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Pornografie aus Sicht des Feminismus - Frauenzentrale

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<br />


<br />


<br />


<br />


 <strong>Pornografie</strong>
<strong>aus</strong>
<strong>Sicht</strong>
<strong>des</strong>
<strong>Feminismus</strong>
<br />


<br />


<br />


<br />


<br />


<br />


<br />


<br />


<br />

F<br />

e<br />

m<br />

i<br />


<br />


<br />


<br />


<br />


<br />


<br />


<br />


<br />


<br />


<br />


<br />


<br />

Maturitätsarbeit
2012
<br />


<br />

Pia
Schneider
A6
<br />


<br />

betreut
von
Dorothee
Kohler
<br />


<br />

Kantonsschule
Zürcher
Oberland
<br />


<br />


<br />


<br />

n<br />

i<br />

s<br />

m<br />

u<br />

s



Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

Inhaltsverzeichnis
<br />

1.
Einleitung
 4
<br />

2.
<strong>Pornografie</strong>:
Definitionsschwierigkeiten
 5
<br />

2.1
Definitionen
<strong>Pornografie</strong>
 6
<br />

2.2
Schweizerisches
Strafgesetzbuch
 9
<br />

2.3
Unterscheidung
zwischen
harter
und
weicher
<strong>Pornografie</strong>:
 10
<br />

2.4
Auffälligkeiten
 11
<br />

2.4.1.
Die
Schwammigkeit
gängiger
Definitionen
 12
<br />

2.4.1.1
Gesetzestexte
 12
<br />

2.4.1.2
Weitere
Definitionen
 13
<br />

2.5
Eigene
Definition
 14
<br />

3.
Einige
Zahlen
und
Fakten
zur
<strong>Pornografie</strong>
 14
<br />

4.
<strong>Feminismus</strong>
und
<strong>Pornografie</strong>
 16
<br />

4.1
Der
Anti‐Porno‐<strong>Feminismus</strong>
 17
<br />

4.1.1
Eine
Biografie:
Alice
Schwarzer,
Feministin,
Verlegerin,
Autorin
 18
<br />

4.1.2
Alice
Schwarzers
Einstellung
zur
<strong>Pornografie</strong>
 20
<br />

4.1.2.1
Schwarzers
Kritik
an
der
<strong>Pornografie</strong>
 20
<br />

4.1.2.2
Warum
ein
Gesetz
gegen
<strong>Pornografie</strong>?
 21
<br />

4.1.3.1
Der
Prozess
 23
<br />

4.1.3.2
Das
Resultat
 24
<br />

4.1.4
Emma
heute
 25
<br />

4.2
Analyse
<strong>des</strong>
Anti‐Porno
<strong>Feminismus</strong>
 26
<br />

4.2.1
Kriterien
<strong>des</strong>
Anti‐Porno‐<strong>Feminismus</strong>
 26
<br />

4.2.2
Einige
Zitate
der
berühmtesten
Anti‐Porno‐Feministinnen
 26
<br />

4.2.3
Schwächen
in
der
Argumentation
<strong>des</strong>
Anti‐Porno
<strong>Feminismus</strong>
 28
<br />

4.2.4
Der
Zusammenhang
von
<strong>Pornografie</strong>
mit
Sexualstraftaten
 28
<br />

4.2.5
Erniedrigung
in
der
<strong>Pornografie</strong>
 30
<br />

4.2.5.1
Die
Rolle
<strong>des</strong>
Mannes
im
Porno
 32
<br />

4.3.
Der
Liberale
<strong>Feminismus</strong>
 32
<br />

4.4.
Der
Pro‐Porno‐<strong>Feminismus</strong>
 33
<br />

4.4.1.
Vorteile/
Nutzen
der
<strong>Pornografie</strong>
 34
<br />

4.4.2.
Analyse
<strong>des</strong>
Pro‐Porno‐<strong>Feminismus</strong>
 36
<br />

4.4.3.
Wir
wollen
den
Pornomarkt
revolutionieren‐
PorYES
 38
<br />

4.4.3.1
Verleihung
<strong>des</strong>
feministischen
Porno‐Filmpreises
 39
<br />

4.4.3.2.
Reaktionen
auf
PorYES
 39
<br />

2


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

4.4.4.
Kommentar
zu
PorYES
 40
<br />

4.5.
<strong>Feminismus</strong>
heute
–
Dafne,
das
feministische
Netz
 41
<br />

5.
Männer
und
<strong>Pornografie</strong>
 42
<br />

5.1.
Verknüpfung
mit
feministischer
Kritik
 44
<br />

6.
<strong>Pornografie</strong>
‐
heute
 45
<br />

6.1
Die
Auswirkungen
der
<strong>Pornografie</strong>
auf
Werbung,
Mode‐
und
Musikbranche
 46
<br />

6.2.
Was
hat
der
<strong>Feminismus</strong>
erreicht?
 47
<br />

7.
<strong>Pornografie</strong>
‐
und
wie
weiter?
 48
<br />

8.
Wie
ich
zur
<strong>Pornografie</strong>
stehe
 50
<br />

9.
Meine
Maturitätsarbeit
‐
ein
Rückblick
 52
<br />

10.
Danksagung
 53
<br />

11.
Anhang
 54
<br />

11.1.
Quellen
 54
<br />

11.1.1
Literatur
 54
<br />

11.1.2.
Zeitungsartikel
 54
<br />











11.1.3.
Interviews 54<br />

11.1.4
Bildnachweise
 55
<br />


<br />


<br />

11.2
Anmerkungen
 55
<br />

3


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

1.
Einleitung
<br />

„<strong>Pornografie</strong>
<strong>aus</strong>
<strong>Sicht</strong>
<strong>des</strong>
<strong>Feminismus</strong>“
‐
Mit
dieser
Antwort
hatten
diejenigen,
die
mich
nach
dem
<br />

Thema
 meiner
 Maturitätsarbeit
 fragten,
 offenbar
 nicht
 gerechnet.
 Dies
 wurde
 mir
 aufgrund
 der
<br />

unterschiedlich
 <strong>aus</strong>fallenden
 Reaktionen
 klar.
 Da
 gab
 es
 die
 Entsetzt‐Schockierten,
 die
 sich
 wohl
<br />

fragten,
 wie
 um
 Himmels
 Willen
 ich
 auf
 die
 Idee
 gekommen
 sei,
 mich
 in
 ein
 solches
 Thema
 zu
<br />

begeben,
 über
 welches
 man
 nicht
 spricht.
 Es
 gab
 die
 Peinlich‐Berührten,
 die
 sich
 teilweise
 durch
<br />

eigenen
 <strong>Pornografie</strong>konsum
 angesprochen
 fühlten
 oder
 die
 <strong>Pornografie</strong>
 als
 etwas
 Schmutziges,
<br />

Beschämen<strong>des</strong>
ansahen
und
sich
dementsprechend
 mit
 einer
 verschämten
 Miene
abwandten.
Und
<br />

schlussendlich
 gab
 es
 diejenigen,
 welche
 mich
 mit
 misstrauischen,
 fast
 missbilligenden
 Blicken
<br />

beäugten,
 um
 innerlich
 abzuwägen,
 ob
 ich
 nun
 „so
 eine“
sei,
 die
 sich
 ernsthaft
 für
 <strong>Pornografie</strong>
<br />

interessiere
und
diese
womöglich
konsumiere.

<br />

Gen<strong>aus</strong>o
wenig
gefasst
wie
die
Fragenden
auf
meine
Antwort
waren,
war
auch
ich
auf
ihre
Reaktion.
<br />

Es
verblüffte
mich,
dass
praktisch
keine
Nachfragen
gestellt
wurden
und
dass
eben
so
wenig
echtes
<br />

Interesse
 vorhanden
war.
Gerade
weil
<strong>Pornografie</strong>
 eben
ein
Thema
ist,
mit
dem
man
 in
der
Schule
<br />

nie
 konfrontiert
 wird,
 über
 das
 „man“
 nicht
 spricht,
 sollte
 doch
 umso
 mehr
 Neugier
 aufkommen.
<br />

„Aus
<strong>Sicht</strong>
<strong>des</strong>
<strong>Feminismus</strong>“
–
auch
die
Wahl
meiner
Perspektive
wurde
von
vielen
KollegInnen
nicht
<br />

verstanden.
Von
Porngrafie
hatten
sie
eine
Vorstellung,
nicht
aber
von
der
feministischen
Diskussion
<br />

darüber.

<br />

Das
 alles
 lässt
 darauf
 schliessen,
 dass
 <strong>Pornografie</strong>
 für
 die
 meisten
 immer
 noch
 ein
 Tabuthema
 ist.
<br />

<strong>Pornografie</strong>
kann
und
soll
zwar
im
stillen
Kämmerlein,
aber
sicherlich
nicht
im
Gespräch
auftauchen,
<br />

und
wenn,
dann
muss
es
möglichst
schnell
überspielt
werden.

<br />

Mich
persönlich
überraschten
diese
Erfahrungen
sehr,
da
ich
von
einem
viel
offeneren
Umgang
mit
<br />

<strong>Pornografie</strong>
 <strong>aus</strong>gegangen
 war.
 <strong>Pornografie</strong>
 ist
 heute
 allgegenwärtig
 und
 für
 jeden
 zugänglich,
 im
<br />

Internet,
in
den
Medien,
der
Werbung
und
doch
reagieren
die
meisten
extrem
verklemmt,
wenn
man
<br />

sich
in
einer
Arbeit
mit
<strong>Pornografie</strong>
befasst.
Auf
mich
wirkt
dies
widersprüchlich
und
unerklärlich.

<br />


<br />

Bereits
 vor
 meiner
 Maturitätsarbeit
 hegte
 ich
 grosses
 Interesse
 an
 <strong>Pornografie</strong>,
 vorerst
 aber
 nicht
<br />

den
 <strong>Feminismus</strong>
 betreffend,
 sondern
 mit
 der
 Fragestellung,
 welche
 Auswirkungen
 <strong>Pornografie</strong>
 auf
<br />

Jugendliche
 hat,
 die
 sie
 konsumieren,
 und
 welche
 Veränderungen
 im
 Sexualverhalten
 der
<br />

Jugendlichen
 in
 den
 letzten
 Jahren
 bemerkbar
 wurden,
 die
 eventuell
 mit
 dem
 Konsum
 von
<br />

4


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

<strong>Pornografie</strong>
 in
 Zusammenhang
 gebracht
 werden
 können.
 Mit
 diesen
 Fragen
 befasste
 ich
 mich
 in
<br />

einer
Reportage
während
<strong>des</strong>
Selbstlernsemesters.
<br />

Ich
wurde
durch
einen
Zeitungsartikel,
in
welchem
die
amerikanische
Soziologin
und
Feministin
Gail
<br />

Dines
 zitiert
 wurde,
 auf
 das
 Thema
 aufmerksam 1 :
 Er
 handelte
 von
 den
 Inhalten
 der
 heutigen
<br />

<strong>Pornografie</strong>,
den
 gewalttätigen
und
erniedrigenden
Praktiken
und
den
 Auswirkungen
der
Filme
auf
<br />

Jugendliche.
Die
sexuellen
Praktiken,
die
beschrieben
wurden,
entsetzten
und
befremdeten
mich.
Ich
<br />

merkte,
dass
 meine
Vorstellung
 von
 <strong>Pornografie</strong>
überhaupt
nicht
dieser
 Realität
 entsprach,
 welche
<br />

mich
 schockierte.
 Ebenso
 beschäftigten
 mich
 die
 im
 Artikel
 beschriebenen
 <strong>Sicht</strong>weisen
 von
<br />

Jugendlichen,
die
das
Ganze
als
normal
ansahen.

<br />

Mit
 der
 Zeit
 entwickelte
 ich
 eine
 feministische
 Position
 gegenüber
 <strong>Pornografie</strong>.
 Vieles,
 was
 ich
 las,
<br />

hörte
 und
 sah,
 liess
 mich
 nicht
 mehr
 kalt,
 sondern
 machte
 mich
 wütend.
 Bis
 heute
 kann
 ich
 nicht
<br />

hinnehmen,
wie
die
Realität
in
der
<strong>Pornografie</strong>
<strong>aus</strong>sieht,
möchte
etwas
dagegen
tun.
Deshalb
wählte
<br />

ich
„<strong>Pornografie</strong>
<strong>aus</strong>
<strong>Sicht</strong>
<strong>des</strong>
<strong>Feminismus</strong>“
zum
Thema
meiner
Maturitätsarbeit,
um
die
<strong>Sicht</strong>weise
<br />

der
 Feministinnen,
 besonders
 die
 pornografie‐abgeneigte
 <strong>Sicht</strong>weise,
 zu
 untersuchen.
 Ich
 möchte
<br />

darauf
 hinweisen,
 dass
 ich
 mich
 in
 dieser
 Arbeit
 auf
 Pornofilme
 und
 –magazine,
 also
 die
 bildliche
<br />

Darstellung
von
<strong>Pornografie</strong>
beschränke,
und
mich
nicht
mit
der
literarischen
<strong>Pornografie</strong>
befasse.

<br />

2.
<strong>Pornografie</strong>:
Definitionsschwierigkeiten
<br />

Um
sich
überhaupt
mit
dem
Thema
<strong>aus</strong>einandersetzen
zu
können,
ist
es
wichtig,
zunächst
den
Begriff
<br />

<strong>Pornografie</strong>
 zu
 definieren.
 Was
 versteht
 „man“
 unter
 <strong>Pornografie</strong>
 überhaupt?
 Was
 ist
 darin
<br />

enthalten,
was
nicht?
Was
unterscheidet
<strong>Pornografie</strong>
von
Erotik?

<br />

All
diese
Fragen
soll
eine
Definition
klären.
<br />

Doch
wie
sich
her<strong>aus</strong>stellt,
ist
<strong>Pornografie</strong>
ein
äusserst
komplexes
Thema,
das
schwierig
zu
erfassen
<br />

ist.
 Dementsprechend
gehen
auch
 die
Definitionen
 von
<strong>Pornografie</strong>
 weit
<strong>aus</strong>einander,
je
nachdem,
<br />

ob
 sie
 <strong>aus</strong>
 feministischer,
 wissenschaftlicher
 oder
 juristischer
 <strong>Sicht</strong>
 formuliert
 werden.
 Hier
 sind
<br />

einige
Beispiele
aufgeführt:
<br />


<br />


<br />


<br />


<br />


<br />


<br />

5


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

2.1
Definitionen
<strong>Pornografie</strong>
<br />

Wikipedia,
zitiert
nach
Angela
Frischauf
<br />

Der
 Begriff
 <strong>Pornografie</strong>
 leitet
 sich
 <strong>aus</strong>
 dem
 Altgriechischen
 ab:
 <strong>Pornografie</strong>
 bedeutet
 wörtlich
<br />

unzüchtige
 Darstellung;
 von
 griech.
 porné=
 Dirne,
 pornos=
 Hurer,
 auch
 Unzüchtiger,
 porneia=
<br />

Unzucht
und
altgriech.
graphein=malen,
schreiben,
beschreiben. 2 
<br />


<br />


<br />

Brockh<strong>aus</strong>
Enzyklopädie
(Grosser
Brockh<strong>aus</strong>
1972,
17.
Auflage),
zitiert
nach
Herbert
Selg
<br />

<strong>Pornografie</strong>
(griechisch
pornos
„Hurer“),
künstlerisch
wertlose,
das
Obszöne
betonende
Darstellung
<br />

geschlechtlicher
Vorgänge
in
Wort
und
Bild.(...)Ferner
heisst
es:
Unter
den
Begriff
<strong>Pornografie</strong>
fallen
<br />

juristisch
 gesehen
 diejenigen
 Erzeugnisse,
 die
 das
 geltende
 Gesetz
 oder
 das
 überwiegend
 sittliche
<br />

(u.U.
auch
ästhetische)
Empfinden
einer
Bevölkerung
verletzen.
<br />

erotische
 Literatur::
 (..)
 Wo
 die
 Behandlung
 <strong>des</strong>
 Erotischen
 ohne
 künstlerischen
 Anspruch
 nur
 der
<br />

Erregung
der
sexuellen
Triebe
dient,
wird
die
erotische
Literatur
zur
<strong>Pornografie</strong>.
 3 
<br />


<br />


<br />

Alice
Schwarzer,
deutsche
Feministin
<br />

<strong>Pornografie</strong>
ist
nicht
Nacktheit
oder
Sexualität,
entscheidend
für
<strong>Pornografie</strong>
ist
die
Verknüpfung
von
<br />

Lust
und
Gewalt.
<strong>Pornografie</strong>
degradiert
Frauen
zu
Objekten,
die
diese
Erniedrigung
scheinbar
auch
<br />

noch
geniessen. 4 
<br />

<strong>Pornografie</strong>
ist
die
verharmlosende
oder
verherrlichende
Darstellung
von
Frauen/Mädchen
in
Bildern
<br />

und/oder
Worten,
die
eines
oder
mehrere
der
folgenden
Elemente
enthält:
<br />

1.
 Die
 als
 Sexualobjekte
 dargestellten
 Frauen/Mädchen
 geniessen
 Erniedrigung,
 Verletzung
 oder
<br />

Schmerz.
<br />

2.
Die
als
Sexualobjekte
dargestellten
Frauen/Mädchen
werden
vergewaltigt‐
vaginal,
anal
oder
oral.
<br />

3.
 Die
 als
 Sexualobjekte
 dargestellten
 Frauen/Mädchen
 werden
 von
 Tieren
 oder
 Gegenständen
<br />

penetriert‐
in
Vagina
oder
After.
<br />

4.
 Die
 als
 Sexualobjekte
 dargestellten
 Frauen/Mädchen
 sind
 gefesselt,
 geschlagen
 verletzt,
<br />

misshandelt,
verstümmelt,
zerstückelt
oder
auf
andere
Weise
Opfer
von
Zwang
und
Gewalt. 5 
<br />


<br />


<br />


<br />


<br />


<br />


<br />

6


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

Straftrechts‐
Sonder<strong>aus</strong>schuss
<strong>des</strong>
Deutschen
Bun<strong>des</strong>tages,
zitiert
nach
Herbert
Selg
<br />

<strong>Pornografie</strong>
beinhaltet
Darstellungen,
die

<br />

1.
zum
Ausdruck
bringen,
dass
sie
<strong>aus</strong>schliesslich
oder
überwiegend
auf
die
Erregung
eines
sexuellen
<br />

Reizes
beim
Betrachters
abzielen
und
dabei

<br />

2.
die
im
Einklang
mit
allgemeinen
gesetzlichen
Wertvorstellungen
gezogenen
Grenzen
<strong>des</strong>
sexuellen
<br />

Ausdrucks
eindeutig
überschreiten.
<br />

Die
Darstellung
<strong>des</strong>
nackten
Körpers
oder
von
Sexualakten
an
sich
ist
noch
nicht
pornografisch.
Nach
<br />

der
 Rechtsprechung
 liegt
 <strong>Pornografie</strong>
 dann
 vor,
 wenn
 unter
 Ausklammerung
 aller
 sonstigen
<br />

menschlichen
 Bezüge
 sexuelle
 Vorgänge
 in
 grob
 aufdringlicher(anreisserischer)Weise
 geschildert
<br />

werden

und
der
Mensch
auf
ein
physiologisches
Reiz‐Reaktionswesen
reduziert
wird
und
er
dadurch
<br />

zum
blossen,
<strong>aus</strong>wechselbaren
Objekt
geschlechtlicher
Begierde
degradiert
wird. 6 
<br />


<br />


<br />

Edgar
Mertner,
Herbert
Mainusch
(1971)
zitiert
nach
Herbert
Selg
<br />

Eine
 Definition
 von
 <strong>Pornografie</strong>
 ist
 nicht
 möglich,
 lediglich
 ein
 Aufzeigen
 bestimmter
<br />

Grundstrukturen.
 Zur
 <strong>Pornografie</strong>
 kann
aufgeführt
 werden,
dass
sie
unmittelbar
sexuell
reizen
will,
<br />

dass
 sie
 die
 Welt
 auf
 Sexualität
 reduziert,
 Konsumartikel
 ist,
 eine
 heile,
 verkitschte
 Welt
 aufzeigt,
<br />

eine
 Märchenwelt,
 die
 sich
 wahr
 gibt,
 in
 der
 es
 kaum
 Streit,
 Krankheit
 und
 Schmerz,
 sondern
<br />

vorwiegend
Genuss
gibt,
eine
Welt,
die
vorwiegend
von
Männern
geschaffen
ist,
in
der
Männer
mit
<br />

unerschöpflicher
Potenz,
Frauen
mit
unermüdlicher
Hingabebereitschaft
<strong>aus</strong>gestattet
sind
usw.
<br />

Obszönität
dagegen
hat
mehr
schockierenden,
kritischen
Charakter. 7 
<br />


<br />


<br />

Matthias
T.J.
Grimme,
Autor,
Verleger
sadomasochistischer
Literatur,
Sch<strong>aus</strong>pieler 8 
<br />

<strong>Pornografie</strong>
 benutze
 ich
 im
 strafrechtlichen
 Sinne,
 die
 grob
 aufdringliche
 Darstellung
 sexueller
<br />

Vorgänge
 (unter
 Ausklammerung
 sonstiger
 menschlicher
 Bezüge)
 bezeichnend.
 (in
 Anlehnung
 an
<br />

StGB.)
<br />

Das
Pornografische
hingegen
ist
für
mich
mehr,
nämlich
all
das,
was
kommerziell
hergestellt
wird,
um
<br />

sexuelles
Begehren
zu
wecken. 9 
<br />


<br />


<br />


<br />


<br />


<br />


<br />

7


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

Meyers
grosses
Taschenlexikon(S.208),
zitiert
nach
Angela
Frischauf
<br />

Definition
Erotik
<br />

Vieldeutiger
 Begriff
für
i.
 w.
S.
alle
geistigen
und
körperlichen
Erscheinungsformen
der
 Liebe,
auch
<br />

Liebeskunst.
 Im
 eingeengten
 Sinn
 wird
 E.
 auch
 synonym
 zu
 Sexualität
 gebraucht,
 bedeutet
 jedoch
<br />

meistens
deren
stilisierte
Umsetzung
in
Sitten,
Mode,
Werbung
und
Kunst;
ist
somit
Ausdrucksform
<br />

zwischenmenschlicher
Kommunikation. 10 
<br />


<br />


<br />

Angela
Frischauf,
Autorin
<br />

Ich
 würde
 die
 Begriffstrennung
 so
 ansetzen,
 dass
 <strong>Pornografie</strong>
 der
 mehr
 negativ
 konnotierte
 der
<br />

beiden
 Begriffe
 ist.
 Werden
 die
 Geschlechtsorgane
 explizit
 dargestellt,
 ist
 die
 Penetration
 für
 den
<br />

Beobachter
deutlich
sichtbar,
dann
kann
man
meiner
Meinung
nach
von
<strong>Pornografie</strong>
sprechen.
Ziel
<br />

der
<strong>Pornografie</strong>
ist
die
sexuelle
Erregung
und
Befriedigung
<strong>des</strong>
Beobachters,
wobei
ich
auch
das
Ziel
<br />

der
Erotik
in
der
sexuellen
Stimulation
sehen
würde.

<br />

Doch
 arbeitet
 die
 Erotik
 mit
 Techniken
 der
 Verhüllung
 und
 Anspielung.
 Die
 Penetration
 wird
 in
<br />

Erotikfilmen
nicht
direkt
dargestellt,
Brüste
und
Gesäss
sind
zwar
sichtbar,
doch
die
Geschlechtsteile
<br />

werden
 nicht
 zur
 Schau
 gestellt,
 was
 für
 die
 <strong>Pornografie</strong>
 jedoch
 wesentlich
 ist.
 Auch
 in
 erotischen
<br />

Romanen
 wird
 die
 Penetration
 nicht
 so
 direkt
 geschildert,
 wie
 dies
 für
 <strong>Pornografie</strong>
 typisch
 ist.
 Das
<br />

Geschlechtliche
wird
durch
die
Erotik
ein
wenig
romantisiert,
<strong>aus</strong>serdem
bietet
sie
mehr
Platz
für
die
<br />

eigene
 Fantasie.
 Die
 <strong>Pornografie</strong>
 arbeitet
 sehr
 direkt,
 Verhüllungen
 und
 Anspielungen
 haben
 hier
<br />

keinen
 Platz.
 Erotik
 ist
 meistens
ästhetisch,
 hingegen
 geht
 pornografischen
 Filmen
 oftmals
 jegliche
<br />

Ästhetik
ab.
Ich
möchte
jedoch
nicht
abstreiten,
dass
es
einige
qualitativ
hochstehende
Pornos
gibt,
<br />

die
sehr
wohl
in
höchstem
Grade
ästhetisch
sind.

<br />

Abschliessend
möchte
ich
noch
anmerken,
dass
die
Grenzen
zwischen
<strong>Pornografie</strong>
und
Erotik
meiner
<br />

Meinung
nach
fliessend
und
somit
nicht
immer
leicht
zu
ziehen
sind.
Was
für
den
einen
noch
unter
<br />

Erotik
fällt,
mag
für
den
anderen
schon
längst
pornografisch
sein. 11 
<br />


<br />


<br />


<br />


<br />


<br />


<br />


<br />


<br />


<br />

8


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

2.2
Schweizerisches
Strafgesetzbuch 12 
<br />

Art.
197
<br />


<br />

4.
<strong>Pornografie</strong>
<br />

1.

Wer
 pornografische
 Schriften,
 Ton‐
 oder
 Bildaufnahmen,
 Abbildungen,
 andere
 Gegenstände
<br />

solcher
 Art
 oder
 pornografische
 Vorführungen
 einer
 Person
 unter
 16
 Jahren
 anbietet,
 zeigt,
<br />

überlässt,
zugänglich
macht
oder
durch
Radio
oder
Fernsehen
verbreitet,
wird
mit
Freiheitsstrafe
bis
<br />

zu
drei
Jahren
oder
Geldstrafe
bestraft.
<br />

2.

Wer
Gegenstände
oder
Vorführungen
im
Sinne
von
Ziffer
1
öffentlich
<strong>aus</strong>stellt
oder
zeigt
oder
sie
<br />

sonst
jemandem
unaufgefordert
anbietet,
wird
mit
Busse
bestraft.
<br />

Wer
 die
 Besucher
 von
 Ausstellungen
 oder
 Vorführungen
 in
 geschlossenen
 Räumen
 im
 Vor<strong>aus</strong>
 auf
<br />

deren
pornografischen
Charakter
hinweist,
bleibt
straflos.
<br />

3.

Wer
Gegenstände
oder
Vorführungen
im
Sinne
von
Ziffer
1,
die
sexuelle
Handlungen
mit
Kindern
<br />

oder
mit
Tieren,
menschlichen
Ausscheidungen
oder
 Gewalttätigkeiten
zum
Inhalt
haben,
herstellt,
<br />

einführt,
 lagert,
 in
 Verkehr
 bringt,
 anpreist,
 <strong>aus</strong>stellt,
 anbietet,
 zeigt,
 überlässt
 oder
 zugänglich
<br />

macht,
wird
mit
Freiheitsstrafe
bis
zu
drei
Jahren
oder
Geldstrafe
bestraft.
<br />

Die
Gegenstände
werden
eingezogen.
<br />

3 bis .1

Mit
Freiheitsstrafe
bis
zu
einem
Jahr
oder
mit
Geldstrafe
wird
bestraft,2
wer
Gegenstände
oder
<br />

Vorführungen
im
Sinne
von
Ziffer
1,
die
sexuelle
Handlungen
mit
Kindern
oder
Tieren
oder
sexuelle
<br />

Handlungen
 mit
 Gewalttätigkeiten
 zum
 Inhalt
 haben,
 erwirbt,
 sich
 über
 elektronische
 Mittel
 oder
<br />

sonst
wie
beschafft
oder
besitzt.
<br />

Die
Gegenstände
werden
eingezogen.
<br />

4.

Handelt
 der
 Täter
 <strong>aus</strong>
 Gewinnsucht,
 so
 ist
 die
 Strafe
 Freiheitsstrafe
 bis
 zu
 drei
 Jahren
 oder
<br />

Geldstrafe.
Mit
Freiheitsstrafe
ist
eine
Geldstrafe
zu
verbinden.
<br />

5.

Gegenstände
oder
Vorführungen
im
Sinne
der
Ziffern
1–3
sind
nicht
pornografisch,
wenn
sie
einen
<br />

schutzwürdigen
kulturellen
oder
wissenschaftlichen
Wert
haben.
<br />


<br />


<br />


<br />


<br />


<br />


<br />


<br />


<br />

9


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

2.3
Unterscheidung
zwischen
harter
und
weicher
<strong>Pornografie</strong>:
<br />

Hans
Heid(1977,
s.7)
zitiert
nach
Herbert
Selg
<br />

Hart:
 Offene,
 anreizende,
 bis
 ins
 Kleindetail
 genaue
 fotografische,
 zeichnerische
 oder
 literarische
<br />

Darstellungen
 sexueller
 Vorgänge,
 von
 der
 Masturbation
 über
 heterosexuellen
 Sexualverkehr,
<br />

Sexualpraktiken
 und
 Variationen
 der
 Sexualbefriedigung
 als
 Vorspiel
 oder
 Ersatz
 <strong>des</strong>
 Koitus,
<br />

Gruppensexualität
 mehrerer
Paare
 im
Kreuzverkehr,
 Triolenverkehr...
 Ziel
dieser
 <strong>Pornografie</strong>
 ist
 es,
<br />

den
 Betrachter
 zur
 Identifizierung
 mit
 den
 einzelnen
 Darstellungen
 zu
 bewegen,
 so
 dass
 er
 sexuell
<br />

stimuliert
wird. 13 
<br />


<br />


<br />

Deutsches
Strafgesetzbuch,
zitiert
nach
Herbert
Selg
<br />

hart:
Gewalttätigkeiten,
sexueller
Missbrauch
von
Kindern,
sexuelle
Handlungen
von
Menschen
mit
<br />

Tieren. 14 
<br />


<br />


<br />

Susan
Brownmiller(Feministin,
1980,
S.
208),
zitiert
nach
Herbert
Selg
<br />

Hart:
 Extremste
 Manifestation
 <strong>des</strong>
 <strong>des</strong>truktiven
 Prinzips
 sexueller
 Gewalttätigkeiten
 von
 Männern
<br />

gegen
Frauen. 15 
<br />


<br />


<br />

Herbert
Selg
<br />

Hart:
Wenn
pornografisches
Material
Modelle
anbietet,
deren
Nachahmung
nicht
allgemein
toleriert
<br />

werden
 kann,
 beispielsweise
 wenn
 Sexualität
 mit
 Gewalt
 vermengt
 oder
 wenn
 Sodomie
<br />

verherrlichend
demonstriert
wird.
<br />

Die
 Darstellung
 der
 Geschlechtsorgane
 wird
 jedoch
 als
 einfache
 oder
 weiche
 <strong>Pornografie</strong>
<br />

bezeichnet. 16 
<br />


<br />


<br />

Wikipedia,
Stichwort
harte
<strong>Pornografie</strong>
<br />

Harte
<strong>Pornografie</strong>
<br />

Bestimmte
Arten
von
<strong>Pornografie</strong>
unterliegen
in
Deutschland
einem
generellen
Verbreitungsverbot.
<br />

Die
 so
 genannte
 harte
 <strong>Pornografie</strong>
 darf
 weder
 verbreitet
 noch
 einem
 anderen
 auf
 sonstige
 Weise
<br />

zugänglich
gemacht
werden.
Dabei
wird
nicht
unterschieden,
ob
die
Darstellungen
ein
wahres
oder
<br />

ein
fiktives
Geschehen
wiedergeben.
Zur
harten
<strong>Pornografie</strong>
gehören
pornografische
Darstellungen,
<br />

10


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

die
 Gewalttätigkeiten,
 also
 Vergewaltigungen,
 (§
184a
 Halbsatz
1
 Alternative
1
 StGB,
 siehe
 auch
<br />

Gewaltpornografie)
 oder
 sexuelle
 Handlungen
 von
 Menschen
 mit
 Tieren,
 (§
184a
 Halbsatz
1
<br />

Alternative
2
 StGB,
 siehe
 auch
 Tierpornografie)
 oder
 den
 sexuellen
 Missbrauch
 von
 Kindern,
 also
<br />

einer
Person
unter
14
Jahren,
(§
184b
StGB,
siehe
auch
Kinderpornografie)zum
Inhalt
haben. 17 
<br />

2.4
Auffälligkeiten
<br />

Beim
 Betrachten
 der
 verschiedenen
 Definitionen
 fällt
 einiges
 auf:
 Je
 nach
 Definition
 werden
<br />

verschiedene
 Aspekte
 der
 <strong>Pornografie</strong>
 beleuchtet
 und
 unterschiedlich
 gewichtet.
 <strong>Pornografie</strong>
 wird
<br />

mit
 den
 Begriffen
 Erotik,
 Kunst
 und
 Obszönität
 assoziiert
 und
 anhand
 von
 bestimmten
 Merkmalen
<br />

davon
 unterschieden.
 Definitionen
 in
 Lexika
 gehen
 etymologisch
 vor,
 gehen
 von
 der
 Herkunft
 <strong>des</strong>
<br />

Begriffs
<strong>Pornografie</strong>,
also
vom
griechischen
porné,
pornos
<strong>aus</strong>.

