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BIGORIO 2009 Hydratation in der palliativen Betreuung - Palliative ch

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<strong>BIGORIO</strong> <strong>2009</strong><br />

<strong>Hydratation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>palliativen</strong> <strong>Betreuung</strong><br />

Konsens zur «best practice» für <strong>Palliative</strong> Care <strong>in</strong> <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz<br />

Expertengruppe von «palliative <strong>ch</strong>»<br />

E<strong>in</strong> Projekt im Rahmen <strong>der</strong> Qualitätsför<strong>der</strong>ung von <strong>Palliative</strong> Care <strong>in</strong> <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz<br />

Was ist das Problem?<br />

Dehydratation ist bei polymorbiden, <strong>ch</strong>ronis<strong>ch</strong> kranken<br />

und betagten Mens<strong>ch</strong>en häufig. Am Lebensende s<strong>in</strong>d die<br />

meisten Patienten dehydriert. Denno<strong>ch</strong> existieren kaum<br />

Empfehlungen zu Erfassung und Behandlung. Die vorliegenden<br />

Empfehlungen basieren auf <strong>der</strong> vorhandenen<br />

Literatur und auf den Erfahrungen <strong>der</strong> Experten gruppe.<br />

Sie gelten für erwa<strong>ch</strong>sene Patienten. Angesi<strong>ch</strong>ts <strong>der</strong> eher<br />

ger<strong>in</strong>gen Evidenzen bleibt viel Ermessensspielraum.<br />

Gerade deshalb ist es wi<strong>ch</strong>tig, Ents<strong>ch</strong>eidungskriterien zu<br />

erarbeiten, und dann au<strong>ch</strong> anzuwenden.<br />

Def<strong>in</strong>ition<br />

Dehydratation: ist e<strong>in</strong>e ernsthafte Störung, bei wel<strong>ch</strong>er<br />

<strong>der</strong> Organismus e<strong>in</strong>e zu ger<strong>in</strong>ge Wassermenge und<br />

dadur<strong>ch</strong> zu wenig zirkulierendes Flüssigkeitsvolumen<br />

aufweist. Die Übergänge zwis<strong>ch</strong>en asymptomatis<strong>ch</strong>em,<br />

tolerierbarem behandlungsbedürftigem Defizit s<strong>in</strong>d<br />

fliessend.<br />

<strong>Hydratation</strong>: Enterale o<strong>der</strong> parenterale Zufuhr von<br />

Flüssigkeit.<br />

Bedeutung<br />

E<strong>in</strong>e Dehydratation kann erhebli<strong>ch</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf die<br />

Lebensqualität haben. Oft bestehen mehrere Ursa<strong>ch</strong>en<br />

glei<strong>ch</strong>zeitig (Bruera, 2007). Bei multimorbiden Patienten<br />

kann Flüssigkeitsmangel als Ko-Faktor e<strong>in</strong> Delir begünstigen<br />

(Young, 2007). Diskutiert wird e<strong>in</strong>e Assoziation mit<br />

Müdigkeit, Myoklonien, Nausea und Obstipation. Ke<strong>in</strong>e<br />

Evidenz ist erwiesen zwis<strong>ch</strong>en Flüssigkeitsmangel und verm<strong>in</strong><strong>der</strong>tem<br />

S<strong>ch</strong>merzempf<strong>in</strong>den. Au<strong>ch</strong> Durst und Mundtrockenheit<br />

s<strong>in</strong>d unspezifis<strong>ch</strong>. Sie können Ausdruck e<strong>in</strong>er<br />

Dehydratation se<strong>in</strong>, kommen aber au<strong>ch</strong> bei ausrei<strong>ch</strong>en<strong>der</strong><br />

Hydrierung vor, beispielsweise als Nebenwirkung gewisser<br />

Medikamente.<br />

Ältere Mens<strong>ch</strong>en weisen e<strong>in</strong> höheres Risiko für e<strong>in</strong>e<br />

Dehydratation auf (verän<strong>der</strong>ter Metabolismus, verm<strong>in</strong><strong>der</strong>tes<br />

Durstgefühl, ers<strong>ch</strong>werter Zugang zu Flüssigkeit,<br />

Demenz).<br />

Wie entsteht das Problem?<br />

Prävalenz<br />

Flüssigkeitsmangel ist beson<strong>der</strong>s am Lebensende und <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

unmittelbaren Sterbephase häufig. Genaue Angaben zur<br />

Prävalenz bei Palliativpatienten s<strong>in</strong>d jedo<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t bekannt.<br />

