4 Die lateinische Dissertationsschrift von 1754: „Quod nimis cito ac ...
4 Die lateinische Dissertationsschrift von 1754: „Quod nimis cito ac ...
4 Die lateinische Dissertationsschrift von 1754: „Quod nimis cito ac ...
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tungen des Arztes: tuto, celeriter, iucunde – widmet sich Dorothea Erxleben den ärztlichen<br />
Pflichten im Einzelnen und beginnt mit „celeriter“:<br />
1. Der Arzt muss schnell helfen. Zur Begründung führt sie nicht nur an, dass natürlich<br />
jeder Kranke möglichst schnell <strong>von</strong> seinen Beschwerden befreit werden<br />
möchte, sondern dass ein längeres Krankenlager den Patienten schwächt und<br />
die Selbsthilfemechanismen des Leidenden abnehmen. Es besteht auch darüber<br />
hinaus die Gefahr, dass die Krankheit chronisch wird.<br />
„Medicus igitur cordatus operam in id impendit suam, ut quam <strong>cito</strong> per morbi naturam<br />
fieri potest, eundem praesentissimis remediis abigat, aegrumque sanitati pristinae<br />
restituat.” 107<br />
2. Der Arzt soll bemüht sein, den Kranken auf schonende Art zu heilen.<br />
Nicht in jedem Fall muss eine Radikalkur erfolgen, nur wenn es die äußerste<br />
Not erfordert, selbst Diät und eingeschränkte Lebensweise seien<br />
oft schon für einen Kranken schwer einzuhalten. Dorothea Erxleben fordert<br />
den vollen Einsatz der Persönlichkeit des Arztes, der durch sein<br />
Verhalten dem Kranken Trost spenden und ihn im Glauben an seine Genesung<br />
bestärken soll. 108<br />
3. Das wichtigste Bemühen des Arztes muss in der sicheren Heilung der<br />
Krankheit bestehen. An den Symptomen kurieren, kurzfristig auf angenehme<br />
Art lediglich Erleichterungen verschaffen, ohne die Urs<strong>ac</strong>he der<br />
Krankheit zu beheben, kann zu schlimmen Konsequenzen für den Kranken<br />
führen: „Hinc primarium omnino Medici officium in eo consistit, ut<br />
causas morborum, quantum fieri potest, removeat...“ 109<br />
N<strong>ac</strong>h der kurzen Auflistung der drei Hauptpunkte tritt Dorothea Christiana Erxleben in<br />
die Diskussion des „Pro et Contra“ ein und beginnt einleitend: „ Sed ter quanterque<br />
felicem Medicum, qui haec tria semper in curandis morbis coniungere valet!“ 110<br />
107 Vgl. Erxleben (<strong>1754</strong>), Prooemium, S. 2.<br />
„So wendet der verständige Arzt all seine Mühe daran, dass er, so schnell es die Natur der Krankheit gestattet, diese durch<br />
die wirksamsten Heilmittel zu vertreiben und die frühere Gesundheit des Kranken wieder herzustellen versucht.“.<br />
108 Vgl. Erxleben, ebenda, S. 2.<br />
109 Vgl. Erxleben, ebenda, S. 3.<br />
„Daher besteht die erste aller Pflichten des Arztes darin, die Urs<strong>ac</strong>hen der Krankheiten,<br />
soweit es ihm möglich ist, zu beseitigen...“.<br />
110 „Überglücklich der Arzt, der diese Trias immer bei der Therapie vereinen kann!“