Mit Jesus im Sturm - Missionswerk FriedensBote
Mit Jesus im Sturm - Missionswerk FriedensBote
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Nr. 5/2004 September/Oktober<br />
Missions<br />
Nachrichten<br />
Themen:<br />
<strong>Mit</strong> <strong>Jesus</strong> <strong>im</strong> <strong>Sturm</strong><br />
Geiseldrama<br />
in Beslan<br />
David Klassen<br />
ist he<strong>im</strong>gegangen<br />
(Nachruf)<br />
Aktion „Von Herzen<br />
zu Herzen“
5/2004<br />
MissionsNachrichten<br />
Inhalt<br />
Zur Titelseite:<br />
Brennmaterial ist in<br />
Kyrgysstan Mangelwahre.<br />
Lesen Sie dazu<br />
auf der Seite 19 den<br />
Artikel „Projekt<br />
Wärme“<br />
3 Geistliches Wort: <strong>Jesus</strong> kommt wieder<br />
4 <strong>Mit</strong> <strong>Jesus</strong> <strong>im</strong> <strong>Sturm</strong> – Geiseldrama in Beslan<br />
6 In der Schule „Anfang der Weisheit“<br />
7 Drei Karten an der Wand<br />
10 „Tröstet Mein Volk“<br />
12 David Klassen ist he<strong>im</strong>gegangen (Nachruf)<br />
13 Ein Familienvater von 45 Kindern erzählt<br />
15 Ein verwelkender Siegeskranz?<br />
16 Aktion „Von Herzen zu Herzen“<br />
18 Programm für die Gebetswoche 2005<br />
18 Herbstmissionstage (Erinnerung)<br />
19 Projekt: „Wärme“<br />
19 Impressum<br />
Übersichtskarte<br />
Ukraine<br />
Charkow<br />
Moskau<br />
R u s s l a n d<br />
Krasnodar<br />
Beslan<br />
Kasachstan<br />
Bischkek<br />
Kyrgysstan
<strong>Jesus</strong> kommt wieder ...<br />
... bist du bereit?<br />
Große Ereignisse werfen ihre Schatten<br />
voraus, und es werden Vorbereitungen<br />
getroffen: Hochzeiten, Feierlichkeiten,<br />
Staatsbesuche, Kriege etc.<br />
Das größte Ereignis der Menschheitsgeschichte<br />
steht schon lange bevor und<br />
ist in der Bibel mehrfach angekündigt,<br />
dass <strong>Jesus</strong> wiederkommen wird. Leider,<br />
nehmen die Menschen kaum Notiz<br />
davon, und dennoch erfüllen sich die<br />
Prophezeiungen der Endzeitreden unseres<br />
Herrn und Heilandes <strong>Jesus</strong> Christus.<br />
Wenn wir die Ereignisse der letzten<br />
einhundert Jahre Revue passieren lassen,<br />
dann verdichtet sich der Eindruck, dass<br />
wir dem Ende aller Dinge recht nahe<br />
gerückt sind:<br />
1. Die spannende Geschichte des Volkes<br />
Israel bis in die Gegenwart;<br />
2. Revolutionen, Diktaturen mit ihrer<br />
antichristlichen Ideologie und Christenverfolgung;<br />
3. Zunehmende Gesetzlosigkeit, Brutalisierung<br />
und Unterdrückung;<br />
4. Zerfall des sogenannten christlichen<br />
Abendlandes und deren Kirchen;<br />
5. Zustände wie zur Zeit Noahs: Enthemmte<br />
Geschlechtlichkeit und Gottlosigkeit;<br />
6. Weltweite Verbreitung des Evangeliums.<br />
Wenn wir das alles bedenken, dann<br />
drängt sich allerdings die Frage auf:<br />
„<strong>Jesus</strong> kommt wieder, bist du bereit?“<br />
Bitte lesen Sie dazu den Text aus Mt.<br />
25, 1-13 „Dann wird das Reich der H<strong>im</strong>mel<br />
zehn Jungfrauen gleichen, die ihre<br />
Lampen nahmen und dem Bräutigam<br />
entgegengingen…“.<br />
Dieses Gleichnis ist ein Bild für die<br />
Christenheit, die hier aufgeteilt wird in<br />
den törichten und klugen Teil. Auf den<br />
ersten Blick bilden die zehn Jungfrauen<br />
eine Einheit, denn sie warten auf den<br />
Bräutigam und als es länger dauert,<br />
schlafen sie alle ein.<br />
Erst der Weckruf: „Siehe, der Bräutigam<br />
kommt!“ bringt sie in Bewegung.<br />
Es war natürlich nicht gut, dass sie alle<br />
eingeschlafen sind, aber die Tragödie<br />
liegt darin, dass den Törichten das<br />
Wichtigste fehlt, das Öl, welches ein Bild<br />
für den Heiligen Geist ist.<br />
Das bedeutet, sie haben das Angebot<br />
der Gnade Gottes nicht angenommen,<br />
das wirkliche Leben aus Gott in <strong>Jesus</strong><br />
Christus. Darin liegt die tiefe Kluft zwischen<br />
töricht und klug. Dieses Leben<br />
kann nur durch die Wiedergeburt empfangen<br />
werden, wenn der Mensch<br />
seine Sünde erkennt und bereut und die<br />
Vergebung in <strong>Jesus</strong> Christus ann<strong>im</strong>mt.<br />
Über dieses Heil verfügt kein Mensch,<br />
sondern nur der Herr.<br />
Die klugen Jungfrauen gehen in der<br />
entscheidenden Stunde mit freudiger<br />
Erwartung dem Bräutigam entgegen,<br />
und die törichten kommen zu spät, für<br />
<strong>im</strong>mer zu spät! Bei dem Urteil wird ganz<br />
klar, in welcher Position sie leben, denn<br />
der Bräutigam sagt zu ihnen: „Ich kenne<br />
euch nicht.“ Ein Mensch, der durch die<br />
Wiedergeburt ein Gotteskind ist, ist dem<br />
Herrn bekannt und sein Name steht <strong>im</strong><br />
Buch des Lebens.<br />
Darum lasst uns einander Mut machen,<br />
als Christusgläubige zusammenzuhalten,<br />
um in <strong>Jesus</strong> Christus und in<br />
Seinem Worte zu bleiben, für Ihn zu wirken,<br />
die Gemeinschaft zu pflegen, damit<br />
wir <strong>im</strong> Glauben wachen, um für die entscheidende<br />
Stunde bereit zu sein; denn<br />
<strong>Jesus</strong> sagt nicht umsonst in Luk. 18, 8:<br />
„Wenn des Menschensohn kommen<br />
wird, meinst du, dass Er auch werde<br />
Glauben finden auf Erden?“<br />
Robert Gönner<br />
<strong>Mit</strong>arbeiter des<br />
<strong>Missionswerk</strong>es<br />
3
<strong>Mit</strong> <strong>Jesus</strong> <strong>im</strong> <strong>Sturm</strong><br />
Geiseldram<br />
in Besl<br />
Abb. links<br />
(älteres Foto):<br />
33 Kinder dieser<br />
Sonntagsschule<br />
waren unter den<br />
Geiseln.<br />
Abb. mitte:<br />
Ruinen der Schule<br />
nach dem<br />
Geiseldrama<br />
Abb. rechts:<br />
Zwei Kinder der<br />
Familie Totijew werden<br />
beerdigt, vier<br />
sind noch vermisst<br />
Abb. unten:<br />
Am Sarg des 9 jährigen<br />
Artur seine<br />
Mutter Irina D. und<br />
Oma (sitzend)<br />
Wer kennt den Ausweg?<br />
An den ersten drei Septembertagen<br />
hielt die Welt ihren Atem an. Im verminten<br />
Sportraum der nord-ossetischen<br />
Schule bangten weit über tausend<br />
Geiseln um ihr Leben.<br />
Hunderte von Kindern baten um einen<br />
Schluck Wasser. Ein kleiner Junge ging<br />
den Terroristen mit seinen Bitten auf die<br />
Nerven, es folgte ein Schuss, und es<br />
herrschte wieder Totenstille. Die Terroristen<br />
machten deutlich, dass dies hier kein<br />
Scherz ist.<br />
Flüsternd rieten die Lehrerinnen den<br />
Kindern, mit den Blütenblättern der Rosen<br />
ihren Durst zu stillen. Es waren die<br />
Rosen, die sie am ersten Schultag von<br />
den anderen Schülern bekamen.<br />
Einige Mädchen der älteren Klassen<br />
wurden weggeführt und vergewaltigt.<br />
Auch trennten die Terroristen siebzehn<br />
starke Männer von den Geiseln. Sie wurden<br />
in einen anderen Klassenraum geführt<br />
und erschossen, um einen möglichen<br />
Widerstand zu verhindern.<br />
Dann am dritten Tag der <strong>Sturm</strong>. Er<br />
kam völlig unkontrolliert. Die Nerven beider<br />
Seiten waren aufs äußerste angespannt<br />
und versagten. Im totalen Chaos<br />
konnte nichts mehr sicher sein.<br />
Der Hass der Menschen war noch<br />
schl<strong>im</strong>mer als die Bomben. Die Terroristen<br />
haben auf die Verwundeten am<br />
Boden und auch in die Rücken der fliehenden<br />
Kinder geschossen …<br />
Ein Gefühl schien unzerstörbar: Viele<br />
Mütter wurden von den Kugeln getroffen,<br />
weil sie ihre Kinder beschützen wollten.<br />
Eine Mutter half ihrer Tochter über<br />