<br />

Der
 Zweck
 der
 <strong>Pornografie</strong>
 wird
 oft
 thematisiert
 und
 ist
 vielen
 Definitionen
 gemeinsam:
 Die
<br />

unmittelbare
 sexuelle
 Stimulation
 scheint
 eindeutig
 das
 zu
 sein,
 worauf
 die
 <strong>Pornografie</strong>
 beim
<br />

Betrachter
abzielt.
Und
hier
wird
auch
die
Abgrenzung
von
Erotik
hervorgehoben:
Erotik
dient
nicht
<br />

allein
der
sexuellen
Reizung,
sie
hat
einen
künstlerischen
Aspekt.
Die
Geschlechtsteile
sind
nicht
im
<br />

Zentrum,
wie
dies
bei
der
<strong>Pornografie</strong>
der
Fall
ist.
Das
lässt
sich
<strong>aus</strong>
Frischaufs
Definition
lesen.

<br />

Augenfällig
 sind
 die
 feministischen
 Definitionen,
 wie
 die
 von
 Alice
 Schwarzer:
 Sie
 betrachten
<br />

<strong>Pornografie</strong>
 als
 frauenfeindliche
 Männerbranche,
 die
 dazu
 dient,
 die
 Macht
 der
 Männer
 zu
<br />

demonstrieren,
indem
die
Frau
erniedrigt
wird.
Der
Aspekt
der
Erniedrigung
wird
in
keiner
anderen
<br />

Definition
 thematisiert,
 bzw.
 so
 stark
 ins
 Zentrum
 gerückt.
 Dabei
 ist
 von
 Verherrlichung
 und
<br />

Verharmlosung
die
Rede.
Eine
geschlechtsspezifische
Zuordnung
von
Subjekt
und
Objekt
ist
ebenfalls
<br />

nur
bei
den
feministischen
Definitionen
vertreten.

<br />

Aufgrund
dieser
Definitionen
ist
<strong>Pornografie</strong>
für
Feministinnen
ganz
klar
mit
Gewalt
verbunden.
Die
<br />

Gewalt
 wird
 jedoch
 von
 den
 übrigen
 Autoren
 nur
 im
 Zusammenhang
 mit
 der
 harten
 <strong>Pornografie</strong>
<br />

angesprochen:
 Als
 harte
 und
 damit
 strafbare
 <strong>Pornografie</strong>
 werden
 laut
 dem
 deutschen
<br />

Strafgesetzbuch
 Gewalttätigkeiten,
 sexuelle
 Aktivitäten
 mit
 Kindern,
 sowie
 Sodomie
 bezeichnet.
<br />

Spricht
der
<strong>Feminismus</strong>
also
nur
von
der
sogenannt
harten
<strong>Pornografie</strong>,
verallgemeinert
er
also
die
<br />

<strong>Pornografie</strong>
und
bezeichnet
er
alle
Formen
von
<strong>Pornografie</strong>
als
hart?

<br />

Auch
hier
gibt
es
Schwierigkeiten,
da
sich
die
Autoren
nicht
einig
sind:
Laut
Heid
ist
die
Darstellung
<br />

von
 Geschlechtsteilen
 in
 Nahaufnahme,
 von
 Masturbation
 und
 Sexualverkehr
 harte
 <strong>Pornografie</strong>,
<br />

wobei
 ihm
 die
 restlichen
 Ausführungen
 widersprechen.
 Gemeinsam
 ist
 allen,
 dass
 sie
<br />

Gewalttätigkeiten,
Kinderpornografie
und
Sodomie
als
harte
<strong>Pornografie</strong>
definieren.
<br />

11


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

2.4.1.
Die
Schwammigkeit
gängiger
Definitionen
<br />

Susan
 Brownmiller,
 eine
 der
 bekanntesten
 amerikanischen
 Feministinnen,
 erklärt
 zur
 harten
<br />

<strong>Pornografie</strong>,
 was
 „der
 extremsten
 Manifestation
 <strong>des</strong>
 <strong>des</strong>truktiven
 Prinzips
 sexueller
<br />

Gewalttätigkeiten
 von
 Männern
 gegen
 Frauen
 dient“.
 Hier
 ist
 unklar,
 was
 sie
 unter
 dem
<br />

„<strong>des</strong>truktiven
 Prinzip
 sexueller
 Gewalttätigkeiten“
 versteht.
 Überhaupt
 sind
 die
 unpräzis
<br />

formulierten
 Sätze
 bemerkenswert.
 Was
 zum
 Beispiel
 meint
 Schwarzer,
 wenn
 sie
 von
<br />

„Vergewaltigung“
 spricht?
 Sind
 Schwarzers
 Ansicht
 nach
 Sexszenen
 im
 Porno
 grundsätzlich
<br />

Vergewaltigungen?

<br />

Im
 Strafrechts‐
 und
 Sonder<strong>aus</strong>schuss
 <strong>des</strong>
 deutschen
 Bun<strong>des</strong>tages
 werden
 „die
 mit
 allgemeinen
<br />

gesetzlichen
Wertvorstellungen
gezogenen
Grenzen
<strong>des</strong>
sexuellen
Ausdrucks“
genannt.
Diese
bleiben
<br />

undefiniert,
für
jeden
Menschen
beginnen
und
enden
sie
an
einem
anderen
Ort.
Auch
Herbert
Selg
<br />

führt
nicht
<strong>aus</strong>,
was
er
als
„allgemein
tolerierbar“
bezeichnet.
Dies
ist
wiederum
eine
sehr
subjektive
<br />

Bezeichnung
für
etwas,
<strong>des</strong>sen
Konsum
in
gewissen
Bereichen
strafbar
ist.

<br />

Was
 bedeutet
 laut
 Brockh<strong>aus</strong>
 das
 “überwiegend
 sittliche,
 ästhetische
 Empfinden
 einer
<br />

Bevölkerung“?
 Solche
 Aussagen
 sind
 extrem
 weit
 gefasst.
 Dass
 <strong>Pornografie</strong>
 mit
 den
<br />

Moralvorstellungen
einer
Gesellschaft
zusammenhängt,
hat
sich
schon
an
den
Reaktionen
auf
mein
<br />

Maturthema
gezeigt.
Wie
diese
zum
Teil
schwammigen
und
von
einer
persönlichen
Wertvorstellung
<br />

geprägten
 Aussagen
 zeigen,
 ist
 eine
 präzise
 und
 allgemeingültige
 Definition
 <strong>des</strong>
 Begriffs
<br />

„<strong>Pornografie</strong>“
unmöglich.
Sie
ist
abhängig
von
der
jeweiligen
Herangehensweise
und
der
moralischen
<br />

Haltung
<strong>des</strong>
Definierenden.
<br />


2.4.1.1
Gesetzestexte
<br />

Gerade
 in
 diesem
 Bereich
 sticht
 mir
 das
 Schweizerische
 Strafgesetzbuch
 ins
 Auge.
 Da
 heisst
 es:
<br />

3 bis .1

„Mit
Freiheitsstrafe
bis
zu
einem
Jahr
oder
mit
Geldstrafe
wird
bestraft,
wer
Gegenstände
oder
<br />

Vorführungen
 im
 Sinne
 von
 Ziffer
1[...]
 erwirbt,
 sich
 über
 elektronische
 Mittel
 oder
 sonst
 wie
<br />

beschafft
oder
besitzt.“
<br />

Hierbei
ist
<strong>aus</strong>
dem
Paragraphen
nicht
ersichtlich,
was
„sich
über
elektronische
Mittel
oder
sonst
wie
<br />

beschaffen“
 bedeutet.
 Die
 Formulierung
 erlaubt
 zwei
 unterschiedliche
 Lesarten:
 Einerseits
 das
<br />

Herunterladen
 von
 <strong>Pornografie</strong>
 <strong>aus</strong>
 dem
 Netz
 (das
 Bestellen
 und
 Kaufen),
 andererseits
 das
<br />

Anschauen
 von
 <strong>Pornografie</strong>
 im
 Internet.
 Wäre
 letzteres
 gemeint,
 könnte
 man
 sich
 in
 der
 Schweiz
<br />

Kinderpornografie
 und
 Sodomie
 legal
 anschauen.
 Dem
 ist
 jedoch
 nicht
 so.
 Die
 missverständliche
<br />

Formulierung
lässt
aber
diese
Option
offen.

<br />

Ebenfalls
 nicht
 definiert
 ist
 die
 Altersgrenze
 für
Darsteller,
 wenn
 es
 um
 Kinderpornografie
 geht.
 Es
<br />

könnten
Personen
unter
achtzehn
Jahren
gemeint
sein,
da
man
in
der
Schweiz
ab
achtzehn
Jahren
als
<br />

volljährig
und
somit
als
erwachsen
gilt.
Das
Konsumieren
von
weicher
<strong>Pornografie</strong>
ist
in
der
Schweiz
<br />

12


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

im
 Unterschied
 zu
 Deutschland
 ab
 sechzehn
 Jahren
 legal. 18 
 Somit
 könnte
 die
 Altersgrenze
 der
<br />

Darsteller
 auch
 bei
 sechzehn
 Jahren
 liegen,
 schliesslich
 liegt
 das
 Schutzalter
 in
 der
 Schweiz
 bei
<br />

sechzehn
 Jahren.
 Ein
 weiterer
 Mangel
 ist
 das
 Fehlen
 einer
 Definition
 von
 <strong>Pornografie</strong>,
 bzw.
 einer
<br />

Umschreibung
 <strong>des</strong>
 Begriffs.
 Auch
 in
 Deutschland
 fehlt
 eine
 solche,
 im
 Gegensatz
 zu
 den
 USA:
 Der
<br />

Model
Penal
Code
setzt
sich
zumin<strong>des</strong>t
mit
dem
Begriff
der
Obszönität
<strong>aus</strong>einander
und
definiert
ihn,
<br />

soweit
dies
möglich
ist. 19 
<br />

2.4.1.2
Weitere
Definitionen
<br />

Allgemein
 konnte
 ich
 feststellen,
 dass
 Erklärungen,
 Definitionen,
 Gesetze
 zur
 <strong>Pornografie</strong>
 oftmals
<br />

schwammig
formuliert
sind,
sodass
der
jeweilige
Sinn
nicht
 klar
dar<strong>aus</strong>
hervorgeht.
Da
 <strong>Pornografie</strong>
<br />

mit
 eigenen
 Moralvorstellungen
zusammenhängt,
fallen
die
Definitionen
ebenso
subjektiv
<strong>aus</strong>,
und
<br />

es
 wird
 schwierig,
 „Moralvorstellungen
 oder
 sittliches
 Empfinden“
 für
 eine
 Gesellschaft
 zu
<br />

definieren.

<br />

Besonders
 in
 Gesetzestexten,
 die
 allgemeingültig
 sein
 müssen,
 erscheint
 mir
 dies
 bedenklich.
 Das
<br />

Strafgesetzbuch
 beschränkt
 sich
 wohl
 darum
 auf
 die
 strafrechtlich
 relevanten
 Aspekte
 der
<br />

<strong>Pornografie</strong>
und
verzichtet
auf
eine
Definition.
Diese
Unklarheit
zeigt
 ebenfalls
die
 Komplexität
<strong>des</strong>
<br />

Themas
<strong>Pornografie</strong>
auf,
und
die
Schwierigkeit,
diesen
Begriff
zu
definieren.

<br />

Wichtig
finde
 ich
demnach,
dass
 man
in
 einer
Definition
von
<strong>Pornografie</strong>
 keine
 Moralvorstellungen
<br />

einbringt,
da
diese
von
Mensch
zu
Mensch
verschieden
sind.
Dazu
weise
ich
auf
eine
weitere,
oben
<br />

nicht
 aufgeführte
 Definition
 hin,
 jene
 von
 Dr.
 iur.
 Marco
 Bundi
 in
 „Der
 Straftatbestand
 der
<br />

<strong>Pornografie</strong>
 in
 der
 Schweiz“
 (mit
 rechtsvergleichendem
 Blick
 auf
 Deutschland
 und
 die
 USA),
 die
<br />

neben
 der
 Moral
 einen
 anderen
 wichtigen
 Punkt
 beinhaltet,
 welcher
 es
 verunmöglicht,
 eine
<br />

allgemeingültige
Definition
von
<strong>Pornografie</strong>
zu
finden.
Bundi
betont,
das
Verständnis
von
<strong>Pornografie</strong>
<br />

sei
 einem
 stetigen
 Wandel
 unterworfen:
 „Zu
 jeder
 Zeit
 und
 von
 jeder
 Kultur
 wird
 darunter
 etwas
<br />

anderes
verstanden“. 20 
<br />

Eine
universale,
für
jeden
verbindliche
Definition
von
<strong>Pornografie</strong>
gibt
es
also
nicht.
Trotzdem
habe
<br />

ich
nun
aufgrund
der
bereits
vorhandenen
und
besprochenen
Definitionen
eine
eigene
erstellt.
Diese
<br />

bezieht
sich
natürlich
<strong>aus</strong>schliesslich
auf
die
heutige,
aktuelle
Situation.
<br />


<br />


<br />


<br />


<br />


<br />

13


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

2.5 Eigene Definition<br />

<strong>Pornografie</strong>
 ist
 die
 Darstellung
 sexueller
 Aktivitäten
 einer
 oder
 mehrerer
 Personen,
 die
 für
<br />

gewerbliche
Zwecke
benutzt
wird,
die
darauf
abzielt,
den
Betrachter
stark
sexuell
zu
stimulieren
und
<br />

ihn
 zur
 Identifikation
 mit
 den
 Akten
 zu
 bringen.
 Dies
 geschieht,
 indem
 die
 Beteiligten
 auf
 ihr
<br />

Geschlecht
bzw.
auf
ihre
Sexualität
reduziert
und
jegliche
Gefühle
weggelassen
werden.
<strong>Pornografie</strong>
<br />

spricht
 hauptsächlich
 Männer
 an,
 da
 sie
 vorwiegend
 auf
 deren
 Fantasien
 fixiert
 ist
 und
 eine
<br />

märchenhafte
 Welt
 verspricht,
 in
 welcher
 der
 Sexualität
 und
 dem
 Genuss
 keine
 Grenzen
 gesetzt
<br />

werden.
<br />

3.
Einige
Zahlen
und
Fakten
zur
<strong>Pornografie</strong> 21 

 
 
 
<br />


 (die
nachfolgenden
Aussagen
sind
direkt
zitiert)
<br />

30
 Millionen
 Menschen
 haben
 in
 Deutschland
 Internetzugang,
 die
 Zahl
 der
 Süchtigen
 wird
 auf
 1
<br />

Million
geschätzt.
<br />

40
Prozent
aller
Internetangebote
enthalten
pornografische
Inhalte.
<br />

74
Prozent
aller
Einnahmen
im
Internet
werden
mit
Sex‐Angeboten
gemacht.
<br />

Der
Umsatz
wird
auf
über
eine
Milliarde
Dollar
pro
Jahr
geschätzt.
<br />

25
Millionen
Menschen
surfen
pro
Woche
auf
einer
Pornoseite.
<br />

31
Prozent
aller
Online‐Nutzer
haben
Pornoseiten
besucht.
<br />

60
Prozent
aller
Webseiten‐Besuche
sind
sexueller
Natur.
<br />

200
sex‐bezogene
Websites
werden
jeden
Tag
neu
ins
Internet
gestellt.
<br />


<br />


<br />

"Sex",
so
die
Marktforscher
von
Alexa
Research,
wird
bei
Google
häufiger
eingetippt
als
die
Begriffe
<br />

Games,
Reise,
Musik,
Auto,
Wetter,
Gesundheit
und
Jobs
zusammen.
Zählt
man
die
erotische
Offline‐<br />

Welt
 mit
 Pay‐TV,
 Hotlines,
 Nacht‐Clubs,
 Zeitschriften‐
 und
 DVD‐Verkäufen
 hinzu,
 setzte
 die
 Sex‐<br />

Branche
 2006
 weltweit
 knapp
 100
 Milliarden
 US‐Dollar
 um.
 Das
 ist
 mehr
 als
 die
 Technologie‐
 und
<br />

Internet‐Konzerne
Microsoft,
Google,
Yahoo,
Apple,
Ebay
und
Amazon
zusammen.
<br />

Computermagazin
CHIP,
Andreas
Hentschel,
Oktober
2007
<br />


<br />


<br />


<br />

14


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />


<br />

38
%
der
Erwachsenen
glauben,
dass
der
Gebrauch
von
Pornographie
nicht
falsch
ist.
<br />

Barna
Research
Online,
Morality
Continues
to
Decay,
Barna
Research
Group
Ltd.,
3.
November
2003
<br />


<br />


<br />

Eine
 Untersuchung
 fand
 her<strong>aus</strong>,
 dass
 80
 %
 der
 Besucher
 von
 Sexwebsites
 soviel
 Zeit
 mit
 dem
<br />

Herunterladen
 von
 Erotika
 verwendeten,
 dass
 sie
 die
 Beziehungen
 <strong>des</strong>
 realen
 Lebens
 und
 ihre
 Jobs
<br />

gefährdeten.
"Bis
zu
dem
Zeitpunkt,
an
dem
sie
Cybersex
entdeckten,
hatten
die
meisten
dieser
Leute
<br />

keine
 Probleme
 mit
 Sexabhängigkeit",
 gab
 der
 Autor
 der
 Untersuchung,
 Al
 Cooper,
 an,
 ein
<br />

Sexualtherapeut
 der
 San
 José
 Eheberatung
 und
 am
 Zentrum
 für
 Sexualtherapie
 in
 San
 José,
<br />

Kalifornien,
tätig.

<br />

Linda
Caroll,
27.07.2002
<br />


<br />


<br />

Jede
Sekunde
werden
$3.075,64
im
<strong>Pornografie</strong>bereich
<strong>aus</strong>gegeben
(rund
$185.000
pro
Stunde).
Jede
<br />

Sekunde
sehen
sich
28.258
User
pornographische
Inhalte
im
Netz
an.
Jede
Sekunde
suchen
372
User
<br />

mit
erotischen
Suchbegriffen
nach
entsprechenden
Inhalten.
Alle
39
Minuten
wird
ein
neues
Video
in
<br />

den
 USA
produziert.
 Insgesamt
 betrug
 der
 Umsatz
 der
 Branche
 im
 Jahr
2006
$97,06
 Milliarden
US‐<br />

Dollar.
Das
ist
mehr
als
der
Umsatz
der
folgenden
Firmen
zusammengenommen:
Microsoft,
Google,
<br />

Amazon,
 eBay,
 Yahoo!,
 Apple,
 Netflix
 und
 EarthLink.
 Deutschland
 gehört
 mit
 $640.000.000
 zu
 den
<br />

kleineren
Ländern
auf
der
Verdienstliste.
Ganz
oben
sind
China
($27,40
Milliarden),
Süd‐Korea
($25,73
<br />

Milliarden),
Japan
($19,98
Milliarden)
und
die
USA
($13,33
Milliarden).
<br />


<br />


<br />

4,2
Mio.
<br />


<br />


<br />

Pornografische
Webseiten
gibt
es
im
Internet
(12
%
aller
Webseiten)
<br />

42,7
%
 Aller
Internetnutzer
sehen
sich
pornografische
Seiten
an
<br />

72
Mio.
<br />

71
Mrd.
<br />

Nutzen
pro
Monat
pornografische
Webseiten
<br />

Euro
wurden
2006
durch
<strong>Pornografie</strong>
im
Internet
verdient
<br />


<br />

17
 %
 aller
 Frauen
 kämpfen
 mit
 Abhängigkeit
 von
 Pornographie.
 Jeder
 dritte
 Besucher
 von
<br />

Erwachsenenwebsites
 ist
 eine
 Frau.
 9,4
 Millionen
 Frauen
 greifen
 jeden
 Monat
 auf
<br />

Erwachsenenwebsites
zu.
<br />

Jerry
Ropelato,
Internet
Filter
Review,
2007
<br />


<br />

15


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />


<br />

Die
 Queens
 Universität
 in
 Belfast
 stellte
 für
 die
 pornographie‐filternde
 Firma
 SurfControl
 eine
<br />

Untersuchung
zusammen
von
350
Firmen
in
den
USA,
in
England
und
Australien.
28
%
der
Befragten
<br />

gaben
 an,
dass
sie
während
der
Arbeit
sexuell
 einschlägigen
Inhalt
<strong>aus</strong>
dem
Web
 herunter
 geladen
<br />

hatten.
Bei
den
Firmen
in
den
USA
lag
der
Prozentsatz
geringfügig
unter
dem
der
Mitarbeiter
in
den
<br />

anderen
Nationen.
Die
Untersuchung
fand
ebenfalls
her<strong>aus</strong>,
dass
der
Missbrauch
bei
Firmen
mit
mehr
<br />

als
 500
 Beschäftigten
 etwas
 höher
 lag.
 Von
 den
 31
 %
 der
 Beschäftigten,
 die
 vom
 Arbeitsplatz
 <strong>aus</strong>
<br />

sexuell
 einschlägiges
 Material
 verbreiteten,
 arbeiteten
 36
 %
 in
 Firmen
 mit
 mehr
 als
 500
<br />

Beschäftigten;
27
%
arbeiteten
in
Firmen
mit
20
oder
weniger
Angestellten.
<br />

www.msnbc.com,
Bob
Sullivan,
06.09.2004
www.msnbc.msn.com/id/5899345/
<br />


<br />


<br />

9
von
10
Kindern
im
Alter
von
8
bis
16
 Jahren
haben
 online
bereits
Pornofilme
gesehen
‐
meist
<strong>aus</strong>
<br />

Versehen,
während
sie
ihre
H<strong>aus</strong>aufgaben
machten.
<br />

UK
News
Telegraph,
NOP
Research
Group,
01.07.02
www.pureonline.com
<br />

4.
<strong>Feminismus</strong>
und
<strong>Pornografie</strong>
<br />

Wie
<strong>aus</strong>
den
oben
erwähnten
feministischen
Definitionen
bereits
her<strong>aus</strong>gelesen
werden
konnte,
ist
<br />

die
Verbindung
von
<strong>Pornografie</strong>
mit
Gewalt
und
<strong>Pornografie</strong>
als
Mittel
zur
Erniedrigung
der
Frauen
<br />

durch
Männer
ein
zentraler
Aspekt
der
feministischen
Kritik.
Von
Werner
Faulstich,
Autor
<strong>des</strong>
Buches
<br />

„Die
 Kultur
 der
 <strong>Pornografie</strong>.
 Kleine
 Einführung
 in
 Geschichte,
 Medien,
 Ästhetik,
 Markt
 und
<br />

Bedeutung“
(Bardowick:
Wissenschaftler
Verlag,
1994),
wird
die
Spiegelungstheorie
thematisiert.
Sie
<br />

wurde
von
Feministinnen
aufgestellt,
um
gegen
<strong>Pornografie</strong>
vorzugehen,
und
lautet:
<strong>Pornografie</strong>
ist
<br />

Spiegel
 der
 Unterdrückung
 der
 Frau
 durch
 den
 Mann
 und
 gleichsam
 theoretische
 Anleitung
 zur
<br />

realen
Vergewaltigung. 22 
<br />

Faulstich
 berücksichtigt
 aber
 nur
 die
 gegenüber
 <strong>Pornografie</strong>
 sehr
 negativ
 eingestellten
<br />

Feministinnen,
 als
 wären
 grundsätzlich
 alle
 Feministinnen
 bezüglich
 der
 <strong>Pornografie</strong>‐Frage
 einer
<br />

Meinung.
 23 Dass
dem
aber
überhaupt
nicht
so
ist,
wird
oftmals
nicht
beachtet.

<br />

Innerhalb
 <strong>des</strong>
 <strong>Feminismus</strong>
 ist
 <strong>Pornografie</strong>
 nämlich
 ein
 oft
 diskutiertes,
 kritisches
 Thema.
<br />

Grundsätzlich
kann
man
den
<strong>Feminismus</strong>
bezüglich
der
Haltung
gegenüber
<strong>Pornografie</strong>
nach
Wendy
<br />

McElroy
in
drei
verschiedene
Gruppen
einteilen.
Es
sind
dies
der
Anti‐Porno‐<strong>Feminismus</strong>,
der
Liberale
<br />

<strong>Feminismus</strong>,
sowie
der
Pro‐Sex‐<strong>Feminismus</strong>. 24 
<br />

16


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

4.1
Der
Anti‐Porno‐<strong>Feminismus</strong>
<br />

Der
 Anti‐Porno‐<strong>Feminismus</strong>,
 den
 Faulstich
 kommentiert
 hat,
 ist
 sicherlich
 die
 bekannteste
<br />

feministische
 Strömung
 im
 Zusammenhang
 mit
 <strong>Pornografie</strong>.
 Deshalb
 wird,
 wenn
 <strong>Pornografie</strong>
 mit
<br />

<strong>Feminismus</strong>
in
Verbindung
gebracht
wird,
oft
einzig
der
Anti‐Porno‐<strong>Feminismus</strong>
thematisiert.

<br />

Der
 Anti‐Porno‐<strong>Feminismus</strong>
 kam
 in
 den
 70er
 Jahren
 in
 den
 USA
 auf,
 als
 die
 sexuelle
 Freiheit
 und
<br />

deren
gesellschaftliche
Auswirkungen
heftig
diskutiert
wurden.

<br />

Auslöser
 war
 unter
 anderem
 ein
 Bericht
 der
 Kommission
 <strong>des</strong>
 amerikanischen
 Präsidenten
 für
<br />

Obszönität
und
<strong>Pornografie</strong>,
der
erklärte,
dass
<strong>Pornografie</strong>
unschädlich
sei.
Die
Gesetzgebung
gegen
<br />

<strong>Pornografie</strong>
 wurde
 darauf
 gelockert,
 jene,
die
 sich
 dafür
 <strong>aus</strong>sprachen
 wie
 z.
 B.
 die
„American
 Civil
<br />

Liberties
 Union“
 argumentierten
 mit
 der
<br />

Meinungsfreiheit 25 .
 Die
 zunehmende
 Akzeptanz
 von
<br />

<strong>Pornografie</strong>
 und
 sexuellen
 Gewaltdarstellungen
 in
 den
<br />

Medien
wurden
zum
Kritikpunkt
und
zum
Ansatz
für
die
<br />

Kritik
verschiedener
Frauengruppen.

<br />

Ende
 der
 70er,
 anfangs
 der
 80er
 Jahre
 erreichten
 die
<br />

feministischen
Debatten
ihren
Höhepunkt.
Feministische
<br />

Gruppen
 wie
 „Women
 Against
 Pornography“
 sprachen
<br />

sich
 radikal
 gegen
 <strong>Pornografie</strong>
 <strong>aus</strong>
 und
 vertraten
 jene
<br />

von
Faulstich
genannte
Spiegelungstheorie. 26 
Beteiligt

 Andrea
Dworkin
<br />

daran
waren
bekannte
Feministinnen
wie
die
Soziologin
Andrea
Dworkin
und
die
Juristin
Catherine
<br />

McKinnon.
Sie
forderten
ein
Gesetz
gegen
<strong>Pornografie</strong>,
um
jene
gänzlich
zu
verbieten.
Page
Mellish,
<br />

von
den“
Feminists
Fighting
Pornography“
zum
Beispiel
behauptete,
dass
keine
Feministenfrage
ihre
<br />

Wurzeln
nicht
im
Porno‐Problem
habe. 27 

<br />

Unter
 anderem
 wurde
 der
 Anti‐Porno‐<strong>Feminismus</strong>
 durch
 das
 berühmte
 Zitat
 von
 Robin
 Morgan,
<br />

einer
 Zeitgenossin
 der
 oben
 genannten
 Feministinnen,
 bekannt:
 „<strong>Pornografie</strong>
 ist
 die
 Theorie,
<br />

Vergewaltigung
 die
 Praxis.“ 28 
 1983
 erarbeitete
 McKinnon
 mit
 Dworkin
 zusammen
 einen
<br />

Gesetzesentwurf,
der
die
Produktion
und
Verbreitung
pornografischen
Materials
untersagte.
Dieser
<br />

beinhaltete
die
Forderung,
das
Gesetz
im
Zivil‐
und
nicht
im
Strafrecht
zu
verankern. 29 
Der
Stadtrat
<br />

von
 Minneapolis
 stimmte
 dem
 Gesetzesvorschlag
 zu,
 der
 Bürgermeister
 lehnte
 ihn
 ab,
 mit
 der
<br />

Begründung,
dass
er
verfassungswidrig
sei. 30 
<br />

Neben
den
Radikalfeministinnen
formierten
sich
auch
feministische
Gruppen,
die
sich
gegen
diesen
<br />

Gesetzesvorschlag
 stellten,
 da
 sie
 in
 der
 <strong>Pornografie</strong>
 auch
 die
 gesellschaftliche
 Emanzipation
 und
<br />

sexuelle
Selbstbestimmung
der
Frau
sahen. 31 
Jene
feministische
<strong>Pornografie</strong>‐Debatte
in
den
1980er
<br />

Jahren
innerhalb
der
USA
wird
in
der
Literatur
als
„Sex
Wars“
bezeichnet. 32 
<br />

17


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

Die
ersten
Porno‐Protestbewegungen
waren
ein
Vorbild
nachfolgender
Debatten
in
Deutschland,
wo
<br />

Alice
Schwarzer
eine
Anti‐Porno‐Kampagne
startete
und
ein
Gesetz
gegen
<strong>Pornografie</strong>
forderte.
Alice
<br />

Schwarzer
ist
nicht
nur
für
die
PorNO‐Kampagne,
sondern
auch
für
die
Gründung
der
unabhängigen
<br />

feministischen
 Zeitschrift
 „EMMA“
 bekannt,
 die
 bis
 heute
 existiert,
 wenngleich
 sie
 nicht
 mehr
<br />

dieselbe
 Bedeutung
 hat
 wie
 in
 den
 80er
 Jahren.
 Schwarzer
 war
 massgebend
 an
 der
 Anti‐Porno‐<br />

Entwicklung
 in
 Deutschland
 beteiligt
 und
 dafür
 verantwortlich,
 dass
 der
 Anti‐Porno‐<strong>Feminismus</strong>
 in
<br />

weiteren
 europäischen
 Ländern
 Fuss
 fasste.
 Um
 einen
 besseren
 Einblick
 in
 die
 prägende
 PorNO‐<br />

Kampagne
und
Alice
Schwarzers
Wirken
im
<strong>Feminismus</strong>
zu
erhalten,
werde
ich
nun
detailliert
auf
die
<br />

Arbeit
dieser
wichtigen
Feministin
eingehen.
<br />

4.1.1
Eine
Biografie 33 :
Alice
Schwarzer,
Feministin,
Verlegerin,
Autorin

<br />

1942

<br />

Alice
Schwarzer
wird
am
3.
12.
1942
in
Wuppertal
geboren,
<br />

wächst,
nachdem
ihre
Mutter
die
Familie
verlassen
hat,
bei
<br />

ihren
Grosseltern
auf,
die
sie
als
Ersatzeltern
sieht.

