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ÖAG-Saatgutmischungen - Ertl-Auer

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SONDERBEILAGE<br />

Quelle: Peratoner, Krautzer<br />

<strong>ÖAG</strong>-<strong>Saatgutmischungen</strong><br />

Spitzenqualität setzt sich durch<br />

Nur die besten Sorten in<br />

abgestimmten Mischungen<br />

können die Basis für eine<br />

erfolgreiche Futterwirtschaft<br />

mit unseren Raufutter<br />

verzehrenden Tieren<br />

sein. Wer beim Saatgut<br />

spart, der verliert Futtermenge<br />

sowie Futterqualität<br />

und hat unnötige<br />

Probleme mit den Pflanzenbeständen.<br />

Nur auf die<br />

Nutzung und den Standort<br />

abgestimmte Sortenmischungen<br />

sichern nachhaltigen<br />

Futterertrag.<br />

Autoren: Dr. Bernhard Krautzer, LFZ Raumberg-Gumpenstein; Dr. Giovanni Peratoner, Versuchszentrum Laimburg, Südtirol;<br />

DI Peter Frühwirth, LK Oberösterreich; Univ.-Doz. Dr. Erich M. Pötsch, LFZ Raumberg-Gumpenstein; Univ.-Doz. Dr. Karl<br />

Buchgraber, LFZ Raumberg-Gumpenstein; Dipl.-HLFL-Ing. Josef Galler, LK Salzburg


SONDERBEILAGE<br />

Das LFZ Raumberg-Gumpenstein,<br />

das Versuchszentrum Laimburg, die<br />

Landwirtschaftskammern in den Bundesländern,<br />

die Saatgutvermehrer und<br />

die <strong>ÖAG</strong> setzen, gemeinsam mit dem<br />

Saatguthandel, seit 15 Jahren das Konzept<br />

der <strong>ÖAG</strong>-Qualitätsmischungen für<br />

die Grünlandbauern um. Die Wiesen,<br />

Weiden, Almen und das Feldfutter sind<br />

das wichtigste Potenzial für einen Grünland-<br />

und Viehbauern. Die Pflanzenbestände<br />

dieser Grünlandkulturen sollen<br />

grasbetont, stabil in der Grasnarbe und<br />

mit Leguminosen und verträglichen<br />

Kräutern harmonisch zusammengesetzt<br />

sein.<br />

Die Leistungsfähigkeit und Ausdauer<br />

hängt von den Gras- und Kleearten<br />

und hier wiederum von den Eigenschaften<br />

der Sorten ab. In die <strong>ÖAG</strong>-Sortenliste<br />

werden ausschließlich Sorten<br />

aufgenommen, die sich nach drei- bis<br />

zehnjähriger Prüfung als die Besten gezeigt<br />

haben. Die <strong>ÖAG</strong>-Mischungen erwiesen<br />

die hochwertigsten Sorten in<br />

höchster Saatgutqualität und garantiergeprüft.<br />

Dieses in Österreich so erfolgreiche<br />

Konzept wird ab 2011 auch in<br />

Südtirol umgesetzt.<br />

Nachhaltige Qualität<br />

Quelle: Krautzer<br />

Gumpensteiner Züchtungen gehören zu den besten Sorten im Alpenraum.<br />

ter Ampferfreiheit (0 Ampfer in 100 g),<br />

speziell ausgewählt für den jeweiligen<br />

Standort und die passende Nutzungsform.<br />

Die an der <strong>ÖAG</strong>-Empfehlung teilnehmenden<br />

Saatgutfirmen garantieren<br />

dabei eine unabhängige, privatrechtliche<br />

Prüfung auf Einhaltung der Qualitätskriterien<br />

durch die AGES sowie<br />

die <strong>ÖAG</strong> selbst.<br />

Im Zeitraum der letzten zwei Jahrzehnte<br />

ist es der österreichischen Pflanzenzucht<br />

gelungen, standortangepasste<br />

inländische Sorten von Gräsern und Leguminosen<br />

zu entwickeln. Diese österreichischen<br />

Sorten werden gemeinsam<br />

mit ausgewählten ausländischen Züchtungen<br />

von österreichischen Bauern auf<br />

über 1.100 ha Vermehrungsflächen für<br />

den Einsatz in <strong>ÖAG</strong>-Qualitätssaatgutmischungen<br />

vermehrt. So wurde der<br />

Anteil der Inlandsvermehrung von ursprünglich<br />

nur 1 % auf rund 30 %, bei<br />

einzelnen Sorten bis auf 100 % gesteigert.<br />

Die Einhaltung der Qualitätsvorschriften<br />

(siehe Kasten Qualitätsmerkmale)<br />

wird von der <strong>ÖAG</strong> konsequent<br />

Tabelle 1: Gumpensteiner Sorten für <strong>ÖAG</strong>-Qualitätsmischungen<br />