Ungenügende<br />

Flüssigkeitszufuhr<br />

Unzurei<strong>ch</strong>endes Tr<strong>in</strong>ken<br />

Pathologie <strong>der</strong> Mundhöhle<br />

Odynophagie<br />

Dysphagie<br />

Übelkeit, Erbre<strong>ch</strong>en<br />

An<strong>der</strong>e ungenügend<br />

behandelte Symptome<br />

(z.B. S<strong>ch</strong>merzen)<br />

Frühes Sättigungsgefühl,<br />

z.B. bei vegetativer Polyneuropathie<br />

(Gastroparese)<br />

Vigilanzstörungen,<br />

Verwirrtheit<br />

Depression<br />

Verm<strong>in</strong><strong>der</strong>tes Durstgefühl<br />

Fehlende<br />

Tr<strong>in</strong>kmögli<strong>ch</strong>keiten<br />

Ärztli<strong>ch</strong> verordnete<br />

Flüssigkeitse<strong>in</strong>s<strong>ch</strong>ränkung<br />

Tabelle 1<br />

Übermässige<br />

Flüssigkeitsverluste<br />

Harnverluste (Diuretika),<br />

Harnwegs<strong>in</strong>fekt, Polyurie<br />

bei endokr<strong>in</strong>en Störungen<br />

(Hyperkalzämie, Hyperglykämie,<br />

Addison, u.a.)<br />

Fieber, Infekt<br />

Vermehrtes S<strong>ch</strong>witzen<br />

Ta<strong>ch</strong>ypnoe<br />

Erbre<strong>ch</strong>en<br />

Diarrhoe<br />

An<strong>der</strong>e Medikamente wie<br />

Laxantien, Amphetam<strong>in</strong>e<br />

Verbrennungen<br />

Hitze<br />

E<strong>in</strong>er vegetativen Polyneuropathie mit Gastroparese ist<br />

beim Patienten mit fortges<strong>ch</strong>rittenem Tumorleiden und<br />

Ka<strong>ch</strong>exie praktis<strong>ch</strong> immer vorhanden.<br />

Der <strong>in</strong>sensible Wasserverlust beim Erwa<strong>ch</strong>senen beträgt<br />

ungefähr e<strong>in</strong> Liter. Dieser Verlust steigt bei Fieber um e<strong>in</strong>en<br />

Liter pro Grad. Das Durstempf<strong>in</strong>den und die Fähigkeit zur<br />

Harnkonzentration lassen mit forts<strong>ch</strong>reitendem Alter physiologis<strong>ch</strong><br />

na<strong>ch</strong>, und au<strong>ch</strong> akute Verluste, wie bei Fieber o<strong>der</strong><br />

Dur<strong>ch</strong>fall führen ni<strong>ch</strong>t mehr zu kompensatoris<strong>ch</strong>em Tr<strong>in</strong>ken.<br />

Im Gegensatz zu betagten Patienten können Tumorpatienten<br />

die Wasserhomöostase au<strong>ch</strong> im fortges<strong>ch</strong>rittenen<br />

Stadium relativ lange aufre<strong>ch</strong>t erhalten, au<strong>ch</strong><br />

wenn die Flüssigkeitszufuhr deutli<strong>ch</strong> unter <strong>der</strong> empfohlenen<br />

Menge liegt. Dies kann teilweise erklärt werden<br />

dur<strong>ch</strong> die Abnahme des Körpergewi<strong>ch</strong>ts, des Körperwassers<br />

mit zunehmendem Alter, Abnahme <strong>der</strong> <strong>in</strong>sensiblen<br />

Verluste, ADH-erhöhung mit Verm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Wasserclear<br />

ance bei <strong>ch</strong>ronis<strong>ch</strong>er Übelkeit und unter Opioiden.<br />

Diese Me<strong>ch</strong>anismen rei<strong>ch</strong>en aber im term<strong>in</strong>alen Stadium ni<strong>ch</strong>t<br />

mehr aus, um das Dehydratationsrisiko zu kompensieren.<br />

Ursa<strong>ch</strong>en<br />

Dehydratation resultiert aus e<strong>in</strong>er Negativbilanz des Körperflüssigkeitshaushaltes.<br />

1. Ungenügende Flüssigkeitszufuhr (s. Tabelle 1)<br />

2. Übermässiger Flüssigkeitsverlust (s. Tabelle 1)<br />

3. Ansammlung im dritten Raum<br />

(Aszites, Pleuraerguss, Ödeme, S<strong>ch</strong>ock)<br />

Assessment<br />

Die Diagnostik umfasst:<br />

– Erfassung <strong>der</strong> Vorges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te (Grundkrankheit,<br />

Entwicklung des Flüssigkeitsverlustes)<br />

– Erfassung <strong>der</strong> Symptome und des Leidensdrucks<br />

– Kl<strong>in</strong>is<strong>ch</strong>e Untersu<strong>ch</strong>ung<br />

