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Predigt zu 1. Petrus 3,8-17 am 4. Sonntag nach Trinitatis (09.07.06)

Predigt zu 1. Petrus 3,8-17 am 4. Sonntag nach Trinitatis (09.07.06)

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<strong>Predigt</strong> <strong>zu</strong> <strong>1.</strong> <strong>Petrus</strong> 3,8-<strong>17</strong><br />

<strong>am</strong> <strong>4.</strong> <strong>Sonntag</strong> <strong>nach</strong> <strong>Trinitatis</strong> (<strong>09.07.06</strong>)<br />

8 Endlich aber seid alles<strong>am</strong>t gleichgesinnt, mitleidig, brüderlich, barmherzig,<br />

demütig. 9 Vergeltet nicht Böses mit Bösem oder Scheltwort mit Scheltwort,<br />

sondern segnet vielmehr, weil ihr da<strong>zu</strong> berufen seid, dass ihr den Segen ererbt.<br />

10 Denn „wer das Leben lieben und gute Tage sehen will, der hüte seine Zunge,<br />

dass sie nichts Böses rede, und seine Lippen, dass sie nicht betrügen. 11 Er wende<br />

sich ab vom Bösen und tue Gutes; er suche Frieden und jage ihm <strong>nach</strong>. 12 Denn die<br />

Augen des Herrn sehen auf die Gerechten, und seine Ohren hören auf ihr Gebet;<br />

das Angesicht des Herrn aber steht wider die, die Böses tun“ (Psalm 34,13-<strong>17</strong>)<br />

13 Und wer ist’s, der euch schaden könnte, wenn ihr dem Guten <strong>nach</strong>eifert? 14 Und<br />

wenn ihr auch leidet um der Gerechtigkeit willen, so seid ihr doch selig. Fürchtet<br />

euch nicht vor ihrem Drohen und erschreckt nicht; 15 heiligt aber den Herrn Jesus<br />

Christus in euren Herzen. Seid allezeit bereit <strong>zu</strong>r Verantwortung vor jedermann,<br />

der von euch Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist, 16 und das<br />

mit Sanftmut und Gottesfurcht, und habt ein gutes Gewissen, d<strong>am</strong>it die, die euch<br />

verleumden, <strong>zu</strong>schanden werden, wenn sie euren guten Wandel in Christus<br />

schmähen. <strong>17</strong> Denn es ist besser, wenn es Gottes Wille ist, dass ihr um guter Taten<br />

willen leidet als um böser Taten willen.<br />

Liebe Gemeinde,<br />

es war <strong>am</strong> <strong>4.</strong> Mai 1986, ein Frühlingssonntag mit Bilderbuchwetter. Die Kirche in<br />

Scharnhausen auf den Fildern war festlich geschmückt, mit Buchsbäumen <strong>am</strong> Eingang, mit<br />

Blumen und Sträußen und mit dem roten Par<strong>am</strong>ent auf dem Altar. 22 Konfirmanden und<br />

Konfirmandinnen zogen mit dem Pfarrer in die Kirche ein. Die Bläser des Posaunenchors<br />

schmetterten das Eingangsstück da<strong>zu</strong>. Etwas nervös nahmen die Konfirmanden auf den<br />

Stühlen im Chorraum Platz und rutschten unruhig auf ihren Plätzen hin und her. Es war der<br />

Tag der Konfirmation; der Tag, an dem jeder vortreten und einen Teil aus dem Katechismus<br />

vortragen musste. Nachdem das überstanden war, k<strong>am</strong>en die Einsegnung und die<br />

Denksprüche, die der Ruhestandspfarrer d<strong>am</strong>als für uns ausgesucht hatte. Ich kniete vor dem<br />

Altar, ich erhob mich und habe die mahnende Stimme meines Konfirmators noch im Ohr:<br />

„Denkspruch für Matthias Hennig: Endlich aber seid alle gleichgesinnt, mitleidig, brüderlich,<br />

barmherzig, demütig – <strong>1.</strong> <strong>Petrus</strong> 3, Vers 8.“<br />

