Interview von MyMonk.de - Seminare Gewaltfreie Kommunikation in ...
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Wie man gewaltfrei kommunizieren und echtes Verständnis<br />
herstellen kann – <strong>Interview</strong> mit Pierre Boisson auf myMONK.<strong>de</strong><br />
Pierre Boisson ist Yogalehrer und Tra<strong>in</strong>er für <strong>Gewaltfreie</strong> <strong>Kommunikation</strong> (GFK). Im myMONK-<br />
<strong>Interview</strong> spricht er mit mir über gesprochene Gewalt, woher sie kommt und wie man sie überw<strong>in</strong><strong>de</strong>n und<br />
damit echtes Verständnis herstellen kann.<br />
Hi Pierre, herzlichen willkommen bei myMONK und vielen Dank für De<strong>in</strong>e Zeit! Worauf o<strong>de</strong>r worüber<br />
freust Du Dich heute?<br />
Hallo Tim, vielen Dank auch an Dich bzw. myMONK für Euer<br />
Interesse an Yoga und <strong>de</strong>r <strong>Gewaltfreie</strong>n <strong>Kommunikation</strong>.<br />
Ich freue mich zurzeit unheimlich über me<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Sohn, Elijah, <strong>de</strong>r<br />
mich durch se<strong>in</strong>e fröhliche, lebendige und unvore<strong>in</strong>genommene Art<br />
sehr bereichert (und auch herausfor<strong>de</strong>rt).<br />
Und dann ist da natürlich auch me<strong>in</strong>e „Arbeit“ als Tra<strong>in</strong>er und<br />
Yogalehrer die mir viel Freu<strong>de</strong> bereitet, da es e<strong>in</strong>fach wahns<strong>in</strong>nig viel<br />
zu lernen gibt, weil mir Wachstum und Entwicklung sehr wichtig s<strong>in</strong>d.<br />
Welchen S<strong>in</strong>n hat die <strong>Gewaltfreie</strong> <strong>Kommunikation</strong>?<br />
Die „<strong>Gewaltfreie</strong> <strong>Kommunikation</strong>“ (GFK) o<strong>de</strong>r gerne auch<br />
„Wertschätzen<strong>de</strong> <strong>Kommunikation</strong>“ genannt ist e<strong>in</strong>e Form <strong>de</strong>r Sprache,<br />
die es Menschen ermöglicht, so mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r umzugehen, dass <strong>de</strong>r<br />
<strong>Kommunikation</strong>sfluss langfristig zu mehr Vertrauen und Verb<strong>in</strong>dung<br />
führt. Dabei wird die GFK sowohl bei <strong>de</strong>r Alltags-<strong>Kommunikation</strong> als<br />
auch bei <strong>de</strong>r Konfliktlösung im persönlichen, beruflichen o<strong>de</strong>r politischen Bereich e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
Kurz gesagt, die GFK hilft uns dabei unsere Mitmenschen zu verstehen und sicherzustellen, dass auch wir <strong>in</strong><br />
unserem Anliegen verstan<strong>de</strong>n und gehört wer<strong>de</strong>n.<br />
Wo fängt Gewalt <strong>in</strong> <strong>de</strong>r <strong>Kommunikation</strong> an?<br />
Ich wer<strong>de</strong> häufig gefragt, warum die „<strong>Gewaltfreie</strong> <strong>Kommunikation</strong>“ eigentlich „<strong>Gewaltfreie</strong> <strong>Kommunikation</strong>“<br />
genannt wird. Denn bei <strong>de</strong>m Wort “Gewalt” <strong>de</strong>nkt man häufig an körperliche Gewalt. Doch bereits unsere<br />
Gedanken und Worte können gewaltvoll se<strong>in</strong>. Unnötig zu erwähnen welche emotionalen Wun<strong>de</strong>n Worte dabei<br />
h<strong>in</strong>terlassen können.<br />
Aus Sicht <strong>de</strong>r GFK, beg<strong>in</strong>nt Gewalt dann, wenn unsere <strong>in</strong>nere E<strong>in</strong>stellung auf Bewertungen, Urteile und / o<strong>de</strong>r<br />