Art Sorte Besondere Eigenschaften<br />

Rot-Straußgras Gudrun Ertrag, Gesundheit<br />

Wiesen-Fuchsschwanzgras Gufi Spätreife<br />

Wiesen-Fuchsschwanzgras Gulda Spätreife<br />

Wiesen-Kammgras Crystal Ausdauer, Ertrag<br />

Knaulgras Tandem Verdaulichkeit mittelspäte Reife<br />

Bastardraygras Gumpensteiner Winterhärte, Ausdauer<br />

Englisches Raygras Guru Winterhärte, Schneeschimmelresistenz<br />

Hornklee Marianne Winterhärte, Ausdauer<br />

Rotklee Rotklee Gumpensteiner Winterhärte, Ausdauer<br />

Goldhafer Gusto geringer Gehalt an kalzinogen<br />

Goldhafer Gunther wirksamen Substanzen<br />

Qualitätsmerkmale von<br />

<strong>ÖAG</strong>-Mischungen<br />

• Keimfähigkeit größtenteils über<br />

den Vorgaben des Saatgutgesetzes<br />

• garantierte Ampferfreiheit<br />

(0 Ampfer in 100 g)<br />

• Einmischungen ausgewählter Premiumsorten<br />

aus der <strong>ÖAG</strong>-Sortenliste<br />

• Saatgut von Sorten aus inländischer<br />

Vermehrung und Futterpflanzenzüchtung<br />

• Regionale, standort- und nutzungsorientierte<br />

Abstimmung<br />

Das „Handbuch für die Empfehlung<br />

von <strong>ÖAG</strong>-Qualitätsmischungen“ regelt<br />

in mehreren Überarbeitungen seit 1995<br />

die wesentlichen Qualitätskriterien für<br />

Grünlandmischungen in Spitzenqualität.<br />

Mit einer <strong>ÖAG</strong>-Mischung kaufen<br />

die österreichischen und ab der Saison<br />

2011 auch die Südtiroler Grünlandbauern<br />

eine auf ihren Standort (Boden,<br />

Höhenstufen, Klima, Bewirtschaftungsintensität)<br />

angepasste und abgestimmte<br />

Sortenmischung mit höchstmöglicher<br />

Reinheit und Keimfähigkeit.<br />

Dadurch kann auch die erforderliche<br />

Saatstärke von <strong>ÖAG</strong>-Mischungen mit<br />

23 bis 26 kg/ha sehr niedrig gehalten<br />

werden. Obwohl die Saatgutkosten für<br />

diese Spitzensorten etwas höher liegen,<br />

sind aufgrund der niedrigen Saatstärken<br />

die Ansaatkosten pro Hektar kaum<br />

höher als bei anderen <strong>Saatgutmischungen</strong>.<br />

Die Erträge, Futterqualitäten<br />

und kompakten, „schönen“ Pflanzenbestände<br />

können bei Neuansaaten oder<br />

bei Nach- und Übersaaten mit <strong>ÖAG</strong>-<br />

Mischungen nachhaltig erreicht werden.<br />

Die Überarbeitung der <strong>ÖAG</strong>-Qualitätssaatgutmischungen<br />

erfolgte in Übereinstimmung<br />

mit dem für Österreich<br />

empfohlenen Mischungsrahmen und<br />

brachte im Bereich der Dauerwiesen einige<br />

Änderungen. Der in mehreren extensiven<br />

Mischungen enthaltene, meist<br />

nur sehr kurz in den Beständen verbleibende<br />

Schwedenklee wurde durch<br />

ausdauernde Rotkleesorten ersetzt. Die<br />

Rezeptur der Dauerwiese A wurde um<br />

trockenresistente, aber gut verdauliche<br />

Sorten des Rohrschwingels erweitert.<br />

Die Mischung VO (für mittlere bis<br />

feuchte Lagen in Vorarlberg) wurde in<br />

die neue Mischung VS integriert.<br />

2 <strong>ÖAG</strong>-SAATGUTMISCHUNGEN


SONDERBEILAGE<br />

Dauerwiesen-Mischungen<br />

A Dauerwiesenmischung für<br />

mittelintensive Bewirtschaftung<br />

für trockene Lagen, bis zu drei Nutzungen<br />

je Jahr<br />

Auf Standorten mit geringen und ungleichmäßigen<br />

Niederschlägen, mit Neigung<br />

zur Sommertrockenheit insbesondere<br />

auf seichtgründigen Böden der<br />

Südhänge, sollte die Mischung A eingesetzt<br />

werden. Davon sind das nördliche<br />

Burgenland, Gebiete in der Buckligen<br />

Welt, der Süd- und Oststeiermark<br />

sowie das Mühlviertel betroffen.<br />

B Dauerwiesenmischung für<br />

mittelintensive Bewirtschaftung<br />

für mittlere Lagen, bis zu drei Nutzungen<br />

je Jahr<br />

Gut wasserversorgte, gründige Wiesenstandorte<br />

im Alpenvorland, in Talund<br />

Beckenlagen sowie in klimatisch<br />

begünstigten Lagen bis zu einer Höhenstufe<br />

von 800 m.<br />

Ï<br />

Die rechtzeitige Nutzung dieses<br />

Grünlandfutters garantiert hohen Ertrag<br />

und beste Qualität.<br />

C Dauerwiesenmischung für<br />

mittelintensive Bewirtschaftung<br />

für feuchte Lagen, bis zu drei Nutzungen<br />

je Jahr<br />

Bei hohem Grundwasserstand, stauender<br />

Nässe und/oder hohen Niederschlagsmengen<br />

– mehr als 1.200 mm<br />

pro Jahr – sollte die Mischung C verwendet<br />

werden. In dieser <strong>ÖAG</strong>-Mischung<br />

ist der Wiesenfuchsschwanz mit<br />

12 Gew.% beigemischt.<br />

D Dauerwiesenmischung für<br />

mittelintensive Bewirtschaftung<br />

für raue Lagen, bis zu drei Nutzungen je<br />

Jahr<br />

Ab einer Höhenlage von 800 m, in<br />

milderen Gebieten Österreichs ab 900 m<br />

und in Südtirol ab 1.100 m, sollte eine<br />

Dauerwiese D einer Mischung B vorgezogen<br />

werden. Falls in günstigeren<br />

Lagen eine extensive Bewirtschaftung<br />

mit geringer Nutzungshäufigkeit gewünscht<br />

ist, so sollte auch die Mischung<br />

D oder H verwendet werden.<br />

VS (VO) Dauerwiesenmischung<br />

für intensive Bewirtschaftung<br />

für mittlere Lagen, bis zu fünf Nutzungen<br />

je Jahr<br />

VS ist eine intensive, raygrasbetonte<br />

Dauerwiesenmischung, die in wintermilden<br />

Lagen auf tiefgründigen<br />

Böden bei guter Stickstoffdüngung<br />

Höchsterträge mit bester Futterqualität<br />

bringt. Sie ist optimal geeignet für jene<br />

Quelle: Buchgraber<br />

Tabelle 2: Dauerwiesen- und Dauerweide-Mischungen<br />

Arten ausgewählte <strong>ÖAG</strong>-Sorten Mischung Gew.%<br />

A B C D VS OG PH G H PW<br />

Engl. Raygras Guru, Barnauta*), Ivana, Litempo*), 4,4 9,3 10,0 5,1 15,3 5,1 13,5 9,6 4,9 22,9<br />

Tivoli*), Trani, Montando*)<br />

Engl. Raygras Cavia, Pimpernel, Prana*), – – – – 15,3 – – – – –<br />

Aubisque*), Alligator*), Turandot*)<br />

Glatthafer Arone, Median 21,0 14,9 – – – – 14,4 – – –<br />

Goldhafer Gunther, (Gusto), (Trisett 51) 3,5 3,7 4,0 4,0 – – – – – –<br />

Kammgras Lena, (Southland) – – – – – – – – 5,8 5,5<br />

Knaulgras Tandem, Lidaglo, Baraula, (Lidacta) 7,0 9,0 8,0 8,1 16,3 12,1 18,0 7,7 3,9 11,0<br />