Die spontane Reaktion in mir war: „Was soll denn das?“ Gleichgesinnt sein, mitleidig,<br />

brüderlich, barmherzig, demütig – das entsprach so gar nicht meinem Lebensgefühl als<br />

Vierzehnjähriger. Irgendetwas störte mich an diesem Vers. Was es war, konnte ich nicht<br />

einmal sagen. Heute, wo mir dieser Vers als Teil des <strong>Predigt</strong>textes begegnet, ist es mir<br />

bewusst. Der Vers strahlte etwas Enges aus, etwas Bemühtes und Angepasstes. Er klang in


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meinen Ohren <strong>nach</strong> Gutmenschen, die immer gleichgesinnt, mitleidig, brüderlich, barmherzig,<br />

demütig sind; die sich selbst ganz <strong>zu</strong>rücknehmen, <strong>zu</strong>rückstellen, sich auch <strong>zu</strong>rückziehen und<br />

sich um das Leben und den Auftrag <strong>zu</strong>m Leben bringen. Das Angepasste, das Bemühte, das<br />

Enge störte mich. Da<strong>zu</strong> k<strong>am</strong> das Gefühl: Da wird etwas unterdrückt. „Ja nur immer freundlich<br />

sein, anteilnehmend und lieb! Ja nichts ausleben und ja nicht aufleben! Ja nicht sagen, was<br />

man wirklich denkt und ja nicht der eigenen Energie ihren Lauf lassen.“ Es war das Gefühl,<br />

dass etwas vom Leben abgeschnitten und abgespalten wird, wenn es immer gleichgesinnt,<br />

mitleidig, brüderlich, barmherzig und demütig <strong>zu</strong>geht. In dem Vers schwang für mich etwas<br />

Bemühtes und etwas Unterdrückendes mit, etwas Ungesundes und auch etwas<br />

Widersprüchliches. Nichts reizt einen Vierzehnjährigen so sehr wie der Widerspruch<br />

zwischen Worten und Taten, zwischen den Gefühlen, die einer in sich trägt, und dem ganz<br />

anderen Gesicht, das einer <strong>nach</strong> außen macht.<br />

Heute bin ich nicht mehr 14, sondern 3<strong>4.</strong> Ich weiß, dass dieser Vers aus dem <strong>Petrus</strong>brief nicht<br />

<strong>zu</strong> einem heuchlerischen Gutmenschentum auffordert. Ich weiß, dass der erste <strong>Petrus</strong>brief an<br />

christliche Gemeinden in Kleinasien gerichtet ist und sie in der Situation erster Verfolgungen<br />

unter Kaiser Domitian <strong>zu</strong> einem unanfechtbaren Verhalten auffordert. Heute weiß ich auch,<br />

dass recht verstandene Demut, Brüderlichkeit und Barmherzigkeit nichts unterdrücken,<br />

sondern etwas Gerades sind, etwas Aufrechtes und Achtbares. Heute bin ich nicht mehr 14,<br />

sondern 34; und ich könnte sagen: Ich stehe darüber. Sie und ich – wir stehen über dem<br />

Missverständnis, mit dem dieser Denkspruch und mit dem der Begriff Demut unter Christen<br />

immer wieder behaftet war und statt in die Freiheit in die Enge geführt hat. Können Sie und<br />

ich das sagen?<br />

Ich kann es nicht. Ich habe den Eindruck: Wir stehen nicht darüber, sondern mitten drin. Wir<br />

stehen mitten drin unter Menschen und unter Erfahrungen, die mich auch heute fragen lassen:<br />

Kann man diese Aufforderung des ersten <strong>Petrus</strong>briefs wirklich befolgen, ohne dabei Schaden<br />

<strong>zu</strong> nehmen? Ist es nicht etwas Ungesundes, immer gleichgesinnt, mitleidig, brüderlich,<br />

barmherzig und demütig <strong>zu</strong> sein? Ist das nicht eine Selbstverleugnung, ein Selbstwiderspruch,<br />

immer hilfsbereit <strong>zu</strong> sein, gehors<strong>am</strong>, jedem Ruf <strong>nach</strong> Mitarbeit folgend? Kippt dann nicht<br />

irgendwann die Bereitschaft, überall mit<strong>zu</strong>tun, in eine abgrundtiefe Enttäuschung und<br />

