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Falldokumentation

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„Sie hätte schrecklich geträumt, die Stuhlbeine und Sessellehnen<br />

waren alle Schlangen, ein Ungeheuer mit einem Gierschnabel hat auf<br />

sie losgehackt und sie am ganzen Körper angefressen, andere wilde<br />

Tiere sind auf sie losgesprungen u. dgl. Dann übergeht sie sofort auf<br />

andere Tierdelirien, die sie aber durch den Zusatz auszeichnet: Das<br />

war wirklich. Wie sie nach einem Knäuel Wolle greifen wollte, und<br />

der war eine Maus und lief weg, wie auf einem Spaziergange eine<br />

große Kröte plötzlich auf sie losgesprungen usw....“<br />

aus: Breuer, J. & Freud, S. (1916). Studien über Hysterie. Leipzig: Franz Deuticke<br />

<strong>Falldokumentation</strong> und<br />

mündliche Einzelprüfung<br />

im Staatsexamen<br />

Joachim Kosfelder [FH Düsseldorf]<br />

joachim.kosfelder@fh-duesseldorf.de<br />

Welche Fälle auswählen?<br />

Mögliche Kriterien:<br />

• Abgeschlossen<br />

• Komplexität<br />

• Stimmigkeit<br />

• Gut dokumentiert<br />

(z.B. Medikation,<br />

Supervision...)<br />

• Realitätsgehalt vs.<br />

‚Science Fiction’ ?<br />

• Originalität?<br />

• Erfolg?<br />

Mündliche Einzelprüfung<br />

im Staatsexamen<br />

• 30 Min. Dauer<br />

• 4 PrüferInnen (wie mündl. Gruppenprüfung),<br />

in der Regel:<br />

• 2 PrüferInnen aus dem eigenen Institut<br />

• 1 ‚Externe‘ PrüferIn<br />

• 1 Ärztliche PrüferIn<br />

• 1 – 2 Prüfungsfälle<br />

• Ablauf nicht einheitlich (informieren!):<br />

• Einstieg mit Kurz(!)bericht (2 – 3 Min.)?<br />

• Fokus auf einen vs. Besprechung beider Fälle?<br />

<strong>Falldokumentation</strong> und Prüfung: Formales Joachim Kosfelder 2<br />

Schreiben von Fallberichten<br />

• Waschen, fönen, legen – oder doch gleich eine<br />

Glatze? ‚Frisierte‘ <strong>Falldokumentation</strong>en<br />

• Ökologisch wertlos: das Recycling-Modell<br />

• Schreibtechniken:<br />

• Copy & paste <br />

<strong>Falldokumentation</strong> und Prüfung: Formales Joachim Kosfelder 3<br />

<strong>Falldokumentation</strong> und Prüfung: Formales Joachim Kosfelder 4


Das Deckblatt<br />

• Name des Antragstellers/der<br />

Antragstellerin<br />

• Supervision (von anerkannter<br />

SupervisorIn unterschrieben)<br />

• Code und Alter des<br />

Patienten/der Patientin<br />

(Datenschutz!)<br />

• Hauptdiagnose(n)<br />

• Evtl. nützliche Angaben:<br />

• Umfang der Behandlung<br />

• Zeitraum Behandlung<br />

• Ort/Institution<br />

Anzeigen:<br />

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Facharzt für<br />

Abrechnungsbetrug!<br />

Näher Infos:<br />

www.KVfH.de<br />

Fallbericht Nr. 007<br />

vorgelegt von:<br />

Manni Mustermännchen<br />

Patient:<br />

Herr Y., (9 J.)<br />

Diagnose:<br />

Panikstörung ohne Ahnung<br />

von der Vorgeschichte<br />

(DSM: 333.007 ICD: F40 -1 )<br />

behandelt hier und dort<br />

29.2.99 - 31.6.07<br />

insg. 372 Stdn.<br />

(Kurzzeittherapie)<br />

<strong>Falldokumentation</strong> und Prüfung: Formales Joachim Kosfelder 5<br />