Rohrschwingel Barolex, Belfine, Kora 7,0 – – – – – 14,4 – – 14,7<br />

Rotschwingel Condor, Echo, Gondolin 10,5 5,6 – 12,1 – 12,1 – 11,5 11,7 11,0<br />

Rotstraußgras Gudrun, (Highland) – – 4,0 4,0 – 4,0 – – 3,9 3,7<br />

Timothe Tiller, Lischka, (Liglory), Kampe II, 7,0 7,5 8,0 12,1 8,2 12,1 7,2 7,7 11,7 3,7<br />

Comer, Licora, (Rasant)<br />

Wiesenfuchsschwanz Gufi, Alko, Vulpera, (Gulda) – 5,6 12,0 – – – – – – –<br />

Wiesenrispe Adam 1, Balin, Compact, Lato 7,9 10,1 12,0 12,2 12,3 9,1 8,1 14,4 11,7 11,4<br />

Wiesenrispe Limagie, Oxford, (Monopoly) 7,9 10,1 12,0 12,2 12,3 9,1 8,1 14,4 11,7 11,4<br />

Wiesenschwingel Cosmolit, Darimo, Laura, 10,8 11,2 18,0 12,1 12,2 18,2 16,2 17,3 17,5 5,5<br />

Leopard, Pradel, (Lifara)<br />

Hornklee Marianne, Oberhaunstädter, 8,4 5,6 – 6,1 – 6,1 – 5,8 5,8 –<br />

Rocco, (Bull),<br />

Rotklee Gumpensteiner, – – 4,0 4,0 4,1 4,0 – – – –<br />

Reichersberger Neu, Merula(s)<br />

Schwedenklee Dawn, Aurora – – – – – – – – 3,9 –<br />

Weißklee<br />

SW Hebe*), Klondike,<br />

Riesling, Sonja, Tasman 4,9 7,5 8,0 8,1 4,1 8,1 – 11,5 7,8 –<br />

Saatmenge in kg/ha 28,6 26,8 25,0 24,8 24,5 24,8 27,8 26,0 25,8 27,3<br />

<strong>ÖAG</strong>-SAATGUTMISCHUNGEN 3


SONDERBEILAGE<br />

Lagen, die eine Vielschnittnutzung erlauben<br />

und keine schneereichen, langen<br />

Winterperioden aufweisen. Milde<br />

Kleinregionen mit besonderem Mikroklima<br />

sind dafür besonders geeignet.<br />

OG Dauerwiesenmischung für<br />

mittelintensive Bewirtschaftung<br />

für kalzinosegefährdete Lagen ohne Goldhafer,<br />

bis zu drei Nutzungen je Jahr<br />

In Betrieben mit Kalzinosegefährdung<br />

(Krankheit bei Wiederkäuern und<br />

Pferden mit starker Verkalkung der Arterien,<br />

Lunge, Gelenke, etc.) sollte eine<br />

Mischung ohne Goldhafer (OG) zur Anwendung<br />

kommen. Der Goldhafer zählt<br />

an sich zu den wertvollsten Futterpflanzen,<br />

doch kann er vor allem in<br />

manchen Gebieten im Weidestadium<br />

bei zu hohem Anteil im Grünfutter diese<br />

Krankheit hervorrufen; im Heu und<br />

in der Silage besteht eine geringere Gefahr.<br />

PH Mischung für Pferdeheu für<br />

alle Lagen<br />

Pferde benötigen Heu aus einem vergleichsweise<br />

spät geschnittenen Wiesenbestand.<br />

Optimal erfolgt der erste<br />

Schnitt zu Beginn der Blüte des Knaulgrases.<br />

Zu diesem Zeitpunkt herrscht<br />

ein optimales Verhältnis zwischen Rohfaser-,<br />

Eiweiß- und Energiegehalt. Ein<br />

hoher Anteil an Obergräsern garantiert<br />

hohen Rohfasergehalt, der wesentliche<br />

Anteil an Wiesenrispe ermöglicht die<br />

Entwicklung einer kompakten Grasnarbe.<br />

Diese Mischung kann auch alternierend<br />

als Grünfutter oder für Silage<br />

genutzt werden.<br />

Dauerweide-Mischungen<br />

G Dauerweidemischungen (auch<br />

für Vielschnittnutzung),<br />

für milde und mittlere Lagen<br />

Die <strong>ÖAG</strong>-Dauerweidemischung G ist<br />

für die Gunstlagen der Grünlandgebiete<br />

bis zu einer Höhenstufe von 800 m gut<br />

verwendbar. Die wertvolle Grasart<br />

Knaulgras ist hier mit einer weichen,<br />

spätreifenden und qualitativ hochwertigen<br />

Sorte besetzt, sodass die Weidenutzung<br />

auch beständiger und kompakter<br />

wird. Dieser Mischungstyp sollte<br />

als Portions-, Mäh- oder Kurzrasenweide<br />

intensiver genutzt werden.<br />

H Dauerweidemischungen (auch<br />

für Vielschnittnutzung)<br />

für raue Lagen<br />

Ab einer Höhenstufe von 800 m sollte<br />

eine Dauerweide H der Dauerweide<br />

G vorgezogen werden, sofern nicht<br />

Gunstlagen in dieser Höhenstufe vorliegen.<br />

Weideanlagen, die künftig eher<br />

als Standweide oder extensive Koppelweide<br />

genutzt werden, sollten auch<br />

in Niederungen mit einer Dauerweide<br />

H eingesät werden. Diese Mischung<br />