Kritik ausgerichtet ist. Statt unsere Aufmerksamkeit darauf zu richten, was <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re falsch macht, richten wir<br />
<strong>in</strong> <strong>de</strong>r GFK unsere Aufmerksamkeit auf das, was wir selbst gera<strong>de</strong> brauchen. Das ist anfangs gar nicht so<br />
e<strong>in</strong>fach, <strong>de</strong>nn wir stecken alle <strong>in</strong> unseren Sprach- und Denkmustern. Aber mit e<strong>in</strong> bisschen Übung verwan<strong>de</strong>ln<br />
sich dann Aussagen wie: „du fieser Egoist!“ (=me<strong>in</strong> Urteil über <strong>de</strong>n An<strong>de</strong>ren) <strong>in</strong>: „Ich b<strong>in</strong> echt sauer und<br />
brauche <strong>de</strong><strong>in</strong>e Unterstützung!“ (=welches Gefühl löst das Verhalten <strong>de</strong>s An<strong>de</strong>ren bei mir aus und was brauche<br />
ich).<br />
Warum s<strong>in</strong>d wir oft so gewaltvoll, wenn wir mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r sprechen / schreiben?<br />
Dafür gibt es (lei<strong>de</strong>r) viele Grün<strong>de</strong>. Um nur e<strong>in</strong>ige da<strong>von</strong> zu nennen
Unwissenheit – Wir wissen nicht, wie wir an<strong>de</strong>rs mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r sprechen<br />
Aus me<strong>in</strong>er Erfahrung gibt es Menschen, die sich ihrer „gewaltvollen“ Art (Kritik, Vorwurf, Bewertung)<br />
bewusst s<strong>in</strong>d und auch <strong>de</strong>n Wunsch haben an<strong>de</strong>rs mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r umzugehen. Sie suchen nach sprachlichen Wegen,<br />
um <strong>in</strong> Kontakt und <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung zu kommen, doch stoßen dabei immer wie<strong>de</strong>r auf alte Sprachmuster, die sie<br />
daran h<strong>in</strong><strong>de</strong>rn. So gibt es nach Thomas Gordon zufolge zwölf <strong>Kommunikation</strong>ssperren, die e<strong>in</strong>e <strong>de</strong>struktive<br />
Gesprächssituation schaffen und <strong>de</strong>n Gesprächspartner <strong>in</strong> die Defensive treiben können o<strong>de</strong>r die ihn zum<br />
Schweigen veranlassen. Wenn ich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gespräch z.B. u.a. Befehle gebe, warne, mahne, moralisieren, berate,<br />
durch Logik überzeuge, urteile, kritisiere o<strong>de</strong>r schmeichle, dann s<strong>in</strong>d das alles Wege, die bei me<strong>in</strong>em Gegenüber<br />
eher Wi<strong>de</strong>rstand als Kooperation auslösen. Beobachten wir unsere <strong>Kommunikation</strong>smuster im Alltag und vor<br />
allem <strong>in</strong> schwierigen Situationen so stellen wir fest, wie oft wir doch e<strong>in</strong>ige dieser „<strong>Kommunikation</strong>ssperren“<br />
anwen<strong>de</strong>n.<br />
Um weniger „gewaltvoll“ mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r umzugehen, ist es daher hilfreich, Metho<strong>de</strong>n zu kennen, die es uns<br />
ermöglichen <strong>in</strong> solchen Situationen neue Wege zu gehen. Die Wertschätzen<strong>de</strong> <strong>Kommunikation</strong> bietet hier<br />
Ansätze und Techniken.<br />
Wir wer<strong>de</strong>n nicht gehört und wir hören nicht wirklich zu<br />
„Nie hörst du mir zu!“ – „Du verstehst mich e<strong>in</strong>fach nicht!“ o<strong>de</strong>r im besten Fall „Endliiiich verstehst du was ich<br />
