Download als pdf (24,79 mb) - UMG Umweltbüro Grabher

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

Naturschutzgeschichte UMG Berichte 6 Abb 38: Landschaftswandel im Bereich der Bregenzerachmündung (GIS- Daten © Land Vorarlberg, VOGIS: http://vogis.cnv. at/dva04/init.aspx). Historischer Kataster 1857 Orthofoto 1950er Jahre Orthofoto 2006 Später jedoch entstanden Wocherhafen und Bilgeriloch durch Baggerungen, wobei das als Fischaufzuchtteich genutzte Bilgeriloch gemäß den behördlichen Auflagen eigentlich wieder zugeschüttet hätte werden müssen (Grabherr 1989). Negative Seite 110 von 172
Naturschutzgeschichte UMG Berichte 6 Folgen hatten vor allem die Tiefenbaggerungen in der Flachwasserzone des Bodensees. Aufgrund des fehlenden Bodenkontakts im Bereich der Baggerlöcher trafen Wellen ungebremst auf das Ufer und führten zu Ufererosion und der Aufschüttung von instabilen Kieswällen. Noch 1989 hieß es in der Österreichischen Bürgermeisterzeitung: Leider vergeblich versucht die Stadt die Kiesbaggerungen in den sensiblen Flachwasserzonen zu unterbinden, hier ist die Bezirkshauptmannschaft anderer Meinung und erlaubte diesen Abbau für weitere drei Jahre. Seit den fünfziger Jahren werden die reichen Kiesvorkommen der Bregenzer Bucht ausgebeutet, was die Wellen zur Aufschüttung eines riesigen Kieswalls veranlasst, wodurch der Schilfgürtel pro Jahr um ein bis zwei Meter zurückgedrängt wird. 151 Aufgabe der Kiesbaggerungen und des Militärübungsgeländes Obwohl die Baggerungen kurz darauf eingestellt wurden, erodierten die Ufer zunehmend, da über die Jahrzehnte Kiesentnahmen von 1,5 Mio m³ die Uferneigung verändert hatten (Landeshauptstadt Bregenz 2001). Etwa zur gleichen Zeit wurde auch das Militärübungsgelände aufgegeben. Seit 1991 Naturschutzgebiet Rückgang des Bodenseevergissmeinichts als Folge der Kiesbaggerungen Ufersanierung im Rahmen des EU-LIFE-Projektes Spätestens seit der Fertigstellung des Biotopinventars der Stadt Bregenz ist der besondere naturkundliche Wert des Mehrerauer Seeufers und der Bregenzerachmündung belegt (Grabherr 1986a). 1987 gab die Stadt Bregenz die Ausarbeitung eines Naturerhaltungsplans in Auftrag (Grabherr 1989) und beantragte Anfang der 1990er Jahre die Unterschutzstellung (Albrecht 1991). Obwohl das Landeswasserbauamt das Schutzgebiet im Rahmen eines Begutachtungsverfahrens ablehnte, verordnete die Vorarlberger Landesregierung 1991 das Mehrerauer Seeufer und die Bregenzerachmündung als Naturschutzgebiet (ARGE für Vegetationsökologie 1993). 1995 wurde das Gebiet zusätzlich gemäß der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie als Natura 2000-Gebiet nominiert und 2003 verordnet. Trotz Unterschutzstellung war die Grenzzonenvegetation mit dem Bodenseevergissmeinnicht weiterhin durch die Ufererosion bedroht (Amt der Landeshauptstadt Bregenz 2005). Das Bodenseevergissmeinnicht (Myosotis rehsteineri) ist eine endemische Pflanzenart nährstoffarmer Kiesufer am Bodensee. Einst war die Art vom Alten Rhein bis zur Leiblach verbreitet (Polatschek 1997), heute beherbergt das Mehrerauer Seeufer das letzte österreichische Vorkommen, nachdem eine kleine Restpopulation im Gemeindegebiet von Hard Ende der 1990er Jahre durch Sedimentablagerungen der Bregenzerach und die anschließende Sukzession zum Röhricht bzw Auwald endgültig erloschen ist 152 . Auch am Mehrerauer Seeufer war die Art in den 1980er Jahren fast verschwunden. 1985 konnten nur mehr drei kleine Vorkommen dokumentiert werden (Grabherr 1986a, Thomas et al. 1987). Von 2002 bis 2005 wurde das Ufer schließlich im Rahmen eines LIFE-Projekts auf einer Länge von 2,6 km saniert, um den Lebensraum und damit den Fortbestand des Bodenseevergissmeinnichts zu sichern (Amt der Landeshauptstadt Bregenz 2005). Als Folge verbesserter Wasserqualität, günstiger Wasserstände sowie der Ufersanierung konnte sich der Bestand auf aktuell über 100.000 Individuen vergrößern 153 . 151 Öbz – Österreichische Bürgermeisterzeitung, Jg. 42, Nr. 19 vom 31. Mai 1989 152 Markus Grabher unveröffentlicht 153 unveröffentliche Erhebungen UMG Umweltbüro Grabher Seite 111 von 172
Seite 1 und 2:
UMG Berichte 6 Geschichte des Natur
Seite 3 und 4:
Naturschutzgeschichte UMG Berichte
Seite 5 und 6:
Seite 7 und 8:
Seite 9 und 10:
Seite 11 und 12:
Seite 13 und 14:
Seite 15 und 16:
Seite 17 und 18:
Seite 19 und 20:
Seite 21 und 22:
Seite 23 und 24:
Seite 25 und 26:
Seite 27 und 28:
Seite 29 und 30:
Seite 31 und 32:
Seite 33 und 34:
Seite 35 und 36:
Seite 37 und 38:
Seite 39 und 40:
Seite 41 und 42:
Seite 43 und 44:
Seite 45 und 46:
Seite 47 und 48:
Seite 49 und 50:
Seite 51 und 52:
Seite 53 und 54:
Seite 55 und 56:
Seite 57 und 58:
Seite 59 und 60: Naturschutzgeschichte UMG Berichte
Seite 109: Naturschutzgeschichte UMG Berichte
Seite 161 und 162:
Seite 163 und 164:
Seite 165 und 166:
Seite 167 und 168:
Seite 169 und 170:
Seite 171 und 172:
Alle anzeigen

Download als pdf (24,79 mb) - UMG Umweltbüro Grabher

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?