eignet sich auch als Nachsaat auf Almen<br />

sowie zur Einsaat von Forststraßen<br />

und Rekultivierungen bis zu 1.200 m.<br />

PW Mischung für Pferdeweide für<br />

alle Lagen<br />

Die <strong>ÖAG</strong>-Mischung für Pferdeweiden<br />

ist eine Dauerweidemischung mit<br />

hochqualitativen Knaulgrassorten (auch<br />

für Vielschnittnutzung) für alle Lagen.<br />

Die spezielle Konzeption dieser Mischung<br />

ermöglicht die Ausbildung einer<br />

tragfähigen Grasnarbe trotz der verdichtenden<br />

Wirkung der Pferdehufe<br />

und dem für Pferde typischen tiefen<br />

Verbiss. Eine Nutzung als Koppelweide<br />

mit Wechsel von Schnitt- und Weidenutzung<br />

ist empfehlenswert.<br />

Nach- und<br />

Übersaatmischungen<br />

Trockenheit, Frost und Pflanzenkrankheiten<br />

sowie die Wühl- und Grabtätigkeit<br />

von Wühlmäusen, Maulwürfen<br />

und Feldmäusen können zu Schäden<br />

in der Grasnarbe und zum Ausfall<br />

wertvoller Bestandesbildner führen.<br />

Aber auch zahlreiche Bewirtschaftungsfehler<br />

wie mangelnde Grünlandpflege,<br />

zu tief eingestellte Mäh-, Werbe-<br />

und Erntegeräte, Überdüngung, Befahren<br />

mit zu schweren Geräten oder<br />

Beweidung von Flächen bei ungünstigen<br />

Bodenbedingungen verursachen<br />

Narben- und Bestandeslücken. Diese<br />

Fehlstellen sind häufig Ausgangspunkt<br />

für massive Verunkrautung mit Ampfer,<br />

Gemeiner Rispe oder anderen unerwünschten<br />

Arten, die zu einer Minderung<br />

der Ertragsleistung und Futterqualität<br />

führen. Oberstes Ziel der<br />

Grünlandbewirtschaftung ist daher die<br />

Schaffung und Erhaltung einer dichten<br />

und leistungsfähigen Grasnarbe mit<br />

futterbaulich wertvollen Pflanzenarten<br />

als Grundlage für hohe Erträge und<br />

bes te Grundfutterqualitäten auf Wiesen,<br />

Weiden und Almflächen.<br />

Die Qualität des Grundfutters wird<br />

maßgeblich von der Zusammensetzung<br />

des Pflanzenbestandes bestimmt.<br />

Die Nachsaat mit<br />

<strong>ÖAG</strong>-Qualitätsmischungen<br />

ist zunehmend ein integrierter<br />

Bestandteil der<br />

leistungsorientierten Grünlandwirtschaft.<br />

Quelle: Buchgraber<br />

f Kombigeräte eignen<br />

sich ideal zur Grünlandpflege<br />

und Nachsaat<br />

lückiger Bestände.<br />

ƒ<br />

4 <strong>ÖAG</strong>-SAATGUTMISCHUNGEN


SONDERBEILAGE<br />

Tabelle 3: Nachsaatmischungen<br />

Arten ausgewählte <strong>ÖAG</strong>-Sorten Mischung Gew.%<br />

Na Ni NiK Kwei Natro Nawei<br />

m. Klee o. Klee m. Klee o. Klee m. Klee o. Klee m. Klee o. Klee m. Klee m. Klee<br />

Engl. Raygras Guru, Barnauta*), Ivana, Litempo*), 15,2 14,6 10,9 13,2 21,3 23,7 18,5 22,8 14,3 14,6<br />

Tivoli*), Trani, Montando*)<br />

Engl. Raygras Cavia, Pimpernel, Prana*), – – 10,9 13,2 21,3 23,7 18,5 22,8 – –<br />

Aubisque*), Alligator*), Turandot*)<br />

Glatthafer Arone – – – – – – – – 15,2 –<br />

Knaulgras Tandem, Amba(s) 12,1 11,7 17,4 21,1 25,5 33,7 – – 11,4 11,7<br />

Luzerne Luzelle, Franken Neu – – – – – – – – 11,4 –<br />

Rotschwingel Condor, Echo, Gondolin – 5,8 – – – – – – 17,1 23,3<br />

Timothe Tiller 12,1 15,5 13,0 21,1 – – – – 11,4 7,8<br />

Wiesenrispe Adam 1, Balin, Compact, Lato 15,2 17,5 26,1 31,6 19,1 18,9 55,6 54,5 11,4 23,3<br />

Wiesenrispe Limagie, Oxford, (Monopoly) 15,2 17,5 – – – – – – – –<br />

Wiesenschwingel Cosmolit, Darimo, Laura, 18,2 17,5 – – – – – – – 11,7<br />

Leopard, Pradel, (Lifara)<br />

Rotklee Gumpensteiner, 4 – 13,0 – 8,5 – – – –<br />

Reichersberger Neu, Merula(s)<br />

Weißklee Klondike 8,1 – 8,7 – 4,3 – 7,4 – 7,6 7,8<br />

Permanente Übersaat kg/ha – 5–10 kg 5–10 kg 5–10 kg –<br />

Übersaat bei Lückigkeit ab 10 % 10–15 kg 10–15 kg 10–15 kg 10–15 kg 15–20 kg<br />

Übersaat bei starker Lückigkeit ab 50 % 15–20 kg 15–20 kg 20–25 kg 15–20 kg 20–25 kg<br />

