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als Schifffahrt – Verbindungen zwischen Kontinenten ... - Hapag-Lloyd

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Mehr <strong>als</strong> <strong>Schifffahrt</strong> <strong>–</strong><br />

<strong>Verbindungen</strong> <strong>zwischen</strong> <strong>Kontinenten</strong><br />

und Kulturen


1<br />

Mehr <strong>als</strong> <strong>Schifffahrt</strong> <strong>–</strong><br />

<strong>Verbindungen</strong> <strong>zwischen</strong> <strong>Kontinenten</strong><br />

und Kulturen


2 3<br />

125 Jahre Liniendienste nach Ostasien und<br />

Australien <strong>–</strong> das umfasst einundeinviertel Jahrhundert,<br />

in dem sich vieles verändert hat, das<br />

Wesentliche jedoch nie: Unsere Schiffe fahren in<br />

eine der lebendigsten, vielfältigsten und faszinierendsten<br />

Regionen der Erde. Ostasiens Wirtschaft<br />

boomt, die größten, modernsten Linienschiffe<br />

laufen regelmäßig ostasiatische Häfen an, und<br />

am Beispiel dieses Fahrtgebietes lässt sich die<br />

rasante Entwicklung der Containerschifffahrt<br />

exemplarisch nachverfolgen.<br />

1847, <strong>als</strong>o vor 164 Jahren, begann unsere Gründungsgesellschaft<br />

damit, Auswanderer über den<br />

Nordatlantik zu befördern. Neben diesem angestammten<br />

Geschäft entwickelte sich die Ostasien-<br />

Route in den letzten 125 Jahren zum wichtigen<br />

Schwerpunkt. Heute bietet <strong>Hapag</strong>-<strong>Lloyd</strong> seinen<br />

Kunden fast 40 Dienste von und nach Ostasien,<br />

Australien und Neuseeland. Hier wurde 2010<br />

mit 2,7 Millionen TEU mehr <strong>als</strong> die Hälfte<br />

unseres gesamten Transportvolumens gefahren.<br />

Diese wichtigen Linien haben <strong>als</strong>o nicht nur<br />

Tradition, sie haben vor allem Zukunft. Wir<br />

bauen unseren Service in dieser Region laufend<br />

weiter aus und passen ihn den Kundenwünschen<br />

von morgen flexibel an. Unsere moderne Flotte<br />

steht für Effizienz, Zuverlässigkeit, Sicherheit<br />

und für einen Umweltschutz im Seetransport, der<br />

höchste internationale Standards oft noch übertrifft.<br />

Auch unsere zehn bestellten 13.200-TEU-<br />

Schiffe, die 2012 und 2013 in Fahrt gehen sollen,<br />

werden hier erneut Maßstäbe setzen.<br />

Wir verbinden: Unsere 140 Schiffe mit einer<br />

Gesamtkapazität von mehr <strong>als</strong> 600.000 TEU<br />

laufen in 80 Diensten mehr <strong>als</strong> 165 Häfen in<br />

65 Ländern direkt an. Darunter sind alle wichtigen<br />

Häfen in Ostasien und Ozeanien. Ergänzt<br />

wird dieses weltumspannende Liniennetz durch<br />

Feederdienste, und so bedienen wir insgesamt<br />

mehr <strong>als</strong> 430 Häfen in 112 Ländern.<br />

Darauf, dass wir mit Ostasien und Ozeanien<br />

seit nunmehr 125 Jahren eine so dynamische<br />

Wachstumsregion anlaufen, sind wir besonders<br />

stolz. Unser Feld ist die Welt, und wir freuen uns,<br />

gemeinsam mit unseren Partnern die Teile der<br />

Welt verbinden zu können.


4 5<br />

„Solche Dampfer hat<br />

man in jenen<br />

Gegenden noch<br />

nicht gesehen.“<br />

Der Norddeutsche <strong>Lloyd</strong> war stolz <strong>–</strong> und er hatte allen<br />

Grund dazu: Im Sommer 1886, vor genau 125 Jahren, stand<br />

die Eröffnung seiner Reichspostdampfer-Linien unmittelbar<br />

bevor. Zum ersten Mal würden deutsche Dampfer Ostasien<br />

und Australien im Liniendienst mit Europa verbinden.<br />

Diese Premiere bedeutete mehr <strong>als</strong> nur ein neues Kapitel<br />

in der internationalen Verkehrsgeschichte. Schiffe <strong>als</strong> einzige<br />

Überseeverkehrsmittel waren dam<strong>als</strong> das universelle<br />

Symbol für Aufbruch, ferne Ziele, Handel und wirtschaftlichen<br />

Aufschwung; Dampfer wurden zusätzlich <strong>als</strong> schwimmende<br />

Spitzentechnologie des jungen Industriezeitalters bewundert.<br />

So sollten die Reichspostdampfer auch <strong>als</strong> Statussymbole und<br />

Werbeträger für „Made in Germany“ nach Übersee fahren. In<br />

den Zielhäfen waren sie Repräsentanten einer anderen Welt,<br />

Botschafter aus dem exotischen Europa.<br />

Historische Reise: Der Bremer Dampfer „Oder“ eröffnete<br />

die Reichspostdampfer-Linien nach Ostasien am<br />

30. Juni 1886. Das 3.158 BRT große, knapp 107 Meter lange<br />

Schraubendampfschiff trug dam<strong>als</strong> einen grauen Anstrich.


6 7<br />

Liniendienst fürs Wirtschaftswunder:<br />

Postdampfer nach Übersee<br />

Das Deutsche Reich, erst 1871 gegründet, hatte sich zwar<br />

rasant zur Wirtschaftswundernation auf dem europäischen<br />

Kontinent entwickelt, doch seine Verkehrsverbindungen nach<br />

Übersee waren dem expandierenden Außenhandel bald nicht<br />

mehr gewachsen. Eine bedeutende Wachstumsregion lag in<br />

Ostasien, und so drängte Reichskanzler Otto von Bismarck<br />

auf regelmäßige deutsche Postdampferverbindungen in diese<br />

Region. Zwar fuhren auch deutsche Schiffe dorthin, doch meist<br />

nur für einzelne Expeditionen. Die <strong>Hapag</strong> hatte zum Beispiel<br />

ihr Vollschiff „Neckar“ 1860 in der China-Fahrt eingesetzt.<br />

Die wenigen Schiffe auf dieser Route, etwa die Dampfer der<br />

Hamburger Kingsin-Linie, waren zu klein und zu langsam, um<br />

Post zu befördern.<br />

Der Postdienst, das einzige zuverlässige Kommunikationsmittel<br />

über alle Grenzen und Entfernungen hinweg, wurde jedoch<br />

immer wichtiger, nachdem die industrielle Revolution einen<br />

großen Globalisierungsschub ausgelöst hatte. Der moderne<br />

Weltpostverkehr war ohne zuverlässige, schnelle <strong>Schifffahrt</strong>slinien<br />

unmöglich.<br />

Für deutsche Reedereien jedoch waren Liniendienste außerhalb<br />

der Hauptroute über den Nordatlantik nicht lukrativ,<br />

zumal die konkurrierenden Postlinien anderer Nationen staatliche<br />

Zuschüsse erhielten. Nachdem das Deutsche Reich 1884<br />

Kolonialmacht geworden war, beschloss daher der Reichstag<br />

beachtliche staatliche Subventionen für Postdampfer-Linien<br />

nach Ostasien und Australien. Patriotismus und gute Geschäfte,<br />

so hoffte man, ließen sich hier auf das Nützlichste vereinen.<br />

Pionier aus Hamburg: Die „Neckar“ war das erste<br />

Schiff unseres Unternehmens in Ostasien. Das 905 BRT<br />

große hölzerne <strong>Hapag</strong>-Vollschiff wurde 1860 aus dem<br />

Nordatlantik-Dienst genommen und in der China-Fahrt<br />

eingesetzt <strong>–</strong> allerdings nur für einige Reisen.<br />

„Es ist nunmehr Sache des deutschen<br />

Handelsstandes und vor allem der deutschen<br />

Rhederei, die Gelegenheit zu einem erfolgreichen<br />

Wettbetriebe mit anderen Nationen zu nutzen.“<br />

Reichskanzler Otto von Bismarck, 1881


8 9<br />

HOHE STANDARDS<br />

1885 bekam der Norddeutsche <strong>Lloyd</strong> den Zuschlag für den<br />

Reichspostdampferdienst. Die 1857 gegründete Reederei,<br />

dam<strong>als</strong> führend im Nordatlantikverkehr, war das einzige<br />

Unternehmen, das die hohen staatlichen Anforderungen erfüllen<br />

konnte. Die Bremer verpflichteten sich vertraglich, für<br />

zunächst 15 Jahre Postschiffslinien zu unterhalten, und zwar:<br />

• von Bremerhaven nach China über Colombo,<br />

Singa pur, Hongkong bis Shanghai; mit einer<br />

Anschlusslinie von Hongkong nach Japan<br />

und Korea;<br />

• von Bremerhaven nach Australien mit einer<br />

Anschlusslinie von Sydney nach Tonga<br />

und Samoa;<br />

• eine Mittelmeer-Zweiglinie von Triest nach<br />

Alexandrien zum Anschluss an die Linien<br />

von und nach Ostasien und Australien.<br />

Vierwöchentliche Abfahrten waren geplant, die Durchschnittsgeschwindigkeit<br />

der Schiffe musste nach Ostasien<br />

mindestens zwölf Knoten, nach Australien 11½ Knoten<br />

betragen. Die Regierung in Berlin drang auf preußische<br />

Pünktlichkeit, und so wurde präzise festgelegt, dass eine Reise<br />

von Suez bis Hongkong maximal 588 Stunden dauern durfte,<br />

bis Shanghai genau 658 Stunden. Ansonsten waren empfindliche<br />

Konvention<strong>als</strong>trafen fällig.<br />

„Die Dampfer dürfen in ihrer Konstruktion und Einrichtung,<br />

namentlich in Bezug auf Sicherheit, Bequemlichkeit und<br />

Komfort für die Reisenden, sowie hinsichtlich der Verpflegung<br />

den auf denselben Linien laufenden Postdampfern anderer<br />

Nationen nicht nachstehen“, hieß es weiter. Die Größe der<br />

zunächst 16 Schiffe wurde vorgegeben, 3.000 BRT für die<br />

Überseedampfer, 1.000 bis 2.000 BRT für die Schiffe, die<br />

auf den Anschlusslinien fuhren. Neue Schiffe mussten auf<br />

deutschen Werften gebaut, ältere dort umgerüstet werden.<br />

Alle Dampfer waren, wie dam<strong>als</strong> üblich, zusätzlich noch mit<br />