Ungünstig sind unleserlich eng beschriebene Seiten mit winzigen Schriften und Seitenrändern, frei von Absätzen,<br />

ohne Zeilendurchschuss und unter Zuhilfenahme aller Tricks, die es erlauben, den Inhalt von 20 ‚normalen’ Seiten<br />

auf 10 Seiten zu komprimieren. Ungünstig sind unleserlich eng beschriebene Seiten mit winzigen Schriften und<br />

Seitenrändern, frei von Absätzen, ohne Zeilendurchschuss und unter Zuhilfenahme aller Tricks, die es erlauben, den<br />

Inhalt von 20 ‚normalen’ Seiten auf 10 Seiten zu komprimieren. Ungünstig sind unleserlich eng beschriebene Seiten<br />

mit winzigen Schriften und Seitenrändern, frei von Absätzen, ohne Zeilendurchschuss und unter Zuhilfenahme aller<br />

Tricks, Formale die es erlauben, den Inhalt Gestaltung: von 20 ‚normalen’ Seiten auf 10 Vorschläge<br />

Seiten zu komprimieren. Ungünstig sind<br />

unleserlich eng beschriebene Seiten mit winzigen Schriften und Seitenrändern, frei von Absätzen, ohne<br />

Zeilendurchschuss und unter Zuhilfenahme aller Tricks, die es erlauben, den Inhalt von 20 ‚normalen’ Seiten auf 10<br />

Seiten zu komprimieren. Ungünstig sind unleserlich eng beschriebene Seiten mit winzigen Schriften und<br />

Seitenrändern, frei von Absätzen, ohne Zeilendurchschuss und unter Zuhilfenahme aller Tricks, die es erlauben, den<br />

Inhalt von 20 ‚normalen’ Seiten auf 10 Seiten zu komprimieren. Ungünstig sind unleserlich eng beschriebene Seiten<br />

mit winzigen Schriften und Seitenrändern, frei von Absätzen, ohne Zeilendurchschuss und unter Zuhilfenahme aller<br />

Tricks, die es erlauben, den Inhalt von 20 ‚normalen’ Seiten auf 10 Seiten zu komprimieren. Ungünstig sind<br />

unleserlich • eng Absatzformat: beschriebene Seiten mit winzigen 1,5 Schriften zeilig und Seitenrändern, frei von Absätzen, ohne<br />

Zeilendurchschuss und unter Zuhilfenahme aller Tricks, die es erlauben, den Inhalt von 20 ‚normalen’ Seiten auf 10<br />

Seiten zu komprimieren. Ungünstig sind unleserlich eng beschriebene Seiten mit winzigen Schriften und<br />

Seitenrändern, frei von Absätzen, ohne Zeilendurchschuss und unter Zuhilfenahme aller Tricks, die es erlauben, den<br />

Inhalt von 20 •‚normalen’ Schriftgröße Seiten auf 10 Seiten zu 12 komprimieren. pt Ungünstig sind unleserlich eng beschriebene Seiten<br />

mit winzigen Schriften und Seitenrändern, frei von Absätzen, ohne Zeilendurchschuss und unter Zuhilfenahme aller<br />

Tricks, die es erlauben, den Inhalt von 20 ‚normalen’ Seiten auf 10 Seiten zu komprimieren. Ungünstig sind<br />

unleserlich eng beschriebene Seiten mit winzigen Schriften und Seitenrändern, frei von Absätzen, ohne<br />

Zeilendurchschuss • Normale und unter Zuhilfenahme Schriftart<br />

aller Tricks, die es erlauben, den Inhalt von 20 ‚normalen’ Seiten auf 10<br />

Seiten zu komprimieren. Ungünstig sind unleserlich eng beschriebene Seiten mit winzigen Schriften und<br />

Seitenrändern, frei von Absätzen, ohne Zeilendurchschuss und unter Zuhilfenahme aller Tricks, die es erlauben, den<br />

Inhalt von 20 ‚normalen’ Seiten auf 10 Seiten zu komprimieren. Ungünstig sind unleserlich eng beschriebene Seiten<br />

mit winzigen Schriften (nicht und Seitenrändern, ‚narrow‘ frei von oder Absätzen, ohne ‚condensed‘)<br />