Sanierung bei Gemeiner Rispe (NiK) – – 25 kg – –<br />

fähigen und qualitativ hochwertigen<br />

Gräsergerüstes.<br />

Na Nachsaatmischung für Dauerwiesen<br />

und Dauerweiden, für alle Lagen,<br />

mit und ohne Klee<br />

Na ist eine artenreiche zusammengesetzte<br />

Nachsaatmischung für eher extensiver<br />

genutztes 3-Schnittgrünland in<br />

allen Lagen.<br />

Quelle: Buchgraber<br />

Bestandeslücken sollten möglichst rasch mit der passenden Nachsaatmischung<br />

geschlossen werden.<br />

Die 3 Ziele der Nachsaat:<br />

n Qualität: mehr Inhaltsstoffe (Energie<br />

und Eiweiß, Mineralstoffe) und Mengenertrag<br />

durch Etablierung hochwertiger<br />

geprüfter und standortangepasster<br />

Futtergräser und Leguminosen.<br />

n Nachhaltigkeit: mehrjährige Nachsaatintervalle<br />

durch Sorten mit nachgewiesen<br />

guter Ausdauer, Winterfestigkeit,<br />

Schnittverträglichkeit und<br />

Unkrautunterdrückung.<br />

n Narbendichte: zur Reduktion von Futterverschmutzung<br />

und für bessere<br />

Tragfähigkeit für Tier und Technik.<br />

Maßnahmen zur Umsetzung:<br />

• Auf die Nutzungsintensität optimierte<br />

Zusammensetzung von winterfesten,<br />

leistungsstarken und narbenbildenden<br />

Ober- und Untergräsern<br />

und Leguminosen.<br />

• Sortenwahl<br />

• Sortenprüfung in Österreich<br />

• Österreichische Züchtungen und Vermehrungen<br />

Die Nachsaatmischungen Na, Ni,<br />

NiK und Kwei werden für Grünlandflächen<br />

mit gutem Kleebesatz jeweils<br />

auch als „Mischung ohne Klee“ angeboten.<br />

Bei Nachsaatmischungen ohne<br />

Klee liegt der Schwerpunkt auf der Stärkung<br />

und Etablierung eines leistungs-<br />

Ni Nachsaatmischung für intensiv<br />

genutzte (4- und mehrmähdige) Wiesen<br />

bzw. Feldfutterbestände, für alle<br />

Lagen, mit und ohne Klee<br />

Die <strong>ÖAG</strong>-Nachsaatmischung für intensiv<br />

genutzte Dauerwiesen, Dauerweiden<br />

und Feldfutterbau hat sich als<br />

Qualitätsstandard im österreichischen<br />

Grünland etabliert. Sie eignet sich zur<br />

Verbesserung des Pflanzenbestandes von<br />

Grünland, das überwiegend viermal, in<br />

wichtigen Jahren fünfmal, gemäht wird.<br />

Geeignet zur Regenerierung von Intensivfeldfutter,<br />

Kleegras und Wechselwiesen,<br />

die in eine mehrjährige Grünlandnutzung<br />

übergeführt werden sollen. Sehr<br />

gut geeignet für die Rückführung von<br />

Wirtschaftsgrünland zu besseren Qualitäten<br />

und Erträgen mittels periodischer<br />

Nachsaat (5 kg/ha). Wichtig für den<br />

nachhaltigen Erfolg ist eine ausreichende<br />

Stickstoffversorgung der Aufwüchse,<br />

unter Berücksichtigung der Richtlinie für<br />

sachgerechte Düngung.<br />

Nach Sanierungsmaßnahmen gegen<br />

Gemeine Rispe werden mindestens<br />

25 kg/ha empfohlen.<br />

Natro Nachsaatmischung für Dauerwiesen<br />

in trockenen Lagen<br />

<strong>ÖAG</strong>-Nachsaatmischung für lückige<br />

<strong>ÖAG</strong>-SAATGUTMISCHUNGEN 5


SONDERBEILAGE<br />

und stark geschädigte Dauerwiesen in<br />

trockenen Lagen bis zu drei Schnitten.<br />

Enthält Glatthafer zur Stärkung des<br />

Obergrasanteiles und Luzerne, um bei<br />

Sommertrockenheit und auf leichten<br />

Böden Mengenertrag und Eiweißgehalt<br />

sicherzustellen.<br />

Nawei Nachsaatmischung für Dauerweiden<br />

in trockenen Lagen<br />

<strong>ÖAG</strong>-Nachsaatmischung für lückige<br />

und stark geschädigte Dauerweiden in<br />

trockenen Lagen. Für Grünland in Regionen<br />

mit Neigung zu Sommertrockenheit<br />

bzw. für leichte Böden (z.B.<br />

sandiger Lehm) insbesondere auf Südhängen<br />

und mittelintensiver Bewirtschaftung.<br />

Neue Mischungen<br />

NiK Nachsaatmischung mit Knaulgras<br />

für intensiv (4- und mehrmähdig) genutzte<br />

Dauerwiesen, Dauerweiden und<br />

Feldfutterbestände in Gunstlagen, mit und<br />

ohne Klee (insbesondere nach Bekämpfung<br />

der Gemeinen Rispe)<br />

In der NiK liegt der Schwerpunkt<br />

auf Englischem Raygras (frühe und späte<br />

Sorten), auf Knaulgras und auf Wiesenrispe.<br />

Sie ist die ideale Nachsaatmischung,<br />

um intensiv geführtes Grünland<br />

mit überwiegend 5 Schnitten wieder<br />

auf das gewünschte Leistungsniveau<br />

bei Ertrag, Energie und Eiweißgehalt<br />

zu bringen. Versuche und<br />

Erfahrungen in Oberösterreich und<br />

Salzburg zeigen, dass der für die NiK<br />

typische hohe Knaulgrasanteil die Erträge<br />

besonders auch im Sommer<br />

sichert, mit der überlegenen Winterhärte<br />

das Bastardraygras zurückgedrängt<br />

und die Gemeine Rispe gut hint -<br />

angehalten werden kann. Das Englische<br />

Raygras und die Wiesenrispe sind<br />

vielschnittverträglich, haben einen sehr<br />

hohen Futterwert und setzen der Gemeinen<br />

Rispe einen starken Konkurrenzdruck<br />

entgegen.<br />

Die NiK wird nach Sanierungsmaßnahmen<br />

gegen die Gemeine Rispe mit<br />

mindestens 25 kg/ha und zur periodischen<br />

Nachsaat mit 8 bis 10 kg/ha zur<br />

laufenden Ergänzung und Optimierung<br />

des Pflanzenbestandes eingesetzt, besonders<br />

in den ersten Jahren nach einer<br />

grundlegenden Sanierung. Bei sichtbarer<br />

Verbesserung kann sich die Saat -<br />

menge auf 5 kg/ha, alle zwei Jahre, einpendeln.<br />

Wo der Weißklee ausreichend<br />

vertreten ist, wird die „NiK ohne Klee“<br />

empfohlen.<br />

Wichtig ist die ausreichende Versorgung<br />

mit Stickstoff durch Wirtschafts-<br />

und Mineraldüngung, sowie<br />

eine regelmäßige Erhaltungskalkung.<br />

