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14 Basisregeln der CT-Bildinterpretation - Klinikfinder.de

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<strong>14</strong> <strong>Basisregeln</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>CT</strong>-<strong>Bildinterpretation</strong><br />

Anatomische Orientierung<br />

Das resultieren<strong>de</strong> Monitorbild entspricht<br />

keineswegs einer rein zweidimensionalen<br />

Struktur, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n es repräsentiert auf<br />

einer Matrix von meistens 512 x 512 Bildpunkten<br />

(Pixel) die gemittelten Dichtewerte<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Volumenelemente. Die Schichtebene<br />

(Abb.<strong>14</strong>.1) besteht nämlich aus<br />

einer Matrix aus gleich großen Würfeln<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> Qua<strong><strong>de</strong>r</strong>n (Voxel) mit quadratischer<br />

Grundfläche und einer <strong>de</strong>finierten Schichtdicke<br />

(d S<br />

). Dieser Umstand erklärt auch<br />

die Entstehung von Schichtdickenartefakten<br />

(s.u.). Üblich ist die Darstellung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Schichtebene auf <strong>de</strong>m Monitor in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Ansicht von caudal. Dadurch wer<strong>de</strong>n alle<br />

Organe quasi seitenverkehrt abgebil<strong>de</strong>t<br />

(Abb.<strong>14</strong>.1): Die Leber (122) befin<strong>de</strong>t sich<br />

rechts im Körper <strong><strong>de</strong>r</strong> Patientin, erscheint<br />

aber in <strong><strong>de</strong>r</strong> linken Bildhälfte. Organe <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

linken Körperseite wie Magen (129) und<br />

Milz (133) wer<strong>de</strong>n dagegen in <strong><strong>de</strong>r</strong> rechten<br />

122<br />

Abb. <strong>14</strong>.1<br />

50<br />

129<br />

133<br />

Voxel<br />

Schichtebene<br />

d s<br />

Detektor<br />

Röhrenrotation<br />

Bildhälfte abgebil<strong>de</strong>t. Der obere Bildrand wird durch ventrale Körperabschnitte eingenommen,<br />

in diesem Beispiel durch die vor<strong><strong>de</strong>r</strong>e Bauchwand. Am unteren Bildrand befin<strong>de</strong>n sich<br />

dorsale Strukturen wie z.B. die Wirbelkörper (50). <strong>CT</strong>-Bil<strong><strong>de</strong>r</strong> sind so besser vergleichbar<br />

mit konventionellen Röntgenaufnahmen.<br />

Teilanschnittphänomene (Partialvolumeneffekte)<br />

Die <strong>de</strong>finierte Schichtdicke (d S<br />

) kann frei bestimmt wer<strong>de</strong>n. Bei<br />

Thorax- und Abdomen-Untersuchungen wählt man meistens 8 bis<br />

10 mm, bei Schä<strong>de</strong>luntersuchungen o<strong><strong>de</strong>r</strong> Dünnschichttechniken<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Wirbelsäule, Orbita o<strong><strong>de</strong>r</strong> Felsenbeine auch 2 bis 5 mm. Daraus<br />

ergibt sich, daß eine abgebil<strong>de</strong>te Struktur entwe<strong><strong>de</strong>r</strong> die gesamte<br />

Transversalschicht durchzieht (Abb. <strong>14</strong>.2a) o<strong><strong>de</strong>r</strong> randständig nur<br />

angeschnitten sein kann (Abb. <strong>14</strong>.3a). Das Rechnersystem muß<br />

die gemessenen Dichtewerte über die gesamte Schichtdicke<br />

mitteln und gibt diesen Mittelwert <strong>de</strong>s Voxels als eine einheitliche<br />

Graustufe auf <strong>de</strong>m Monitorbild wie<strong><strong>de</strong>r</strong>. Durchzieht eine Struktur<br />

also die gesamte Schichtdicke mit weitgehend gleichbleiben<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Breite, wird sie auch scharfrandig abgebil<strong>de</strong>t (Abb. <strong>14</strong>.2b), sofern<br />

keine Bewegungs- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Atmungsartefakte (Abb. 19.2) vorliegen.<br />

Deshalb wer<strong>de</strong>n die Aorta abdominalis (89) und Vena cava inferior<br />

(80) in <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel klar begrenzt abgebil<strong>de</strong>t (Abb. <strong>14</strong>.2).<br />

Liegt dagegen ein Teilanschnitt z.B. eines Wirbelkörpers (50) zur<br />

benachbarten Bandscheibe (50e) vor, kann dies zur unscharfen<br />

Abbildung <strong>de</strong>s Wirbelkörperran<strong>de</strong>s führen (Abb. <strong>14</strong>.3b). Gleiches<br />

gilt für die Darstellung einer Struktur, die zwar die gesamte<br />

Schichtdicke durchzieht (Abb. <strong>14</strong>.4a), sich dabei aber zu einem<br />