Besegelung versehen.<br />

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adiam, quisl ea accummo


10 11<br />

„ERHEBENDE FEIER“:<br />

VERBINDUNG ZWISCHEN KONTINENTEN<br />

Am 30. Juni 1886 eröffnete die „Oder“ mit der Ostasien­Linie<br />

Doch mochte der Norddeutsche <strong>Lloyd</strong> auch ausdrücklich<br />

eine neue ära internationaler Verkehrsverbindungen. Unter<br />

vor „sanguinen Hoffnungen“ auf die Rentabilität beider<br />

Die „Salier“, 1874 in Großbritannien gebaut, lief am<br />

14. Juli 1886 erstm<strong>als</strong> nach Australien aus und fuhr bis<br />

1895 auf dieser Route. Der <strong>Lloyd</strong>-Dampfer war<br />

13 Knoten schnell und konnte 734 Passagiere befördern.<br />

Die „Nürnberg“, die hier den hellen Anstrich<br />

der Reichspostdampfer trägt, fuhr zunächst nach<br />

Ostasien und Australien, danach bis 1895 auf der<br />

Route <strong>zwischen</strong> Hongkong und Japan.<br />

den hochkarätigen Gästen aus Politik und Wirtschaft, die<br />

den Dampfer „zu einer erhebenden Feier“ aus dem festlich<br />

geschmückten Bremerhaven verabschiedeten, war auch Hsu<br />

Reichspostdampfer­Linien gewarnt haben, zumindest <strong>als</strong><br />

schwimmende Botschafter hätten die Dampfer nicht erfolgreicher<br />

sein können. Die „Oder“ erreichte ihr Ziel sogar<br />

Ching Cheng, der chinesische Gesandte in Berlin, der die neue<br />

einen Tag eher <strong>als</strong> geplant, und die „Salier“ wurde in allen<br />

Linie <strong>als</strong> „Bindeglied der guten Beziehungen Deutschlands zu<br />

australischen Anlaufhäfen gefeiert und von enthusiastischen<br />

China“ feierte.<br />

Besuchern regelrecht überrannt.<br />

Zwei Wochen später, am 14. Juli, lief die „Salier“ erstm<strong>als</strong> nach<br />

Schon diese ersten Reisen spiegelten die Rolle der Reichs­<br />

Australien aus. Sie brach in deutlich schwierigere Gewässer auf,<br />

postdampfer wider: hohe politische Aufmerksamkeit, wirt­<br />

und das in jeder Beziehung. Die Zielhäfen waren für klima­<br />

schaftlich eher eine Investition in die erhoffte Zukunft <strong>als</strong><br />

tische Probleme berüchtigt, das Ladungsaufkommen saisonal,<br />

Großverdiener <strong>–</strong> und vor allem eine willkommene Verbindung<br />

die Konkurrenz längst etabliert. Australien war <strong>als</strong> britische<br />

<strong>zwischen</strong> weit entfernten <strong>Kontinenten</strong>.<br />

Kolonie dem Mutterland nicht nur mit Vorzugszöllen, sondern<br />

auch mit den leistungsfähigen Postdampfern der britischen<br />

P&O­Line eng verbunden.


12 13<br />

Ein goldener Stern,<br />

chinesisch Kingsin genannt<br />

und hier am Schiffsbug zu<br />

erkennen, war das Wappen<br />

der Deutschen Dampfschiffs-<br />

Rhederei, die 1871 den<br />

ersten Liniendienst von<br />

Hamburg nach Ost asien<br />

eröffnete. Sie wurde 1898<br />

von der <strong>Hapag</strong> übernommen.<br />

Kooperation statt Rivalität<br />

Als um die Jahrhundertwende der Ostasien-Verkehr weiter<br />

an wirtschaftlichem und politischem Gewicht gewann, übernahm<br />

die <strong>Hapag</strong> eine Reihe gut eingeführter Dienste. Damit<br />

„Deutschlands Zukunft<br />

liegt auf dem Wasser!“:<br />

Wilhelm II. (1859 <strong>–</strong> 1941),<br />

deutscher Kaiser und<br />

seines Reiches ranghöchster<br />

„Shiplover“.<br />

erwarben die Hamburger schnell einen bedeutenden Anteil an<br />

diesem Fahrtgebiet. Dennoch entschlossen sich <strong>Hapag</strong> und der<br />

Norddeutsche <strong>Lloyd</strong>, ihre traditionelle hanseatische Rivalität<br />

nicht auf diese Route auszuweiten. Die Reichspost dampferverträge<br />

standen 1899 zur Erneuerung an, und da war patriotische<br />

Einigkeit eher geboten <strong>als</strong> kostspieliger Wettbewerb.<br />

Hamburger und Bremer betrieben daher den Reichspostdampferservice<br />

fortan im Gemeinschaftsdienst.<br />

Der Fahrplan mit vierzehntäglichen Abfahrten schloss nun<br />

auch Rotterdam und Penang ein. Zusätzlich wurde eine<br />

An schluss linie von Shanghai nach Nagasaki, Kobe und<br />

Yokohama angeboten <strong>–</strong> eine Verbindung <strong>zwischen</strong> Japan<br />

In ihrer typischen Gestalt,<br />

wie Marinemaler Willy<br />

Stöwer den „Kaiser<br />

Wilhelm II.“ hier präsentiert,<br />

waren die Reichspostdampfer<br />

daheim im kaiserlichen<br />

Deutschland ebenso<br />

populär wie in den Zielhäfen:<br />

repräsentativ im schmucken<br />

Schneeweiß, mit gelben<br />

Schornsteinen und<br />

wehender Flagge.<br />

und Europa.<br />

Schwimmende Botschafter<br />

Große <strong>Schifffahrt</strong> bedeutete dam<strong>als</strong> immer auch Politik, in<br />

Deutschland ganz besonders. Kaiser Wilhelm II. war ein bedeu­<br />

Die 13.000 BRT große, 178 Meter lange<br />

„Patricia“, hier im Hafen von Qingdao, war ein<br />

<strong>Hapag</strong>-Kombischiff, das wahlweise Ladung oder<br />

2.489 Passagiere befördern konnte und auf verschiedenen<br />

Routen eingesetzt wurde.<br />

Zwar war „Der Handel folgt der Flagge“ dam<strong>als</strong> generelles<br />

europäisches Motto, gewiss folgte wiederum die <strong>Schifffahrt</strong><br />

tender „Shiplover“ und widmete auch der Handelsflotte aller­<br />

allen beiden. Doch <strong>Schifffahrt</strong> ist traditionell die internatio­<br />

höchstes Interesse. So balancierten <strong>Hapag</strong> und <strong>Lloyd</strong> stets auf<br />

n<strong>als</strong>te aller Branchen: Sie verbindet die verschiedenen Teile<br />

einem schmalen Grat <strong>zwischen</strong> nation<strong>als</strong>taatlicher Expansion<br />

der Welt und ist ihr eng verbunden, dam<strong>als</strong> oft viel enger<br />

und kaufmännischer Verständigung, <strong>zwischen</strong> politischer Rolle<br />

und kenntnisreicher <strong>als</strong> Politiker und Militärs fernab in<br />

und wirtschaftlicher Vernunft.<br />

der Heimat.