Bitterkeit? Und schlägt sie nicht um in ein unstillbares Bedürfnis <strong>nach</strong> Anerkennung und<br />

Wahrgenommenwerden? Und ist nicht irgendwann so viel D<strong>am</strong>pf im Kessel, so viel<br />

abgespaltener Ärger, weggeschobene Wut und Zorn, dass die Freundlichkeit und die Demut<br />

in tausend Stücke zerspringen und die Menschen um einen herum gleich noch mit zerreißt,<br />

weil es dann nur noch Eines gibt: „’für mich’“ oder ‚gegen mich’“? Ist es denn


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menschenmöglich, was der <strong>Petrus</strong>brief von seinen Adressaten verlangt: „Kein böses Wort<br />

komme über eure Lippen! Hütet eure Zunge, dass sie nichts Böses rede! Haltet rein eure<br />

Lippen!“?<br />

Was lehrt Sie die Erfahrung? Geht das, ist das erfüllbar? Ich fürchte: Wer das probiert und<br />

wer immer mitleidig, brüderlich, barmherzig und demütig sein will, der verstrickt sich in<br />

Widersprüchen zwischen seinen Gefühlen innen und seinem Gesicht außen; zwischen Worten<br />

und Taten. Er verlupft sich moralisch. Meine Zunge ist nicht so, dass kein böses, kein<br />

kräftiges, kein lautes Wort aus dem Mund kommt. So rein bleibt keine Lippe. Vergewaltigt<br />

man nicht seine Seele, wenn man das versucht? Und tut man nicht Gott unrecht, wenn man<br />

glaubt, aus eigenen Vorsätzen heraus gut und christlich <strong>zu</strong> leben und kein böses Wort <strong>zu</strong><br />

sagen?<br />

Wir müssen weg von Zunge, Lippen und Mund und hin <strong>zu</strong>m Herz. Wir müssen weg für einen<br />

Moment von den Aufforderungen und Ermahnungen dieses <strong>Predigt</strong>textes, weg von der<br />

Oberfläche der Verhaltensanweisungen und der moralischen Rezepte – hin <strong>zu</strong>m Wesen, <strong>zu</strong><br />

dem Innersten, das jeden und jede ausmacht. In der Mitte des <strong>Petrus</strong>briefes und in der Mitte<br />

der vielen Aufforderungen geht es um den einen großen Zuspruch; geht es gar nicht um<br />

unsere Lippen und unseren Mund, sondern um unser Herz. Hören wir diesen Satz aus Vers<br />

15: „Heiligt den Herrn Jesus Christus in euren Herzen.“ – Was trage ich denn in meinem<br />

Herzen? Welche Erfahrungen mit Jesus Christus trage ich in meinem Herzen?<br />

Ich denke an den N<strong>am</strong>ensgeber des <strong>Petrus</strong>briefs, an <strong>Petrus</strong>. Die Bibel erzählt davon, welche<br />

Erfahrungen mit Christus <strong>Petrus</strong> in seinem Herz trägt.<br />

(I) Eine erste Erfahrung könnte <strong>Petrus</strong> so formulieren: „Jesus Christus beschämt mich mit der<br />

Wahrheit über mich.“ Diese Erfahrung verbindet sich mit einer Nacht. Jesus ist gefangen, von<br />

den Knechten des Hohenpriesters abgeführt und an den Hohen Rat überstellt. Dort wird er<br />

verhört. <strong>Petrus</strong> ist hinterhergelaufen, hat sich vorgewagt bis in den Hof des Palastes beim<br />

Tempel, in dem Jesus jetzt ist. Es ist kalt, <strong>Petrus</strong> geht <strong>zu</strong> dem Feuer, das Palastangestellte im<br />

Hof entzündet haben. Da wärmt er sich. Plötzlich wird er gefragt: „Bist du nicht einer der<br />

Jünger Jesu?“ <strong>Petrus</strong> verneint – dreimal. Dann hört er den Hahnenschrei, geht hinaus aus dem<br />

