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Die EBRD vor einer möglichen Erweiterung des Mandats in die ...

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Grafik 1<br />

Aktivitäten der <strong>EBRD</strong> nach Ländern, <strong>in</strong> % <strong>des</strong> jährlichen Geschäftsvolumens<br />

Südosteuropa<br />

Russland<br />

Anmerkung: Im Dezember 2008 wurde <strong>die</strong> Türkei<br />

e<strong>in</strong> Standortland, und <strong>die</strong> <strong>EBRD</strong> f<strong>in</strong>anzierte dort 2009<br />

ihre ersten Investitionen.<br />

Kasten 1<br />

Osteuropa und Kaukasus<br />

Zentraleuropa und Baltikum<br />

Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung<br />

<strong>Die</strong> Europäische Bank für Wiederaufbau und<br />

Entwicklung wurde 1991 <strong>in</strong>folge <strong>des</strong><br />

Falls der Berl<strong>in</strong>er Mauer gegründet. Ihr Auftrag<br />

bestand dar<strong>in</strong>, <strong>die</strong> ehemaligen kommunistischen<br />

Länder bei ihrem Übergang (Transition) zur<br />

Demokratie und zur Marktwirtschaft zu unterstützen.<br />

<strong>Die</strong> <strong>EBRD</strong> zählt 63 Mitgliedsländer, vere<strong>in</strong>t <strong>in</strong><br />

23 Stimmrechtsgruppen, welche geme<strong>in</strong>sam für<br />

<strong>die</strong> F<strong>in</strong>anzierung, den Betrieb sowie <strong>die</strong> Operationen<br />

der Bank verantwortlich s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong> Grossteil<br />

ihrer Aktivitäten <strong>die</strong>nt der Förderung <strong>des</strong> Privatsektors.<br />

<strong>Die</strong> ERBD ist <strong>in</strong> 30 Operationsländern a<br />

tätig. Aufgrund der starken Entwicklung <strong>in</strong> den<br />

neuen EU-Mitgliedsländern hat sich der Schwerpunkt<br />

ihrer Tätigkeit seit 2006 vermehrt nach<br />

Osten (Zentralasien sowie Mongolei) und Süden<br />

(Balkan sowie Türkei) verlagert. Sie ist zurzeit<br />

<br />

Zentralasien<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010<br />

Türkei<br />

Quelle: <strong>EBRD</strong> / <strong>Die</strong> Volkswirtschaft<br />

anderen Institutionen und Investoren e<strong>in</strong>e<br />

Rolle bei der Unterstützung der Demokratisierungs-<br />

und wirtschaftlichen Transitionsprozesse<br />

<strong>in</strong> der arabischen Welt spielen kann.<br />

Aufgrund der Erfahrungen, welche <strong>die</strong> <strong>EBRD</strong><br />

<strong>in</strong> den letzten zwanzig Jahren <strong>in</strong> ihren osteuropäischen<br />

Empfängerländern hat machen<br />

können, verfügt <strong>die</strong> Bank heute über Kenntnisse<br />

bezüglich dem Transitionsprozess. <strong>Die</strong>se<br />

Erkenntnisse könnten auch <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>er</strong> neuen<br />

Region nutzbar gemacht werden, solange <strong>die</strong><br />

Bank bei ihren Stärken und Kernkompetenzen<br />

bleibt: e<strong>in</strong>em möglichst klaren geographischen<br />

Fokus; der Konzentration auf den<br />

Privatsektor sowie <strong>die</strong> Projektorientierung<br />

<strong>die</strong> wohl wichtigste multilaterale F<strong>in</strong>anzierungsquelle<br />

<strong>die</strong>ser Region. Mit der Unterstützung im<br />

Nachgang der F<strong>in</strong>anzkrise von 2008 hat das jährliche<br />

Investitionsvolumen der <strong>EBRD</strong> 2010 e<strong>in</strong>en<br />

Höchststand von 9 Mrd. Euro erreicht. Drei<br />

Grundpr<strong>in</strong>zipien leiten <strong>die</strong> Arbeit der <strong>EBRD</strong>: <strong>Die</strong><br />

Transitionswirksamkeit beurteilt den Beitrag der<br />

Projekte zur erfolgreichen Transition der Länder<br />

h<strong>in</strong> zu Demokratie und Marktwirtschaft; <strong>die</strong> Additionalität<br />

soll verh<strong>in</strong>dern, dass <strong>die</strong> Bank durch<br />

ihre Tätigkeit Privat<strong>in</strong>vestoren verdrängt; das<br />

Kriterium <strong>des</strong> soliden Bankgeschäfts stellt<br />

schliesslich <strong>die</strong> f<strong>in</strong>anzielle Robustheit der Investitionen<br />

