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Bildungsplan-Anteil zur sprachlichen Förderung in elementaren ...

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2. Unterstützung des<br />

Spracherwerbs<br />

Bildungsangebote (Vorlesen längerer Erzählungen, Verwenden komplexerer Satzkonstruktionen, Auswahl herausfordernder<br />

Materialien, z. B. Erstlesebücher) gezielt berücksichtigt werden.<br />

Bei Auffälligkeiten <strong>in</strong> der Sprachentwicklung kann zwischen Sprech- und Kommunikationsstörungen bzw. Aussprach-<br />

und Artikulationsstörungen unterschieden werden. In diesen Fällen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e differenzierte Beobachtung<br />

und gegebenenfalls e<strong>in</strong>e diagnostische Abklärung durch externe Fachkräfte (z. B. Logopäd<strong>in</strong>nen und Logopäden,<br />

Sonderk<strong>in</strong>dergartenpädagog<strong>in</strong>nen und -pädagogen, Psycholog<strong>in</strong>nen und Psychologen) notwendig.<br />

Auf K<strong>in</strong>der mit e<strong>in</strong>er anderen Erstsprache als Deutsch wird <strong>in</strong> Kapitel 3 genauer e<strong>in</strong>gegangen.<br />

K<strong>in</strong>der im letzten K<strong>in</strong>dergartenjahr zeigen im Vergleich zu jüngeren K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong> verändertes Sprachverhalten.<br />

Das H<strong>in</strong>terfragen und Suchen von Geme<strong>in</strong>samkeiten und Unterschieden rückt zunehmend <strong>in</strong> den Vordergrund.<br />

Diese K<strong>in</strong>der brauchen gezielte Bildungsangebote, die sie z. B. zum Nachdenken über Formen und Strukturen<br />

von Sprache herausfordern. Mit Anregungen dieser Art werden auch ihre lernmethodischen und metal<strong>in</strong>guistischen<br />

Kompetenzen gefördert. Pädagog<strong>in</strong>nen und Pädagogen sollten darüber h<strong>in</strong>aus die handlungsanleitende<br />

Funktion der <strong>in</strong>neren Sprache, die K<strong>in</strong>der im letzten K<strong>in</strong>dergartenjahr zunehmend nutzen, berücksichtigen. K<strong>in</strong>der<br />

können <strong>in</strong>nere Dialoge dann als Hilfestellung bei der Problembewältigung e<strong>in</strong>setzen, wenn sie auf <strong>in</strong>nere<br />

Repräsentationen von Ermutigungen und Erklärungen der Erwachsenen <strong>zur</strong>ückgreifen können.<br />

2.2.5 Vernetzungsmöglichkeiten mit anderen Bildungsbereichen<br />

Die Unterstützung des Spracherwerbs kann als Querschnittsaufgabe <strong>in</strong> <strong>elementaren</strong> Bildungse<strong>in</strong>richtungen<br />

betrachtet werden und bezieht sich auf Angebote <strong>in</strong> allen Bildungsbereichen.<br />

Der Aufbau von Satzverständnis und Satzgedächtnis hängt eng mit Bewegung zusammen. K<strong>in</strong>dern mit gut<br />

entwickelter Koord<strong>in</strong>ationsfähigkeit und Geschicklichkeit sowie e<strong>in</strong>em guten Gleichgewichtsvermögen gel<strong>in</strong>gt<br />

das Verstehen von Sprache, aber auch das Merken von gesprochenen Sätzen leichter (Zimmer, 2005). Daher<br />

ist es wichtig, die k<strong>in</strong>dliche Lust und Freude an der Bewegung durch vielfältige Möglichkeiten zu stärken.<br />

„Bewegungsangebote schaffen Sprachanlässe“ (Jampert, Leuckefeld, Zehnbauer & Best, 2006, S. 81):<br />

• Bewegungse<strong>in</strong>drücke, welche für K<strong>in</strong>der Herausforderungscharakter haben (z. B. Seilbrücken, Kletterwände,<br />

Sprünge aus angemessener Höhe) und <strong>in</strong>teressante Spiele (Detektivspiel, Schatzsuche, Tiefseeabenteuer,<br />

Raumfahrt etc.) verlangen nach sprachlichem Ausdruck.<br />

• Spannende Bewegungsangebote regen dazu an, Prozesse und Erlebnisse zu dokumentieren (Pläne,<br />

Zeichnungen, Fotos mit Beschriftungen). Fortschritte und Entwicklungsverläufe werden für alle Beteiligten<br />

sichtbar und kommunizierbar.<br />

Die Entwicklung von Wortverständnis und Sprechen wird durch die Vernetzung aller sensorischen Systeme unterstützt.<br />

Unterschiedliche Wahrnehmungen werden im Gehirn zusammengeführt und geme<strong>in</strong>sam verarbeitet.<br />

Dazu zählen Informationen aus dem vestibulären System, wie das Empf<strong>in</strong>den von Schwerkraft und Bewegung,<br />

sowie Informationen aus dem propriozeptiven (Wahrnehmung der Muskelspannung) und aus dem taktilen System.<br />

Visuelle und auditive Reize ergänzen die für den k<strong>in</strong>dlichen Spracherwerb grundlegenden S<strong>in</strong>nese<strong>in</strong>drücke.<br />

Die sprachliche Ausdrucks- und Mitteilungsfähigkeit ist eng mit dem bewussten und differenzierten Erleben von<br />

Emotionen und sozialen Beziehungen verknüpft: Wenn K<strong>in</strong>der ihre Gefühle bewusst wahrnehmen und bezeichnen<br />

können, wird es ihnen auch möglich, mite<strong>in</strong>ander über ihren emotionalen Zustand zu sprechen. Somit<br />

können gleichzeitig soziale Fähigkeiten ausgebaut und im Handeln erprobt werden.<br />

20<br />

<strong>Bildungsplan</strong>-<strong>Anteil</strong> © 2009

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