– Bei Bedarf weitere Untersu<strong>ch</strong>ungen (Labor)<br />

1


<strong>BIGORIO</strong> <strong>2009</strong><br />

<strong>Hydratation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>palliativen</strong> <strong>Betreuung</strong><br />

Konsens zur «best practice» für <strong>Palliative</strong> Care <strong>in</strong> <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz<br />

Expertengruppe von «palliative <strong>ch</strong>»<br />

E<strong>in</strong> Projekt im Rahmen <strong>der</strong> Qualitätsför<strong>der</strong>ung von <strong>Palliative</strong> Care <strong>in</strong> <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz<br />

Anamnese<br />

Meistens liegen bei Palliativpatienten lange Krankenges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>ten<br />

vor, die wi<strong>ch</strong>tige Aufs<strong>ch</strong>lüsse geben über die<br />

Haupterkrankung, Komorbiditäten und bisherige Therapien.<br />

Diese Informationen s<strong>in</strong>d wi<strong>ch</strong>tig, um den weiteren<br />

Verlauf, die Prognose, aber au<strong>ch</strong> die Bedürfnisse des<br />

Patienten e<strong>in</strong>s<strong>ch</strong>ätzen zu können.<br />

Bei Dehydrierung kann das Bewusstse<strong>in</strong> <strong>der</strong> Patienten<br />

bee<strong>in</strong>trä<strong>ch</strong>tigt se<strong>in</strong>. Die Selbstwahrnehmung von Patienten<br />

bezügli<strong>ch</strong> ihrer Flüssigkeitsaufnahme kann e<strong>in</strong>ges<strong>ch</strong>ränkt<br />

o<strong>der</strong> verän<strong>der</strong>t se<strong>in</strong> (Somnolenz, Verwirrtheit, Demenz,<br />

verm<strong>in</strong><strong>der</strong>tes Durstgefühl). Die Fremdanamnese dur<strong>ch</strong> die<br />

betreuenden Angehörigen ist oft aufs<strong>ch</strong>lussrei<strong>ch</strong>.<br />

Erfassungs<strong>in</strong>strumente<br />

Es existiert ke<strong>in</strong> spezifis<strong>ch</strong>es, validiertes Erfassungs<strong>in</strong>strument<br />

für Dehydratation. Um ihre Bedeutung besser<br />

abs<strong>ch</strong>ätzen zu können, wird auf <strong>in</strong> <strong>Palliative</strong> Care übli<strong>ch</strong>erweise<br />

angewendete Tools verwiesen, z.B.:<br />

– Lebensqualität mit dem EORTC QLQ–C30<br />

– Symptomerfassung (Edmonton Symptom Assessment<br />

System ESAS)<br />

– Karnofsky– o<strong>der</strong> <strong>Palliative</strong> Performance Scale<br />

– <strong>Palliative</strong> Prognostic Score (PAP Score)<br />

– M<strong>in</strong>i-Mental-Status (MMS)<br />

Laboruntersu<strong>ch</strong>ungen<br />

Bei potentiell reversiblen Ursa<strong>ch</strong>en, <strong>der</strong>en Behandlung<br />

Symptome l<strong>in</strong><strong>der</strong>n könnten.<br />

Hilfrei<strong>ch</strong>: Hb, Hk, Natrium, Kalium, Kreat<strong>in</strong><strong>in</strong>, Harnstoff,<br />

Kalzium/Album<strong>in</strong>, Glukose, CRP.<br />

bigorio 09<br />

2<br />

Hilfrei<strong>ch</strong>e Fragen<br />

– Menge, Art <strong>der</strong> Flüssigkeitszufuhr normalerweise?<br />

– Was hat si<strong>ch</strong> verän<strong>der</strong>t? Wie kam es dazu?<br />

In wel<strong>ch</strong>em Zeitraum?<br />

– Ras<strong>ch</strong>er Gewi<strong>ch</strong>tsverlust?<br />

– Sturzneigung? (Orthostatis<strong>ch</strong>er) S<strong>ch</strong>w<strong>in</strong>del?<br />

– Medikamentenanamnese?<br />

Symptomerfassung<br />

Durst und trockener Mund werden erfragt, s<strong>in</strong>d aber<br />

meistens ni<strong>ch</strong>t verlässli<strong>ch</strong>e Symptome. Weitere Symptome<br />

können se<strong>in</strong> Müdigkeit und S<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>e, S<strong>ch</strong>w<strong>in</strong>del,<br />

Muskelkrämpfe, Kopfs<strong>ch</strong>merzen, Ohrenraus<strong>ch</strong>en (alle<br />

unspezifis<strong>ch</strong>). Langsam entstehen<strong>der</strong> Flüssigkeitsmangel<br />

kann besser kompensiert werden, Symptome können<br />

später e<strong>in</strong>treten o<strong>der</strong> werden verzögert wahrgenommen.<br />

