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Untersuchung von Einzelausscheidungen in Aluminiumlegierungen ...

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26 KAPITEL 2. THEORETISCHE GRUNDLAGEN<br />

Erfolgt die Phasenumwandlung vor- und rückwärts, z.B. der Übergang 4 des<br />

trigonal kristallierenden Quarz (SiO 2 , Punktgruppe 32) beim Erhitzen auf<br />

573 ∘ C <strong>in</strong> den hexagonalen Hochquarz (SiO 2 , Punktgruppe 622) - umgekehrt<br />

kommt es beim Abkühlen auf diese Umwandlungstemperatur wieder prompt<br />

zur Bildung <strong>von</strong> Quarz - , spricht man <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er enantiotropen Phasenumwandlung<br />

Quarz (trigonal) 573∘ C<br />

↔ Hochquarz (hexagonal) (2.14)<br />

Entstehen aus α zwei Phasen z.B. β und γ , spricht man <strong>von</strong> e<strong>in</strong>er eutektoiden<br />

Umwandlung<br />

α → β + γ (2.15)<br />

Bei e<strong>in</strong>er Ausscheidung wird ausgenutzt, dass die Löslichkeit für e<strong>in</strong> oder<br />

mehrere Legierungselemente (Fremdatome) mit s<strong>in</strong>kender Temperatur abnimmt.<br />

Überschreitet der Fremdatomgehalt e<strong>in</strong>en kritischen Wert bzw. die<br />

Löslichkeitsgrenze, erfolgt e<strong>in</strong>e Entmischung, <strong>in</strong>dem sich der mit gelösten B-<br />

Atomen übersättigte e<strong>in</strong>phasige α-Mischkristall α MK durch Diffusion <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Zweiphasenlegierung α + β umwandelt.<br />

α MK −→ α + β (2.16)<br />

Der Kristall β (Ausscheidung) wird <strong>in</strong> α (Matrix) neu gebildet. Dabei ändert<br />

das Letztere nur se<strong>in</strong>e Zusammensetzung <strong>von</strong> übersättigtem α MK auf α<br />

(Gleichgewicht), jedoch nicht se<strong>in</strong>e Kristallstruktur [Hor08].<br />

In den Kristallen werden <strong>in</strong> der Regel nur Atome gelöst. Liegen molekulare<br />

Gase, wie H 2 , N 2 oder molekulare Flüssigkeit wie H 2 O vor, so müssen diese<br />

erst dissoziieren, bevor sie <strong>in</strong> Lösung gehen. Da es bei Ausscheidung um Atome<br />

geht, wird <strong>in</strong>folge des angestrebten thermodynamischen Gleichgewichtes<br />

e<strong>in</strong>e neue Phase als Reaktionsprodukt erwartet. Um den Gleichgewichtszustand<br />

zu erreichen, müssen Atome vor allem diffusiongesteuert die Plätze<br />

tauschen. Begünstigt werden diese zur Entstehung e<strong>in</strong>er neuen Phase beitragenden<br />

Prozesse durch Kristallkeime, deren Bildung e<strong>in</strong>e Aktivierungsenergie<br />

ΔG zum Überw<strong>in</strong>den der Energiebarriere erfordert. Die Zahl der<br />

wachstumfähigen Keime verhält sich dabei e<strong>in</strong>em Boltzmannfaktor proportional,<br />

dessen Exponent durch das Verhätnis der Aktivierungsenergie ΔG zur<br />

4 Diese <strong>in</strong> der Keramik als Quarzsprung bezeichnete Umwandlung vollzieht sich bei<br />

573 ∘ C, wobei der trigonal kristallisierende Quarz <strong>in</strong> den hexagonalen übergeht. Dies<br />

macht sich durch e<strong>in</strong>e abrupte Änderung der Symmetrieelemente bzw. Symmetrieeigenschaften<br />

bemerkbar und ist mit e<strong>in</strong>er beträchtlichen Volumenkontraktion bzw. Expansion<br />

der Quarzkörner verbunden, da dies zu erheblichen Spannungen im Gefüge führt, werden<br />

quarzhaltige Produkte zur Vermeidung der Haarrisse <strong>in</strong> keramischen Glasuren über diesen<br />

Quarzsprung langsam abgekühlt bzw. aufgeheizt [Str77].

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