ein hohes Fensterbrett ins Freie zu kommen<br />
und dachte danach erleichternd:<br />
„Jetzt kann ich sterben...“ Doch auch<br />
die starke Mutterliebe konnte nichts<br />
gegen die Brutalität ausrichten. Als eine<br />
der Mütter nach der Tragödie erfuhr,<br />
dass ihr Kind tot ist, beging sie Selbstmord.<br />
Während der Beerdigung der getöteten<br />
Kinder schworen die Osseten-Väter<br />
grausame Vergeltung. Nur der externe<br />
Einsatz der Polizei konnte einen Racheakt<br />
von eintausend Osseten gegen die<br />
Kinder <strong>im</strong> Inguschendorf (einige der<br />
Terroristen waren Inguschen) verhindern.<br />
<strong>Jesus</strong> kann helfen!<br />
Irina D. war mit zwei ihrer Kinder unter<br />
den Geiseln. (Ihr kleinstes Kind musste<br />
zu Hause bleiben, weil es keine Schuhe<br />
hatte.) Irina machte anderen Geiseln<br />
Mut und sang christliche Lieder. Ihre<br />
Kinder tröstete sie mit den Worten:<br />
„Wenn wir sterben, sind wir sofort bei<br />
<strong>Jesus</strong>.“ Darauf erwiderte der neunjährige<br />
Artur:<br />
„Mama, ich wünschte sehr, dass auch<br />
Papa hier mit uns wäre…“<br />
Während des <strong>Sturm</strong>angriffes <strong>im</strong><br />
Kugelhagel versuchte Irina sich mit ihren<br />
Kindern in Sicherheit zu bringen. Granatsplitter<br />
trafen Artur am Kopf,<br />
und er verblutete in Irinas Armen.<br />
Gott schenkt Irina heute die<br />
Kraft, frei von Hass<br />
zu leben und<br />
sogar die<br />
anderen zu<br />
trösten.<br />
4
Die extreme<br />
Lage machte<br />
in den<br />
a<br />
an<br />
kleinen Herzen<br />
der Kinder<br />
den großen<br />
Glauben<br />
sichtbar.<br />
<strong>Jesus</strong> kann retten! Doch warum musste<br />
der Gemeindeälteste der Baptistengemeinde<br />
in Beslan, S. Totiejew, zwei seiner<br />
drei Kinder verlieren und sein ebenfalls tief<br />
gläubiger Bruder vier von seinen fünf?<br />
Vielleicht lässt Gott es zu, damit an<br />
Seinen Kindern zu sehen ist, wie hier<br />
Liebe und Vergebung dem Hass trotz<br />
innerer herzzerreißender Schmerzen entgegenstehen?<br />
Sonntagsschule <strong>im</strong> <strong>Sturm</strong> mit <strong>Jesus</strong><br />
Von 65 Kindern der christlichen<br />
Sonntagsschule „Amond“ („Freude“)<br />
waren 33 mit ihrer Gruppenleiterin unter<br />
den Geiseln. Plötzlich mussten diese<br />
Kinder das ausleben, was sie <strong>im</strong><br />
Unterricht gelernt hatten: „<strong>Mit</strong> <strong>Jesus</strong> hat<br />
man auch <strong>im</strong> <strong>Sturm</strong> Hoffnung!“<br />
Die Situation war grausam, doch die<br />
Kinder zeigten Mut. Sie beteten selbst<br />
und lehrten die anderen <strong>Mit</strong>schüler zu<br />
beten. (Kinder aus ungläubigen Familien,<br />
die sich retten konnten, schrieen laut:<br />
„Wir haben zu <strong>Jesus</strong> gebetet, und Er hat<br />
uns errettet!“)<br />
Sie haben sogar gesungen und einander<br />
unterstützt, soweit es ihnen möglich war.<br />
Die traurige Bilanz:<br />
Nur zwölf von 33 Kindern der<br />
Sonntagsschule sind körperlich gesund<br />
geblieben. Sechs sind verwundet, drei<br />
von ihnen schwer. Acht Kinder wurden<br />
getötet, und sieben werden vermisst.<br />
Höchstwahrscheinlich sind auch sie tot,<br />
nur kann man sie noch nicht identifizieren.<br />
Auch die Gruppenleiterin, Sidakowa<br />
Dzera (36), ist unter den Toten.<br />
Unser Trost besteht darin, dass die, die<br />
ihr Leben Gott übergeben haben, jetzt<br />
bei Ihm sind.<br />
Gebetsanliegen der Christen in Beslan:<br />
1. Bitte um Bewahrung vor weiteren<br />
Terrorakten und einem drohenden<br />
Bürgerkrieg;<br />
2. Fürbitte für die Betroffenen, damit<br />
ihre Herzen nicht noch mehr verhärten,<br />
sondern damit sie durch dieses Leid zu<br />
Gott finden;<br />
3. Fürbitte für die verwundeten Kinder<br />
und Erwachsenen, die körperlich und<br />
geistig schwer leiden;<br />
4. Gebet um Weisheit für die freiwilligen<br />
Helfer in den praktischen Hilfsaktionen<br />
an den Opfern des Geiseldramas;<br />
5. Bitte um Wiederherstellung der<br />
christlichen Sonntagsschule und einen<br />
entsprechenden Raum dafür.<br />
Liebe Missionsfreunde, unsere Hilfe<br />
richtet sich als erstes auf die Wiederherstellung<br />
der Sonntagsschule in Beslan.<br />
Die Christen sehen sich vor großen<br />
missionarischen Aufgaben. Sie selbst<br />
leben in Armut. Wer diese Anliegen<br />
finanziell unterstützen möchte, kann<br />
seine Überweisungen mit dem Vermerk<br />
„Beslan“ kennzeichnen.<br />
Ihr <strong>Missionswerk</strong><br />
5
Die Kinder lieben<br />
diesen kleinen<br />
„Lada“ (Pkw) sehr,<br />
weil er sie<br />
zur Schule bringt.<br />
Mangel an Räumen:<br />
Die Schulbibliothek<br />
ist hinter der<br />
Klassentafel<br />
Im Fach Kunst<br />
werden die<br />
Themen der Bibel<br />
demonstrier<br />
Die Schuldirektorin<br />
Natalja A. kann<br />
in ihrem Büro<br />
nicht mehr als<br />
einen Besucher<br />
aufnehmen.<br />
Englisch-Unterricht<br />
In der Schule<br />
„Anfang der<br />
( nach Spr. 9,10)<br />
Drei christliche Schulen in Charkow,<br />
der zweitgrößten Stadt der Ukraine, und<br />
ihrer Umgebung sind erst in den letzten<br />
Jahren gegründet worden. Das, was in<br />
der kommunistischen Zeit als Utopie<br />
galt, hat der Herr zur Wirklichkeit gemacht.<br />
Unser <strong>Missionswerk</strong> hat sich an der<br />
Einrichtung der Schulen mit Baumaterialien,<br />
gebrauchten Möbeln und Computern<br />
beteiligt. Im Weiteren ein kurzer<br />
Bericht über diese Schulen.<br />
Der Schultag beginnt mit Gesang von<br />
christlichen Liedern; danach hält der<br />
Schuldirektor eine Kurzpredigt und<br />
betet. Die Kinder und Erwachsenen freuen<br />
sich über diesen Teil des Schulalltags<br />
und machen gerne mit.<br />
Danach geht der Unterricht nach den<br />
Best<strong>im</strong>mungen des Bildungsministeriums<br />
weiter. Nur wenn es in einigen Fächern<br />
Werte gibt, die dem Standpunkt der<br />
Bibel widersprechen, wird der Bibel<br />
gemäß gehandelt.<br />
A. Wjalow, Direktor der Schule<br />
„Anfang der Weisheit“, schreibt uns:<br />
„Uns liegt sehr viel daran, dass die<br />
Kinder in Geschichte, Biologie, Mathematik<br />
und in anderen Schulfächern lernen,<br />
die Weisheit der Bibel zu sehen.“<br />
Merkwürdig ist, dass die Lokalbehörde<br />
trotzdem wohlwollend der Schule gegenübersteht.<br />
Mehr noch: In einer der<br />
Schulen war sie zur Versetzung der<br />
Schüler in die nächste Klasse dabei und<br />
ehrte die Besten von ihnen mit Urkunden.<br />
Die Lehrer hier sind überzeugte Christen.<br />
Die Gemeindeleitung empfiehlt<br />
ihren Jugendlichen, ein Lehramt zu studieren.<br />
20 % der Schüler kommen aus ungläubigen<br />
Familien. Die Eltern wollten<br />
6
Weisheit“<br />
ihre Kinder in eine „normale“ Schule<br />
schicken, wo weder geraucht, noch<br />
Alkohol oder Drogen konsumiert werden.<br />
Die Kinder sind hier vor okkultem<br />
Einfluss und der niedrigen Moral geschützt.<br />
Gerne bestätigen die Eltern mit<br />
ihrer Unterschrift, dass sie mit dem<br />
Bibelunterricht einverstanden sind.<br />
Durch die Kinder kann das Evangelium<br />
auch die Eltern erreichen. Ab und zu führen<br />
die Schulen Missionsausflüge mit<br />
christlichem Programm durch.<br />
Noch mangelt es hier an allem: an<br />
Schultafeln und Laborgeräten, an Fachund<br />
Anschauungsmaterial, an geeigneten<br />
Räumen und Förderern. Auch müssen<br />
168 Schüler der zwei Schulen in der<br />