<br />

1963
<br />

Mit
 21
 Jahren
 kommt
 Schwarzer
 zum
 Entschluss,
<br />

Journalistin
zu
werden.
Sie
zieht
nach
Paris,
wo
sie
an
der
<br />

Alliance
Française
Französisch
studiert.
<br />

1966

<br />

Schwarzer
 arbeitet
 freiwillig
 bei
 den
 Düsseldorfer
<br />

Nachrichten
 als
 Redakteurin.
 Sie
 befasst
 sich
 mit
 Themen
<br />

wie
 der
 Lebenslage
 von
 Prostituierten
 und
 der
 sozialen
<br />

Lage
weiblicher
Teilzeitkräfte.
<br />

1970
<br />

Mit
französischen
Gefährtinnen
initiiert
Schwarzer
die

 Alice
Schwarzer
<br />

Frauenbewegung
 MLF
 (mouvement
 pour
 la
 libération
 <strong>des</strong>
 femmes).
 Sie
 setzt
 sich
 zu
 dieser
 Zeit
<br />

zunehmend
mit
den
feministischen
Bewegungen
in
den
USA
und
mit
feministischer
Literatur
wie
z.B.
<br />

Simone
de
Beauvoir’s
„Das
andere
Geschlecht“
<strong>aus</strong>einander.

<br />

Darauf
folgt
Schwarzers
Treffen
 mit
 Beauvoir,
mit
 welcher
sie
 Gespräche
führt,
die
später
 im
 Buch
<br />

„Weggefährtinnen
im
Gespräch“
veröffentlicht
werden.
Sie
beginnt
ihr
Studium
der
Psychologie
und
<br />

Soziologie
an
der
„roten“
Pariser
Fakultät
Vincennes.
<br />

1971

<br />

Die
 ML‐Frauen
 initiieren
 die
 „Selbstbezichtigung
 der
 343“,
 die
 mit
 dem
 provokanten
 Slogan
<br />

veröffentlicht
 wird:
 „Ich
 habe
 abgetrieben‐
 und
 ich
 fordere
 das
 Recht
 dazu
 für
 alle
 Frauen.“
<br />

18


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

Schwarzer
geht
mit
dieser
Idee
nach
Deutschland,
wo
damals
(noch)
keine
Frauenbewegung
existiert.
<br />

Das
 Bekenntnis
 wird
 am
 6.7.1971
 im
 Stern
 veröffentlicht,
 worauf
 ein
 riesiger
 Protest
 gegen
 das
<br />

Abtreibungsverbot
 folgt,
 zahlreiche
 Unterschriften
 können
 gesammelt
 werden:
 Das
 Bekenntnis
 der
<br />

343
wird
zum
Anfang
der
Frauenbewegung
in
Deutschland.
<br />

1973
<br />

Mit
 der
 Zeit
 kristallisiert
 sich
 der
 Kern
 von
 Schwarzers
 Denkens
 her<strong>aus</strong>:
 Die
 uneingeschränkte
<br />

Chancengleichheit
 von
 Frauen
 und
 Männern.
 Sie
 wehrt
 sich
 gegen
 jede
 Art
 von
 Hierarchie
 und
<br />

Rollenstereotypen.
 In
 der
 ersten
 Frauenbewegung
 werden
 solche
 Feministinnen
 „die
 Radikalen“
<br />

genannt,
der
Gegensatz
zu
den
„Differenzialistinnen“.
Diese
gehen,
im
Gegensatz
zu
den
Radikalen,
<br />

von
unterschiedlichen
naturgegebenen
Vor<strong>aus</strong>setzungen
der
Menschen
<strong>aus</strong>.
Die
Menschen
sind
ihrer
<br />

Meinung
nach
aufgrund
der
Kultur,
<strong>des</strong>
Geschlechts
oder
der
Religion
verschieden.

<br />

Die
 Radikalen
 erkennen
 zwar
 die
 in
 der
 Realität
 vorhandenen
 Differenzen
 zwischen
 den
<br />

Geschlechtern,
 betrachten
 aber
 alle
 Menschen
 als
 „von
 Natur
 <strong>aus</strong>
 gleich“
 und
 fordern
 somit
 die
<br />

entsprechend
gleichen
Chancen
und
Rechte
für
alle.
<br />

1975
<br />

Am
6.2.1975
wird
Schwarzers
Streitgespräch
mit
Esther
Villar
<strong>aus</strong>gestrahlt,
die
damals,
hauptsächlich
<br />

wegen
 ihres
 Buches
 „Der
 dressierte
 Mann“,
 als
 „exemplarische
 Antifeministin“
 gehandelt
 wird.
<br />

Etliche
Zeitungen
berichten
über
das
Streitgespräch,
unter
anderem
die
Bild‐Zeitung,
die
Schwarzer
<br />

als
„Hexe
mit
dem
stechenden
Blick“
bezeichnet.

<br />

1976
<br />

Mit
 einer
 1.
 Auflage
 von
 100.000
 Exemplaren
 beginnt
 Schwarzer
 die
 Produktion
 einer
 autonomen
<br />

feministischen
 Zeitschrift
 mit
 dem
 Titel
 EMMA.
 Diese
 sollte
 ihren
 LeserInnen
 „eine
 feministische
<br />

Alternative
 und
 ein
 Stück
 anderen,
 aufklärerischen
 Journalismus“
 bieten.
 Die
 erste
 Ausgabe
<br />

verursacht
einen
ähnlich
grossen
Aufruhr
in
der
Gesellschaft
wie
schon
„Der
kleine
Unterschied“,
und
<br />

gerade
die
negativen
Reaktionen
werben
am
besten
für
EMMA.

<br />

1978
<br />

Stern‐Prozess:
 Das
 Hamburger
 Landgericht
 weist
 die
 von
 EMMA
 initiierte
 Klage
 von
 zehn
 Frauen
<br />

zurück,
die
den
Rückzug
sexistischer
Darstellungen
im
Männermagazin
Stern
fordern.
<br />

1987
<br />

Schwarzer
 lanciert
 in
 der
 EMMA
 eine
 Anti‐Porno‐Kampagne,
 die
 PorNO‐
 Kampagne,
 die
 gegen
 die
<br />

erniedrigende
 und
 entwürdigende
 Darstellung
 von
 Frauen
 in
 der
 <strong>Pornografie</strong>
 vorgehen
 will.
 Ziel
<br />

dieser
Kampagne
war
es
ursprünglich,
<strong>Pornografie</strong>
gänzlich
abzuschaffen.

<br />

1991
<br />

Schwarzer
 wird
 von
 der
 Stadt
 Wuppertal
 mit
 dem
 Von‐der
 Heydt‐Preis,
 als
 „Vorkämpferin
 der
<br />

deutschen
Frauenbewegung“
<strong>aus</strong>gezeichnet.

<br />

19


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />


<br />


<br />

2000‐heute
<br />

Schwarzer
 veröffentlicht
 eines
 ihrer
 bekanntesten
 Bücher,
 „Der
 grosse
 Unterschied.
 Gegen
 die
<br />

Spaltung
 von
 Menschen
 in
 Männer
 und
 Frauen“.
 Im
 Jahr
 2002
 erscheint
 ihr
 Buch
 „Alice
 im
<br />

Männerland“,
2007
kommt
„Die
Antwort“
auf
den
Markt,
ihr
bis
heute
aktuellstes
Buch.
<br />

Verlegerin
und
Chefredakteurin
der
politisch
und
wirtschaftlich
unabhängigen
EMMA
 ist
Schwarzer
<br />

bis
heute
noch,
insgesamt
hat
sie
bisher
fünfundzwanzig
Bücher
veröffentlicht.

<br />

4.1.2
Alice
Schwarzers
Einstellung
zur
<strong>Pornografie</strong>
<br />

4.1.2.1
Schwarzers
Kritik
an
der
<strong>Pornografie</strong>
<br />

Schwarzer
behauptet,
dass
<strong>Pornografie</strong>
die
elementarsten
Menschenrechte
der
Frauen
bedrohe:
Das
<br />

Recht
auf
Würde
und
Freiheit,
auf
körperliche
Unversehrtheit
und
Leben.
<strong>Pornografie</strong>
sei
zuständig
<br />

für
 ein
 Frauenbild,
 das
 Frauen
 zu
 Menschen
 zweiter
 Klasse
 degradiere.
 Die
 Auswirkungen
 solcher
<br />

durch
die
<strong>Pornografie</strong>
vermittelter
Bilder
seien
nicht
anders
als
bei
rassistischen
oder
antisemitischen
<br />

Inhalten:
 Sie
 beeinflussten
 den
 Menschen
 in
 seiner
 gesellschaftlichen,
 sozialen
 und
 psychischen
<br />

Realität.
Laut
Schwarzer
ist
<strong>Pornografie</strong>
nicht
nur
Fantasie
oder
Idee,
sondern
Realität
und
somit
Teil
<br />

der
sexuellen
Gewalt,
die
Frauen
aufgrund
ihres
Geschlechts
die
Menschenwürde
abspreche
und
ihre
<br />

Gleichberechtigung
 verhindere. 34 
“<strong>Pornografie</strong>
ist
nicht
Nacktheit
oder
Sexualität,
 entscheidend
für
<br />

<strong>Pornografie</strong>
ist
die
Verknüpfung
von
Lust
und
Gewalt.
<strong>Pornografie</strong>
degradiert
Frauen
zu
Objekten,
die
<br />

diese
Erniedrigung
scheinbar
auch
noch
geniessen.“ 35 
<br />

Aus
 eigener
 Erfahrung
 bestätigt
 Alice
 Schwarzer,
 dass
 mit
 dem
 zunehmenden
 Pornokonsum
 eine
<br />

Desensibilisierung
gegenüber
Gewaltdarstellungen
eintritt:
Nach
monatelangem
 Konsum
 von
 Hard‐<br />

Pornos,
 wie
 sie
 es
 bezeichnet,
 blätterte
 sie
 einige
 Playboy‐Hefte
 durch,
 und
 war
 vollkommen
<br />

überrascht:
Fast
erschien
es
ihr
harmlos,
wie
hier
die
Frauen
dargestellt
wurden.
Zurückzuführen
war
<br />

dies
ihrer
Ansicht
nach
auf
die
Gewalt‐Pornos,
die
ihre
<strong>Sicht</strong>
verändert
hatten.

<br />

So
 ergeht
 es
 laut
 Schwarzer
 allen
 Pornokonsumenten,
 die
 harte
 <strong>Pornografie</strong>
 über
 längere
 Zeit
<br />

intensiv
konsumieren:
Sie
konsumieren
Pornos,
gehen
zur
Arbeit,
verbringen
ihren
Tag,
konsumieren
<br />

Pornos,
 begegnen
 Frauen
 und
 verbinden
 diese
 mit
 den
 Frauen,
 die
 sie
 in
 den
 Filmen
 zu
 sehen
<br />

bekommen.
 Sie
 können
 nicht
 mehr
 zwischen
 <strong>Pornografie</strong>
 und
 Realität
 unterscheiden.
 Die
<br />

Konsumenten
 könne
 man
 nicht
 einer
 bestimmten
 Gesellschaftsschicht,
 Religion
 oder
 Kultur
<br />

zuordnen:
Es
gebe
sie
überall.
<br />

Und
die
Frauen?
Diese
klagt
Alice
Schwarzer
an.
Sie
verschlössen
die
Augen,
sähen
nicht
hin,
wollten
<br />

die
 Demütigung
 und
 Degradierung
 der
 Frauen
 in
 Pornos
 nicht
 wahrhaben,
 <strong>aus</strong>
 Scham,
 eigenen
<br />

Widersprüchen
und
vor
allem
auch
<strong>aus</strong>
Angst.
Denn
es
brauche
Mut,
sich
gegen
die
<strong>Pornografie</strong>
zu
<br />

20


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

wehren,
weil
man
sich
damit
nicht
nur
bei
den
Männern
oftmals
sehr
unbeliebt
mache.
Dabei
läge
es
<br />

laut
Schwarzer
an
den
Frauen,
die
Initiative
zu
ergreifen,
zu
handeln.

<br />

Die
immer
 willige,
demütige,
sich
dem
 Mann
unterwerfende
Frau
in
 der
 <strong>Pornografie</strong>,
das
sei
 keine
<br />

Realität,
 die
 sexualisierten
 Machtfantasien
 der
 Männer
 jedoch
 schon:
 „Die
 meinen
 es
 ernst.
 Wie
<br />

ernst,
 das
 zeigt
 uns
 die
 rasende
 Desensibilisierung
 und
 Brutalisierung
 in
 der
 privat
 wie
 öffentlich
<br />

vorgeführten
Erotik:
Immer
mehr
Männer
erwarten
auch
von
ihren
eigenen
Freundinnen/Frauen
die
<br />

erniedrigenden
 Re‐Inszenierungen
 von
 <strong>Pornografie</strong>.
 Zunehmend
 werden
 Vergewaltigungen
 und
<br />

Sexualmorde
nach
Porno‐Vorlagen
nachgespielt.“ 36 
<br />

4.1.2.2
Warum
ein
Gesetz
gegen
<strong>Pornografie</strong>?
<br />

„Darstellungen
 gelten
 dann
 als
 pornografisch,
 wenn
 sie
 auf
 Erregung
 eines
 sexuellen
 Reizes
 beim
<br />

Betrachter
abzielen
und
dabei
die
im
Einklang
mit
allgemeinen
gesellschaftlichen
Wertvorstellungen
<br />

gezogenen
 Grenzen
 <strong>des</strong>
 sexuellen
 Anstands
 überschreiten.“ 37 
 Dies
 die
 Definition
 von
<br />

pornografischen
Darstellungen
beziehungsweise
von
 <strong>Pornografie</strong>
 gemäss
dem
 geltenden
Strafrecht
<br />

Deutschlands(§184
StGB).

<br />

Aus
 <strong>Sicht</strong>
 der
 Anti‐Porno
 Feministinnen
 wie
 Alice
 Schwarzer
 sind
 in
 der
 Definition
 wesentliche
<br />

Mängel
enthalten:
Sie
schütze
ein
allgemeines
„Anstandsgefühl“,
nicht
aber
die
Würde
der
Frauen.
<br />

<strong>Pornografie</strong>
 bedrohe
 jedoch
 elementare
 Menschenrechte
 von
 Frauen:
 Das
 Recht
 auf
 Würde,
 das
<br />

Recht
auf
Freiheit,
auf
 körperliche
 Unversehrtheit,
das
Recht
auf
Leben.
Die
 Bilder,
die
 man
in
der
<br />

<strong>Pornografie</strong>
 zu
 sehen
 bekommt,
 haben,
 wie
 alle
 Bilder,
 die
 man
 sich
 von
 Menschen
 macht,
<br />

Auswirkungen
auf
die
gesellschaftliche
und
politische
Einstellung
von
Menschen.
<strong>Pornografie</strong>
werde
<br />

somit
nicht
nur
in
der
Fantasie
<strong>aus</strong>gelebt,
sondern
in
der
Realität,
und
trage
ihren
Teil
zur
sexuellen
<br />

Gewalt
bei,
zur
Degradierung
der
Frauen
aufgrund
 ihres
 Geschlechts.
Sie
stehe
infolge<strong>des</strong>sen
auch
<br />

der
Gleichberechtigung
der
Geschlechter
im
Wege.

<br />

Der
 Entwurf
 eines
 neuen
 Gesetzes,
 <strong>aus</strong>gearbeitet
 von
 der
 EMMA
 in
 Zusammenarbeit
 mit
 der
 Ex‐<br />

Justiz‐Senatorin
 Peschel
 Gutzeit,
 sollte
 den
 Paragraphen
 184
 ergänzen.
 Dieser
 ging
 über
 die
<br />

„geltende,
viel
zu
vage“
strafrechtliche
Definition
hin<strong>aus</strong>
und
definierte
<strong>Pornografie</strong>
„realitätsgerecht,
<br />

nämlich
 in
 erster
 Linie
als
 frauenfeindlich
 und
 alle
 Frauen
 als
 betroffen“.
 Er
 wurde
 am
 25.11.1987
<br />

allen
 Abgeordneten
 <strong>des</strong>
 Deutschen
 Bun<strong>des</strong>tages
 sowie
 Justizminister
 Engelhard
 und
<br />

Familienministerin
Süssmuth
zugestellt 38 :

<br />


<br />

§1
Generalkl<strong>aus</strong>el
<br />

Wer
Frauen
oder
Mädchen
durch
Herstellung,
Verbreitung
oder
Öffentlichmachung
von
<strong>Pornografie</strong>
<br />

in
ihrem
Recht
auf
Würde
und
Freiheit,
körperliche
Unversehrtheit
oder
Leben
verletzt,
ist
zum
Ersatz
<br />

<strong>des</strong>
dar<strong>aus</strong>
entstehenden
Schadens
und
zur
Unterlassung
verpflichtet.
<br />


<br />

21


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />


<br />


<br />

§2
Definition
von
<strong>Pornografie</strong>
<br />

<strong>Pornografie</strong>
ist
die
verharmlosende
oder
verherrlichende,
deutlich
erniedrigende
sexuelle
Darstellung
<br />

von
 Frauen
 oder
 Mädchen
 in
 Bildern
 und/oder
 Worten,
 die
 eines
 oder
 mehrere
 der
 folgenden
<br />

Elemente
enthält:
<br />

1.
 Die
 als
 Sexualobjekte
 dargestellten
 Frauen/Mädchen
 geniessen
 Erniedrigung,
 Verletzung
 oder
<br />

Schmerz.
<br />

2.
Die
als
Sexualobjekte
dargestellten
Frauen/Mädchen
werden
vergewaltigt‐
vaginal,
anal
oder
oral.
<br />

3.
 Die
 als
 Sexualobjekte
 dargestellten
 Frauen/Mädchen
 werden
 von
 Tieren
 oder
 Gegenständen
<br />

penetriert‐
in
Vagina
oder
After.
<br />

4.
 Die
 als
 Sexualobjekte
 dargestellten
 Frauen/Mädchen
 sind
 gefesselt,
 geschlagen
 verletzt,
<br />

misshandelt,
verstümmelt,
zerstückelt
oder
auf
andere
Weise
Opfer
von
Zwang
und
Gewalt.
<br />

Die
Verbreitung,
Sammlung
oder
Öffentlichmachung
von
<strong>Pornografie</strong>
im
Sinne
der
Absätze
1
bis
4
ist
<br />

nur
 dann
 zulässig,
 wenn
 sie
 eindeutig
 
 wissenschaftlich
 oder
 eindeutig
 gesellschaftlichen
 Zwecken
<br />

dient.
Die
Herstellung
von
<strong>Pornografie</strong>
aber
ist
auch
in
diesem
Falle
unzulässig.

<br />


<br />

§3
Anspruchsberechtigung
<br />

1.
 Jede
 Frau
 (je<strong>des</strong>
 Mädchen),
 die
 mit
 einer
 pornografischen
 Darstellung
 konfrontiert
 ist,
 ist
<br />

berechtigt,
 ihre
 Rechte
 nach§1
 im
 eigenen
 Namen
 geltend
 zu
 machen.
 Der
 Schadenersatz
 umfasst
<br />

den
Anspruch
auf
Ersatz
materieller
und
immaterieller
Schäden.

<br />

2.
Das
gleiche
Recht
haben
alle
Vereine,
Verbände
oder
Institutionen,
die
sich
als
juristische
Personen
<br />

konstituiert
 und
 die
 Förderung
 der
 Gleichberechtigung
 von
 Frauen/Mädchen
 zu
 ihrem
<br />

programmatischen
oder
satzungsgemässen
Ziel
erklärt
haben.
<br />

3.
 Jede
 Frau
 (je<strong>des</strong>
 Mädchen),
 die
 als
 „Darstellerin“
 bei
 der
 Herstellung
 von
 <strong>Pornografie</strong>
 in
 ihrem
<br />

Recht
auf
Würde,
Leben,
körperliche
Unversehrtheit
oder
Freiheit
verletzt
ist,
ist
berechtigt,
gegen
die
<br />

Verantwortlichen
Ansprüche
im
Sinne
dieses
Gesetzes
geltend
zu
machen.

<br />


<br />

§4
Herstellung
von
<strong>Pornografie</strong>
<br />

Ebenfalls
zur
Unterlassung
und
zu
Schadenersatz
ist
verpflichtet:
<br />

1.
 wer
 Frauen/Mädchen
 durch
 Täuschung,
 Drohung
 oder
 Zwang
 zu
 pornografischen
 Darstellungen
<br />

bringt;
<br />

2.
 wer
 die
 Darstellungen
 von
 Frauen/Mädchen
 nachträglich
 in
 einen
 eindeutig
 pornografischen
<br />

Zusammenhang
bringt.
<br />


<br />

22


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />


<br />

§5
Zwang
zur
Wahrnehmung
von
<strong>Pornografie</strong>
<br />

Wer
in
der
Öffentlichkeit
oder
privat,
am
Arbeitsplatz
oder
in
der
Schule
Frauen
oder
Mädchen
gegen
<br />

deren
 Willen,
 vorsätzlich
 oder
 fahrlässig,
 der
 Wahrnehmung
 von
 <strong>Pornografie</strong>
 <strong>aus</strong>setzt,
 kann
 von
<br />

diesen
auf
Unterlassung
und
zu
Schadenersatz
verklagt
werden.
<br />


<br />

§6
Konsum
von
<strong>Pornografie</strong>
<br />

Wer
 nachweislich
 aufgrund
 <strong>des</strong>
 Konsums
 von
 <strong>Pornografie</strong>
 Frauen/Mädchen
 in
 ihrem
 Recht
 auf
<br />

Würde,
 Leben,
 körperliche
 Unversehrtheit
 oder
 Freiheit
 verletzt,
 ist
 den
 direkt
 Betroffenen
 zu
<br />

Schadenersatz
verpflichtet. 39 
<br />


<br />

Diesem
Gesetzesentwurf
ging
die
Klage
von
zehn
Frauen
der
EMMA
gegen
den
„Stern“
vor<strong>aus</strong>,
den
<br />

EMMA
 wegen
 seinen
 sexistischen,
 frauenfeindlichen
 Titelbildern
<br />

verklagte.
 Der
 Richter
 Engelschall
 gab
 den
 Klägerinnen
 moralisch
<br />

recht
(„Die
Kammer
verkennt
nicht,
dass
es
ein
berechtigtes
Anliegen
<br />

sein
 kann“),
 jedoch
 juristisch
 unrecht
 („Diese
 Klage
 hat
 in
 dem
<br />

geltenden
 Rechtsschutzsystem
 keinen
 Platz.
 Mit
 einem
 solchen
<br />

Anliegen
 müssten
sich
die
 Klägerinnen
 vielmehr
an
den
 Gesetzgeber
<br />

wenden.“) 40 
<br />

Zusammen
 mit
 dem
 Gesetzesentwurf
 erschien
 auch
 eine
 dreiteilige
<br />

Serie
 zum
 Thema
 <strong>Pornografie</strong>
 in
 der
 EMMA.
 Zur
 selben
 Zeit
<br />

veröffentlichte
 Andrea
 Dworkin
 ihr
 Buch
 „<strong>Pornografie</strong>.
 Männer
<br />

beherrschen
Frauen.“ 41 
<br />

EMMA‐
Ausgabe
8/1978
<br />

4.1.3.1
Der
Prozess 42 
<br />

Am
 14.
 September
 1988
 wurde
 während
 zweier
 Tage
 über
 die
 Durchsetzung
 eines
 Anti‐Porno‐<br />

Gesetzes
 diskutiert.
 Anwesend
 waren
 dabei
 Abgeordnete
 der
 SPD,
 
 die
 zu
 dieser
 Versammlung
<br />

eingeladen
hatte,
sowie
Experten
<strong>aus</strong>
Recht,
Kultur
und
Wissenschaft.
<br />

Darunter
 befanden
 sich
 Renate
 Damm,
 Vorsitzende
 <strong>des</strong>
 deutschen
 Juristinnenbun<strong>des</strong>,
 fünf
<br />

Rechtsexperten,
 Universitätsprofessor
 Arndt
 Teichmann,
 Manfred
 Engelschall,
 Ex‐Vorsitzender
<br />

Richter
 am
 Oberlan<strong>des</strong>gericht
 Hamburg,
 Lore
 Maria
 Peschel‐Gutzeit,
 Vorsitzende
 Richterin
 am
<br />

Oberlan<strong>des</strong>gericht
Hamburg.

<br />

Die
genannten
Personen
sprachen
sich
allesamt
für
eine
Verbandsklage
gegen
<strong>Pornografie</strong>
<strong>aus</strong>.
Eine
<br />

Verbandsklage,
d.h.
eine
Klage,
die
von
einem
Verband
eingereicht
wird,
der
von
jedem
 Menschen
<br />

gegründet
werden
kann.
Der
Verband
muss
<strong>aus</strong>
min<strong>des</strong>tens
sieben
Personen
bestehen.
<br />

23


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

Die
 Malerin
 und
 Kunsthistorikerin
 Gisela
 Breitling
 befasste
 sich
 mit
 der
 Frage,
 ob
 <strong>Pornografie</strong>
 als
<br />

Kunst
 erachtet
 werden
 könne,
 und
 verneinte:
 Sobald
 menschenverachtende
 Inhalte
 vorhanden
<br />

seien,
sei
dies
zu
kritisieren
und
zu
hinterfragen.
<strong>Pornografie</strong>
von
Frauen
für
Frauen
sah
sie
als
absurd
<br />

an,
da
dies
nur
„den
realen
Macht‐
und
Gewaltverhältnissen
dienen
würde.“
<br />

Von
 Seite
 der
 Pornoproduzenten
 waren
 Beate
 Uhse,
 Pornoverlegerin
 Claudia
 Gehrke
 und
<br />

Pornoproduzent
Gerd
Wasmund
alias
Mike
Hunter
anwesend.
<br />

<strong>Pornografie</strong>‐Wirkungsforscher
Herbert
Selg,
sowie
Pädagogin
Luise
Wagner‐Winterhager
bestätigten
<br />

den
 Zusammenhang
 zwischen
 dem
 Konsum
 von
 <strong>Pornografie</strong>
 und
 der
 Desensibilisierung
 gegen
<br />

Gewalt.
Anders
äusserte
sich
Eberhard
Schorsch,
Sexualwissenschaftler,
der
zwar
den
Aufstand
der
<br />

Frauen
 als
 verständlich
 empfand,
 <strong>Pornografie</strong>
 aber
 nur
 als
 ein
 „gesellschaftliches
 Symptom
 ohne
<br />

Auswirkung“
bezeichnete.

<br />

Alice
Schwarzer
kam
 erst
am
zweiten
Tag
zu
Wort
und
betonte
noch
 einmal
<strong>aus</strong>drücklich,
weshalb
<br />

sich
 diese
 Frauen
 <strong>aus</strong>chliesslich
 zum
 Schutz
 der
 Frauen
 zusammengetan
 hätten:
 „Es
 geht
 bei
<br />

<strong>Pornografie</strong>
 ganz
 zentral
 um
 die
 Schaffung
 eines
 entwürdigenden
 Frauenbil<strong>des</strong>“.
 Frauen
 könnten
<br />

nicht
wie
Männer
wählen,
ob
sie
sich
mit
dem
Opfer
oder
mit
dem
Täter
identifizieren
wollten,
sie
<br />

seien
 fast
 immer
 in
 der
 Rolle
 <strong>des</strong>
 Opfers
 zu
 sehen.
Überraschenderweise
 sprach
 sich
 die
 Mehrheit
<br />

der
Anwesenden
für
ein
Gesetz
gegen
<strong>Pornografie</strong>,
zum
Schutz
der
Frauen,
<strong>aus</strong>.
<br />

4.1.3.2
Das
Resultat
<br />

Vor
 der
 PorNO‐Kampagne
 und
 dem
 Erscheinen
 von
 EMMA
 wurde
 die
 Herstellung
 von
 und
 der
<br />

Handel
 mit
 Kinderpornografie
 mit
 maximal
 einem
 Jahr
 Gefängnis
 bestraft.
 Der
 Besitz
<br />

kinderpornografischer
Darstellungen
war
sogar
straffrei.
Nun
wurde
durch
Alice
Schwarzer
und
ihre
<br />

PorNO‐Bewegung
 erreicht,
dass
der
 Besitz
 ebenfalls
 mit
bis
zu
 einem
 Jahr
 Gefängnis
bestraft
 wird,
<br />

Produktion
und
Handel
 mit
bis
zu
drei
und
fünf
Jahren
 Gefängnis.
Ein
 Gesetz,
welches
 <strong>Pornografie</strong>
<br />

verbietet,
 kam
aber
 nicht
 zustande.
 43 Etwas
 gebracht
 hat
 die
 PorNO‐Kampagne
 aber
 trotzdem:
 Sie
<br />

trug
 wesentlich
 dazu
 bei,
 dass
 sich
 zunehmend
 Feministinnen
 mit
 dem
 Thema
 der
 <strong>Pornografie</strong>
<br />

beschäftigten
und
den
Mut
aufbrachten,
dagegen
zu
protestieren.
Somit
hatte
die
PorNO‐Kampagne
<br />

zumin<strong>des</strong>t
 eines
 ihrer
 Ziele
 erreicht,
 nämlich
 eine
 Diskussion
 <strong>aus</strong>zulösen,
 um
 das
 „Komplott
 <strong>des</strong>
<br />

Schweigens
zu
brechen“. 44 

<br />

Andererseits
 löste
 die
 PorNO‐Kampagne
 viele
 feindliche
 Reaktionen
 bei
 den
 Gegnern,
 wie
 den
<br />

Produzenten
 <strong>des</strong>
 „Stern“,
 <strong>aus</strong>.
 Feministinnen,
 die
 in
 diesem
 Punkt
 den
 Anti‐Porno‐Feministinnen
<br />

nicht
 zustimmten,
 begannen,
 sich
 zu
 organisieren
 und
 neue
 Bewegungen
 entstanden
 als
 Antwort
<br />

darauf.
Alice
Schwarzer
selbst
 erlangte
einen
 Bekanntheitsgrad,
der
ihr
 eine
starke
 Medienpräsenz
<br />

und
 viel
 Kritik
 einbrachte.
 Doch
 auch
 die
 negativen
 Reaktionen
 waren,
 wie
 Schwarzer
 selbst
 es
<br />

<strong>aus</strong>drückte,
oftmals
die
beste
Werbung
für
ihren
<strong>Feminismus</strong>.
 45 

<br />

24


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

4.1.4
Emma
heute
<br />

Auch
 heute
 schreiben
 noch
 verschiedenste
 Autoren
 für
 EMMA,
 wenn
 auch
 in
 grösseren
<br />

Zeitabständen
 als
 früher.
 Auf
 der
 Homepage
 www.emma.de
 findet
 man
 neben
 verschiedensten
<br />

Dossiers
zu
feministischen
Themen
auch
sehr
aktuelle
Beiträge
zum
Thema
Sex,
Macht,
Gewalt
(z.B.
<br />

zu
den
Fällen
Str<strong>aus</strong>s‐Kahn
und
Kachelmann). 46 
<br />

Unter
 dem
 Suchbegriff
„<strong>Pornografie</strong>“
 finden
 sich
 daneben
 aber
 auch
 etliche
 Artikel
über
 sehr
 weit
<br />

zurückliegende
 Ereignisse
 wie
 die
 Stern‐Klage
 im
 Jahre
 1978.
 Da
 findet
 man
 unter
 dem
 Titel
 „Der
<br />

Traum
 vom
 Pornostar“
 einen
 Bericht
 über
 eine
 ehemalige
 Pornodarstellerin,
 die
 von
 ihren
<br />

traumatischen
Erfahrungen
am
Set
 wie
Schmerzen,
 Beschimpfungen,
 unhygienischen
Verhältnissen
<br />

und
langen
Drehzeiten
erzählt. 47 

<br />

Ein
 anderer
 Artikel
 handelt
 von
 deutschen
 Rappern
 wie
 Sido
 und
 Fler
 von
 Aggroberlin,
 deren
<br />

Songtexte
mit
Ausdrücken
wie
„Fotze,
Nutte,
Bitch“
gespickt
sind
und
die
darin
Drogen
und
Gewalt
<br />

verherrlichen.
Aufgeführt
sind
Songtextzeilen
von
Sidos
„Arschficksong“:
„Kathrin
hat
geschrien
vor
<br />

Schmerz,
mir
hat’s
gefallen
[...]Ihr
 Arsch
hat
geblutet
und
ich
 bin
<br />

gekommen“.
 Oder
 jene
 von
 Bushido,
 der
 in
 seinem
 Rap
<br />

„Gangbang“
 eine
 Art
 Beschreibung
 einer
 Gruppenvergewaltigung
<br />

abgibt:
„Ein
Schwanz
in
den
Arsch,
ein
Schwanz
in
den
Mund,
ein
<br />

Schwanz
in
die
Fotze,
und
jetzt
wird
richtig
gebumst.“ 48 

<br />

Auch
 EMMA
 hat
 sich
 mit
 der
 Entwicklung
 seit
 1978,
 als
 der
<br />

feministische
 Kampf
 mit
 der
 Anklage
 gegen
 „Stern“
 begann,
<br />

befasst
 und
 schreibt:
 "Was
 1978
 für
 EMMA
 als
 relativ
<br />

überschaubarer
 Fight
 begann
 –
 der
 Kampf
 gegen
 die
<br />

frauenverachtenden
 Titelbilder
 <strong>des</strong>
 „Stern“
 –
 hat
 längst
<br />

epidemische
Ausmaße
angenommen:
<strong>Pornografie</strong>
ist
heute

 EMMA‐
Ausgabe
Winter
2011
<br />

allgegenwärtig
 und
 dank
 der
 Neuen
 Medien
 auch
 unbegrenzt
 zugänglich.
 Experten
 schätzen
 die
<br />

Anzahl
allein
von
Kinderpornografie
im
Netz
2010
auf
vier
Millionen
Seiten“.
„2007
zündete
EMMA
<br />

die
vierte
Etappe:
eine
zweite
PorNO‐Kampagne.

