106 »Beson<strong>der</strong>e Aufmerksamkeit schenkte er <strong>der</strong> Dynamik des Psychischen <strong>und</strong> verblüffi uns mit mo<strong>der</strong>nsten Formulierungen, wenn er z. B. sagte, daß ,<strong>der</strong> größte Teil <strong>der</strong> Gedanken unseres Bewußtseins immer wie<strong>der</strong> im Unbewußten untergeht <strong>und</strong> nur zeitweise <strong>und</strong> einzeln wie<strong>der</strong> ins Bewußtsein treten kann
107 mehr, allein, sie kann es unter gewissen leicht angestellten Bedingungen wie<strong>der</strong> werden. Inzwischen war sie, wir wissen nicht was, wir können sagen, sie sei latent gewesen, <strong>und</strong> meinen dabei, daß sie je<strong>der</strong>zeit bewußtseinsfähig war. Auch wenn wir sagen, sie sei unbewußt gewesen, haben wir eine korrekte Beschreibung gegeben« (Das Ich <strong>und</strong> das Es, Ges. Schr. Bd. VI). Dem Kreislauf <strong>der</strong> Verdrängung o<strong>der</strong> des Vergessens <strong>und</strong> Wie<strong>der</strong>kehr des Unbewußten ins Bewußtsein schreibt CARUS eine beson<strong>der</strong>e Ökonomie zu, indem er annimmt, daß die Vorstellung durch die Berührung mit dem Unbewußten verän<strong>der</strong>t wird, wächst, sich enger mit dem Allgemeinen, dem "Wahren, Schönen <strong>und</strong> Guten verbindet. »Denn wo das bewußte Denken schwankt«, sagt CARUS, »<strong>und</strong> zweimal vielleicht das Falsche <strong>und</strong> einmal das Wahre triffi:, da geht das unbewußte Walten <strong>der</strong> Idee mit größter Entschiedenheit <strong>und</strong> Weisheit seinen ganz gemessenen Gang <strong>und</strong> bietet sein Wesen oft dar mit einer Schönheit, die in ihrem großen Umfange von dem bewußten Leben nie erfaßt, geschweige denn nachgeahmt werden kann.« Von diesem Gesichtspunkte aus wäre es angezeigt, auch einmal die positive, lebensför<strong>der</strong>nde Seite <strong>der</strong> Verdrängung einer näheren Untersuchung zu unterziehen. Fassen wir wie<strong>der</strong> die Urambivalenz ins Auge, die sich in dem Unlustgefühl gegen dieses Dasein <strong>und</strong> dem Begehren des früheren, intrauterinen Zustandes, respektive dessen Ersatz, <strong>der</strong> libidinösen Lustbefriedigung äußert. Wir sahen, wie dieser Urambivalenzkonflikt mit an<strong>der</strong>en Faktoren zur Abspaltung <strong>und</strong> Bildung des Bewußtseins zwang. Die Spaltung Unbewußtes <strong>und</strong> Bewußtsein wird Ausdruck für die Urambivalenz. Die Verdrängung aber ist im Verhältnis zu diesem Vorgang als ein sek<strong>und</strong>är-regressiver Akt <strong>der</strong> Abwehr zu bezeichnen <strong>und</strong> führt zu jenen Komplikationen des Ambivalenzkonfliktes, wie wir sie durch das Lustverbot veranlaßt - kennengelernt haben. Das Lustverbot ist ja auch das Treibende bei je<strong>der</strong> Art Verdrängung. Auf den Wi<strong>der</strong>stand glaube ich nur soweit eingehen zu müssen, als es notwendig ist, auch ihn mit <strong>der</strong> Urambivalenz in Zusammenhang zu bringen. Wi<strong>der</strong>stand war es, was das Neugeborene dem nachgeburtlichen Leben gegenüber äußerte, Wi<strong>der</strong>stand wie<strong>der</strong>um zwang zur Son<strong>der</strong>ung, zur Ichgestaltung <strong>und</strong> zur Bildung des Bewußtseins. Dabei bleibt aber das ständige Begehren, diese Son<strong>der</strong>ung wie<strong>der</strong> rückgängig zu machen, das Ich wie<strong>der</strong> irgendwie mit dem Selbst zu verschmelzen, die Spaltung die Ambivalenz aufzuheben. Der Wi<strong>der</strong>stand nun, <strong>der</strong> das Verdrängte zurückhält - also das Verdrängende - bewirkt natürlich im Zusammenhang mit diesem
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1 Gustav Hans Graber. (1975) Urspru
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3 Vorwort zur Taschenbuchausgabe Di
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5 A. Die Einheit der vorgeburtliche
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7 gäbe es kein intrauterines Unbew
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9 Mutter ein reines Leben führen,
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11 c) Körperliche und seelische Re
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13 einschlägt, während die Eizell
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15 Erdgeschoß endlich die ganzheit
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17 und es geschieht unendlich viel
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19 Aber nicht nur in die Kunst, sog
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21 Element, dem Fruchtwasser, entzo
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23 menschlichen Eigenart entscheide
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25 B. Das Trauma der Geburt I. Zur
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27 neue, im Verhältnis zur früher
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29 S. FERENCZI fährt in dem frühe
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31 Tagesängste und Traumgeschehen
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33 denn wir würden - den wesentlic
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37 Wesen, das auch alle tiefen Vera
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41 höchste Stufe bedeutet höchste
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