Stadt selbst ihre Transportprobleme<br />
regeln.<br />
Vom Staat bekommen die Schulen<br />
keine finanzielle Unterstützung. Das<br />
erklärt die relativ hohen Lernkosten.<br />
Dabei lernen hier einige Kinder aus kinderreichen<br />
Familien, sowie aus Familien<br />
mit äußerst geringem Einkommen. Ihr<br />
Beitrag ist dann eher symbolisch. Leider<br />
mussten die Schulen die Zahl dieser<br />
Schüler begrenzen, deshalb mussten sie<br />
mehrere weitere Anträge ablehnen.<br />
Werden die Schulen durchhalten? A.<br />
Wjalow schreibt: „Wir würden uns über<br />
jede Art von Hilfe freuen, insbesondere<br />
über PC’s und Kopiergeräte. Wir glauben,<br />
dass der Herr auf unserer Seite<br />
steht, denn wir handeln nach Seinem Befehl<br />
‚Lasset die Kinder zu Mir kommen’.“<br />
Natalja A., Direktorin der Schule<br />
„Wiedergeburt“, gibt sich viel Mühe, damit<br />
der Name ihrer Schule zur Wirklichkeit<br />
<strong>im</strong> persönlichen Leben eines<br />
jeden Schülers wird. Ihre Bitte an uns ist:<br />
„Betet für uns.“<br />
Charkow<br />
Alles ging schief…<br />
Bakyt und Elmira Mukaschew, beide<br />
fast 40 Jahre alt, sind Kyrgysen. Vor der<br />
politischen Wende (1991) waren sie in<br />
der Kommunistischen Partei aktive Funktionäre.<br />
1996 wurden Mukaschews in ihrem<br />
bergischen Dorf Scherlak von ihren<br />
Verwandten Aman und Ryskul besucht,<br />
die ihnen von <strong>Jesus</strong> Christus erzählten.<br />
Die erste Reaktion der Mukaschews<br />
war schroffe Ablehnung. Doch danach<br />
begann die gebildete Elmira he<strong>im</strong>lich in<br />
den christlichen Büchern und <strong>im</strong><br />
Evangelium zu lesen. Gleichzeitig hat sie<br />
ohne Wissen ihres Mannes einige<br />
Gottesdienste <strong>im</strong> Kreisstädtchen<br />
Balyktschi besucht.<br />
Als Bakyt davon erfuhr, war er über<br />
seine Frau sehr erbost. Ohnehin ging in<br />
ihrem Leben alles schief: Vor der Wende<br />
gehörte er zu den bedeutendsten Menschen<br />
sowohl in der Dorfleitung als auch<br />
in der Parteizelle, und er hoffte auf eine<br />
große Karriere.<br />
Die Änderungen <strong>im</strong> Land zerstörten<br />
alle seine Pläne. Nun wechselte auch<br />
seine Frau zu einem „fremden Glauben“.<br />
Bakyt begann zu trinken und seine<br />
Frau zu schlagen, was bei ihm früher nie<br />
vorkam.<br />
Statt Mord… Bibelverse<br />
Eines Abends kam Bakyt betrunken<br />
nach Hause. Er war besonders aggressiv,<br />
wurde handgreiflich und gab seiner Frau<br />
zu wissen, dass er sie jetzt erschieße.<br />
Elmira bangte um ihr Leben; sie wehrte<br />
sich aus allen Kräften und versuchte<br />
ihren Mann zu beruhigen und von seinem<br />
bösen Vorhaben abzuhalten.<br />
Immerhin hatten sie damals drei Kinder.<br />
Drei<br />
Karten<br />
an<br />
der<br />
Wand<br />
Abb.:<br />
Kyrgysstan – ein<br />
bergisches Land<br />
7
Familie Mukaschew<br />
Bakyt und Elmira<br />
Mukaschew;<br />
heute scheint es<br />
unmöglich zu sein,<br />
dass dieser äußerst<br />
ruhige, weise und<br />
liebevolle Mann<br />
böse und aggressiv<br />
gewesen ist.<br />
Nach heftigem Hin und Her warf Bakyt<br />
sich auf sein Bett und schlief ein.<br />
Plötzlich hörte Elmira etwas Unfassbares:<br />
Ihr Mann zitierte <strong>im</strong> Halbschlaf<br />
einige Bibelverse. Elmira konnte ihren<br />
Ohren kaum trauen; doch sie merkte:<br />
Bakyt hatte he<strong>im</strong>lich in ihrem Evangelium<br />
gelesen.<br />
Große Freude verdrängte die Angstgefühle.<br />
In jener Nacht hat Elmira viel<br />
gebetet und zum ersten Mal gelernt,<br />
Gott zu vertrauen. Bis dahin hatte sie<br />
noch keine eigenen Glaubenserfahrungen<br />
gemacht.<br />
Am nächsten Tag war Bakyt ruhig.<br />
Nun tat es ihm leid, dass er seiner Frau<br />
Böses antun wollte. Er gestand, dass er<br />
wirklich in ihrer Büchern gelesen hatte,<br />
und dass diese in ihm großes Interesse<br />
geweckt hätten. Seine Aggressivität<br />
erklärte er damit, dass die Dorfleute über<br />
ihn spotteten: „Du bist kein Mann, wenn<br />
du deine Frau von den Sektierern nicht<br />
fern halten kannst! Weißt du überhaupt,<br />
was dort mit ihr gemacht wird?“<br />
Seit diesem Tag las Bakyt offen <strong>im</strong><br />
Evangelium; und das Wort Gottes<br />
begann in ihm zu wirken.<br />
Wachstum trotz Verschl<strong>im</strong>merungen<br />
Durch den wirtschaftlichen Zerfall verlor<br />
die Familie Mukaschew ihren gesamten<br />
Besitz. Ihre berufliche Fähigkeit<br />
brauchte <strong>im</strong> Dorf niemand mehr. Sie<br />
waren am Rande ihrer Lebensexistenz.<br />
Der Umzug nach Balygtschi besserte<br />
ihre Lage nicht; doch hier kam Elmira in<br />
engere Beziehung mit der Gemeinde.<br />
Und erst hier konnte sie – eine ehemalige<br />
Musl<strong>im</strong>in – begreifen, dass Gott nicht<br />
ein Diktator ist, dessen Befehle unter<br />
Todesdrohung zu erfüllen sind. Gott ist<br />
der liebende Retter, der um die Erlösung<br />
aller Sünder besorgt ist.<br />
Bald danach bekehrte<br />
sich auch Bakyt; beide ließen<br />
sich taufen und nahmen<br />
zu <strong>im</strong> Glauben und<br />
Gotteserkenntnis. Vor<br />
einem Jahr übertrug man<br />
Bakyt die Verantwortung<br />
für die kleine Ortsgemeinde<br />
in Balygtschi.<br />
So sehr hatte Gott ihn <strong>im</strong><br />
Glauben wachsen lassen.<br />
Treu und gottergeben<br />
dienen Bakyt und Elmira<br />
der Sache des Herrn.<br />
Obdachlos, kinderreich<br />
und trotzdem<br />
missionarisch<br />
Leider hat sich das<br />
materielle Leben der Mukaschews noch<br />
nicht viel geändert. Sie leben in<br />
Wohnungen von Menschen, die für ein<br />
paar Monate verreist sind. Infolgedessen<br />
müssen sie 5, 6, 7 Mal <strong>im</strong> Jahr umziehen.<br />
Sie besitzen weder Möbel, noch Vorrat<br />
an Lebensmitteln, noch persönliches<br />
Eigentum. Ihr ganzes Hab und Gut passt<br />
in paar große Taschen. Dabei haben<br />
Bakyt und Elmira sechs Kinder.<br />
Elmiras Herz schlägt für die Missionsarbeit.<br />
Zu Fuß oder mit Fahrgelegenheiten,<br />
die aber sehr selten sind, besucht<br />
sie die umliegenden Dörfer und bemüht<br />
sich, unter den Frauen die Hemm-<br />
8
schwelle vor dem christlichen Glauben<br />
abzubauen. Sie erntet dabei den Hass<br />
der fanatischen Moslems. Doch hört sie<br />
nicht auf, das Evangelium zu verbreiten.<br />
Ein Zuhause für die Verstoßene<br />
Ungeachtet der eigenen kritischen<br />
Lage haben Bakyt und Elmira ein offenes<br />
Herz für die, denen es noch schlechter<br />
geht.<br />
Ihre Adoptivtochter war vier Jahre alt,<br />
als ihr richtiger Vater in der Gegenwart<br />
des Kindes die Mutter ermordete.<br />
Anschließend kam der Vater ins Gefängnis<br />
und das Kind haben die Verwandten<br />
als Dienstmädchen ausgenutzt<br />
und <strong>im</strong>mer wieder zu anderen verstoßen.<br />
Letztendlich wollte sie keiner aufnehmen.<br />
Unbekannte Leute haben sie in<br />
die Gemeinde gebracht mit den Worten:<br />
„Ihr seid Christen und helft ja den<br />
Armen. N<strong>im</strong>mt diese Waise zu euch.“<br />
Bakyt und Elmira adoptierten das<br />
Mädchen zu ihren fünf eigenen Kindern,<br />
von denen das kleinste gerade vier Jahre<br />
alt war.<br />
Vor kurzem meldete sich der Vater der<br />
inzwischen 18 Jahre alt gewordenen<br />
Waise und wollte sie zurückholen. Das<br />
Mädchen lehnte es ab. Sie hat bei<br />
Mukaschews ihr Zuhause gefunden,<br />
auch lebt sie als Christin nach dem Beispiel<br />