<br />

Jetzt
stehen
im
Zentrum:
Die
 Profite
der
Porno‐Industrie
(allein
in
den
USA
20
 Milliarden
Dollar
im
<br />

Jahr),
 die
 Rolle
 der
 Neuen
 Medien
 sowie
 die
 Folgen
 <strong>des</strong>
 Porno‐Konsums.
 Denn
 schon
 lange
 ist
<br />

wissenschaftlich
bewiesen:
Der
Konsum
von
Pornos
verändert
das
Gehirn.
Er
brutalisiert
nicht
nur
die
<br />

Sexualität,
 sondern
 senkt
 bei
 der
 Zielgruppe
 (junge)
 Männer
 auch
 allgemein
 die
 Fähigkeit
 zur
<br />

Empathie.
<br />

<strong>Pornografie</strong>
 ist
 also
 schon
 lange
 nicht
 mehr
 nur
 ein
 Problem
 von
 EMMA
 und
 den
 Frauen.
 Sie
<br />

verkrüppelt
 auch
 die
 Fantasie
 und
 das
 Begehren
 der
 Männer.“ 49 
 EMMA
 berichtet
 aber
 auch
 über
<br />

erfreulichere
 Entwicklungen
 im
 Bereich
 der
 <strong>Pornografie</strong>.
 So
 zum
 Beispiel
 über
 einen
 22‐jährigen
<br />

25


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

Briten,
 der
 zusammen
 mit
 Kollegen
 ein
 Online‐Projekt
 mitbegründet
 hat.
 Er
 selbst
 realisierte
 nach
<br />

einem
 Jahr
 Porno‐Konsum,
 dass
 er
 auch
 im
 Alltag
 nur
 in
 seiner
 Pornowelt
 denken
 konnte.
<br />

www.antipornmen.org
 soll
 nun
 Männer,
 die
 Pornos
 konsumieren,
 nachdenklich
 stimmen
 und
 zum
<br />

Reden
darüber
anregen. 50 
<br />

4.2
Analyse
<strong>des</strong>
Anti‐Porno
<strong>Feminismus</strong>
<br />

4.2.1
Kriterien
<strong>des</strong>
Anti‐Porno‐<strong>Feminismus</strong>

<br />

Unter
den
verschiedensten
Kritikerinnen
der
<strong>Pornografie</strong>
lassen
sich
laut
Wendy
Mc
Elroy
einige
allen
<br />

gemeinsame
Kritikpunkte
zusammenstellen 51 :

<br />

‐
<strong>Pornografie</strong>
erniedrigt
Frauen
<br />

‐
<strong>Pornografie</strong>
führt
zu
Gewalt
gegen
Frauen
<br />

‐
<strong>Pornografie</strong>
ist
Gewalt
gegen
Frauen
denn
<br />

1.
Frauen
werden
physisch
zu
<strong>Pornografie</strong>
gezwungen
<br />

2.
 Frauen,
 die
 an
 der
 Produktion
 von
 Pornographie
 beteiligt
 sind,
 sind
 durch
 das
 Patriarchat
<br />

psychologisch
 so
 geschädigt,
 dass
 sie
 unfähig
 sind,
 eine
 informierte
 oder
 „echte“
 Einwilligung
 zu
<br />

geben.
<br />

4.2.2
Einige
Zitate
der
berühmtesten
Anti‐Porno‐Feministinnen:
<br />

Die
 Eskalation
 <strong>des</strong>
 Fremdenhasses
 hat
 zur
 Sensibilisierung
 gegen
 <strong>Pornografie</strong>
 beigetragen,
 zu
<br />

offensichtlich
ist
die
Vermischung
<strong>des</strong>
Rassenwahns
mit
dem
Männerwahn. 52 
<br />


<br />

Drei
 von
 vier
 Männern
 konsumieren
 <strong>Pornografie</strong>.
 [...]
 Ein
 Mann,
 der
 in
 seiner
 Phantasie
 die
<br />

Kommilitonin,
Kollegin
oder
Gefährtin
<strong>aus</strong>zieht,
fesselt,
vergewaltigt,
zerstückelt
–
ein
solcher
Mann
<br />

kann
diese
Frau
nicht
als
Gleiche
sehen.
Und
das
hat
Konsequenzen,
noch
lange
vor
der
und
weit
über
<br />

die
sexuelle
Gewalt
hin<strong>aus</strong>. 53 
<br />


<br />

Sexismus
ist
die
Urform
eines
jeden
Rassismus.
Die
erste
„Andere“,
die
der
Mann
verachten
lernt,
ist
<br />

die
Frau. 54 
<br />


<br />

Sehr
 oft
 geht
 die
Herstellung
pornografischer
 Kinderfotos
 und
–filme
 Hand
in
Hand
mit
 dem
 realen
<br />

körperlichen
Missbrauch
von
Kindern. 55 
<br />


<br />

Aber
 dennoch
 existiert
 weiterhin
 eine
 parallele,
 dunkle
 Welt
 der
 Hardpornos,
 die
 Frauen
 völlig
<br />

unbekannt
ist.
Es
ist
die
Welt
der
Fesseln,
Folter
und
rituellen
Frauentötungen. 56 
<br />

26


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

Monatlich
werden
in
der
BRD
500’000
Porno‐Videos
<strong>aus</strong>geliehen,
200’000
darunter
sind
„besonders
<br />

gewalttätig“.
 (...)
 In
 Dänemark,
 wo
 <strong>Pornografie</strong>
 uneingeschränkt
 freigegeben
 ist,
 rangiert
 die
<br />

Pornoindustrie
 heute
 direkt
 nach
 der
 Landwirtschaft
 und
 der
 Möbelindustrie
 „als
 nationaler
<br />

Wirtschaftsfaktor
 an
 dritter
 Stelle“.
 Und
 in
 den
 USA,
 immer
 vornean,
 werden
 alljährlich
 sieben
<br />

Milliarden
Dollar
mit
<strong>Pornografie</strong>
umgesetzt. 57 
<br />


<br />

Ihre
 (Feministinnen)
 Kriterien:
 Pornografisch
 sind
 diejenigen
 Darstellungen
 zur
 sexuellen
 Anregung,
<br />

die
 Frauen
 erniedrigen,
 sie
 in
 einer
 Ohnmachtsposition
 gegenüber
 Männern
 zeigen
 und
 zum
<br />

Frauenhass
oder
gar
Mord
aufstacheln. 58 
<br />


<br />

Im
Oktober
1975
–
dem
Jahr
der
Frau!
–
meldet
die
Presse
erstmals
die
Existenz
sogenannter
Snuff‐<br />

Filme(...).
 Für
 einen
 dieser
 Filme,
 in
 denen
 die
 Massaker
 an
 Frauen
 zur
 sexuellen
 Stimulierung
 von
<br />

Männern
zelebriert
werden,
war
eine
Frau
wirklich
getötet
worden. 59 
<br />


<br />

Zensur?
Gefahr
für
die
Meinungsfreiheit?
–
Für
welche
Freiheit?!
Die,
aufs
Schild
zu
schreiben
„Whites
<br />

only!“,
 oder
 „Türken
 r<strong>aus</strong>!?“
 Doch
 sicher
 nicht.
 Die,
 Frauen
 als
 erniedrigte
 Objekte
 und
 Opfer
<br />

vorzuführen?
Ganz
sicher
nicht. 60 
<br />


<br />

Einige
werden
Serienvergewaltiger
und
Sexualmörder
–
<strong>Pornografie</strong>
zu
benutzen
und
herzustellen
ist
<br />

untrennbar
mit
diesen
Handlungen
verbunden
‐
entweder
als
Freischaffende
oder
in
Sex‐Banden,
die,
<br />

je
 nachdem,
 als
 Sex‐Ringe,
 organisiertes
 Verbrechen,
 religiöse
 Kultsekten
 oder
 Organisationen,
 die
<br />

von
der
Überlegenheit
einer
weissen
Rasse
<strong>aus</strong>gehen,
bezeichnet
werden. 61 
<br />


<br />

Die
in
der
<strong>Pornografie</strong>
dargestellte
Gewalt
ist
objektiv
und
real,
weil
Frauen
dazu
gezwungen
werden.
<br />

Die
 in
 der
 <strong>Pornografie</strong>
 dargestellte
 und
 ursächlich
 mit
 ihr
 verbundene
 Herabsetzung
 der
 Frauen
 ist
<br />

objektiv
und
real,
weil
Frauen
so
benützt
werden.
Die
in
der
<strong>Pornografie</strong>
benützten
Frauen
werden
in
<br />

der
<strong>Pornografie</strong>
benützt.
Die
in
der
<strong>Pornografie</strong>
systematisch
und
durchgängig
verwendete
Definition
<br />

von
 Frauen
 ist
 insofern
 objektiv
 und
 real,
 als
 reale
 Frauen
 innerhalb
 der
 Grenzen
 dieser
 Definition
<br />

existieren
und
unter
ständiger
Bezugnahme
darauf
leben
müssen. 62 
<br />


<br />


<br />


<br />


<br />


<br />

27


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

4.2.3
Schwächen
in
der
Argumentation
<strong>des</strong>
Anti‐Porno‐<strong>Feminismus</strong>
<br />

Diese
 Zitate
 der
 wahrscheinlich
 berühmtesten
 Radikalfeministinnen
 der
 achtziger
 Jahre
 zeigen
<br />

einmal
mehr
 ihr
Verständnis
 von
 <strong>Pornografie</strong>
als
 Mittel
<strong>des</strong>
 Mannes
zur
 Erniedrigung
der
Frau
und
<br />

den
 in
 ihrer
 Beurteilung
 unzweifelhaften
 Zusammenhang
 zwischen
 <strong>Pornografie</strong>
 und
 <strong>aus</strong>geführten
<br />

Sexualstraftaten.
 Die
 Fehl<strong>aus</strong>sagen
 und
 Übertreibungen
 sind
 an
 manchen
 Stellen
 offensichtlich.
<br />

Männerwahn,
Frauenhass
‐
der
Anti‐Porno
<strong>Feminismus</strong>
neigt
zur
Verallgemeinerung.

<br />

Wenn
z.B.
<strong>Pornografie</strong>
nur
 ist,
 was
zu
 Frauenhass
oder
 gar
‐mord
anstachelt,
dann
 muss
für
 einen
<br />

grossen
 Teil
 der
 <strong>Pornografie</strong>
 eine
 andere
 Bezeichnung
 gefunden
 werden.
 Denn,
 egal
 von
 welchem
<br />

Standpunkt
 <strong>aus</strong>
 man
 die
 Sache
 betrachtet,
 so
 kann
 <strong>Pornografie</strong>
 nicht
 definiert
 werden.
 Statt
 sich
<br />

differenziert
<strong>aus</strong>zudrücken
und
 eine
bestimmte
 Gruppe
 von
 Männern
anzusprechen,
diejenige,
die
<br />

harte
 <strong>Pornografie</strong>
 konsumiert
 beispielsweise,
 ist
 immer
 von
 „den
 Männern“
 und
 vom
 „Mann“
 die
<br />

Rede.

<br />

Typisch
 sind
 auch
 wieder
 die
 unpräzisen
 Aussagen
 wie
 jene
 von
 Alice
 Schwarzer
 über
 die
 Snuff‐<br />

Pornos:
 „Für
 einen
 dieser
 Filme,
 in
 denen
 die
 Massaker
 an
 Frauen
 zur
 sexuellen
 Stimulierung
 von
<br />

Männern
zelebriert
werden[...]“.
Bis
heute
ist
die
Existenz
eines
dieser
Snuff‐Pornos
belegt,
den
auch
<br />

Schwarzer
 erwähnt,
 dass
 überhaupt
 noch
 andere
 existieren,
 ist
 von
 keiner
 Seite
 bestätigt. 63 
 Aus
<br />

Schwarzers
 Darstellung
 könnte
 man
 aber
 schliessen,
 dies
 sei
 heute
 eine
 gängige
 Form
 von
<br />

<strong>Pornografie</strong>.
Das
trifft
nicht
zu.

<br />

Von
„rituellen
Frauentötungen“
ist
die
Rede‐
der
Ausdruck
„rituell“
suggeriert
etwas
Vorgegebenes,
<br />

sich
immer
Wiederholen<strong>des</strong>.
Bisher
hat
sich
diese
Snuff‐Porno‐Erscheinung
in
der
Öffentlichkeit
aber
<br />

nicht
wiederholt.
Der
Anti‐Porno‐<strong>Feminismus</strong>
stützt
sich
auf
diesen
einen
Fall
und
benutzt
ihn
von
da
<br />

an
ständig
in
seiner
Kritik.
Glaubt
man
den
Zitaten,
könnte
man
meinen,
in
der
<strong>Pornografie</strong>
würden
<br />

Frauen
 gefesselt,
 gefoltert,
 vergewaltigt
 und
 getötet.
 Die
 Autorinnen
 legen
 dies
 explizit
 nahe.
<br />

Catherine
 A.
 McKinnon
 behauptet,
 alle
 Sexualstraftaten
 seien
 auf
 <strong>Pornografie</strong>konsum,
‐herstellung
<br />

oder
sonstigen
Kontakt
damit
zurückzuführen.
Dass
dem
nicht
so
ist,
liesse
sich
problemlos
belegen.
<br />

Dem
Vorwurf
der
Zensur
wird
begegnet,
indem
ein
Beispiel
für
die
Auswüchse
von
Meinungsfreiheit
<br />

herangezogen
wird
(„Türken
r<strong>aus</strong>“,
„Whites
only“).
Solche
Auswüchse
lasse
man
ja
auch
nicht
gelten,
<br />

also
könne
und
solle
auch
<strong>Pornografie</strong>
zensuriert
werden.

<br />

4.2.4
Der
Zusammenhang
von
<strong>Pornografie</strong>
mit
Sexualstraftaten
<br />

Ein
 Aspekt,
 der
 meistens
 zur
 Sprache
 kommt,
 wenn
 <strong>Pornografie</strong>
 diskutiert
 wird,
 ist
 der
<br />

Zusammenhang
zwischen
<strong>Pornografie</strong>konsum
und
Sexualstraftaten.
Wie
eng
dieser
Zusammenhang
<br />

ist,
 lässt
 sich
 nicht
 so
 einfach
 feststellen.
 Wendy
 Mc
 Elroy’s
 Untersuchungen
 zeigen
 auf,
 dass
<br />

zahlreiche
 Studien,
 die
 an
 den
 unterschiedlichsten
 Orten
 auf
 der
 Erde
 durchgeführt
 wurden,
 zu
<br />

verschiedensten,
sich
widersprechenden
Ergebnissen
gelangten. 64 

<br />

28


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

Herbert
Selg
betont,
dass
viele
dieser
Studien
nicht
präzise
durchgeführt
worden
seien
und
dass
ihre
<br />

Gültigkeit
 <strong>des</strong>halb
 zweifelhaft
 sei.
 In
 den
 USA
 wurde
 1967
 eine
 staatliche
 Kommission
 unter
 dem
<br />

Druck
der
Öffentlichkeit
damit
beauftragt,
<strong>Pornografie</strong>
zu
untersuchen.

<br />

Damals
 galt
 die
 Meinung,
 die
 enorm
 wachsende
 Verbreitung
 von
 <strong>Pornografie</strong>
 werde
 zu
 einem
<br />

nationalen
 Problem.
 Die
 Kommission
<br />

untersuchte
 die
 Strukturen
 <strong>des</strong>
<br />

<strong>Pornografie</strong>marktes,
 überprüfte
 die
 Gesetze
<br />

dazu,
bzw.
die
Notwendigkeit
neuer
Gesetze,
<br />

die
die
Wirkung
von
<strong>Pornografie</strong>,
sowie
deren
<br />

Verbreitung
 regulieren
 sollten.
 Der
 Report
<br />

kam
 zum
 Schluss,
 dass
 <strong>Pornografie</strong>
 <strong>aus</strong>
 <strong>Sicht</strong>
<br />

von
 Psychologen
 und
 Sozialpädagogen
 keine
<br />

schädlichen
 Wirkungen
 auf
 die
 Öffentlichkeit
<br />

Herbert
Selg,
der
den
<strong>Pornografie</strong>‐Report
kritisierte
<br />

und
auf
Jugendliche
habe.

<br />

Die
Polizei
antwortete
gegenteilig:
Obszöne
 Bücher
spielten
 eine
 wichtige
Rolle
bei
der
Entstehung
<br />

von
 Jugendkriminalität.
Laut
 Selg
 war
jener
 Bericht
 viel
zu
schnell
erarbeitet,
als
dass
 er
fundierte,
<br />

gründliche
Experimente,
Umfragen
und
Ergebnisse
enthalten
könne. 65 

<br />

Auch
kommentiert
Selg
die
Untersuchung
von
Goldstein,
der
bei
Sexualstraftätern
weniger
Erfahrung
<br />

mit
<strong>Pornografie</strong>
als
bei
nicht
straffälligen
Männern
fand. 66 
Goldstein
zog
dar<strong>aus</strong>
den
Schluss,
dass
das
<br />

Fehlen
von
<strong>Pornografie</strong>konsum
vermehrt
zu
sexuell
auffälligem
Verhalten
führe.
Selg
bemängelt
bei
<br />

Goldsteins
Untersuchung,
dass
die
Vergleichspersonen
bezüglich
Alter,
sozialer
Schicht
und
Bildung
<br />

sehr
unterschiedliche
Vor<strong>aus</strong>setzungen
aufwiesen.

<br />

Auch
 hätten
Straftäter
bestimmte
 Gründe,
bei
solchen
Befragungen
weniger
offen
zu
sein.
Andere
<br />

Untersuchungen
 bestätigten
 Selg
 die
 mangelnden
 sprachlichen
 Erklärungen
 und
 Einführungen
 der
<br />

Wissenschaftler,
da
offensichtlich
 einige
der
Straftäter
die
Fragen
nicht
 verstanden.
Auf
Statistiken
<br />

sei
 oft
 kein
 Verlass,
 weil
 eben
 solche
 wichtigen
 „Details“
 unbeachtet
 blieben.
 Herbert
 Selg
 selbst
<br />

bestätigt
die
Wirkung
von
Gewaltpornografie,
z.B.
Darstellungen
von
Vergewaltigungen,
auf
Männer
<br />

mit
 Gewaltorientierung 67 :
 Auch
 beim
 „normalen“
 Mann
 steigerten
 Vergewaltigungsmodelle
 die
<br />

Neigung
 zur
 Aggressivität.
 Die
 zentrale
 Frage,
 ob
 der
 Konsum
 von
 <strong>Pornografie</strong>
 vermehrt
 zu
<br />

Sexualstraftaten
führe,
lässt
sich
also
nicht
klar
mit
Ja
oder
Nein
beantworten.

<br />

Die
 sogenannte
 Katharsis‐These 68 ,
 die
 besagt,
 dass
 durch
 das
 Ansehen
 von
 Gewaltpornografie
 die
<br />

Neigung
 <strong>des</strong>
 Betrachters
 zu
 entsprechenden
 Taten
 reduziert
 wird,
 wird
 auch
 in
 Faulstichs
<br />

Ventiltheorie
 bestätigt:
 Diese
 Ventiltheorie
 beschreibt
 <strong>Pornografie</strong>
 als
 „Hilfsmittel
 zum
 Ausleben
<br />

sexueller
Handlungen,
die
in
der
Realität,
<strong>aus</strong>
welchen
Gründen
auch
immer,
nicht
<strong>aus</strong>gelebt
werden
<br />

können.“
 69 
Die
Ventiltheorie
schliesst
auch
Vergewaltigungs‐
und
konventionsverletzende
Szenarien
<br />

29


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

ein.
 <strong>Pornografie</strong>
 wirkt
 also
 laut
 dieser
 Theorie
 wie
 ein
 Ventil
 und
 wird
 als
 etwas
 Positives,
<br />

Vorbeugen<strong>des</strong>
 gesehen,
 da
 der
 Mann
 jene
 sexuellen
 Handlungen,
 die
 real
 nicht
 möglich
 sind,
 im
<br />

Porno
<strong>aus</strong>lebe.
<br />

Bis
heute
konnte
keine
der
Theorien
empirisch
zweifelsfrei
belegt
werden,
weder
die
Ventiltheorie,
<br />

noch
 die
 Spiegelungstheorie,
 noch
 das
 Fehlen
 eines
 Zusammenhangs
 zwischen
 <strong>Pornografie</strong>konsum
<br />

und
 Sexualstraftaten. 70 
 Klar
 ist,
 dass
 die
 feministische
 Ansicht
 nicht
 zutrifft,
 da
 sie
 Einzelfälle
<br />

verallgemeinert
 und
 oftmals
 übertreibt.
 Ein
 Zusammenhang
 zwischen
 Pornokonsum
 und
<br />

Sexualstraftaten
lässt
sich
dennoch
nicht
abstreiten,
er
trifft
aber
sicherlich
nicht
auf
alle
Männer
zu,
<br />

sondern,
 wie
 Selg
 betont,
 auf
 Männer,
 die
 ohnehin
 eine
 Neigung
 zu
 Aggressivität
 oder
 Gewalt
<br />

besitzen.
Auch
ist
<strong>Pornografie</strong>
ein
zu
wenig
genau
umrissener
Begriff:

Nicht
in
jedem
Porno
werden
<br />

inszenierte
Vergewaltigungen
gezeigt.

<br />

Gewaltpornos
 können
 vielleicht
 bei
 Männern
 mit
 entsprechenden
 Dispositionen
 die
<br />

Wahrscheinlichkeit,
Sexualstraftaten
zu
begehen,
erhöhen.
Sicher
ist
das
aber
nicht.
Dies
sieht
auch
<br />

Dr.
iur.
Marco
Bundi
so,
der
die
Diskussion
wie
folgt
abrundet:
„Aufgrund
mangelnder
Beweise
wird
<br />

auch
 allgemein
 eher
 festgehalten,
 es
 sei
 weniger
 wahrscheinlich,
 dass
 es
 einen
 direkten
<br />

Zusammenhang
zwischen
(sexueller)
Mediengewalt
und
Kriminalität
gibt.“ 71 
<br />

4.2.5
Erniedrigung
in
der
<strong>Pornografie</strong>
<br />

Das
Kriterium
der
Erniedrigung
ist
zwiespältig.
Der
Begriff
„Erniedrigung“
ist
ebenso
unklar
definiert
<br />

wie
 der
 der
 <strong>Pornografie</strong>
 und
 gen<strong>aus</strong>o
 subjektiv.
 Zur
 Diskussion
 dieses
 Aspekts
 muss
 sicher
 die
<br />

geschlechtsspezifische
 Darstellung
 von
 Mann
 und
 Frau
 im
 Porno
<br />

untersucht
 werden.
 Friederike
 Sohn
 hat
 in
 ihrem
 Buch
 “<strong>Pornografie</strong>,
<br />

Anleitung
 zur
 sexuellen
 Gewalt“
 die
 geschlechtsspezifischen
<br />

Stereotypen
in
der
<strong>Pornografie</strong>
untersucht,
indem
sie
zwei
Geschichten
<br />

<strong>aus</strong>
 unterschiedlichen
 Pornoheften
 analysierte
 und
 zu
 folgenden
<br />

Schlüssen
gelangte 72 :
Die
Frau
wird
vorwiegend
als
„Hure“
dargestellt,
<br />

sie
ist
triebhaft
und
sexuell
unersättlich.
Sie
ist
diejenige,
die
den
Mann
<br />

verführt.
 Auf
 Zärtlichkeit,
 Nähe
 oder
 Vorspiel
 scheint
 sie
 nicht
<br />

angewiesen
zu
sein.

<br />

Friederike
Sohn
<br />

Die
Frau
hat
ständig
 Männer
um
sich,
die
sie
penetrieren.
Der
 Gesichts<strong>aus</strong>druck
der
Frau
sagt
uns,
<br />

dass
ihr
die
Penetrationen
Spass
machen;
solcher
Sex
muss
also
der
Traum
jeder
Frau
sein.
Als
Hure
<br />

hat
 die
 Frau
 den
 Status
 der
 Bedienenden,
die
 jeden
 Wunsch
 <strong>des</strong>
 Mannes
 in
 sexueller
 Hinsicht
 mit
<br />

Vergnügen
 erfüllt.
Die
 Wünsche
 werden
jedoch
so
dargestellt,
als
 wären
 es
ihre
 eigenen,
während
<br />

der
Mann
eher
passiv
ist.
Deshalb
wird
der
Frau
auch
ein
Subjektstatus
zugeordnet.

<br />

30


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

Jedoch
 wird
 sie
 aufgrund
 ihrer
 Erscheinung
 als
 zu
 allem
 bereit,
 als
 Hure,
 als
 <strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>chbares
<br />

Sexualobjekt
 wahrgenommen.
 Ausdrücke
 wie
 „Fotze,
 Schlampe,
 geil“
 verdeutlichen
 dies.
<br />

Schlussendlich
scheint
die
Frau
die
Gewalt,
die
ihr
angetan
wird,
ebenfalls
zu
geniessen,
was
das
Bild
<br />

der
 masochistischen
 Frau
 bestätigt
 und
 letztendlich
 eine
 Rechtfertigung
 für
 sexuelle
 Gewalt
 an
<br />

Frauen
ist.

<br />

Der
Mann
wird
in
den
genannten
Pornoheften
als
hyperpotent
dargestellt.
Er
ist
über
seinen
Penis
<br />

definiert,
und
durch
die
selektive
Darstellung
auf
jenen
reduziert.
Die
männliche
Sexualität
besteht
<br />

vorwiegend
 <strong>aus</strong>
 Penetrationen
 und
 ist
 auf
 den
 männlichen
 Orgasmus
 als
 krönenden
 Abschluss
 hin
<br />

inszeniert.
Wie
bei
der
Frau
bleibt
auch
bei
der
Darstellung
<strong>des</strong>
Mannes
Vorspiel
und
Zärtlichkeit
auf
<br />

der
 Strecke.
 Der
 Mann
 wird
 passiv
 dargestellt.
 Durch
 seinen
 stark
 erigierten,
 zum
 Abschluss
<br />

ejakulierenden
Penis
und
gewisse
Reizwörter
im
Begleittext
wird
dennoch
das
Klischee
<strong>des</strong>
starken,
<br />

potenten
und
erfolgreichen
Mannes
im
patriarchalen
System
untermauert.

<br />

Ich
 bin
 mir
 sicher,
 dass
 die
 Art
 der
 Darstellung
 von
 Frau
 und
 Mann
 sich
 bis
 heute
 im
 Porno
 nicht
<br />

wesentlich
verändert
hat,
und
gehe
<strong>des</strong>halb
auch
von
Friederike
Sohn’s
1995
erschienenen
Buch
<strong>aus</strong>.
<br />

Was
 die
 These
 der
 Erniedrigung
 anbelangt,
 so
 ist
 die
 Darstellung
 der
 Frau
 im
„Porno“
 weitgehend
<br />

erniedrigend.
„Die
Frau“
wird
zur
Hure
degradiert,
zum
allzeit
<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>chbaren
Sexualobjekt,
das
dem
<br />

Mann
zur
Verfügung
seiner
sexuellen
Wünsche
und
Fantasien
steht.

<br />

Dass
 <strong>Pornografie</strong>
 zu
 Gewalt
 gegen
 Frauen
 führt,
 ist
 wie
 gesagt
 nicht
 bewiesen,
 scheint
 mir
 aber
<br />

verständlich.
Denn
den
Gesichts<strong>aus</strong>drücken,
die
darauf
schliessen
lassen,
dass
die
Frau
geniesst,
was
<br />

ihr
 angetan
 wird,
 und
 dem
 übertriebenen
 Stöhnen,
 kann
 der
 Betrachter
 entnehmen,
 dass
 Frauen
<br />

sexuelle
Gewalt
wollen.

<br />

Auch
 Henner
 Ertel
 bestätigt
 dies
 in
 seiner
 Analyse
 pornografischen
 Filmmaterials 73 :
 In
 13%
 der
<br />

angesehenen
Filme
werden
Zwang
und
Gewalt
zur
Erreichung
sexueller
Ziele
erfolgreich
eingesetzt.
<br />

Vorwiegend
werden
Vergewaltigungen
der
Frau
durch
den
Mann
dargestellt,
wobei
die
Frau
anzeigt,
<br />

dass
sie
sich
insgeheim
eine
Vergewaltigung
wünscht.

<br />

Grundsätzlich
lässt
sich
sagen,
dass
der
Anti‐Porno‐<strong>Feminismus</strong>
mit
seiner
Kritik
am
Frauenbild
in
der
<br />

<strong>Pornografie</strong>
 nicht
 falsch
 liegt.
 Dass
 Frauen,
 die
 freiwillig
 mit
 Männern
 sexuelle
 Beziehungen
<br />

unterhalten,
 vom
 Anti‐Porno‐<strong>Feminismus</strong>
 verachtet
 werden,
 ist
 falsch.
 Die
 Aussage
 stammt
 von
<br />

Angela
Frischauf
in
ihrem
Buch
“Sexualität
und
<strong>Pornografie</strong>
im
Frauenbild
der
Gegenwartsliteratur“ 74 .
<br />

Sie
ist
ähnlich
undifferenziert
formuliert
wie
die
der
Feministinnen
selber.

<br />


<br />


<br />


<br />


<br />


<br />

31


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

4.2.5.1
Die
Rolle
<strong>des</strong>
Mannes
im
Porno
<br />

Kritik
ist
dennoch
angebracht:
Der
Anti‐Porno‐<strong>Feminismus</strong>
beleuchtet
nur
die
Darstellung
der
Frau.
<br />

Die
Rolle
<strong>des</strong>
Mannes
im
Porno
sollte
dabei
auch
thematisiert
werden.
Ist
denn
die
fast
vollständige
<br />

Reduktion
 <strong>des</strong>
 Mannes
 auf
 seinen
 Penis
 nicht
auch
 erniedrigend?
 Die
 Frau
 nämlich
 wird
 im
 Porno
<br />

fast
 immer
 als
 „Ganzes“,
 also
 mit
 ihrem
 ganzen
Körper
 inklusive
 Gesicht
 gezeigt,
 was
 ihr
 etwas
<br />

„Persönliches“
 gibt,
 der
 Mann
 wird
 durch
 seinen
 Penis
 ersetzt.
 Das
 verstärkt
 die
 Wichtigkeit
 <strong>des</strong>
<br />

Penis
und
die
Nebensächlichkeit
der
Person.
Das
Hinarbeiten
auf
den
Orgasmus
macht
den
Mann
zur
<br />

reinen
Sexmaschine,
bekommt
 er
 letztendlich
keinen
Orgasmus,
oder
 womöglich
nicht
 einmal
eine
<br />

Erektion,
 gilt
 er
 nicht
 als
 „Mann.“
 Dass
 dieses
 Bild
 für
 reale
 Männer
 zum
 Problem
 werden
 kann,
<br />

bestätigt
mir
auch
Elisabeth
Schütz,
Sexologin
mit
Praxis
in
Uster:
„Junge
Männer
stehen
unter
einem
<br />

enormen
 Leistungsdruck.
 Potenz
 ist
 das
 Zeichen
 der
 Männlichkeit.
 Bringt
 ein
 Mann
 keine
 Erektion
<br />

zustande,
ist
er
zeugungsunfähig,
gilt
nicht
mehr
als
richtiger
Mann.“ 75 
<br />

Dieser
 Aspekt
 wird
 von
 Feministinnen
 kaum
 beachtet.
 Das
 verdeutlicht
 ein
 weiteres
 Mal
 die
<br />

einseitige
Argumentation
<strong>des</strong>
Anti‐Porno‐<strong>Feminismus</strong>;
sie
verwendet
jene
Fakten,
die
ihre
Theorien
<br />

bestätigen,
 während
 andere
 Aspekte
 unbeachtet
 bleiben.
 „Gerade
 eben
 der
 Konsum
 von
 Pornos
<br />

kann
 den
 Leistungsdruck,
 unter
 dem
 Männer
 stehen,
 mindern“,
 betont
 Schütz.
 Auch
 könne
 ein
<br />

gesunder
Mensch
zwischen
<strong>Pornografie</strong>
und
Realität
unterscheiden.

