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Nicht kennzeichnungspflichtige Zusatzstoffe für die Herstellung ...

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Informationsmaterialien über den ökologischen Landbau und zur Verarbeitung ökologischer<br />

Erzeugnisse <strong>für</strong> <strong>die</strong> Aus- und Weiterbildung im Ernährungshandwerk und in der Ernährungswirtschaft<br />

(Initiiert durch das Bundesministerium <strong>für</strong> Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft<br />

im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau)<br />

Fleischerhandwerk<br />

<strong>Nicht</strong> <strong>kennzeichnungspflichtige</strong> <strong>Zusatzstoffe</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Herstellung</strong> ökologischer Wurst- und Fleischwaren -<br />

Wirkungen<br />

B4 <strong>Zusatzstoffe</strong><br />

Gliederung<br />

Gewürze, Wirkungen, Überblick ................................................................................................. 2<br />

Rosmarin und Senfmehl ................................................................................................. 3<br />

Einsatzmöglichkeiten Senfmehl ................................................................................................. 4<br />

Liebstöckel und Tymian ................................................................................................. 5<br />

© BLE 2005<br />

H. Jakob


Gewürze<br />

Es ist allgemein bekannt, dass Gewürze Geschmack geben, das Aussehen verbessern und<br />

den Appetit anregen. Für <strong>die</strong> <strong>Herstellung</strong> von Fleischwaren sind aber auch <strong>die</strong> folgenden<br />

Eigenschaften von Bedeutung:<br />

Gewürze haben haltbarmachende Eigenschaften (antimikrobielle Wirkung),<br />

sie schützen vor Ranzigwerden (antioxidative Wirkung),<br />

sie sind quellfähig (können Wasser aufnehmen).<br />

Gewürz<br />

haltbarmachende<br />

Wirkung<br />

Schutz vor<br />

Ranzigkeit<br />

Cayennepfeffer gut schwach mäßig<br />

Ingwer schwach gut gut<br />

Quellfähigkeit<br />

Kardamom schwach schwach schwach<br />

Knoblauch stark mäßig mäßig<br />

Kümmel mäßig mäßig gut<br />

Koriander schwach schwach gut<br />

Kurkuma gut gut mäßig<br />

Lorbeerblätter schwach schwach schwach<br />

Majoran schwach noch gut gut<br />

Mazis gut gut mäßig<br />

Muskat mäßig gut mäßig<br />

Nelken gut gut mäßig<br />

Oregano mäßig gut mäßig<br />

Paprika gut mäßig mäßig<br />

Pfeffer gut mäßig gut<br />

Rosmarin mäßig sehr gut schwach<br />

Salbei mäßig sehr gut schwach<br />

Senfmehl gut schwach sehr gut<br />

Thymian mäßig sehr gut mäßig<br />

Wacholderbeeren mäßig mäßig schwach<br />

Zimt gut mäßig mäßig<br />

Zitronenschale schwach mäßig schwach<br />

Zwiebel mäßig mäßig mäßig<br />

Besonders zu empfehlen sind der Einsatz von<br />

Rosmarinextrakt (Hochdruckextraktion) bei der Rohwurstherstellung<br />

Senfmehl bei der Brühwurstherstellung und Rohwurstherstellung<br />

Thymian statt Majoran bei der Kochwurstherstellung (im Folgenden näher erklärt)<br />