ƒ<br />

Die Gemeine<br />

Rispe – ein<br />

läs tiges Ungras<br />

mit geringem<br />

Futterwert.<br />

Kwei Nachsaatmischung für Kurzrasenweide<br />

und andere intensiv genutzte<br />

Weidesysteme mit und ohne Klee<br />

Die Umstellung des Grünlandes auf<br />

Kurzrasenweide oder andere intensive<br />

Weidesysteme soll durch die wiederholte<br />

Nachsaat von Wiesenrispe und<br />

Englischem Raygras über einen mehrjährigen<br />

Zeitraum begleitet werden.<br />

Die Wiesenrispe ist neben dem Raygras<br />

der Hauptbestandsbildner, sie ist<br />

sehr trittfest, bildet eine feste Narbe<br />

und zeichnet sich besonders an Hängen<br />

durch eine hohe Regenerationsfähigkeit<br />

aus.<br />

In der Kwei kommen Sorten zum<br />

Einsatz, die sich in der Kurzrasenweide<br />

besonders bewährt haben, z.B.<br />

die Wiesenrispe Lato. Die Kombination<br />

von Wiesenrispe und Engl. Raygras<br />

sichert den Erfolg bei unterschiedlichen<br />

Boden- und Feuchtigkeitsverhältnissen.<br />

Für die Umstellung bei normalen<br />

Verhältnissen werden 5 kg/ha gesät.<br />

Bei Lückigkeit durch Trittschäden bei<br />

nassem Wetter ist die Saatgutmenge auf<br />

10 bis 15 kg/ha zu erhöhen. Bei starker<br />

Lückigkeit werden 20 bis 25 kg/ha<br />

empfohlen.<br />

Wechselwiesen<br />

WM Wechselwiesenmischung für<br />

milde und mittlere Lagen, drei und mehr<br />

Hauptnutzungsjahre für mittelintensive Bewirtschaftung<br />

In dieser <strong>ÖAG</strong>-Wechselwiesenmischung<br />

sind Arten des Feldfutterbaues<br />

(Rotklee, Engl. Raygras und zum Teil<br />

Bastardraygras) sowie ausdauernde<br />

Dauerwiesenarten vertreten. In den ersten<br />

drei Jahren zeigen die feldfutterartigen<br />

Wechselwiesen einen besonders<br />

guten Ertrag. Diese Bestände verändern<br />

sich anschließend langsam in Richtung<br />

Dauerwiesen. Es folgt also ein Wechsel<br />

vom Feldfutter zur Dauerwiese. Besonders<br />

gut eignet sich die Wechselwiesenmischung<br />

für tiefgründige und<br />

nährstoffreiche Standorte in den Grenzlagen<br />

des Silomaisbaues und/oder für<br />

Betriebe die sich für die biologische<br />

Wirtschaftsweise entschieden haben.<br />

WR Wechselwiesenmischung für raue<br />

Lagen, drei und mehr Hauptnutzungsjahre<br />

für mittelintensive Bewirtschaftung<br />

Auch diese Wechselwiesenmischung<br />

funktioniert nach dem Ablöseprinzip,<br />

d.h. feldfutterartige Gräser- und Kleearten<br />

gehen nahtlos nach drei Jahren<br />

verloren und werden durch dauerhafte<br />

Arten ersetzt. Die Mischung WR sollte<br />

in raueren Lagen, ab einer Höhenlage<br />

von 900 m der Mischung WM vorgezogen<br />

werden. Beide Wechselwiesenmischungen<br />

liefern gute Erträge und<br />

beste Futterqualitäten.<br />

Mischungen für den<br />

Feldfutterbau<br />

IR Feldfutter-Intensivmischung für<br />

raue Lagen, drei Hauptnutzungsjahre<br />

Die <strong>ÖAG</strong>-Mischung IR ist in rauen<br />

Lagen gut einsetzbar und zeichnet sich<br />

durch hohe und verlässliche Erträge und<br />

Futterqualitäten aus. Die Mischung IR ist<br />

nicht so raschwüchsig wie die Mischung<br />

IM, in raueren Lagen bis 900 m aber deutlich<br />

beständiger. Darüber sollte nur die<br />

Mischung KR eingesetzt werden.<br />

IM Feldfutter-Intensivmischung<br />

für milde und mittlere Lagen, zwei bis drei<br />

Hauptnutzungsjahre<br />

Sind die Mischungen RE, RR, KM<br />

und KR eher rotkleebetont und schwerpunktmäßig<br />

für die Grünfütterung geeignet,<br />

so eignen sich die <strong>ÖAG</strong>-Mischungen<br />

IM und IR auch hervorragend<br />

für das Silieren. Der relativ hohe<br />

Anteil an Raygräsern sorgt für ein intensives<br />

Wachstum und für beste Futterqualitäten,<br />

auch mit hohen Zuckergehalten<br />

(gute Silierfähigkeit). Diese<br />

<strong>ÖAG</strong>-Mischung hält in milden Lagen<br />

6 <strong>ÖAG</strong>-SAATGUTMISCHUNGEN


SONDERBEILAGE<br />

ƒ Feldfuttermischungen mit ausgewählten<br />

Gräsern und Leguminosen sichern<br />

hohe Energie- und Eiweißgehalte.<br />

Quelle: Buchgraber<br />

bei nicht zu langer Schneelage zwei<br />

Winter durch. In raueren Lagen sollte<br />

der <strong>ÖAG</strong>-Mischung IR der Vorzug gegeben<br />

werden.<br />

KM Mittelintensive Kleegrasmischung<br />

für milde und mittlere Lagen und<br />

mittlere Bewirtschaftung, zwei bis drei<br />

Hauptnutzungsjahre<br />

Der höhere Anteil an ausdauernden<br />

Arten (Weißklee, Knaulgras,<br />

Timothe und Wiesenschwingel)<br />

gewährleistet<br />

eine gute Winterhärte (mindes -<br />

tens zwei Winter). Die hohen Erträge<br />

und die hervorragende Futterqualität<br />

dieser Mischung KM können in milden<br />

und mittleren Lagen (Silomaislagen)<br />

besonders gut ausgenutzt werden.<br />

KR Mittelintensive Kleegrasmischung<br />

für raue Lagen und mittlere Bewirtschaftung,<br />

zwei bis drei Hauptnutzungsjahre<br />

In Grenzlagen für Silomais bietet die<br />

raschwüchsige und ertragreiche <strong>ÖAG</strong>-<br />

Mischung KR eine gute Alternative. Die<br />

Tabelle 4: Mischungen für den Feldfutterbau<br />

Arten ausgewählte <strong>ÖAG</strong>-Sorten Mischung Gew.%<br />

WM WR IR IM KM KR RE RR LR LG EZ<br />

Bastardraygras Gumpensteiner, Pilot, Pirol, Antilope*) – – 5,5 21,7 – – 21,7 5,7 – – 20,0<br />

(2 N)<br />

Engl. Raygras Cavia, Pimpernel, Prana*), 14,9 – 16,5 16,3 22,7 8,5 10,9 17,0 4,8 4,3 –<br />

Aubisque*), Alligator*), Turandot*)<br />

Engl. Raygras Guru, Barnauta*), Ivana, Litempo*), – 10,6 5,5 5,4 – 2,8 – – – – –<br />