<br />

Das
 Argument,
 das
 belegt,
 dass
 Männer
 vorwiegend
 als
 Penisse
 im
Porno
 agieren,
 sei
 sogar
 durch
<br />

eine
 Studie
 in
 Deutschland
 bestätigt.
 Dass
 Männer
 sich
 an
 den
 Schmerzen,
 die
 Frauen
 in
 Pornos
<br />

erleiden,
 erfreuen,
 ist
 laut
 Schütz
 falsch.
 Denn
 Erregung
 und
 Schmerz
 vertrage
 sich
 nicht.
 Wenn
<br />

Männer
sich
an
Gewaltpornos
 erregen
könnten,
dann,
weil
sie
denken,
 Gewalt
sei
für
die
Frau
 ein
<br />

Genuss.
Wobei
sich
mir
hier
die
Frage
stellt,
was
Schütz
zu
Sado‐
Maso‐
Praktiken
sagen
würde,
denn
<br />

das
ist
eindeutig
mit
Erregung
verbundener
Schmerz.
Schütz
stützt
also
eher
Pro‐Porno‐Theorien,
so
<br />

wie
es
auch
teilweise
der
weniger
radikale
<strong>Feminismus</strong>
tut.

<br />

4.3.
Der
Liberale
<strong>Feminismus</strong>
<br />

Auf
den
liberalen
<strong>Feminismus</strong>
werde
ich
nur
kurz
eingehen,
da
die
Gegensätze
zwischen
Anti‐Porno
<br />

und
Pro‐Porno
mein
Hauptthema
sind.
Der
Liberale
<strong>Feminismus</strong>
ist,
wie
der
Name
schon
sagt,
weder
<br />

positiv
 noch
 negativ
 eingestellt
 gegenüber
 <strong>Pornografie</strong>.
 Liberale
 Feministinnen
 vertreten
 teilweise
<br />

dieselben
 Forderungen
 wie
 Radikalfeministinnen,
 begründen
 sie
 jedoch
 anders.
 Sie
 setzen
 sich
<br />

beispielsweise
für
die
Gleichberechtigung
zwischen
den
Geschlechtern
ein,
versuchen
dies
aber
nicht
<br />

im
Sinne
von
revolutionären
Bewegungen,
sondern
mit
Reformen
im
System
zu
erreichen.

<br />

Den
Männern
wird
ebenfalls
eine
andere
Rolle
zugeordnet:
Statt
den
Mann
als
den
Machthaber
und
<br />

Unterdrücker
der
Frau
über
Jahrhunderte
zu
sehen,
betrachten
liberale
Feministinnen
den
Mann
als
<br />

32


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

widerspenstigen
 Partner,
 der
 noch
 keine
 Aufklärung
 erfahren
 hat,
 womit
 sie
 diese
 Aufklärung
 zu
<br />

ihrer
Aufgabe
machen. 76 
<br />

Trotzdem
 gibt
 es
 auch
 innerhalb
 <strong>des</strong>
 liberalen
 <strong>Feminismus</strong>
 Uneinigkeiten,
 gerade
 im
 Bezug
 auf
<br />

<strong>Pornografie</strong>:
Grundsätzlich
gilt
<strong>Pornografie</strong>
nicht
als
erfreuliches
Material,
im
Zusammenhang
mit
der
<br />

sexuellen
 Befreiung
 der
 Frau
 kann
 es
 aber
 als
 kulturelles
 Phänomen
 akzeptiert
 werden.
 Akzeptiert
<br />

wird
<strong>Pornografie</strong>
hauptsächlich,
weil
die
Freiheit
<strong>des</strong>
Ausdrucks
gross
geschrieben
wird
im
Liberalen
<br />

<strong>Feminismus</strong>
 und
 ein
 <strong>Pornografie</strong>verbot,
 das
 hiesse
 eine
 Zensur,
 dieser
 natürlich
 widersprechen
<br />

würde.
Von
einigen
liberalen
Feministinnen
werden
trotzdem
die
konservativen
Ansichten
der
Anti‐<br />

Porno‐Feministinnen
 vertreten.
Sie
sind
bereit,
die
 Meinungs‐
und
 Redefreiheit
 einzuschränken,
da
<br />

dies
zum
Schutze
aller
Frauen
geschieht.
Diese
hat
für
sie
einen
erheblich
höheren
Stellenwert
als
die
<br />

Zensurbeseitigung. 77 
<br />

4.4.
Der
Pro‐Porno‐<strong>Feminismus</strong>
<br />

Der
 Pro‐Porno‐<strong>Feminismus</strong>
 entstand
 als
 Reaktion
 auf
 den
 Anti‐Porno‐<strong>Feminismus</strong>,
 der
 <strong>Pornografie</strong>
<br />

als
 das
 wichtigste
 Mittel
 zur
 Unterdrückung
 der
 Frau
 und
 als
 Machtdemonstration
 <strong>des</strong>
 Mannes
<br />

darstellt.
Werner
Faulstich
spricht
vom
Pro‐Sex‐<strong>Feminismus</strong>.
Diese
Bezeichnung
lehne
ich
eindeutig
<br />

ab.
 Sie
 impliziert,
 die
 pornofeindlichen
 Feministinnen
 stellten
 sich
 grundsätzlich
 gegen
 jegliche
<br />

sexuelle
 Aktivitäten.
 Dass
 dem
 nicht
 so
 ist,
 habe
 ich
 bereits
 erwähnt.
 Deshalb
 nenne
 ich
 diese
<br />

Strömung
 den
 Pro‐Porno‐<strong>Feminismus</strong>.
 Er
 sieht
 positive
 Ansätze
 zur
 Befreiung
 der
 Frau
 in
 der
<br />

<strong>Pornografie</strong>.
Die
sexuelle
Freiheit
stellt
 einen
 wichtigen
 Bestandteil
dieser
 Befreiung
dar:
 Jede
Frau
<br />

soll
das
Recht
haben,
frei
über
ihren
Körper
und
ihre
sexuellen
Aktivitäten
zu
verfügen. 78 

<br />

Das
Prinzip
„der
 Körper
einer
Frau,
das
Recht
 einer
Frau“
ist
bezeichnend
für
diesen
<strong>Feminismus</strong>. 79 
<br />

Wenn
<strong>Pornografie</strong>
<strong>aus</strong>
freier
Entscheidung
und
in
gegenseitigem
Einvernehmen
entsteht,
besteht
für
<br />

den
Pro‐Porno‐<strong>Feminismus</strong>
kein
Grund,
sie
zu
zensieren.
Frauen
sollen
sich
an
<strong>Pornografie</strong>
beteiligen
<br />

und
 sie
 konsumieren
 können,
 falls
 dies
 ihr
 Wille
 ist,
 und
 diese
 Entscheidung
 sollte
 nicht
 geächtet
<br />

oder
verurteilt,
sondern
respektiert
und
geschützt
werden. 80 

<br />

Charlotte
 Roche,
 Grimme‐
 Preisträgerin,
 Autorin,
 Moderatorin
 und
 Mutter
 <strong>aus</strong>
 München
<br />

beispielsweise
 kann
 die
 Argumentation
 der
 Anti‐Porno‐Feministinnen
 nicht
 nachvollziehen.
<br />

<strong>Pornografie</strong>
 empfindet
 sie
 überhaupt
 nicht
 als
 Frauen
 erniedrigend,
 bzw.
 sexistisch,
 sondern
 als
<br />

Mittel
zur
Entspannung,
Erregung
und
Inspiration.
 Auch
sie,
die
sich
als
Feministin
 versteht,
schaut
<br />

gelegentlich
Pornos. 81 
<br />

33


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

4.4.1.
Vorteile/
Nutzen
der
<strong>Pornografie</strong>

<br />

Die
Pro
Porno‐Feministinnen
gehen
sogar
noch
weiter:
Sie
sehen
zahlreiche
Möglichkeiten,
durch
die
<br />

<strong>Pornografie</strong>
 den
 Frauen
 einen
 Nutzen
 bringen
 könnte,
 sowohl
 auf
 persönlicher,
 als
 auch
 auf
<br />

politischer
Ebene.

<br />

Laut
 Wendy
 McElroy
 sind
 dies
 folgende
 (die
 nachfolgenden
 Abschnitte
 dieses
 Kapitels
 sind
 direkt
<br />

zitiert
 82 ):
<br />

1.
Sie
liefert
sexuelle
Information
auf
min<strong>des</strong>tens
drei
Ebenen:
<br />

a.
 Sie
 liefert
 einen
 Überblick
 über
 alle
 sexuellen
 Möglichkeiten
<br />

der
Welt.
Dies
trifft
sogar
auf
grundlegende
sexuelle
Information
<br />

wie
 die
 Masturbation
 zu,
 die
 für
 Frauen
 nicht
 so
<br />

selbstverständlich
zu
sein
scheint,
 wie
für
 Männer.
 Nicht
selten
<br />

erreichen
Frauen
das
Erwachsenenalter,
ohne
zu
wissen,
wie
sie
<br />

sich
selbst
Genuss
verschaffen
können.
<br />

b.
Sie
erlaubt
Frauen,
auf
„sichere“
 Weise
sexuelle
Alternativen
<br />

kennenzulernen
 und
 eine
 gesunde
 sexuelle
 Neugier
 zu
<br />

befriedigen.
 Die
 Welt
 ist
 ein
 gefährlicher
 Ort.
 Dagegen
 kann
<br />

Pornographie
 eine
 Quelle
 einsamer
 Aufklärung
 sein.
<br />

Wendy
McElroy
<br />

Pornographie
erlaubt
es
Frauen,
in
der
Privatsphäre
ihrer

<br />

eigenen
 Schlafzimmer
 zu
 experimentieren,
 mit
 einem
 Fernseher,
 der
 <strong>aus</strong>geschaltet
 werden
 kann,
<br />

wann
immer
man
genug
hat.
<br />

c.
 Sie
 liefert
 eine
 andere
 Art
 von
 Information,
 als
 Lehrbücher
 oder
 Diskussionen.
 Sie
 bietet
 die
<br />

emotionale
Information,
die
nur
<strong>aus</strong>
der
Erfahrung
 kommt,
 entweder
direkt
oder
<strong>aus</strong>
zweiter
Hand.
<br />

Sie
versieht
uns
mit
einem
Empfinden
dafür,
wie
es
sich
„anfühlen“
würde,
etwas
zu
tun.
<br />

2.
Die
Pornographie
schiebt
die
emotionale
Verwirrung
beiseite,
die
den
Sex
in
der
realen
Welt
so
oft
<br />

umgibt.
Pornographie
erlaubt
es
Frauen,
Szenen
und
Situationen
zu
genießen,
die
im
wirklichen
Leben
<br />

Anathema
für
sie
wären.
Nehmen
wir
zum
 Beispiel
eine
 der
häufigsten
 Phantasievorstellungen,
von
<br />

denen
Frauen
berichten
–
die
Vorstellung,
„genommen“,
vergewaltigt
zu
werden.

<br />

Zunächst
 muss
 man
 einsehen,
 dass
 eine
 Vergewaltigungsphantasie
 nicht
 das
 Verlangen
 nach
 ihrer
<br />

Verwirklichung
bedeutet.
Es
ist
eine
Phantasievorstellung.
Die
Frau
hat
die
Kontrolle
über
das
kleinste
<br />

Detail
 jeder
 Handlung.
 Warum
 sollte
 eine
 gesunde
 Frau
 in
 Träume
 über
 ihre
 Vergewaltigung
<br />

verfallen?
 Es
 gibt
 Hunderte
 von
 Gründen.
 Vielleicht
 wirft
 sie
 durch
 den
 Verlust
 der
 Kontrolle
 je<strong>des</strong>
<br />

Verantwortungs‐
und
Schuldgefühl
bezüglich
Sex
von
sich.
Vielleicht
ist
dies
das
genaue
Gegenteil
zu
<br />

dem
braven,
sanften
Sex,
den
sie
jetzt
hat.
Vielleicht
ist
es
schmeichelhaft,
sich
vorzustellen,
dass
ein
<br />

bestimmter
 Mann
 so
 überwältigt
 von
 ihr
 ist,
 dass
 er
 sie
 haben
 muss.
 Vielleicht
 ist
 sie
 neugierig.
<br />

34


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

Vielleicht
hat
sie
etwas
masochistische
Neigungen,
denen
sie
durch
ihre
Phantasien
Luft
verschafft.
Ist
<br />

es
besser,
sie
zu
unterdrücken?
<br />

3.
Pornographie
durchbricht
 kulturelle
 und
politische
 Klischees,
so
dass
jede
Frau
 Sex
für
sich
selbst
<br />

interpretieren
 kann.
 Antifeministen
 bringen
 Frauen
 bei,
 sich
 für
 ihre
 Neigungen
 und
 Triebe
 zu
<br />

schämen.
 Pornographie
 bringt
 ihnen
 bei,
 sie
 zu
 akzeptieren
 und
 zu
 genießen.
 Pornographie
 bietet
<br />

Bestätigung
und
beseitigt
Scham.
Sie
sagt
den
Frauen:
„Du
bist
nicht
allein
mit
deinen
Phantasien
und
<br />

geheimsten
 dunkelsten
 Begierden.
 Hier
 auf
 dem
 Bildschirm
 sind
 andere,
 die
 dieselben
 Triebe
<br />

verspüren
und
so
selbstbewusst
sind,
dass
sie
sie
zur
Schau
stellen.“
<br />

4.
Pornographie
kann
eine
gute
Therapie
sein.
Pornographie
schafft
ein
sexuelles
Ventil
für
solche,
die
<br />

–
 <strong>aus</strong>
 welchen
 Gründen
 auch
 immer
 –
 keinen
 Sexualpartner
 haben.
 Vielleicht
 sind
 sie
 fern
 von
 zu
<br />

H<strong>aus</strong>e,
 frisch
 verwitwet,
 <strong>aus</strong>
 Krankheitsgründen
 alleinstehend.
 Vielleicht
 ziehen
 sie
 es
 einfach
 vor,
<br />

allein
zu
sein.
Manchmal
sind
Masturbation
und
Sex
<strong>aus</strong>
zweiter
Hand
die
einzigen
Alternativen
zur
<br />

Enthaltsamkeit.
Paare
benutzen
Pornographie
auch,
um
ihre
 Beziehung
zu
vertiefen.
 Manchmal
tun
<br />

sie
dies
von
sich
<strong>aus</strong>,
indem
sie
Videos
gucken
und
ihre
Reaktionen
zusammen
erforschen.

<br />

Manchmal
 gehen
 die
 Paare
 zu
 einem
 Sexualtherapeuten,
 der
 ihnen
 empfiehlt,
 Pornographie
 als
<br />

Mittel
zu
benutzen,
um
Kommunikation
über
Sex
zu
eröffnen.
Durch
den
gemeinsamen
Konsum
von
<br />

Pornographie
 sind
 die
 Paare
 imstande,
 in
 ihrem
 Sexleben
 Abwechslung
 zu
 erfahren,
 ohne
 einander
<br />

untreu
werden
zu
müssen.
<br />

Pornographie
nützt
Frauen
politisch
in
vielen
Hinsichten,
darunter
folgende:
<br />

1.
 Historisch
 waren
Pornographie
 und
<strong>Feminismus</strong>
 Weggefährten
und
natürliche
Verbündete.
 Beide
<br />

sind
 während
 derselben
 Perioden
 sexueller
 Freiheit
 aufgekommen
 und
 erfolgreich
 gewesen;
 beide
<br />

sind
 von
 den
 selben
 politischen
 Kräften
 attackiert
 worden,
 gewöhnlich
 von
 Konservativen.
 Gesetze,
<br />

die
 gegen
 Pornographie
 oder
 Obszönität
 gerichtet
 waren,
 wie
 das
 Comstock
 Law
 in
 den
 späten
<br />

1880ern,
 sind
 stets
 verwendet
 worden,
 um
 die
 Wahrnehmung
 von
 Frauenrechten
 wie
<br />

Geburtenkontrolle
 zu
 behindern.
 Obwohl
 es
 nicht
 möglich
 ist,
 eine
 K<strong>aus</strong>albeziehung
 zwischen
 dem
<br />

Aufkommen
 der
 Pornographie
 und
 dem
 <strong>des</strong>
 <strong>Feminismus</strong>
 aufzustellen,
 so
 setzen
 sie
 doch
 beide
<br />

dieselben
gesellschaftlichen
Bedingungen
vor<strong>aus</strong>
–
nämlich
sexuelle
Freiheit.
<br />

2.
 Pornographie
 ist
 Redefreiheit,
 angewendet
 auf
 den
 sexuellen
 Bereich.
 Redefreiheit
 ist
 die
<br />

Verbündete
 derer,
 die
 Veränderung
 suchen:
 Sie
 ist
 die
 Feindin
 derer,
 die
 Herrschaft
 aufrecht
 zu
<br />

erhalten
 suchen.
 Pornographie
 sollte,
 zusammen
 mit
 allen
 anderen
 Formen
 sexueller
 Häresie,
 wie
<br />

Homosexualität,
 denselben
 rechtlichen
 Schutz
 genießen
 wie
 politische
 Häresie.
 Dieser
 Schutz
 ist
 für
<br />

Frauen
besonders
wichtig,
deren
Sexualität
durch
die
Jahrhunderte
von
der
Zensur
kontrolliert
wurde.
<br />

3.
Das
Ansehen
von
Pornographie
mag
durch<strong>aus</strong>
eine
kathartische
Wirkung
auf
Männer
<strong>aus</strong>üben,
die
<br />

gewalttätige
 Neigungen
 Frauen
 gegenüber
 haben.
 Wenn
 dies
 stimmt,
 dann
 entfernt
 die
<br />

Einschränkung
von
Pornographie
eine
Schutzbarriere
zwischen
Frauen
und
Missbrauch.
<br />

35


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

4.
Die
rechtliche
Anerkennung
von
Pornographie
würde
Sexarbeiterinnen
schützen,
die
durch
unsere
<br />

Gesellschaft
 stigmatisiert
 werden.
 Zurzeit
 untergraben
 Anti‐Pornographie‐Feministinnen
 die
<br />

Sicherheit
 von
 Sexarbeiterinnen,
 wenn
 sie
 sie
 als
 „indoktrinierte
 Frauen“
 behandeln.
 Die
<br />

Psychologieprofessorin
 Dr.
 Leonore
 Tiefer
 bemerkte
 in
 ihrem
 Aufsatz
„On
 Censorship
 and
 Women“:
<br />

„Diese
 Frauen
 haben
 Feministinnen
 um
 Unterstützung,
 nicht
 Zurückweisung,
 gebeten
 ...
 In
 der
<br />

Sexbranche
 Beschäftigte
 streben,
 wie
 alle
 Frauen,
 danach,
 wirtschaftlich
 zu
 überleben
 und
 ein
<br />

anständiges
 Leben
 zu
 führen,
 und
 wenn
 <strong>Feminismus</strong>
 irgend
 etwas
 bedeutet,
 dann
 bedeutet
 er
<br />

Schwesternschaft
und
Solidarität
mit
diesen
Frauen.“
<br />

4.4.2.
Analyse
<strong>des</strong>
Pro‐Porno‐<strong>Feminismus</strong>
<br />

Die
Schwierigkeit
<strong>des</strong>
Pro‐Porno‐<strong>Feminismus</strong>
ist,
so
denke
ich,
eine
ähnliche
wie
die
<strong>des</strong>
Anti‐Porno‐<br />

<strong>Feminismus</strong>.
 Während
 dieser
 vieles
 dramatisiert,
 immer
 wieder
 emotional
 und
 parteiisch
<br />

argumentiert,
 spricht
 der
 Pro‐Porno‐<strong>Feminismus</strong>
 eher
 von
 der
 „heilen
 Welt
 der
 <strong>Pornografie</strong>,
 der
<br />

Chance
zur
sexuellen
Befreiung
der
Frau“,
und
lässt
ebenso
wichtige
Fakten
über
<strong>Pornografie</strong>
<strong>aus</strong>ser
<br />

Acht.

<br />

Der
 Grundstein
 dieser
 Bewegung,
 die
 Antwort
 auf
 die
 <strong>Pornografie</strong>‐Zensur,
 scheint
 verständlich.
<br />

<strong>Pornografie</strong>
 zu
 zensieren
 wäre
 in
 der
 heutigen
 Zeit
 unmöglich,
 und
 schliesslich
 kann
 <strong>Pornografie</strong>
<br />

durch<strong>aus</strong>
 positive
 Auswirkungen
 wie
 Entspannung
 haben,
 Anregung
 zu
 neuen
 Ideen
 und
 teilweise
<br />

auch
ein
„Ventil“
(für
gewaltorientierte
Männer
beispielsweise)
sein.
Sie
aber
als
die
Gelegenheit,
die
<br />

Chance
 für
 Frauen
 darzustellen,
 sich
 auf
 sexueller,
 politischer
 und
 sogar
 wirtschaftlicher
 Ebene
 zu
<br />

etablieren,
 empfinde
 ich
 als
 falsch.
 <strong>Pornografie</strong>
 war
 und
 ist
 ein
 von
 Männern
 dominiertes
 Genre.
<br />

Männer
 produzieren
 vorwiegend,
 Männer
 konsumieren
 vorwiegend,
 die
 Darstellungen
 in
 den
<br />

herkömmlichen
Pornos
sind
vorwiegend
Männerfantasien.

<br />

Dass
 Pornodarstellerinnen
 (und
 auch
 Darsteller)
 diesen
 Job
 nicht
 <strong>aus</strong>
 Wunsch,
 sondern
 <strong>aus</strong>
<br />

finanzieller
Not
oder
sogar
teilweise
<strong>aus</strong>
Zwang
„wählen“,

ist
eine
bekannte
Tatsache.
Dazu
lässt
sich
<br />

das
Beispiel
von
Linda
Lovelace
anführen,
die
im
Nachhinein
bestätigte,
von
ihrem
Mann
zum
Porno
<br />

„Deep
 Throat“
 gezwungen
 worden
 zu
 sein. 83 
 Besonders
 Frauen
 werden
 in
 der
 Pornobranche
<br />

<strong>aus</strong>genutzt
und
mit
einem
minimalen
Lohn
bezahlt.
Es
sollte
also
nicht
alles
toleriert
werden,
was
„in
<br />

gegenseitigem
 Einvernehmen“
 geschieht,
 denn
 nicht
 selten
 bieten
 sich
 den
 Betroffenen
 keine
<br />

besseren
 Perspektiven.
 Dass
 <strong>Pornografie</strong>
 den
 „nicht
 seltenen
 Frauen,
 die
 sich
 bis
 ins
<br />

Erwachsenenalter
keinen
Genuss
verschaffen
können“,
dabei
helfen
würde,
sehe
ich
nicht
ein.
Wer
<br />

bis
ins
Erwachsenenalter
mit
seiner
Sexualität
nicht
in
Berührung
gekommen
ist,
wird
dies
vermutlich
<br />

auch
vermittels
<strong>Pornografie</strong>
nicht
schaffen.

<br />

„Eine
 Quelle
 einsamer
 Aufklärung“
würde
 ich
 niemals
 mit
 dem
 Begriff
 <strong>Pornografie</strong>
 in
 Verbindung
<br />

bringen.
Genau
das
ist
aber
der
springende
Punkt:
Was
in
der
<strong>Pornografie</strong>
gezeigt
wird,
wird
oftmals
<br />

36


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

als
 normal,
 was
 man
 heutzutage
 mit
 seinem
 Partner
 macht(oder
 sogar
 machen
 muss),
 angesehen.
<br />

Jugendliche,
 die
 im
 frühen
 Alter
 mit
 <strong>Pornografie</strong>
 in
 Kontakt
 kommen,
 haben
 danach
 das
 Gefühl,
<br />

aufgeklärt
zu
sein.
Die
Folge
davon
ist
alles
andere
als
eine
sexuelle
Befreiung,
sondern
vielmehr
ein
<br />

Sexualleben
 nach
 den
 im
 Porno
 vorgegebenen
 Praktiken.
 Dadurch
 wird
 die
 eigene
 Fantasie
 total
<br />

eingeengt.
<strong>Pornografie</strong>
bricht
vielleicht
politische
und
kulturelle
Klischees,
schafft
aber
ebenso
neue.
<br />

Durch
die
geschlechtsspezifischen
Stereotypen
internalisieren
wir
gewisse
Bilder.
Der
hyperpotente
<br />

Mann
 und
 die
 Nymphomanin
 sind
 nur
 zwei
 der
 typischen
 Rollenbilder
 in
 der
 <strong>Pornografie</strong>.
 Ob
 bei
<br />

Pornodarstellerinnen
 von
 selbstbewussten
 Frauen
 gesprochen
 werden
 kann,
 ist
 fraglich.
 Das
 ist
<br />

natürlich
möglich,
jedoch
wird
sich
eine
Frau,
die
sich
beruflich
selbst
verwirklichen
will,
wohl
kaum
<br />

in
die
Pornobranche
begeben.

<br />

Sehr
merkwürdig
erscheint
mir
das
Zitat,
das
an
diesem
 Punkt
angebracht
ist:
Sie
sagt
den
Frauen:
<br />

„Du
bist
nicht
allein
mit
deinen
Phantasien
und
geheimsten
dunkelsten
Begierden“.
Es
wirkt
wie
eine
<br />

Rechtfertigung
 für
 sehr
 ungewöhnliche,
 strafbare
 sexuelle
 Praktiken.
 Ich
 persönlich
 assoziiere
 hier
<br />

Pädophilie
 und
 Kinderpornografie.
 Das
 Argument
 der
 Therapie
 hingegen
 leuchtet
 mir
 ein.
 Auch
<br />

Elisabeth
Schütz
empfiehlt
Paaren,
die
das
Interesse
am
Sex
verloren
haben
oft,
zusammen
Pornos
<br />

anzuschauen.
 Auch
 das
 Ansehen
 von
 Sexarbeitern/‐arbeiterinnen
 kann
 sich
 womöglich
 durch
<br />

allgemein
akzeptierte
<strong>Pornografie</strong>
verbessern.

<br />

Ganz
 klar
 ist
 den
 Thesen
 „<strong>Pornografie</strong>
 ist
 sexuelle
 Freiheit,
 Redefreiheit
 auf
 sexueller
 Ebene“
 zu
<br />

widersprechen.
Dass
dies
in
ihren
Anfängen
so
war,
ist
nicht
zu
bestreiten.
<strong>Pornografie</strong>
gab
es
bereits
<br />

früher,
 doch
 das
 Aufkommen
 der
 Pille,
 die
 68er
 Bewegung,
 das
 waren
 Grundsteine,
 die
 den
<br />

<strong>Pornografie</strong>‐Boom
 überhaupt
 ermöglichten.
 Deshalb
 begeisterten
 sich
 anfangs
 auch
 noch
 viele
<br />

Feministinnen
für
sie.
Dies
liess
aber
mit
den
fortschreitenden
Veränderungen
der
Darstellungen,
der
<br />

zunehmenden
 Härte
 und
 den
 eben
<br />

besprochenen
 Klischees
 nach.
 Man
 braucht
 sich
<br />

nur
im
Alltag
umzusehen,
um
bestätigen
können,
<br />

dass
 <strong>Pornografie</strong>
 für
 die
 Frau
 nicht
 nur
 eine
<br />

sexuelle
 Befreiung
 darstellt,
 denn
 sie
 ist
<br />

allgegenwärtig.
 Tally
 Weijl
 zum
 Beispiel,
 ein
<br />

international
 bekanntes
 Modegeschäft
 für
<br />

Frauen,
wirbt
mit
einem
Plakat,
auf
dem
eine
auf
<br />

allen
Vieren
kniende
Frau
zu
sehen
ist,
spärlich

 Tally
Weijl
Werbung
<br />

bekleidet,
 mit
 tiefem
 Ausschnitt
 und
 halboffenem
 Mund.
 Für
 das
 Model
 auf
 diesem
 Plakat
 ist
 der
<br />

Begriff
„Sexualobjekt“
viel
zutreffender
als
„selbstbewusste,
befreite
Frau“.

<br />

Nicolai
Diamant,
zuständig
für
Kommunikation
bei
Tally
Weijl,
sieht
das
anders:
„Nur
wer
Anstössiges
<br />

mit
 der
 Lupe
 sucht,
 wird
 die
 Frau
 als
 Objekt
 dargestellt
 finden.
 Unsere
 Kampagnenbilder
<br />

37


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

widerspiegeln
die
Unbekümmertheit
und
Selbstsicherheit
der
heutigen
jungen
Frauen.“ 84 
Sexistische
<br />

Werbung
ist
heutzutage
so
verbreitet
und
normal,
dass
man
sie
oftmals
nicht
mehr
wahrnimmt.

<br />

4.4.3.
Wir
wollen
den
Pornomarkt
revolutionieren‐
PorYES 85 
<br />

In
 den
 letzten
 dreissig
 Jahren
 hat
 sich
 die
 Einstellung
 von
 Frauen
<br />

zu
 <strong>Pornografie</strong>
 deutlich
 gewandelt:
 Es
 ergab
 sich
 einerseits
 eine
<br />

Sensibilisierung
 gegenüber
 gewaltverherrlichenden
 und
<br />

erniedrigenden
 Pornos.
 Auf
 der
 anderen
 Seite
 aber
 trat
 die
 Pro‐<br />

Porno‐
 Einstellung
 in
 den
 Vordergrund,
 auch
 sexpositiver
<br />

<strong>Feminismus</strong>
genannt.
Begünstigt
wurde
diese
Bewegung
durch

 Das
PorYES‐Logo
<br />


<br />

zunehmende
 Aufklärung,
 Frauen‐Sexspielzeug
 und
 allgemein
 dadurch,
 dass
 die
 Porno‐
 und
<br />

Sexindustrie
 nicht
 mehr
 nur
 auf
 Männer
 abzielt.
 Nicht
 zuletzt
 geschah
 dies
 durch
 die
 ersten
<br />

Frauenpornos,
solche,
die
auf
weibliche
Vorlieben
und
Interessen
<strong>aus</strong>gerichtet
waren,
und
nicht,
wie
<br />

herkömmliche
 Pornos,
typische
 Männerfantasien
darstellten.
Ein
sexpositiver
Flügel
<strong>des</strong>
Pro‐Porno‐<br />

<strong>Feminismus</strong>
macht
explizit
auf
diese
Frauenpornos
aufmerksam.
Wiederum
als
Antwort
auf
den
Anti‐<br />

Porno‐<strong>Feminismus</strong>,
hierbei
aber
speziell
auf
Alice
Schwarzers
PorNO‐Kampagne
bezogen,
nennt
sich
<br />

dieser
PorYES.

<br />

PorYES
widerspricht
Schwarzer
aber
nicht
grundsätzlich,
wie
man
vielleicht
denken
könnte:
Es
zeigt
<br />

sich
einverstanden
damit,
dass
Pornos,
die
sexistische,

rassistische
und
gewalttätige
Darstellungen
<br />

zum
Inhalt
haben,
verboten
werden
sollten 86 .

