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LUFTWAFFEN - Netteverlag

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LUFTWAFFE<br />

Wenn Oberleutnant Stefan Auer die<br />

Kanzel der T-38 schließt, dann wird es<br />

ernst: Er befindet sich dann bereits auf<br />

dem Taxiway zur Start- und Landebahn<br />

der Sheppard Air Force Base. Obschon<br />

er bereits seine Schwingen zum<br />

Luftfahrzeugführer erhalten hat, beobachtet<br />

sein Fluglehrer jeden Handgriff,<br />

den der angehende Eurofighter-<br />

Pilot ausübt. Knapp ein Jahr dauert<br />

die Ausbildung zum Jet-Piloten. Und<br />

so sieht sein Alltag aus…<br />

Auer ist voll konzentriert, wenn er zusammen<br />

mit seinem Fluglehrer den zweisitzigen<br />

Jet-Trainer in die Luft schraubt.<br />

Bis dahin vergeht seit dem Losrollen<br />

zwar nur wenig Zeit, aber in diesen paar<br />

Minuten ist sein Arbeitsplatz vollgepackt<br />

mit Informationen und Tätigkeiten, die<br />

er im geeigneten Augenblick abrufen<br />

können muss: Volle Konzentration ist<br />

hier gefragt.<br />

Jet Student Pilots<br />

Streiche BO 41, setze Berufsoldat<br />

Fluglehrer und Flugschüler verlassen die Parkposition.<br />

Pilot werden wollte der Auer schon immer.<br />

Der in Freilassing aufgewachsene<br />

Abiturient gehört dabei zu den wenigen<br />

Flugschülern, die zuvor ein Studium bei<br />

der Bundeswehr in Anspruch genommen<br />

haben. Was früher unter der Abkürzung<br />

BO 41 (Berufsoffizier mit besonderer Altersgrenze)<br />

eigens für die Jetpiloten der<br />

Bundeswehr eingerichtet wurde, die bereits<br />

mit 41 Jahren in die Pension wechseln<br />

sollten, ist seit 2010 nicht mehr<br />

möglich: Nur des Fliegens wegen Jetpilot<br />

werden. Stattdessen hat der Kampfpilot<br />

von morgen - so wie Auer - bereits ein<br />

Studium abgeschlossen und wird nach<br />

Ende seiner langen Ausbildungszeit aus<br />

Studium und fliegerischer Ausbildung<br />

zum Berufssoldaten gekürt. Seine Dienstzeit<br />

wird weitaus länger reichen als die<br />

beim BO 41, auch wenn sich der Abiturient,<br />

der sich in der Regel ein Jahr vor<br />

dem Abitur bei der Bundeswehr (beim<br />

Wehrdienstberater im Kreiswehrersatzamt<br />

konkret) bewirbt, zunächst nur für<br />

16 Jahre „verpflichtet“ wird.<br />

Die „Pilot Factory“ am<br />

Rande der Wüste<br />

Nach Grundausbildung und Studium,<br />

nach dem Offizierslehrgang, diversen<br />

Untersuchungen am Flugmedizinischen<br />

Institut der Luftwaffe sowie dem obligatorischen<br />

Englisch-Lehrgang - die letzten<br />

drei Etappen allesamt im bayrischen<br />

Fürstenfeldbruck - geht es für Jet-Flugschüler<br />

zunächst nach Goodyear/Arizona,<br />

wo sie zusammen mit den Flugschülern<br />

der Lufthansa in einer Grob 120A<br />

erstmalig „in die Luft gehen“. Auf dieser<br />

Basis geht es dann weiter zum Ausbildungsprogramm<br />

der NATO für angehende<br />

Jetpiloten, dem ENJJPT (EURO NATO<br />

JOINT JET PILOT TRAINING) ins texanische<br />

Wichita Falls, wo man nach knapp<br />

15 Monaten intensiver Ausbildung zum<br />

Kampfflugzeugführer graduiert sein<br />

wird. Die auf der Sheppard Air Force<br />

Base beheimatete, internationale Flugschule<br />

wird Auer sicherlich als Fixpunkt<br />

in seiner fliegerischen Karriere in Erinnerung<br />

behalten, stellt sie doch in ihrer<br />

Intensität von Lernstoff - viel Unterricht<br />

in der Fliegersprache Englisch - und Lernumgebung<br />

- Simulatoren und Flugzeuge<br />

- alles bisherige deutlich in den Schatten.<br />

Auch fliegerisch ist der Schritt nach<br />

Goodyear eine deutliche Steigerung, die<br />

den Flugschülern vieles abverlangt, was<br />

aber mit Selbstdisziplin und gutem Zeitmanagement<br />

durchaus zu schaffen ist:<br />

Nach etwas mehr als einem Jahr intensiven<br />

Lernens und Fliegens auf zwei Flugzeugmustern<br />

sind sie mit den probaten<br />

Verfahren des NATO-Luftkampfes vertraut.<br />

Ohne allzuviel Übertragungsarbeit<br />

werden sie zu einem späteren Zeitpunkt<br />

„combat-ready“ fortgebildet werden, um<br />

auch für Szenarien in internationalen<br />

Übungen und Einsätzen gut vorbereitet<br />

zu sein.<br />

4<br />

Oberleutnant Stefan Auer<br />

Fluglehrer und Schüler<br />

während des Briefings<br />

Der Kartenraum:<br />

Hier werden die Flüge vorbereitet.

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