An Stelle von Glutamat kann Liebstöckel (Maggikraut) verwendet werden.<br />

Auf <strong>die</strong> hervorgehobenen Gewürze wird genauer eingegangen.<br />

- 2 - © BLE 2005<br />

H. Jakob


Rosmarin<br />

Rosmarin wird vermahlen oder<br />

hochdruckextrahiert und mit Kochsalz als<br />

Trägerstoff verarbeitet.<br />

Inhaltsstoffe des Rosmarins verzögern<br />

das Ranzigwerden von Fett.<br />

(antioxidative Wirkung)<br />

Der Einsatz von Rosmarin ist besonders<br />

vorteilhaft bei<br />

Salami und<br />

Rohschinken,<br />

wenn <strong>die</strong>se lange gereift bzw. gelagert<br />

werden sollen.<br />

Besonders bei Öko-Ware ohne<br />

Nitritzusatz ist <strong>die</strong> Verwendung vorteilhaft,<br />

weil hier <strong>die</strong> antioxidative Wirkung des<br />

Nitrits fehlt.<br />

Alle Fotos: H. Jakob<br />

Senfmehl<br />

Gelbe Senfkörner werden fein vermahlen.<br />

Dabei ist darauf zu achten, dass <strong>die</strong> bitter<br />

und scharfmachenden Enzyme inaktiviert<br />

werden.<br />

Dieses fein vermahlene Senfmehl<br />

zeichnet sich aus durch<br />

milden aromatischen Geschmack,<br />

gute Quellfähigkeit,<br />

bakterizide Wirkung,<br />

gute Farb- und Geschmacksstabilität,<br />

leichte Verteilbarkeit und<br />

vielseitige Einsatzmöglichkeiten, <strong>die</strong><br />

im Weiteren ausführlich beschrieben<br />

werden.<br />

von den gelben Senfkörnern zum<br />

Senfmehl<br />

- 3 - © BLE 2005<br />

H. Jakob


Einsatzmöglichkeiten<br />

Bratwurst<br />

(Zugabemenge 3-5 g pro kg)<br />

wird im Geschmack herzhafter,<br />

bleibt beim Grillen oder Braten saftiger,<br />

hat geringere Gewichtsverluste beim Garen,<br />

bekommt eine appetitliche braune Farbe,<br />

bleibt länger prall.<br />

Brühwurst<br />

(Zugabemenge 3-5 g pro kg)<br />

wird im Geschmack herzhafter,<br />

hat geringere Gewichtsverluste beim Garen,<br />

bekommt eine knackigere Konsistenz,<br />

bleibt länger prall.<br />

Schnittfeste Rohwurst<br />

(Zugabemenge 5 g pro kg)<br />

wird im Geschmack herzhafter,<br />

a W -Wert wird schneller gesenkt, dadurch geringeres<br />

<strong>Herstellung</strong>srisiko in der Anfangsphase,<br />

bakterizide Wirkung als zusätzlicher<br />

Sicherheitsfaktor,<br />

Wurst wird etwas schneller schnittfest.<br />

Streichfähige Rohwurst<br />

(Zugabemenge 5-8 g pro kg)<br />

wird im Geschmack herzhafter,<br />

a W -Wert wird schneller gesenkt, <strong>die</strong>s mindert<br />

zusammen mit der bakteriziden Wirkung das<br />

<strong>Herstellung</strong>srisiko in der Anfangsphase,<br />

Wurst bleibt länger streichfähig.<br />

- 4 - © BLE 2005<br />

H. Jakob


Liebstöckel<br />

Bei der ökologischen Wurstherstellung werden keine Glutamate verwendet.<br />

Werden Schwarten, Schweineköpfe u. Ä. verarbeitet, empfiehlt sich der Zusatz von<br />

Liebstöckelblättern.<br />

Sie geben Kochwurst, aber auch Münchner<br />

Weißwurst ein besseres Aroma. Die<br />

Zugabemenge liegt bei 0,5 g pro kg Fleischund<br />

Fett-Menge.<br />

Liebstöckel oder Maggikraut ist eine kräftige<br />

ausdauernde Staude, <strong>die</strong> sich durch Teilung<br />

gut vermehren lässt. Da <strong>die</strong> Erntezeit auf<br />

<strong>die</strong> Monate April bis November beschränkt<br />

ist, sollte Liebstöckel <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wintermonate<br />

haltbar gemacht werden.<br />

Hier empfiehlt sich folgende Methode:<br />

Liebstöckelblätter möglichst fein hacken<br />

oder wolfen und mit der gleichen Menge<br />

Kochsalz vermischen.<br />

In einem Glasgefäß verschlossen kühl<br />

und dunkel aufbewahren<br />

Liebstöckel ist eine ausdauernde Staude<br />

Thymian<br />

Thymian verzögert ähnlich wie Rosmarin<br />

das Ranzigwerden von Fett.<br />

Deshalb sollte gerade bei der Öko-<br />

Kochwurstherstellung Thymian statt<br />

Majoran verwendet werden, weil hier <strong>die</strong><br />

antioxidative Wirkung des Nitrits fehlt.<br />

Die Zugabemenge liegt bei 0,5 g pro kg bei<br />

fein zerkleinerter Leberwurst, während bei<br />

grober Leberwurst, Presskopf und Blutwurst<br />

bis 1-2 g pro kg zugegeben werden können.<br />

Wegen der besseren Verteilung ist<br />

gemahlener Thymian zu empfehlen.<br />

- 5 - © BLE 2005<br />

H. Jakob

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