Schichten<strong>de</strong> hin konisch verjüngt: Auch hier wer<strong>de</strong>n die Rän<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

unscharf abgebil<strong>de</strong>t (Abb. <strong>14</strong>.4b). Dieses Phänomen beobachtet<br />

man häufig am Rand <strong><strong>de</strong>r</strong> Harnblase o<strong><strong>de</strong>r</strong> Gallenblase (126) sowie<br />

am cranialen und caudalen Nierenpol.<br />

anatom.<br />

80 89 126<br />

50<br />

d S 50e<br />

Abb. <strong>14</strong>.3a Abb. <strong>14</strong>.4a<br />

Ebene<br />

Abb. <strong>14</strong>.2a<br />

50<br />

<strong>CT</strong>-Bild<br />

Abb. <strong>14</strong>.2b<br />

Abb. <strong>14</strong>.3b<br />

Abb. <strong>14</strong>.4b


<strong>Basisregeln</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>CT</strong>-<strong>Bildinterpretation</strong><br />

15<br />

Differenzierung von nodulären und tubulären Strukturen<br />

Essentiell ist die Unterscheidung suspekter, vergrößerter<br />

Lymphknoten von quer angeschnittenen<br />

Gefäßen o<strong><strong>de</strong>r</strong> Muskeln. Die Differenzierung wird<br />

im einzelnen Bild durch ihre ähnlichen Dichtewerte<br />

(Graustufen) erschwert, so dass stets bei <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

80 89<br />

Beurteilung einer fraglich nodulären (knotigen)<br />

Raumfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung die nach cranial und caudal<br />

angrenzen<strong>de</strong>n Bil<strong>de</strong>benen (Abb. 15.1) vergleichend<br />

analysiert wer<strong>de</strong>n müssen: Ein Lymphknoten<br />

(6) taucht plötzlich für 1 bis 2 Schichten<br />

auf (Abb. 15.1b) und verschwin<strong>de</strong>t wie<strong><strong>de</strong>r</strong> in<br />

<strong>de</strong>n angrenzen<strong>de</strong>n Schichten (Abb. 15.1 a und<br />

c). Ein craniocaudal verlaufen<strong><strong>de</strong>r</strong> Muskel wie <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

M. iliopsoas, (31) die benachbarte Aorta (89) o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

die Vena cava inferior (80) sind dagegen über<br />

angrenzen<strong>de</strong> Schichten kontinuierlich zu verfolgen<br />

(Abb. 15.1 a-c).<br />

135<br />

a<br />

b<br />

135<br />

Wenn Sie in einer Bil<strong>de</strong>bene eine fraglich noduläre<br />

6<br />

Raumfor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung ent<strong>de</strong>cken, sollten Sie zunächst<br />

c<br />

– quasi reflexartig – durch eine vergleichen<strong>de</strong><br />

Betrachtung <strong><strong>de</strong>r</strong> Nachbarschichten abklären,<br />

ob es sich „nur” um einen Gefäß- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Muskelquerschnitt<br />

han<strong>de</strong>lt. Mit diesem Vorgehen<br />

i<strong>de</strong>ntifizieren Sie schnell auch die auf <strong><strong>de</strong>r</strong> vor- Abb. 15.1<br />

herigen Seite beschriebenen Teilanschnittphänome<br />

(Partialvolumeneffekte).<br />

50<br />

31 31<br />

a<br />

80<br />

6<br />

89<br />

80 89<br />

106<br />

50<br />

31 31<br />

b<br />

c<br />

80 89<br />

50<br />

31 31<br />

Densitometrie (Dichtemessung)<br />

Ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Untersucher im Zweifel, ob es sich z.B. bei einer im<br />

Interpleuralspalt nachgewiesenen Flüssigkeitsansammlung um<br />

einen Pleuraerguss o<strong><strong>de</strong>r</strong> einen Hämatothorax han<strong>de</strong>lt, kann eine<br />

Messung <strong><strong>de</strong>r</strong> Flüssigkeitsdichte die Differenzialdiagnose klären.<br />

Gleiches gilt für fokale Läsionen, z.B. bei zystischen Läsionen<br />

im Leber- o<strong><strong>de</strong>r</strong> Nierenparenchym. Es ist jedoch nicht sinnvoll,<br />

punktförmige Messungen nur eines Voxels (=Volumenelements,<br />

s. Abb. <strong>14</strong>.1) durchzuführen, da diese Einzelwerte statistischen<br />

Schwankungen unterworfen sind, die das Ergebnis verfälschen<br />

können. Sinnvoller ist die Positionierung einer größeren, mehrere<br />

Voxel umfassen<strong>de</strong>n “region of interest” (ROI) im fokalen Prozess<br />

bzw. <strong><strong>de</strong>r</strong> Flüssigkeitsansammlung. In <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel mittelt <strong><strong>de</strong>r</strong> Rechner<br />

die Dichtewerte aller Voxel und gibt neben <strong>de</strong>m Mittelwert (mean, m)<br />

auch die Streubreite in Form einer Standardabweichung (SD) an.<br />

Vorsicht ist geboten bei Aufhärtungsartefakten (s. Abb. 19.3) o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

bei Randanschnittphänomenen: Füllt eine Läsion nicht vollständig<br />

die Schichtebene aus, wird auch die Dichte <strong>de</strong>s benachbarten<br />

