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Naturschutzgeschichte UMG Berichte 6 Da Karstgebiete durch unterirdische Höhlensysteme und komplexe hydrologische Verhältnisse gekennzeichnet sind, wurden weit reichende Verunreinigungen des Karstwassersystems befürchtet. Über die eigentliche Absicht hinaus stellt die beträchtliche Verfüllung dieses großen Karstobjekts mit biologisch abbaubaren Substanzen einen außerordentlichen Vorgang dar, der noch nirgends beobachtet wurde. Somit ist dieses unbeabsichtigte Großexperiment mit seinen zu erwartenden Folgen von durchaus allgemeinem Interesse. 92 Bakteriologische und chemische Untersuchungen zeigten, dass durch die Verfüllung des Ladstattschachtes Wasser in einem Einzugsgebiete von etwa 10 km² belastet und damit „ein bedeutender Teil der natürlichen Ressourcen des Kleinwalsertals verdorben“ wurde. 93 Abb 9: Die Karstlandschaft Hochifen und Gottesackerwände ist seit 1964 als Pflanzenschutzgebiet ausgewiesen. 7.4. Die zunehmende Bedeutung der NGO´s 1900 wurde der Verein zum Schutze der Alpenpflanzen bei der Jahreshauptversammlung des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins in Straßburg gegründet, heute Verein zum Schutz der Bergwelt. Johann Schwimmer war bis 1937 Obmann der Vorarlberger Landesgruppe. Nach seinem Rücktritt wurde kein Nachfolger benannt. 94 92 Naturschutzgutachten Walter Krieg – Aktenzahl 22-N/76 Füllung des Ladstattschachtes (Kleinwalsertal) mit Fäkalienschlamm und deren Wirkung 93 Naturschutzgutachten Walter Krieg – Aktenzahl 22-N/76 Füllung des Ladstattschachtes (Kleinwalsertal) mit Fäkalienschlamm und deren Wirkung 94 Schreiben Josef Blumrichs vom 18.6.1937 an Günther Schlesinger Seite 51 von 172
Naturschutzgeschichte UMG Berichte 6 Naturschutzbund Der Vorarlberger Landesmuseumsverein hatte 1922 einen naturkundlichen Ausschuss gebildet, dessen Leiter Josef Blumrich war. Die Landesfachstelle für Naturschutz wurde 1931 diesem naturkundlichen Ausschuss angegliedert (Schwimmer 1950). 1969 ist daraus der Vorarlberger Naturschutzbund hervorgegangen. Erster Obmann war Vinzenz Blum, ein bedeutender Vorarlberger Ornithologe (Krieg 1983). Bis heute hat der Naturschutzbund maßgeblichen Einfluss auf den Naturschutz in Vorarlberg und zunehmend auch Bedeutung als planende und gestaltende Organisation, beispielsweise beim Schutz der Wiesenvögel im Rheintal. Bereits 1924 wurde der Vorarlberger Tierschutzverein gegründet. In den 1930er Jahren befasste sich der Verein mit den zu schützenden Tieren Vorarlbergs (Schwimmer 1950) und unterstützte Josf Blumrich bei der Herausgabe einer Tierschutzverordnung mit dem Ziel, möglichst viele Tierarten unter Naturschutz zu stellen. Allerdings ist diese Verordnung nie erschienen. Naturwacht Siegfried Fussenegger, Obmann der Sektion Vorarlberg des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins, war maßgeblich dafür verantwortlich, dass im ersten Vorarlberger Naturschutzgesetz aus dem Jahr 1932 der Schutz des „alpinen Ödlandes“ verankert wurde. Am 13. Mai 1961 hat der Alpenverein die Vorarlberger Bergwacht ins Leben gerufen. 1969 wurde daraus die gesetzlich verankerte Naturwacht und erhielt dadurch den Charakter einer öffentlichen „Wache“ (Kirchberger 1969). Auch heute noch hat die Naturwacht große Bedeutung in der Überwachung der Naturschutzbestimmungen. Alpenschutzverein Der Alpenschutzverein, durch „einige meist junge und sehr einsatzbereite Männer in Dornbirn“ gegründet, existiert seit dem 26. Februar 1971. Wesentliche Aufgaben des Vereins waren und sind bis heute „Schutz und Pflege der Bergwelt sowie Förderung naturverbundener Landschaftsgestaltung in den Bergen“ (Flaig 1971). BirdLife BirdLife Vorarlberg, früher Österreichische Gesellschaft für Vogelkunde, Landesstelle Vorarlberg, hat die Erforschung und den Schutz der Vogelwelt in Vorarlberg zum Ziel. Maßgeblichen Einfluss hat die Vorarlberger Gruppe, die seit 1994 besteht, auch auf die Ausweisung von Natura 2000-Gebieten. Eine Beschwerde von BirdLife Österreich gemeinsam mit der Gemeinde Wolfurt bei der Europäischen Union hatte dazu geführt, dass die EU Klage gegen die Republik Österreich erhob und deshalb die geplante Bodensee Schnellstraße S 18 endgültig ad acta gelegt und das Natura 2000- Gebiet „Unteres Rheintal“ ausgewiesen werden musste. 7.5. Naturschutz im Amt der Vorarlberger Landesregierung Abteilung für Umweltschutz im Amt der Landesregierung Eine Landestelle für Natur- und Landschaftsschutz im Amt der Vorarlberger Landesregierung existiert seit 1973 (Gehrer 1973). Bis in die 1980er Jahre war sie der Kulturabteilung angeschlossen. Während im Landschaftsschutzgesetz 1973 die Bezirkshauptmannschaft als 1. Instanz festgelegt war, enthielt das Naturschutzgesetz 1969 keine Bestimmungen zur Behördenzuständigkeit – damals wurde es als selbstverständlich angesehen, dass die BHs für den Vollzug von Landesgesetzen zuständig sind. Das änderte sich mit der Lan- Seite 52 von 172
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