me<strong>in</strong>e!!“. Diese Situationen kennen wir alle. Lei<strong>de</strong>r zu gut. Denn sie spiegeln wie selten unser Gegenüber unser<br />
Anliegen wirklich versteht. Warum? Denn alle Menschen sehnen sich danach <strong>in</strong> Ihren Anliegen gehört und<br />
verstan<strong>de</strong>n zu wer<strong>de</strong>n. So wird diskutiert, mit Argumenten umher geworfen (evtl. auch Bewertungen) mit <strong>de</strong>m<br />
Ziel <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren dazu zu br<strong>in</strong>gen zuzuhören. Wer aber selber spricht, hört nicht zu und so nehmen wir uns daher<br />
nur selten die Zeit unser Gegenüber mal wirklich zu hören.<br />
Ziel <strong>de</strong>r GFK ist die Verb<strong>in</strong>dung zum An<strong>de</strong>ren, d.h. <strong>de</strong>r Wunsch unser Gegenüber zu verstehen und selbst<br />
verstan<strong>de</strong>n zu wer<strong>de</strong>n. Die GFK be<strong>in</strong>haltet aktives Zuhören, welches dazu dient sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren e<strong>in</strong>zufühlen,<br />
geme<strong>in</strong>t ist damit die „Empathie“. Zuhören muss dabei nicht gleich zustimmen heißen, doch trotz<strong>de</strong>m s<strong>in</strong>d wir<br />
mit unserer ganzen Aufmerksamkeit bei unserem Gegenüber. Wir hören se<strong>in</strong>e Bedürfnisse und Gefühle und<br />
signalisieren ihm: „Ich verstehe dich“. So banal das auch kl<strong>in</strong>gen mag, so schwierig ist es <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Umsetzung<br />
(zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st am Anfang) und umso weniger machen wir es im Alltag. Jemand, <strong>de</strong>r sich wirklich verstan<strong>de</strong>n fühlt,<br />
wird sehr kooperationsbereit und gleichzeitig offen für das Anliegen se<strong>in</strong>es Gegenübers. Erst wenn bei<strong>de</strong><br />
Parteien sich gehört und verstan<strong>de</strong>n haben, entsteht Bo<strong>de</strong>n für e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Realität und Lösung.<br />
Kannst Du das 4-Schritte-Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r <strong>Gewaltfreie</strong>n <strong>Kommunikation</strong> kurz an e<strong>in</strong>em Beispiel erklären?<br />
Die GFK nutzt e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches vier Schritte-Mo<strong>de</strong>ll bestehend aus folgen<strong>de</strong>n Komponenten: Beobachtung, Gefühl,<br />
Bedürfnis und Bitte.<br />
1. Beobachtung<br />
Ich beschreibe möglichst objektiv <strong>de</strong>n Tatbestand <strong>de</strong>r Situation um, die es sich gera<strong>de</strong> han<strong>de</strong>lt: „Wenn ich sehe,<br />
dass du folgen<strong>de</strong>s tust… han<strong>de</strong>lst, …“<br />
2. Gefühl<br />
Welche emotionale Reaktion löst diese Wahrnehmung bei mir aus? „… dann fühle ich mich …. ,“<br />
3. Bedürfnis<br />
Auf welches befriedigte / unbefriedigte Bedürfnis weist dieses Gefühl h<strong>in</strong>? „weil mir … wichtig ist.“<br />
4. Bitte<br />
Was möchte ich selbst tun bzw. was möchte ich, dass me<strong>in</strong> Gegenüber tut, um an <strong>de</strong>r Befriedigung me<strong>in</strong>es<br />
Bedürfnisses mitzuwirken. „Kannst du bitte … tun?“<br />
E<strong>in</strong> Beispiel wäre statt zu sagen: “Du räumst wirklich nie die Küche auf! Hier ist immer so e<strong>in</strong> Saustall!” könnte<br />
man aus Sicht <strong>de</strong>r GFK folgen<strong>de</strong>s sagen:
“Wenn ich sehe, dass das Geschirr ungewaschen <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Spüle liegt, <strong>de</strong>r Müllbeutel voll ist und die<br />
Marmela<strong>de</strong>ngläschen offen stehen (Wahrnehmung), b<strong>in</strong> ich wirklich sauer (Gefühl), weil mir Ordnung<br />
(Bedürfnis) wichtig ist. Könntest du jetzt bitte die Küche aufräumen (Bitte)?<br />
Auf diese Art wird sichergestellt, dass das Gesagte ke<strong>in</strong>e Bewertung, Interpretation o<strong>de</strong>r Kritik be<strong>in</strong>haltet und<br />
wir trotz<strong>de</strong>m auf e<strong>in</strong>e aufrichtige Weise unser Anliegen zum Ausdruck br<strong>in</strong>gen.<br />
Im besten Fall reicht so e<strong>in</strong> Satz aus, um bei unserem Gegenüber auf Verständnis und Kooperation zu stoßen.<br />
Falls <strong>de</strong>ssen nicht <strong>de</strong>r Fall se<strong>in</strong> sollte, bietet die GFK zusätzliche Möglichkeiten (ebenfalls auf <strong>de</strong>n vier Schritten<br />
basierend), um <strong>de</strong>n Gesprächsfluss aufrecht zu erhalten und nach e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Lösung zu suchen.<br />
Gibt es nicht e<strong>in</strong>fach unerträgliche, fiese Egoisten, an <strong>de</strong>nen die GFK abprallt und bei <strong>de</strong>nen wir daher<br />
besser auch gleich mit scharfen Waffen schießen sollten?<br />
Was me<strong>in</strong>st du <strong>de</strong>nn, wenn du sagst mit „scharfen Waffen schießen“ und welche Absicht verfolgst du, wenn du<br />
<strong>in</strong> Kontakt mit jeman<strong>de</strong>n gehst?<br />
Denn das än<strong>de</strong>rt natürlich, die Art und Weise, wie wir unserem Gegenüber begegnen.<br />
Wenn für dich mit „scharfen Waffen schießen“ heißt, dass wir mit unserem Gegenüber offen, ehrlich und direkt<br />
re<strong>de</strong>n sollten, dann stimme ich dir voll und ganz zu und das wäre auch im S<strong>in</strong>ne <strong>de</strong>r GFK, <strong>de</strong>nn wir möchten ja<br />
sicher stellen, dass wir mir unserem Anliegen auch gehört und verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Wenn es für dich heißen<br />
sollte, <strong>de</strong><strong>in</strong> Gegenüber mit kritischen, bewerten<strong>de</strong> und verurteilen<strong>de</strong>n Aussagen zu „beschießen“, dann wäre das<br />
e<strong>in</strong>e mögliche Strategie, falls es dir dabei darum gehen sollte „Recht zu haben“ , „das letzte Wort zu haben“ o<strong>de</strong>r<br />
e<strong>in</strong>fach nur genauso „böse“ zu se<strong>in</strong>. Daher me<strong>in</strong>e Frage zu Beg<strong>in</strong>n, welche Absicht du verfolgst: Recht haben<br />
wollen, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Wunsch <strong>in</strong> Kontakt zu gehen, d.h. Verb<strong>in</strong>dung zum an<strong>de</strong>ren herzustellen?<br />
H<strong>in</strong>ter <strong>de</strong>r <strong>Gewaltfreie</strong>n <strong>Kommunikation</strong> steckt die Absicht sich gegenseitig zu verstehen und <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />
mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r zu treten. Und Verb<strong>in</strong>dung stellt sich nur dann her, wenn ich <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Lage b<strong>in</strong>, mich <strong>von</strong> me<strong>in</strong>em<br />
verurteilen<strong>de</strong>m Verhalten „unerträglicher, fieser Egoist“ zu distanzieren und die gute Absicht h<strong>in</strong>ter diesem<br />