14 15<br />

MUSTERMESSE ZUR SEE:<br />

LADUNG KONTRA<br />

PASSAGIERDIENST<br />

Die Reichspostdampfer hatten tatsächlich so ziemlich alles<br />

an Bord, was die deutsche Industrie zu bieten hatte, darunter<br />

Chemikalien und Farben, Eisen­ und Stahlwaren, Metalle und<br />

Metallwaren, Maschinen, Kleidung, Musikinstrumente, allerlei<br />

Apparate, Glaswaren, Zigarren und Zigaretten. Für die Heimreise<br />

wurden dann vorwiegend Rohstoffe geladen, etwa Seide,<br />

Wolle, Häute, Felle, Pelze, Tee, Kaffee, Gewürze, Tabak, Zinn,<br />

Chemikalien und Farben, Kopra und „Kuriositäten“.<br />

Ostasien war in<strong>zwischen</strong> derart wichtig geworden, dass<br />

die Generaldirektoren von <strong>Hapag</strong> und <strong>Lloyd</strong> um die Jahrhundertwende<br />

monatelange Reisen dorthin unternahmen.<br />

<strong>Hapag</strong>­Generaldirektor Ballin brachte dabei 1901 das grundsätzliche<br />

Problem dieser Postdienste auf den Punkt: „Das<br />

Moment der Frachtbeförderung tritt bei diesen Schiffen viel zu<br />

sehr in den Vordergrund, und die Wahrnehmung der umfangreichen<br />

Ladungsgeschäfte in der großen Zahl der Häfen wird<br />

nicht durchgeführt werden können ohne große Belästigung<br />

und Beeinträchtigung des Passagier­ und Postdienstes.<br />

Um wieder in den vorgezeichneten Fahrplan zu kommen“,<br />

so rechnete Ballin vor, „müssen wir die ganze Reservekraft<br />

dransetzen und schleppen so über 7.000 Tons Ladung unter<br />

schweren Opfern an Kohleverbrauch mit 15 <strong>–</strong> 16 Knoten<br />

über diese weiten Strecken. Ich fürchte sehr, daß ein krasses<br />

Mißverhältnis sich ergeben wird <strong>zwischen</strong> den erhöhten<br />

Leistungen der Reedereien mit diesen Schiffen und der dafür<br />

gewährten Erhöhung des Reichszuschusses.“<br />

Ballins Einschätzung wurde wahr, deshalb entschloss sich die<br />

Reederei, 1903 aus dem Reichspostdampferdienst auszusteigen,<br />

um nicht mehr an dessen sehr hohe Geschwindigkeitsvorgaben<br />

gebunden zu sein. Sie ließ stattdessen drei moderne, um die<br />

6.500 BRT große Kombischiffe, „Rhenania“, „Rhaetia“ und<br />

„Rugia“, für Ostasien bauen, die zwar vorrangig Ladung beförderten,<br />

deren Einrichtungen für die Passagiere aber letztlich<br />

die der bisherigen Reichspostdampfer weit übertrafen.<br />

Das knapp 6.500 BRT große Kombischiff „Rhenania“<br />

war der erste einer Reihe kleinerer, wirtschaftlicher Dampfer, die<br />

die <strong>Hapag</strong> von 1904 an in Dienst stellte. Sie beförderten jeweils nur<br />

140 Passagiere und boten ihnen für die lange Reise eine besonders<br />

luxuriöse Innenausstattung.<br />

Souverän der Seefahrt: Albert Ballin (1857 <strong>–</strong> 1918), Generaldirektor<br />

der <strong>Hapag</strong>, der dam<strong>als</strong> größten Reederei der Welt.<br />

Der schwimmende Botschafter: Reichspostdampfer<br />

„Hamburg“ in Ostasien. Das 10.532 BRT große <strong>Hapag</strong>-<br />

Schiff ging 1900 auf die Jungfernreise nach Yokohama.<br />

1903 rettete es 17 schiffbrüchige chinesische Fischer.


16 17<br />

Repräsentative Riesen,<br />

unentbehrliche Zwerge<br />

Der Bremer Partner hatte ähnliche Probleme. Von 1896<br />

Reichspostdampfers, die Verkörperung von Zuverlässigkeit<br />

von 1903 an etwas kleinere, besser ausgelastete und deshalb<br />

Liniendienste vor den Küsten von Ost- und Südostasien.<br />

an hatte der Norddeutsche <strong>Lloyd</strong> Reichspostdampfer der<br />

sowie nautischer und technischer Spitzenleistung. Der „Große<br />

wirtschaftlichere Einheiten im Reichspostdampferdienst ein.<br />

Auch für einheimische Schiffseigner boten die anlaufenden<br />

„Barbarossa“-Klasse in Dienst gestellt, die vor allem auf den<br />

Kurfürst“ erregte enormes Aufsehen, <strong>als</strong> er <strong>–</strong> <strong>als</strong> bis dahin<br />

Die großen Überseedampfer genossen Aufmerksamkeit, wo<br />

Reichspostdampfer willkommene Einnahmen. Selbst in den<br />

Passagierverkehr, den Schwerpunkt der Bremer, ausgelegt<br />

größtes Schiff überhaupt <strong>–</strong> Australien anlief. Doch der gute<br />

immer sie anlegten, doch vor Ort spielten oft die Kleinen<br />

entlegensten Gebieten wie den Südseeinseln Tonga und Samoa<br />

waren und mit ihren 10.000 BRT alle Mitbewerber auf<br />

Ruf der Reichspostdampfer änderte nichts daran, dass diese<br />

eine Schlüsselrolle: Zubringer- und Küstendienste waren für<br />

verkehrten Schiffchen und sogar Ruderboote <strong>als</strong> ihre Zubringer<br />

dieser Route beträchtlich übertrafen. Mit ihrem schmucken<br />

Schiffe angesichts eines steigenden Frachtaufkommens nicht<br />

die Überseereedereien ebenso unentbehrlich wie für die loka­<br />

unter der deutschen Postflagge.<br />

weißen Anstrich wurden sie so etwas wie der in allen<br />

mehr rentabel waren. 1905 etablierte der Norddeutsche <strong>Lloyd</strong><br />

le Infrastruktur. Um die Jahrhundertwende unterhielt der<br />

Häfen bekannte Inbegriff des repräsentativen deutschen<br />

eine separate Frachtlinie nach Australien, setzte aber bereits<br />

Norddeutsche <strong>Lloyd</strong> mit immerhin mehr <strong>als</strong> 40 Dampfern<br />

Inbegriff von Kultur und<br />

Gastfreundschaft: Ein <strong>Hapag</strong>-<br />

Prospekt von 1905 spiegelt die<br />

Faszination, die europäische<br />

Reisende nach Ostasien zog.<br />

Großer Bahnhof für den Rekordhalter: Der<br />

Bremer Reichspostdampfer „Großer Kurfürst“<br />

war mit stolzen 177 Metern Länge und<br />

13.182 BRT bis 1914 das größte Schiff, das<br />

Australien überhaupt anlief. Hier wird er im<br />

Hafen von Sydney feierlich verabschiedet.<br />

Reichspostdampferlinien im Mittelpunkt: Das<br />

legendäre Globus-Plakat des Norddeutschen <strong>Lloyd</strong><br />

zeigt deutlich den Stellenwert dieser <strong>Verbindungen</strong>.<br />

Dampfer, wie die „Sui Tai“, die auf dem Jangtsekiang<br />

verkehrte, oder die 1.650 BRT große „Kwong Eng“,<br />

die im Küstendienst auf der Linie Singapur <strong>–</strong><br />

Celebes <strong>–</strong> Molukken fuhr, verbanden die vielen<br />

kleinen Anlegestellen mit den großen Häfen, die die<br />

Reichspostdampfer anliefen.<br />

Unentbehrliche Kleine: Die<br />

Brief- und Paketpost des deutschen<br />

Postamtes in Apia auf<br />

Samoa wird per Ruderboot zum<br />

Reichspostdampfer befördert. Für<br />

den offiziellen Status sorgt dabei<br />

selbst in diesem Winkel der Welt die<br />

kaiserlich-deutsche Seepostflagge.


18 19<br />

Schöne, lockende Ferne. Japan <strong>als</strong> Inbegriff dekorativer<br />

Exotik. So stellten sich die Europäer 1907 das<br />

typische Japan vor: eine malerische Siedlung, im<br />

Hintergrund einer der schönsten Berge der Welt <strong>–</strong> der<br />

legendäre Fuji.<br />

Brücken <strong>zwischen</strong><br />

den Kulturen<br />

Die <strong>Verbindungen</strong> <strong>zwischen</strong> Menschen und Kulturen, die der<br />

Reichspostdampferdienst ermöglichte und erleichterte, blieben<br />

nie auf die wirtschaftliche Seite beschränkt: Sie wurden<br />

umfassend. Mancher Europäer war nach einer Ostasien-Reise<br />

so von japanischer Kunst fasziniert, dass er selbst begann<br />

japanische Farbholzschnitte und Skulpturen zu sammeln. Da<br />

lag er im Trend: Ostasiatika waren Mode in ganz Europa,<br />

und japanische Kunst hatte entscheidenden Einfluss auf den<br />

Jugendstil. Vor allem in der Gebrauchsgrafik, deren profilierteste<br />

Vertreter wiederum oft Reedereiplakate entwarfen,<br />

waren diese Querverbindungen unverkennbar. Handel und<br />

<strong>Schifffahrt</strong> errichteten und pflegten „Brücken <strong>zwischen</strong> den<br />

Kulturen“, nicht nur im wörtlichen Sinne, <strong>als</strong> Infrastruktur,<br />

sondern vor allem <strong>als</strong> fortwirkende fruchtbare <strong>Verbindungen</strong>.<br />

Die großen Kaufmannsfamilien und -häuser vor Ort waren<br />

immer „more than merchants“: Ihre Kontakte gingen weit über<br />

bloße Wirtschaftsbeziehungen hinaus und waren von Respekt,<br />

Partnerschaft und oft sogar Freundschaft getragen.<br />

Nicht der Reichspostdampfer ist auf diesem 1900 entstandenen<br />

Plakat Mittelpunkt und Blickfang, es sind die<br />

winkenden Einheimischen. Ein doppelter Stilwechsel:<br />

vom traditionellen Schiffs- zum Reiseplakat und darüber<br />

hinaus zum aufkommenden, von Japan inspirierten<br />

Jugendstil.<br />

Der Stil passt perfekt zum Sujet: Auf diesem um<br />

1910 entstandenen Reichspostdampferplakat wird<br />

nicht nur die japanische Flagge zitiert, sondern auch<br />

der japanische Farbholzschnitt, der zu dieser Zeit<br />

die gesamte europäische Plakatkunst entscheidend<br />

beeinflusste.


