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Bei Interesse wenden Sie sich bitte an - Frankenmeute

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Ohne<br />

Fleiss<br />

42


Kein Preis<br />

Beate & Lutz Lubert<br />

April 2008 - Zu Gast bei der Fr<strong>an</strong>kenmeute. Ein etwas ungewöhnlicher Termin für ein Jagdtraining.<br />

Aber für die Fr<strong>an</strong>kenmeute stehen im Mai zwei wichtige Termine <strong>an</strong>,<br />

da wollen Reiter, Hund und Pferd fit sein.<br />

Gern nahmen wir die Einladung vom Joint Master Volger Pohl und Master Ludwig Dittrich <strong>an</strong> und<br />

fuhren ins Fr<strong>an</strong>kenl<strong>an</strong>d, um für unsere Leser vom Trainingstag zu berichten.<br />

43


Nun also war er da, endlich, Sonntag,<br />

der 20. April 2008, der Tag <strong>an</strong><br />

dem wir uns mit der Fr<strong>an</strong>kenmeute<br />

verabredet hatten. Voller Sp<strong>an</strong>nung<br />

und Erwartungen fuhren wir am<br />

frühen Morgen ins Fr<strong>an</strong>kenl<strong>an</strong>d.<br />

Das Wetter alles <strong>an</strong>dere als gute<br />

Laune verbreitend. Auf der knapp<br />

150 km l<strong>an</strong>gen Fahrt nahmen wir<br />

wohl alles <strong>an</strong> Wetter mit, was es<br />

allgemein zu bieten hatte – Nebel,<br />

Regen, Schnee, Hagel und ja, auch<br />

ein paar Strahlen Sonnenschein.<br />

Als echte Beagler war uns um uns<br />

ja nicht b<strong>an</strong>ge, aber wir wollten<br />

doch auch eins zwei Fotos fürs<br />

Magazin vom Training der Fr<strong>an</strong>kenmeute<br />

machen.<br />

Eine Spurlaut gebende Beaglemeute<br />

im Nebel laut durch die wolkenverh<strong>an</strong>genen<br />

fränkischen Täler<br />

ziehen zu hören, hätte <strong>sich</strong>er auch<br />

seinen Reiz, und wer hätte dies<br />

schon einmal erlebt? Aber wie sollte<br />

m<strong>an</strong> dies fotografieren? Wie sollte<br />

m<strong>an</strong> diese Stimmung im Magazin<br />

rüberbringen? Unerschrocken setzten<br />

wir die Fahrt fort und unser<br />

Mut wurde von Petrus belohnt. Im<br />

Fr<strong>an</strong>kenl<strong>an</strong>d <strong>an</strong>gekommen, verzogen<br />

