mit Fotos - Die Evangelisch-altreformierte Kirche in Niedersachsen

PastorenBunde.doc gedruckt 13.10.2006, gjb Seite 4
Anerkennung ihrer Kirchengemeinschaft.
Sire! Seit mehreren Jahren, als das christiche Leben erwachte und die Kirche aus dem
Schlummer desconfessionellen Indifferentismus wieder zur Selbstbewußtsein gelangte, sind
in der Grafschaft Bentheim und zu Bunde im Fürstenthum Ostfriesland, Altreformirten
Gemeinden aufgerichtet worden, welche gewissenshalber, sich nicht mehr mit der
öffentlichen Kirche vereinigen konnten.
Derartige Gemeinden sind es bis jetzt 6 entstanden, wovon 5 in der Grafschaft Bentheim
bestehen und eine Gemeinde zu Bunde im Fürstenthum Ostfriesland.
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Ostfriesland mit eine gesammten Zahl von 1136 Seelen.
Sämmtliche Gemeinden haben sich organisiert zu eine abgeschlossnen
Kirchengemeinschaft, welche, um sich von der öffentlichen Kirche zu unterscheiden und auf
die Lehre und Verfassung der alten Kirche gründend, sich nennen: Altreformirte Kirche;
welche als sybolische! Bücher, die jeden Geistlichen eidlich verpflichten erkennen: den
Heidelberger Catechismus und die Confession Belgica; und welche zur Ordnung und Leitung
der gemeinden annehmen: die Bentheimer Kirchenordnung mit Ausnahme aber des
Oberkirchenrath, und zur Kirchengesang bei der öffentlichen Gottesdienste nur die Psalmen
in holländischer Sprache gebrauchen
Die eigenthümlichen Lehren unserer Kirche, wie sie in unseren Bekenntnissschriften
niedergelegt sind: von der Kirche, von den Aemtern in ihr, von der Regierung der ganzen
Gemeinden, von der in ihrem Schoose wohnenden Gewalt der Schlüssel, sind die zarten
Wurzeln, auf denen die ganze äußerliche Organisation der Gemeinden, ihrer Zucht und ihres
Regimentes ruhet, welche sich in den Aemtern der
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der Presbyterien und Synoden darstellt.
Die Prediger, Aelteste und Diakonen werden durch Stimmenmehrheit der berechtigten
Gemeindeglieder gewählt, die letzteren aber auf bestimmte Zeit.
Die Presbyterien liegt dem Aufsichte über Lehre und Leben der Gemeinden ob, sie üben
die Kirchenzucht, dennoch eine Excommunikation kann nur nach Einholung eines Gutachtens
von der Classis verhängt werden. Die Prediger und zwei Aelteste jeder Gemeinde vertreten
die Gemeinde auf die Classis, welch gewöhnlich zweimal jährlich zusammenkommt; das
zweite Examen pro Ministerio abnimmt und über Lehre, Zucht und gemeinen Interessen der
Gemeinden beräth.
Da nun seit dem Jahre 1848 unsere Landesverfassung nicht nur völliger Glaubens- und
Gewissensfreiheit, sondern auch freies Vereinigungs- und Versammlungsrecht garantirt; so
haben die meisten unserer Gemeinden auf eignen Kosten sich Bethäuser und Wohnungen für
ihre Prediger erbaut, oder noch erbauen; dieselbe unterhalten auf eignen Kosten ihre Prediger
und tragen jeden Last ihrer Gemeinden, ohne auf irgend eine Weise Unterstützung bei der
Regierung anzufragen; dennoch aber lassen wir bis jetzt unter Umständen, welche wir mit
Recht beklagenswerth
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beklagenswerth nennen mögen.
Ehrfurchtsvoll erlauben wir uns als das tiefst Zuschneidenste zu erwähnen: daß unsere
Prediger die Befugtheit entbehren ein Kirchenbuch mit bürgerlicher Wirkung zu führen, daß
die Taufe durch unsere Prediger an den Kindern unserer Gemeinde bedient keine bürgerliche
Geltung hat, und daß selbst unsere Gemeindeglieder bei Verheirathung sich zu dem