Gewebes mitgemessen (Abb. 121.2 und 133.1-133.3). Die Dichte<br />

einer fokalen Läsion wird nur dann korrekt gemessen, wenn sie die<br />

gesamte Schichtdicke (d S<br />

) ausfüllt (Abb. 15.2):<br />

Dies be<strong>de</strong>utet, dass d S<br />

schmaler gewählt wer<strong>de</strong>n muss als die<br />

Hälfte <strong>de</strong>s Objektdurchmessers. Dann nimmt das Objekt min<strong>de</strong>stens<br />

einmal die volle Schichtdicke ein (schraffierte Fläche in<br />

Abb. 15.2a). Wur<strong>de</strong> jedoch d S<br />

im Vergleich zur Objektdicke dicker<br />

gewählt als die Hälfte <strong>de</strong>s Objektdurchmessers, kann ein kleineres<br />

Objekt bei ungünstiger Lage in allen Schichten, in <strong>de</strong>nen es<br />

enthalten ist, nur teilangeschnitten sein (Abb. 15.2b).<br />

d S<br />

d S<br />

d S<br />

Abb. 15.2 a b


16 <strong>Basisregeln</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>CT</strong>-<strong>Bildinterpretation</strong><br />

Dichtebereiche unterschiedlicher Gewebearten<br />

Bei mo<strong><strong>de</strong>r</strong>nen Geräten gibt es per Definition 4096 <strong>CT</strong>-Grauwerte,<br />

die unterschiedliche Dichtewerte <strong>de</strong>s Gewebes in Hounsfield-<br />

Einheiten (HE) repräsentieren. Dabei wur<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Dichte <strong>de</strong>s Wassers<br />

willkürlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Wert 0 HE und <strong><strong>de</strong>r</strong> Dichte von Luft <strong><strong>de</strong>r</strong> Wert -1000<br />

HE zugeordnet (Tabelle 16.1a). Am Monitor wer<strong>de</strong>n nur maximal<br />

256 Graustufen dargestellt, das menschliche Auge kann je nach<br />

Vigilanz <strong>de</strong>s Betrachters und Helligkeit im Auswertungsraum<br />

(je dunkler die Umgebung, <strong>de</strong>sto besser!) etwa 20-50 Grautöne<br />

unterschei<strong>de</strong>n. Da sich die Dichtewerte <strong>de</strong>s menschlichen Körpers<br />

aber auf einen engen Bereich (Fenster) dieses Gesamtspektrums<br />

beschränken (Tabelle 16.1b), kann die sogenannte Ausspielung<br />

<strong>de</strong>s gewählten Fensters <strong>de</strong>m vorherrschen<strong>de</strong>n Dichtebereich<br />

angepasst wer<strong>de</strong>n. Man wählt <strong>de</strong>n mittleren Dichtewert <strong>de</strong>s ausgespielten<br />

Fensters möglichst nahe an <strong>de</strong>m Dichtebereich <strong>de</strong>s zu<br />

untersuchen<strong>de</strong>n Gewebes: Lungengewebe mit hohem Luftgehalt<br />

ist am besten in Fensterausspielungen mit niedrigem HE-Werten<br />

differenzierbar (Abb. 17.1c), Knochenstrukturen erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n<br />

dagegen eine Anpassung an hohe Dichtewerte (Abb. 17.2c). Die<br />

Fensterbreite steuert dagegen <strong>de</strong>n Kontrast <strong>de</strong>s Bil<strong>de</strong>s: Je enger<br />

das Fenster gewählt wird, <strong>de</strong>sto stärker wird die Kontrastierung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Gewebe, da sich die 20-50 Grautöne dann auf einen kleineren<br />

Dichtebereich verteilen.<br />

Tabelle 16.1a: Dichtewerte aller Gewebe<br />

Tabelle 16.1b: Dichtewerte parenchymatöser Organe<br />

1000<br />

100<br />

90<br />

Blut, geronnen<br />

90 HE<br />

700<br />

500<br />

300<br />

100<br />

0<br />

-100<br />

-300<br />

-500<br />

-700<br />

-1000<br />

Fett-/<br />

Bin<strong>de</strong>gewebe<br />

50 HE<br />

Fett -80 HE<br />

-90±10 -15±65<br />

Luft<br />

-1000<br />

Spongiosa<br />

230 HE<br />

30 HE<br />

130±100<br />

Knochen-<br />

Kompakta<br />

>250<br />

Lunge<br />

-500 HE<br />

-900 HE<br />

-700±200<br />

parenchymatöse<br />

Organe<br />

90 HE 10 HE<br />

50±40<br />

75<br />

60<br />

50<br />

40<br />

25<br />

10<br />

0<br />

Schilddrüse<br />

80 HE<br />

60 HE<br />

70±10<br />

Pankreas<br />

50 HE<br />

30 HE<br />

40±10<br />

Transsudat<br />

18±2<br />

Wasser<br />

5 HE<br />

-5 HE<br />

0±5<br />

70 HE<br />

80±10<br />

Milz / Muskel /<br />

Lymphome<br />

50 HE<br />

40 HE<br />

45±5<br />

Exsudat<br />

30 HE<br />

20 HE<br />

25±5<br />

Blut<br />

60 HE<br />

50 HE<br />

55±5<br />

Niere<br />

40 HE<br />

Leber<br />

70 HE<br />

60 HE<br />

65±5<br />

Nebenniere<br />

20 HE 25 HE<br />

30±10<br />

10 HE<br />

17±7<br />

Bemerkenswert ist, dass die Dichtwerte fast aller parenchymatösen<br />

Organe innerhalb eines kleinen Bereiches zwischen 10<br />

und 90 HE liegen (Tabelle 16.1b). Eine Ausnahme bil<strong>de</strong>t nur das<br />