Kl<strong>in</strong>is<strong>ch</strong>e Untersu<strong>ch</strong>ung<br />

Kl<strong>in</strong>is<strong>ch</strong>e Untersu<strong>ch</strong>ung: Gewi<strong>ch</strong>t, Blutdruck, Puls, Temperatur,<br />

Atemfrequenz, Halsvenenfüllung, A<strong>ch</strong>sels<strong>ch</strong>weiss,<br />

Hautturgor, Bulbusdruck, S<strong>ch</strong>leimhäute, qualitative und<br />

quantitative Bewusstse<strong>in</strong>sverän<strong>der</strong>ungen (Somnolenz,<br />

Verwirrtheit), Myoklonien, Zei<strong>ch</strong>en <strong>der</strong> Umverteilung wie<br />

Ödeme, Aszites.<br />

Die kl<strong>in</strong>is<strong>ch</strong>en Befunde e<strong>in</strong>er Dehydratation können<br />

diskret se<strong>in</strong>. Die Befunde s<strong>in</strong>d isoliert ni<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong>er verwertbar.<br />

Wegen Komorbiditäten ist Vorsi<strong>ch</strong>t bei <strong>der</strong> Interpretation<br />

geboten. S<strong>ch</strong>on bei lei<strong>ch</strong>tem Flüssigkeitsverlust<br />

können vorliegen: Ta<strong>ch</strong>ykardie, kollabierte Halsvenen, Ta<strong>ch</strong>ypnoe,<br />

trockene Haut, verm<strong>in</strong><strong>der</strong>tes S<strong>ch</strong>witzen (axillär),<br />

Oligurie, konzentrierter Ur<strong>in</strong>, erhöhte Temperatur, Hypertonie,<br />

Somnolenz.<br />

Bei bedrohli<strong>ch</strong>em Flüssigkeitsverlust entstehen: Spasmen/Myoklonien,<br />

Erbre<strong>ch</strong>en, Ta<strong>ch</strong>ykardie, später Bradykardie,<br />

s<strong>ch</strong>rumpelige Haut, axillär stehende Hautfalte,<br />

Verwirrtheit, ers<strong>ch</strong>werte Atmung, Krampfanfälle, Lethargie,<br />

Bewusstlosigkeit.<br />

Management<br />

In <strong>der</strong> <strong>Palliative</strong> Care kommt <strong>der</strong> Prävention e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>e<br />

Bedeutung zu. Es muss e<strong>in</strong>e geeignete Umgebung<br />

ges<strong>ch</strong>affen werden (Zugang zu Flüssigkeit bspw. zu Hause).<br />

E<strong>in</strong>e Bilanzierung von E<strong>in</strong>- und Ausfuhr kann präventiv<br />

wirken.<br />

E<strong>in</strong>e Hydrierung sollte mögli<strong>ch</strong>st peroral dur<strong>ch</strong> regelmässiges<br />

Anbieten und Stimulieren erfolgen. Beim<br />

Anbieten bevorzugter Getränke darf man kreativ se<strong>in</strong>.<br />

Gute Mundpflege ist Teil <strong>der</strong> Rout<strong>in</strong>ebehandlung. Auf<br />

Wuns<strong>ch</strong> werden dafür Familienangehörige e<strong>in</strong>bezogen<br />

und <strong>in</strong>struiert. Es lohnt si<strong>ch</strong>, sie zur Bere<strong>ch</strong>nung und Überwa<strong>ch</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Tr<strong>in</strong>kmenge anzuleiten.<br />

Ents<strong>ch</strong>eidungsf<strong>in</strong>dung<br />

Vor allem <strong>in</strong> <strong>der</strong> term<strong>in</strong>alen Situation wird <strong>der</strong> Nutzen<br />

o<strong>der</strong> S<strong>ch</strong>aden e<strong>in</strong>er aggressiven <strong>Hydratation</strong>, respektive<br />

e<strong>in</strong>em bewussten Verzi<strong>ch</strong>t darauf, kontrovers beurteilt.<br />

Die fehlende wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Evidenz für beide<br />