ihrer Adoptiveltern.<br />
Drei Karten an der Wand<br />
Die kyrgysischen Brüder haben uns<br />
angesprochen, ob wir (<strong>FriedensBote</strong>)<br />
bereit wären, der Familie Mukaschew<br />
einen Anfang auf der neuen Missionsstelle<br />
zu ermöglichen. Dafür wäre die<br />
Kreissiedlung N. gut geeignet.<br />
Im Raum, in dem die Gemeinde in<br />
Balygtschi sich versammelt, hängen an<br />
der Wand nebeneinander drei Karten:<br />
die Kreis-Karte, Kyrgysstan-Karte und die<br />
Welt-Karte. Zwischen ihnen sind Fußstapfen<br />
gezeichnet, darunter steht der<br />
Bibelvers aus Apg. 1,8: „Ihr werdet<br />
Meine Zeugen sein zu Jerusalem und in<br />
ganz Judäa und Samarien und bis an das<br />
Ende der Erde.“<br />
So predigt Bakyt, darum wäre auch die<br />
Gemeinde bereit, sie auf neue Missionsfelder<br />
zu senden.<br />
Leider reicht uns nicht der Platz, um<br />
über ähnliche Zeugnisse wie dieses zu<br />
berichten.<br />
Wir freuen uns über jegliche Art von<br />
Unterstützung solcher Projekte. Beten<br />
Sie bitte, dass wir die notwendige<br />
Weisheit für die Verteilung der Finanzen<br />
und materieller Güter vom Herrn allezeit<br />
haben.<br />
V. Rogalsky<br />
Der Bau des<br />
Gemeindehauses<br />
in Bischkek kommt<br />
voran. Unsere<br />
kyrgysische Freunde<br />
danken allen, die<br />
dazu beitragen.<br />
Gebetsanliegen:<br />
Anfang Oktober soll<br />
unser LKW mit<br />
Baumaterialen und<br />
Hilfsgüter wieder<br />
nach Kyrgysstan fahren.<br />
Betet Sie für die<br />
Bewahrung der<br />
Fahrer auf der<br />
15.000 km Fahrt<br />
(Älteres Foto)<br />
9
„Tröstet<br />
Louis Pelzer<br />
predigt in der<br />
Gemeinde in<br />
Tschernowzy.<br />
Nach den<br />
Gottesdiensten<br />
gibt es viel<br />
persönliche<br />
Gespräche.<br />
Jakob Esau<br />
ist bei Kindern<br />
in jedem<br />
Land sehr<br />
beliebt.<br />
Eins der<br />
christlichen<br />
Kinderlager<br />
in der Ukraine.<br />
Louis Pelzer, Leiter<br />
unseres französischen<br />
Schwestermissionswerkes<br />
„Le Messager de la Paix“,<br />
und Jakob Esau, Veteran<br />
unseres <strong>Missionswerk</strong>es,<br />
haben Ende Juli mehrere<br />
Gemeinden in verschiedenen<br />
Städten und Dörfern<br />
der Ukraine besucht. Ihr Ziel war, die<br />
Gemeinden geistlich zu stärken und<br />
über neue Möglichkeiten zum<br />
gemeinsamen Dienst am Evangelium<br />
zu sprechen. Im Folgenden ihr<br />
Bericht:<br />
7-8 Geburten auf 15 Sterbefälle<br />
Die demographische Lage in der<br />
Ukraine n<strong>im</strong>mt eine bedrohliche Entwicklung<br />
an. Auf 15 Sterbefälle kommen<br />
nur 7-8 Geburten. Von den wirtschaftlichen<br />
Missständen profitieren in den<br />
meisten Fällen illegale Geschäfte und<br />
Gauner. Die wenigen Reichen <strong>im</strong> Land<br />
werden <strong>im</strong>mer reicher. Rücksichtslos<br />
bauen sie sich luxuriöse Villen auf und<br />
fahren vornehme Autos.<br />
Die Armen werden <strong>im</strong>mer ärmer. Bei<br />
der offiziellen untersten Einkommensgrenze<br />
von 60 Euro erhalten viele<br />
Rentner nur 20 Euro. Dabei kostet eine<br />
Tablettenpackung durchschnittlich 3<br />
Euro.<br />
Und doch bleibt die Gastfreundschaft<br />
bei den ukrainischen Christen großgeschrieben.<br />
Das Ehepaar Pavlo und<br />
Agripina Kulik, bei dem wir in Kowel<br />
übernachteten, strahlte Freude aus,<br />
ungeachtet dessen, dass sie während der<br />
Stalinrepressalien 17 Familienangehörige<br />
verloren haben.<br />
Den Knaben an den Weg gewöhnen<br />
(nach Spr. 22, 6)<br />
Christliche Kinderfreizeiten haben<br />
nach wie vor unübertroffene Bedeutung.<br />
Jedes Jahr dürfen Tausende von Kindern<br />
in äußerst bescheidenen Einrichtungen<br />
1-2 Wochen in eine Gemeinschaft mit<br />
Christen verleben. Weit über die Hälfte<br />
dieser Kinder wussten vorher weder von<br />
Gott noch von Seinem Wort etwas. Nach<br />
den Kinderfreizeiten können die Eltern<br />
oft Veränderungen an ihren Kindern<br />
bemerken. Auch sehen sie, dass die<br />
Christen um die Zukunft ihrer Kinder<br />
besorgt sind; sie werden selbst neugierig<br />
und bitten um ein Evangelium.<br />
An dieser Stelle ein herzliches<br />
Dankeschön an alle, die die Wichtigkeit<br />
der Kinderfreizeiten verstehen und sie<br />
auch in diesem Jahr unterstützt haben.<br />
10
Mein Volk“ (Jes. 40,1)<br />
Wer n<strong>im</strong>mt sich eines dieser<br />
Kleinen an?<br />
In der Stadt Chmelnitski besuchten wir<br />
das städtische Babyhaus für verlassene<br />
Säuglinge. Die äußere Sauberkeit und<br />
Gemütlichkeit konnten das unfassbare<br />
Leiden der Knirpse nicht verbergen.<br />
Suchend und fragend schauten ihre<br />
Augen uns an.<br />
Fast vierzig der Kinder wurden <strong>im</strong> letzten<br />
Jahr aus diesem Haus adoptiert; was<br />
mit den anderen wird, weiß niemand. In<br />
den seltensten Fällen kommt nach ein<br />
paar Jahren eine Mutter, um ihr Kind<br />
wieder abzuholen. Die meisten der<br />
Kinder sind krank, viele unheilbar krank<br />
und einige dem Tode geweiht. Die<br />
Leiterin des Kinderhe<strong>im</strong>es sagte uns,<br />
dass die Eltern dieser Kinder drogenoder<br />
alkoholsüchtig sind; normale<br />
Familienverhältnisse können sie ihren<br />
Kindern nicht bieten.<br />
Was kann hier sonst helfen?<br />
Im Gefängnis des westukrainischen<br />
Kowel sind Kr<strong>im</strong>inelle <strong>im</strong> Alter von 14-18<br />
Jahren. Das Wort Gottes ist ihnen nicht<br />
bekannt.<br />
Gespannt lauschten ca. 150 Teenager<br />
und Jugendliche, als ich erzählte, wie<br />
Gott mich über Nacht von der unheilbaren<br />
Lähmung ganz gesund gemacht<br />
hatte. Begeisterten Applaus schenkten<br />
die Jungen Jakob Esau, als er über seine<br />
Gefängnisjahre und die Erlebnisse dort<br />
während der Christenverfolgungen erzählte.<br />
Sie konnten begreifen: <strong>Jesus</strong> löst<br />
auch ihre Probleme, egal wie schwer sie<br />
sind.<br />
Eine Gruppe von Christen begleitete<br />
uns und sang Lieder von der Liebe der<br />
Mutter. Auch das traf die jungen<br />
Kr<strong>im</strong>inellen ganz tief ins Herz.<br />
Die vereinbarte Stunde war <strong>im</strong> Nu verflogen,<br />
und wir mussten die Vollzugsanstalt<br />
verlassen. Lasst uns dafür beten,<br />
dass der gute Same des Wortes aufgeht!<br />
Wir besuchten auch das Ehepaar<br />
Vad<strong>im</strong> und Nadja Tarnopolski in Usin, die<br />
sechs Waisen mit gesundheitlichen<br />
Schäden aufgenommen haben (siehe:<br />
Nachrichten 4/2004). Im Sommer musste<br />
der Familienvater selbst zwe<strong>im</strong>al schwere<br />
Operationen – er hatte einen großen<br />
Tumor <strong>im</strong> Kopf – über sich ergehen lassen.<br />
Nur Dank der westlichen Unterstützung<br />
wurden die Operationen möglich.<br />
Es reicht hier der Platz nicht aus, um<br />
über alle frohmachenden Begegnungen<br />
mit Gemeinden und einzelnen Christen<br />
zu berichten. An alle Missionsfreunde,<br />
die die ukrainische Missionare Reschetnik,<br />
Martschuk, Dr. Chorche und andere<br />
unterstützen, möchten wir an dieser<br />
Stelle von ihnen herzliche Grüsse weitergeben.<br />
Gott segne Euch in unserem<br />
gemeinsamen Dienst zu Seiner Ehre.<br />
Louis Pelzer und Jakob Esau<br />
11<br />
Als Dank an Gott<br />
für den guten<br />
Erfolg der schwersten<br />
OP adoptierte<br />
das Ehepaar<br />
Tarnopolski die<br />
siebte Waise, einen<br />
kleinen Denis.