Lungengewebe. Dieser Tatsache wird durch die Ausspielung unterschiedlicher<br />

Fenster Rechnung getragen (Abb. 17.1a bis 17.2c).<br />

Außer<strong>de</strong>m muss bei Blutungen berücksichtigt wer<strong>de</strong>n, dass frisch<br />

geronnenes Blut in seiner Dichte um ca. 30 HE gegenüber Vollblut<br />

ansteigt. Bei älteren Blutungen und verflüssigten Thromben sinken<br />

die Dichtewerte aber wie<strong><strong>de</strong>r</strong> ab. Ein Exsudat mit einem Eiweißgehalt<br />

von über 30 g/l kann bei üblichen Weichteilfenstern wegen <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

geringen Dichteunterschie<strong>de</strong> nicht sicher von einem Transsudat<br />

(unter 30g/l Eiweißgehalt) differenziert wer<strong>de</strong>n.<br />

Außer<strong>de</strong>m erkennen Sie z.B. an <strong><strong>de</strong>r</strong> Überschneidung <strong><strong>de</strong>r</strong> Dichtewerte<br />

von pathologischen Lymphomen, Milz, Muskeln und Pankreas,<br />

dass sich allein vom Dichtewert nicht auf die Substanz o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

die Gewebeart schließen lässt.<br />

Schließlich schwanken die aufgeführten Richtwerte interindividuell<br />

und je nach Kontrastmittelgehalt im Blut auch in <strong>de</strong>n parenchymatösen<br />

Organen. Gleiches gilt für das harnableiten<strong>de</strong> System, da<br />

das i.v.-injizierte Kontrastmittel von gesun<strong>de</strong>n Nieren bereits<br />

während <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>CT</strong>-Untersuchung ausgeschie<strong>de</strong>n wird und somit die<br />

Dichtewerte <strong>de</strong>s Nierenparenchyms anhebt. Dieser Effekt kann für<br />

die Beurteilung <strong><strong>de</strong>r</strong> Nierenfunktion genutzt wer<strong>de</strong>n (vergl. Abb.<br />

135.1).


<strong>Basisregeln</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>CT</strong>-<strong>Bildinterpretation</strong><br />

17<br />

Dokumentation unterschiedlicher „Fenster”<br />

Nach<strong>de</strong>m die Messdaten akquiriert wor<strong>de</strong>n sind, kann nachträglich<br />

eine beliebige Darstellung <strong><strong>de</strong>r</strong> rekonstruierten Bil<strong><strong>de</strong>r</strong> erfolgen: Um<br />

die Beurteilung <strong>de</strong>s Mediastinums und <strong>de</strong>s thorakalen Weichteilmantels<br />

zu ermöglichen, wer<strong>de</strong>n die Thoraxbil<strong><strong>de</strong>r</strong> zunächst so<br />

ausgespielt, dass die dargestellte Abstufung zwischen <strong>de</strong>n Grautönen<br />

<strong>de</strong>n Dichtewerten <strong><strong>de</strong>r</strong> dortigen Muskeln (13,<strong>14</strong>,20-26),<br />

Gefäßen (89,90,92...) o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>s axillären Fettgewebes entspricht: Das<br />

„Weichteilfenster“ hat eine Fenstermitte von ca. 50 HE mit einer<br />

Fenstergesamtbreite von ca. 350 HE. Es wer<strong>de</strong>n also Dichtewerte<br />

von -125 HE (50 - 350/2) bis +225 HE (50 + 350/2) in Grautönen<br />

dargestellt. Alle Strukturen, die weniger dicht sind als -125 HE,<br />

also auch das Lungengewebe, erscheinen dadurch schwarz (Abb.<br />

17.1a). Analog erscheinen alle Strukturen mit Dichtewerten über<br />

+225 HE weiß und sind nicht mehr differenzierbar.<br />

Soll dagegen das Lungenparenchym z.B. auf kleine Rundher<strong>de</strong><br />

abgesucht wer<strong>de</strong>n, erfolgt die Ausspielung mit einer niedrigen<br />