20 21<br />

Über politische Grenzen<br />

Wie tragfähig diese engen und vielfältigen <strong>Verbindungen</strong><br />

tatsächlich waren, wie sehr gerade die <strong>Schifffahrt</strong> sich mit<br />

kaufmännischer Vernunft über politische Gegensätze hinwegsetzen<br />

konnte, um pragmatisch und konstruktiv zu kooperieren,<br />

erwies sich für die deutschen Reedereien nach dem Ende<br />

des Ersten Weltkrieges. Die beiden großen <strong>Schifffahrt</strong>slinien<br />

verloren 1919 durch den Friedensvertrag von Versailles ihre<br />

gesamten Flotten. Dass ihnen dennoch in erstaunlich kurzer<br />

Zeit ein umfassender Wiederaufbau gelang, verdankten sie der<br />

Kooperation mit ausländischen Partnern, die sich von <strong>Hapag</strong><br />

und <strong>Lloyd</strong> zunächst in Deutschland vertreten ließen, ihnen<br />

aber in den Agenturverträgen schon eine spätere Beteiligung<br />

an den Diensten zusicherten. Im Ostasien-Verkehr gehörte zu<br />

diesen Gesellschaften neben den britischen Linien Alfred<br />

Holt & Co und Ellerman Lines auch die japanische Nippon<br />

Yusen Kaisha.<br />

Am 14. Dezember 1921 fuhr die „Havelland“ der <strong>Hapag</strong> <strong>als</strong><br />

erstes deutsches Nachkriegsschiff für diesen Gemein schaftsdienst<br />

nach Ostasien und wurde in allen Häfen herzlich<br />

begrüßt. 1922 wurde mit der „Weser“ der erste <strong>Lloyd</strong>-Neubau<br />

auf dieser Route eingesetzt.<br />

Sie war den geänderten Nachkriegsverhältnissen angepasst,<br />

bot nur noch Platz für 165 Passagiere und transportierte<br />

vorrangig Ladung. 1923, nach dem großen Kanto-Erdbeben,<br />

das Yokohama und große Teile Tokios zerstörte, evakuierte<br />

sie 279 Flüchtlinge aus 20 Nationen. „Die Fremden aller<br />

Nationalitäten“, schrieb eine Zeitung vor Ort, „fühlten sich<br />

an Bord zum ersten Mal nach dem Kriege wieder <strong>als</strong> große<br />

Familie. Der schreckliche Gegensatz war verschwunden, und<br />

wir alle waren nur Menschen.“<br />

Von 1921 an fuhren wieder deutsche Schiffe nach<br />

Ostasien. <strong>Hapag</strong> und der Norddeutsche <strong>Lloyd</strong> betrieben<br />

den Nachkriegsliniendienst gemeinsam. Hier nimmt einer<br />

der deutschen Dampfer in Moji in Japan Kohlen an Bord.<br />

Die 9.424 BRT große, 1924 in Dienst gestellte<br />

„Saarbrücken“ war das Typschiff einer Serie von<br />

Kombischiffen für die Ostasien-Route. Der knapp<br />

147 Meter lange Dampfer, der 98 Passagiere befördern<br />

konnte, erwies sich <strong>als</strong> ebenso wirtschaftlich wie langlebig:<br />

Erst 1962 wurde er abgewrackt.


22 23<br />

Aus der Krise<br />

unter staatliche Kontrolle<br />

Von 1924 an betrieben <strong>Hapag</strong> und <strong>Lloyd</strong> wieder einen gemeinsamen<br />

Liniendienst nach Ostasien und nahmen auch die<br />

Zubringerdienste vor Ort wieder auf. Zwei Jahre zuvor hatten<br />

der Norddeutsche <strong>Lloyd</strong>, Alfred Holt & Co und die Deutsch-<br />

Australische Dampfschiffs-Gesellschaft aus Hamburg einen<br />

Gemeinschaftsdienst nach Australien eröffnet.<br />

Doch der Aufschwung der kurzen Goldenen Zwanziger war<br />

trügerisch. Im Herbst 1929 stürzte der Schwarze Freitag an<br />

der New Yorker Börse die Weltwirtschaft ins Chaos, und mit<br />

der Weltwirtschaftskrise kam auch die schwerste Krise, die<br />

die internationale <strong>Schifffahrt</strong> je erschüttert hatte. <strong>Hapag</strong> und<br />

<strong>Lloyd</strong> traf sie derart hart, dass sie nur noch <strong>als</strong> Union und mit<br />

Staatshilfe überleben konnten. 1934 schließlich gerieten beide<br />

Unternehmen unter staatliche Kontrolle.<br />

Da man weiterhin in Ostasien Flagge zeigen wollte, wurde ein<br />

Trio schnittiger turboelektrischer Passagier- und Frachtschiffe<br />

für diese Route gebaut. Die „Potsdam“, „Scharnhorst“ und<br />

„Gneisenau“ waren um die 18.000 BRT groß, mit 23 Knoten<br />

Höchstgeschwindigkeit auf dieser Strecke konkurrenzlos<br />

schnell und besonders komfortabel eingerichtet. Mitte der<br />

dreißiger Jahre betrieb der Norddeutsche <strong>Lloyd</strong> damit wieder<br />

die schnellsten und modernsten Schiffe im Ostasien-Dienst.<br />

Als Repräsentanten deutscher Spitzentechnologie wurden die<br />

Schiffe zwar bewundert, wirtschaftlich jedoch waren sie kein<br />

Erfolg. Die umfangreichen Lösch- und Ladearbeiten in vielen<br />

Häfen machten jeden Geschwindigkeitsvorsprung auf See<br />

bedeutungslos.<br />

Die Weltwirtschaftskrise der frühen dreißiger Jahre<br />

traf die <strong>Schifffahrt</strong> hart. Auch im Hamburger Kaiser-<br />

Wilhelm-Hafen lagen die Schiffe beschäftigungslos auf, die<br />

Kaikräne standen still.<br />

Die drei schnittigen Turbinenschiffe<br />

„Potsdam“, „Scharnhorst“ und<br />

„Gneisenau“ waren auf der Ostasien-Route<br />

konkurrenzlos:<br />

um die 18.000 BRT groß, besonders<br />

komfortabel eingerichtet<br />

und mit unerreichten 23 Knoten<br />

Höchstgeschwindigkeit.<br />

Die „Gneisenau“ im Hafen von Hongkong. Die Turbinenschiffe<br />

waren zwar glänzende Repräsentanten, aber<br />

unwirtschaftlich: Sie beförderten so viel Ladung und<br />

liefen so viele Häfen an, dass sie dabei den Zeitgewinn<br />

verloren, den sie mit 21 Knoten Dienstgeschwindigkeit<br />

zuvor auf See eingefahren hatten.<br />

Reizvolle Exotik und Dampfer im Größenvergleich:<br />

Mit fernöstlichen Motiven ebenso wie mit klassischen<br />

Schiffsplakaten warb die <strong>Hapag</strong> für die Ostasien- und<br />

Australien-Dienste.


24 25<br />

Gekonntes Spiel:<br />

Das abgewandelte<br />

Sonnensymbol der japanischen<br />

Flagge stimmte,<br />

zusammen mit landestypischen<br />

Motiven im Stil<br />

eines Farbholzschnitts,<br />

passend auf das<br />

Zielland ein.<br />

Große Sprünge:<br />

Nicht maritim, dafür<br />

aber landestypisch<br />

warben <strong>Hapag</strong> und<br />

<strong>Lloyd</strong> für ihren schnellen<br />

Gemeinschaftsdienst<br />

zum Fünften Kontinent.