<br />

Für
 PorYES
 passt
 <strong>Pornografie</strong>
 und
 <strong>Feminismus</strong>
 aber
 durch<strong>aus</strong>
 zusammen.
 Wer
 sagt
 denn,
 dass
<br />

<strong>Pornografie</strong>
 nichts
 für
 Frauen
 sei?
 Laut
 PorYES
 sind
 die
 gegenwärtigen
 Mainstream‐Pornos
 ganz
<br />

einfach
 auf
 kollektive
 Männerfantasien
 <strong>aus</strong>gerichtet.
 Damit
 auch
 Frauen
 Spass
 an
 Pornos
 haben
<br />

können,
braucht
es
andere
Filme.
Denn
das
ist,
was
PorYES
eigentlich
bezwecken
will:
Feministische
<br />

Pornos
 erschaffen
 und
 in
 Umlauf
 bringen.
 PorYES‐
 Initiatorin,
 Sexarbeiterin
 und
 –beraterin
 und
<br />

Betreiberin
 von
 „Sexclusivitäten“
 Laura
 Méritt
 erklärt:
 „
 Es
 ist
 Ziel
 der
 Kampagne,
 dass
 wir
 das
<br />

Sehverhalten,
 die
 Blickrichtung,
 ja,
 das
 ganze
 Sexualverhalten
 verändern
 können.»
 Sexpositivismus
<br />

sei
schliesslich
eine
Richtung
<strong>des</strong>
<strong>Feminismus</strong>. 
87 
<br />


<br />


<br />


<br />


<br />


<br />


<br />

38


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

4.4.3.1
Verleihung
<strong>des</strong>
feministischen
Porno‐Filmpreises 88 
<br />

Durch
 die
 Verleihung
 <strong>des</strong>
 feministischen
 Porno‐<br />

Filmpreises
 Europas
 in
 Berlin
 zieht
 die
 jüngst
<br />

aufgekommene
 Frauenpornografie
 die
<br />

Aufmerksamkeit
auf
sich.
PorYES
listet
Kriterien
auf,
<br />

nach
denen
 Pornofilme
als
feministisch
 eingeordnet
<br />

werden
 können.
 Dies
 sind
 Pornos
 ohne
 Sexismus,
<br />

ohne
 Machtgefälle
 zwischen
 Mann
 und
 Frau,
 ohne
<br />

Die
Trophäe:
Die
Auster,
das
Symbol
von
PorYES
<br />

Gewalt
oder
Diskriminierung.
Mann
und
Frau
sollen
auf
gleicher
Ebene
miteinander
kommunizieren,
<br />

Emotionen
 sind
 erwünscht.
 Neben
 ethischen
 Arbeitsbedingungen
 und
 Safer
 Sex
 sind
 auch
<br />

künstlerische
Details
Inhalt
von
feministischen
Pornos.

<br />

Wichtig
 ist,
 dass
 Frauen
 bei
 der
 Produktion
 dieser
 Pornos
 massgeblich
 beteiligt
 sind
 und
 so
 ihre
<br />

Wünsche
und
Fantasien
einfliessen
lassen
könnnen.
Auf
Authentizität
der
Tonaufnahmen,
so
wie
auf
<br />

die
 Vielfalt
 der
 Darsteller
 wird
 grossen
 Wert
 gelegt.
 Das
 heisst,
 dass
 nicht
 nur
 die
 stereotypen
<br />

Pornodarstellerinnen
auftreten.
Die
Darstellung
von
Sex
als
Leistungssport,
bzw.
das
Hinarbeiten
auf
<br />

den
(männlichen)
Orgasmus
ist
in
Frauenpornos
nicht
vorhanden.
Sex
soll
Spass
machen,
und
zwar
<br />

allen
 Beteiligten,
 insbesondere
der
Frau.
Ein
Hauptanliegen
 ist
die
 weibliche
Lust,
da
diese
eben
 in
<br />

herkömmlichen
Pornos
selten
Platz
findet:
In
feministischen
Pornos
steht
sie
im
Zentrum.

<br />

Verliehen
 wird
 das
 Zertifikat
 „PorYES“
 aber
 nur
 an
 Pornos,
 die
 min<strong>des</strong>tens
 die
 folgenden
 drei
<br />

Kriterien
erfüllen:
Die
Darstellung
weiblicher
Lust,
das
Mitwirken
von
Frauen
an
der
Produktion
<strong>des</strong>
<br />

Pornos,
sowie
das
vielfältige
Aufzeigen
sexueller
Praktiken
und
Ausdrucksweisen.

<br />

4.4.3.2.
Reaktionen
auf
PorYES 89 
<br />

Mittlerweile
hat
PorYES
bei
einem
grossen
Publikum
Anklang
gefunden.
Von
verschiedensten
Seiten
<br />

wird
darüber
berichtet.
Laura
Méritt
zeigt
sich
sehr
zufrieden
mit
dem
jüngst
eingetretenen
Wandel:
<br />

Für
 sie
 ist
 es
 notwendig,
 „den
 Pornomarkt
 zu
 revolutionieren“,
 da
 sie
 genug
 hat
 von
 den
<br />

gleichermassen
schlechten,
degradierenden,
dummen
und
 klischeehaften
 Pornos.
99.9
 Prozent
der
<br />

ganzen
 Pornobranche
 setze
 sich
 <strong>aus</strong>
 solchen
 Pornos
 zusammen 90 .
 Es
 brauche
 Pornos
 mit
 höherem
<br />

Niveau,
und
die
Möglichkeit
für
Frauen,
ihre
sexuellen
Träume
und
Vorstellungen
auch
pornografisch
<br />

umzusetzen.
Da
die
Nachfrage
nach
„sexpositiven“
und
frauenfreundlichen
Pornos
enorm
gestiegen
<br />

sei,
 sei
 dies
 nun
 der
 richtige
 Zeitpunkt
 für
 Frauen,
 in
 der
 männerdominierten
 Pornobranche
 die
<br />

Initiative
zu
ergreifen.

<br />

Laut
Méritt
haben
es
auch
viele
Männer
satt,
die
immer
gleich
ablaufenden
Einwegpornos
mit
den
<br />

immer
gleich
<strong>aus</strong>sehenden
Darstellern
zu
sehen.
Sie
ist
überzeugt,
mit
PorYES
und
der
Verleihung
<strong>des</strong>
<br />

Labels
 für
 feministische
 Pornos
 den
 Pornomarkt
 nachhaltig
 verändern
 zu
 können.
 Wie
 schon
 beim
<br />

39


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

Sexspielzeug
 wolle
 sie
 Farbe,
 Qualität
 und
 Ästhetik
 in
 die
 Pornobranche
 bringen.
 Durch
 das
<br />

Gütesiegel,
das
für
sexpositive
Pornos
entwickelt
wurde,
könnte
dies
erreicht
werden.
Dann
könnten
<br />

die
Konsumenten
vor
dem
Kauf
schon
die
Entscheidung
treffen
zwischen
guten
und
herkömmlichen
<br />

Pornos.
<br />

4.4.4.
Kommentar
zu
PorYES
<br />

Eher
 als
 <strong>Pornografie</strong>
 generell
 ist
 PorYES
 ein
 Zeichen
 der
 sexuellen
 Liberalisierung,
 besonders
<br />

derjenigen
der
Frau.
Dass
sich
 ein
solches
 Genre
bilden
und
Erfolg
haben
 kann
 mit
der
Forderung,
<br />

Gefühle
 und
 Zärtlichkeit
 in
 die
 Pornos
 zu
 bringen,
 die
 „kollektiven
 Männerfantasien“
 zu
 ersetzen,
<br />

zeugt
davon.

<br />

Die
 Betrachtungsweise,
 dass
 <strong>Pornografie</strong>
 nicht
 etwas
 Grundschlechtes,
 „Böses“
 ist,
 das
 zensiert
<br />

werden
 muss,
ist
liberal
und
offen.
Das
<strong>aus</strong>drückliche
Verlangen
nach
 Pornos
für
Frauen
setzt
aber
<br />

vor<strong>aus</strong>,
dass
sich
Frauen
für
<strong>Pornografie</strong>
interessieren.
Momentan
ist
dem
‐
mit
wenigen
Ausnahmen
<br />

‐
nicht
so,
was
PorYES
auf
die
„schlechten,
ewig
gleich
ablaufenden
Einwegpornos“
zurückführt.

<br />

Bereits
Herbert
Selg
fand
in
seinen
Untersuchungen
her<strong>aus</strong>,
dass
Mann
und
Frau
nicht
auf
dieselben
<br />

Darstellungen
 im
 Porno
 reagieren 91 :
 Frauen
 fanden
 Zärtlichkeiten
 im
 Porno
stark
 erregend,
 nackte
<br />

Männer
wie
Frauen
jedoch
wenig
bis
nicht
erregend.

<br />

Der
 erste
 Teil
 dieses
 Ergebnisses
 verweist
 auf
 die
 Vorliebe
 der
 Frauen
 für
 emotionale,
 gefühlvolle
<br />

Pornos,
in
denen
 kommuniziert
wird.
Dies
 ist,
 was
 PorYES
neu
 einbringt.
Der
 zweite
Teil
bekräftigt
<br />

meiner
 Meinung
 nach
 eher,
 dass
 die
 überwiegende
 Mehrheit
 der
 Frauen
 kein
 Interesse
 an
<br />

<strong>Pornografie</strong>
besitzt.
Denn
Nacktheit
ist
nun
mal
der
Hauptbestandteil
eines
jeden
Pornos.
Elisabeth
<br />

Schütz
 erklärt
 dies
 folgendermassen 92 :
 Aufgrund
 <strong>des</strong>
 <strong>aus</strong>serhalb
 seines
 Körpers
 befindlichen
 Penis
<br />

kommt
 schon
 der
 Junge
 immer
 wieder
 mit
 seinem
 Geschlecht
 in
 Kontakt,
 er
 lernt,
 sich
 an
 <strong>des</strong>sen
<br />

Anblick
 zu
 erregen.
 Das
 Geschlecht
 <strong>des</strong>
 Mädchens,
 bzw.
 der
 Frau
 liegt
 innerhalb
 seines
 Körpers,
<br />

somit
bleibt
ihm
der
visuelle
Aspekt
der
Erregung
weitgehend
verborgen.
Deshalb
reagieren
Männer
<br />

in
sexueller
Hinsicht
viel
stärker
auf
Visuelles
als
Frauen,
welche
Berührungen
etc.
bevorzugen.

<br />

Somit
scheint
einmal
mehr
klar,
weshalb
die
Pornobranche
von
Männern
für
Männer
gemacht
und
<br />

warum
selten
mit
anzüglich
gekleideten,
resp.
unbekleideten
Männern
geworben
wird.

<br />

Infolge
 dieser
 Ausführung
 lässt
 sich
 abschliessend
 sagen,
 dass
 PorYES
 eine
 unterstützenswerte
<br />

Bewegung
ist,
da
sich
Frauen
hier
gegen
die
Erniedrigung
und
Gewalt
im
Porno
zur
Wehr
setzen,
und
<br />

Platz
für
ihre
eigenen
Fantasien
schaffen.
Vermutlich
wird
es
aber
kaum
gelingen,
die
Pornobranche
<br />

im
Sinne
von
PorYES
umzukrempeln,
da
die
Frauen
ihre
Sexualität
weniger
als
die
Männer
mit
Hilfe
<br />

von
<strong>Pornografie</strong>
entfalten
möchten.
<br />


<br />

40


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

4.5.
<strong>Feminismus</strong>
heute
–
Dafne,
das
feministische
Netz 93 
<br />

Stellt
<strong>Pornografie</strong>
im
heutigen
<strong>Feminismus</strong>
noch
ein
zentrales
Thema
dar?
Wie
sieht
es
denn
heute
<br />

mit
dem
<strong>Feminismus</strong>
in
der
Schweiz
<strong>aus</strong>?
Existiert
der
noch?
Für
viele
offenbar
nicht.
Auf
die
Frage
<br />

nach
 feministischen
 Organisationen
 in
 der
 Schweiz
 wird
 oft
 geantwortet,
 dass
 dies
 ja
 heutzutage
<br />

nicht
 mehr
 nötig
 sei.
 „Dafne‐
 das
 feministische
 Netz“
 <strong>aus</strong>
 Bern,
 sieht
 das
 anders.
 2002
 entstand
<br />

Dafne
<strong>aus</strong>
dem
 Zusammenschluss
junger
Frauen,
die
 sich
 ehrenamtlich
mit
feministischen
 Themen
<br />

<strong>aus</strong>einandersetzen
 wollten.
 Seit
 acht
 Jahren
 treffen
 sich
 die
 Dafne‐
 Frauen
 in
 unterschiedlicher
<br />

personeller
Zusammensetzung
regelmässig
zu
Sitzungen.

<br />

Momentan
 arbeiten
 zehn
 Frauen
 bei
 Dafne
 mit.
 Die
 Reitschule
 Bern
 gewährt
 Dafne
 einen
 Ort
 für
<br />

Sitzungen
 und
 infrastrukturelle
 Unterstützung.
 Sie
 verfolgt
 teilweise
 dieselben
 Ziele
 wie
 Dafne,
<br />

trotzdem
ist
 Dafne
keine
 Reitschule‐
 AG.
Sie
ist
aber
 regelmässig
 mit
Artikeln
in
der
Zeitschrift
der
<br />

Reitschule
Bern,
„Megafon“,
präsent.
<br />

Als
 „Netz“
 bezeichnete
 sich
 Dafne
 ursprünglich,
 weil
 ihre
 Gründerinnen
 die
 Idee
 hatten,
 stark
 mit
<br />

anderen
Frauen
und
Gruppen
zusammenzuarbeiten,
sich
zu
vernetzen.
Dies
sollte
jedoch
nur
für
ein
<br />

jeweiliges
Projekt
so
sein,
danach
konnte
sich
die
bestehende
Zusammensetzung
wieder
auflösen.
So
<br />

wird
 verhindert,
 dass
 sich
 Frauen
 bei
 Dafne
 verpflichtet
 fühlen
 und
 eventuell
 unter
 Druck
 geraten
<br />

können.
Bis
heute
hat
sich
aber
eine
relativ
konstante
Konstellation
durchgesetzt.

<br />

Laut
 Fabienne
 Amlinger,
 Gründerin
 der
 Vorläufergruppe
 von
 Dafne,
 FAntifa,
 die
 ebenfalls
 zu
 den
<br />

Dafne‐
 Frauen
zählt,
 kann
 bei
 Dafne
 mitmachen,
 wer
 interessiert
 ist
 und
 sich
 von
 der
 politischen
<br />

Ausrichtung
her
zugehörig
fühlt.
In
Bern
gebe
es
einige
feministische
Gruppen
und
Organisationen,
<br />

jedoch
für
ihren
Geschmack
viel
zu
wenige,
so
Fabienne.
Auch
sie
bestätigt
mir,
dass
<strong>Feminismus</strong>
für
<br />

viele
in
der
Schweiz
heutzutage
kein
Thema
mehr
sei,
und
da
Dafne
ohnehin
eine
kleine
Gruppe
sei,
<br />

finde
sie
keinen
breiten
Anklang.

<br />

Umso
mehr
werde
man
als
Feministin
oft
als
etwas
Komisches
betrachtet,
und
viele
empfänden
es
<br />

als
überflüssig,
sich
mit
Themen
wie
Sexismus
überhaupt
noch
zu
befassen.
Innerhalb
der
Dafne
sei
<br />

man
 sich
 aber
 einig,
 dass
 die
 Gleichberechtigung
 zwischen
 den
 Geschlechtern
 nach
 wie
 vor
 nicht
<br />

erreicht
 sei.
 In
 gewissen
 Gebieten,
 zum
 Beispiel
 hinsichtlich
 sexistischer
 Werbung,
 habe
 sich
 die
<br />

Situation
sogar
verschlechtert.
<br />

Obwohl
<strong>Pornografie</strong>
als
Thema
in
der
Dafne
nie
explizit
behandelt
wurde,
ist
sich
Fabienne
Amlinger
<br />

sicher,
 dass
 die
 herkömmliche
 <strong>Pornografie</strong>
 von
 Dafne
 als
 frauenverachtend,
 sexistisch
 und
<br />

<strong>aus</strong>beutend
 bezeichnet
 würde.
 Auf
 meine
 Frage,
 ob
 <strong>Pornografie</strong>
 eine
 Bedrohung
 der
 Frauen
<br />

darstelle,
verneint
Fabienne;
so
würde
sie
es
nicht
bezeichnen.
Sie
ist
jedoch
überzeugt,
dass
Pornos,
<br />

die
Gewalt
und
Sexismus
zum
Inhalt
haben,
einen
negativen
Einfluss
auf
junge
Mädchen
und
Jungen
<br />

haben.
 Die
 stereotypen
 Darstellerinnen
 und
 Bilder
 würden
 sicherlich
 als
 Vorbilder
 gebraucht
 und
<br />

könnten
auch
entsprechende
Handlungen
hervorrufen.

<br />

41


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

Die
 Reaktionen
 von
 der
 männlichen
 Seite
 fallen
 sehr
 unterschiedlich
 <strong>aus</strong>.
 Sie
 reichen
 von
<br />

Unterstützung
 und
 Freude
 bis
 zur
 physischen
 Gewalt
 gegen
 Dafne,
 da
 sich
 Männer
 teilweise
 von
<br />

Dafne
 persönlich
 angegriffen
 fühlen.
 Um
 ihre
 Forderungen
 und
 Verbesserungsvorschläge
<br />

durchzusetzen,
engagiert
sich
Dafne
regelmässig
öffentlich,
bzw.
sorgt
dafür,
dass
ihre
Aktionen
auch
<br />

öffentlich
wahrgenommen
werden.

<br />

Einige
Beispiele:
<br />

*
 Emanzengala
 (anstelle
 von
 Helden
 wurden
 an
 einem
 Abend
 in
 Form
 von
 einer
 Gala
 Heldinnen
<br />

vorgestellt,
 wobei
 Dafne
 sich
 sehr
 kritisch
 mit
 dem
 Begriff
<br />

<strong>aus</strong>einandersetzte)
<br />

*
 Safer
 Sex
 und
 Stop
 Aids‐Kampagne
 mit
 Vortragsabenden
<br />

und
Plakataktion
<br />

*
 Vorträge
 zu
 unterschiedlichen
 Themen
 <strong>aus</strong>
 feministischer
<br />

<strong>Sicht</strong>
<br />

*
 Aktion
 „Goldener
 Phallus“
 gegen
 Sexismus
 ,
 bei
 dem
 Tally
<br />

Weijl
 wegen
 seiner
 sexistischen
 Werbung
 mit
 dieser
<br />

Auszeichnung
versehen
wurde
<br />

*
 Ausstellungsprojekt
 im
 Rahmen
 von
 „25
 Jahre
 Reitschule
<br />

Bern“
<br />

*
 Diverse
 Artikel
 in
 der
 Zeitschrift
„Megafon“
 der
 Reitschule
<br />

Bern


<br />

Emanzengala:
Eine
von
vielen
Aktionen
<br />

der
Dafne
<br />

5.
Männer
und
<strong>Pornografie</strong>
<br />

Der
 Umgang
 von
 Männern
 mit
 <strong>Pornografie</strong>
 wird
 insbesondere
 im
 Anti‐Porno‐<strong>Feminismus</strong>
 oft
<br />

thematisiert.
 Ein
 zentrales,
 schon
 oft
 genanntes
 Argument
 gegen
 <strong>Pornografie</strong>
 ist,
 dass
 männliche
<br />

Konsumenten
 den
 Bezug
 zur
 Realität
 verlieren
 und
 ihr
 erniedrigen<strong>des</strong>
 Frauenbild
 auf
 die
 Realität
<br />

übertragen.
 Im
 Folgenden
 soll
 dies
 mithilfe
 eines
 Buches,
 das
 von
 Erfahrungen
 von
 Männern
 mit
<br />

<strong>Pornografie</strong>
 handelt,
 untersucht
 werden:
 „Keine
 Ehrenrettung,
 kein
 Verdammungsurteil
 und
 kein
<br />

Alibi
‐
Pornos
zeigen,
 wie
sie
 erlebt
werden.
Heimlichkeiten,
Geständnisse,
Versteckspiele,
Träume,
<br />

Beichten,
 Interviews
 <strong>aus</strong>
 der
 „Szene“,
 Liebesgedichte,
 Biografien,
 „Normales“
 und
 „Perverses“,
<br />

Ängste,
Süchte,
Hoffnungen,
Spiele.“ 94 
So
leitet
Matthias
T.
J.Grimme
sein
Buch
„Käufliche
Träume‐
<br />

Erfahrungen
 mit
 <strong>Pornografie</strong>
 “
 ein.
 Darin
 beschreiben
 verschiedenste
 Männer
 und
 Frauen
 ihre
<br />

(ersten)
Begegnungen,
Konfrontationen,
Erfahrungen
mit
<strong>Pornografie</strong>.

<br />

42


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

Bei
 den
 jungen
 Männern,
 die
 sich
 das
 erste
 Mal
 überhaupt
 ein
 Pornoheft
 oder
 einen
 Pornofilm
<br />

ansehen,
 wiederholt
 sich
 oft
 das
 folgende
 Schema:
 Das
 anfängliche
 Zögern,
 die
 Scham,
 überhaupt
<br />

ein
Sexheft
zu
kaufen
geschweige
denn
einen
Sexshop
zu
betreten,
dann
das
Hinterfragen,
„bin
ich
<br />

anders
als
die
anderen,
und
wer
tut
es
sonst
noch?“
Und
schliesslich
nach
dem
ersten
Gebrauch,
der
<br />

Masturbation,
 die
 Identifikation
 mit
 den
 dargestellten
 Männern,
 die
 beginnende
 Abhängigkeit
 von
<br />

Pornos.

<br />

Das
 Buch
 stammt
 <strong>aus</strong>
 dem
 Jahre
 1986
 und
 wenn
 hier
 von
 <strong>Pornografie</strong>
 die
 Rede
 ist,
 sind
 meist
<br />

Pornohefte,
Abbildungen
und
seltener
Filme
gemeint.
Dies,
da
zu
dieser
Zeit
das
Internet
noch
nicht
<br />

für
 jeden
 zugänglich
 war
 und
 man
 sich
 <strong>des</strong>halb
 vorwiegend
 mit
 „Playboy“
 etc.
 vergnügte.
 Einige
<br />

Erfahrungen
handeln
von
Sex‐Kinos,
die
damals
ebenfalls
noch
nicht
sehr
weit
verbreitet
waren.
Dass
<br />

dazumal
 nicht
 jeder
 mit
 <strong>Pornografie</strong>
 in
 Kontakt
 kam,
 ist
 klar.
 Doch
 auch
 jene,
 die
 dies
 unbedingt
<br />

wollten,
 erzählen
 von
 einem
 teils
 lusttötenden
 Scham‐
 und
 Beklemmungsgefühl,
 nicht
 nur
 beim
<br />

Beschaffen
 der
 <strong>Pornografie</strong>,
 auch
 beim
 Gebrauch
 und
 besonders
 danach,
 weil
 es
 damals
 noch
 als
<br />

etwas
Ekelhaftes,
Schmutziges
galt.

<br />

Der
Ruf
der
<strong>Pornografie</strong>
hat
sich
in
der
Zwischenzeit
total
verändert.
Es
würde
mich
wundern,
wenn
<br />

heute
 überhaupt
 noch
 irgendein
 Pornokonsument,
 sei
 er
 alt
 oder
 jung,
 sich
 beim
 Anschauen
 von
<br />

Internetpornos
beschämt
oder
schmutzig
fühlen
würde.
Heute
ist
<strong>Pornografie</strong>
so
normal,
dass
man,
<br />

hier
 meine
 ich
 jugendliche
 Männer,
 sich
 eher
 schämen
 muss,
 wenn
 man
 noch
 nie
 einen
 Porno
<br />

gesehen
hat.
<strong>Pornografie</strong>
gehört
in
die
Phase
der
Pubertät,
noch
bevor
Sex
für
viele
überhaupt
zum
<br />

Thema
wird.
<br />

Alarmierend
in
den
Berichten
dieses
Buches
finde
ich
die
Rollenverwandlung,
der
die
Konsumenten
<br />

beim
Pornokonsum
erliegen:
Einige
der
Männer
schreiben
über
die
dargestellten
nackten
Frauen,
als
<br />

hätten
 sie
 eine
 persönliche
 (Sex‐)Beziehung
 zu
 ihnen.
 Sie
 stellen
 sich
 vor,
 mit
 ihnen
 Sex
 zu
 haben,
<br />

und
die
Realität
vermischt
sich
mit
dem
Gesehenen.
„Erwin
konnte
alle
haben.
Gut,
nicht
alle.
Aber
<br />

irreviele.
 T<strong>aus</strong>end
 min<strong>des</strong>tens.
Auf
alle
Fälle
so
 viele
 er
 wollte.
Und
schlapptittige
 Alte
brauchte
 er
<br />

gar
 nicht
 zu
 beachten.“ 95 
 Jener
 Erwin
 überlegt
 sich
 vor
 dem
 Onanieren,
 welche
 Abbildung
 er
<br />

betrachte
 soll.
 Dabei
 erzählt
 er,
 dass
 er
„momentan
 zwei
 haben
 kann“,
 sich
 nur
 noch
 entscheiden
<br />

muss.
Er
stellt
sich
ihre
Lust
auf
ihn
vor,
und
bildet
sich
ein,
wie
eine
der
beiden
sich
räkelt,
ihn
mit
<br />

halboffenem
Mund
anblickt
und
stöhnt.

<br />

Auch
 bei
 anderen
 Berichten
 dieses
 Buches
 finde
 ich
 solche
 Ansätze.
 Dass
 die
 Pornowelt
 für
 diese
<br />

Männer
zur
Realität
wird,
finde
ich
bedenklich.
Ich
kann
mir
vorstellen,
dass
sie
dann
im
Umgang
mit
<br />

realen
 Frauen
 nur
 noch
 in
 der
 „Pornowelt“
 denken
 können.
 Das
 Argument
 der
 Anti‐Porno‐<br />

Feministinnen,
 dass
 Pornokonsumenten
 nicht
 mehr
 zwischen
 der
 Realität
 und
 dem
 Porno
<br />

unterscheiden
können,
ist
für
mich
hiermit
sicherlich
teilweise
bestätigt.
<br />


<br />

43


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

5.1.
Verknüpfung
mit
feministischer
Kritik
<br />

Interessant
 ist
 aber
 vor
 allem
 auch,
 wie
 Matthias
 T.
 J.
 Grimme
 sich
 selbst
 darstellt 96 :
 Im
 Vorwort
<br />

spricht
 er
 von
zwei
Stimmen
in
seinem
 Kopf.
Die
 moralische,
die
sich
 wegen
der
 Erniedrigung
und
<br />

Gewalt,
 die
 in
 der
 <strong>Pornografie</strong>
 vorhanden
 sind,
 total
 dagegen
 <strong>aus</strong>spricht.
 Die
 andere
 erliegt
 seiner
<br />

Lust,
seiner
Erregung
beim
Betrachten
nackter
Frauen,
sie
nimmt
Frauen
als
Objekte
wahr
und
geilt
<br />

sich
 daran
 auf.
 Es
 ist
 ein
 sehr
 ehrlicher,
 intimer
 Blick,
 den
 Grimme
 uns
 in
 seinem
 Buch
 erlaubt.
 Er
<br />

behandelt
 das
 Thema
 ohne
Scham,
 ohne
 Verstecken,
 natürlich.
 Ein
 Kapitel
 seines
 Buches
 ist
 allein
<br />

diesen
zwei
Stimmen
gewidmet,
der
moralisch‐gesitteten,
die
mit
der
pornografienutzenden
Stimme
<br />

ein
 Interview
 führt,
 oder,
 besser
 gesagt,
 debattiert,
 denn
 das
 Interview
 artet
 in
 eine
 hitzige
<br />

Diskussion
 inklusive
 Beleidigungen
 <strong>aus</strong> 97 .
 Dieses
 Kapitel
 steht
 für
 die
 alltägliche
 Debatte
 der
<br />

<strong>Pornografie</strong>‐
 Gegner/‐Befürworter.
 Es
 kommen
 typisch
 feministische
 Ansätze
 zur
 Sprache,
 die
<br />

fehlende
Moral
wird
angeprangert.

<br />

Andererseits
wird
auch
die
<strong>Sicht</strong>
der
Leute
„der
Szene“
berücksichtigt,
denen
es
<strong>aus</strong>schliesslich
um
<br />

die
 sexuelle
 Erregung
 geht,
 ohne
 Nebengedanken
 an
 Erniedrigung,
 fehlende
 Lust
 und
 Gewalt.
 Es
<br />

endet
damit,
dass
sich
die
„nackte
Wirklichkeit“,
wie
er
es
nennt,
von
<br />

der
emanzipatorischen
Stimme
nicht
verbiegen
lassen
will
und
trotzig
<br />

erwidert,
 sie
 habe
 sicherlich
 wegen
 diesem
 Gerede
 kein
 schlechtes
<br />

Gewissen,
und
wenn,
würde
sie
auch
mit
schlechtem
Gewissen
Pornos
<br />

geil
finden.

<br />

Die
moralische
Stimme
hat
das
letzte
Wort:
„Vielleicht
diesmal
noch...“
<br />

Hier
zeigt
sich
meiner
Ansicht
nach
ein
weiteres
Mal,
dass
dieses
Buch
<br />

nicht
aktuell
ist,
da
sich
heutzutage
die
wenigsten
Männer
wohl
solche
<br />

Gedanken
 bezüglich
 der
 Moral,
 der
 Objektdarstellung
 der
 Frau
 im
<br />

Porno
 etc.
 machen.
 Wenn
 ich
 mit
 Männern
 meines
 Alters
 über
<br />

<strong>Pornografie</strong>
 sprach,
 reagierten
 <strong>aus</strong>nahmslos
 alle
 mit
 Unverständnis,
<br />

wenn
ich
negative
Aspekte
der
<strong>Pornografie</strong>
zur
Sprache
brachte.
<br />


Solange
keine
Gewalt
–
wobei
ich
mich
frage,
wo
ihrer
Meinung
nach

<br />

Gewalt
anfängt
–
im
Spiel
ist,
und
auch
keine
harte
<strong>Pornografie</strong>
gezeigt
wird,
sind
sie
alle
der
Ansicht,
<br />

der
Konsum
für
Männer
sei
in
Ordnung.
Den
Gesichtspunkt
der
Erniedrigung
der
Frau
sehen
sie
nicht
<br />

ein,
bzw.
sie
erkennen
ihn
nicht.

<br />


<br />


<br />

M.
Grimme
ist
für
seine
<br />

sadomasochistische
Literatur
<br />

bekannt
<br />

44


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

6.
<strong>Pornografie</strong>
‐
heute
<br />

<strong>Pornografie</strong>
ist
heute
allgegenwärtig
und
ein
kontrovers
besprochenes
Thema.
Ob
<strong>Pornografie</strong>
in
der
<br />

heutigen
Gesellschaft
akzeptiert
ist
und
tabufrei
diskutiert
wird,
ist
zu
bezweifeln.
Und
doch
kommt
<br />

der
 schweizerische
 Durchschnittsjunge
 mit
 zehn
 Jahren
 erstmals
 mit
<br />

dem
Internet
in
Kontakt,
wo
die
<strong>Pornografie</strong>
nur
drei
M<strong>aus</strong>klicks
weiter
<br />

wartet.
 In
 meiner
 Altersklasse,
 also
 bei
 den
 sechzehn
 bis
<br />

achtzehnjährigen
 Männern,
 gibt
 es
 keinen,
 der
 noch
 keine
 Pornos
<br />

gesehen
 hat.
 Die
 amerikanische
 Soziologin
 und
 Feministin
 Gail
 Dines
<br />

fasst
 dies
 so:
 „Der
 aufgeschlossene
 Mensch
 hat
 überhaupt
 kein
<br />

Problem
mit
Pornos.
Im
Gegenteil.
Porno
ist
alltagstauglich
geworden,
<br />

chic
sogar.“ 98 
Dines,
die
2010
ein
neues
Buch
mit
dem
Titel
„Pornland.
<br />

How
 porn
 has
 hijacked
 our
 sexuality“
 her<strong>aus</strong>gab,
 beschäftigt
 sich
 mit
<br />

der
zunehmenden
Gewalt
im
Porno.
Diese
ist
hauptsächlich
im
Gonzo‐
 Gail
Dines
<br />

Porno
 vertreten,
 der
 in
 der
 milliardenschweren
 Pornobranche
 enormen
 Erfolg
 hat.
 Gonzo‐Pornos
<br />

definieren
sich
durch
Frauen,
die
über
zwanzig
bis
dreissig
Minuten
von
einem
bis
zu
drei
Männern
<br />

gleichzeitig
 penetriert
 werden,
 aber
 auch
 durch
 Oralsex
 im
 Stile
 von
 „Deep
 Throat“,
 wobei
 die
<br />

Ejakulation
auf
die
Frau
das
Ende
bildet.
 Die
Frauen
 werden
laut
 Gail
Dines
 erniedrigt,
 gedemütigt
<br />

und
geschlagen.