Fenstermitte bei z.B. -200 HE mit einer größeren Fensterbreite<br />

von ca. 2000 HE. Dadurch wer<strong>de</strong>n im sogenannten „Lungen- o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Pleurafenster” die Lungenstrukturen geringer Dichte (96) <strong>de</strong>utlich<br />

besser differenzierbar (Abb. 17.1c).<br />

Verteilung <strong><strong>de</strong>r</strong> Grauwerte<br />

Hounsfield-Einheiten (HE)<br />

-1000 -500 -125 0 225 500 1000<br />

-1000 -500 -200 0 250 500 8001000<br />

24<br />

96<br />

94<br />

56<br />

89a<br />

92 90<br />

81<br />

82<br />

104<br />

6<br />

50<br />

89 b<br />

b<br />

84<br />

26<br />

b a<br />

13<br />

<strong>14</strong><br />

5 1 20<br />

51<br />

Abb. 17.1a Weichteilfenster Abb. 17.1b Abb. 17.1c Lungenfenster<br />

22<br />

Um die geringen Dichteunterschie<strong>de</strong> zwischen grauer und weißer<br />

Hirnsubstanz zu erfassen, muss das „Hirnfenster” mit einer schmalen<br />

Fensterbreite (80-100 HE => höherer Kontrast) um die mittlere<br />

Dichte <strong>de</strong>s Hirngewebes (ca. 35 HE) gewählt wer<strong>de</strong>n (Abb.<br />

17.2a). Dadurch wird allerdings eine Beurteilung <strong><strong>de</strong>r</strong> Schä<strong>de</strong>lkalotte<br />

unmöglich, da bereits alle Strukturen mit einer Dichte oberhalb von<br />

ca. 75-85 HE weiß dargestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

Ein „Knochenfenster” sollte <strong>de</strong>mentsprechend um <strong>de</strong>utlich<br />

höhere Dichtewerte bei + 300 HE Fenstermitte mit ausreichen<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Fensterbreite von ca. 1500 HE angesie<strong>de</strong>lt sein. Im folgen<strong>de</strong>n<br />

Beispiel wer<strong>de</strong>n erst im Knochenfenster (Abb. 17.2c) die Metastasen<br />

(7) im Os occipitale (55d) erkennbar, die im Hirnfenster (Abb.<br />

17.2a) <strong>de</strong>m Nachweis entgangen wären. Natürlich ist umgekehrt<br />

bei einer solchen Fensterwahl nicht mehr die adäquate Beurteilung<br />

<strong>de</strong>s Hirngewebes möglich: Kleinere Hirnmetastasen wären im Knochenfenster<br />

nicht erkennbar. Diese Einschränkungen in <strong><strong>de</strong>r</strong> Beurteilbarkeit<br />

sollten Ihnen immer bewusst bleiben, auch wenn nicht<br />

je<strong>de</strong>s Fenster photographisch dokumentiert wird. Der Untersucher<br />

muss <strong>de</strong>shalb selbst die rekonstruierten Bil<strong><strong>de</strong>r</strong> am Monitor in einer 2.<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> 3. Fenstereinstellung sorgfältig betrachten um keine relevanten<br />

Pathologien zu übersehen. Einen Son<strong><strong>de</strong>r</strong>fall stellt die Untersuchung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Leber dar, lesen Sie hierzu bitte weiter auf S.120.<br />

Verteilung <strong><strong>de</strong>r</strong> Grauwerte<br />

Hounsfield-Einheiten (HE)<br />

-1000 -500 -15 85 250 500 1000<br />

-1000 -500-450<br />

0 300 500 1050<br />

55a<br />

7<br />

132<br />

111<br />

7<br />

130<br />

55<br />

c<br />

113<br />

7<br />

55d<br />

Abb. 17.2a Hirnfenster Abb. 17.2b Abb. 17.2c Knochenfenster


18 Vorbereitung <strong><strong>de</strong>r</strong> Patienten<br />

Anamnese<br />

Bereits im Vorfeld einer <strong>CT</strong>-Untersuchung müssen anamnestisch<br />

und laborchemisch einige Vorbereitungen getroffen wer<strong>de</strong>n, damit<br />

eine optimale <strong>CT</strong>-Diagnostik erfolgen kann. Wichtig ist u.a. die<br />

Angabe auf <strong>de</strong>m Überweisungsschein, ob sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Patient bereits<br />

Voruntersuchungen unterzogen hat, die zum Vergleich herangezogen<br />

wer<strong>de</strong>n können. Von Be<strong>de</strong>utung sind auch das Datum<br />

vorangegangener Operationen und die Dauer von Bestrahlungen<br />

im Untersuchungsgebiet. Bei<strong>de</strong> Eingriffe können die Differenzialdiagnose<br />

z.B. zwischen narbigen Verän<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen und Rezidivtumoren<br />

erheblich erschweren, wenn sie <strong>de</strong>m auswerten<strong>de</strong>n<br />

Radiologen nicht bekannt sind.<br />

Nierenfunktion<br />

Wenn es sich nicht nur um die Evaluation eines exakten Frakturverlaufs<br />

(z.B. <strong>de</strong>s Gesichtsschä<strong>de</strong>ls) han<strong>de</strong>lt, ist meistens eine<br />

i.v.-Gabe von jodhaltigem, nicht-ionischem Kontrastmittel (KM)<br />

erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich. Da das KM renal ausgeschie<strong>de</strong>n wird und die tubuläre<br />