David Klassen ist he<strong>im</strong>gegangen<br />
(Nachruf)<br />
Am 12. August 2004 um 9.50 Uhr<br />
morgens ist unser ältester <strong>Mit</strong>arbeiter<br />
und lieber Bruder David<br />
Klassen <strong>im</strong> Alter von 77 Jahren vom<br />
Herrn über Leben und Tod in die<br />
ewige He<strong>im</strong>at gerufen worden.<br />
Aus dem Zeugnis seiner Kinder:<br />
„<strong>Mit</strong> 16 Jahren übergab unser Vater sein<br />
Leben <strong>Jesus</strong> Christus. Seitdem bekannte<br />
er öffentlich seinen Glauben, egal welche<br />
Konsequenzen und Nachteile das<br />
mit sich brachte.<br />
Wenn unser Vater von etwas überzeugt<br />
war, dann setzte er seine ganze<br />
Kraft und sein Wissen dafür ein. Sein<br />
aktiver Einsatz in der Gemeinde unter<br />
dem kommunistischen Reg<strong>im</strong>e in der<br />
Sowjetunion brachte ihm viel Verfolgung<br />
und ca. 10 Jahre Gefängnis in den<br />
Straflagern.“<br />
Jake Elias („Faith Mission“ „<strong>FriedensBote</strong>",<br />
Manitoba) stellvertretend<br />
für die Christen in Kanada: „Es war eine<br />
gesegnete Zeit, als Bruder David Klassen<br />
uns in Kanada besuchte. Er hat uns<br />
gezeigt, wie wichtig es ist, dem Herrn<br />
gehorsam zu sein. Die Arbeit unseres<br />
<strong>Missionswerk</strong>es ist auch seiner Bitte,<br />
Hilfsgüter nach Russland zu schicken, zu<br />
verdanken.<br />
Die Familie Klassen trösten wir mit den<br />
Worten aus Psalm 46, 2: ‚Gott ist unsere<br />
Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den<br />
großen Nöten, die uns getroffen haben’.“<br />
David Klassen, wie<br />
wir ihn kannten:<br />
(<strong>im</strong> Uhrzeigesinn)<br />
- als Evangelist<br />
- als Sänger<br />
- vor dem Eingang<br />
des sibirischen<br />
Gefängnisses<br />
- <strong>im</strong> Freundeskreis<br />
- als Übersetzer<br />
Als David mit seiner Frau und ihren<br />
neun Kindern <strong>im</strong> Jahr 1974 in die<br />
Bundesrepublik ausreisen durfte, wurde<br />
er zum Sprachrohr von schwer bedrängten<br />
Gemeinden, von tausenden inhaftierten<br />
und ermordeten Christen. Auch<br />
hat er mit seinem lebendigen Zeugnis<br />
viele Länder bereist.<br />
Nach der Wende in der ehemaligen<br />
Sowjetunion setzte David sich für die<br />
Verbreitung des Evangeliums und für<br />
Hilfe an den Notleidenden in den GUS-<br />
Ländern ein. Zählt man die Kilometer<br />
zusammen, die er während seines<br />
Dienstes zurückgelegt hat, so ist er<br />
mehrmals um die Erde gereist.<br />
W. Sintschenko und Freunde in den<br />
USA: „Liebe Freunde, wir schließen uns<br />
Eurer Trauer um den Abschied von dem<br />
he<strong>im</strong>gegangenen Bruder David an. Wir<br />
erinnern uns gerne an seinen Opt<strong>im</strong>ismus,<br />
Humor, Kontaktfreudigkeit und<br />
besonders an seine herzliche Anteilnahme<br />
an der Not anderer. Wir schätzen<br />
seine Fähigkeit, auch da die Wahrheit zu<br />
sagen, wo die anderen das Schweigen<br />
bevorzugten. In der Tat, ‚ihre Werke folgen<br />
ihnen nach’.“<br />
Louis Pelzer („Le Messager de la<br />
Paix“ - „<strong>FriedensBote</strong>“) <strong>im</strong> Namen des<br />
<strong>Missionswerk</strong>es und der Christen in<br />
12
Frankreich: „Liebe Glaubensgeschwister,<br />
wir teilen Euren Schmerz und beten,<br />
dass der Herr die Familienangehörigen<br />
von David Klassen und alle<br />
Hinterbliebenen tröstet. Möge das<br />
Zeugnis seines Lebens uns motivieren,<br />
unseren gemeinsamen Dienst für den<br />
Herrn weiter zu tun.“<br />
Marga Peping (Gouda, Holland):<br />
„Ich kenne David Klassen seit 1983 in<br />
der gemeinsamen Arbeit der <strong>Missionswerk</strong>e<br />
in Deutschland und Holland. Er<br />
hat in vielen holländischen Kirchen,<br />
Gemeinden und Jugendgruppen sein<br />
Zeugnis gegeben. Er strahlte Freude und<br />
Zuversicht aus. Auch auf den internationalen<br />
Konferenzen war er <strong>im</strong>mer von<br />
Scharen von Zuhörern umringt. Be<strong>im</strong><br />
Abschied sang er oft mutig: ‚Gott mit<br />
Euch, bis wir uns wieder sehn’.“<br />
Im Rentenalter nahmen die Kräfte bei<br />
David zunehmend ab, so dass wir ihn<br />
schonen wollten. Schweren Herzens<br />
musste er dem zust<strong>im</strong>men; er sah es fast<br />
als eine Strafe an, nicht mehr mitarbeiten<br />
zu dürfen. Bis zuletzt galten seine<br />
Fragen und sein Interesse den notleidenden<br />
Glaubensgeschwistern <strong>im</strong> Osten.<br />
Als David Klassen während eines<br />
Interviews gefragt wurde, was er<br />
den Missionsfreunden wünscht, war<br />
seine Antwort: „Wirket, solange es<br />
Tag ist!“ Bei ihm waren es keine leeren<br />
Worte, dahinter stand sein<br />
Leben.<br />
Bei der Trauerfeier gab es kaum<br />
Blumenkränze. Dem Wunsch von David<br />
Klassen entsprechend sollte das Geld für<br />
die Blumen in das Missionsprojekt<br />
„Straßenkinder in den GUS-Ländern“<br />
investiert werden.<br />
<strong>Mit</strong>arbeiter des <strong>Missionswerk</strong>es <strong>FriedensBote</strong><br />
Ein Familienvater<br />
von 45 Kindern erzählt<br />
In der Zeit von 8.10.-3.11.2004 erwarten<br />
wir Alexej Gritsai (41) aus Krasnodar<br />
(Südrussland). Er soll einer der Referenten<br />
in unseren Missionstagen in<br />
Albstadt (17.10.04), in Gummersbach<br />
(24.10.04) und in Reinsdorf-Vielau<br />
(31.10.04) sein.<br />
Alexej und seine Frau Dina haben zu<br />
ihren eigenen 9 Kindern 36 Waisen (einige<br />
sind pflegebedürftig) aufgenommen.<br />
Hier der aktuelle Bericht von Alexej<br />
Gritsai:<br />
Auch Mörder können weinen<br />
„Habt ihr ein Mädchen, das 13 Jahre<br />
alt ist?“, fragte mich ein Häftling. Ich<br />
zeigte ihm unsere Angelika.<br />
„Ist denn auch meine Tochter schon so<br />
groß!“ sagte der Häftling staunend, und<br />
seine Augen wurden feucht. „Schon<br />
über zehn Jahre habe ich sie nicht gesehen.<br />
O, wie sehne ich mich nach ihr!“<br />
Ein anderer Schwerverbrecher, dessen<br />
dominierende Stellung sogar die Aufseher<br />
respektierten, schenkte unserer<br />
siebenjährigen Abigail ein gebasteltes<br />
Spielzeug, nahm sie auf den Arm und<br />
weinte.<br />
Diese und ähnliche Szenen spielten<br />
sich in den Straflager mit besonders<br />
strengem Reg<strong>im</strong>e ab, nachdem wir mit<br />
unserer großen Kinderschar das evangelistische<br />
Programm durchführten.<br />
Die Hauptverwaltung über die<br />
Gefängnisse und Straflager des Gebietes<br />
Permj hat uns eine offizielle Geneh-<br />
13
Unsere Kinderschar<br />
vor einem der Straflager<br />
in Permj.<br />
unser Bus (Baujahr 1978) einfach zu alt<br />
geworden? Gott sei Dank, keiner wurde<br />
verletzt. Nach zwölf Stunden Wartezeit<br />
haben unsere Glaubensgeschwister uns<br />