<br />

Diese
 Art
 der
 <strong>Pornografie</strong>
 gilt
 aber
 nicht
 als
 harte
 <strong>Pornografie</strong>,
 ist
 also
 legal.
 Erschreckend
 ist,
 wie
<br />

wenig
 sich
 die
 Pornoproduzenten
 um
 die
 Gesundheit
 ihrer
 Darstellerinnen
 sorgen.
 Vielmehr
<br />

beunruhigt
sie
die
Nachfrage
nach
mehr
Brutalität,
nach
härteren
Pornos.
Die
Grenze
<strong>des</strong>
gesetzlich
<br />

Erlaubten
ist
aber
beinahe
erreicht.
Die
Produzenten
versuchen
demnach,
Dinge,
die
nicht
klar
durch
<br />

das
Gesetz
verboten
sind,
noch
weiter
<strong>aus</strong>zubauen.

<br />

Dines
 betont,
 wie
 sehr
 <strong>Pornografie</strong>
 besonders
 die
 Vorstellung
 junger
 Männer
 von
 Sexualität
 präge
<br />

und
so
deren
Umgang
mit
Frauen
beeinflusse.
Umfragen,
die
Dines
mit
Männern
im
Studentenalter
<br />

durchgeführt
hat,
bestätigen,
dass
diese
genau
jene
Praktiken,
die
in
Gonzo‐Pornos
gezeigt
werden,
<br />

von
 ihren
 Partnerinnen
 verlangen.
 Willigen
 sie
 nicht
 ein,
 reagieren
 ihre
 Partner
 mit
 totalem
<br />

Unverständnis.
Vehement
reagiert
Dines
auch
auf
das
Klischee,
für
Pornodarstellerinnen
sei
ihr
Beruf
<br />

lediglich
 eine
 Verwirklichung
 ihres
 Hobbys.
 Mit
 wenigen
 Ausnahmen
 seien
 die
 Darstellerinnen
<br />

schlecht
<strong>aus</strong>gebildete,
perspektivenlose
Frauen,
die
sich
von
glamourösen
Images
verführen
liessen
<br />

und
 auf
 gutes
 Geld
 hofften.
 Pornodarstellerinnen
 seien
 Wegwerfware,
 endeten
 in
 schäbigen
<br />

Bordellen,
seien
meist
krank,
drogensüchtig
und
psychisch
kaputt.

<br />

45


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

6.1
Die
Auswirkungen
der
<strong>Pornografie</strong>
auf
Werbung,
Mode‐
und
Musikbranche
<br />

Betrachtet
man
die
heutige
Situation
der
<strong>Pornografie</strong>
und
vergleicht
sie
mit
jener
vor
dreissig,
vierzig
<br />

Jahren,
 als
 erste
 Proteste
 dagegen
 aufkamen,
 fällt
 auf,
 dass
 sich
 einiges
 verändert
 hat.
 Die
<br />

<strong>Pornografie</strong>
ist
brutaler
und
<strong>aus</strong>gefallener
als
damals.

<br />

Besonders
verändert
hat
sich
aber
auch
der
Zugang
zur
<strong>Pornografie</strong>.
Während
man
damals
noch
mit
<br />

Schamgefühl
 einen
 „Playboy“
 am
 Kiosk
 kaufte,
 sind
 heute
 über
 das
 Internet
 Gonzo‐Pornos
 bereits
<br />

Kindern
zugänglich.
In
meinem
Alter
finde
ich
keinen
Mann,
der
noch
nie
einen
Porno
gesehen
hat,
<br />

während
keine
Frau
jemals
damit
in
Berührung
gekommen
ist.
Es
existieren
alle
erdenklichen
‐

und
<br />

auch
 nicht
 erdenklichen
‐
 legalen
 und
 illegalen
 Praktiken
 in
 der
 <strong>Pornografie</strong>:
 Sodomie,
 Nekrophilie
<br />

und
<strong>Pornografie</strong>
mit
Exkrementen.

<br />

Aber
auch
in
unserem
Alltag
ist
das
Motto
„Sex
sells“
präsent,
und
zwar
nicht
nur
in
der
Werbung
für
<br />

Mode,
sondern
auch
 in
der
 Musikindustrie.
 Auf
 Youtube,
der
 weltweit
 grössten
Video‐Community,
<br />

findet
man
in
gewissen
Musikstilen
wie
Hip
Hop
und
Pop
vorwiegend
Videos,
in
welchen
halbnackte
<br />

Frauen
aufreizend
tanzen.
Die
heutige
Hip
Hop‐
Kultur
ist
vom
männlichen
Geschlecht
dominiert,
das
<br />

Frauen
 und
 Geld
 massenhaft
 zur
 Hand
 hat
 und
 sie
 somit
 zu
 Objekten
 macht,
 zu
 Objekten
 seiner
<br />

sexuellen
 Begierde.
 Doch
 die
 Ansicht,
 dass
 Frauen
 Männern
 stets
 sexuell
 zur
 Verfügung
 stehen
<br />

sollten,
hat
sich
nun
offenbar
auch
bei
den
Frauen
festgesetzt.

<br />

In
 Keri
 Hilsons
 Videoclip
 zum
 Song
<br />

„The
 way
 you
 love
 me“ 99 
 tanzt
 sie
<br />

mit
 etwa
 zehn
 anderen
 Frauen
<br />

spärlich
 bekleidet.
 Sie
 fasst
 sich
 am
<br />

ganzen
 Körper
 an
 und
 ahmt
<br />

unverkennbar
 sexuelle
 Aktivitäten
<br />

nach,
 wird
 somit
 auch
 dem
 Titel
<br />

gerecht.
 Was
 ich
 an
 diesem
 Video
<br />

befremdlich
finde,
ist,
dass
Keri
Hilson

 Keri
Hilson
im
Videoclip
zu:
„The
way
you
love
me“
<br />

sich
selbst
so
darstellt,
als
wäre
sie
ein
reines
Sexobjekt,
eine
Prostituierte,
für
jeden
zu
haben
und
zu
<br />

allem
bereit.
Und
dies
anscheinend
mit
Genuss.
 Mir
erscheint
das
extrem
selbsterniedrigend.
 Auch
<br />

bei
 anderen
 weiblichen
 Sängerinnen
 beobachte
 ich
 einen
 Fokus
 auf
 die
 weibliche
 Sexyness
 und
<br />

Nacktheit.
<br />

Mit
 einer
 solchen
 Entwicklung
 hat
 der
 Anti‐Porno‐<strong>Feminismus</strong>
 damals
 wohl
 nicht
 gerechnet.
 Seine
<br />

Protagonistinnen
forderten
ja
eine
Zensur
von
<strong>Pornografie</strong>.
Man
kann
sich
fragen,
welchen
Erfolg
die
<br />

feministische
Anti‐Porno‐Bewegung
hatte.
Werner
Faulstich
behauptet,
eine
totale
Legalisierung
der
<br />

<strong>Pornografie</strong>
 hätte
 sie
 uninteressant
 gemacht
 und
 dazu
 geführt,
 dass
 heute
 weit<strong>aus</strong>
 weniger
<br />

<strong>Pornografie</strong>
konsumiert
würde,
als
 es
nun
der
Fall
ist 100 .
Hat
der
Anti‐Porno‐<strong>Feminismus</strong>
nun
falsch
<br />

46


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

gehandelt?
 Hat
 die
 erhitzte
 Debatte
 um
 Erniedrigung
 und
 Gewalt
 die
 <strong>Pornografie</strong>
 sogar
 mehr
 ins
<br />

Zentrum
der
Gesellschaft
gerückt?
<br />

6.2.
Was
hat
der
<strong>Feminismus</strong>
erreicht?
<br />

Natasha
 Walter,
 eine
 amerikanische
 Feministin,
 kommentiert
 in
 ihrem
 2010
 erschienenen
 Buch
<br />

“Living
Dolls,
the
return
of
sexism“
diesen
ungeahnten
Wandel:
„I
once
believed
that
we
only
had
to
<br />

put
in
place
the
 conditions
for
 equality
for
the
remnants
of
old‐fashioned
sexism
in
our
 culture
to
<br />

wither
 away.
 I
 am
 ready
 to
 admit
 that
 I
 was
 wrong.“ 101 
 Walter
 sieht
 die
 Entwicklung,
 die
 Frauen
<br />

sexualisiert
 und
 ihnen
 eintrichtert,
 dass
 sie
 nur
 mit
 Sexyness
 etwas
 erreichen
 können,
 als
 sehr
<br />

beunruhigend
 an.
 Alles,
 worauf
 sie
 sich
 in
 ihrem
 Buch
 bezieht,
 ist
 schlussendlich
 auch
 mit
 der
<br />

enormen
 Expansion
 der
 <strong>Pornografie</strong>
 durch
 das
 Internet
 verlinkt.
 Dadurch,
 dass
 <strong>Pornografie</strong>
<br />

mainstreamtauglich
geworden
ist,
sei
sie
nun
ein
nicht
mehr
wegzudenkender
Teil
im
Sexleben
von
<br />

Frauen
wie
von
Männern 102 .

<br />

Genau
 wie
 Dines
 beschreibt
 auch
 Walter
 Kinder,
 die,
 bevor
 sie
 überhaupt
 jemals
 eine
 Beziehung
<br />

hatten,
geschweige
denn
sexuellen
Kontakt,
schon
hunderte
von
Erwachsenen
beim
Sex
beobachtet
<br />

haben
 –
 im
 Porno.
 <strong>Pornografie</strong>
sei
nicht
 mehr
 länger
etwas,
das
zum
Sexualleben
 gehöre,
sondern
<br />

vielmehr
etwas,
das
erlebtem
Sex
vor<strong>aus</strong>gehe. 103 

<br />

Die
Jugendlichen
kämen
kaum
noch
in
Kontakt
mit
Kritik
an
der
<strong>Pornografie</strong>,
weil
Pornokonsum
als
<br />

normal
 gelte,
 weil
 jeder
 es
 tue,
 und
 besonders,
 weil
 die
 klassische
<br />

(radikal‐)feministische
Kritik
 mehr
und
 mehr
 verschwinde.
Immer
mehr
<br />

Feministinnen
 fänden
 sich
 mit
 der
 Situation
 ab
 oder
 befürworteten
<br />

Pornos
 sogar
 mit
 den
 Argumenten
 <strong>des</strong>
 Pro‐Porno‐<strong>Feminismus</strong>:
 Pornos
<br />

ermutige
Frauen
dazu,
offener
 mit
 ihrer
Sexualität
umzugehen,
rege
zu
<br />

Neuem
 an,
 bringe
 mehr
 Leben
 und
 Genuss
 in
 die
 Sexualität
 der
<br />

Frauen. 104 
Dass
<strong>Pornografie</strong>
ganz
sicher
nicht
ein
Weg
für
Frauen
ist,
zu
<br />

ihrer
 eigenen
 Sexualität
 zu
 stehen,
 sich
 befreit
 zu
 fühlen,
 zeigt
 Walter
<br />

anhand
 der
 kontinuierlich
 ansteigenden
 Schönheitsoperationen
 in
 den
<br />

UK. 105 
 Auf
 einer
 Website
 eines
 Chirurgen,
 der
 auf
 den
 weiblichen
<br />

Genitalbereich
spezialisiert
ist,
steht
unter
anderem:
Viele
Frauen
bring‐
<br />

en
uns
„Playboy“
und
sagen,
dass
sie
so
<strong>aus</strong>sehen
wollen,
wie
die
im
Heft

<br />

Living
Dolls:
Das
Buch,
in
<br />

welchem
Natasha
Walter
ihre
<br />

früheren
Aussagen
revidiert
<br />

dargestellten
 Frauen.
 Wäre
 <strong>Pornografie</strong>
 wirklich
 eine
 Möglichkeit
 für
 die
 sexuelle
 Befreiung
 der
<br />

Frauen,
würden
sie
nicht
zunehmend
versuchen,
in
vorgegebene,
enge
Ideale
zu
passen. 106 

<br />

Walter
 interviewte
 einen
 <strong>Pornografie</strong>abhängigen,
 der
 seit
 seiner
 frühesten
 Kindheit
 Pornos
<br />

konsumiert.
Jener
berichtete
von
Beziehungen,
die
wegen
seiner
Sucht
zu
Bruch
gingen.
Auch
konnte
<br />

er
Sex
nie
als
etwas
sehen,
das
gefühlt
wird,
sondern
erlebte
ihn
als
aufgeführt,
wie
dies
im
Porno
<br />

47


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

der
Fall
ist.
Auch
er,
der
auf
einen
bald
vierzigjährigen
Konsum
zurückblicken
kann,
findet
die
heutige
<br />

<strong>Pornografie</strong>
sehr
beunruhigend.
Die
Frau
mit
schmerzverzerrtem
Gesicht,
so
etwas
habe
er
früher
nie
<br />

zu
 Gesicht
 bekommen.
 Er
 bestätigt,
 was
 auch
 Sexologin
 Schütz
 über
 <strong>Pornografie</strong>
 sagte:
 „Hast
 du
<br />

einmal
 Pornos
 gesehen,
 vergisst
 du
 es
 nie
 mehr,
 so
 sehr
 du
 auch
 willst.“ 107 
 Abschliessend
 meint
<br />

Walter:
 „Auch
 wenn
 es
 nicht
 möglich
 ist,
 <strong>Pornografie</strong>
 zu
 zensieren,
 wir
 müssen
 versuchen,
<br />

„pornofreie“
Zonen
zu
gestalten,
in
der
Öffentlichkeit
gen<strong>aus</strong>o
wie
privat.“ 108 
<br />

Ich
 glaube
 nicht,
 dass
 der
 <strong>Feminismus</strong>
 der
 Grund
 war,
 warum
 heute
 die
 Pornobranche
 zu
 einem
<br />

Milliardengeschäft
geworden
ist.
Sicher
hat
die
Debatte
in
den
achtziger
Jahren
die
Aufmerksamkeit
<br />

auf
 die
 <strong>Pornografie</strong>
 gelenkt,
 doch
 hat
 der
 Anti‐Porno‐<strong>Feminismus</strong>
 Wesentliches
 zur
 Prävention
<br />

beigetragen.

<br />

Hätte
 die
 PorNO‐Kampagne
 beispielsweise
 nie
 stattgefunden,
 wäre
 das
 Gesetz
 gegen
<br />

Kinderpornografie
erst
viel
später
in
Kraft
getreten.
Wenn
der
<strong>Feminismus</strong>
nicht
seine
Kritik
an
der
<br />

Erniedrigung
 der
 Frau
 formuliert
 hätte,
 so
 denke
 ich,
 würde
 man
 heute
 Gewaltpornos
 wohl
 als
<br />

normal
 ansehen.
 Meiner
 Ansicht
 nach
 erachten
 auch
 viele
 Jugendliche,
 die
 nie
 mit
 feministischer
<br />

Kritik
an
<strong>Pornografie</strong>
in
Berührung
gekommen
sind,
Gewaltpornos
als
normal.

<br />

7.
<strong>Pornografie</strong>
‐
und
wie
weiter?
<br />

Die
Frage,
wie
die
<strong>Pornografie</strong>
der
Zukunft
<strong>aus</strong>sehen
wird,
kann
keiner
beantworten.
Jedoch
lässt
sich
<br />

darüber
 spekulieren.
 Wie
 bereits
 erklärt,
 brutaler
 und
 härter
 können
 die
 aktuellen
 Gonzo‐Pornos
<br />

wohl
kaum
 werden,
da
sie
sonst
 gegen
das
 Gesetz
 verstossen
 würden.
 Welche
Alternativen
bieten
<br />

sich
 an?
 Ein
 mögliches
 Szenario
 wäre,
 dass
 die
 Pornokonsumenten,
 die
 auf
 Gewalt‐
 und
<br />

Brutalitätspornos
 fixiert
 sind,
 sich
 allmählich
 langweilen
 und
 ihren
 Konsum
 verringern
 bzw.
 sogar
<br />

einstellen.
Es
könnte
also
etwas
Ähnliches
wie
ein
„Sättigungseffekt“
eintreten:
Durch
das
Ansehen
<br />

der
ewiggleich
ablaufenden
 Pornos
 vergeht
die
Lust
 daran
nach
und
nach.
 Möglicherweise
 würden
<br />

dann
wieder
zunehmend
Hefte
als
Masturbationsmaterial
gebraucht,
da
dies
eine
andere
Form
von
<br />

<strong>Pornografie</strong>
ist,
die
womöglich
als
interessanter
empfunden
wird.

<br />

Auch
kann
ich
mir
zunehmende
Bordellbesuche
als
Folge
der
Abwendung
von
Pornos
vorstellen,
da
<br />

die
Männer
 einen
 anderen
 Weg
 bräuchten,
 ihren
 Trieb
 zu
 befriedigen.
 Auf
 jeden
 Fall
 würden
 die
<br />

Umsätze
 der
 Pornoindustrie
 in
 diesem
 Szenario
 stark
 zurückgehen.
 Falls
 sich
 kein
 solcher
<br />

Sättigungseffekt
 einstellt,
stehen
die
Pornoproduzenten
bald
 vor
einem
 Problem.
Da
die
Nachfrage
<br />

nach
 mehr
 Brutalität
 nicht
 zu
 befriedigen
 sein
 wird,
 müssten
 sie
 sich
 nach
 Alternativen
 umsehen.
<br />

Alternativen,
die
aber
nicht
bereits
vorhanden
sind.

<br />

48


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

Eventuell
wird
sich
die
Art
der
Pornos
grundsätzlich
ändern,
weg
vom
typischen
Porno‐Muster,
das
<br />

Henner
Ertel
als
„Fastfood‐Sexualitäts‐Fiktionen“ 109 
bezeichnet,
weil
dabei
sexuelle
Kontakte
ähnlich
<br />

ablaufen
 wie
 Besuche
 in
 Fast‐Food‐Restaurants:
 Schnell,
 problemlos,
 erfolgreich.
 Der
 Porno
<br />

bestünde
 dann
 nicht
 nur
 <strong>aus</strong>
 Sex,
 bzw.
 sexuellen
 Aktivitäten,
 sondern
 hätte
 beispielsweise
 eine
<br />

längere
Vorgeschichte,
würde
deutlich
mehr
Konversationen
enthalten.
Der
Schwerpunkt
läge
nicht
<br />

auf
dem
männlichen
Orgasmus,
sondern
auf
den
sexuellen
Interaktionen
zwischen
Mann
und
Frau,
<br />

die
sich
auf
gleicher
Ebene
begegnen
würden.
Dies
wäre
das
Szenario,
das
PorYES
begrüsst
und
sogar
<br />

für
wahrscheinlich
hält.

<br />

Allerdings
 erachte
 ich
 vorwiegend
 die
 Männer
 als
 Konsumenten,
 während
 PorYES
 mit
 einem
<br />

enormen
 Zulauf
 an
 Pornokonsumentinnen
 rechnet,
 die
 dann
 schliesslich
 auch
die
 Männer
 auf
 den
<br />

Geschmack
bringen.
An
diese
Entwicklung
glaube
ich
persönlich
nicht.

<br />

Dass
es
auch
in
Zukunft
noch
einen
erheblichen
Teil
an
männlichen
Pornokonsumenten
gibt,
die
sich
<br />

auf
 ganz
 bestimmte,
 brutale
 oder
 sonst
 wie
 <strong>aus</strong>gefallene
 Techniken
 im
 Porno
 konzentrieren,
<br />

bezweifle
 ich
 nicht.
 Deshalb
 liegt
 die
 Annahme
nicht
 fern,
 dass
 <strong>Pornografie</strong>
 in
 Zukunft
 zunehmend
<br />

auf
dem
Schwarzmarkt
gehandelt
werden
könnte.
Dem
ist
bekanntlich
heute
schon
so,
Zahlen
über
<br />

den
Schwarzmarkt
existieren
aber
logischerweise
nicht.

<br />

Natürlich
 kann
 man
 auch
 davon
 <strong>aus</strong>gehen,
 dass
 zukünftig
 alles
 gleich
 bleiben
 wird,
 auf
<br />

Konsumenten‐
wie
auf
Produzentenseite.
In
der
nahen
Zukunft
mag
dies
der
Fall
sein,
doch
ich
bin
<br />

mir
sicher,
dass
sich
eine
Entwicklung
abzeichnen
wird.
Tatsächlich
gibt
es
Anzeichen
dafür,
dass
sich
<br />

zukünftig
 ein
 Sättigungseffekt
 einstellen
 wird.
 Dies
 bestätigt
 eine
 Studie
 <strong>aus</strong>
 den
 USA,
 die
 der
<br />

amerikanische
 Wissenschaftler
 Ogi
 Ogas
 durchführte 110 .
 Er
 untersuchte
 eine
 Million
 der
 weltweit
<br />

reichweitstärksten
 Websites
 nach
 ihrem
 Inhalt.
 Davon
 sind
 42’337
 pornografisch,
 was
 knapp
 vier
<br />

Prozent
<strong>aus</strong>macht.
Andere
Studien
gingen
von
einer
deutlich
höheren
Verbreitung
<strong>aus</strong>,
so
Ogas.
Auch
<br />

sei
die
Zahl
pornografischer
Suchanfragen
gegenüber
den
Anfängen
<strong>des</strong>
Internet
massiv
gesunken.

<br />


<br />


<br />


<br />


<br />


<br />


<br />

49


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

8.
Wie
ich
zur
<strong>Pornografie</strong>
stehe
<br />

Meine
 Einstellung
 zur
 <strong>Pornografie</strong>
 habe
 ich
 schon
 anfangs
 kurz
 erläutert.
 Dass
 ich
 der
 heutigen
<br />

<strong>Pornografie</strong>
negativ
begegne
und
einen
feministischen
Standpunkt
einnehme,
ist
klar.
Das
bedeutet
<br />

aber
nicht,
dass
ich
mit
Alice
Schwarzer
und
den
Anti‐Porno‐Feministinnen
einer
Meinung
bin.
Wie
<br />

schon
 <strong>aus</strong>
 meiner
 kritischen
 Analyse
 hervorgeht,
 bin
 ich
 mit
 vielen
 ihrer
 Argumentationen
 nicht
<br />

einverstanden.
 Den
 Ausgangspunkt
 ihrer
 Diskussionen
 kann
 ich
 aber
 nachvollziehen:
 Die
<br />

erniedrigende
 Darstellung
 der
 Frau,
 das
 Machtgefälle,
 das
 Degradieren
 zum
 Sexobjekt,
 welches
<br />

Pornokonsumenten
 weitgehend
 beeinflusst,
 ist
 eine
 Tatsache.
 Was
 heutzutage
 in
 Pornos
 gezeigt
<br />

wird,
ist
für
mich
noch
immer
unvorstellbar,
extrem
brutal
und
erniedrigend.
Weil
ich
mich
als
Frau
<br />

der
 heutigen
 „Porno‐Generation“
 davon
 betroffen
 fühle,
 ist
 die
 Erschütterung,
 Empörung,
 und
 der
<br />

Wille,
etwas
gegen
diese
Branche
zu
tun,
auch
bei
mir
vorhanden.
<br />

Dass
diese
Pornos
eine
starke
Wirkung,
besonders
auf
junge
Männer
<strong>aus</strong>üben,
beunruhigt
mich.
Sie
<br />

vermitteln
ein
total
realitätsfrem<strong>des</strong>
Frauenbild
und
setzen
Männer
auch
sexuell
unter
Druck.
Gerade
<br />

für
jene,
die
sich
grundsätzlich
überhaupt
nicht
für
<strong>Pornografie</strong>
interessieren,
wird
es
schwierig,
ihr
<br />

zu
entkommen.
Sei
dies
in
Spam‐
und
Junkmails,
in
Werbeanzeigen
oder
auf
dem
Handy,
<strong>Pornografie</strong>
<br />

ist
 überall
 vorhanden.
 Männner,
 die
 pornoabhängig
 sind,
 können
 ihre
 eigene
 Sexualität
 nicht
<br />

entfalten,
sie
wird
vielmehr
eingedämmt.
Erwiesenermassen
haben
Pornoabhänige
oftmals
sexuelle
<br />

Probleme
mit
Frauen,
das
heisst
sie
leiden
unter
Impotenz,
fehlender
Lust
etc.,
weil
sie
so
stark
auf
<br />

eine
bestimmte
Art
von
<strong>Pornografie</strong>
fixiert
sind. 111 

<br />

Mit
der
Vorstellung,
dass
Männer
in
meinem
Umkreis
Gewaltpornos

konsumieren,
komme
ich
nicht
<br />

klar.
Ich
bin
mir
sicher,
dass
einen
Internetpornos
jeglicher
Art
beeinflussen
und
dass
Gonzo‐Pornos
<br />

und
andere,
die
 Gewalt
und
 Brutalität
zum
Inhalt
haben,
die
Neigung
zur
Aggressivität
vergrössern
<br />

und
die
Empathiefähigkeiten
einschränken.
<br />

Auch
 den
 Einfluss,
 den
 <strong>Pornografie</strong>
 auf
 die
 Gesellschaft
 hat,
 betrachte
 ich
 als
 negativ.
 An
 den
<br />

Werbungen,
die
von
Sexismus
dominiert
sind,
aber
nicht
als
sexistisch
wahrgenommen
werden,
zeigt
<br />

sich
 die
 zunehmende
 „Abstumpfung“
 unserer
 
 Gesellschaft.
 Die
 grösste
 Gefahr
 stellt
 <strong>Pornografie</strong>
<br />

meiner
 Meinung
nach
für
Frauen
(und
Kinder)
dar.
Frauen
sind
einem
Sexismus
<strong>aus</strong>gesetzt,
der
sie
<br />

zur
Ware
macht
und
in
typischen
Rollenbildern
wiedergibt,
ob
nun
als
saubere
H<strong>aus</strong>frau
und
Mutter,
<br />

die
sich
einzig
um
das
Wohl
ihrer
Familie
zu
sorgen
hat,
oder
dann
als
 Prostituierte,
die
als
sexuell
<br />

Befreite
betrachtet
werden
sollte.
Sie
enttäuschen
ihre
Partner,
wenn
sie
diese
oder
jene
Praktik,
die
<br />

in
 jedem
 Porno
 zu
 sehen
 ist,
 nicht
 mitmachen
 wollen.
 Auch
 sind
 sie
 je
 länger
 je
 mehr
<br />

Sexualstraftaten
<strong>aus</strong>gesetzt,
die
von
der
<strong>Pornografie</strong>
herrühren 112 .
Deshalb
sehe
ich
durch<strong>aus</strong>
einen
<br />

Zusammenhang
zwischen
 <strong>Pornografie</strong>
und
Sexualstraftaten.
Ich
denke
aber,
dass
nur
bei
 Männern,
<br />

50


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

die
 ohnehin
 zu
 Gewalt
 und
 Aggressivität
 neigen,
 oder
 bei
 solchen,
 die
 einen
 exzessiven 1 
<br />

Pornokonsum
 aufweisen,
 ein
 Zusammenhang
 zwischen
 Straftaten
 und
 Pornokonsum
 bestehen
<br />

könnte.

<br />

Positives
 kann
 ich
 der
 <strong>Pornografie</strong>
 wenig
 abgewinnen.
 Sie
 trägt
 zur
 steigenden
 Akzeptanz
 von
<br />

Sexologen
und
Sexualforschern
bei
und
kann
bestimmt
für
lustlose
Paare
von
Bedeutung
sein,
und
zu
<br />

Neuem
 animieren.
 Ebenso
 wirkt
 das
 Anschauen
 von
 Pornos
 auf
 gewisse
 Männer
 wie
 ein
 Ventil,
<br />

infolge<strong>des</strong>sen
 verhindert
 <strong>Pornografie</strong>
 das
 Ausleben
 ihrer
 Fantasien
 in
 der
 Realität.
 Dass
 das
<br />

Gesehene
dennoch
das
Denken,
sowie
das
Frauenbild
jener
Männer
entscheidend
prägt,
liegt
meiner
<br />

Meinung
nach
auf
der
Hand.

<br />

Aus
meiner
<strong>Sicht</strong>
hat
<strong>Pornografie</strong>
zwar
zur
sexuellen
Befreiung
beigetragen,
wobei
wir
heute
in
der
<br />

<strong>Pornografie</strong>
nicht
an
einem
Punkt
der
sexuellen
Befreiung
stehen.
Beispiele
wie
das
genannte
Video
<br />

von
Keri
Hilson
bestätigen
mir
die
männliche
Dominanz,
was
Sexualität
anbelangt,
und
dass
Frauen
<br />

sich
bis
heute,
bzw.
heute
noch
stärker
als
früher,
sexuell
nicht
frei
fühlen
können.

<br />

<strong>Pornografie</strong>
gänzlich
abzuschaffen
erachte
ich
als
unsinnig,
möglich
ist
es
Internet
sei
Dank
ohnehin
<br />

nicht.
Aber
etwas
gegen
diese
wachsende
Industrie
zu
unternehmen,
scheint
mir
unerlässlich.

<br />

Wie
 Natasha
 Walter
 denke
 auch
 ich,
 dass
 es
 wichtig
 ist,
 <strong>Pornografie</strong>
 von
 gewissen
 Gebieten
 <strong>des</strong>
<br />

Privat‐
 wie
 <strong>des</strong>
 öffentlichen
 Lebens
 fernzuhalten.
 Ich
 persönlich
 würde
 beispielsweise
 Müttern
 mit
<br />

bald
pubertierenden
Jungen
empfehlen,
das
Internet
zu
sperren,
wenn
sie
länger
nicht
zu
H<strong>aus</strong>e
sind.
<br />

Natürlich
 kann
 man
 den
 Pornokonsum
 eines
 Jugendlichen
 nicht
 hundertprozentig
 kontrollieren,
<br />

natürlich
gelangt
er
an
<strong>Pornografie</strong>,
wenn
er
dies
unbedingt
will.

<br />

Dennoch
 erachte
 ich
 solche
 Vorbeugemassnahmen
 als
 nötig.
 Denn
 die
 <strong>Pornografie</strong>
 entwickelt
 sich
<br />

schnell
 und
 sie
 expandiert.
 Ich
 kann
 mir
 kaum
 vorstellen,
 wie
 sich
 diese
 Branche
 noch
 weiter
<br />

<strong>aus</strong>weiten
lässt,
aber
es
wird
wahrscheinlich
dazu
kommen.
Ich
bin
extrem
besorgt,
was
die
Zukunft
<br />

der
<strong>Pornografie</strong>
angeht.
Von
den
vorgestellten
möglichen
Szenarien
würde
ich
einen
Sättigungseffekt
<br />

mit
anschliessendem
Rückgang
<strong>des</strong>
Umsatzes
dieser
Milliardenbranche
begrüssen.

<br />


<br />


<br />


<br />


<br />


<br />


<br />

1 Mit
„exzessiv“
meine
ich
Konsumenten,
die
sich
überwiegend
oder
sogar
nur
noch
mit
Pornos
selbst
<br />

befriedigen
können,
wenn
dies
der
Fall
ist,
werde
es
kritisch,
bestätigt
auch
E.
Schütz<br />

51


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

9.
Meine
Maturitätsarbeit
‐

ein
Rückblick
<br />

Schon
 bei
 der
 Wahl
 dieses
 Themas
 war
 mir
 bewusst,
dass
 es
 schwierig
 werden
 würde,
 sich
 damit
<br />

eingehend
zu
befassen
und
Schlüsse
<strong>aus</strong>
den
verschiedenen
Theorien
zur
<strong>Pornografie</strong>
zu
ziehen.
Von
<br />

meiner
Familie
wurde
ich
gewarnt,
mich
nicht
in
dieses
Thema
zu
begeben,
da
die
Maturitätsarbeit
<br />

aufgrund
 meiner
 Einstellung
 zum
 Pamphlet
 werden
würde.
 Nichts<strong>des</strong>totrotz
 wagte
 ich
 es,
 dieses
<br />

Thema
anzugehen.

<br />

In
 meiner
 Einleitung
 habe
 ich
 geschrieben,
 dass
 mir
 aufgrund
 der
 Reaktionen
 meiner
 KollegInnen
<br />

aufgefallen
 ist,
 dass
 <strong>Pornografie</strong>
 immer
 noch
 ein
 Tabuthema
 ist,
 das
 nicht
 offen
 angesprochen
<br />

werden
 kann.
 Dass
 aber
 praktisch
 jeder
 Mann
 Pornos
 schaut,
 und
 dies
 mit
 Vergnügen
 und
 ohne
<br />

Schamgefühl,
 zeigt
 wiederum
 diesen
 Widerspruch:
 In
 der
 Öffentlichkeit
 gilt
 <strong>Pornografie</strong>
 als
 tabu,
<br />

privat
ist
sie
sogar
Vor<strong>aus</strong>setzung
für
spätere
sexuelle
Erfahrungen.