<strong>sich</strong> die Regenwolken und es<br />

wurde heller. So trafen wir wider<br />

Erwarten pünktlich am vereinbarten<br />

Treffpunkt ein. Sonntagmorgen<br />

in Deutschl<strong>an</strong>d, Dörfles eine kleine<br />

Ortschaft unweit von Kronach<br />

beg<strong>an</strong>n gerade zu erwachen und<br />

am Treffpunkt waren die ersten<br />

Pferde gesattelt.<br />

Vom Joint Master Volker Pohl und<br />

Master Ludwig Dittrich wurden<br />

wir herzlich begrüßt und bef<strong>an</strong>den<br />

uns kurze Zeit später schon<br />

im Gespräch über … natürlich<br />

die Beagles. Whitti, unser Oldie,<br />

der uns diesmal begleiten durfte,<br />

beäugte noch etwas schlaftrunken<br />

derweil skeptisch das Treiben auf<br />

dem Sammelplatz. Bigfoot, unser<br />

Wirbelwind, war bei Freunden und<br />

seinem Kumpel, Beagle Carlson, zu<br />

Hause untergekommen, da wir Sorge<br />

hatten, er würde die geordneten<br />

Reihen von Pferd und Hunden zu<br />

sehr durchein<strong>an</strong>derbringen.<br />

Nach und nach trafen alle Reiter<br />

mit ihren Pferden ein und auch<br />

der Wagen mit den Beagles war<br />

inzwischen eingetroffen. Zu unserem<br />

Erstaunen war aber von den<br />

Hunden nichts zu hören, obwohl<br />

sie doch wissen mussten, dass sie<br />

jeden Moment ihrer Leidenschaft<br />

nachgehen konnten.<br />

Dies änderte <strong>sich</strong> aber schnell, als<br />

die Klappe des Hängers geöffnet<br />

wurde. Auf drei Etagen drängten<br />

<strong>sich</strong> nun aufgeregt die Beagles und<br />

wollten los. Die Türen der Kennel<br />

waren kaum einen Spalt offen, da<br />

zwängten <strong>sich</strong> die Beagle durch<br />

die Öffnung und schreckten auch<br />

nicht vor dem gut 1 1/2 Meter<br />

Sprung nach unten zurück. Unten<br />

<strong>an</strong>gekommen warteten einige<br />

offen<strong>sich</strong>tlich bis ihre Kumpels es<br />

auch nach draußen geschafft hatten,<br />

um d<strong>an</strong>n mit ihnen erst einmal<br />

zur Auflockerung im Sprint um die<br />

Pferdewagen zu fegen. Nun konnte<br />

m<strong>an</strong> wirklich sagen kam Leben ins<br />

kleine fränkische Örtchen.<br />

Erstaunlich für uns als Beobachter,<br />

dass trotz des in unseren Augen<br />

kurzzeitig chaotischen Treibens die<br />

Meute nach kurzer Zeit und einiger<br />

dringender Geschäfte leichter, wie<br />

von Zauberh<strong>an</strong>d gesteuert <strong>sich</strong><br />

sammelte und hinter den Pferden<br />

von Master Dittrich und Joint Master<br />

Pohl aufstellte.<br />

44


Fotos © : Lutz Lubert<br />

Kein lautes Wort, nur einige übereifrige<br />

Beagle wurden namentlich<br />

zur Ordnung gerufen. Die Angesprochenen<br />

wussten offen<strong>sich</strong>tlich<br />

auch wer und was gemeint war und<br />

in kurzer Zeit war eine geordnete<br />

Aufstellung erreicht. Insgeheim<br />

hofften wir ja, dass Whitti <strong>sich</strong> da<br />

einiges abschaut, aber er war wohl<br />

selbst tief beeindruckt – über dreißig<br />

Hunde – wohlgemerkt Beagles<br />

– ohne Leine, taten das, was ihre<br />

Zweibeiner von ihnen erwarteten.<br />

Auch er konnte wohl nur erahnen,<br />

wie viel Arbeit und wohl auch Leidenschaft<br />

dahinter steht, um so ein<br />

Zusammenspiel zwischen Mensch,<br />

Hund und Pferd zu erreichen.<br />

Im Gespräch hatte Ludwig Dittrich<br />

uns erklärt, dass es <strong>sich</strong> sehr bewehrt<br />