Nierenfunktion beeinträchtigen kann [8], müssen diejenigen, die<br />

ihre Patienten zu einer Computertomographie überweisen, vorher<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong>en Nierenfunktion durch eine Bestimmung <strong>de</strong>s Kreatininwerts<br />

im Serum abklären. Besteht eine (latente) Niereninsuffizienz, muss<br />

die Indikation zur KM-Gabe streng gestellt wer<strong>de</strong>n [9,10]. Beson<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />

Vorsicht ist bei Diabetikern unter Biguanidtherapie geboten<br />

[8,9]. Bei dieser Patientengruppe besteht die Möglichkeit, durch die<br />

Kontrastmittel eine Laktatazidose o<strong><strong>de</strong>r</strong> bleiben<strong>de</strong> Nierenfunktionsstörung<br />

zu induzieren bzw. eine bestehen<strong>de</strong> Niereninsuffizienz zu<br />

verstärken. Ist bei dialysepflichtigen Patienten eine KM-Applikation<br />

unbedingt erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich, wur<strong>de</strong> bisher die <strong>CT</strong>-Untersuchung im<br />

Vorfeld so terminiert, dass unmittelbar eine Dialyse folgte. Neuere<br />

Arbeiten weisen darauf hin, dass eine strenge Abfolge nicht<br />

unbedingt eingehalten wer<strong>de</strong>n muss [11] und keine Schä<strong>de</strong>n<br />

zu erwarten sind, wenn das KM über 1-2 Tage bis zur nächsten<br />

Dialyse im Körper zirkuliert. Die Bestimmung <strong>de</strong>s Kreatininwerts ist<br />

schnell und kostengünstig durchführbar. Sie sollte als Routine nicht<br />

nur durchgeführt, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n <strong>de</strong>m Radiologen auch auf <strong>de</strong>m Überweisungsschein<br />

kenntlich gemacht wer<strong>de</strong>n, um zeitaufwendige<br />

Rückfragen zu vermei<strong>de</strong>n.<br />

Hyperthyreose<br />

Der Ausschluss einer hyperthyreoten Stoffwechsellage ist dagegen<br />

zeitlich und von <strong>de</strong>n Kosten her aufwendiger. Trotz<strong>de</strong>m muss <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

anfor<strong><strong>de</strong>r</strong>n<strong>de</strong> Arzt bei klinischem Verdacht auf eine Hyperthyreose<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> eine Autonomie <strong><strong>de</strong>r</strong> Schilddrüse vor <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>CT</strong>-Untersuchung dies<br />

laborchemisch, sonographisch und szintigraphisch ausschließen. An<strong><strong>de</strong>r</strong>enfalls<br />

hilft die Angabe „klinisch kein Anhalt für eine Hyperthyreose”<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong>, noch besser, die Dokumentation <strong><strong>de</strong>r</strong> aktuellen Stoffwechselwerte<br />

auf <strong>de</strong>m Überweisungsschein. So ist <strong><strong>de</strong>r</strong> Radiologe sicher, dass<br />

eine Überprüfung tatsächlich stattgefun<strong>de</strong>n hat. Achten Sie dabei auf<br />

unterschiedliche Referenzwerte: Manche Labore bestimmen das totale<br />

T 3<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> T 4<br />

, an<strong><strong>de</strong>r</strong>e das freie T 3<br />

o<strong><strong>de</strong>r</strong> T 4<br />

. Schließlich variieren die Einheiten<br />

und Referenzwerte je nach Labor (s. Tab. 18.1). Erkundigen Sie<br />

sich <strong>de</strong>shalb bei Ihrem Labor, welche Normwerte und Einheiten dort<br />

aktuell gelten, falls dies nicht auf <strong>de</strong>n Laborberichten ein<strong>de</strong>utig<br />

vermerkt ist. So stellen Sie sicher, dass nicht unnötig das Risiko<br />

einer thyreotoxischen Krise durch <strong>de</strong>n Jodgehalt <strong>de</strong>s Kontrastmittels<br />

eingegangen wird.<br />

Ist eine Radiojodtherapie bei Hyperthyreose geplant, darf durch die<br />

i.v.-Gabe von Röntgenkontrastmitteln keine Absättigung <strong><strong>de</strong>r</strong> Jodaufnahme<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> Schilddrüse erfolgen – die Radiojodtherapie müsste<br />

dann für längere Zeit verschoben wer<strong>de</strong>n.<br />

Tab. 18.1: Schilddrüsenwerte, Normalbereiche<br />

TSH: 0.23 - 4.0 µg/ml<br />

TT 3<br />

: 0.8 - 1.8 ng/ml<br />

TT<br />

fT 3<br />

: 3.5 - 6.0 pg/ml<br />

4<br />

: 45 - 115 ng/ml<br />

fT 4<br />

: 8.0 - 20.0 pg/ml<br />

Normalwerte variieren etwas je nach Labor!<br />

KM-Unverträglichkeit<br />

Seit Einführung <strong><strong>de</strong>r</strong> nichtionischen Kontrastmittel (En<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> 70er<br />