Hof. Eine Sturzflut von Tränen ergießt sich <strong>zu</strong> Boden. Eine Sturzflut der Selbsterkenntnis<br />

rauscht in der Seele: „Ich habe den Herrn verleugnet. Ich habe mich maßlos überschätzt mit<br />

meinen Schwüren <strong>zu</strong>r Treue. Ich bin unverbesserlich stolz und eingebildet in dem Glauben,<br />

mit meiner Kraft mein Leben schmieden <strong>zu</strong> können. Ich bin elend <strong>zu</strong>rückgeblieben hinter<br />

meinen steilen Vorsätzen und meinen großen Vorstellungen.“


4<br />

Hahnenschreie gibt es in jedem Leben; Tage oder Nächte, in denen sich eine Sturzflut der<br />

Selbsterkenntnis ergießt und in der Seele rauscht. Solche Hahnenschrei-Erfahrungen darf man<br />

nicht vergessen. Es sind Stunden der Wahrheit und deshalb sind es trotz allem Schmerz und<br />

trotz aller Tränen Stunden der Freiheit, der Befreiung. Das ist eine Befreiung, wenn ich<br />

erkenne: „Ich habe mich maßlos überschätzt mit meinen Schwüren, meinen Versprechen,<br />

meinen Vorsätzen und meinen Idealen. Ich bin unverbesserlich stolz, wenn ich alles von mir<br />

allein erwarte und verlange, und Gott so wenig in meinem Leben <strong>zu</strong>traue. Ich bin ganz elend<br />

dran, wenn ich nur an mich selbst glaube und nur in mir selbst aufgehe.“<br />

Hahnenschreie hat wohl jede und jeder in seinem Leben schon gehört. Mit dem Hahnschrei<br />

im Ohr trägt <strong>Petrus</strong>, tragen Sie und ich Stunden der Wahrheit im Herzen; und eben auch<br />

Stunden einer beginnenden, einer neuen Freiheit. Jesus Christus beschämt <strong>Petrus</strong> ja nicht nur<br />

mit der Wahrheit über sein Leben und sein Wesen. Jesus Christus beruft ihn auch in seine<br />

Nachfolge und seine Gemeinschaft.<br />

(II) Eine zweite Erfahrung im Herzen des <strong>Petrus</strong> also: „Jesus Christus beruft mich in seine<br />

Nachfolge und seine Gemeinschaft.“ Es ist nicht so, dass <strong>Petrus</strong> ertrinkt in seinen Tränen und<br />

in der Sturzflut seiner Selbsterkenntnis. <strong>Petrus</strong> bleibt nicht sich selbst überlassen. Jesus<br />

Christus hat ihn berufen und dieser Berufung bleibt Gott treu. Die Berufungserfahrung<br />

verbindet sich mit dem See Genezareth. Jesus Christus tritt ans Ufer, <strong>Petrus</strong> steht im Boot und<br />

wirft seine Netze aus. Da hört <strong>Petrus</strong> den Ruf: „Komm mit und folge mir <strong>nach</strong>! Du sollst ein<br />

Menschenfischer werden.“ Und <strong>Petrus</strong> steigt aus seinem Boot heraus, lässt die Netze liegen<br />

und geht mit. Von dieser Berufung <strong>zu</strong>r Nachfolge, <strong>zu</strong>r Gemeinschaft mit Jesus wird nichts<br />

<strong>zu</strong>rückgenommen.<br />

Wo Jesus Christus einmal <strong>am</strong> Ufer erschienen ist, wo einmal eine Berufung ausgesprochen<br />

worden ist, da bleibt Gott treu. Gibt es in Ihrem und meinem Leben solche Ufererfahrungen –<br />

einen Tag, an dem Sie vom Ufer Ihres Lebens her einen Ruf gehört haben; einen Tag, an dem<br />

schlagartig klar war: „Aus diesem Boot steige ich jetzt aus; das ist die Stimme, der ich folgen<br />

will; da ist Gott, dem ich mich anvertrauen und anbefehlen will für mein Leben; da ist Gott,<br />

dem ich mit meinem Leben folgen möchte.“?<br />

Solche Erfahrungen <strong>am</strong> Ufer des Lebens darf man nicht vergessen. Es sind Stunden der<br />