geholfen, nach Hause zu kommen.<br />
Die Zuhörer sind<br />
Kinder der Offiziere<br />
und der Gefängnisaufseher.<br />
migung erteilt, alle Straflager <strong>im</strong> Gebiet<br />
Permj zu besuchen. In den nördlichen<br />
Wäldern der Uralgebirge befinden sich<br />
mehrere Straflager. Früher sind hier auch<br />
viele Christen umgekommen.<br />
Während unserer Missionsfahrt <strong>im</strong><br />
Juni haben wir es geschafft, acht verschiedene<br />
Vollzugsanstalten zu besuchen.<br />
Es waren Straflager für Männer<br />
und für Frauen. In einem begegneten wir<br />
Schwerverbrechern, die bereits fast 30<br />
Jahre in Haft waren.<br />
Die Häftlinge nahmen uns sehr herzlich<br />
auf. Während unsere Kinder von der<br />
Liebe Gottes Lieder sangen, Gedichte<br />
und Anspiele vortrugen, konnten sogar<br />
viele harte Männer ihre Tränen nicht<br />
zurückhalten.<br />
Leider war unsere Rückreise nicht<br />
ohne Schwierigkeiten. Ein Kolben zerschellte<br />
und zerstörte den ganzen Motor.<br />
Anscheinend will Satan nicht, dass wir<br />
das Evangelium verbreiten. Oder ist<br />
Kampf und Freude<br />
Eine unserer schwersten Probleme<br />
bleibt die Versorgung der Kinder, nachdem<br />
sie volljährig werden. Der Staat<br />
kommt seiner Verpflichtung nicht nach,<br />
die volljährig gewordenen Waisen mit<br />
Wohnfläche zu versorgen. Deshalb müssen<br />
wir schwer gegen die Bürokratie<br />
kämpfen.<br />
Ab und zu gibt es Berichte über unsere<br />
Familie in den Medien. Danach überfluten<br />
uns Reporter, sodass man sich in<br />
die letzte Ecke verstecken möchte. Doch<br />
zur Veränderung der Lage dient es<br />
wenig. Eurer regelmäßigen Hilfe ist es zu<br />
verdanken, dass wir überhaupt die<br />
Arbeit an den Kinder tun dürfen.<br />
Am 12. August feierten wir unseren<br />
20. Hochzeitstag. Zugegen waren 65<br />
Personen – unsere neun Kinder und fast<br />
alle aufgenommenen. Acht von ihnen<br />
haben bereits eigene Familien. Ihre 15<br />
Kinder sind somit unsere Enkel. Viel<br />
Dankesworte und herzliche Wünsche<br />
haben wir an diesem Tag gehört.<br />
Doch die ganze Ehre gehört dem<br />
Herrn. Und unser größter Wunsch bleibt,<br />
dass alle unsere Kinder nicht nominelle,<br />
sondern lebendige Christen werden. In<br />
diesem Sommer ließen sich zwei unserer<br />
Mädchen, Ksjuscha und Stella, taufen.<br />
Mehr über unsere Erlebnisse und den<br />
Segen des Herrn erzähle ich bald mündlich,<br />
wenn ich <strong>im</strong> Oktober unter Euch<br />
sein werde.<br />
Alexej & Dina Gritsai<br />
14
Ein verwelkender Siegeskranz?<br />
– Nein, uns erwartet mehr!<br />
Im Sommer dieses Jahres fanden in<br />
Griechenland die olympischen Spiele<br />
statt. Verteilt über die Städte Athen und<br />
Thessaloniki waren zu diesem Ereignis<br />
Gäste aus über 200 Ländern gekommen.<br />
Christen aus aller Welt entschlossen<br />
sich, diesen Anlass für eine Evangelisation<br />
zu nutzen. Das christliche Projekt<br />
„Siegeskranz“ hatte das Ziel, den vielen<br />
Menschen die Frohe Botschaft zu vermitteln.<br />
Unsere Gruppe aus Jugendlichen aus<br />
den Gemeinden Meinerzhagen, Hamm<br />
und Minden machte bei diesem Projekt<br />
mit. Bewaffnet mit Neuen Testamenten<br />
und Begleitliteratur, die von dem <strong>Missionswerk</strong><br />
Friedensbote bereitgestellt<br />
wurde, konnten wir dem Vorbild des<br />
Apostel Paulus folgend, das Leben und<br />
die Mentalität der Griechen miterleben.<br />
Die Neugier und die Philosophie-<br />
Bereitschaft der Griechen haben sich seit<br />
jenen Zeiten erhalten. Straßeneinsätze<br />
an belebten Stellen brachten einen großen<br />
Erfolg.<br />
Besondere Aufmerksamkeit erregte<br />
die Aktion „Saubere Stadt“, bei der alle<br />
Helfer, gekleidet in gleiche T-Shirts mit<br />
christlichem Aufdruck und Müllsäcken in<br />
der Hand (Foto), umhergingen und die<br />
Stadt säuberten.<br />
Neben neugierigen Passanten hat uns<br />
auch ein Reporter des nationalen Radios<br />
angesprochen, um in Rundfunk und<br />
Fernsehen über die ungewöhnliche Aktion<br />
der Christen zu berichten. Dadurch<br />
sind einige gute Gespräche zustande<br />
gekommen.<br />
Eine Vielzahl von Touristen, die die<br />
antiken griechischen Baudenkmäler besuchten,<br />
war in Athen unsere Zielgruppe.<br />
Uns wurde unser Auftrag als Vertreter<br />
der Familie Gottes noch einmal klar verdeutlicht:<br />
„So sind wir nun Botschafter<br />
an Christi Statt, und zwar so, dass Gott<br />
selbst durch uns ermahnt; so bitten wir<br />
nun an Christi Statt: Lasset euch versöhnen<br />
mit Gott!“ (2. Kor. 5,20)<br />
Diese Botschaft, die von uns Zielstrebigkeit,<br />
geistliches Training, Enthaltsamkeit,<br />
Bereitschaft zum Kampf und<br />
die richtige geistliche Rüstung <strong>im</strong> Wettlauf<br />
des Lebens verlangt, beinhaltet doch<br />
tatsächlich mehr als nur einen verwelkenden<br />
Kranz als Siegeszeichen!<br />
Andreas Hessel<br />
„Jeder aber, der<br />
sich am Wettlauf<br />
beteiligt, ist<br />
enthaltsam in<br />
allem; jene, um<br />
einen vergänglichen<br />
Kranz<br />
zu empfangen,<br />
wir aber einen<br />
unvergänglichen!“<br />
30.000 Flaschen mit<br />
gekühltem Wasser<br />
mit Bibelstellen auf<br />
den Etiketten und<br />
einem Coupon für<br />
kostenlose Neue<br />
Testamente wurde<br />
von Passanten mit<br />
großer Bereitschaft<br />
angenommen.<br />
Während der Aktion<br />
„Saubere Stadt“ und<br />
des evangelistischen<br />
Gottesdienstes in russischer<br />
Sprache für<br />
Emigranten in Athen<br />
Botschafter an Christi Statt<br />
Wir hatten die Möglichkeit mit den<br />
Jugendlichen, oft Emigranten aus der<br />
ehem. Sowjetunion, bei ungezwungener<br />
Atmosphäre ins Gespräch zu kommen.<br />
15
Vorweihnachtsaktion<br />
Man braucht sehr viel Geduld und<br />
Liebe, bis die verbitterten Menschen<br />
zögernd Zutrauen zu den Christen finden.<br />
Danach kann erst über Gott und<br />
Sein h<strong>im</strong>mlisches Weihnachtsgeschenk<br />
geredet werden.<br />
Christliche Jugend<br />
während der<br />
Vorbereitung der<br />
Aktion „Von Herzen<br />
zu Herzen“<br />
Der Weg zum Vertrauen<br />
Bunte Neonreklamen der Supermärkte<br />
in den Metropolen Russlands und der<br />
Ukraine täuschen den Wohlstand vor.<br />
Doch das Trugbild verfliegt <strong>im</strong> Nu, sobald<br />
man die Stadt verlässt.<br />
Viele Dörfer sind heute aufgegeben,<br />
weil sie „unrentabel“ sind. Dort stehen<br />
die Häuser schief und sehen hässlich aus.<br />
Die Jugend ist längst weggezogen; die<br />
gebrechlichen Alten warten auf ihr Ende.<br />
Einige werden apathisch und vertrinken<br />
ihr letztes Kleingeld.<br />
Misstrauisch und verärgert begegnen<br />