hat, mit Pferden und Hunden<br />

zusammenzuleben und m<strong>an</strong><br />

den täglichen Kontakt zu ihnen<br />

hat. Natürlich wird alle Freizeit in<br />

die Ausbildung, Pflege und Unterhaltung<br />

der Meute gesteckt, sonst<br />

wären diese Ergebnisse nicht zu<br />

erzielen. Auch nicht ohne die vielen<br />

Helfer und Freunde der Fr<strong>an</strong>kenmeute.<br />

Schon frühzeitig wird<br />

mit der Ausbildung der Hunde<br />

begonnen, wird der soziale Kontakt<br />

zum Master, zu den Pferden<br />

und der Meute intensiv ausgebaut.<br />

Die Welpen und Junghunde werden<br />

spielerisch <strong>an</strong> das Meuteleben<br />

her<strong>an</strong>geführt, zu Fuß werden<br />

kleine Schleppen mit P<strong>an</strong>sen und<br />

P<strong>an</strong>sensaft gelegt. So lernen die<br />

jungen Beagles schnell ihre Nase<br />

zuverlässig zu gebrauchen und<br />

wissen recht bald, dass nach get<strong>an</strong>er<br />

Arbeit immer ein Highlight auf<br />

sie wartet. D<strong>an</strong>eben erfahren sie<br />

viel persönliche Zuwendung, ohne<br />

die wohl später die namentliche<br />

Ansprache in der Meute auch nicht<br />

möglich wäre.<br />

Denn es ist für uns als Beobachter<br />

immer wieder faszinierend zu<br />

sehen, wie mitten im Meutegetümmel<br />

der namentlich aufgerufene<br />

Beagle reagiert, hat m<strong>an</strong> doch die<br />

m<strong>an</strong>chmal nervende Ignor<strong>an</strong>z des<br />

eigenen Familienbeagle im Hinterkopf.<br />

Das ist auch ein Thema für Ludwig<br />

Dittrich, bei dem er richtig<br />

aufgeht. So viel Trara wird oft um<br />

die Erziehung des Beagle gemacht,<br />

ohne die wesentlichsten Grundlagen<br />

zu beachten. Er selbst blickt<br />

auf jahrzehntel<strong>an</strong>ge Erfahrung bei<br />

der Ausbildung und Erziehung<br />

von Hunden zurück. Er weiß,<br />

ohne Grundgehorsam ist alle weitergehende<br />

Arbeit mit dem Hund<br />

verlorene Zeit, bei der <strong>sich</strong> weder<br />

Hundehalter noch Hund wohlfühlen.<br />

Nicht stundenl<strong>an</strong>ge Einzelgespräche<br />

vermitteln dem Hund und<br />

insbesondere dem Beagle das, was<br />

wir von ihm erwarten, sondern<br />

klare, eindeutige Regeln auf deren<br />

Einhaltung nicht mit Gewalt aber<br />

konsequent geachtet werden muss.<br />

Dazu sind vor allem viel gemeinsam<br />

verbrachte Zeit, Geduld und<br />

Einfühlvermögen durch den Hundehalter<br />

notwendig. Unverzichtbar<br />

die fördernde und fordernde<br />

Beschäftigung des Hundes. Ein<br />

gel<strong>an</strong>gweilter und unausgelasteter<br />

Hund wird immer Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

suchen und meist<br />

sind es d<strong>an</strong>n solche, die wir gar<br />

45


nicht mögen. Jeder Hund drängt<br />

aus seinem Innern heraus nach<br />

Beschäftigung und auch nach Anerkennung.<br />

Uns Menschen obliegt<br />

es eigentlich nur, diesen Dr<strong>an</strong>g in<br />

die richtigen Bahnen zu lenken.<br />

Dem Jagdhund Beagle reicht es<br />

halt nicht, als Schönheitschampion<br />

durch einen Ausstellungsring zu<br />

tänzeln, er will seine inneren Triebe<br />

ausleben dürfen.<br />

Und eben dieses Bedürfnis sieht<br />

m<strong>an</strong> nun auch den in Formation<br />

aufgestellten Beagles <strong>an</strong>, voller<br />

Sp<strong>an</strong>nung warten sie darauf, dass<br />

es endlich losgeht. Der Fährtenleger,<br />

Günther Wiesenecker war<br />