Zeilendurchschuss und unter Zuhilfenahme aller<br />

Tricks, die es erlauben, den Inhalt von 20 ‚normalen’ Seiten auf 10 Seiten zu komprimieren. Ungünstig sind<br />

unleserlich eng beschriebene mit winzigen Schriften und Seitenrändern, frei von Absätzen, ohne<br />

Zeilendurchschuss und unter Zuhilfenahme aller Tricks, die erlauben, den Inhalt von 20 ‚normalen’ Seiten auf 10<br />

Seiten zu • komprimieren. Seitenrand Ungünstig sind von unleserlich mindestens eng beschriebene Seiten mit 3 cm winzigen Schriften und<br />

Seitenrändern, frei von Absätzen, ohne Zeilendurchschuss und unter Zuhilfenahme aller Tricks, die es erlauben, den<br />

Inhalt von 20 ‚normalen’ Seiten auf 10 Seiten zu komprimieren. Ungünstig sind unleserlich eng beschriebene Seiten<br />

mit winzigen Schriften und Seitenrändern, frei von Absätzen, ohne Zeilendurchschuss und unter Zuhilfenahme aller<br />

Tricks, die es erlauben, den Inhalt von 20 ‚normalen’ Seiten auf 10 Seiten zu komprimieren. Ungünstig sind<br />

unleserlich eng beschriebene Seiten mit winzigen Schriften und Seitenrändern, frei von Absätzen, ohne<br />

Zeilendurchschuss und unter Zuhilfenahme aller Tricks, die es erlauben, den Inhalt von 20 ‚normalen’ Seiten auf 10<br />

Seiten zu komprimieren. Ungünstig sind unleserlich eng beschriebene Seiten mit winzigen Schriften und<br />

Seitenrändern, frei von Absätzen, ohne Zeilendurchschuss und unter Zuhilfenahme aller Tricks, die es erlauben, den<br />

Inhalt von 20 ‚normalen’ Seiten auf 10 Seiten zu komprimieren. Ungünstig sind unleserlich eng beschriebene Seiten<br />

mit winzigen Schriften und Seitenrändern, frei von Absätzen, ohne Zeilendurchschuss und unter Zuhilfenahme aller<br />

Tricks, die es erlauben, den Inhalt von 20 ‚normalen’ Seiten auf 10 Seiten zu komprimieren. Ungünstig sind<br />

unleserlich eng beschriebene Seiten mit winzigen Schriften und Seitenrändern, frei von Absätzen, ohne<br />

Zeilendurchschuss und unter Zuhilfenahme aller Tricks, die es erlauben, den Inhalt von 20 ‚normalen’<br />

Seiten auf 10 Seiten zu komprimieren. Ungünstig sind unleserlich eng beschriebene Seiten mit<br />

winzigen Schriften und Seitenrändern, frei von Absätzen, ohne Zeilendurchschuss und unter<br />

<strong>Falldokumentation</strong> und Prüfung: Formales Joachim Kosfelder 6<br />