sie Christen, die zu ihnen mit der frohen<br />
Botschaft kommen: „Von welchem Gott<br />
redet ihr noch? Wir leben schon jetzt in<br />
einer Hölle.“<br />
Sogar die angebotenen Geschenke<br />
werden manchmal bösartig verachtet:<br />
„Wir kennen das schon. Es waren hier<br />
schon einige, die uns Kleinigkeiten<br />
schenkten; danach haben sie uns unser<br />
letztes Geld für ihre Ware, die wir eigentlich<br />
gar nicht brauchten, abgeluchst.“<br />
Oder: „Unseren Behinderten und<br />
Rent–nern wurden ihre letzten Rubel<br />
genommen, um ihnen Mehl und Zucker<br />
für einen niedrigen Preis zu bringen. Und<br />
wieder wurden sie betrogen.“<br />
Beispiele dieser Art häufen sich. Die<br />
Brutalität n<strong>im</strong>mt ein erschreckendes Ausmaß<br />
an. Mancher hilflose alte Mensch<br />
wurde um sein Hab und Gut gebracht<br />
oder sogar getötet.<br />
Die Aktion „Von Herzen zu Herzen“ in<br />
der Vorweihnachtszeit ist in besonderer<br />
Weise wichtig, weil es dabei um<br />
Geschenke geht, die von Herzen kommen,<br />
ohne jegliche Bedingung.<br />
Lydia Donzowa (84): „Gegen wen<br />
habe ich denn gekämpft?“<br />
Lydia war noch<br />
sehr jung, als sie aus<br />
Vaterlandsliebe beschloss,<br />
in den Krieg<br />
gegen Deutschland<br />
zu gehen, obwohl<br />
sie damals schwanger<br />
war.<br />
Die Entbindung<br />
überraschte sie an<br />
der vordersten<br />
Frontlinie, wo es keine ärztliche Behandlung<br />
gab. Während ihre Freunde ihr nach<br />
der Entbindung beistanden, wurde ihr<br />
Kind durch eine Minenexplosion getötet.<br />
Am Ende des Krieges, kurz nach der<br />
Geburt ihres zweiten Sohnes, fiel auch<br />
ihr Mann.<br />
Wie die meisten Frauen der Nachkriegszeit<br />
gab Lydia alle ihre Kräfte für<br />
den Wiederaufbau des ruinierten Vaterlandes.<br />
Doch <strong>im</strong> hohen Alter musste sie<br />
feststellen, dass sie jetzt niemand mehr<br />
braucht.<br />
Ihr Sohn muss ständig bei ihr sein und<br />
bekommt für die Pflege eines Kriegsveteranen<br />
5,65 Griwna (ca.1 Euro) monatlich.<br />
Beiden stockte der Atem, als sie<br />
einen Toilettenstuhl aus Deutschland<br />
bekamen. So brauchten sie ihren pr<strong>im</strong>itiven,<br />
aus Holz gebastelten Stuhl, nicht<br />
mehr.<br />
Tränen rollten Lydia über die Wangen,<br />
als sie erfuhr, dass sie am Weihnachtsfest<br />
auch ein Lebensmittelpaket von denen<br />
bekommt, gegen die sie einmal gekämpft<br />
hat. Unendlich froh drückte sie<br />
das Neue Testament, das sie geschenkt<br />
bekam, an ihre Brust. Nun konnten die<br />
Christen leichter eine Brücke schlagen<br />
16
„Von Herzen zu Herzen“<br />
und auf die große Liebe Gottes in<br />
Christus <strong>Jesus</strong> hinweisen. Auch andere<br />
Menschen erlebten das mit.<br />
Ein kleines Liebeszeichen kann so viel<br />
bewirken!<br />
„Welch ein wunderschöner Tag!“<br />
Im Leben von Tatjana B. jagte ein<br />
Unglück das andere. Es kam alles so<br />
unerwartet. Ihr Mann verließ sie, als er<br />
erfuhr, dass Tatjana schwanger ist. Ihr<br />
Arbeitschef kündigte ihr wenige Monate<br />
danach, um kein Mutterschaftsgeld zahlen<br />
zu müssen. Ihr drohte der Verlust der<br />
Wohnung … In diese Verhältnisse wurde<br />
das gesunde Kind geboren, doch welche<br />
Zukunft hatte es? Tatjana musste gegen<br />
Horrorgedanken kämpfen.<br />
Leonid T., unser Vertreter in Charkow,<br />
besuchte Tatjana am Vorweihnachtstag,<br />
als ihr Kind drei Monate alt war. Das<br />
Lebensmittelpaket stellte er auf einen<br />
alten Stuhl, weil in der Wohnung kein<br />
Tisch war. Tatjana öffnete den Karton…<br />
Shampoo, Fleischkonserven, Milchmädchen<br />
– ein Reichtum, von dem sie lange<br />
nicht mehr zu träumen wagte.<br />
Im Gottesdienst war<br />
Tatjana bis dahin noch<br />
nie gewesen. Christen<br />
kannte sie bis dahin<br />
auch nicht. Leonid<br />
schenke Tatjana ein<br />
Neues Testament und<br />
einen Kalender des<br />
<strong>Missionswerk</strong>es<br />
<strong>FriedensBote</strong>. Die<br />
junge Frau fand kaum<br />
Worte, um ihre<br />
Gefühle auszudrücken.<br />
Nur flüsterte sie leise<br />
ins Ohr ihres Kindes:<br />
„Welch einen herrlichen<br />
Geburtstag hast<br />
du, Wlad<strong>im</strong>ir.“<br />
Charkow / Ukraine<br />
Missionsnachrichten<br />
Ich möchte die Missionsnachrichten regelmäßig kostenlos erhalten<br />
(unten bitte ein Adressfeld ausfüllen)<br />
Meine Adresse ändert sich ab dem:<br />
(unten bitte neue und alte Adresse angeben)<br />
Ausgefüllten Coupon<br />
bitte ausschneiden,<br />
faxen oder <strong>im</strong> frankierten<br />
Umschlag<br />
einsenden an:<br />
Alte Adresse<br />
Name, Vorname<br />
Neue Adresse<br />
Name, Vorname<br />
<strong>Missionswerk</strong><br />
<strong>FriedensBote</strong><br />
Postfach 1416<br />
58530 Meinerzhagen<br />
Fax 0 23 54 /77 78 11<br />
Straße, Hausnummer<br />
Straße, Hausnummer<br />
PLZ, Ort<br />
PLZ, Ort<br />
Land<br />
Land
✂<br />
Programm für die<br />
Gebetswoche 2005<br />
Bestellschein<br />
Senden Sie mir eine Liste verfügbarer Artikel.<br />
Ich bestelle Folgendes an umseitige Adresse:<br />
Menge Titel<br />
Für die traditionelle Gebetswoche in<br />
den Gemeinden am Anfang des Jahres<br />
2005 sowohl in Deutschland als auch in<br />
den GUS-Ländern druckt unser <strong>Missionswerk</strong><br />
in zwei Sprachen ein neues<br />
Programm.<br />
Nach dem Vorschlag und der Bearbeitung<br />
des Textes von einigen Gemeindeältesten<br />
soll das Grundthema der<br />
Gebetswoche „Die Einheit der Gemeinde<br />
Jesu Christi“ (nach Johannes 17) sein.<br />
Es ist das hohepriesterliche Gebet unseres<br />
Herrn <strong>Jesus</strong> Christus für Seine<br />
Gemeinde.<br />
Das Gebetsprogramm wird <strong>im</strong><br />
November 2004 an mehrere Ortsgemeinden<br />
verschickt. Sollten sich weitere<br />
Gemeinden oder Gebetskreise dafür<br />
interessieren, bitten wir Sie, Ihre Bestellungen<br />
uns schon jetzt mitzuteilen,<br />
um die Höhe der Auflage festzulegen.<br />
Wir wären denen dankbar, die die<br />
Selbstkosten für die russische Auflage (5-<br />
6 Tausend Exemplare) für die Gemeinden<br />
in der GUS mittragen würden.<br />
Erinnerung und<br />
herzliche Einladung zu<br />
Missionstagen unter<br />
dem Motto:<br />
„…solange es Tag ist!“<br />
Beginn: um 10.00 Uhr morgens<br />
17.10.2004<br />
Freie Brüderversammlung,<br />
Pr<strong>im</strong>elweg 11, 72461 Albstadt,<br />
Tel. 07432-8911<br />
24.10.2004<br />
Evangeliumschristen Gemeinde,<br />
Kastanienstr. 76, 51647 Gummersbach,<br />
Tel. 01799455775<br />
31.10.2004<br />
Evangelisch Freikirchliche Gemeinde,<br />
(Brüdergemeinde e.V.),<br />
Bergmannsweg. 4,<br />
08141 Reinsdorf-Vielau,<br />
Tel. 0375-6067979<br />