Klarheit, was dran ist; es sind Stunden der Berufung. Und Gott, der uns berufen hat, bleibt<br />

treu. <strong>Petrus</strong> ist nicht allein. <strong>Petrus</strong> wird hineingerufen in die Nachfolge und in die<br />

Gemeinschaft und er wird auch <strong>nach</strong> dem Hahnenschrei <strong>zu</strong>rückgerufen in die Gemeinschaft.<br />

Die Stunde der Klarheit und der Berufung trägt er in seinem Herzen.


5<br />

(III) Schließlich trägt <strong>Petrus</strong> noch eine dritte Erfahrung in sich und er könnte sie so<br />

formulieren: „Jesus Christus beschenkt mich mit seiner Kraft.“ Diese dritte Erfahrung<br />

verbindet sich wieder mit einer Szene vor dem Hohen Rat, dem Gericht in Jerusalem. Dieses<br />

Mal allerdings ist es keine Verleugnungsszene, sondern ein Bekenntnis, das <strong>Petrus</strong> ablegt.<br />

„Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen“ antwortet <strong>Petrus</strong> seinen menschlichen<br />

Richtern. „Ich lasse mich nicht abbringen von dem, wo<strong>zu</strong> Christus mich berufen hat und<br />

womit Christus mich beschämt hat. Ich bin bereit, darüber Rechenschaft <strong>zu</strong> geben. Ich bin<br />

bereit, den Konflikt <strong>zu</strong> riskieren. Ich bin bereit, mich in Widerspruch <strong>zu</strong>r Konvention <strong>zu</strong><br />

setzen und ‚anders’ <strong>zu</strong> sein, als Menschen, Mode und Mächtige es wollen. Man muss Gott<br />

mehr gehorchen als den Menschen.“<br />

Auch diese Situation kennen Sie und ich. Man ist gewissermaßen im „Gerichtsstand“, ist dem<br />

Urteil von Menschen und der Meinungen Anderer ständig ausgesetzt. Und unversehens ist sie<br />

da, die Stunde des Bekenntnisses, in der das Bekenntnis gefordert ist. Die Konfirmation mag<br />

so eine Stunde sein, viel öfter aber geschieht es wohl im Alltag, dass ich prüfen muss: „Will<br />

ich Gott gefallen oder den Menschen?“; in der ich sagen muss: „Ich will Gott mehr gehorchen<br />

als den Menschen!“. <strong>Petrus</strong> könnte von sich sagen: „Jesus Christus beschenkt mich mit seiner<br />

Kraft.“ Auch das ist eine Erfahrung, die <strong>Petrus</strong> im Herzen trägt.<br />

„Heiligt den Herrn Jesus Christus in eurem Herzen!“, erinnert uns der <strong>Petrus</strong>brief, „Vergesst<br />

es nicht, tragt die Erfahrungen mit Jesus Christus ganz fest in eurem Herzen – die Erfahrung:<br />

‚Jesus Christus beschämt mich mit der Wahrheit über mich; Jesus Christus beruft mich in<br />

seine Nachfolge und seine Gemeinschaft; Jesus Christus beschenkt mich mit seiner Kraft.’“<br />

Diese Herzenserfahrungen verbinden sich mit der Stunde der Wahrheit und der Befreiung; mit<br />

der Stunde der Klarheit und Berufung; und mit der Stunde des Bekenntnisses. Seitdem<br />

braucht nichts mehr unterdrückt werden. Nichts Bemühtes, nichts Enges, nichts Angepasstes<br />

schwingt mit, wenn ich jetzt höre: „Seid gleichgesinnt, mitleidend, brüderlich, barmherzig,<br />

demütig.“ Jetzt geschieht das aus der Freiheit. Nicht zwanghafte Gutmenschen sind wir,<br />

sondern freie Christenmenschen. Amen.<br />

Pfarrer Matthias Hennig, 10.07.06

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