Jahre) treten „Allergien“ nur noch sehr selten auf [12-<strong>14</strong>]. Trotz<strong>de</strong>m<br />

sollte anamnestisch stets eine Kontrastmittelallergie ausgeschlossen<br />

wer<strong>de</strong>n: Dabei spielt das Ausmaß einer Überempfindlichkeitsreaktion<br />

bei vorangegangenen KM-Gaben durchaus eine Rolle: Wenn Ihr<br />

Patient angibt, bei einer Angiographie, Phlebographie, einem<br />

intravenösen Urogramm (IVU) o<strong><strong>de</strong>r</strong> einer vorangegangenen <strong>CT</strong>-<br />

Untersuchung nach KM-Gabe nur geringe Übelkeit, Juckreiz o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

vereinzelte Hautbläschen/Rötungen erlitten zu haben, ist eine<br />

erneute Kontrastmittelgabe nach vorheriger Prämedikation (s.u.)<br />

je nach Einzelfall vertretbar. Berichtet <strong><strong>de</strong>r</strong> Patient jedoch über<br />

hypotone Kreislaufreaktionen o<strong><strong>de</strong>r</strong> einen Schock, wird die Indikation<br />

zur KM-Gabe äußerst streng gestellt o<strong><strong>de</strong>r</strong> darauf verzichtet.<br />

Deshalb sollten Patienten, die eine Prämedikation erhalten, aus<br />

Sicheheitsgrün<strong>de</strong>n nüchtern untersucht wer<strong>de</strong>n. Wird im seltenen<br />

KM-Zwischenfall eine Intubation und Beatmung notwendig, ist die<br />

Gefahr einer pulmonalen Aspiration so <strong>de</strong>utlich niedriger.<br />

Prämedikation bei Verdacht auf KM-Unverträglichkeit<br />

Bei vorangegangener, nur geringer KM-Reaktion wird eine Prämedikation<br />

mit H 1<br />

- und H 2<br />

-Blockern und eventuell niedrig dosierter<br />

Gabe von einem schnell wirksamen Kortikoid durchgeführt. Die<br />

Dosis richtet sich nach <strong>de</strong>m Körpergewicht. Die Applikation sollte<br />

ca. 1 Stun<strong>de</strong> vor <strong><strong>de</strong>r</strong> KM-Gabe in getrennten Ampullen (!) langsam i.v.<br />

erfolgen, damit eine ausreichen<strong>de</strong> Blocka<strong>de</strong> gegen eine allergische<br />

Histaminausschüttung und ihre Folgen gegeben ist. Als Nebenwirkungen<br />

können u.a. eine Augeninnendruckerhöhung und ein Harnverhalt<br />

auftreten. Außer<strong>de</strong>m wird dosisabhängig für die Dauer von bis<br />

zu 8 Stun<strong>de</strong>n die Reaktionsfähigkeit so stark beeinträchtigt, dass in<br />

dieser Zeitspanne keine aktive Teilnahme am Straßenverkehr möglich<br />

ist. Wenn einer Ihrer Patienten also ein Engwinkelglaukom o<strong><strong>de</strong>r</strong> eine<br />

Prostatahypertrophie aufweist, ist bei einer Prämedikation Vorsicht<br />

geboten. Soll eine ambulante <strong>CT</strong>-Untersuchung erfolgen, muss <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Patient ggfs. auf die Einschränkung <strong><strong>de</strong>r</strong> Reaktionsfähigkeit mit<br />

eventuell kurzfristigen Sehstörungen hingewiesen und <strong><strong>de</strong>r</strong> Rückweg<br />

durch eine Begleitperson gesichert wer<strong>de</strong>n.


Vorbereitung <strong><strong>de</strong>r</strong> Patienten<br />

19<br />

Orale Kontrastmittelgabe<br />

Das flüssige Kontrastmittel (KM) muss vom nüchternen Patienten in<br />

mehreren Portionen über einen Zeitraum von 30 bis 60 Minuten<br />

vor Beginn <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>CT</strong>-Untersuchung eingenommen wer<strong>de</strong>n, damit<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Magendarmtrakt bis zum Rektum vollständig kontrastiert ist.<br />

Deshalb sollte <strong><strong>de</strong>r</strong> Patient bei Untersuchungen <strong>de</strong>s Abdomens<br />

bereits 40-60 Minuten vor <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>CT</strong>-Untersuchung dort eintreffen.<br />

Für die Wahl <strong>de</strong>s geeigneten Kontrastmittels muss <strong>de</strong>m Radiologen<br />

auf <strong>de</strong>m Überweisungsschein angegeben wer<strong>de</strong>n, ob nachfolgend<br />

Abb. 19.1a Abb. 19.1b<br />

ein chirurgischer Eingriff geplant ist o<strong><strong>de</strong>r</strong> sogar Perforations- o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Fistelverdacht besteht (s. S. 20), damit ggfs. kein Bariumsulfat,<br />

son<strong><strong>de</strong>r</strong>n wasserlösliches KM (z.B. Gastrografin) verwen<strong>de</strong>t wird.<br />