Referenten:<br />
Alexej Gritsai (Russland),<br />
Familienvater von 45 Kindern (s. S. 13)<br />
Lewan Achalmosulischwili (Georgien),<br />
Arzt und Missionar<br />
russ.<br />
deutsch<br />
russ.<br />
deutsch<br />
russ.<br />
deutsch<br />
russ.<br />
deutsch<br />
russ.<br />
deutsch<br />
russ.<br />
deutsch<br />
russ.<br />
deutsch<br />
Unterschrift<br />
<strong>Missionswerk</strong> <strong>FriedensBote</strong>
Projekt „Wärme“<br />
Draußen kalt! Im Haus kalt!<br />
Der Ofen kalt!?<br />
So sind die Lebensverhältnisse <strong>im</strong> bergischen<br />
<strong>Mit</strong>telasien <strong>im</strong> Spätherbst und<br />
Winter. Für viele Frauen, Kinder und vor<br />
allem für alte Menschen ist es die härteste<br />
Zeit des Jahres. Viele der betroffenen<br />
Familien überwintern gemeinsam in<br />
einem kleinen Z<strong>im</strong>mer. Weil sie auf engstem<br />
Raum zusammen schlafen, wird<br />
der Raum durch die Atemluft erwärmt,<br />
und die „Wärme“ bleibt bis zum Aufstehen.<br />
Meistens wird mit getrocknetem<br />
Mist geheizt. Kohle oder Holz sind viel zu<br />
teuer. Nur die wenigsten können sich<br />
diesen Luxus leisten.<br />
Doch nicht nur in <strong>Mit</strong>telasien ist diese<br />
missliche Lage anzutreffen. Viele unsere<br />
Glaubensgeschwister in der ehemaligen<br />
Sowjetunion haben mit gleichen Problemen<br />
zu kämpfen.<br />
Im Winter sind in einem beheizten Ge-<br />
Impressum MissionsNachrichten<br />
meindehaus bedeutend mehr Menschen<br />
da. Einige kommen zuerst nur, um sich<br />
aufzuwärmen, doch Gottes Wort rührt<br />
sie an, und einige kommen von nun an<br />
in die Gemeinde.<br />
Durch unser Projekt „Wärme“ möchten<br />
wir für diese Regionen in der kalten<br />
Jahreszeit eine Hilfe sein. Wir möchten<br />
diese Wärme zuerst in die Häuser bringen,<br />
wo sich Menschen versammeln, um<br />
Gottes Wort zu hören. In Ausnahmefällen<br />
aber wollen wir auch armen Familien<br />
helfen. Das hat schon hier und da zu<br />
neuem geistlichen Leben geführt. (Nachrichten<br />
2004, Nr. 1, S. 11 u. Nr. 4, S. 14)<br />
<strong>Mit</strong> Ihrer finanziellen Beteiligung an<br />
diesem Projekt können Sie über mehrere<br />
Tausende km von hier entfernt frierenden<br />
Menschen Wärme und dadurch<br />
<strong>Jesus</strong> bringen.<br />
Hausanschrift<br />
Volmestr. 51<br />
D-58540 Meinerzhagen<br />
Postanschrift<br />
Postfach 14 16<br />
D-58530 Meinerzhagen<br />
Tel.: 0 23 54/77 78 - 0<br />
Fax: 0 23 54/77 78 -11<br />
eMail:<br />
missionswerk@friedensbote.org<br />
www.friedensbote.org<br />
Der Buchladen (Bestellungen)<br />
Tel.: 02261/26020<br />
Fax: 02261/26022<br />
eMail: buchhandlung@friedensbote.org<br />
Das <strong>Missionswerk</strong> ist ein eingetragener<br />
gemeinnütziger Verein, der<br />
Christen <strong>im</strong> Osten unterstützt. Es<br />
wurde von Christen gegründet, die<br />
in den siebziger Jahren aus der UdSSR<br />
nach Deutschland umsiedelten. Die<br />
Glaubensgrundlage des <strong>Missionswerk</strong>es<br />
ist die ganze Heilige Schrift.<br />
Aufgaben<br />
Verbreitung von Informationen über<br />
die Situation der Christen und der<br />
Bevölkerung in den Nachfolgestaaten<br />
der UdSSR; Aufruf zum Gebet für die<br />
Notleidenden; Hilfeleistung für die<br />
Christen und andere Betroffenen,<br />
Versorgung mit Bibeln, geistlicher<br />
Literatur, humanitären Gütern u.a.m.<br />
Vorstand<br />
Gerhard Görzen (1. Vorsitzender)<br />
Viktor Rogalsky (2. Vorsitzender)<br />
Robert Gönner (3. Vorsitzender)<br />
Alfred Koschel (Schriftführer)<br />
Walter Penner (Kassenwart)<br />
Die Missionsnachrichten<br />
erscheinen zwe<strong>im</strong>onatlich. Nachdruck<br />
oder Verwendung der darin veröffentlichten<br />
Informationen ist mit Quellenangabe<br />
gestattet. Ein Belegexemplar<br />
wird erbeten. Bilder dürfen mit ausdrücklicher<br />
Genehmigung veröffentlicht<br />
werden.<br />
Kontaktmissionen<br />
Faith Mission, Box 34, Winkler,<br />
Manitoba, Canada R6W 4A4<br />
Association d’Aides Humanitaires<br />
„Le Messager de la Paix“<br />
Route de Samatan, 32200 G<strong>im</strong>ont<br />
Frankreich<br />
Bankverbindungen<br />
Deutschland<br />
Sparkasse Kierspe/Meinerzhagen<br />
(BLZ 458 516 65), Kto. 64 303<br />
IBAN: DE78 4585 1665 0000 0643 03<br />
BIC: WELADED1KMZ<br />
Postbank Köln (BLZ 370 100 50)<br />
Kto. 502 708 - 500<br />
IBAN: DE02 3701 0050 0502 7085 00<br />
BIC: PBNKDEFF<br />
Österreich<br />
Creditanstalt Bankverein<br />
(BLZ 12 000), Kto. 02593221100<br />
<strong>Missionswerk</strong> <strong>FriedensBote</strong><br />
Christa Deinlein<br />
Benjowskigasse 28/B1<br />
A-1220 Wien<br />
Schweiz<br />
Postkonto 40-549159-9<br />
<strong>Missionswerk</strong> Friedensbote e.V.<br />
D-Marienheide
Aktion „Von Herzen zu Herzen“<br />
Aktion „Von Herzen zu Herzen“ ist eine Vorweihnachtsfreude.<br />
Sie ist geplant in erster Linie für die Waisen und<br />
Schwerkranken, für Einsame und Gebrechliche, die von<br />
allen verlassen sind, die <strong>Jesus</strong> noch nicht als ihre Hoffnung<br />
haben. Sie sollen erfahren, dass <strong>Jesus</strong> sie nicht vergessen<br />
hat. Für Spenden, die Sie, liebe Missionsfreunde, überweisen<br />
werden, machen unsere Glaubensgeschwister in den<br />
GUS-Ländern Großeinkäufe von Grundnahrungsmitteln,<br />
bereiten Geschenkpakete vor und bringen sie zu den Ärmsten<br />
der Armen. Das Geschenk soll für sie ein Vorbote des<br />
Weihnachtsfestes werden.<br />
Das Echo über die Aktion „Von Herzen zu Herzen“ in den<br />
vergangenen Jahren ermuntert uns, nicht damit aufzuhören.<br />
Zwei Beispiele dazu lesen Sie auf den Seiten 16-17.<br />
Im Namen vieler Betroffener, die Ihre Geschenke mit<br />
Freudentränen und fassungsloser Begeisterung annehmen<br />
werden, bedanken wir uns bei Ihnen, liebe Missionsfreunde,<br />
schon jetzt ganz herzlich! Ihr <strong>Missionswerk</strong> <strong>FriedensBote</strong><br />
Aus den Dankesbriefen des letzten Jahres:<br />
„Ihre Aktion ‚Von Herzen zu Herzen’ hat uns tief bewegt. Sie hat die<br />
Bedeutung der Liebe Gottes zu uns auf wunderbare Weise vertieft.<br />
<strong>Mit</strong> ganz neuer Einstellung konnten wir das Weihnachtsfest feiern.“<br />
„O, hätten wir die Möglichkeit, Euch zu zeigen, wie sehr unsere Herzen<br />
mit Freude und Dank an Euch erfüllt sind! Möge Gott Euch Eure Liebe<br />
an uns reichlich vergelten!“<br />
Auf die Frage: „Wie haben Sie die Lebensmittel aus dem Geschenkpaket<br />
verwendet?“ gab es verschiedene Antworten:<br />
„Sofort Pfannkuchen gebacken.“<br />
„Endlich Tee mit Zucker getrunken.“<br />
„Nach dem Gottesdienst ein festliches Mahl – Spagetti – zubereitet.“<br />
„Den Inhalt mit den Nachbarn geteilt.“