schon vorausgeritten, um den<br />

Scent – die Fr<strong>an</strong>kenmeute verwendet<br />

ausschließlich P<strong>an</strong>sensaft – von<br />

den Hunden unbemerkt auszubringen.<br />

Der Abmarsch zur Überquerung<br />

der mittlerweile gut befahrenen<br />

Hauptverkehrsstraße gestaltete<br />

<strong>sich</strong> trotzdem geordnet und ohne<br />

Hektik.<br />

Schön zu sehen, wie Fahrzeuge ihre<br />

Geschwindigkeit drosseln und die<br />

Insassen, Oma, Opa und die Enkelkinder<br />

im Sonntagsausgehlook,<br />

<strong>sich</strong> <strong>an</strong> den Scheiben die Nasen<br />

platt drücken. Auch sie fasziniert<br />

vom <strong>sich</strong> bietenden Schauspiel der<br />

Beaglemeute umsäumt von den<br />

Reitern der Equipage.<br />

Wir fahren indes gemeinsam mit<br />

dem Kennelwagen zu einem festgelegten<br />

Treffpunkt im Wald, um<br />

von dort das Training der Fr<strong>an</strong>kenmeute<br />

zu beobachten. M<strong>an</strong> hatte<br />

<strong>sich</strong> im Vorfeld schon Ged<strong>an</strong>ken<br />

darüber gemacht, das die Leute<br />

vom Beaglemagazin <strong>sich</strong>er gern<br />

ein paar Fotos schießen würden,<br />

bei denen das Treiben auch gut<br />

rüberkommt. Aber auch ohne uns<br />

werden solche Treffpunkte immer<br />

vereinbart, da es immer passieren<br />

k<strong>an</strong>n, dass ein Beagle <strong>sich</strong> verletzt<br />

oder gerade <strong>an</strong> diesem Sonntag<br />

mal keine Lust hat, durch die Täler<br />

und Höhen zu fegen. So k<strong>an</strong>n<br />

er d<strong>an</strong>n am vereinbarten Ort vom<br />

Betreuer aufgenommen und versorgt<br />

werden und setzt seine Jagd<br />

oder sein Training wohlbehütet im<br />

M<strong>an</strong>nschaftswagen fort. Und wie<br />

zur Demonstration des zuvor Erläuterten<br />

erreichte ein Beagle leicht<br />

humpelnd den ersten Etappenort,<br />

wurde begutachtet und war wohl<br />

g<strong>an</strong>z froh diesen Sonntag d<strong>an</strong>n in<br />

Ruhe beenden zu können.<br />

Ansonsten ein für den Beagleliebhaber<br />

immer wieder begeisterndes<br />

Erlebnis, wie die Meute mit hellem,<br />

lautem Geläut durch die Wälder<br />

Fotos © : Lutz Lubert<br />

46


1976 gründete Master Ludwig Dittrich gemeinsam mit seinem<br />

Cousin Klaus Dittrich die Fr<strong>an</strong>kenmeute.<br />

Angef<strong>an</strong>gen hat Alles mit 6 Welpen - drei Hündinnen und drei<br />

Rüden. Ludwig Dittrich hatte <strong>sich</strong> in den Kopf gesetzt, keine Meute<br />

zu übernehmen, sondern behutsam und kontinuierlich eine eigene<br />

Meute aufzubauen. Dabei waren für die Auswahl der Hunderasse<br />

solche Eigenschaften wie eifrig, schnell, spurtreu, passioniert<br />

und nicht so groß, von entscheidender Bedeutung. Die Liebe zum<br />

Beagle - zu seinen Beagles - kam erst später, als er diese bunten<br />

Hunde in der Arbeit mit ihnen lieben und schgätzen gelernt hat.<br />

Bereits im September 1977 absolvierten seine Beagles mit Bravour<br />

und über die Wiesen fegt. Zu hören schon l<strong>an</strong>ge,<br />

bevor m<strong>an</strong> den ersten Hund zu Ge<strong>sich</strong>t bekommt.<br />

Soviel Energie und Leidenschaft bedarf keiner Aufforderung,<br />

nur das Komm<strong>an</strong>do, dass m<strong>an</strong> nun der<br />

Fährte zügellos folgen darf.<br />

Und dies tun sie d<strong>an</strong>n auch, l<strong>an</strong>g gestreckt das<br />