<br />

Während
dem
Arbeitsprozess
lernte
ich
extrem
viel
dazu,
nicht
nur
über
<strong>Pornografie</strong>
im
Speziellen,
<br />

auch
 über
 das
 Verfertigen
 einer
 umfangreichen
 wissenschaftlichen
 Arbeit:
 Beispielsweise
 las
 ich
<br />

anfangs
 alles
 viel
 zu
 genau
 durch,
 bis
 mir
 klar
 wurde,
 dass
 es
 nicht
 möglich
 war,
 fünfzehn
 Bücher
<br />

noch
vor
der
Schreibphase
zu
lesen,
und
dass
ich
mich
ganz
im
Thema
verlieren
würde.
Nachdem
ich
<br />

mich
 eingelesen
 hatte,
 wurde
 mir
 auch
 klar,
 dass
 ich
 mich
 auf
 die
 Anti‐Porno‐Bewegungen
 in
 den
<br />

USA
sowie
in
Deutschland
beschränken
würde.
In
der
Schweiz
hat
dieses
Thema
bisher
keine
hohen
<br />

Wellen
 geschlagen,
 ein
 Gesetz
 gegen
 <strong>Pornografie</strong>
 wurde
 von
 kaum
 jemandem
 in
 der
 Schweiz
<br />

gefordert 113 .

<br />

Andrea
Dworkin
beschreibt
in
ihrem
bekanntesten
Buch
„<strong>Pornografie</strong>:
Männer
beherrschen
Frauen“,
<br />

wie
sehr
ihr
der
Konsum
von
harter
<strong>Pornografie</strong>
zugesetzt
habe,
wie
sie
sich
mit
der
Zeit
vereinsamt
<br />

fühlte
 und
 fast
 paranoid
 wurde. 114 
 Nicht
 dass
 es
 mir
 so
 ergangen
 wäre,
 aber
 nur
 schon
 durch
 das
<br />

Lesen
von
Büchern
war
ich
teilweise
so
schockiert,
dass
ich
mich
gezielt
mit
einer
anderen
Tätigkeit
<br />

ablenken
 musste.
 Schwer
 erträglich
 waren
 gewisse
 bekannte
 Pornofilme,
 die
 in
 der
 Literatur
<br />

detailliert
 beschrieben
 waren,
 Pornodarstellerinnen,
 die
 von
 ihrem
 Leben
 berichteten
 oder
 eine
<br />

Anekdote
über
das
Leben
von
Marquis
de
Sade.
Es
gab
immer
wieder
schockierende,
befremdende,
<br />

alarmierende
 Dinge,
 die
 ich
 im
 Gespräch
 mit
 meiner
 Familie
 oder
 mit
 engen
 Freunden
 oft
 zu
<br />

verarbeiten
 versuchte.
 In
 solchen
 Phasen
 musste
 ich
 mich
 von
 meiner
 Arbeit
 distanzieren,
 da
 ich
<br />

mich
persönlich
betroffen
fühlte
und
sich
ein
genereller
Männerhass
in
mir
breit
machte.
Gerade
das
<br />

war
die
Schwierigkeit,
auf
die
mich
meine
Familie
hingewiesen
hatte.

<br />

Das
 Analysieren
 und
 Kommentieren
 verschiedener
 wissenschaftlicher
 und
 feministischer
 Theorien
<br />

war
 etwas
 vom
 Interessantesten
 an
 der
 gesamten
 Arbeit,
 gerade
 weil
 ich
 Parallelen
 erkennen
<br />

konnte.
 Ich
 realisierte,
 wie
 wichtig
 es
 ist,
 genau
 zu
 lesen,
 Formulierungen
 zu
 untersuchen
 und
 zu
<br />

deuten.
Spannend
war
es
auch,
die
Manipulationstechnik
auf
der
Pro‐
wie
auf
der
Anti‐Porno
Seite
zu
<br />

52


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

durchschauen.
 Während
 die
 Anti‐Porno‐Feministinnen
 zwar
 emotional
 argumentieren,
 ihre
<br />

<strong>Sicht</strong>weise
 aber
 deutlich
 zum
 Ausdruck
 kommt,
 bemerkte
 ich
 bei
 liberaler
 bis
 Pro‐Porno‐Literatur,
<br />

dass
kein
klarer
Standpunkt
vertreten
wird.
In
Angela
Frischaufs
Buch
beispielsweise
setzt
diese
sich
<br />

nicht
klar
und
kritisch
mit
<strong>Pornografie</strong>
<strong>aus</strong>einander,
ihre
Argumente
bleiben
auf
einer
oberflächlichen
<br />

Ebene.
 Die
 vielen
 „ich
 denke
 eher,
 ich
 würde
 sagen,
 vielleicht...etc.“
 sind
 bemerkenswert,
 wirken
<br />

unsicher
und
lassen
an
der
Ernsthaftigkeit
der
Darstellung
zweifeln.

<br />

Dass
 in
 so
 allgemeingültigen
 Regelwerken
 wie
 dem
 schweizerischen
 Strafrecht
 schwammige
<br />

Formulierungen
und
Beschreibungen
vorhanden
sind,
erstaunt
mich
jetzt
noch.
Sehr
interessant
war
<br />

auch
die
<strong>Sicht</strong>weise
der
Männer,
die
von
ihrem
Pornokonsum
berichten
und
teilweise
Aufschluss
auf
<br />

andere
Theorien
gaben.
Der
geschichtliche
Aspekt
meiner
Arbeit
ist
natürlich
sehr
wichtig,
zumal
die
<br />

Anti‐Porno‐Bewegung
etwa
dreissig
Jahre
zurückliegt,
und
ich
so
ständig
die
Vergangenheit
mit
der
<br />

heutigen
 Situation
 vergleichen
 musste.
 So
 stiess
 ich
 auf
 entscheidende
 Veränderungen,
 die
 in
 der
<br />

Folge
den
heutigen
<strong>Feminismus</strong>
stark
beeinflussten.

<br />

Überhaupt
machten
mir
Vergleiche,
das
Abwägen
von
Argumenten
und
genaue
Hinterfragen
Spass.
<br />

Die
Motivation
für
meine
Arbeit
verlor
ich
nie,
ich
war
und
bin
noch
immer
total
engagiert
bei
diesem
<br />

Thema.
Gerade
weil
ich
das
Gefühl
habe,
etwas
gegen
diese
„Pornografisierung“
tun
zu
müssen,
und
<br />

ich
 die
 Situation
 in
 der
 Pornoindustrie
 nicht
 ändern
 kann,
 finde
 ich
 es
 wichtig,
 meine
 Haltung
<br />

wenigstens
in
meiner
Maturitätsarbeit
darzulegen.

<br />

10.
Danksagung
<br />

An
 dieser
 Stelle
 möchte
 ich
 mich
 bei
 Frau
 Dorothee
 Kohler,
 meiner
 Betreuungslehrperson
 für
 ihre
<br />

Unterstützung,
 sei
 es
 bei
 der
 Wahl
 <strong>des</strong>
 Themas
 oder
 bei
 Schreibblockaden,
 für
 die
 zuverlässige
<br />

Beantwortung
 meiner
 Fragen
 während
 <strong>des</strong>
 Arbeitsprozesses
 und
 ihre
 Ratschläge
 bedanken.
 Auch
<br />

danke
 ich
 Martin
 Schneider
 dafür,
 dass
 er
 sich
 die
 Zeit
 nahm,
 diese
 umfangreiche
 Arbeit
<br />

durchzulesen
und
mir
Rückmeldungen
zu
geben.
Pascal
Schindler,
der
mir
beim
Layouten
tatkräftig
<br />

zur
Seite
stand
und
mir
allfällige
Ärgernisse
ersparte,
gebührt
ebenfalls
mein
Dank.
<br />


<br />


<br />


<br />

53


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

11.
Anhang
<br />

11.1.
Quellen

<br />

11.1.1
Literatur
<br />

• Grimme,
 Matthias
 T.J.:
 Käufliche
 Träume‐
 Erfahrungen
 mit
 <strong>Pornografie</strong>,
 Rowohlt
<br />

Taschenbuch
Verlag,
1986
<br />

• Sohn,
Frederike:
<strong>Pornografie</strong>‐
Anleitung
zur
sexuellen
Gewalt?,
Verlag
Dr.
Kovac,
1995
<br />

• Selg,
Herbert,
unter
Mitarbeit
von
Mathilde
Bauer:
<strong>Pornografie</strong>‐
Psychologische
Beiträge
zur
<br />

Wirkungsforschung,
Verlag
Hans
Huber
Bern,
1986
<br />

• Schwarzer,
 Alice:
 PorNO‐
 Opfer
 und
 Täter‐
 Gegenwehr
 und
 Backlash‐
 Verantwortung
 und
<br />

Gesetz,
Verlag
Kiepenheuer
&
Wintsch,
1994
<br />

• Frischauf,
 Angela:
 Sexualität
 und
 <strong>Pornografie</strong>
 im
 Frauenbild
 der
 Gegenwartsliteratur,
<br />

Diplomica
Verlag,
2009
<br />

• Bundi,
 Dr.
 iur.
 Marco:
 Der
 Straftatbestand
 der
 <strong>Pornografie</strong>
 in
 der
 Schweiz‐
 mit
<br />

rechtsvergleichendem
Blick
auf
Deutschland
und
die
USA,
Stämpfli
Verlag
AG
Bern,
2008
<br />

• Schmitter,
 Leena:
 <strong>Feminismus</strong>
 und
 <strong>Pornografie</strong>
 in
 der
 Deutschschweiz(1975‐1992),
 Verlag
<br />

Traugott
Bautz
GmbH,
2010
<br />

• Dworkin,
Andrea:
PORNOGRAFIE‐
Männer
beherrschen
Frauen,
Emma‐Frauenverlags‐GmbH
<br />

Köln,
1987
<br />

• Walter,
Natasha:
Living
Dolls,
The
return
of
Sexism,
Virago
Press,
2010
<br />

11.1.2.
Zeitungsartikel
<br />

• Signer,
David:
Die
nackte
Gefahr,
NZZ
am
Sonntag,
12.09.2010
<br />

• Weber,
Bettina:
Stress
im
Pornoland,
Tagesanzeiger,
06.08.2010
<br />

11.1.3.
Interviews:
<br />

• Interview
mit
Frau
Esther
Elisabeth
Schütz,
klinische
Sexologin
ISI,
4.10.10
<br />

• Antwort
auf
mein
E‐Mail
von
Nicolai
Diamant,
zuständig
für
Kommunikation
bei
Tally
Weijl,
<br />

29.09.10
<br />

• Schriftliches
 Interview
 mit
 Fabienne
 Amliger,
 aktive
 Feministin
 bei
 Dafne,
 Gründerin
 der
<br />

Vorläufergruppe
von
Dafne,
Mail
2011
<br />

54


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

11.1.4
Bildnachweise
<br />


<br />

• PorNO‐
Signet,
http://www.emma.de/hefte/<strong>aus</strong>gaben‐2007/septemberoktober‐<br />

2007/dossier‐por‐no‐5‐2007/,
20.10.11
<br />

• PorYES‐
Logo,
http://www.poryes.de/,
20.10.11
<br />

• Andrea
Dworkin,
http://www.google.ch/imgres?q=andrea+dworkin
20.10.11
<br />

• Alice
Schwarzer,
http://www.google.ch/imgres?q=alice+Schwarzer
/
20.10.11
<br />

• EMMA
Ausgabe
8/1978,
http://www.emma.de/hefte/<strong>aus</strong>gaben‐1978/august‐1978/,
<br />

20.10.11
<br />

• EMMA
Ausgabe
Winter
2011,
http://www.emma.de/hefte/<strong>aus</strong>gaben‐2011/winter‐2011/,
<br />

20.10.11
<br />

• Herbert
Selg,
http://www.google.ch/imgres?q=herber+selg,
21.10.11
<br />

• <strong>Pornografie</strong>‐Report,
<br />

http://www.booklooker.de/app/detail.php?id=588916956&setMediaType=0&&sortOrder=,
<br />

21.10.11
<br />

• Friederike
Sohn,
http://www.pressebox.de/pressemeldungen/dasoertliche‐service‐undmarketinggesellschaft‐mbh/boxid/302399,
20.10.11
<br />

• Wendy
McElroy,
http://www.google.ch/imgres?q=wendy+mcelroy,
20.10.11
<br />

• Tally
Weijl
Werbeplakat,
<br />

http://home.frognet.net/~mcfadden/evu/Ellen_von_Unwerth_Tally_Weijl_Fall_2005.htm,
<br />

• PorYES
 Auster,
<br />

http://www.poryes.de/index.php?option=com_content&view=article&id=46&Itemid=89
<br />

• Dafne‐
Emanzengala‐Flyer,
http://www.google.ch/imgres?q=Das+feministische+netz+bern,
<br />

20.10.11
<br />

• M.
T.J.
Grimme;
Das
Bondage‐Handbuch
<br />

http://www.google.ch/imgres?q=Das+feministische+netz+bern,
20.10.11
<br />

• Gail
 Dines,
 https://ubcpsych350.wordpress.com/2011/04/01/gail‐dines‐on‐porn‐feminismand‐capitalism/,
20.10.11
<br />

• Keri
Hilson;
„The
way
you
love
me“,
<br />

http://www.google.ch/imgres?q=keri+hilson+the+way+you+love+me,
20.10.11
<br />

• Natasha
 Walter:
 Living
 Dolls,
 http://www.google.ch/imgres?q=living+dolls+natasha+walter
<br />

20.10.11
<br />

11.2 Anmerkungen<br />

1 Signer,
David,
Die
nackte
Gefahr,
NZZ
am
Sonntag,
12.09.2010<br />

2 Angela
Frischauf,
Sexualität
und
<strong>Pornografie</strong>
im
Frauenbild
der
Gegenwartsliteratur,
Diplomica
<br />

Verlag,
2009,
S.
7<br />

3 Herbert
Selg,
<strong>Pornografie</strong>,
Verlag
Hans
Huber
Bern,
1986,
S.
24<br />

4 
Alice
Schwarzer,
PorNO,
Kiepenheuer
&
Wintsch,
1994,
S.11<br />

5 
Alice
Schwarzer,
PorNO,
Kiepenheuer
&
Wintsch,
1994,
S.
40<br />

6 
Herbert
Selg,
<strong>Pornografie</strong>,
Verlag
Hans
Huber
Bern,
1986,
S.
22<br />

7 
Herbert
Selg,
<strong>Pornografie</strong>,
Verlag
Hans
Huber
Bern,
1986,
S.
26<br />

8 
http://de.wikipedia.org/wiki/Matthias_T._J._Grimme,
10.10.2011<br />

9 
Matthias
T.
Grimme,
Käufliche
Träume,
Rowohlt
Taschenbuch,
1986,
S.
12<br />

10 
Angela
Frischauf,
Sexualität
und
<strong>Pornografie</strong>
im
Frauenbild
der
Gegenwartsliteratur,
Diplomica
<br />

Verlag,
2009,
S.7<br />

11 
Angela
Frischauf,
Sexualität
und
<strong>Pornografie</strong>
im
Frauenbild
der
Gegenwartsliteratur,
Diplomica
<br />

Verlag,
2009,
S.8<br />

55


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

12 
http://www.admin.ch/ch/d/sr/311_0/a197.html,
11.09.2011<br />

13 
Herbert
Selg,
<strong>Pornografie</strong>,
Verlag
Hans
Huber
Bern,
1986,
S.
27<br />

14 
Herbert
Selg,
<strong>Pornografie</strong>,
Verlag
Hans
Huber
Bern,
1986,
S.
27<br />

15 
Herbert
Selg,
<strong>Pornografie</strong>,
Verlag
Hans
Huber
Bern,
1986,
S.
28<br />

16 
Herbert
Selg,
<strong>Pornografie</strong>,
Verlag
Hans
Huber
Bern,
1986,
S.
28<br />

17 
http://de.wikipedia.org/wiki/<strong>Pornografie</strong>#Herkunft_<strong>des</strong>_Begriffs,
14.09.2011<br />

18 
http://dejure.org/gesetze/StGB/184.html,
20.10.11<br />

19 
Dr.
iur.
Marco
Bundi,
Der
Straftatbestand
der
<strong>Pornografie</strong>
in
der
Schweiz,
Stämpfli
Verlag
AG
Bern,
<br />

2009,
S.
294‐295,
Deutschland
S.197<br />

20 Dr.
iur.
Marco
Bundi,
Der
Straftatbestand
der
<strong>Pornografie</strong>
in
der
Schweiz,
Stämpfli
Verlag
AG
Bern,
<br />

2009,
S.
24<br />

21 
http://www.nacktetatsachen.at/statistiken‐pornographie.html,
19.10.11<br />

22 
Angela
Frischauf,
Sexualität
und
<strong>Pornografie</strong>
im
Frauenbild
der
Gegenwartsliteratur,
Diplomica
<br />

Verlag,
2009,
S.23<br />

23 
Angela
Frischauf,
Sexualität
und
<strong>Pornografie</strong>
im
Frauenbild
der
Gegenwartsliteratur,
Diplomica
<br />

Verlag,
2009,
S.
23<br />

24 
Angela
Frischauf,
Sexualität
und
<strong>Pornografie</strong>
im
Frauenbild
der
Gegenwartsliteratur,
Diplomica
<br />

Verlag,
2009,
S.
26‐27<br />

25 
Leena
Schmitter,
„Sex
Wars“,
Verlag
Traugott
Bautz
GmbH,
2010
S.
77<br />

26 
Leena
Schmitter,
„Sex
Wars“,
Verlag
Traugott
Bautz
GmbH,
2010
S.
77‐78<br />

27 
http://www.wendymcelroy.com/articles/14‐fem__sicht.html,
10.10.11<br />

28 
Angela
Frischauf,
Sexualität
und
<strong>Pornografie</strong>
im
Frauenbild
der
Gegenwartsliteratur,
Diplomica
<br />

Verlag,
2009,
S.
27<br />

29 
Leena
Schmitter,
„Sex
Wars“,
Verlag
Traugott
Bautz
GmbH,
2010,
S.
79<br />

30 
Leena
Schmitter,
„Sex
Wars“,
Verlag
Traugott
Bautz
GmbH,
2010,
S.
78‐79<br />

31 
Leena
Schmitter,
„Sex
Wars“,
Verlag
Traugott
Bautz
GmbH,
2010,
S.
79<br />

32 
Leena
Schmitter,
„Sex
Wars“,
Verlag
Traugott
Bautz
GmbH,
2010,
S.
80<br />

33 
http://www.hdg.de/lemo/html/biografien/SchwarzerAlice/index.html,
12.07.11
<br />

http://www.aliceschwarzer.de/zur‐person/alice‐autobiografischetexte/anmerkungen‐zu‐meinemleben/,
12.07.11<br />

34 
Alice
Schwarzer,
PorNO,
Verlag
Kiepenheuer
und
Wintsch,
1994,
Kapitel:
DIE
BEGRÜNDUNG‐
<br />

Warum
ein
Anti‐Pornogesetz
her
muss,
S.43ff<br />

35 
Alice
Schwarzer,
PorNO,
Verlag
Kiepenheuer
und
Wintsch,
1994,
S.11<br />

36 
Alice
Schwarzer,
PorNO,
Verlag
Kiepenheuer
und
Wintsch,
1994,
Kapitel:
Die
Würde
der
Frau
ist
<br />

antastbar,
S.
34ff.<br />

37 
Alice
Schwarzer,
PorNO,
Verlag
Kiepenheuer
und
Wintsch,
1994,
S.
44<br />

38 
Alice
Schwarzer,
PorNO,
Verlag
Kiepenheuer
und
Wintsch,
1994,
Kapitel:
Die
Würde
der
Frau
ist
<br />

antastbar,
S.
43ff<br />

39 
Alice
Schwarzer,
PorNO,
Verlag
Kiepenheuer
und
Wintsch,
1994,
S.40‐42<br />

40 
Alice
Schwarzer,
PorNO,
Verlag
Kiepenheuer
und
Wintsch,
1994,
S.
44<br />

41 
Leena
Schmitter,
„Sex
Wars“,
Verlag
Traugott
Bautz
GmbH,
2010,
S.
126<br />

42 
Alice
Schwarzer,
PorNO,
Verlag
Kiepenheuer
und
Wintsch,
1994,
Kapitel:
Auch
Experten
wollen
ein
<br />

Gesetz‐
Was
beim
Anti‐Porno‐Hearing
in
Bonn
her<strong>aus</strong>kam,
S.
53ff<br />

43 
Alice
Schwarzer,
PorNO,
Verlag
Kiepenheuer
und
Wintsch,
1994,
Kapitel:
Gesetz
gegen
<br />

Kinderpornografie‐
Der
erste
Schritt,
S.
59ff<br />

44 
Leena
Schmitter,
„Sex
Wars“,
Verlag
Traugott
Bautz
GmbH,
2010,
S.
126<br />

45 
http://www.aliceschwarzer.de/zur‐person/alice‐autobiografischetexte/anmerkungen‐zu‐meinemleben/,
12.07.11<br />

46 
http://www.emma.de/ressorts/artikel/vergewaltigung/thema‐sex‐macht‐gewalt/,
11.09.11<br />

47 
(http://www.emma.de/hefte/<strong>aus</strong>gaben‐2011/winter‐2011/der‐traum‐vom‐porno‐star,
11.09.11<br />

56


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

48 http://www.emma.de/hefte/<strong>aus</strong>gaben‐2005/septemberoktober‐2005/top‐themen/hass‐rapper/,
<br />

11.09.11<br />

49 
http://www.emma.de/kampagnen/grosse‐themen‐pornografie/,
11.09.11<br />

50 
http://www.emma.de/hefte/<strong>aus</strong>gaben‐2011/winter‐2011/maenner‐gegen‐pornografie/,
14.09.11<br />

51 
http://www.wendymcelroy.com/articles/14‐fem__sicht.html, 14.09.11<br />

52 
Alice
Schwarzer,
PorNO,
Verlag
Kiepenheuer
und
Wintsch,
1994,
S.
11<br />

53 
Alice
Schwarzer,
PorNO,
Verlag
Kiepenheuer
und
Wintsch,
1994,
S.
13<br />

54 
Alice
Schwarzer,
PorNO,
Verlag
Kiepenheuer
und
Wintsch,
1994,
S.
14‐15<br />

55 
Alice
Schwarzer,
PorNO,
Verlag
Kiepenheuer
und
Wintsch,
1994,
S.
59‐60<br />

56 
Alice
Schwarzer,
PorNO,
Verlag
Kiepenheuer
und
Wintsch,
1994,
S.
69<br />

57 
Alice
Schwarzer,
PorNO,
Verlag
Kiepenheuer
und
Wintsch,
1994,
S.
73<br />

58 
Alice
Schwarzer,
PorNO,
Verlag
Kiepenheuer
und
Wintsch,
1994,
S.
74<br />

59 
Alice
Schwarzer,
PorNO,
Verlag
Kiepenheuer
und
Wintsch,
1994,
S.
77<br />

60 
Alice
Schwarzer,
PorNO,
Verlag
Kiepenheuer
und
Wintsch,
1994,
S.
117<br />

61 
Catherine
A.
McKinnon,
Nur
Worte,
Fischer
1994,
S.22,
zitiert
nach
Alice
Schwarzer,
S.
74<br />

62 
Andrea
Dworkin,
<strong>Pornografie</strong>,
Männer
beherrschen
Frauen,
S.242<br />

63 
Angela
Frischauf,
Sexualität
und
<strong>Pornografie</strong>
im
Frauenbild
der
Gegenwartsliteratur,
Diplomica
<br />

Verlag,
2009,
S.
25<br />

64 
http://www.wendymcelroy.com/articles/14‐fem__sicht.html,
14.09.11<br />

65 
Herbert
Selg,
<strong>Pornografie</strong>,
Verlag
Hans
Huber
Bern,
1986,
S.
47‐49<br />

66 
Herbert
Selg,
<strong>Pornografie</strong>,
Verlag
Hans
Huber
Bern,
1986,
S.
60‐61<br />

67 
Herbert
Selg,
<strong>Pornografie</strong>,
Verlag
Hans
Huber
Bern,
1986,
S.
150<br />

68 
Dr.
iur.
Marco
Bundi,
Der
Straftatbestand
der
<strong>Pornografie</strong>
in
der
Schweiz,
Stämpfli
Verlag
AG
Bern,
<br />

2009,
S.
17<br />

69 
Angela
Frischauf,
Sexualität
und
<strong>Pornografie</strong>
im
Frauenbild
der
Gegenwartsliteratur,
Diplomica
<br />

Verlag,
2009,
S.
32<br />

70 
Herbert
Selg,
<strong>Pornografie</strong>,
Verlag
Hans
Huber
Bern,
1986,
S.
145<br />

71 
Dr.
iur.
Marco
Bundi,
Der
Straftatbestand
der
<strong>Pornografie</strong>
in
der
Schweiz,
Stämpfli
Verlag
AG
Bern,
<br />

2009,
S.
294‐295,
Deutschland
S.
20<br />

72 
Sohn,
Frederike,
<strong>Pornografie</strong>‐
Anleitung
zur
sexuellen
Gewalt?,
Verlag
Dr.
Kovac,
1995,
S.88‐90<br />

73 
Angela
Frischauf,
Sexualität
und
<strong>Pornografie</strong>
im
Frauenbild
der
Gegenwartsliteratur,
Diplomica
<br />

Verlag,
2009,
S.33‐35<br />

74 
Angela
Frischauf,
Sexualität
und
<strong>Pornografie</strong>
im
Frauenbild
der
Gegenwartsliteratur,
Diplomica
<br />

Verlag,
2009,
S.
31<br />

75 
Interview
mit
Frau
Esther
Elisabeth
Schütz,
klinische
Sexologin
ISI,
4.10.10<br />

76 
Angela
Frischauf,
Sexualität
und
<strong>Pornografie</strong>
im
Frauenbild
der
Gegenwartsliteratur,
Diplomica
<br />

Verlag,
2009,
S.
28<br />

77 
http://www.wendymcelroy.com/articles/14‐fem__sicht.html,
10.10.11<br />

78 
Angela
Frischauf,
Sexualität
und
<strong>Pornografie</strong>
im
Frauenbild
der
Gegenwartsliteratur,
Diplomica
<br />

Verlag,
2009,
S.
29<br />

79 79 
http://www.wendymcelroy.com/articles/14‐fem__sicht.html,
10.10.11<br />

80 
http://www.wendymcelroy.com/articles/14‐fem__sicht.html,
10.10.11<br />

81 
http://www.spiegel.de/panorama/leute/0,1518,535158,00.html,
12.09.11<br />

82 
http://www.wendymcelroy.com/articles/14‐fem__sicht.html,
14.09.11<br />

83 
Angela
Frischauf,
Sexualität
und
<strong>Pornografie</strong>
im
Frauenbild
der
Gegenwartsliteratur,
Diplomica
<br />

Verlag,
2009,
S.
38<br />

84 
Antwort
auf
mein
E‐Mail
(an
contact@tally‐weijl.com)
von
Nicolai
Diamant,
zuständig
für
<br />

Kommunikation
bei
Tally
Weijl,
26.09.10<br />

85 
http://www.poryes.de/index.php?option=com_content&view=article&id=2&Itemid=2,
19.10.11<br />

86 http://www.poryes.de/index.php?option=com_content&view=article&id=89:tagesanzeiger&catid=<br />

6:pressespiegel&Itemid=88.
19.10.11<br />

57


Maturitätsarbeit
2012
 KZO
Wetzikon
 Pia
Schneider
<br />

87 
http://www.poryes.de/index.php?option=com_content&view=article&id=63:20minch‐<br />

20102009&catid=6:pressespiegel&Itemid=88,
19.10.11<br />

88 
http://www.poryes.de/index.php?option=com_content&view=article&id=2&Itemid=2,
19.10.11<br />

89 
http://www.poryes.de/index.php?option=com_content&view=article&id=6&Itemid=6,
19.10.11<br />

90 
http://www.poryes.de/index.php?option=com_content&view=article&id=54:derwesten‐<br />

19102009&catid=6:pressespiegel&Itemid=88,
19.10.11<br />

91 
Herbert
Selg,
<strong>Pornografie</strong>,
Verlag
Hans
Huber
Bern,
1986,
S.
73<br />

92 
Interview
mit
Frau
Esther
Elisabeth
Schütz,
klinische
Sexologin
ISI,
4.10.10<br />

93 
Schriftliches
Interview
mit
Fabienne
Amliger,
aktive
Feministin
bei
Dafne,
Gründerin
der
<br />

Vorläufergruppe
von
Dafne<br />

94 
Matthias
T.J.
Grimme,
Käufliche
Träume‐
Erfahrungen
mit
<strong>Pornografie</strong>,
Rowohlt
Taschenbuch
<br />

Verlag
GmbH,
1986,
Vorwort
S.
9‐10<br />

95 
Matthias
T.J.
Grimme,
Käufliche
Träume‐
Erfahrungen
mit
<strong>Pornografie</strong>,
Rowohlt
Taschenbuch
<br />

Verlag
GmbH,
1986,
S.102<br />

96 
 96 
Matthias
T.J.
Grimme,
Käufliche
Träume‐
Erfahrungen
mit
<strong>Pornografie</strong>,
Rowohlt
Taschenbuch
<br />

Verlag
GmbH,
1986,
Vorwort
S.
9‐10<br />

97 
Matthias
T.J.
Grimme,
Käufliche
Träume‐
Erfahrungen
mit
<strong>Pornografie</strong>,
Rowohlt
Taschenbuch
<br />

Verlag
GmbH,
1986,
S.
209‐216<br />

98 
Weber,
Bettina,
Stress
im
Pornoland,
Tagesanzeiger,
06.08.2010<br />

99 
http://www.youtube.com/watch?v=SUAl1H9_‐G0&ob=av2e,
19.10.11<br />

100 
Angela
Frischauf,
Sexualität
und
<strong>Pornografie</strong>
im
Frauenbild
der
Gegenwartsliteratur,
Diplomica
<br />

Verlag,
2009,
S.
36<br />

101 
Natasha
Walter,
Living
Dolls,
The
return
of
Sexism,
Virago
Press,
2010,
Klappentext<br />

102 
Natasha
Walter,
Living
Dolls,
The
return
of
Sexism,
Virago
Press,
2010,
S.
103<br />

103 
Natasha
Walter,
Living
Dolls,
The
return
of
Sexism,
Virago
Press,
2010,
S.
107<br />

104 
Natasha
Walter,
Living
Dolls,
The
return
of
Sexism,
Virago
Press,
2010,
S.
103<br />

105 
Natasha
Walter,
Living
Dolls,
The
return
of
Sexism,
Virago
Press,
2010,
S.
108<br />

106 
Natasha
Walter,
Living
Dolls,
The
return
of
Sexism,
Virago
Press,
2010,
S.
109<br />

107 
Natasha
Walter,
Living
Dolls,
The
return
of
Sexism,
Virago
Press,
2010,
S.
116<br />

108 
Natasha
Walter,
Living
Dolls,
The
return
of
Sexism,
Virago
Press,
2010,
S.
117<br />

109 
Henner
Ertel,
zitier
nach
Angela
Frischauf,
Sexualität
und
<strong>Pornografie</strong>
im
Frauenbild
der
<br />

Gegenwartsliteratur,
Diplomica
Verlag,
2009,
S.
34<br />

110 
MBU,
Studie
zeigt:
Interesse
an
Web‐<strong>Pornografie</strong>
erschlafft,
20Minuten
vom
10.09.11<br />

111 
Interview
mit
Frau
Esther
Elisabeth
Schütz,
klinische
Sexologin
ISI,
4.10.10<br />

112 
http://www.springerlink.com/content/e7538v8527208244/,
20.10.11<br />

113 
Leena
Schmitter,
„Sex
Wars“,
Verlag
Traugott
Bautz
GmbH,
2010,
S.
132<br />

114 
Andrea
Dworkin,
PORNOGRAFIE;
Männer
beherrschen
Frauen,
Emma‐Frauenverlags‐GmbH,
1987,
<br />

S.15<br />

58

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