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Deutsch B 2010 A. Hörverständnis (20)

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SAE<br />

Sekundarschulabschluss für Erwachsene<br />

Name: _______________________________<br />

Nummer: ___________________<br />

<strong>Deutsch</strong> B <strong><strong>20</strong>10</strong><br />

• Totalzeit: 1<strong>20</strong> Minuten<br />

• Hilfsmittel: Wörterbuch in Buchform<br />

• Maximal erreichbare Punktzahl: 100<br />

• Für die Maximalnote 6 erforderliche Punktzahl: 95<br />

A. <strong>Hörverständnis</strong> (<strong>20</strong>)<br />

Als ich ein kleiner Junge war (Erich Kästner)<br />

Sie hören den Text zweimal. Beantworten Sie anschliessend die Fragen!<br />

1. Wer erzählt die Geschichte? (2)<br />

..................................................................................................................................................<br />

2. In welcher Zeit spielt die Geschichte, bezogen auf das Leben des Erzählers? (2)<br />

..................................................................................................................................................<br />

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3. Was ändert sich vom Zeitpunkt des Lesen – Könnens an? (6)<br />

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..................................................................................................................................................<br />

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4. Worauf muss man dabei achten? (3)<br />

..................................................................................................................................................<br />

..................................................................................................................................................<br />

5. Was meint der Erzähler mit: ... ein zweites Paar Augen haben? (3)<br />

..................................................................................................................................................<br />

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6. Wie geht der Erzähler mit Lesestoff, Geschriebenem um? (4)<br />

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1


SAE <strong><strong>20</strong>10</strong> <strong>Deutsch</strong> B Nummer<br />

B. Leseverständnis (<strong>20</strong>)<br />

Lesen Sie den folgenden Text und beantworten Sie die Fragen!<br />

Simons Papa (Guy de Maupassant)<br />

Es schlug eben Mittag. Das Schultor ging auf und die Buben drängten ins Freie. Statt dass sie<br />

aber wie sonst nach Hause zum Essen eilten, blieben sie nach einigen Schritten in Gruppen<br />

stehen und tuschelten untereinander.<br />

Am Morgen war nämlich Simon, der Sohn der Blanchotte, zum ersten Mal in die Schule ge-<br />

5 kommen. Alle hatten sie daheim über Blanchotte reden hören. Obwohl man nach aussen<br />

nett zu ihr war, behandelten die Mütter unter sich sie mit etwas wie verächtlichem Mitleid,<br />

das die Kinder unwissentlich übernommen hatten. Simon kannten sie nicht, weil er nie<br />

ausging. Er rannte nicht mit ihnen auf den Dorfstrassen oder am Flussufer herum. Deshalb<br />

mochten sie ihn nicht, und mit einer gewissen Freude, untermischt mit Staunen, hatten sie<br />

10 den Ausspruch eines vierzehn- oder fünfzehnjährigen Bengels aufgeschnappt und wiederholt,<br />

der seinem Augenzwinkern nach eine ganze Menge zu wissen schien: «Wisst ihr,<br />

Simon, der hat keinen Papa.»<br />

Nun erschien Blanchottes Sohn auf der Schwelle der Schule. Er war sieben oder acht<br />

Jahre alt, eher blass, sehr sauber, schüchtern, fast linkisch.<br />

15 Er wollte zu seiner Mutter heimgehen, als ihn die tuschelnde Schar der Kameraden mit<br />

boshaften und grausamen Blicken langsam einkreiste und schliesslich dicht umringte.<br />

Er stand mitten unter ihnen, überrascht und verlegen, und begriff nicht, was sie von ihm<br />

wollten. Der Bengel, der die Neuigkeit verbreitet hatte und den sein Erfolg berauschte,<br />

fragte ihn: «Wie heisst du?»<br />

<strong>20</strong> Er antwortete: «Simon.»<br />

«Simon was?», versetzte der andere.<br />

Das Kind antwortete ganz verwirrt: «Simon.»<br />

Der Knabe rief: «Man heisst Simon Soundso ... bloss Simon, das ist doch kein Name.»<br />

