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Gründerland - NRW.Bank

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GRÜNDUNG, INNOVATION UND BILDUNG _ TITELTHEMA: GRÜNDERLAND<br />

ders ist. Gründen heißt, dass man am Anfang viel Leid auf sich nimmt,<br />

und wenn der Erfolg kommt, wird er einem geneidet. Der private Hinter<br />

grund ist wichtig. Es gibt ja zwei Dinge, die Eltern grundsätzlich<br />

sehr kritisch betrachten: Erstens, wenn man Künstler werden will<br />

und zweitens, wenn man Unternehmer werden will. In beiden Fällen<br />

gilt: Man kann davon leben, man muss es nur gut machen.“ Rund<br />

werde das Bild, wenn der Gründer eine Idee hat, die auch zu ihm<br />

passe. „Und bei der ich nach all den Jahren selbst noch ins Staunen<br />

komme, weil der etwas ganz anders als alle anderen macht. Außerdem<br />

nehmen wir nur Unternehmen auf, die in unsere Exit-Strategie<br />

passen.“<br />

Bis zum Auslaufen des Fonds nach etwa zehn Jahren müssen die<br />

Anteile wieder veräußert sein – meist wird das gesamte Unternehmen<br />

an ein Großunternehmen verkauft, manchmal werden auch die<br />

Anteile des Seedfonds an das Unternehmen zurückverkauft.<br />

Ein Beispiel dafür, dass solche Finanzierungen Früchte tragen, ist<br />

die DIREVO Biotech AG. An dem Unternehmen aus der Biopharmazie<br />

war der <strong>NRW</strong>.BANK.Venture Fonds beteiligt. Mit der Technologie<br />

von DIREVO werden Proteine maßgeschneidert für spezielle<br />

medizi ni sche Anwendungen hergestellt. Der Verkauf von DIREVO<br />

an die Bayer HealthCare AG im Sommer 2008 wurde zum bisher<br />

größten Biotech-Deal in Deutschland.<br />

gelegt werden. Zu sätzlich erfasst das System wichtige Vitaldaten.<br />

Gesteuert wird es nur über einen Touchscreen und einen Drehknopf.<br />

Begonnen hatte alles mit der Doktorarbeit von Andreas Strauß:<br />

„Ich hatte an der Aachener Uni ein Forschungsprojekt bekommen,<br />

bei dem es darum ging, Großes klein zu machen.“ Er knöpfte sich<br />

die bis dahin existierenden Lungenmaschinen vor, legte los und<br />

konnte schließlich ein deutlich verkleinertes Gerät präsentieren:<br />

„Das Schwein chen, an dem wir das System ausprobiert haben, hat<br />

nicht ge at met, aber weitergelebt. Das war aber noch kein marktfähiges<br />

Produkt.“<br />

Nach und nach fand sich das Gründerteam zusammen:<br />

Philipp Mayer, ein Studienkollege, der als Unternehmensberater<br />

arbeitete, Hayat Koubaa, die sich um den Bereich EDV und Testsimulation<br />

kümmert, Albert Großer, zuständig für Produktion und<br />

Qualitätsmanagement, sowie Andreas Strauß für den Bereich Forschung<br />

und Entwicklung. Nachdem sie bei mehreren Gründerwettbewerben<br />

Preise abgeräumt hatten, machte das Team Nägel mit<br />

Köpfen: 2007 wurde die Ilias-medical GmbH gegründet. Jetzt geht<br />

es darum, das System möglichst kompakt zu gestalten. Ziel ist es,<br />

Anfang 2011 das Produkt auf den Markt zu bringen. Abgesichert ist<br />

der Plan vorläufig über den Einstieg des High-Tech Gründerfonds<br />

und des Sirius Seedfonds Düsseldorf im Oktober 2008.<br />

LEBENSRETTENDER ATEM<br />

„Dass der Seedfonds irgendwann aussteigt, bereitet uns kein Kopfzerbrechen“,<br />

bleibt Andreas Strauß gelassen. Er und Philipp Mayer,<br />

zwei Maschinenbauer aus Aachen, sind die Geschäftsführer von<br />

Ilias-medical mit Sitz in Bochum. „Wir haben uns bewusst für eine<br />

Seedfonds-Finanzierung entschieden. Wir können uns auch an ein<br />

großes Unternehmen anlehnen.“ Philipp Mayer legt nach: „Uns<br />

geht es darum, unser Produkt auf den Markt zu bekommen. Dafür<br />

ist der Seedfonds aus unserer Sicht die beste Wahl, weil die nicht<br />

das letzte Schräubchen drehen wollen, um Geld herauszupressen,<br />

sondern genau dasselbe Interesse haben wie wir.“<br />

Das Produkt, das bei Ilias hergestellt wird, ist nicht sehr viel größer<br />

als ein Schuhkarton und wiegt rund fünf Kilo: die weltweit kleinste<br />

künstliche Lunge. „Vergleichbare Apparate sind im Moment so groß<br />

wie ein Sideboard und wiegen 150 Kilo“, erklärt Andreas Strauß.<br />

Doch das neue Gerät kann auch in der Notfallmedizin oder bei längeren<br />

Kran kentransporten, etwa per Helikopter, eingesetzt werden.<br />

Laut Statistiken gibt es jedes Jahr zwei Millionen Fälle, in denen notfallmedizinisch<br />

ein akutes Lungenversagen behandelt werden muss.<br />

„Für diesen Einsatzbereich legen wir Wert auf eine einfache<br />

Handhabung“, erklärt Andreas Strauß. In dem Gerät durchläuft das<br />

Blut einen Filter. Dabei wird das Kohlendioxid aus dem Blut abtransportiert,<br />

gleichzeitig erhält der Patient neuen Sauerstoff. Um<br />

das System in Ein satz zu nehmen, müssen lediglich zwei Katheter<br />

WAS SEEDFONDS ANDERS MACHEN<br />

Das Team von Ilias-medical zieht bisher für die Beteiligung der<br />

Fonds eine positive Bilanz: „Das Fondsmanagement denkt immer<br />

aktiv mit, das ist sehr positiv“, erklärt Philipp Mayer, „und die stehen<br />

jederzeit für einen Erfahrungsaustausch bereit.“ Auch Kai Markus<br />

blickt bisher nur auf positive Erfahrungen mit dem Seedfonds zurück:<br />

„Klar, die agieren wie ein Investor, verlangen ein genaues<br />

Controlling. Aber ich habe mir dort auch schon Hilfe geholt.“<br />

„Wir sind direkt in die Unternehmen eingebunden“, berichtet<br />

Ernst Mayer. „Wir beteiligen uns an Strategiesitzungen genauso wie<br />

wir bei der Suche nach neuen Köpfen für ein Team helfen. Oder wir<br />

machen Mediationen, wenn es Stress im Team gibt. Aber die Gründer<br />

müssen unsere Präsenz schon aktiv einfordern.“ Genau das<br />

zeichnet die Seedfonds aus: „Wir haben uns für eine regionale<br />

Struktur der Seedfonds entschieden“, erklärt Claas Heise, „weil<br />

dann die Fonds räumlich näher an den Gründerteams dran sind. So<br />

junge Unternehmen häuten sich schnell. Damit muss man um gehen<br />

können. Das ist sehr anspruchsvoll.“ _________________________ <<br />

> MEHR INFOS UNTER<br />

www.vimecon.com<br />

www.ilias-medical.com<br />

www.sirius-seedfonds.de<br />

www.seedfonds-aachen.de<br />

26<br />

prospect

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