Verhalten zu erkennen, d.h. welches Bedürfnis befriedigt sich me<strong>in</strong> Gegenüber, wenn er sich so „fies“ und<br />
„egoistisch“ verhält?<br />
Nehmen wir folgen<strong>de</strong> Situation als Beispiel: Die Person, die wir als „unerträglicher, fieser Egoist“ beurteilen, hat<br />
zum wie<strong>de</strong>rholten Mal e<strong>in</strong>e an ihn gerichtete Bitte verne<strong>in</strong>t. Was könnte <strong>de</strong>r Grund dafür se<strong>in</strong>? Nehmen wir an,<br />
es ist, weil sie darauf achtet, nicht zu kurz zu kommen. Mit an<strong>de</strong>ren Worten sie möchte sicherzustellen, dass ihre<br />
Ressourcen s<strong>in</strong>nvoll e<strong>in</strong>gesetzt wer<strong>de</strong>n (=Bedürfnis). Auch wenn es se<strong>in</strong> kann, dass ich unabhängig da<strong>von</strong> nicht<br />
mit <strong>de</strong>m „ne<strong>in</strong>“ e<strong>in</strong>verstan<strong>de</strong>n b<strong>in</strong>, versuche ich me<strong>in</strong>e Aufmerksamkeit auf das Bedürfnis gerichtet zu halten.<br />
Warum? Denn alle Menschen haben die gleichen Bedürfnisse. Für je<strong>de</strong>n unter uns ist es wichtig se<strong>in</strong>e<br />
„Ressourcen s<strong>in</strong>nvoll e<strong>in</strong>zusetzen“. Die Def<strong>in</strong>ition e<strong>in</strong>es Bedürfnisses lautet daher, dass es allgeme<strong>in</strong> ist und alle<br />
Beteiligten dafür Wertschätzung haben. Statt me<strong>in</strong>e Ausrichtung also darauf zu richten, was me<strong>in</strong>e Bewertung<br />
über <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren ist „du fieser Egoist!“, richte ich me<strong>in</strong>e Aufmerksamkeit auf se<strong>in</strong> Bedürfnis und könnte z.B.<br />
fragen: „Bist du besorgt, weil es dir wichtig ist, dass <strong>de</strong><strong>in</strong>e Ressourcen s<strong>in</strong>nvoll e<strong>in</strong>gesetzt wer<strong>de</strong>n?“. Die<br />
Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, dass me<strong>in</strong> Gegenüber auf so e<strong>in</strong>e Reaktion kooperationsbereiter als auf „du fieser Egoist“<br />
reagiert, liegt auf <strong>de</strong>r Hand. Falls ich damit richtig liegen sollte, entsteht Verb<strong>in</strong>dung.<br />
Erst dann ist <strong>de</strong>r richtige Moment gekommen, um me<strong>in</strong> Anliegen offen, ehrlich und direkt anzusprechen, unter<br />
<strong>de</strong>r Berücksichtigung, dass das Gesagte nicht als For<strong>de</strong>rung, Kritik o<strong>de</strong>r Bewertung ausgesprochen wird (mit<br />
Hilfe <strong>de</strong>r vier Schritte <strong>de</strong>r GFK). Dann ist die Basis geschaffen, um nach e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Strategie zu<br />
suchen, die sowohl me<strong>in</strong>es, als auch das Bedürfnis me<strong>in</strong>es Gegenübers befriedigt.<br />
Was hat Yoga mit <strong>de</strong>r <strong>Gewaltfreie</strong>n <strong>Kommunikation</strong> zu tun?<br />
Re<strong>in</strong> theoretisch haben die Bei<strong>de</strong>n eigentlich nicht viel mite<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r zu tun. Yoga ist zwischen 2500 bis 4000<br />
Jahre alt. Die GFK gibt es seit noch nicht e<strong>in</strong>mal 100 Jahren. ☺<br />
Aber die Haltung, d.h. die Absicht h<strong>in</strong>ter <strong>de</strong>m Yogasystem und <strong>de</strong>r <strong>Gewaltfreie</strong>n <strong>Kommunikation</strong> s<strong>in</strong>d sich sehr<br />
verwand. Im Yoga geht es um die „E<strong>in</strong>heit“ und <strong>in</strong> <strong>de</strong>r GFK geht es um „Verb<strong>in</strong>dung“. Yoga lehrt uns<br />