Den Tränen nahe, antwortete er zum dritten Mal: «Ich heisse Simon.» Die Lausbuben<br />

25 brachen in Gelächter aus. Triumphierend erhob der Bengel seine Stimme: «Seht ihr,<br />

er hat keinen Papa.»<br />

Eine grosse Stille trat ein. Die Kinder verblüfft vor so einer ungewöhnlichen, unmöglichen,<br />

ungeheuerlichen Sache – ein Knabe ohne Papa. Sie schauten ihn wie ein unnatürliches<br />

Wesen an und spürten, wie die bisher unerklärliche Verachtung ihrer Mütter gegen<br />

30 Blanchotte in ihnen wuchs.<br />

Simon hatte sich an einen Baum gelehnt, um nicht umzusinken, und blieb so, wie von<br />

nicht wieder gutzumachendem Unglück getroffen. Er wollte erklären. Aber er konnte keine<br />

Antwort finden und konnte schreckliche Tatsache, dass er keinen Papa hatte, nicht<br />

abstreiten. Endlich schrie er, ganz fahl, auf gut Glück: «Doch, ich habe einen!»<br />

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SAE <strong><strong>20</strong>10</strong> <strong>Deutsch</strong> B Nummer<br />

Textverständnis<br />

1. Kreuzen Sie an, was zutrifft! (je 1 Punkt)<br />

Aus dem Text geht hervor, dass ...<br />

die Buben nach Schulschluss am Nachmittag nicht sofort nach Hause gehen.<br />

seit einer Woche ein neuer Schüler namens Simon in der Klasse ist.<br />

Simon etwa sieben bis acht Jahre alt, sehr sauber und selbstsicher ist.<br />

Simon nicht mit seinen Klassenkameraden spielt.<br />

ein etwa fünfzehnjähriger Knabe unter seinen Kameraden eine Neuigkeit verbreitet.<br />

Simon von seinen Klassenkameraden nicht belästigt wird.<br />

Simon Blanchottes Sohn ist.<br />

die Klassenkameraden gegenüber Simon die gleichen Gefühle haben wie ihre Mütter<br />

gegenüber Blanchotte.<br />

Simon sich gegen einen Baum lehnt, um innerlichen Halt zu finden.<br />

Simon nicht abstreiten kann, dass er keinen Vater hat.<br />

2. Zeilen 5/6: Was wird wohl über Blanchotte erzählt? (2 Punkte)<br />

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3. Worin besteht für die Buben die ungeheuerliche Tatsache? (2 Punkte)<br />

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4. Charakterisieren Sie Simon mit eigenen Worten! (3 Punkte)<br />

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5. Zeile 34:«Endlich schrie er, ganz fahl, auf gut Glück: Doch, ich habe einen!» Was bezweckt<br />

Simon mit dieser Aussage? (3 Punkte)<br />

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SAE <strong><strong>20</strong>10</strong> <strong>Deutsch</strong> B Nummer<br />

C. Textproduktion (40 )<br />

Sie erhalten zwei Themen zur Auswahl. Wählen Sie ein Thema aus und schreiben Sie einen<br />

Text mit mindestens 150 Wörtern.<br />

Bewertung:<br />

Struktur (Aufbau, Gliederung, Umfang) <strong>20</strong>% max. 8 P.<br />

Stil, Satzbau, Wortschatz <strong>20</strong>% max. 8 P.<br />

Sprachrichtigkeit <strong>20</strong>% max. 8 P.<br />

Inhalt 40% max. 16 P.<br />

Total max. 40 P<br />

1. Ein Brief<br />

Sie haben Ihren Kollegen / Ihre Kollegin schon länger nicht mehr gesehen. Sie wollen sie / ihn<br />

nicht nur fragen, wie es ihr/ihm geht, sondern gleichzeitig schreiben, was Sie in letzter Zeit beschäftigt<br />

hat.<br />

2. Die Gehälter der Spitzenmanager<br />

Seit Jahren lesen wir von Gehältern und Boni in Millionenhöhe, was bei uns in der Schweiz zu<br />

einer grossen Diskussion geführt hat. Nehmen Sie persönlich Stellung zu diesem Problem!<br />

