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ursprung, zwiespalt und einheit der seele - Gustav Hans Graber ...

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das unbewußte Selbst, so will dies im Tiefsten auch das Ich. Es ist <strong>der</strong><br />

allgemeine Regressionszug <strong>der</strong> gesamten Triebtendenz, <strong>der</strong> übrigens<br />

meines Erachtens den Körperfunktionen (plus Sinnestätigkeiten) nur<br />

anhaftet, niemals mit ihnen identisch ist. Die letzteren - wie z. B.vor allem<br />

die Sexualfunktionen <strong>und</strong> auch die Nahrungsaufnahme o<strong>der</strong> -abgabe -<br />

können also vom Trieb <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vereinigung o<strong>der</strong> Ausschaltung<br />

(Regression/Aggression) entb<strong>und</strong>en werden. Auch das Ich will wie die<br />

Triebe Früheres, will einerseits mittelst Identifizierungen die<br />

Wie<strong>der</strong>vereinigung mit dem Außen, <strong>der</strong> Objektwelt, <strong>und</strong> will an<strong>der</strong>seits<br />

dieses Außen, das Fremde abschieben <strong>und</strong> ausschalten, um die Einheit<br />

im Selbst, dem Dasein <strong>der</strong> Identität wie<strong>der</strong> herzustellen.<br />

Das Struktur-Bild des Ichs zeigt die große Übereinstimmung zu<br />

demjenigen <strong>der</strong> Triebstruktur.<br />

Wie bei den Trieben finden im Ich auch stets Vermischungen statt, hier<br />

solche <strong>der</strong> Ich-Tendenzen, so daß z. B. die Ich-Abwehr auch zur Bildung<br />

des Ichs beiträgt, wie umgekehrt die Identifizierungen auch an einer<br />

Ich-Abwehr teilhaben. Denn alles was wir an Ich-Äußerung erkennen,<br />

zeigt sein Janus-Gesicht <strong>der</strong> Ambivalenz.<br />

Was im Struktur-Bild für die Ich-Bildung <strong>und</strong> die Ich-Abwehr, also für die<br />

Beziehungen von Ich <strong>und</strong> Außenwelt (Fremdobjekt) dargestellt wurde,<br />

gilt natürlich auch für die seelische Urbezogenheit zum eigenen Körper<br />

als erstem Außenweltsobjekt, also für das unbewußte Körper-Ich, das,<br />

zur anschaulicheren Darstellung des Genetischen, im Schema (S. 78)<br />

zwischen Selbst (embryonales Unbewußtes) <strong>und</strong> Fremdobjekt-Ich<br />

eingeschoben ist.<br />

Die Erlösung aber wird, wie schon hinreichend betont, niemals durch<br />

Regression gef<strong>und</strong>en. Bewußte Erlösung im Selbst bedeutet Aufhören<br />

<strong>der</strong> Regressionstendenz, bedeutet Aufheben <strong>der</strong> Triebe, Aufheben des<br />

Ichs, dieses Ichs, das wie eine funktionelle, rudimentäre (nicht<br />

ausgebildet) Vorwegnahme <strong>der</strong> Außenwelt (den Körper inbegriffen) im<br />

Sinne des pars pro toto bedeutet. All das große Gehaben des<br />

menschlichen Ichs, das im westlichen Sinne dem Gehaben <strong>der</strong><br />

Persönlichkeit gleichzusetzen ist, bleibt ein »Als-ob«. Das Ich gebärdet<br />

sich, »als ob« es mit seinen Identifizierungen die von ihm selbst<br />

gefor<strong>der</strong>te' Identität mit <strong>der</strong> Außenwelt erreicht hätte. Lei<strong>der</strong> aber - <strong>und</strong><br />

das ist die große Tragik des Menschengeschlechtes - nimmt <strong>der</strong> Mensch<br />

dieses »Als-ob« viel zu wichtig. Ja, er sieht - mit sehr seltenen Ausnahmen<br />

- die eigentliche Aufgabe nicht. Er skotomisiert (etwas verschleiern) sie,<br />

verleugnet sie o<strong>der</strong> versteckt sich in einem Begnügen hinter seine<br />

großen Religionsstifter, als ob diese das Ziel, das doch einem Jedem

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