26 27<br />

Ein Plakat wie ein Abgesang:<br />

Die schnellen Kombischiffe waren<br />

bald überflüssig. In den folgenden<br />

Jahren verdrängte das Flugzeug die<br />

Passagierschifffahrt, das Containerschiff<br />

den konventionellen Frachter.<br />

Comeback nach tiefem Einschnitt<br />

1939 bedeutete der Zweite Weltkrieg den bisher tiefsten<br />

Einschnitt, auch für die deutsche Handelsschifffahrt. Wieder<br />

gingen die Flotten beider Reedereien verloren, und nach 1945<br />

blieb die deutsche Flagge zunächst von den Meeren verbannt.<br />

Jahrelang unterlag die deutsche <strong>Schifffahrt</strong> strengen internationalen<br />

Restriktionen.<br />

Erst nach fast 14 Jahren Pause konnten <strong>Hapag</strong> und der<br />

Norddeutsche <strong>Lloyd</strong> in die beiden alten Fahrtgebiete zurückkehren:<br />

Im Juli 1953 nahm das <strong>Lloyd</strong>-Turbinenschiff „Weserstein“<br />

den Liniendienst nach Ostasien wieder auf. Der zunächst<br />

monatliche Gemeinschaftsdienst bot Abfahrten nach Colombo,<br />

zu den malaiischen Häfen Penang und Port Swettenham<br />

(Port Kelang), nach Singapur, Hongkong, Manila, Kobe und<br />

Yokohama. 1954 hatte ebenfalls die „Weserstein“ die Ehre,<br />

auch die zweite traditionelle Reichspostdampferroute, die nach<br />

Australien, wiederzueröffnen. Die erste Rundreise dauerte<br />

101 Tage, und der Gemeinschaftsdienst lief fortan Adelaide,<br />

Melbourne, Sydney und Brisbane an.<br />

Die Großreedereien waren zwar noch im Krieg getrennt<br />

reprivatisiert worden, aber schon der Kapitalmangel zwang sie<br />

nun zu enger Zusammenarbeit. Es war ein umso mühsameres<br />

Comeback, <strong>als</strong> die internationale Konkurrenz in diesen Fahrtgebieten<br />

schon seit Jahren wieder etabliert war.<br />

1954 wurde der Dienst erweitert, und beide Reedereien stellten<br />

je drei Motorschiffe von rund 10.000 Tonnen Tragfähigkeit<br />

ein. Die Rundreise von Hamburg oder Bremen zum Zielhafen<br />

Yokohama dauerte mit den modernen, komfortabel eingerichteten<br />

Kombischiffen sieben Wochen. Im selben Jahr eröffnete<br />

die <strong>Hapag</strong>, zusammen mit zwei niederländischen Partnern,<br />

auch einen Dienst nach Indonesien. 1955 konnten <strong>Hapag</strong> und<br />

<strong>Lloyd</strong> schon einen zehntäglichen Ostasien-Service anbieten<br />

und nahmen zusätzlich Bangkok, Pusan in Südkorea, die<br />

Volksrepublik China und das wirtschaftlich schnell expandierende<br />

Taiwan in den Fahrplan auf.<br />

Zurück in vertraute Gewässer: Das Bremer<br />

Frachtturbinenschiff „Weserstein“ wurde 1953 in Dienst gestellt<br />

mit dem Ziel den Ostasien-Dienst wieder aufzunehmen. Der<br />

Frachter hatte 7.000 BRT, eine Tragfähigkeit von 10.000 tdw<br />

und 17,5 Knoten Dienstgeschwindigkeit.<br />

Mit attraktiven Kombischiffen kehrten die<br />

Großreedereien noch einmal in die Linienpassagierfahrt<br />

nach Ostasien zurück: Das<br />

9.000 BRT große MS „Hannover“, hier im Hafen<br />

von Hongkong, bot erstklassigen Service <strong>–</strong><br />

sowohl für seine 9.500 Tonnen Ladung <strong>als</strong> auch<br />

für die 86 Fahrgäste.<br />

Von Anfang an gemeinsam: 1953 kehrten<br />

<strong>Hapag</strong> und der Norddeutsche <strong>Lloyd</strong> zusammen<br />

auf die Ostasien-Route zurück. Zwar wurde ihr<br />

monatlicher Dienst mit modernen Schiffen betrieben,<br />

doch im Passagierverkehr wurde auf<br />

dieser Langstrecke das Flugzeug bald zur<br />

harten Konkurrenz.


28 29<br />

Rascher Wandel<br />

Die hochpolitische Rolle der Linienschifffahrt war nach<br />

dem Zweiten Weltkrieg ausgespielt. Das Umfeld in einigen<br />

Zielländern wandelte sich rasch. Setzte Australien auch weiterhin<br />

vorrangig auf den Rohstoffexport, vor allem auf den<br />

von Wolle und Getreide, so entstand in immer mehr fernöstlichen<br />

Ländern ein gänzlich neuer Markt: Sie begannen damit,<br />

sich zu industrialisieren und vor Ort gefertigte Industrie- und<br />

Konsumgüter auszuführen. Diese Ladung musste ihre Endabnehmer<br />

im Handel deutlich zügiger erreichen, die Transitzeiten<br />

der Frachtschiffe mussten <strong>als</strong>o entsprechend verkürzt<br />

werden. Parallel zu dieser Entwicklung neigte sich auch die<br />

traditionelle Linienpassagierschifffahrt dem Ende zu: Auf<br />

den langen Routen nach Ostasien und Australien verdrängte<br />

das Flugzeug die <strong>Schifffahrt</strong> zuerst. Die Kombischiffe, rundum<br />

unwirtschaftlich geworden, wurden daher durch Schnellfrachter<br />

ersetzt. Durch deren kürzere Rundreisen konnte der Gemeinschaftsdienst<br />

nun vier Abfahrten im Monat anbieten.<br />

Wollballen für Europa: Der <strong>Hapag</strong>-Frachter „Münsterland“ wird in Australien<br />

beladen. Im Gegensatz zu vielen ostasiatischen Zielländern setzte Australien<br />

auch in den sechziger Jahren noch vorrangig auf den Export landwirtschaftlicher<br />

Erzeugnisse.<br />

Die längste Reise: Gezeichnet von jahrelangem<br />

Zwangsaufenthalt im Großen Bittersee läuft die<br />

„Münsterland“ 1975 aus dem wiedereröffneten<br />

Suezkanal aus. Als sie den Heimathafen Hamburg<br />

erreicht, hat ihre Rückreise von Australien insgesamt<br />

sieben Jahre, elf Monate und zwei Tage gedauert.<br />

Eine Blockade<br />

trifft die Weltschifffahrt<br />

Der Suezkanal, die wichtigste <strong>Schifffahrt</strong>sstraße der Welt, war<br />

zwar bei seiner Eröffnung 1869 <strong>als</strong> „Werk des Völkerfriedens“<br />

gefeiert, jedoch immer wieder von Krisen und Kriegen erheblich<br />

in Mitleidenschaft gezogen worden. 1967 schließlich, im dritten<br />

israelisch-arabischen Krieg, wurde die in<strong>zwischen</strong> von Ägypten<br />

verstaatlichte Wasserstraße unerwartet komplett blockiert.<br />

Die lange Blockade traf einen Nerv der Weltschifffahrt,<br />

denn die Fahrtrouten nach Ostasien und Australien wurden<br />

beträchtlich länger: Die Schiffe mussten entweder das Kap der<br />

Guten Hoffnung umrunden oder den Panamakanal passieren.<br />

1975 wurde der Suezkanal endlich wieder freigegeben.


30 31<br />

Die 14.069 BRT große „Elbe Express“ war das Typschiff<br />

der ersten Generation von Vollcontainerschiffen. Sie konnte<br />

736 TEU befördern und fuhr von 1968 an für die <strong>Hapag</strong>-<br />

<strong>Lloyd</strong> Container Linien.<br />

Der Container kommt <strong>–</strong><br />

und mit ihm <strong>Hapag</strong>-<strong>Lloyd</strong><br />

Ende einer Epoche: Die „Hammonia“ der<br />

<strong>Hapag</strong> läuft in den sechziger Jahren aus dem<br />

Hamburger Hafen aus. Binnen weniger Jahre<br />

wurden solche konventionellen Frachter vom<br />

Containerschiff verdrängt.<br />

Hatte sich der Ostasien-Verkehr schon durch den schnellen<br />

Strukturwandel in vielen Zielländern stark verändert, so<br />

ereignete sich Mitte der sechziger Jahre eine Revolution im<br />

gesamten Ladungstransport: Der Container hielt Einzug in die<br />

<strong>Schifffahrt</strong>. Binnen weniger Jahre verdrängte er die traditionellen<br />

Frachtschiffe. Der Siegeszug des Containerverkehrs mit<br />

seinem integrierten Haus-zu-Haus-Konzept, das auch Straße,<br />

Schiene und Binnenschiff einschließt, erforderte gewaltige<br />

Investitionen zur See und an Land. Deshalb endete 1970 eine<br />

Rivalität, die 113 Jahre angedauert hatte: <strong>Hapag</strong> und der Norddeutsche<br />

<strong>Lloyd</strong> fusionierten zur <strong>Hapag</strong>-<strong>Lloyd</strong> AG.<br />

Als erstes Schiff unter der Flagge der neuen Gesellschaft<br />

verließ das Containerschiff „Melbourne Express“ am<br />

12. September 1970 Hamburg in Richtung Australien. Diese<br />

Route war nach dem Nordatlantik die zweite, auf der<br />

Vollcontainerschiffe eingeführt wurden, und die Ankunft des<br />

mit 33.350 tdw dam<strong>als</strong> größten Containerschiffes der Welt<br />

bedeutete für die australischen Häfen eine Sensation. Die<br />

„Melbourne Express“ hatte eine Kapazität von 1.600 TEU und<br />

lief 22 Knoten. Eine Rundreise dauerte 68 Tage.<br />

In Europa waren <strong>Hapag</strong> und <strong>Lloyd</strong> die ersten Reedereien,<br />

die gemeinsam ein reines Containerschiff konzipierten und<br />

bauen ließen. In den Anfangsjahren der Containerisierung<br />

ließen die meisten Reedereien konventionelle Frachter für den<br />

Containertransport umrüsten.<br />

Riesensensation: Die „Melbourne Express“,<br />

dam<strong>als</strong> das größte Containerschiff der Welt, in<br />

Wellington. Mit 218 Metern Länge, 25.558 BRT<br />

und einer Tragfähigkeit von 33.350 tdw, die<br />

1.600 TEU entsprachen, erregte das 22 Knoten<br />

schnelle Turbinenschiff Aufsehen in den australischen<br />

Häfen.


