Ausgabe 04/13 - Wirtschaftsjournal.de
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Treffpunkt<br />
Wie Mo<strong>de</strong>llarbeitsplätze helfen<br />
Unternehmertreff in <strong>de</strong>r Klinik Bavaria Kreischa mit Einblicken in medizinisch-berufsorientierte Rehabilitation<br />
Abgesehen von <strong>de</strong>n kleinen Unannehmlichkeiten, mit <strong>de</strong>nen<br />
sich Menschen das Leben manchmal schwermachen, birgt<br />
insbeson<strong>de</strong>re das berufliche Umfeld ein großes Potenzial<br />
für gesundheitliche Beeinträchtigungen. Ob körperliche<br />
Beschwer<strong>de</strong>n, Bewegungs- und Belastbarkeitseinschränkungen<br />
bei <strong>de</strong>r Arbeit, Langzeitfolgen ergonomisch ungüns -<br />
tig gestalteter Arbeitsplätze o<strong>de</strong>r psychosoziale Probleme<br />
wie Zeitdruck o<strong>de</strong>r Mobbing – sie bedürfen einer professionellen<br />
Behandlung. Dabei ist das nicht allein ein Arbeitnehmerproblem,<br />
son<strong>de</strong>rn verantwortungsbewusste Arbeitgeber<br />
sind dafür ebenso sensibilisiert.<br />
Um Unternehmern einen konkreten Einblick in arbeitsplatzbezogene<br />
Reha-Maßnahmen zu geben, hatte <strong>de</strong>r Unternehmerverband<br />
Sachsen gemeinsam mit <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />
für Gesun<strong>de</strong> Arbeit Dres<strong>de</strong>n mbH am 20. März in die Klinik<br />
Bavaria nach Kreischa eingela<strong>de</strong>n, ins Medizinische Zentrum<br />
für Arbeit und Beruf (MedZAB). Hier wer<strong>de</strong>n berufsbezogene<br />
Fragestellungen zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen<br />
umfassend beantwortet. In erster Linie dient<br />
das MedZAB <strong>de</strong>r medizinisch-berufsorientierten Rehabilitation<br />
von stationär aufgenommenen Patienten, aber auch<br />
teilstationäre Reha ist möglich. An Mo<strong>de</strong>llarbeitsplätzen<br />
wie Metallbearbeitungsmaschinen, Büroarbeitsplätzen, einer<br />
Postsortieranlage o<strong>de</strong>r Supermarktkasse trainieren die Patienten,<br />
wie sie ihre Arbeitskraft wie<strong>de</strong>rerlangen und dabei<br />
Zwangshaltungen vermei<strong>de</strong>n. Von speziell geschultem Fachpersonal<br />
wer<strong>de</strong>n sie umfassend und individuell betreut.<br />
„Wir praktizieren ein enges Zusammenspiel von Therapeuten,<br />
Sozialpädagogen und Arbeitsmedizinern, um die<br />
Rehabilitan<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>r fit für ihren Beruf zu machen“, bestätigt<br />
<strong>de</strong>r medizinische Leiter <strong>de</strong>s MedZAB, Dr. Johannes<br />
Kiesel, Facharzt für Arbeitsmedizin, Sozialmedizin, Umweltmedizin<br />
und Rehabilitationswesen. Die Rehabilitan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n<br />
unter Berücksichtigung ihrer individuellen beruflichen<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen und <strong>de</strong>n vorliegen<strong>de</strong>n medizinischen Funktionseinschränkungen<br />
behan<strong>de</strong>lt und mit speziellen therapeutischen<br />
und ärztlichen Modulen allmählich wie<strong>de</strong>r an<br />
ihre berufliche Tätigkeit herangeführt. Manchmal können<br />
durch die trainierten Tätigkeiten nützliche Kleinigkeiten für<br />
<strong>de</strong>n Klinikalltag hergestellt o<strong>de</strong>r repariert wer<strong>de</strong>n – das<br />
erhöht die Motivation.<br />
„Wir sind sehr froh, dass wir das Know-how nutzen können“,<br />
sagt Diplom-Sportwissenschaftler und Euro-Ergonom<br />