Aufbau von <strong>Falldokumentation</strong>en:<br />

Orientierung am Problemlösemodell<br />

Stringenz als Kriterium<br />

1. Problemstellung<br />

Problem /<br />

Ist-Zustand<br />

2. Problemanalyse<br />

3. Befund &<br />

4. Diagnose(n)<br />

Mittel /<br />

Methoden<br />

6. Therapieplan<br />

(Methoden)<br />

7. Therapieverlauf<br />

Ziel / Soll-<br />

Zustand<br />

5. Zielanalyse<br />

1. Problemstellung<br />

Stringenz?<br />

2. Problemanalyse<br />

Stringenz?<br />

3. Befund &<br />

4. Diagnose(n)<br />

Stringenz?<br />

6. Therapieplan<br />

(Methoden)<br />

Stringenz?<br />

7. Therapieverlauf<br />

Stringenz?<br />

Stringenz?<br />

5. Zielanalyse<br />

8. Bewertung &<br />

9. Katamnese<br />

10. Reflektion<br />

8. Bewertung &<br />

9. Katamnese<br />

10. Reflektion<br />

<strong>Falldokumentation</strong> und Prüfung Joachim Kosfelder 7<br />

<strong>Falldokumentation</strong> und Prüfung Joachim Kosfelder 8


Problemstellung<br />

Problemanalyse<br />

1. Problem-<br />

stellung<br />

2. Problemanalyse<br />

3. Befund &<br />

4. Diagnose(n)<br />

• Selten problematisch, evtl.<br />

führen Redundanzen hier zu<br />

späteren Platzprobleme<br />

• Stringenz: werden die hier<br />

gelieferten Informationen<br />

später genutzt (Analysen,<br />

Diagnosen, Therapieplan)?<br />

1. Problemstellung<br />

2. Problem-<br />

analyse<br />

3. Befund &<br />

4. Diagnose(n)<br />

• Funktionale Bedingungsanalyse<br />

nicht bloß als ‚Fingerübung‘:<br />

• Stimmig?<br />

• Zu Problemstellung/Zielen passend?<br />

• Nützlich (relevant für Therapieplan)?<br />

• Weitere Analysen:<br />

• Kognitionen<br />

• Motivation<br />

• Selbsthilfe<br />

• Beziehungen / System<br />

• Integration: Hypothetisches Modell<br />

<strong>Falldokumentation</strong> und Prüfung Joachim Kosfelder 9<br />

<strong>Falldokumentation</strong> und Prüfung Joachim Kosfelder 10<br />

Psychopathologischer Befund und<br />

klinische Diagnosen<br />

Behandlungsziele<br />

1. Problemstellung<br />

2. Problemanalyse<br />

3. Befund &<br />

4. Diagnose(n)<br />

• Psychopathologischer Befund:<br />

• Auffälligkeiten (Suizidalität? Wahn?)<br />

in Therapieplan und Behandlung<br />

ausreichend berücksichtigt?<br />

• Diagnosen:<br />

• Vollständigkeit (→ Komorbidität)<br />

• Diskussion / Differentialdiagnostik<br />

• Passen die Diagnosen zur<br />

Symptomatik und zur Problemanalyse<br />

(→ funktionales Modell)?<br />

• Stringenz: Passung mit<br />

Therapieplan und Verlauf?<br />

1. Problemstellung<br />

2. Problemanalyse<br />

3. Befund &<br />

4. Diagnose(n)<br />

• Gute („wohlgeformte“) Ziele:<br />

5. Zielanalyse<br />

• positiv, konkret, operationalisiert<br />

• kontrollierbar (vom Pat.)<br />

• ...<br />

• Konsens vs. Zielkonflikt?<br />

• Stringenz: Verhältnis<br />

Ziele ↔ Problemanalyse<br />

(Grosse Holtforth, 2001)<br />

<strong>Falldokumentation</strong> und Prüfung Joachim Kosfelder 11<br />

<strong>Falldokumentation</strong> und Prüfung Joachim Kosfelder 12


Therapieplan<br />

Therapieverlauf, Bewertung und<br />

Katamnese, Reflektion<br />

1. Problemstellung<br />

2. Problemanalyse<br />

Befund &<br />

Diagnose(n)<br />

6. Therapieplan<br />

(Methoden)<br />

• Auswahl begründet?<br />

• Vorgehen konkretisiert?<br />

5. Zielanalyse<br />

• Stringenz:<br />

Bezug zur Problemanalyse und<br />

zur Diagnose sowie zu<br />

Therapiezielen<br />

• Stringenz: Passt der Verlauf zu den vorangegangenen<br />

Darstellungen, Analysen und Diagnosen, Zielen und<br />

zum Therapieplan?<br />

• Verlauf nicht zu kurz/abstrakt/allgemein<br />

• Bewertung und Katamnese passend<br />

• (Selbstkritische) Reflektion:<br />

• Sinnvoll: zeigt therapeutische Kompetenz<br />

• Weniger sinnvoll: Selbstzweifel<br />

• Nicht sinnvoll: Selbstabwertung (Prüfungsfall!)<br />

• Bitte nicht: Floskeln<br />

„Auch bei diesem Patienten hat sich das Vorgehen nach dem<br />

Manual von _____________ sehr bewährt“<br />

<strong>Falldokumentation</strong> und Prüfung Joachim Kosfelder 13<br />

<strong>Falldokumentation</strong> und Prüfung Joachim Kosfelder 14

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