32 33<br />

Schiffe wie der Schwergutfrachter<br />

„Peter Rickmers“ ergänzten das<br />

TRIO-Angebot und beförderten nicht<br />

containerisier bare Ladung. Die beiden<br />

Ladegeschirre des 10.223 BRT großen,<br />

17 Knoten schnellen Frachters konnten insgesamt<br />

260 Tonnen heben.<br />

Gemeinsam, aber unabhängig:<br />

TRIO und <strong>Hapag</strong>-<strong>Lloyd</strong><br />

Die meisten Fahrtgebiete stellten sich binnen weniger Jahre<br />

auf den Container um. Um die damit verbundenen Kosten<br />

teilen, die Synergieeffekte nutzen und die anspruchsvolle<br />

Logistik anbieten zu können, entschieden sich immer mehr<br />

Reedereien für die Arbeit im internationalen Verbund. Die<br />

<strong>Hapag</strong>-<strong>Lloyd</strong> AG schloss sich schon 1971 mit zwei japanischen<br />

und zwei britischen Reedereien zu einem Konsortium zusammen,<br />

dessen Namen TRIO auf die drei Herkunftsländer der<br />

Partner hinwies.<br />

18 Vollcontainerschiffe konnten für den neuen Dienst eingesetzt<br />

werden. Im Poolvertrag wurden Ladungsquoten und die<br />

Aufteilung der Containerstellplätze festgelegt, Zentralen in<br />

London und Tokio koordinierten die Fahrpläne. Die Inlandsund<br />

Marketingorganisationen der einzelnen Reedereien blieben<br />

dagegen unabhängig. Damit konnte jedes TRIO-Mitglied<br />

seinen Kunden wöchentliche Abfahrten anbieten. Im Dezember<br />

1971 eröffnete die „Kamakura Maru“ der Nippon Yusen<br />

Kaisha den Dienst, im Juli 1972 lief mit der „Hamburg Express“<br />

Dritte Generation: Die 57.535 BRT große „Bremen Express“ am neuen<br />

Containerterminal in Hongkong. Die Schiffe dieser Klasse, mit denen 1972<br />

der Containerliniendienst nach Ostasien eröffnet wurde, hatten bereits eine<br />

Kapazität von rund 3.000 TEU.<br />

Die „Frankfurt Express“, hier an der Pier ihres Heimathafens Bremerhaven, ging<br />

1981 ebenfalls <strong>als</strong> größtes Containerschiff der Welt in Dienst. Sie konnte<br />

3.045 TEU befördern und war mit ihren beiden 27.000-PS-Dieselmotoren ein<br />

besonders schneller und damit wirtschaftlicher Frachter.<br />

der erste Jumbofrachter von <strong>Hapag</strong>-<strong>Lloyd</strong> nach Fernost<br />

aus. Dort wurden zunächst Tokio und Kobe, Singapur und<br />

Hongkong bedient, dann auch die neuen Containerhäfen von<br />

Pusan, Kaohsiung und Port Kelang. Andere Häfen, darunter<br />

Manila, Bangkok und Penang, waren durch Zubringerdienste<br />

angeschlossen.<br />

Zusätzlich zum Vollcontainerdienst unterhielt die Reederei<br />

zunächst weiter einen konventionellen Frachtdienst für nicht<br />

containerisierbare Ladung und in kleinere Häfen, der erst 1978<br />

eingestellt wurde. Von da an war allein die Rickmers-Linie<br />

für den verbleibenden konventionellen Frachtdienst zuständig.<br />

<strong>Hapag</strong>-<strong>Lloyd</strong> besaß seit 1970 die Mehrheit an dem in Ostasien<br />

bestens eingeführten Unternehmen, 1988 ging es ganz in den<br />

Besitz des Konzerns über. Rickmers wurde selbstständig weitergeführt,<br />

nahm 1974 den 1962 unterbrochenen Verkehr in die<br />

Volksrepublik China wieder auf und bot eine ideale Ergänzung<br />

zu den großen Containereinheiten von <strong>Hapag</strong>-<strong>Lloyd</strong>.<br />

1978 richtete <strong>Hapag</strong>-<strong>Lloyd</strong> einen regelmäßigen Voll containerdienst<br />

<strong>zwischen</strong> der nordamerikanischen Pazifik-Küste<br />

und Ostasien ein. In diesem „Cross Trade“ liefen die <strong>Hapag</strong>-<br />

<strong>Lloyd</strong> Containerschiffe erstm<strong>als</strong> keinen europäischen Hafen an.<br />

Mit dem Transpazifikdienst umspannten die Containerlinien<br />

der <strong>Hapag</strong>-<strong>Lloyd</strong> AG nun den gesamten Globus.


34 35<br />

Der Container revolutionierte den Ladungsverkehr:<br />

Die 3.607 TEU große „Norfolk Express“, hier an der Pier<br />

in Hongkong, kann unvorstellbare Ladungsmengen früher,<br />

schnell und umweltschonend transportieren.<br />

WeltgröSStes LinienschifffahrtsKonsortium:<br />

Die Grand Alliance<br />

GroSSe Schiffe, Andere Partner:<br />

Verbindung <strong>zwischen</strong> drei <strong>Kontinenten</strong><br />

Von 1989 an kam eine neuartige Generation von Containerschiffen<br />

in Fahrt, die bei einer Schiffsgröße von 36.000 tdw<br />

und 2.291 TEU nur noch höchstens 15 Mann Besatzung<br />

benötigten. Mit den mittlerweile 27 Containerschiffen des<br />

TRIO-Konsortiums wurden in diesem Jahr drei voneinander<br />

unabhängige Direktdienste von und nach Fernost eingerichtet:<br />

ein Japan/Korea-Dienst, ein Südostasien- und ein<br />

Haupthäfendienst. Der Südostasien-Dienst verlief, ausgehend<br />

von Hamburg, Bremerhaven, Rotterdam, Le Havre<br />

und Southampton, über Djidda, Port Kelang, Singapur und<br />

Hongkong nach Kaohsiung. Von Rotterdam aus gab es<br />

Feederdienste nach Antwerpen, von Singapur nach Bangkok<br />

und von Kaohsiung nach Manila.<br />

1991 zwangen auch auf der Ostasien-Route ständig steigende<br />

Überkapazitäten, ein zunehmender Druck durch neue Wettbewerber<br />

und die daraus resultierenden Ratenkämpfe zur<br />

Umstrukturierung internationaler Partnerschaften: Das TRIO-<br />

Konsortium wurde aufgelöst. Stattdessen errichteten <strong>Hapag</strong>-<br />

<strong>Lloyd</strong>, die Nippon Yusen Kaisha und die Mitsui O.S.K. Lines<br />

gemeinsam mit 18 Schiffen den „Asia Express Service“ und den<br />

„Japan Express Service“, die zweimal wöchentlich Ostasien und<br />

Europa verbanden.<br />

1993 nahm <strong>Hapag</strong>-<strong>Lloyd</strong> den 1985 unterbrochenen Transpazifikdienst<br />

zusammen mit Neptune Orient Lines aus<br />

Singapur und Nippon Yusen Kaisha wieder auf. Dieser<br />

sogenannte PAX-Dienst sorgte mit 33 Schiffen für eine<br />

Drei-Kontinente-Verbindung <strong>zwischen</strong> Europa, der Ost- und<br />

Westküste Nordamerikas und dem Fernen Osten.<br />

1996 schlossen sich <strong>Hapag</strong>-<strong>Lloyd</strong>, Nippon Yusen Kaisha (NYK),<br />