Michael Jacobs von <strong>de</strong>r Gesellschaft für Gesun<strong>de</strong> Arbeit<br />
Dres<strong>de</strong>n mbH. Seit vielen Jahren unternimmt die „Gesun<strong>de</strong><br />
Arbeit“ große Anstrengungen, um Unternehmen professionell<br />
bei <strong>de</strong>r Gesundheitsprävention und <strong>de</strong>r betrieblichen<br />
Gesundheitsför<strong>de</strong>rung zu begleiten, bietet Beratungen,<br />
Gesundheitstraining und Belastungsanalysen. An <strong>de</strong>n<br />
Mo<strong>de</strong>llarbeitsplätzen im MedZAB lassen sich körperschonen<strong>de</strong><br />
Verhaltenstechniken untersuchen und berufsspezifische<br />
Ausgleichsübungen ableiten, die im Rahmen einer<br />
Gesundheitsberatung Arbeitgebern und Arbeitnehmern übermittelt<br />
wer<strong>de</strong>n können. Weiterhin gibt es Unterstützung<br />
zum sinnvollen Ablauf von betrieblichem Einglie<strong>de</strong>rungsmanagement<br />
und zur Einrichtung behin<strong>de</strong>rten- o<strong>de</strong>r altersgerechter<br />
Arbeitsplätze.<br />
„Lei<strong>de</strong>r ist die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Gesundheitsfürsorge bei<br />
<strong>de</strong>n Unternehmen noch nicht angekommen“, bedauert<br />
Klaus-Dieter Lin<strong>de</strong>ck vom Unternehmerverband Sachsen.<br />
Diese wachse vermutlich erst, wenn <strong>de</strong>r Fachkräftemangel<br />
akut spürbar wird. Diese Ansicht kann Andreas Frädrich,<br />
Pressesprecher <strong>de</strong>r Klinik Bavaria, bestätigen: „Vor allem<br />
im Gesundheitswesen macht sich die <strong>de</strong>mografische Lücke<br />
bereits <strong>de</strong>utlich bemerkbar.“ Dem Fachkräftemangel vor<br />
allem im pflegerischen Bereich könne man neben Zuwan<strong>de</strong>rung<br />
und Innovationskraft nur durch bessere Nutzung<br />
<strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen Arbeitsmarktpotenziale begegnen.<br />
Die teilnehmen<strong>de</strong>n Unternehmer je<strong>de</strong>nfalls zeigten sich<br />
beeindruckt und waren sehr angetan von <strong>de</strong>r Offenheit <strong>de</strong>r<br />
Klinik Bavaria, mit <strong>de</strong>r sie Einblicke in ihre Fachbereiche bot,<br />
vom liebevollen Engagement <strong>de</strong>s Fachpersonals und <strong>de</strong>r<br />
Gastfreundschaft <strong>de</strong>r Geschäftsleitung, allen voran Angelika<br />
Presl.<br />
Simone Pflug<br />
Basierend auf <strong>de</strong>n Erfahrungen und<br />
Eigenentwicklungen <strong>de</strong>r Klinik Bavaria<br />
wer<strong>de</strong>n spezifische Therapie-, Trainingsund<br />
Schulungsmaßnahmen in das<br />
Behandlungsprogramm integriert.<br />
Davon konnten sich Interessierte zum<br />
Unternehmertreff am 20. März über -<br />
zeugen.<br />
Foto: Olaf Börner<br />
Veranstaltungstermine <strong>de</strong>r<br />
Gesundheitswirtschaft<br />
8. Mai, <strong>13</strong> Uhr<br />
Beiratssitzung<br />
„Gesun<strong>de</strong> Arbeit“<br />
Referenten aus <strong>de</strong>r Gesundheitswirtschaft<br />
und weiterer<br />
Branchen<br />
Ort: Hotel Pullman,<br />
Prager Str. 2c, 01069 Dres<strong>de</strong>n<br />
22. Mai, 18 Uhr<br />
„Gütesiegel Gesun<strong>de</strong> Arbeit“<br />
Referent Michael Erlecke,<br />
Vorstandsvorsitzen<strong>de</strong>r Obstland<br />
Dürrweitzschen AG<br />
Ort: Gesellschaft für Gesun<strong>de</strong><br />
Arbeit Dres<strong>de</strong>n mbH,<br />
Prager Str. 3, 01069 Dres<strong>de</strong>n<br />
30 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 20<strong>13</strong>