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Regeln sind für Mädchen - Jungen brauchen ... - Peter-may.de

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Dabei ergaben sich - wie beim Rechtschreiben - gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s ersten Schuljahres noch keine<br />

signifikanten Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>Jungen</strong> und <strong>Mädchen</strong> - die Mittelwerte <strong>de</strong>r <strong>Jungen</strong> lagen<br />

hier sogar etwas günstiger. Aber von Mitte <strong>de</strong>s zweiten Schuljahres an waren die <strong>Mädchen</strong><br />

durchweg leistungsfähiger im Lesen - sowohl hinsichtlich <strong>de</strong>r richtigen Wie<strong>de</strong>rgabe <strong>de</strong>r<br />

Geschichten als auch hinsichtlich <strong>de</strong>r Lesezeit (siehe Tabelle 3).<br />

Dies Ergebnis überrascht natürlich nicht, <strong>de</strong>nn die Werte im Lesen und Schreiben korrelieren zu<br />

<strong>de</strong>n einzelnen Zeitpunkten zwischen .80 und .90 miteinan<strong>de</strong>r, erklären sich <strong>de</strong>mnach zu einem<br />

großen Teil aus <strong>de</strong>r <strong>de</strong>rselben Leistungsquelle.<br />

Tabelle 3:<br />

Mittlere Leseleistung <strong>de</strong>r <strong>Jungen</strong> im Verhältnis zur mittleren Leseleistung <strong>de</strong>r <strong>Mädchen</strong> in <strong>de</strong>r<br />

"Hamburger Leseprobe" unter Berücksichtigung von richtiger Wie<strong>de</strong>rgabe und Lesezeit<br />

(Stichprobe HH16, n = 281)<br />

Mittlere Leistung <strong>de</strong>r <strong>Jungen</strong> im<br />

Verhältnis zur <strong>Mädchen</strong>leistung<br />

U-Test<br />

(1)<br />

Effektstärke<br />

1. Klasse: Juni 101,3 n.s. 0,04<br />

2. Klasse: Januar 87,3 (x) 0,18<br />

2. Klasse: April 80,8 x 0,30<br />

2. Klasse: Juni 82,6 x 0,28<br />

3. Klasse: Januar 89,2 (x) 0,21<br />

3. Klasse: April 84,2 xx 0,35<br />

4. Klasse: Dezember 87,1 x 0,28<br />

4. Klasse: April 90,6 x 0,23<br />

(1) Signifikanzniveau im U-Test (Mann-Whitney); zweiseitige Fragestellung:<br />

xx sehr signifikant (Irrtumswahrscheinlichkeit geringer als 1 Prozent)<br />

x signifikant (Irrtumswahrscheinlichkeit geringer als 5 Prozent)<br />

(x) fraglich signifikant (Irrtumswahrscheinlichkeit geringer als 10 Prozent)<br />

Sowohl beim Rechtschreiben als auch beim Lesen ergeben sich also im ersten Schuljahr keine<br />

signifikanten Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>Jungen</strong> und Mächen, und vom zweiten Schuljahr an <strong>sind</strong><br />

<strong>Mädchen</strong> im Durchschnitt in allen Belangen <strong>de</strong>utlich überlegen. Nach <strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>r<br />

Querschnittsvergleiche holen die <strong>Jungen</strong> <strong>de</strong>n Vorsprung <strong>de</strong>r <strong>Mädchen</strong> auch bis zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

hier betrachteten Erhebungszeiträume (bis zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Grundschulzeit beim Lesen und bis<br />

zur Klasse 9 im Schreiben) auch nicht wie<strong>de</strong>r auf. Die Daten sprechen eher <strong>für</strong> das Gegenteil:<br />

Die "Effektstärken" <strong>de</strong>s Leistungsunterschie<strong>de</strong>s (berechnet als Differenz <strong>de</strong>r Mittelwerte, geteilt<br />

durch die Streuung <strong>de</strong>r leistungsschwächeren Gruppe) steigen im Laufe <strong>de</strong>r Schulzeit an, d.h.<br />

die Unterschie<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n eher größer, wenn auch aufgrund <strong>de</strong>s sog. Deckeneffektes in <strong>de</strong>n<br />

oberen Klassenstufen <strong>de</strong>r Leistungsunterschied optisch ein wenig ver<strong>de</strong>ckt wird.<br />

Allerdings läßt sich die Frage, ob <strong>Mädchen</strong> nach <strong>de</strong>r ersten Klasse hinsichtlich <strong>de</strong>r<br />

Lernergebnisse wirklich "mehr zulegen" als <strong>Jungen</strong>, anhand von Querschnittsvergleichen nur<br />

bedingt klären. Denn bei <strong>de</strong>n einzelnen Querschnittsvergleichen wer<strong>de</strong>n nicht dieselben Schüler<br />

beobachtet, so daß ein Vergleich <strong>de</strong>r Lernentwicklungen nur indirekt möglich ist: Über die<br />

Verrringerung bzw. Vergrößerung von Leistungsdifferenzen kann dann auf Lernvorteile bzw.-<br />

nachteile einer <strong>de</strong>r Gruppen geschlossen wer<strong>de</strong>n, wenn es sich stets um Stichproben <strong>de</strong>rselben<br />

Grundgesamtheit han<strong>de</strong>lt. Zwar wur<strong>de</strong> in die Querschnittsvergleiche jeweils eine relativ hohe<br />

Zahl von Schülern, Klassen, Schulen und Regionen einbezogen, aber es wur<strong>de</strong> die wirkliche<br />

Vergleichbarkeit <strong>de</strong>r Stichprobenzusammensetzungen (Repräsentativität) bisher nicht überprüft.<br />

Deshalb soll <strong>de</strong>r aufgrund <strong>de</strong>r Querschnittsvergleiche vermutete Lernvorteil <strong>de</strong>r <strong>Mädchen</strong><br />

zusätzlich anhand <strong>de</strong>r Hamburger Längsschnittstichprobe überprüft wer<strong>de</strong>n.<br />

Dazu wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r relative Lerngewinn aller Schüler in <strong>de</strong>r Hamburger Längsschnittstichprobe<br />

bestimmt, in<strong>de</strong>m die Differenz <strong>de</strong>r Leistungsrangplätze zwischen früheren und späteren<br />

Schreibzeitpunkten gebil<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>: Ein Lernvorteil zeigt sich darin, daß ein Schüler zum<br />

späteren Zeitpunkt einen besseren Rangplatz einnimmt als vorher, ein Lernnachteil zeigt sich<br />

umgekehrt in <strong>de</strong>r Verschlechterung <strong>de</strong>r Rangposition in <strong>de</strong>r Stichprobe. Der Vergleich zwischen<br />

<strong>Jungen</strong> und <strong>Mädchen</strong> zeigt hier, daß die <strong>Mädchen</strong> vom En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Klasse 1 (wo die<br />

Leistungsunterschie<strong>de</strong> ja noch nicht signifikant <strong>sind</strong>) bis zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r vierten Klasse<br />

Rechtschreiblernen und Geschlecht (PM 92/12) 5

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