Schließlich ist es wenig sinnvoll, innerhalb von drei Tagen nach<br />

einer konventionellen Röntgendiagnostik mit oraler KM-Gabe<br />

(Ösophagusbreischluck, MDP, Dünndarmuntersuchung nach Sellink,<br />

Colon-Kontrasteinlauf) eine <strong>CT</strong>-Untersuchung <strong>de</strong>s Abdomens anzuschließen:<br />

Oft kann dann bereits im Planungstopogramm (Abb.<br />

19.1a) festgestellt wer<strong>de</strong>n, dass eine Durchführung<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>CT</strong>-Untersuchung sinnlos wäre:<br />

Die Kontrastmittelreste im Colonrahmen<br />

führen zu starken Bildartefakten, die eine<br />

adäquate Beurteilung verhin<strong><strong>de</strong>r</strong>n (Abb. 19.1b).<br />

Planen Sie <strong>de</strong>shalb die zeitliche Abfolge Ihrer<br />

Stufendiagnostik bei Patienten mit abdominellen<br />

Erkrankungen entsprechend.<br />

Gesprächsführung und Aufklärung<br />

Verständliche Be<strong>de</strong>nken gegenüber <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>CT</strong>-Technik und Strahlenbelastung<br />

können schnell reduziert wer<strong>de</strong>n, wenn beim Aufklärungsgespräch<br />

die <strong>CT</strong>-Strahlendosis mit <strong><strong>de</strong>r</strong> natürlichen Strahlenexposition<br />

verglichen wird. Natürlich muss <strong><strong>de</strong>r</strong> Patient sich in seinen<br />

Ängsten ernst genommen und verstan<strong>de</strong>n fühlen, eine bloße<br />

Bagatellisierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Risiken von Seiten <strong>de</strong>s Arztes scha<strong>de</strong>t eher<br />

<strong>de</strong>m Vertrauensverhältnis. Viele Patienten nehmen erleichtert zur<br />

Atemführung<br />

Kurz vor Beginn <strong><strong>de</strong>r</strong> Untersuchung ist es sinnvoll <strong>de</strong>m Patienten <strong>de</strong>n Zweck <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

kontrollierten Atmung zu erläutern: Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> herkömmlichen <strong>CT</strong>-Technik erfolgt vor je<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Schichtaufnahme die Auffor<strong><strong>de</strong>r</strong>ung, einzuatmen und die Luft für wenige Sekun<strong>de</strong>n anzuhalten.<br />

Die Spiral-<strong>CT</strong>-Technik erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>t dagegen eine Atempause von ca. 15-20 Sekun<strong>de</strong>n. Bei<br />

Nicht-Beachtung <strong><strong>de</strong>r</strong> Atemkommandos entstehen durch Zwerchfellbewegungen vermittelte<br />

Unschärfen im Bild (Abb. 19.2), die die Bildqualität erheblich verschlechtern. Bei Untersuchungen<br />

<strong>de</strong>s Halses gilt dies eher für Schluckbewegungen und weniger für Atembewegungen.<br />

Entfernung aller Metallgegenstän<strong>de</strong><br />

Natürlich müssen Ohrringe, Zahnspangen<br />

und nicht fest implantierter Zahnersatz vor<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Untersuchung entfernt wer<strong>de</strong>n, damit<br />

keine vermeidbaren Artefakte die Beurteilung<br />

benachbarter Organe erschweren:<br />

In Abb. 19.3a und b wird <strong>de</strong>utlich, welche<br />

Effekte diese Artefaktüberlagerungen<br />

(3) haben. Nur <strong><strong>de</strong>r</strong> Halswirbelkörper (50)<br />

und benachbarte Halsgefäße (86) sind<br />

noch abgrenzbar, die übrigen Halsstrukturen<br />

entziehen sich <strong><strong>de</strong>r</strong> Beurteilung. Aus<br />

<strong>de</strong>m gleichen Grund müssen bei Thorax-<br />

Untersuchungen Büstenhalter mit Metallverschlüssen<br />

und bei Abdomenuntersuchungen<br />

Reißverschlüsse <strong><strong>de</strong>r</strong> Hosen aus<br />

<strong>de</strong>m Scanvolumen entfernt wer<strong>de</strong>n.<br />

Kenntnis, dass über die eingebaute Gegensprechanlage und Kamera<br />

je<strong><strong>de</strong>r</strong>zeit mit <strong>de</strong>n Untersuchen<strong>de</strong>n im Nachbarraum Kontakt aufgenommen<br />

und bei unerwarteten Problemen sofort abgebrochen<br />

wer<strong>de</strong>n kann. Patienten mit Platzangst hilft erfahrungsgemäß <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Hinweis, während <strong><strong>de</strong>r</strong> Untersuchung die Augen geschlossen zu<br />

halten. Die räumliche Enge in <strong><strong>de</strong>r</strong> Gantryöffnung wird dadurch<br />

in <strong><strong>de</strong>r</strong> Regel als weniger beängstigend empfun<strong>de</strong>n. Nur in seltenen<br />

Fällen ist eine medikamentöse Sedierung wirklich erfor<strong><strong>de</strong>r</strong>lich.<br />

Abb. 19.2<br />

Abb. 19.3a Abb. 19.3b<br />

3 3<br />

50<br />

54<br />

3<br />

3<br />

86

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