Feld der Meute, auch hier gibt es Leistungsträger,<br />

die vor<strong>an</strong>preschen und einige Hunde, die wohl den<br />

48<br />

Master Ludwig Dittrich,<br />

der Gründer der Fr<strong>an</strong>kenmeute,<br />

hier beim Training im April<br />

2008, hat seine Beagles stets<br />

im Blick.<br />

ihre erste große Bewährungsprobe - eine richtige Schleppjagd.<br />

Über ein Jahr harte Arbeit, Engagement und Leidenschaft lagen<br />

hinter ihm. Aber das Ergebnis gab ihm und seinen Mitstreitern<br />

Recht, auf einem Weg auf dem sie auch m<strong>an</strong>chmal belächelt<br />

wurden. 1983 war die Meute soweit <strong>an</strong>gewachsen, dass auf dem<br />

heimischen Bauernhof von Klaus Dittrich der Platz knapp wurde.<br />

Die „kleinen Hunde mit dem großen Herzen“ hatten inzwischen<br />

aber die Herzen sovieler Zweibeiner erobert und ein Förderer, Graf<br />

Bentzel Sturmfeder zu Horneck, stellte der Meute ein Gelände im<br />

Freizeitpark für die Kennel<strong>an</strong>lage zur Verfügung. Ei Jahr später<br />

zog die Meute in die neue Kennel<strong>an</strong>lage um, und es gründete<br />

<strong>sich</strong> der Förderverein IG Fr<strong>an</strong>kenmeute, der bis Heute den kleinen<br />

buntgefleckten Hunden treu geblieben ist. 1990 - wieder st<strong>an</strong>d<br />

ein Umzug <strong>an</strong>, Ludwig Dittrich, inzwischen verheiratet, wollte<br />

<strong>sich</strong> noch intensiver um „seine“ Meute kümmern und suchte nach<br />

einem geeigneten Domizil für seine Familie, zu der natürlich auch<br />

die Beagles zählten. Nach 51 Ojektbe<strong>sich</strong>tigungen war das neue<br />

Heim für Ludwig Dittrich und die Fr<strong>an</strong>kenmeute endlich gefunden.<br />

Ein Hof in Reum<strong>an</strong>nswind, einem Dorf mit 60 Einwohnern und fast<br />

so vielen Beagles. Nach unendlich mühevollen Umbauarbeiten zog<br />

die Meute 1990 hier ein und lebt seitdem in einer hellen und gemütlichen<br />

Kennel<strong>an</strong>lage. Eine riesige Wiese mit kleinem Teich und<br />

vielen Aus<strong>sich</strong>tshügeln bietet den Beagles in ihrer „Freizeit“ jede<br />

Menge Platz zum Spielen und Toben. Auch die Equipagenpferde<br />

leben auf den Koppeln in unmittelbarer Nähe „ihrer“ Hunde.


Fotos © : Lutz Lubert<br />

Duft des P<strong>an</strong>sensaftes etwas länger<br />

genießen wollen – aber zurück<br />

bleibt keiner. Alle finden <strong>sich</strong> am<br />

Sammelpunkt der ersten Strecke<br />

- wohl etwa 2 - 3 km l<strong>an</strong>g – ein.<br />

Zwar mit hängenden Zungen, aber<br />

m<strong>an</strong> sieht den Hunden es förmlich<br />

<strong>an</strong>, die Erwartung, das k<strong>an</strong>n doch<br />

wohl noch nicht alles gewesen sein.<br />

Trotzdem wird auf die Einhaltung<br />

der Pausen geachtet, auch um den<br />

Hunden die Möglichkeit zu geben<br />

<strong>sich</strong> zu lösen, denn während des<br />

Sprints bleibt dafür keine Zeit.<br />

Schön zu sehen, wie <strong>sich</strong> die Reiter<br />

hinabbeugen und die, dies wohl<br />

auch erwartenden, Beagles mit<br />

Leckerlies und Streicheleinheiten<br />

belohnen.<br />

Noch einige Male können wir dieses<br />

Schauspiel genießen, bevor wir<br />

uns am letzten Sammelort einfinden.<br />

Hier erwartet die Beagle aus<br />

ihrer Sicht das wohl größte Highlight<br />

des Tages.<br />

49


Wohl geordnet inmitten der Reiter<br />

traben schon die Beagles her<strong>an</strong><br />

und dürfen zunächst im durch<br />

das Tal fließenden Bach ein Bad<br />

nehmen und ihren Durst stillen.<br />

Einige Schlauberger heben aber<br />

schon voller Sp<strong>an</strong>nung die Nase,<br />

liegt doch der in einem Fass her<strong>an</strong>tr<strong>an</strong>sportierte<br />