Tivoli*), Trani, Montando*)<br />

Glatthafer Arone, Median 15,8 4,3 – – – – – – 15,2 20,5 –<br />

Ital. Raygras Axis, Cervus, Danergo*), Tigris, – – – – – – 19,6 – – – –<br />

(Ellire*)), Litonio<br />

Knaulgras Tandem, Lidaglo, Baraula, (Lidacta) 11,9 12,8 17,6 17,4 13,6 13,6 13,0 13,6 7,6 10,3 –<br />

Timothe Tiller, Lischka, (Liglory), Kampe II, 11,9 12,8 13,2 8,7 9,1 18,2 – 13,6 11,4 3,4 –<br />

Comer, Licora, (Rasant)<br />

Wiesenrispe Adam 1, Balin, Compact, Lato 13,4 14,3 – – – – – – –<br />

Wiesenrispe Limagie, Oxford, (Monopoly) 4,5 4,8 – – – – – – –<br />

Wiesenschwingel Cosmolit, Darimo, Laura,<br />

Leopard, Pradel, (Lifara) 11,9 19,1 19,8 13,0 13,6 20,5 - 13,6 11,4 -<br />

Westerw. Raygras Sorten in der Österr. Sortenliste – – – – – – – – – – 30,0<br />

(4 N)<br />

Alexandrinerklee Axi, Kastalia – – – – – – – – – – 18,0<br />

Persischer Klee Gorby – – – – – – – – – – 32,0<br />

Luzerne Franken Neu, Europe, Derby, – – – – – – – – 34,3 61,5 –<br />

Alpha, Palava, Vlasta, Sanditi<br />

Rotklee Gumpensteiner, Reichersberger Neu, 7,9 12,8 13,2 8,7 31,8 27,2 34,8 36,4 11,4 – –<br />

Amos, Astur, Larus*), Renova,<br />

Temara*), Tempus*), Merula, Milvus,<br />

(Titus*)), (Vulkan*))<br />

Schwedenklee Dawn, Aurora – – – – – 4,6 – – – – –<br />

Weißklee SW Hebe*), Klondike, Riesling, 5,9 6,4 4,4 4,3 4,5 2,3 – – 1,9 – –<br />