Haltungen führt dazu, dass Ents<strong>ch</strong>eide auf emotionaler<br />

Grundlage gefällt werden. Extremhaltungen – systematis<strong>ch</strong><br />

e<strong>in</strong>e <strong>Hydratation</strong> vorzunehmen, o<strong>der</strong> im Gegenteil<br />

aus Pr<strong>in</strong>zip darauf zu verzi<strong>ch</strong>ten – lassen si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

re<strong>ch</strong>tfertigen.<br />

Die kl<strong>in</strong>is<strong>ch</strong>en Befunde bei Dehydratation s<strong>in</strong>d unspezifis<strong>ch</strong><br />

und sollten die Therapieents<strong>ch</strong>eidung ni<strong>ch</strong>t<br />

alle<strong>in</strong>e bestimmen. Vielmehr sollte überlegt werden,<br />

wel<strong>ch</strong>en E<strong>in</strong>fluss e<strong>in</strong>e (Re)Hydrierung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er konkreten<br />

Situation auf die Lebensqualität hat und ob sie belastende<br />

Bes<strong>ch</strong>werden beheben kann.<br />

Ents<strong>ch</strong>eidungen für o<strong>der</strong> gegen e<strong>in</strong>e Hydrierung<br />

fallen oft zusammen mit Ents<strong>ch</strong>eidungen über das grundsätzli<strong>ch</strong>e<br />

Ausmass therapeutis<strong>ch</strong>er Anstrengungen. Durst<br />

und Flüssigkeit s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> vielen Kulturen mit beson<strong>der</strong>en<br />

Werten und Symbolen behaftet.<br />

Die Ents<strong>ch</strong>eidung für o<strong>der</strong> wi<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Hydrierung<br />

ges<strong>ch</strong>ieht oft <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong><br />

eigenen Kultur, mit religiösen und spirituellen<br />

Vorstellungen, <strong>der</strong> Angst vor Leiden o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em Verlust <strong>der</strong><br />

Lebensqualität und <strong>der</strong> Haltung <strong>der</strong> Institution.


<strong>BIGORIO</strong> <strong>2009</strong><br />

<strong>Hydratation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>palliativen</strong> <strong>Betreuung</strong><br />

Konsens zur «best practice» für <strong>Palliative</strong> Care <strong>in</strong> <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz<br />

Expertengruppe von «palliative <strong>ch</strong>»<br />

E<strong>in</strong> Projekt im Rahmen <strong>der</strong> Qualitätsför<strong>der</strong>ung von <strong>Palliative</strong> Care <strong>in</strong> <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz<br />

Diese Faktoren sollten <strong>in</strong> die Ents<strong>ch</strong>eidung e<strong>in</strong>fliessen.<br />

E<strong>in</strong>em Patienten die Verabrei<strong>ch</strong>ung von parenteraler<br />

Flüssigkeit «vorzuenthalten» kann von ihm und den<br />

Angehörigen als Zei<strong>ch</strong>en des Beziehungsabbru<strong>ch</strong>es wahrgenommen<br />

werden. Gesprä<strong>ch</strong>e zum Thema Dehydratation<br />

und Flüssigkeitsersatz sollten daher mögli<strong>ch</strong>st vor<br />

<strong>der</strong> term<strong>in</strong>alen Phase geführt werden. Bei ents<strong>ch</strong>eidungsunfähigen<br />

Patienten kann die Me<strong>in</strong>ung <strong>der</strong> Angehörigen<br />

hilfrei<strong>ch</strong> se<strong>in</strong>. Es kann s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>e Hydrierung aus<br />

psy<strong>ch</strong>ologis<strong>ch</strong>en o<strong>der</strong> kulturellen Gründen für die begleitenden<br />

Angehörigen dur<strong>ch</strong>zuführen. Dabei s<strong>in</strong>d Nutzen<br />

und S<strong>ch</strong>aden für den Patienten sorgfältig abzuwägen.<br />

Man<strong>ch</strong>mal kann <strong>der</strong> Effekt, respektive <strong>der</strong> Nutzen und<br />

<strong>der</strong> S<strong>in</strong>n erst retrospektiv na<strong>ch</strong> e<strong>in</strong>em Hydrierungsversu<strong>ch</strong><br />

beurteilt werden.<br />

Vorgehen und konkrete, überprüfbare Therapieziele<br />

werden im Team festgelegt und regelmässig evaluiert.<br />

Au<strong>ch</strong> <strong>der</strong> Ents<strong>ch</strong>eid zum Therapieverzi<strong>ch</strong>t sollte regelmässig<br />

evaluiert werden.<br />

Wel<strong>ch</strong>e Bes<strong>ch</strong>werden können si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> e<strong>in</strong>e Dehydratation<br />

vers<strong>ch</strong>limmern?<br />

Nausea, kognitive E<strong>in</strong>s<strong>ch</strong>ränkungen (Vigilanz, Verwirrtheit),<br />