(und somit auch das langfristige Überleben<br />

der <strong>EBRD</strong>) sicher.<br />

a Siehe unter www.ebrd.com, Rubrik «Countries».<br />

(siehe Grafik 2). Wichtig ist auch zu verstehen,<br />

dass zwar <strong>die</strong> aktuellen Demokratisierungsprozesse<br />

<strong>in</strong> der arabischen Welt gewisse<br />

Ähnlichkeiten mit den Ereignissen nach dem<br />

Fall der Mauer <strong>vor</strong> zwanzig Jahren aufweisen,<br />

<strong>die</strong>se heute allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em anderen Umfeld<br />

und Zusammenhang geschehen, sodass<br />

nur beschränkt auf <strong>die</strong>ser Erfahrung aufgebaut<br />

werden kann.<br />

Auflagen an e<strong>in</strong> erweitertes Mandat<br />

An der <strong>die</strong>sjährigen Jahrestagung im Mai<br />

<strong>in</strong> Astana (Kasachstan) wurde entschieden,<br />

dass der Exekutivrat e<strong>in</strong>en konkreten Vorschlag<br />

für e<strong>in</strong>e geographische <strong>Erweiterung</strong><br />

der E<strong>in</strong>satzregion der <strong>EBRD</strong> ausarbeiten soll.<br />

Da das allgeme<strong>in</strong>e Bedürfnis der Region nach<br />

Unterstützung im Transitionsprozess nicht<br />

angezweifelt wird, stand <strong>in</strong>sbesondere <strong>die</strong><br />

Frage, welche Auswirkungen e<strong>in</strong>e mögliche<br />

geographische <strong>Erweiterung</strong> der Aktivitäten<br />

auf <strong>die</strong> <strong>EBRD</strong> selbst hätte, im Zentrum der<br />

Diskussionen. Folgende Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

wurden dabei <strong>in</strong> der Diskussion her<strong>vor</strong>gehoben:<br />

– Jede <strong>Erweiterung</strong> <strong>des</strong> geographischen<br />

<strong>Mandats</strong> der <strong>EBRD</strong> darf zu ke<strong>in</strong>en zusätzlichen<br />

Kapitalaufwendungen der Teilh aber<br />

führen, da <strong>die</strong>s fiskalpolitisch im aktuellen<br />

Umfeld <strong>in</strong> den jeweiligen Parlamenten<br />

wohl kaum durchsetzbar wäre. Zudem<br />

müssen <strong>die</strong> bestehenden Verpflichtungen<br />

gegenüber den bisherigen E<strong>in</strong>satzländern<br />

e<strong>in</strong>gehalten werden. Auch längerfristig<br />

stellen sich Fragen, ob etwa für den Fall<br />

<strong>e<strong>in</strong>er</strong> erneuten Krise e<strong>in</strong>e <strong>Erweiterung</strong> der<br />

Bank genügend Spielraum (Reserven) lassen<br />

würde. <strong>Die</strong> optimale Höhe <strong>des</strong> f<strong>in</strong>anziellen<br />

Engagements <strong>in</strong> der neuen Region<br />

sollte zudem der <strong>vor</strong>handenen Absorptionskapazität<br />

der Länder angepasst werden,<br />

sodass <strong>die</strong> Unterstützung auch möglichst<br />

effektiv und effizient se<strong>in</strong> würde.<br />

– E<strong>in</strong> erweitertes Engagement der <strong>EBRD</strong><br />

muss mit den <strong>in</strong> der Region aktiven<br />

<strong>in</strong>ternationalen F<strong>in</strong>anzierungs<strong>in</strong>stitutionen<br />

(Weltbankgruppe, African Development<br />

Bank AfDB, Islamische Entwicklungsbank)<br />

abgestimmt werden, <strong>die</strong> bereits<br />

über f<strong>in</strong>anzielle Ressourcen sowie<br />

wertvolle Länderkenntnisse und e<strong>in</strong>e Präsenz<br />

<strong>vor</strong> Ort verfügen. Nur durch e<strong>in</strong>e Arbeitsteilung<br />

kann <strong>die</strong> Effektivität der <strong>in</strong>ternationalen<br />

Anstrengungen durch <strong>die</strong><br />

Nutzung der komparativen Vorteile jeder<br />

e<strong>in</strong>zelnen Institution maximiert und <strong>die</strong><br />

Ressourcen der Anteilseigner optimal e<strong>in</strong>gesetzt<br />

werden. <strong>Die</strong> Schaffung <strong>e<strong>in</strong>er</strong> zusätzlichen<br />

Entwicklungsbank für den Mittelmeerraum,<br />

wie sie von e<strong>in</strong>igen Ländern<br />

<strong>vor</strong>geschlagen wurde, würde nur zu <strong>e<strong>in</strong>er</strong><br />

27 <strong>Die</strong> Volkswirtschaft Das Magaz<strong>in</strong> für Wirtschaftspolitik 7/8-2011

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