kontextes werden in der hier vorgestellten Analyse berücksichtigt: die<br />
unmittel bare Wohnumgebung als kleinräumiger Kontext und der gesamte Wohnort<br />
als großräumiger Kontext.<br />
Neben dem räumlichen Kontext führen auch noch <strong>and</strong>ere Faktoren zu unterschiedlichen<br />
Befunden. So können die Messungen der migrationsbezogenen Vielfalt<br />
(objektiv-statistischer Ausländeranteil oder subjektive Wahrnehmung der Ausländer)<br />
und des Intergruppenkontakts (Kontakte, gegenseitige Besuche, Bekanntschaften,<br />
Freundschaften) variieren. Schließlich spielt es eine Rolle, welche individuellen Merkmale<br />
(Migrationshintergrund, sozialer Status, Lebensphase, Geschlecht) in multivariaten<br />
Analysen der Intergruppenkontakte berücksichtigt werden. Diese Faktoren<br />
werden in der hier vorgestellten Analyse aber nicht systematisch variiert.<br />
3 Theoretischer Hintergrund und Hypo<strong>the</strong>sen zum Einfluss des<br />
sozialräumlichen Kontextes auf Intergruppenkontakte<br />
3.1 Der Prozess der Beziehungsbildung<br />
Der weitläufige Begriff „Kontakt“ umfasst das gesamte Spektrum von flüchtigen<br />
Kontakten auf der einen Seite bis zu intensiven, stabilen, engen und bedeutungsvollen<br />
Sozialbeziehungen auf der <strong>and</strong>eren Seite. Allerdings kann angenommen werden,<br />
dass sich starke Netzwerkbeziehungen aus flüchtigen, sporadischen Kontakten über<br />
Alltagskontakte und schwache Beziehungen entwickeln. Die Entstehung von Sozialbeziehungen<br />
kann damit als Prozess mit konsekutiven Schritten betrachtet werden.<br />
Die Modellierung solcher Beziehungsbildungsprozesse beinhaltet Kontextbedingungen,<br />
individuelle Eigenschaften und persönliche Präferenzen.<br />
Aus einer sozialstrukturellen Perspektive sind makro- und meso-systemische Gelegenheitsstrukturen<br />
wichtig für die Entwicklung sozialer Beziehungen. Dies zeigen<br />
zum Beispiel die Arbeiten zur Fokus<strong>the</strong>orie von Feld (1981) oder die Erweiterung der<br />
Simmelschen Konzeption der „Kreuzung sozialer Kreise“ durch Blau (1974, 1994).