Fieber (Durstfieber), seltener au<strong>ch</strong> Durst und Mundtrockenheit<br />

können si<strong>ch</strong> unter Dehydratation verstärken.<br />

Bei prärenaler Nieren<strong>in</strong>suffizienz unter Dehydratat<strong>in</strong> können<br />

aktive Metabolite von Medikamenten kumulieren<br />

und zu verstärkten Nebenwirkungen führen. Dies trifft<br />

unter an<strong>der</strong>em auf Opioide zu (Morph<strong>in</strong>, Hydromorphon,<br />

Oxycodon).<br />

Dies unterstrei<strong>ch</strong>t e<strong>in</strong>erseits das Fehlen von Evidenz, an<strong>der</strong>erseits<br />

au<strong>ch</strong> die Notwendigkeit, massges<strong>ch</strong>nei<strong>der</strong>te Ents<strong>ch</strong>eide<br />

zu treffen.<br />

Wann kann e<strong>in</strong>e Rehydratation na<strong>ch</strong>teilig se<strong>in</strong>?<br />

Bei Patienten mit Herz<strong>in</strong>suffizienz, Flüssigkeitsumverteilung<br />

(Lungenstauung, Ödeme, Aszites) und<br />

Hirndruck bes<strong>ch</strong>werden sollte <strong>der</strong> Flüssigkeitsersatz vorsi<strong>ch</strong>tig<br />

erfolgen. Beson<strong>der</strong>s bei <strong>in</strong>travenöser Gabe kann es<br />

zu e<strong>in</strong>er kurzfristigen Volumenüberlastung kommen. Die<br />

subkutane Flüssigkeitsgabe stellt diesbezügli<strong>ch</strong> ke<strong>in</strong>e<br />

Gefahr dar.<br />

Behandlung<br />

Oraler Flüssigkeitsersatz<br />

Der perorale Flüssigkeitsersatz steht im Vor<strong>der</strong>grund. Oft<br />

s<strong>in</strong>d dafür Strukturanpassungen, Stimulation und Kreativität<br />

gefragt. In jedem Fall soll e<strong>in</strong>e sorgfältige Mundpflege<br />

dur<strong>ch</strong>geführt werden, solange sie toleriert wird. Ziele s<strong>in</strong>d<br />

e<strong>in</strong>e feu<strong>ch</strong>te, <strong>in</strong>takte Munds<strong>ch</strong>leimhaut und mögli<strong>ch</strong>st<br />

ger<strong>in</strong>ges Durstgefühl.<br />

Subkutaner Flüssigkeitsersatz (Hypo<strong>der</strong>moklyse)<br />

Methode <strong>der</strong> Wahl, wenn e<strong>in</strong>e perorale Flüssigkeitsaufnahme<br />

ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong> ist. Die Wirksamkeit ist ebenbürtig<br />

zum <strong>in</strong>travenösen Ersatz (Rem<strong>in</strong>gton, 2007).<br />

Unter Umständen müssen subkutane Medikamenten- und<br />

Flüssigkeitsgabe über e<strong>in</strong>en getrennten Zugang erfolgen.<br />

Mögli<strong>ch</strong>e Vorteile<br />

Bewusstse<strong>in</strong>szustand <br />

Delir <br />

Ur<strong>in</strong>vol. (Auss<strong>ch</strong>eidung<br />

von Metaboliten)<br />

«Infusion» (Erwartung)<br />

Durst (?), Trockener<br />

Mund (?)<br />

Embolierisiko (?)<br />

Kopfweh (?)<br />

Nausea - Erbre<strong>ch</strong>en <br />

Verstopfung (?)<br />

Muskelkrämpfe <br />

Hyperthermie <br />

Orthostasesyndrom <br />

Mögli<strong>ch</strong>e Na<strong>ch</strong>teile<br />

Ur<strong>in</strong>vol. <br />

(Bettnässen, Katheter)<br />

«Infusion»<br />

(Barriere, Medikalisierung)<br />

Nausea-Erbre<strong>ch</strong>en<br />

(Magen<strong>in</strong>halte)<br />

Volumüberlastung<br />

(Dyspnoe, Oedeme, third<br />

space, «Kar<strong>ch</strong>eln»)<br />

S<strong>ch</strong>merzen (Verlust <strong>der</strong><br />

dehydratations<strong>in</strong>duzierten<br />

Analgesie) (?)<br />

– Te<strong>ch</strong>nik: Punktion gemäss Abbildung 1 mit Butterfly<br />

G21-23, abdecken mit Opsite o<strong>der</strong> Tega<strong>der</strong>m.<br />

Verweildauer <strong>der</strong> Nadel bis zu 14 Tage.<br />

– Vorteile gegenüber venöser Gabe: te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> e<strong>in</strong>fa<strong>ch</strong>,<br />

weniger Überwa<strong>ch</strong>ung nötig (z.B. zu Hause), komplikationsarm<br />