Neptune Orient Lines und die britische Peninsular and<br />

Oriental Container Lines (P&O) in der Grand Alliance zusammen.<br />

Deren Fernost-Europa-Dienst umfasste 34 Schiffe mit<br />

drei wöchentlichen Abfahrten an festen Tagen. Ein Dienst ging<br />

von Hamburg über Rotterdam und Southampton nach Djidda,<br />

Singapur, Hongkong, Taiwan und Japan und zurück. Der<br />

zweite, ebenfalls auf der Japan-Route, bezog zusätzlich noch<br />

Antwerpen und Malta ein. Der dritte Dienst bediente Le Havre,<br />

Rotterdam, Bremerhaven und Southampton, ging dann nach<br />

Colombo, Port Kelang, Singapur, Hongkong und Kaohsiung.<br />

Diese Routen waren in das globale Dienstleistungskonzept der<br />

Grand Alliance integriert, das auch einen Transpazifikdienst<br />

<strong>zwischen</strong> Asien und der Westküste Nordamerikas einschloss.<br />

Hier boten 38 Schiffe vier wöchentliche Abfahrten, die kürzesten<br />

Transitzeiten und einen wöchentlichen Dienst in die<br />

Volksrepublik China.<br />

1997/1998 änderte sich die Zusammensetzung der Allianz: Die<br />

Neptune Orient Lines schied aus. Die britische P&O Container<br />

Lines fusionierte mit der niederländischen Nedlloyd Lines zur<br />

P&O Nedlloyd, die im Verbund verblieb. Zusätzlich wurden<br />

die Malaysia International Shipping Corporation Berhad<br />

(MISC) und die Orient Overseas Container Line (OOCL)<br />

aufgenommen. Damit war die Grand Alliance das weltweit<br />

größte Konsortium in der Linienschifffahrt und konnte im<br />

Ost-West-Verkehr rund um den Globus mehr <strong>als</strong> 100 Schiffe<br />

in sechs Loops einsetzen.<br />

„Wir haben eine sehr enge Partnerschaft und<br />

konnten schnell auf Marktveränderungen reagieren.<br />

Unsere jeweiligen Kunden profitieren von<br />

unserer modernen Tonnage, einer exzellenten<br />

Hafenabdeckung und attraktiven Transportzeiten.“<br />

Erklärung der Grand Alliance, 2007


36 37<br />

Neue Dienste<br />

Rund um den Globus<br />

Im Sommer des Jahres 2000 wurden von der Grand Alliance<br />

den dabei zahlreiche Häfen in Australien und Neuseeland mit<br />

Häfen. Bereits seit 1972 wurden stets die größten Neubauten<br />

aus einem Hafen Ostasiens oder wurde dorthin gebracht.<br />

fünf Dienste auf dem Nordatlantik <strong>zwischen</strong> Europa und den<br />

Südostasien, Nordamerika und Europa. Angelaufen wurden<br />

der Flotte in diesem Fahrtgebiet eingesetzt. Oft handelte<br />

Neben den großen Hauptrouten wurden jedoch auch andere,<br />

USA/Mexiko eingerichtet. Damit schloss die Grand Alliance<br />

auf den beiden gegenläufig um die Welt fahrenden Diensten<br />

es sich dabei sogar um die größten Containerschiffe, die es<br />

kleinere Fahrtgebiete durch neue Dienste an Ostasien ange­<br />

die letzte verbliebene Lücke in ihren Ost-West-Verkehren<br />

auch Häfen in der Karibik, in Papua-Neuguinea und im<br />

zu dem Zeitpunkt weltweit gab <strong>–</strong> ein deutliches Zeichen für<br />

bunden. So entstand 2004 eine schnelle Verbindung mit nur<br />

rund um den Globus. Gemeinsam mit den Fernost- und<br />

Südpazifik.<br />

die herausragende Bedeutung, die Ostasien für die Reederei<br />

49 Tagen Rundreisezeit <strong>zwischen</strong> dem östlichen Mittelmeer,<br />

Transpazifikdiensten wurden damit unter dem Dach der<br />

Die 7.500-TEU-Neubauten der „Hamburg Express“-Klasse von<br />

besaß. In dem Jahr, <strong>als</strong> die „Hamburg Express“-Klasse in Fahrt<br />

dem Schwarzen Meer sowie China und Japan. Auch hier<br />

Grand Alliance 17 Dienste betrieben.<br />

<strong>Hapag</strong>-<strong>Lloyd</strong> setzten ab Ende 2001 im Europa-Fernost-Verkehr<br />

kam, transportierte <strong>Hapag</strong>-<strong>Lloyd</strong> auf den Asien-Diensten<br />

hatten sich die Handelsströme sehr positiv entwickelt, und in<br />

Tatsächlich einmal rund um den Globus durch Suez- und<br />

neue Maßstäbe. Mit 320 Metern Länge, 42 Metern Breite und<br />

800.000 TEU bei einem Gesamtvolumen von insgesamt rund<br />

den kommenden Jahren konnten weitere deutliche Zuwächse<br />

Panamakanal fuhren auch zwei neue Dienste, die <strong>Hapag</strong>-<strong>Lloyd</strong><br />

einer Tragfähigkeit von 100.000 Tonnen sorgten sie für einen<br />

1,9 Millionen TEU weltweit. Beinahe jede zweite Box, die<br />

erzielt werden.<br />

Ende 2002 mit fünf Partnern ins Leben rief: 22 Schiffe verban­<br />

effizienten Service <strong>zwischen</strong> europäischen und ostasiatischen<br />

auf einem <strong>Hapag</strong>-<strong>Lloyd</strong> Schiff gefahren wurde, kam damit<br />

Containerfrachter wie die „Hamburg<br />

Express“ haben längst die Reichspostdampfer<br />

abgelöst, doch das Panorama<br />

von Hongkongs Hafen ist heute ebenso<br />

überwältigend wie vor 125 Jahren.


38 39<br />

Immer gröSSere Schiffe<br />

für den Ostasien-Verkehr<br />

Mit der Ablieferung und der Jungfernfahrt der „Colombo<br />

Express“ <strong>–</strong> das mit 8.750 TEU Stellplatzkapazität für kurze<br />

Zeit größte Containerschiff der Welt <strong>–</strong> stieß <strong>Hapag</strong>-<strong>Lloyd</strong><br />

im Frühjahr 2005 erneut in eine neue Schiffsklasse vor. Alle<br />

acht bestellten Einheiten, unter ihnen mit der „Chicago<br />

Express“ und der „Kuala Lumpur Express“ zwei hochmoderne<br />

Ausbildungsschiffe für den nautischen und technischen<br />

Nachwuchs, werden wiederum im Europa-Asien-Verkehr<br />

eingesetzt. Die Neubauten, von denen die letzten beiden 2008<br />

abgeliefert wurden, sind mit modernster Technik ausgestattet<br />

und gehören heute noch zu den umweltfreundlichsten<br />

Containerschiffen auf den Weltmeeren. Nicht nur die größere<br />

Tragfähigkeit der 336 Meter langen und 43 Meter breiten<br />

Schiffe sorgt für eine bessere CO 2<br />

-Bilanz je Container. Auch<br />

die Hauptmaschinen sind mit neuester Technik wie einer<br />

elektronischen Einspritzung und Ventilsteuerung ausgestattet,<br />

was den Stickoxidausstoß und die CO 2<br />

-Emission im Vergleich<br />

zu früheren Schiffsklassen spürbar reduziert.<br />

Die alte chinesische Hafenstadt Qingdao, die japanische<br />

Hafenmetropole Osaka und die tausendjährige Kaiserstadt<br />

Kyoto waren Namensgeber dreier weiterer Schiffe der<br />

8.750-TEU-Klasse.<br />

Rasante Entwicklung: Singapur, das die<br />

„Colombo Express“ hier anläuft, war immer ein<br />

wichtiger Knotenpunkt im Ostasien-Verkehr und ist<br />

heute einer der größten Containerhäfen der Welt.


40<br />

Der Aufstieg<br />

in die Spitzengruppe<br />

Durch die Übernahme von CP Ships 2005/2006 weitete <strong>Hapag</strong>-<br />

<strong>Lloyd</strong> seine Flotte und sein Serviceangebot deutlich aus. Das<br />

Transportvolumen verdoppelte sich annähernd. Die kanadischbritische<br />

Reederei wurde innerhalb kürzester Zeit sehr erfolgreich<br />

in das Unternehmen integriert, und <strong>Hapag</strong>-<strong>Lloyd</strong> stieg<br />

damit unter die Top 5 der weltweiten Linienreedereien auf.<br />

Im Jahr darauf wurde die erfolgreiche Zusammenarbeit der<br />

Grand Alliance um weitere zehn Jahre bis 2017 verlängert.<br />

„Unsere Kunden profitieren von moderner Tonnage, einer hervorragenden<br />

Hafenabdeckung und attraktiven Transitzeiten.<br />

Daher gab es keinen Zweifel, dass wir unsere erfolgreiche<br />

Kooperation für weitere zehn Jahre fortsetzen“, betonten<br />

die Vorstände der vier Partnerreedereien <strong>Hapag</strong>-<strong>Lloyd</strong>,<br />

MISC Berhad, NYK und OOCL bei der Unterzeichnung des<br />

Abkommens.<br />

2007 unterhielt die Grand Alliance mit 140 Schiffen bereits<br />

mehr <strong>als</strong> 20 Dienste. Während die Schiffe von der Grand<br />

Alliance eingesetzt wurden, vermarkteten die Alliance-Partner<br />

ihre Kapazitäten auf den jeweiligen Diensten unabhängig voneinander<br />

<strong>als</strong> Wettbewerber am Markt. So kann den Kunden<br />

bis heute ein deutlich dichteres Servicenetzwerk mit häufigeren<br />

Abfahrten geboten werden. Diese Abmachung unter den<br />

Partnern gilt noch immer.<br />

Als der Prince of Wales die „Empress of Britain“<br />

1930 in Schottland vom Stapel ließ, wurde diese<br />

Zeremonie erstm<strong>als</strong> per Radio nach Kanada und in<br />

die USA übertragen: Der schneeweiße, 42.348 BRT<br />

große Luxusliner war das neue Flaggschiff der<br />

Canadian Pacific Steamship Company (CPS).<br />

Die „Montreal Express“, 4.402 TEU, hieß ursprünglich<br />

„CP Spirit“. Heute fährt sie für <strong>Hapag</strong>-<strong>Lloyd</strong>, hält aber ihre<br />

alte Verbindung zu Kanada aufrecht: hier im St.-Lorenz-Strom<br />

vor Québec City.<br />

Mit der „CP Explorer“ erkundete die kanadische Reederei<br />

tatsächlich erstm<strong>als</strong> unbekannte geschäftliche Gewässer:<br />

1962 war sie <strong>als</strong> 4.514-BRT-Frachter „Beaverpine“<br />

in Dienst gestellt worden und wurde 1971 zum ersten<br />

Vollcontainerschiff des Unternehmens umgebaut.<br />

Die „CP Aurora“ wurde 2002 speziell für den Verkehr <strong>zwischen</strong><br />

Australien und Asien konzipiert: Bei einer Kapazität von<br />

4.121 TEU verfügt sie über 1.304 Reefer-Stellplätze und kann<br />

so flexibel landwirtschaftliche Produkte transportieren. Heute<br />

fährt sie <strong>als</strong> „Liverpool Express“ für <strong>Hapag</strong>-<strong>Lloyd</strong>.