Techniken, um mit sich selbst <strong>in</strong> E<strong>in</strong>heit zu kommen, d.h. se<strong>in</strong>en Körper, Geist und Seele <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang zu
<strong>in</strong>gen. Dazu lehrt uns <strong>de</strong>r Yoga e<strong>in</strong>e Vielzahl an Techniken darunter Körperübungen, Atemübungen,<br />
Meditationen, Entspannungstechniken sowie e<strong>in</strong>e Anzahl an moralischen Grundvoraussetzungen, die für die<br />
Praxis notwendig s<strong>in</strong>d. Das s<strong>in</strong>d die so genannten „Yamas“ (= Moralischer Umgang mit me<strong>in</strong>en Mitmenschen)<br />
und „Niyamas“ (=Umgang mir selbst gegenüber). Sie s<strong>in</strong>d vergleichbar mit <strong>de</strong>n 10 Geboten. Zwei dieser<br />
Grundvoraussetzungen s<strong>in</strong>d „Ahimsa“, die Gewaltlosigkeit <strong>in</strong> Wort, Tat und Han<strong>de</strong>ln sowie „Satya“, die<br />
Wahrhaftigkeit / Ehrlichkeit mir und me<strong>in</strong>er Mitmenschen gegenüber. Das Yogasystem bietet zur Umsetzung<br />
vor allem die Meditation und Achtsamkeit als Technik. Die <strong>Gewaltfreie</strong> <strong>Kommunikation</strong> bietet hier e<strong>in</strong>e<br />
wun<strong>de</strong>rschöne ergänzen<strong>de</strong> Technik, um <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em sprachlichen Ausdruck „gewaltfrei“ und gleichzeitig<br />
„ehrlich“ und authentisch me<strong>in</strong>em Gegenüber zu se<strong>in</strong>.<br />
Das ist auch e<strong>in</strong>er <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong> weshalb ich <strong>in</strong> <strong>Sem<strong>in</strong>are</strong> <strong>de</strong>r <strong>Gewaltfreie</strong>n <strong>Kommunikation</strong> Yogaelemente<br />
<strong>in</strong>tegriere. Denn die Achtsamkeit aus <strong>de</strong>m Yoga hilft auch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>r GFK. Schließlich geht es <strong>in</strong><br />
dieser (GFK) ja auch darum mit se<strong>in</strong>en eigenen Gefühlen und Bedürfnissen <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung zu kommen<br />
(Körperwahrnehmungen) und Yoga kann da sehr hilfreich se<strong>in</strong>. In me<strong>in</strong>en <strong>Sem<strong>in</strong>are</strong>n s<strong>in</strong>d die Yogastun<strong>de</strong>n<br />
dabei auf die Thematik <strong>de</strong>r GFK abgestimmt. Erfahrungsgemäß schätzen die Teilnehmer diesen aktiven Teil <strong>de</strong>s<br />
Sem<strong>in</strong>ars auch <strong>de</strong>shalb, da er e<strong>in</strong>e angenehme Ergänzung zum theoretischen Teil ist.<br />
Wie kann man die <strong>Gewaltfreie</strong> <strong>Kommunikation</strong> fest <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Leben <strong>in</strong>tegrieren?<br />
Eigentlich ist es wie bei allem Neuen, was wir lernen möchten:<br />
Man nehme e<strong>in</strong>e große Portion Motivation, e<strong>in</strong> priese Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g, e<strong>in</strong>e Ladung Übung und zum Schluss noch ganz<br />
viel Geduld. ☺<br />
Wo können die Leser mehr über Dich und De<strong>in</strong>e Angebote erfahren?<br />
Am e<strong>in</strong>fachsten onl<strong>in</strong>e:<br />
www.gewaltfreie-kommunikation-sem<strong>in</strong>are.com<br />
www.pierre-boisson.<strong>de</strong><br />
www.param-yoga.<strong>de</strong><br />
Herzlichen Dank!