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SAE <strong><strong>20</strong>10</strong> <strong>Deutsch</strong> B Nummer<br />

Ihr Texttitel: ...............................................................................................................................<br />

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SAE <strong><strong>20</strong>10</strong> <strong>Deutsch</strong> B Nummer<br />

D. Grammatik (<strong>20</strong>)<br />

1. Zeitformen (6 Punkte)<br />

Schreiben Sie hin, in welcher Zeit der Satz steht und schreiben Sie ihn in der verlangten Zeit!<br />

a. Er schreibt ihr oft. (Zeit: ...................................) > Präteritum<br />

...................................................................................................................................................<br />

b. Sie hatte ihn nie gesehen. (Zeit: ...................................) > Präsens<br />

...................................................................................................................................................<br />

c. Sie wird ihn wohl dort getroffen haben. (Zeit: ...................................) > Perfekt<br />

...................................................................................................................................................<br />

2. Wortarten (5 Punkte)<br />

Schreiben Sie auf die Lösungslinie die Wortart des unterstrichenen Wortes. Handelt es sich um<br />

ein Nomen, Verb, Adjektiv, Pronomen oder um eine Partikel?<br />

Wortart<br />

Er hatte sieben Minuten Pause zwischen seinen Fahrten .......................................<br />

als Tramführer. Der grosse Platz, wo seine Fahrt endete, .......................................<br />

war dicht mit Gestrüpp überwachsen. Mit der Zeit störte .......................................<br />

es ihn immer mehr, dass es kein angenehmer Warteplatz .......................................<br />

war. So beschloss er schliesslich, dass er seine sieben .......................................<br />

freien Minuten der Arbeit widmen wolle. Am Ende jeder .......................................<br />

Fahrt rodete er ein Stück des Dickichts. .......................................<br />

Langsam verwandelte er den Platz, der eine Augen- .......................................<br />

schande gewesen war, in einen Garten. Rote Eichen .......................................<br />

stehen jetzt dort und Rosen blühen. .......................................<br />

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SAE <strong><strong>20</strong>10</strong> <strong>Deutsch</strong> B Nummer<br />

3. Möglichkeitsformen (4 Punkte)<br />

Schreiben Sie zu den angefangenen Sätzen eine Fortsetzung in der Möglichkeitsform.<br />

Verwenden Sie nicht zweimal die gleiche Fortsetzung!<br />

a. Wenn ich ein bisschen mehr Zeit hätte, ......................................................................................<br />

.....................................................................................................................................................<br />

b. Wenn ich öfter die Zeitung lesen würde, .....................................................................................<br />

.....................................................................................................................................................<br />

c. Wenn ich einen grossen Lottogewinn machen würde, ...............................................................<br />

.....................................................................................................................................................<br />

d. Wenn wir der Umwelt ein wenig mehr Sorge tragen würden, .....................................................<br />

.....................................................................................................................................................<br />

4. Die vier Fälle (5 Punkte)<br />

Bestimmen Sie den Fall des unterstrichenen Ausdrucks. Schreiben Sie den Fall (Nominativ –<br />

Genitiv – Akkusativ – Dativ) auf die Lösungslinie!<br />

a. Meine Freundin liest gerne Bücher. .......................................<br />

b. Hinter dem Haus steht ein alter Baum. .......................................<br />

c. Der Mantel meines Vaters ist viel zu lang. .......................................<br />

d. Er verliess das Hotel gegen acht Uhr abends. .......................................<br />

e. Seine Eltern leben jetzt in Australien. .......................................<br />