Rinderp<strong>an</strong>sen<br />

schon bereit. Auch hier zeigt <strong>sich</strong><br />

die Disziplin der Meute, die ungeduldig<br />

auf das Komm<strong>an</strong>do für den<br />

Cureé wartet.<br />

Kaum ertönt bricht es los. Mit<br />

ebensolcher Leidenschaft wie sie<br />

eben noch die Fährte verfolgt haben<br />

stürzen <strong>sich</strong> die Beagles auf<br />

den P<strong>an</strong>sen, jeder bemüht, ein Zipfelchen<br />

davon abzubekommen.<br />

Ein unbeschreibliches Getümmel<br />

einer schier unendlich scheinenden<br />

Zahl von Beagles. Und trotz ihrer<br />

nicht zu übersehenden Gier, kein<br />

Stunk, kein Gezänk, mal ein unzufriedenes<br />

Knurren, wenn der Gegenüber<br />

<strong>Sie</strong>ger im Kampf um den<br />

P<strong>an</strong>senfetzen war. Und ehe m<strong>an</strong><br />

<strong>sich</strong> versah, hing der gleiche Hund<br />

schon am nächsten Stück. Ein paar<br />

Auskenner, kaum eines Stückes<br />

habhaft geworden, verdrückten<br />

<strong>sich</strong> auf ein Fleckchen abseits des<br />

Ger<strong>an</strong>gels und verspeisten dort unbehelligt<br />

ihre Beute.<br />

Einige Minuten später waren alle<br />

gesättigt und wendeten <strong>sich</strong> trotz<br />

reichlich noch vorh<strong>an</strong>denen P<strong>an</strong>sen<br />

zufrieden ab. Der vom Regen aufgeweichte<br />

Boden des Geschehens<br />

hatte <strong>sich</strong> binnen weniger Minuten<br />

in eine kleine Schlammwüste verw<strong>an</strong>delt.<br />

Dementsprechend sahen<br />

auch die Beagles aus, die nun so<br />

ziemlich eine einheitliche lehmbraune<br />

Farbe <strong>an</strong>genommen hatten.<br />

Die störte dies relativ wenig und<br />

die Mehrheit von ihnen sammelte<br />

<strong>sich</strong> vor dem M<strong>an</strong>nschaftswagen.<br />

<strong>Sie</strong> wussten wohl, ein erlebnisreicher<br />

Tag ging zu Ende und sie<br />

strebten nun zum wohlverdienten<br />

ruhigen Sonntagabend.<br />

Auch für uns kam der Zeitpunkt,<br />

uns zu verabschieden.<br />

Herzlichen D<strong>an</strong>k allen Teilnehmern<br />

der Fr<strong>an</strong>kenmeute für die<br />

Einladung und die Einblicke in den<br />

Alltag einer trainierenden Beaglemeute.<br />

Besonderen D<strong>an</strong>k auch <strong>an</strong><br />

Volker Pohl und Ludwig Dittrich<br />

für ihre geduldigen Erläuterungen.<br />

Jeder der die Möglichkeit hat eine<br />

Schleppjagd hautnah zu verfolgen<br />

sollte diese nutzen, <strong>Sie</strong> werden mit<br />

Sicherheit darin bestärkt, dass wir<br />

die wunderbarsten Hunde der Welt<br />

haben.<br />

Im Übrigen ist auch die Fr<strong>an</strong>kenmeute<br />

käuflich und auch für die<br />

Unterhaltung der Meute darauf<br />

<strong>an</strong>gewiesen. Wer die Möglichkeiten<br />

hat, k<strong>an</strong>n also für Jubiläen und<br />

persönliche Höhepunkte Schleppjagden<br />

org<strong>an</strong>isieren, und soviel wir<br />

wissen, sind noch ein paar Termine<br />

im Jagdkalender frei.<br />

Diesen finden <strong>Sie</strong> immer aktuell<br />

unter www.fr<strong>an</strong>kenmeute.de<br />

Fotos © : Lutz Lubert<br />

50


Hochzeitsjagd<br />

Alex<strong>an</strong>dra & Alex<strong>an</strong>der Hoch<br />

am 17. Mai 2008 in Mulfingen<br />

51


Jubiläumsjagd<br />

zum 65. Geburtstag von Dr. Eidt in Oberl<strong>an</strong>genstadt • 2. Mai 2008<br />

