gut genommen - Handwerkskammer Bremen
gut genommen - Handwerkskammer Bremen
gut genommen - Handwerkskammer Bremen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Handwerkskammer</strong><br />
Gefährdungsbeurteilung<br />
DER GEFAHR ENTGEGENGETRETEN<br />
Die Gefährdungsbeurteilung dient der Vermeidung von Arbeitsunfällen. Sie ist ein effektives<br />
Mittel, um Betriebsstörungen, Ausfallzeiten und Fehlproduktionen zu vermeiden. Die Feldmann<br />
Zahntechnik GmbH wurde in Brüssel jetzt als Good-Practice-Beispiel vorgestellt.<br />
In jedem Jahr sterben in der Europäischen<br />
Union 5.720 Menschen an arbeitsbedingten<br />
Unfällen. Darüber hinaus sterben schätzungsweise<br />
weitere 159.500 Arbeitnehmer pro Jahr<br />
in der EU an Berufskrankheiten. Nimmt man<br />
diese beiden Zahlen zusammen, ist davon auszugehen,<br />
dass alle dreieinhalb Minuten ein<br />
Mensch in der EU an Ursachen stirbt, die mit<br />
seiner Arbeit zusammenhängen. Die meisten<br />
dieser Unfälle und Krankheiten können verhindert<br />
werden, und der erste Schritt in diese<br />
Richtung besteht in der Gefährdungsbeurteilung.<br />
Das ist die Botschaft der europaweiten<br />
Informationskampagne zur Gefährdungsbeurteilung,<br />
„Gesunde Arbeitsplätze. Ein Gewinn<br />
für alle“, die von der Europäischen Agentur<br />
für Sicherheit und Gesundheitsschutz am<br />
Arbeitsplatz (EU-OSHA) initiiert wurde. Der<br />
Schwerpunkt der Kampagne liegt vor allem auf<br />
Hochrisikobranchen wie dem Baugewerbe,<br />
dem Gesundheitswesen und der Landwirtschaft<br />
sowie auf den Bedürfnissen kleiner und<br />
mittlerer Unternehmen.<br />
Nach EU-Recht sind alle Arbeitgeber in der<br />
EU verpflichtet, Gefährdungsbeurteilungen<br />
durchzuführen. Durch die Gefährdungsbeurteilung<br />
verstehen Arbeitgeber besser, welche<br />
Maßnahmen sie zur Verbesserung der Sicherheit<br />
und des Gesundheitsschutzes bei der<br />
Arbeit ergreifen müssen.<br />
„Jeder arbeitsbedingte Unfall und jede<br />
Berufskrankheit ist eine zu viel“, sagt Vladimír<br />
Spidla, Kommissar für Beschäftigung, soziale<br />
Angelegenheiten und Chancengleichheit.<br />
„Auch wenn ein Unfall oder eine Krankheit keinen<br />
Todesfall zur Folge hat, sind die Konsequenzen<br />
nicht annehmbar, und zwar sowohl<br />
für die betroffenen Menschen als auch für die<br />
Wirtschaft. Jedes Jahr sind Millionen Arbeitnehmer<br />
in der EU in Unfälle verwickelt, durch<br />
die sie gezwungen sind, mindestens drei<br />
Arbeitstage zu Hause zu bleiben, was erhebliche<br />
Kosten für die Wirtschaft mit sich bringt.<br />
Durch eine Gefährdungsbeurteilung können<br />
diese Zahlen gesenkt werden. Sie kann jedoch<br />
nur den ersten Schritt darstellen – wichtig ist<br />
es auch, sie umzusetzen.“<br />
Für die Bremer Feldmann Zahntechnik<br />
GmbH ist der Arbeitsschutz bereits fester<br />
Bestandteil der Unternehmensorganisation.<br />
„Für mich ist es aber wichtig, den Arbeits- und<br />
Von links: Joachim Feldmann, Feldmann & Partner Zahntechnik GmbH; Jukka Takala, Direkor<br />
der Europäischen Agentur für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz; Jeroen van de Giessen,<br />
Dycore (NL); Vladimír Spidla, Kommissar für Beschäftigung, soziale Angelegenheiten<br />
und Chancengleichheit; Steven Fisher, Repetitive Strain Injury Action (UK); Romana Tomc, slowenische<br />
Staatssekretärin für Arbeit, Familie und soziale Angelegenheiten und Joel Blondel,<br />
Chef vom Dienst der Französischen Generaldirektion für Arbeit.<br />
Gesundheitsschutz nicht isoliert zu betrachten“,<br />
sagt Inhaber Joachim Feldmann und<br />
fügt hinzu: „Die Gefährdungsbeurteilung ist<br />
ein selbstverständlicher Teil des betrieblichen<br />
Arbeitsprozesses und eine Möglichkeit, systematisch<br />
zu überprüfen, ob meine Mitarbeiter<br />
möglichst geringen Risiken im Betriebsalltag<br />
ausgesetzt werden.“<br />
Die Gefährdungsbeurteilung hat er in seinem<br />
Betrieb unter Mitwirkung der Beschäftigten<br />
durchgeführt. Dadurch stieg nicht nur die<br />
Qualität der Gefährdungsbeurteilung, sondern<br />
die Mitarbeiter entwickelten auch eine<br />
höhere Akzeptanz für den Arbeits- und<br />
Gesundheitsschutz. Der Betrieb wurde bei der<br />
Durchführung der Gefährdungsbeurteilung<br />
fachkundig durch die Fachkraft für Arbeitssicherheit<br />
der <strong>Handwerkskammer</strong>, Tuku Roy-<br />
Niemeier, und den Betriebsarzt beraten.<br />
Aus Sicht von Joachim Feldmann steht dem<br />
personellen und finanziellen Aufwand für die<br />
Durchführung einer Gefährdungsbeurteilung<br />
ein deutlicher Nutzen für seinen Betrieb entgegen.<br />
„Motivierte Mitarbeiter und deren<br />
Gesundheit sind eine wichtige Größe für den<br />
Unternehmenserfolg“, sagt er, „die Zufriedenheit<br />
meiner Mitarbeiter mit den Arbeitsbedingungen<br />
im Betrieb drückt sich beispielsweise<br />
durch eine lange Betriebszugehörigkeit zwischen<br />
fünf und 18 Jahren aus.“<br />
Zusätzlich konnte das Unternehmen durch<br />
die Optimierung von Betriebsabläufen die Kosten<br />
verringern und gleichzeitig die Qualität seiner<br />
Produkte verbessern, so dass sich letztlich<br />
ergab, dass die Gefährdungsbeurteilung als<br />
Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg des<br />
Betriebs von Bedeutung ist.<br />
Informationen bei:<br />
Tuku Roy-Niemeier, Arbeitsschutz- und<br />
Umweltschutzberatung der <strong>Handwerkskammer</strong><br />
<strong>Bremen</strong>, Telefon (04 21) 30 500-312<br />
E-Mail: roy-niemeier.tuku@hwk-bremen.de<br />
Mehr zum Thema: siehe nächste Seite<br />
12 Handwerk in <strong>Bremen</strong> 9/2008