(ke<strong>in</strong> erhöhtes Risiko für systemis<strong>ch</strong>e<br />

Infektion, ke<strong>in</strong>e Thrombophlebitis, ke<strong>in</strong>e Kreislaufüberlastung),<br />

kostengünstig.<br />

– Bevorzugte Infusionslösung; 0.9% NaCl. Alternativ<br />

Mis<strong>ch</strong><strong>in</strong>fusion aus (m<strong>in</strong>destens 1/3) NaCl 0.9% und<br />

Glukose 5%. Ke<strong>in</strong>e hypertone Lösungen. KCl-Zugabe<br />

bis 20 mmol/Liter mögli<strong>ch</strong>.<br />

– Infusionsmenge: 500-1000ml pro Tag.<br />

500ml können ohne weiteres über m<strong>in</strong>imal 4 Stunden<br />

verabrei<strong>ch</strong>t werden.<br />

– Hyaluronidase verbessert die Resorption von Flüssigkeit<br />

o<strong>der</strong> Medikamenten ni<strong>ch</strong>t<br />

(VIHA EOL Symptom Guidel<strong>in</strong>es; Mc Auley, 2001).<br />

– Kontra<strong>in</strong>dikationen: generalisierte Ödeme, erhöhte<br />

Blutungsneigung, Zentralisation.<br />

Tabelle 2: Vor-/Na<strong>ch</strong>teile <strong>der</strong> <strong>Hydratation</strong>.<br />

Die Tabelle zeigt, dass e<strong>in</strong>zelne Ers<strong>ch</strong>e<strong>in</strong>ungen sowohl als<br />

Vorteil wie au<strong>ch</strong> als Na<strong>ch</strong>teil angesehen werden können.<br />

3


<strong>BIGORIO</strong> <strong>2009</strong><br />

<strong>Hydratation</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>palliativen</strong> <strong>Betreuung</strong><br />

Konsens zur «best practice» für <strong>Palliative</strong> Care <strong>in</strong> <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz<br />

Expertengruppe von «palliative <strong>ch</strong>»<br />

E<strong>in</strong> Projekt im Rahmen <strong>der</strong> Qualitätsför<strong>der</strong>ung von <strong>Palliative</strong> Care <strong>in</strong> <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz<br />

Abbildung 1: Punktionsstellen für subkutanen Flüssigkeitsersatz.<br />

Subclavicular, suprascapulär, abdom<strong>in</strong>al (ni<strong>ch</strong>t bei<br />

Aszites), Obers<strong>ch</strong>enkel (ventral/lateral, ni<strong>ch</strong>t bei Be<strong>in</strong>ödemen)<br />

Intravenöse Flüssigkeitsgabe<br />

Bei <strong>in</strong>travenösem bzw. zentralvenösem (z. B. über Port-a-<br />

Cath) Flüssigkeitsersatz auf entspre<strong>ch</strong>ende Überwa<strong>ch</strong>ung<br />

a<strong>ch</strong>ten. Das Vorliegen e<strong>in</strong>es Port-a-Caths alle<strong>in</strong> re<strong>ch</strong>tfertigt<br />

die <strong>in</strong>travenöse Gabe ni<strong>ch</strong>t.<br />

Weitere Formen des Flüssigkeitsersatzes<br />

Bei e<strong>in</strong>em Flüssigkeitsersatz über e<strong>in</strong>en längeren Zeitraum<br />

können e<strong>in</strong>e nasogastris<strong>ch</strong>e Sonde, e<strong>in</strong>e perkutane<br />

enterale Gastrostomie (PEG) o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e jejunale Sonde<br />

erwogen werden (HNO-Tumor, Koma, neurodegenerative<br />

Krankheiten wie MS, ALS).<br />

Literatur<br />

Good P, Cavenagh J, Mather M, Ravenscroft. Medically assisted hydration<br />

for palliative care patients. Co<strong>ch</strong>rane Database Syst Rev. 2008<br />

Apr 16; (2): CD006273.<br />

Bruera E, Sala R, Rico M A, Moyano J, Centeno C, Willey J, Palmer J<br />

L. Effects of Parenteral Hydration <strong>in</strong> Term<strong>in</strong>ally Ill Cancer Patients: A<br />

Prelim<strong>in</strong>ary Study. J Cl<strong>in</strong> Oncol. 2005. 23: 2366–71.<br />

Cer<strong>ch</strong>ietti L, Navigante A, Sauri A, Palazzo F. Hypo<strong>der</strong>moclysis for control<br />

of dehydration <strong>in</strong> term<strong>in</strong>al-stage cancer. Int J <strong>Palliative</strong> Nurs<strong>in</strong>g.<br />

2000, 6 (8): 370-374.<br />

European Association for <strong>Palliative</strong> Care (Author Viola). Forum:<br />