52


Pensionäre suchen ein neues Zuhause<br />

Wir suchen immer wieder gute Plätze für unsere<br />

„Pensionisten“, die <strong>sich</strong> nach einem Leben für die Jagd<br />

wirklich noch ein paar Jahre in der Geborgenheit einer<br />

„eigenen“ Familie verdient haben.<br />

Nun stehen diesmal leider diese beiden ‚Alten‘ schon<br />

länger auf der Warteliste, und jeder Monat Warten verkürzt<br />

ihr „Rentnerdasein“ um wertvolle Zeit.<br />

Viele Vereinsmitglieder nehmen seit vielen Jahren<br />

schon Althunde bei <strong>sich</strong> auf und können sie jedem<br />

nur wärmstens empfehlen. <strong>Sie</strong> sind in kürzester Zeit<br />

<strong>an</strong> ein Leben in der Wohnung <strong>an</strong>gepasst, haben kaum<br />

mehr Jagdtrieb (m<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n sie also tatsächlich bald von<br />

der Leine lassen), sind rasch stubenrein und vor allem<br />

sehr, sehr <strong>an</strong>hänglich und verschmust. Katzen, <strong>an</strong>dere<br />

Hunde und Kinder werden von ihnen gleich ins Herz<br />

geschlossen, und sie eignen <strong>sich</strong> gut als Zweithund.<br />

Natürlich dürften sie auch weiter in der Meute bleiben,<br />

aber die robuste Haltung und der Stress mit den<br />

nachrückenden Halbstarken sind für die älteren Herrschaften<br />

eben doch nicht mehr das Wahre.<br />

So möchten wir Ihnen hier unsere zwei Rentner besonders<br />

<strong>an</strong>s Herz legen:<br />

Da ist Rambo, im März neun Jahre alt geworden, eher<br />

ein stiller Charakter, aber sehr liebebedürftig. Katrin<br />

Lehr hat zwei Geschwister aus demselben Wurf bei<br />

<strong>sich</strong> aufgenommen, die ihr nur Freude machen.<br />

Ein Jahr älter ist Olek. Olek ist ein g<strong>an</strong>z g<strong>an</strong>z Lieber.<br />

<strong>Bei</strong>de sind relativ groß<br />

Wer Näheres über Erfahrungen mit älteren Beagles<br />

oder speziell über die vier Rüden wissen will, k<strong>an</strong>n<br />

<strong>sich</strong> gerne <strong>an</strong> Katrin Lehr - ) 09122.12016 - <strong>wenden</strong>.<br />

Olek<br />

Rambo<br />

<strong>Bei</strong> <strong>Interesse</strong> <strong>wenden</strong> <strong>Sie</strong> <strong>sich</strong> <strong>bitte</strong> <strong>an</strong>:<br />