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SAE <strong><strong>20</strong>10</strong> <strong>Deutsch</strong> B Nummer<br />

SAE Lösungen Name: _______________________________<br />

Sekundarschulabschluss für Erwachsene<br />

Nummer: ___________________<br />

<strong>Deutsch</strong> B <strong><strong>20</strong>10</strong><br />

• Totalzeit: 1<strong>20</strong> Minuten<br />

• Hilfsmittel: Wörterbuch in Buchform<br />

• Maximal erreichbare Punktzahl: 100<br />

• Für die Maximalnote 6 erforderliche Punktzahl: 95<br />

A. <strong>Hörverständnis</strong> (<strong>20</strong>)<br />

Als ich ein kleiner Junge war (Erich Kästner)<br />

Sie hören den Text zweimal. Beantworten Sie anschliessend die Fragen!<br />

1. Wer erzählt die Geschichte? (2)<br />

Ich – Erzähler, Erich Kästner<br />

2. In welcher Zeit spielt die Geschichte, bezogen auf das Leben des Erzählers? (2)<br />

In der Zeit, in welcher man lesen lernt, wenn man etwa sechs bis sieben Jahre alt ist.<br />

3. Was ändert sich vom Zeitpunkt des Lesen – Könnens an? (6)<br />

Man entdeckt eine neue Welt, die Welt der Buchstaben, des Geschriebenen, der Literatur.<br />

Man entdeckt Neues, Dinge, die nicht greifbar vor einem liegen, man dringt ein in<br />

die Welt des Fantastischen, der Vergangenheit, des Fernen.<br />

4. Worauf muss man dabei achten? (3)<br />

Dass man sich vor lauter Lesen, v.a. wohl in der Nacht bei schwachem Licht, Kerzenschein,<br />

Taschenlampe, die richtigen Augen nicht kaputt macht.<br />

Dass man sich durch das Lesen schlechter Literatur nicht den Charakter verdirbt.<br />

5. Was meint der Erzähler mit: ... ein zweites Paar Augen haben? (3)<br />

Augen, die eine neue Welt erschliessen können.<br />

6. Wie geht der Erzähler mit Lesestoff, Geschriebenem um? (4)<br />

Er liest, was ihm vor die Augen kommt (Aufzählung)<br />

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SAE <strong><strong>20</strong>10</strong> <strong>Deutsch</strong> B Nummer<br />

B. Leseverständnis (<strong>20</strong>)<br />

Lesen Sie den folgenden Text und beantworten Sie die Fragen!<br />

Simons Papa (Guy de Maupassant)<br />

Es schlug eben Mittag. Das Schultor ging auf und die Buben drängten ins Freie. Statt dass sie<br />

aber wie sonst nach Hause zum Essen eilten, blieben sie nach einigen Schritten in Gruppen<br />

stehen und tuschelten untereinander.<br />

Am Morgen war nämlich Simon, der Sohn der Blanchotte, zum ersten Mal in die Schule ge-<br />

5 kommen. Alle hatten sie daheim über Blanchotte reden hören. Obwohl man nach aussen<br />

nett zu ihr war, behandelten die Mütter unter sich sie mit etwas wie verächtlichem Mitleid,<br />

das die Kinder unwissentlich übernommen hatten. Simon kannten sie nicht, weil er nie<br />

ausging. Er rannte nicht mit ihnen auf den Dorfstrassen oder am Flussufer herum. Deshalb<br />

mochten sie ihn nicht, und mit einer gewissen Freude, untermischt mit Staunen, hatten sie<br />

10 den Ausspruch eines vierzehn- oder fünfzehnjährigen Bengels aufgeschnappt und wiederholt,<br />

der seinem Augenzwinkern nach eine ganze Menge zu wissen schien: «Wisst ihr,<br />

Simon, der hat keinen Papa.»<br />

Nun erschien Blanchottes Sohn auf der Schwelle der Schule. Er war sieben oder acht<br />