Nutrition and Hydration. Literature Review. http://www.eapcnet.org/<br />

forum/default.asp?comment=132<br />

Young J, Inouye S K. Delirium <strong>in</strong> ol<strong>der</strong> people. BMJ. 2007. 334: 842-<br />

846. McAuley D. Dehydration <strong>in</strong> the term<strong>in</strong>ally ill patient. Nurs<strong>in</strong>g<br />

Standard. 2001. 16 (4): 33-37.<br />

Morita T et al. Association between hydration volume and symptoms<br />

<strong>in</strong> term<strong>in</strong>ally ill cancer patients with abdom<strong>in</strong>al malignancies. Ann<br />

Oncol. 2005. 16 (4): 640-647.<br />

VIHA EOL Symptom Guidel<strong>in</strong>es. Dehydration. Rational, Scope, Def<strong>in</strong>ition,<br />

Standard of Care, References, Information for Patients and<br />

Families. Vancouver Island Health Authority, http://www.viha.ca/<br />

Rem<strong>in</strong>gton R, Hultman T. Hypo<strong>der</strong>moclysis to treat dehydration: A<br />

review of the evidence. J Am Geriatrics Society. 2007<br />

An <strong>der</strong> Erarbeitung dieser Empfehlungen haben teilgenommen:<br />

Dr. Christian Bernet, Doris Bittel, Dr. Cristian Camart<strong>in</strong>, Laurence<br />

Déramé, Sophie Ducret, Ivo Dürr, Dr. Claudia Gamondi, Dr. Andreas<br />

Gerber, Dr. Heike Gudat, Dr. Marianne Lang, Dr. Roland Kunz, Bea<br />

Marx, Meta Marz-Caprez, Thomas Morgenthaler, Dr. Kar<strong>in</strong>e Moynier,<br />

Dr. Hans Neuens<strong>ch</strong>wan<strong>der</strong>, Dr. Rolf Oberholzer, Dr. Sophie Pautex, Dr.<br />

Josiane Pralong, Dr- Nathalie Ste<strong>in</strong>er, Sylvie Wermeille<br />

Redaktion: Ivo Dürr, Dr. Heike Gudat, Dr. Hans Neuens<strong>ch</strong>wan<strong>der</strong>,<br />

Dr. Rolf Oberholzer<br />

Verantwortli<strong>ch</strong>e für die Endfassung dieser Empfehlungen: Dr. Heike<br />

Gudat, Dr. Hans Neuens<strong>ch</strong>wan<strong>der</strong><br />

<strong>Hydratation</strong> bei sterbenden Patienten<br />

Erfassung, Ents<strong>ch</strong>eidungsf<strong>in</strong>dung und Massnahmen sollen<br />

<strong>der</strong> Gesamtsituation angemessen se<strong>in</strong>.<br />

Informieren, <strong>in</strong>tegrieren und Begleiten <strong>der</strong> Angehörigen<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> term<strong>in</strong>alen Phase beson<strong>der</strong>s wi<strong>ch</strong>tig. Das<br />

Anspre<strong>ch</strong>en und Klären ambivalenter Gefühle vermitteln<br />

Si<strong>ch</strong>erhei und Vertrauen.<br />

Mundpflege<br />

Beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> <strong>der</strong> term<strong>in</strong>alen Phase wi<strong>ch</strong>tig. Hilft oft<br />

besser gegen Durst und Mundtrockenheit als e<strong>in</strong><br />

Flüssigkeits ersatz. Mit sorgfältiger Mundpflege kann<br />

bei Sterbenden über längere Zeit auf Flüssigkeitsersatz<br />

verzi<strong>ch</strong>tet werden. Den Angehörigen muss erklärt werden,<br />

dass <strong>der</strong> Patient ni<strong>ch</strong>t verdurstet, son<strong>der</strong>n an se<strong>in</strong>er<br />

Krankheit verstirbt.<br />

bigorio 09<br />

– Häufige Mundpflege (mit Wasser o<strong>der</strong> Wuns<strong>ch</strong> getränk),<br />

kalte Flüssigkeiten und Fru<strong>ch</strong>tsäurezusatz l<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

Durstgefühl beson<strong>der</strong>s gut<br />

– Flüssigkeit teelöffelweise o<strong>der</strong> mit Spritze<br />

– Zähne putzen<br />

– Angehörige auf Wuns<strong>ch</strong> e<strong>in</strong>beziehen<br />

– Vernebler (Effekt ni<strong>ch</strong>t erwiesen, subjektiv man<strong>ch</strong>mal<br />

hilfrei<strong>ch</strong> o<strong>der</strong> erwüns<strong>ch</strong>t)<br />

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