42 43<br />

Schnelle Dienste,<br />

erweitertes Angebot<br />

Auch außerhalb der Grand Alliance setzte <strong>Hapag</strong>-<strong>Lloyd</strong><br />

Maßstäbe, etwa 2007 mit der schnellsten Transitzeit <strong>zwischen</strong><br />

Europa und Australien/Neuseeland durch den Suezkanal. Von<br />

Rotterdam aus waren die zwölf eingesetzten 2.500-TEU-Schiffe<br />

nach Melbourne nur 28 Tage unterwegs.<br />

Die Dienste nach Australien/Neuseeland wurden in der Folge<br />

weiter ausgebaut, da die Transportnachfrage in beiden Ländern<br />

stetig anstieg. Von Europa nach Australien/Neuseeland werden<br />

hauptsächlich Chemikalien, Maschinen, Papier und Zellulose<br />

gefahren und in Gegenrichtung vor allem Lebensmittel wie<br />

Fleisch und Wein. Im Sommer 2008 verbesserte <strong>Hapag</strong>-<strong>Lloyd</strong><br />

auch die Dienste von der US-Westküste nach Australien/<br />

Neuseeland. Auf dieser Strecke wurden gemeinsam mit drei<br />

Partnerreedereien drei Linien mit insgesamt acht monatlichen<br />

Abfahrten etabliert.<br />

Auch <strong>zwischen</strong> Asien und Afrika sowie Asien und Südamerika<br />

wuchsen zu dieser Zeit die Warenströme kontinuierlich.<br />

<strong>Hapag</strong>-<strong>Lloyd</strong> reagierte umgehend auf die Nachfrage der<br />

Kunden und führte im Juli 2008 den WSX-Service <strong>zwischen</strong><br />

China, Malaysia sowie Süd- und Westafrika ein.<br />

Nur knapp zwei Jahre später <strong>–</strong> die schwere Finanz- und Weltwirtschaftskrise<br />

von 2009 war gerade überwunden <strong>–</strong> folgte ein<br />

Dienst, der seither Asien mit der Ostküste Südamerikas verbindet.<br />

Zwischen beiden Wirtschaftsräumen festigen sich die<br />

Handelsbeziehungen, zumal Länder wie China und Brasilien<br />

deutlich besser <strong>als</strong> andere westliche Industriestaaten durch die<br />

Wirtschaftskrise gekommen sind.<br />

Eine weitere Neuerung durch veränderte Warenströme von und<br />

nach Asien sowie den Ausbau der erforderlichen Infrastruktur<br />

folgte: Seit Mai 2010 läuft die Grand Alliance den vietnamesischen<br />

Tiefwasserhafen Cai Mep, unweit von Ho-Chi-Minh-<br />

Stadt gelegen, direkt mit ihren Mainliner-Schiffen an. Die<br />

6.000-TEU-Einheiten des „South China Sea Japan Express“-<br />

Dienstes (SCX) bringen Ladung so deutlich schneller und<br />

bequemer an die US-Westküste <strong>als</strong> zuvor. Weitere Vietnam-<br />

Direktanläufe folgten, zuletzt im Loop D <strong>zwischen</strong> Asien und<br />

Europa. Damit können <strong>Hapag</strong>-<strong>Lloyd</strong> Kunden ihre Ladung<br />

in nur 21 Tagen von Vietnam nach Nordeuropa bringen<br />

(Cai Mep <strong>–</strong> Southampton).


44 45<br />

Beijing<br />

Dalian<br />

Amman<br />

Kuwait<br />

Bahrain<br />

Dammam<br />

Dubai<br />

Doha<br />

Muskat<br />

Abu Dhabi<br />

Jiddah<br />

Port Sudan<br />

Hodeidah<br />

Lahore<br />

Wuhan<br />

Faisalabad<br />

Ludhiana<br />

Chongqing<br />

Delhi<br />

Karachi<br />

Gandhidham<br />

Dhaka<br />

Guangzhou<br />

Chittagong<br />

Kolkata<br />

Zhongshan<br />

Ahmedabad<br />

Hanoi<br />

Mumbai<br />

Khulna<br />

Hong<br />

Haiphong Kong<br />

Visakhapatnam<br />

Nhava Sheva<br />

Yangon<br />

Hyderabat<br />

Goa<br />

Phnom Danang<br />

Bangalore<br />

Bangkok Penh<br />

Mangalore<br />

Chennai<br />

Coimbatore<br />

Laem Chabang<br />

Cochin<br />

Sihanoukville<br />

Tuticorin<br />

Colombo<br />

Quihon<br />

City<br />

Ho Chi<br />

Minh City<br />

Tianjin<br />

Qingdao<br />

Nanjing<br />

Shanghai<br />

Ningbo<br />

Xiamen Taipei<br />

Taichung<br />

Shenzhen Kaohsiung<br />

Bandar Seri<br />

Begawan<br />

Manila<br />

Kota Kinabalu<br />

Penang<br />

Kuala Lumpur<br />

Sandakan<br />

Belawan<br />

Singapore<br />

Port Kelang<br />

Sibu Bintulu<br />

Tawau<br />

Pekanbaru Batam<br />

Kuching<br />

Panjang<br />

Pontianak<br />

Palembang<br />

Banjarmasin<br />

Semarang<br />

Jakarta<br />

Ujung Pandang<br />

Surabaya<br />

Bandung<br />

Pusan<br />

Cebu City<br />

Seoul<br />

Nagoya<br />

Moji<br />

Osaka<br />

Shimizu<br />

Tokyo<br />

Service nach MaSS für eine dynamische Region:<br />

Unsere Standorte sind immer in Kundennähe<br />

Lae<br />

Port Moresby<br />

Rabaul<br />

Suva<br />

Papeete<br />

Noumea<br />

<strong>Hapag</strong>-<strong>Lloyd</strong> Regional Headquarters<br />

<strong>Hapag</strong>-<strong>Lloyd</strong> Area Headquarters<br />

<strong>Hapag</strong>-<strong>Lloyd</strong> Subarea Headoffices<br />

<strong>Hapag</strong>-<strong>Lloyd</strong> Area Offices<br />

<strong>Hapag</strong>-<strong>Lloyd</strong> Agents<br />

India/Middle East<br />

South China/Taiwan<br />

North China<br />

South East Asia<br />

Japan<br />

Oceania<br />

Thailand/Vietnam<br />

Korea<br />

Mumbai<br />

Hong Kong<br />

Shanghai<br />

Kuala Lumpur<br />

Tokyo<br />

Sydney<br />

Bangkok<br />

Seoul<br />

Fremantle<br />

Brisbane<br />

Adelaide<br />

Sydney<br />

Melbourne<br />

Christchurch<br />

Auckland


46 47<br />

Weltweites Netzwerk<br />

mit starken <strong>Verbindungen</strong><br />

Was am 30. Juni 1886 mit der ersten Fahrt des Postdampfers<br />

„Oder“ begann, ist heute zu einem engmaschigen Netzwerk<br />

aus fast 40 Diensten geworden, die Ostasien mit festen<br />

wöchentlichen Abfahrten zuverlässig und schnell mit der<br />

Welt verbinden. <strong>Hapag</strong>-<strong>Lloyd</strong> bietet von ostasiatischen<br />

Häfen aus allein neun Dienste nach Nordamerika, acht nach<br />

Europa, sieben nach Australien/Neuseeland und drei nach<br />

Lateinamerika. Weitere fünf Dienste laufen Häfen auf dem<br />

indischen Subkontinent oder im Mittleren Osten an. Den australischen<br />

und neuseeländischen Kunden bietet <strong>Hapag</strong>-<strong>Lloyd</strong><br />

drei Dienste nach Nordamerika sowie zwei nach Europa.<br />

Aus den ersten 3.000-BRT-Postdampfern im Ostasien-Verkehr<br />

sind heute hochmoderne, umweltfreundliche Containerschiffe<br />

mit über 100.000 Tonnen Tragfähigkeit geworden. Und auch<br />

der nächste Schritt ist bereits sicher: Von Mitte 2012 an wird<br />

<strong>Hapag</strong>-<strong>Lloyd</strong> zehn 13.200-TEU-Schiffe in Dienst nehmen, die<br />

für den Verkehr <strong>zwischen</strong> Europa und Asien vorgesehen sind<br />

und dann ebenfalls in den dortigen Häfen festmachen werden <strong>–</strong><br />

wie einst die „Oder“ vor 125 Jahren <strong>als</strong> Botschafter für prosperierenden<br />

Handel, Partnerschaft und Freundschaft.


© <strong>Hapag</strong>-<strong>Lloyd</strong> Konzernkommunikation 10/2011<br />

www.hapag-lloyd.com

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