Jahre alt, eher blass, sehr sauber, schüchtern, fast linkisch.<br />

15 Er wollte zu seiner Mutter heimgehen, als ihn die tuschelnde Schar der Kameraden mit<br />

boshaften und grausamen Blicken langsam einkreiste und schliesslich dicht umringte.<br />

Er stand mitten unter ihnen, überrascht und verlegen, und begriff nicht, was sie von ihm<br />

wollten. Der Bengel, der die Neuigkeit verbreitet hatte und den sein Erfolg berauschte,<br />

fragte ihn: «Wie heisst du?»<br />

<strong>20</strong> Er antwortete: «Simon.»<br />

«Simon was?», versetzte der andere.<br />

Das Kind antwortete ganz verwirrt: «Simon.»<br />

Der Knabe rief: «Man heisst Simon Soundso ... bloss Simon, das ist doch kein Name.»<br />

Den Tränen nahe, antwortete er zum dritten Mal: «Ich heisse Simon.» Die Lausbuben<br />

25 brachen in Gelächter aus. Triumphierend erhob der Bengel seine Stimme: «Seht ihr,<br />

er hat keinen Papa.»<br />

Eine grosse Stille trat ein. Die Kinder verblüfft vor so einer ungewöhnlichen, unmöglichen,<br />

ungeheuerlichen Sache – ein Knabe ohne Papa. Sie schauten ihn wie ein unnatürliches<br />

Wesen an und spürten, wie die bisher unerklärliche Verachtung ihrer Mütter gegen<br />

30 Blanchotte in ihnen wuchs.<br />

Simon hatte sich an einen Baum gelehnt, um nicht umzusinken, und blieb so, wie von<br />

nicht wieder gutzumachendem Unglück getroffen. Er wollte erklären. Aber er konnte keine<br />

Antwort finden und konnte schreckliche Tatsache, dass er keinen Papa hatte, nicht<br />

abstreiten. Endlich schrie er, ganz fahl, auf gut Glück: «Doch, ich habe einen!»<br />

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SAE <strong><strong>20</strong>10</strong> <strong>Deutsch</strong> B Nummer<br />

Textverständnis<br />

1. Kreuzen Sie an, was zutrifft! (je 1 Punkt)<br />

Aus dem Text geht hervor, dass ...<br />

die Buben nach Schulschluss am Nachmittag nicht sofort nach Hause gehen.<br />

seit einer Woche ein neuer Schüler namens Simon in der Klasse ist.<br />

Simon etwa sieben bis acht Jahre alt, sehr sauber und selbstsicher ist.<br />

Simon nicht mit seinen Klassenkameraden spielt.<br />

ein etwa fünfzehnjähriger Knabe unter seinen Kameraden eine Neuigkeit verbreitet.<br />

Simon von seinen Klassenkameraden nicht belästigt wird.<br />

Simon Blanchottes Sohn ist.<br />

die Klassenkameraden gegenüber Simon die gleichen Gefühle haben wie ihre Mütter<br />

gegenüber Blanchotte.<br />

Simon sich gegen einen Baum lehnt, um innerlichen Halt zu finden.<br />

Simon nicht abstreiten kann, dass er keinen Vater hat.<br />

2. Zeilen 5/6: Was wird wohl über Blanchotte erzählt? (2 Punkte)<br />

Ueber Blanchotte wird wohl schlecht geredet: Ausschweifendes Leben, Herumtreiben<br />

mit Männern, unverheiratet, uneheliches Kind.<br />

3. Worin besteht für die Buben die ungeheuerliche Tatsache? (2 Punkte)<br />

Simon hat keinen Vater, was sie einfach nicht verstehen können.<br />

4. Charakterisieren Sie Simon mit eigenen Worten! (3 Punkte)<br />

Simon ist eher blass, sehr sauber, linkisch, am Ende auch mutig in seiner Verzweiflung<br />