Ludwig Dittrich ) 0 95 48 . 82 72<br />

oder Volker Pohl ) 01 73 . 57 25 330<br />

53


Glück im<br />

Katrin Lehr<br />

Alter<br />

Pensionäre aus der Fr<strong>an</strong>kenmeute<br />

Wer <strong>sich</strong>, ob als aktiver Reiter oder als Zuschauer,<br />

am Eifer und der Jagdbegeisterung einer Beaglemeute<br />

erfreut, macht <strong>sich</strong> wohl kaum Ged<strong>an</strong>ken<br />

darüber, was mit den Hunden passiert, wenn sie zu<br />

alt für die hohen sportlichen Anforderungen einer<br />

Jagd, aber noch viel zu jung zum Sterben sind. Das<br />

betrifft in unsere Fr<strong>an</strong>kenmeute jährlich vier bis<br />

sechs Tiere im Alter von etwa acht Jahren.<br />

Wir Reiter von der Equipage, die wir die Hunde<br />

vom Welpenalter <strong>an</strong> kennen, halten deshalb ständig<br />

Ausschau nach guten Plätzen für unsere noch<br />

sehr agilen und lebenslustigen Rentner. Zum Glück<br />

gibt es immer wieder Menschen, die <strong>sich</strong> den Stress<br />

54


einer Welpenaufzucht nicht zumuten möchten und<br />

die Vorteile, die ein älterer Hund hat, zu schätzen<br />

wissen. Doch spüre ich häufig bei Vermittlungsgesprächen<br />

auch Bedenken bei den <strong>Interesse</strong>nten:<br />

K<strong>an</strong>n <strong>sich</strong> ein robust in der Meute gehaltenes Tier<br />

auf eine Einzelhaltung in der Wohnung umstellen?<br />

Wird es im Alter noch stubenrein? Kommen nicht<br />

besonders hohe Tierarztkosten auf einen zu? Muss<br />

m<strong>an</strong> <strong>sich</strong> nach zwei, drei Jahren schon wieder trennen?<br />

Da ich selbst seit zehn Jahren völlig auf die Haltung<br />

von „Beagle-Rentnern“ umgestiegen bin, k<strong>an</strong>n ich<br />

jedem nur sagen: Es gibt nichts Problemloseres,<br />

D<strong>an</strong>kbareres, Fröhlicheres, Anhänglicheres als so<br />

einen Oldie. Diese Hunde haben eine robuste Gesundheit,<br />

weil sie nie verzärtelt wurden. <strong>Sie</strong> werden<br />

innerhalb weniger Tage stubenrein, machen<br />

nichts in der Wohnung kaputt, laufen begeistert auf<br />

stundenl<strong>an</strong>gen Spaziergängen mit – und das schon<br />

bald ohne Leine, was für einen Beagle nicht gerade<br />

typisch ist – , aber sie sind auch nicht böse, wenn<br />

sie mal weniger hinauskommen. Aufgrund ihres<br />

Geselligkeitstriebes schließen sie <strong>sich</strong> eng <strong>an</strong> den<br />

Menschen <strong>an</strong>, aber sie lieben auch bald eventuell<br />

vorh<strong>an</strong>dene Hauskatzen sehr. Natürlich sind sie am<br />

glücklichsten, wenn sie einen Hundekumpel vorfinden.<br />

Besonders entzückt ist so ein Ex-Meutehund,<br />

wenn er plötzlich ein weiches Körbchen oder einen<br />

für ihn bestimmten Sessel entdeckt, denn in puncto<br />

Komfort ist er ja nie verwöhnt worden.<br />

Meine drei Pensionisten, neun, elf und fast fünfzehn<br />

Jahre alt, laufen täglich am Pferd mit, aber sie<br />

schlafen d<strong>an</strong>n zu Hause auch wieder stundenl<strong>an</strong>g<br />

<strong>an</strong>ein<strong>an</strong>der gekuschelt, sodass ich beruhigt halbtags<br />

zur Arbeit gehen k<strong>an</strong>n. Auch etliche Leute, denen<br />

ich einen Senior vermittelt habe, erzählen mit<br />

leuchtenden Augen, dass sie jeder Zeit noch einmal<br />

einen Althund nehmen würden.<br />

Und wenn d<strong>an</strong>n irgendw<strong>an</strong>n nach vielen schönen<br />

gemeinsamen Jahren der geliebte Oldie in die ewigen<br />

Jagdgründe abberufen wird, ist es bei allem<br />

Schmerz tröstlich zu wissen, dass in der Meute bestimmt<br />

einer sitzt, der schon sehnsüchtig auf das<br />

verwaiste Körbchen wartet.<br />

55

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