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Grundwahrheiten des Christentums - Theologie heute

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1. Christentum und Kirche<br />

Es geht uns hier um die Identität <strong>des</strong> <strong>Christentums</strong>. Angesichts der wachsenden Abwendung<br />

vom Christentum und angesichts <strong>des</strong> Zusammenbruchs <strong>des</strong> Wertempfindens bei immer mehr<br />

Menschen wird diese zu einer immer drängender werdenden Frage. An entsprechenden Publikationen<br />

hat es keinen Mangel. Ob und wie weit es diesen Publikationen gelingt, die christliche<br />

Identität zu finden oder sie nicht zu verfehlen, und ob und wie weit sie bei ihrem Bemühen<br />

Opfer ideologischer Vorentscheidungen werden, das müsste im Einzelnen untersucht<br />

werden.<br />

In der Zeit der Aufklärung sah man das Christentum als eine Vernunftreligion an, jedenfalls<br />

zu Anfang dieser Epoche der Geistesgeschichte. Damals sah man das Wesen <strong>des</strong> <strong>Christentums</strong><br />

in jenen Wahrheiten, die vor der kritischen Vernunft Bestand haben. Heute neigt man<br />

dazu, die nichtchristlichen Religionen als latentes Christentum zu deklarieren oder die christliche<br />

Wahrheit auf einen kleinen Restbestand zu reduzieren, auf jenen Restbestand, der sich in<br />

allen Religionen findet. Oder man liefert das Christentum der Beliebigkeit aus, indem man es<br />

als gleichrangig und gleichwertig neben die Religionen stellt, also den überkommenen<br />

Absolutheitsanspruch zur Disposition stellt.<br />

Wer nüchtern die gegenwärtige Zeit mit ihren Wertschätzungen und Präponderanzen betrachtet,<br />

kann nicht behaupten, dass das Christentum <strong>heute</strong> besondere Sympathien findet, das<br />

gilt besonders für die westliche Welt, das gilt aber auch für die Zweite und Dritte Welt, mehr<br />

oder weniger. Man muss jedoch sagen, dass die Abneigung gegen die kirchliche Ausgestaltung<br />

und Darbietung <strong>des</strong> <strong>Christentums</strong> bei weitem größer ist als die Abneigung gegen seine<br />

abstrakte Idee, gegen seine angebliche oder wirkliche abstrakte Idee, wie immer man sie dann<br />

im Einzelnen ausdeutet. Die Dogmen und die Riten der Kirche oder auch der Kirchen (soziologisch<br />

verstanden) finden immer weniger Zustimmung. Das Misstrauen gegen die etablierten<br />

Formen <strong>des</strong> <strong>Christentums</strong> erhält darüber hinaus immer neue Nahrung dadurch, dass diese<br />

sich oft nur wenig überzeugend darstellen sowie durch immer neue massive Angriffe gegen<br />

sie in zahlreichen Medien, die nicht davor zurückschrecken, grobe Verzerrungen der Geschichte<br />

vorzubringen. Am ehesten akzeptiert man das Christentum in der modernen Welt<br />

noch als eine Art von Lebensphilosophie oder als eine private Religion. - Weder die <strong>Theologie</strong><br />

noch die Pastoral haben es in den letzten Jahrzehnten vermocht, das Christentum, sei es in<br />

seiner reformatorischen, sei es in seiner katholischen Gestalt, dem modernen Menschen

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