5. Zeile 34:«Endlich schrie er, ganz fahl, auf gut Glück: Doch, ich habe einen!» Was bezweckt<br />

Simon mit dieser Aussage? (3 Punkte)<br />

Er verleiht wohl seinem Wunsch, einen Vater zu haben wie alle anderen, Ausdruck.<br />

Er versucht, die verbalen Angriffe der Dorfkinder abzuwehren, so dass sie ihn in Ruhe<br />

lassen.<br />

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SAE <strong><strong>20</strong>10</strong> <strong>Deutsch</strong> B Nummer<br />

C. Textproduktion (40 )<br />

Sie erhalten zwei Themen zur Auswahl. Wählen Sie ein Thema aus und schreiben Sie einen<br />

Text mit mindestens 150 Wörtern.<br />

Bewertung:<br />

Struktur (Aufbau, Gliederung, Umfang) <strong>20</strong>% max. 8 P.<br />

Stil, Satzbau, Wortschatz <strong>20</strong>% max. 8 P.<br />

Sprachrichtigkeit <strong>20</strong>% max. 8 P.<br />

Inhalt 40% max. 16 P.<br />

Total max. 40 P<br />

1. Ein Brief<br />

Sie haben Ihren Kollegen / Ihre Kollegin schon länger nicht mehr gesehen. Sie wollen sie / ihn<br />

nicht nur fragen, wie ihr/ihm geht, sondern gleichzeitig schreiben, was Sie in letzter Zeit beschäftigt<br />

hat.<br />

2. Die Gehälter der Spitzenmanager<br />

Seit Jahren lesen wir von Gehältern und Boni in Millionenhöhe, was bei uns in der Schweiz zu<br />

einer grossen Diskussion geführt hat. Nehmen Sie persönlich Stellung zu diesem Problem!<br />

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SAE <strong><strong>20</strong>10</strong> <strong>Deutsch</strong> B Nummer<br />

Ihr Texttitel: ...............................................................................................................................<br />

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SAE <strong><strong>20</strong>10</strong> <strong>Deutsch</strong> B Nummer<br />

D. Grammatik (<strong>20</strong>)<br />

1. Zeitformen (6 Punkte)<br />

Schreiben Sie hin, in welcher Zeit der Satz steht und schreiben Sie ihn in der verlangten Zeit!<br />

a. Er schreibt ihr oft. (Zeit: Präsens) > Präteritum<br />

Er schrieb ihr oft.<br />

b. Sie hatte ihn nie gesehen. (Zeit: Plusquamperfekt) > Präsens<br />

Sie sieht ihn nie.<br />

c. Sie wird ihn wohl dort getroffen haben. (Zeit: Futur ll) > Perfekt<br />

Sie hat ihn wohl dort getroffen.<br />

2. Wortarten (5 Punkte)<br />

Schreiben Sie auf die Lösungslinie die Wortart des unterstrichenen Wortes. Handelt es sich um<br />

ein Nomen, Verb, Adjektiv, Pronomen oder um eine Partikel?<br />

Wortart<br />

Er hatte sieben Minuten Pause zwischen seinen Fahrten<br />

als Tramführer. Der grosse Platz, wo seine Fahrt endete,<br />

war dicht mit Gestrüpp überwachsen. Mit der Zeit störte<br />

es ihn immer mehr, dass es kein angenehmer Warteplatz<br />

war. So beschloss er schliesslich, dass er seine sieben<br />

freien Minuten der Arbeit widmen wolle. Am Ende jeder<br />

Fahrt rodete er ein Stück des Dickichts.<br />

Langsam verwandelte er den Platz, der eine Augenschande<br />

gewesen war, in einen Garten. Rote Eichen<br />

stehen jetzt dort und Rosen blühen.<br />

Verb<br />

Pronomen<br />

Adjektiv<br />

Pronomen<br />

Partikel<br />

Nomen<br />

Pronomen<br />

Adjektiv<br />

Partikel<br />

Partikel<br />

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SAE <strong><strong>20</strong>10</strong> <strong>Deutsch</strong> B Nummer<br />

3. Möglichkeitsformen (4 Punkte)<br />

Schreiben Sie zu den angefangenen Sätzen eine Fortsetzung in der Möglichkeitsform.<br />

Verwenden Sie nicht zweimal die gleiche Fortsetzung!<br />

a. Wenn ich ein bisschen mehr Zeit hätte, würde ich öfter einen Spaziergang machen.<br />

b. Wenn ich öfter die Zeitung lesen würde, wäre ich besser informiert.<br />

c. Wenn ich einen grossen Lottogewinn machen würde, würde ich die Hälfte meines Gewinns<br />

dem Roten Kreuz spenden.<br />

d. Wenn wir der Umwelt ein wenig mehr Sorge tragen würden, hätten unsere Nachkommen vielleicht<br />

weniger grosse Probleme.<br />

(Die hier geschilderten Lösungen sind selbstverständlich nur Beispiele. In der Bewertung<br />

wird v.a. darauf geachtet, dass die Fortsetzung zum Inhalt passt und dass Möglichkeitsformen<br />

verwendet werden.)<br />

4. Die vier Fälle (5 Punkte)<br />

Bestimmen Sie den Fall des unterstrichenen Ausdrucks. Schreiben Sie den Fall (Nominativ –<br />

Genitiv – Akkusativ – Dativ) auf die Lösungslinie!<br />

a. Meine Freundin liest gerne Bücher. Akkusativ<br />

b. Hinter dem Haus steht ein alter Baum. Dativ<br />

c. Der Mantel meines Vaters ist viel zu lang. Genitiv<br />

d. Er verliess das Hotel gegen acht Uhr abends. Akkusativ<br />

e. Seine Eltern leben jetzt in Australien. Nominativ<br />

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SAE <strong><strong>20</strong>10</strong> <strong>Deutsch</strong> B Nummer<br />

Hörtext<br />

Als ich ein kleiner Junge war (Erich Kästner)<br />

Wenn ein Kind lesen gelernt hat und gerne liest, entdeckt und erobert es eine zweite Welt,<br />

das Reich der Buchstaben. Das Land des Lesens ist ein geheimnisvoller, unendlicher Erdteil.<br />

Aus Druckerschwärze entstehen Dinge, Menschen, Geister und Götter, die man sonst nicht<br />

sehen könnte. Wer noch nicht lesen kann, sieht nur, was greifbar vor seiner Nase liegt oder<br />

steht: den Vater, die Türklingel, die Streichhölzer, das Fahrrad, den Blumenstrauss und, vom<br />

Fenster aus, vielleicht den Kirchenturm. Wer lesen kann, sitzt über einem Buch, erblickt mit<br />

einem Male den Kilimandscharo oder König Karl den Grossen oder Huckleberry Finn im Gebüsch<br />

oder Zeus als Stier und auf seinem Rücken reitet die schöne Göttin Europa.<br />

Pause<br />

Wer lesen kann, hat ein zweites Paar Augen und muss nur aufpassen, dass er sich dabei<br />

das erste Paar nicht verdirbt.<br />

Ich las und las und las. Kein Buchstabe war vor mir sicher. Ich las Bücher und Hefte, Plakate,<br />

Firmenschilder, Namensschilder, Prospekte, Gebrauchsanweisungen und Grabinschriften,<br />

Tierschutzkalender, Speisekarten, Mamas Kochbuch, Ansichtskarten und die klitschnassen<br />

Zeitungsfetzen, worin ich drei Stück Kopfsalat nach Hause trug.<br />

Ich las, als wäre es Atem holen. Als wäre ich sonst erstickt. Es war eine fast gefährliche Leidenschaft.<br />

Ich las, was ich verstand und was ich nicht verstand.<br />

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