Sonja, Tasman<br />

Weißklee(Latinotyp) Alice, (Riesling) 2,0 2,1 4,4 4,3 4,5 2,3 – – 1,9 – –<br />

Saatmenge in kg/ha 25,3 23,5 22,8 23,0 22,0 22,0 23,0 22,0 26,3 29,3 27,5<br />

<strong>ÖAG</strong>-SAATGUTMISCHUNGEN 7


SONDERBEILAGE<br />

Mischung KR soll ab einer Seehöhe von<br />

700 m der Mischung KM vorgezogen<br />

werden und kann bis zu einer Höhenlage<br />

von 1.200 m gut verwendet werden.<br />

KM und KR weisen den höchsten<br />

Kleeanteil auf und liefern besonders<br />

proteinreiches Futter.<br />

RE Rotkleegrasmischung für milde<br />

Lagen, ein Hauptnutzungsjahr<br />

Diese rotkleebetonte und raschwüchsige<br />

<strong>ÖAG</strong>-Mischung eignet sich besonders<br />

gut für den Anbau nach Wintergerste<br />

im Sommer oder bereits als<br />

Untersaat in das Getreide. In günstigen<br />

Lagen bringt sie einen oder zwei Aufwüchse<br />

im Herbst und ein volles Ertragsvolumen<br />

im ersten Hauptnutzungsjahr.<br />

Die Mischung RE, zeitgerecht<br />

angesät, zählt auch zu den optimalen<br />

Winterbegrünungen. Eine einmalige<br />

Überwinterung macht in der Regel<br />

keine Probleme, allerdings kann der<br />

zweite Winter die Hauptbestandesanteile<br />

stark reduzieren.<br />

LR Luzerne-Rotkleegrasmischungen<br />

Schrittmachergemenge für zwei bis<br />

drei Hauptnutzungsjahre<br />

Auf niederschlagsärmeren (weniger<br />

als 900 mm Jahresniederschlag) und<br />

leichteren Böden (sandig, steinig, etc.)<br />

sowie allgemein unter wärmeren Klimabedingungen<br />

kann die <strong>ÖAG</strong>-Mischung<br />

LR einer Mischung IM oder IR<br />

vorgezogen werden. Der pH-Wert der<br />

Böden sollte dabei aber unbedingt bei<br />

etwa 6,5 liegen (eventuell kalken), damit<br />

die Luzerne in dieser Mischung gut<br />

gedeihen kann.<br />

LG Luzernegrasmischungen für<br />

trockene und mittlere Lagen, zwei und mehr<br />

Hauptnutzungsjahre<br />

Für Standorte mit geringer Wasserversorgung,<br />

auf denen das Grundwasser<br />

auch tiefer abgesunken ist, kann die<br />

<strong>ÖAG</strong>-Mischung LG verwendet werden.<br />

Der Boden sollte dafür einen pH-Wert<br />

von rund 6,5 aufweisen. Luzernereiche<br />

Bestände sind etwas schwieriger zu<br />

silieren; bei der Bereitung von Ballensilage<br />

muss unbedingt eine sechsfache<br />

Wickelung vorgenommen werden, da<br />

sonst die harten Stängel die Folie durchstoßen<br />

könnten. Bei Heubereitung empfiehlt<br />

sich eine schonende Werbung und<br />

eine Belüftungsanlage.<br />

ƒ<br />

Passende Sortenwahl<br />

erhöht die Leistungsfähigkeit<br />

und<br />

die Ausdauer auch<br />

bei Feldfutter.<br />

Auch in Südtirol<br />

wird die Gemeine<br />

Rispe zunehmend<br />

zum Problemgras.<br />

F<br />

EZ Einsommerige Kleegrasmischung<br />

Diese <strong>ÖAG</strong>-Mischung ist frohwüchsig<br />

und liefert ein sehr schmackhaftes<br />

Futter. Die Mischung EZ kann als Zwischenfrucht-Ansaat<br />

im Frühjahr, Frühsommer<br />

bis spätestens Anfang August –<br />

einjährig ohne Überwinterung – gut eingesetzt<br />

werden. Sie gilt als „immergrünes“<br />

Fruchtfolgeglied und verbessert<br />

den Boden.<br />

<strong>ÖAG</strong>-<strong>Saatgutmischungen</strong><br />

für Südtirol<br />

Seit mehr als 20 Jahren werden in<br />

Südtirol Qualitätssaatgutmischungen<br />

erarbeitet und empfohlen, die auf den<br />

Ergebnissen der lokalen Sorten- und<br />

Saatgutmischungsprüfung des Landund<br />

Forstwirtschaftlichen Versuchszentrums<br />

Laimburg, auf Prüfergebnissen<br />

anderer alpenländischer Gebiete<br />

und auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit<br />

zwischen Forschung, Beratung<br />

und Firmenwesen beruhen. Es handelt<br />

sich um eine regionale Empfehlung,<br />

die sich im Laufe der Zeit gut bewährt<br />

hat. Mit der vorliegenden Revidierung<br />

der <strong>ÖAG</strong>-Richtlinien für Qualitätssaatgutmischungen<br />

werden diese Mischungen<br />

ins <strong>ÖAG</strong>-System eingegliedert<br />

und sind somit für die Südtiroler<br />

Landwirtschaft auch in zertifizierter<br />

Form erhältlich. Die standortgerechte<br />

Einteilung der Dauerwiesenmischungen<br />

erfolgt anhand einer Kombination<br />

von Bewirtschaftungsintensität (Schnitthäufigkeit,<br />

Düngung) und Meereshöhe.<br />

Bei den tief gelegenen Standorten wird<br />

zusätzlich die Wasserverfügbarkeit<br />

berücksichtigt (Abb.). Für die zwei<br />

Übersaatmischungen (U1 und U2) gilt<br />

hingegen die Meereshöhe als Hauptkriterium,<br />

wobei auch die Dauerwiesenmischungen<br />

oft als Übersaat/<br />

Nachsaat zum Einsatz kommen.<br />

Quelle: Buchgraber<br />

RR Rotkleegrasmischung für mittlere<br />

und raue Lagen, ein Hauptnutzungsjahr<br />

Diese <strong>ÖAG</strong>-Rotkleegrasmischung<br />

sollte in den mittleren bis raueren inneralpinen<br />

Tal- und Beckenlagen verwendet<br />

werden, sofern eine Nutzungsdauer<br />

von maximal zwei Jahren<br />

(inkl. Ansaatjahr) vorgesehen ist. Die<br />

Eignung liegt schwerpunktmäßig in der<br />

Grünverfütterung.<br />

Quelle: Gotardi<br />

8 <strong>ÖAG</strong>-SAATGUTMISCHUNGEN


SONDERBEILAGE<br />

Tabelle 5: Zusammensetzung der <strong>Saatgutmischungen</strong> für Südtirol<br />

Mischung Gew.%<br />

Arten ausgewählte <strong>ÖAG</strong>-Sorten Dwi-t DW-t Dwi-r DWi-h, DW-h U1 m. U1 o. KG WW LGS<br />

U2 Klee Klee<br />

Engl. Raygras Guru, Barnauta*), Ivana, Litempo*), 30,0 10,0 5,0 10,0 5,1 21,3 23,7 2,8 20,0 –<br />

Tivoli*), Trani, Montando*)<br />

Engl. Raygras Cavia, Pimpernel, Prana*), – – – – – 21,3 23,7 8,5 – –<br />

Aubisque*), Alligator*), Turandot*)<br />

Glatthafer Arone, Median – 12,0 10,0 – – – – – – –<br />

Goldhafer Gunther, (Gusto), (Trisett 51) – – – 4,0 4,0 – – – – –<br />

Knaulgras<br />

Tandem, Lidaglo, Baraula,<br />

(Lidacta), Amba 30,0 10,0 20,0 8,0 8,1 25,5 33,7 13,6 25,0 40,0<br />

Rohrschwingel Barolex, Kora – – 30,0 – – – – – – –<br />

Rotschwingel Condor, Echo, Gondolin – 15,0 5,0 – 12,1 – – – – –<br />

Rotstraußgras Gudrun, (Highland) – – – 4,0 4,0 – – – – –<br />

Timothe<br />

Tiller, Lischka, (Liglory), Kampe II,<br />

Comer, Licora, (Rasant) – 5,0 5,0 8,0 12,1 – – 18,2 10,0 20,0<br />

Wiesenfuchsschwanz Gufi, Alko, Vulpera, (Gulda) – – – 12,0 – – – – – –<br />

Wiesenrispe Adam 1, Balin, Compact, Lato 15,0 10,0 7,5 12,0 12,2 19,1 18,9 – 15,0 –<br />

Wiesenrispe Limagie, Oxford, (Monopoly) 15,0 10,0 7,5 12,0 12,2 – – – 5,0 –<br />

Wiesenschwingel Cosmolit, Darimo, Laura, – 15,0 – 18,0 12,1 – – 20,5 12,0 –<br />

Leopard, Pradel, (Lifara)<br />

Hornklee<br />

Marianne, Oberhaunstädter,<br />

Rocco, (Bull) – 4,0 – – 6,1 – – – – –<br />

Luzerne<br />

Franken Neu, Europe, Derby,<br />

Alpha, Palava, Vlasta, Sanditi – – – – – – – – – 40,0<br />

Rotklee<br />

Gumpensteiner, Reichersberger Neu,<br />

Amos, Astur, Larus*), Renova, – – – 4,0 4,0 8,5 – 27,2 5,0 –<br />

Temara*), Tempus*), Merula,<br />

Milvus, (Titus*)), (Vulkan*))<br />

Schwedenklee Dawn, Aurora – 3,0 – – – – – 4,6 – –<br />

Weißklee<br />

SW Hebe*), Klondike*),<br />

Riesling, Sonja, Tasman 10,0 6,0 10,0 – 8,1 4,3 – 2,3 6,0 –<br />

Weißklee Alice, (Riesling) – – – 8,0 – – – 2,3 2,0 –<br />

Saatmenge in kg/ha 23,8 27,0 27,6 25,0 24,8 23,5 23,8 22,0 23,4 23,1<br />

Tabelle 6: Zusatzinformationen bezüglich Leitgräser und Nutzung der<br />

Dauerwiesenmischungen für Südtirol<br />

Saatgut- Leitgras Anzahl Weide Dürrfutter/Heu Silage<br />

mischung<br />

Nutzungen<br />

DW-t Glatthafer 2–3 Herbstweide X X<br />

DW-h Goldhafer 2 Herbstweide X Letzter Schnitt<br />

DWi-t Engl. Raygras 4–5 X Belüftungsheu X<br />

DWi-h Wiesenfuchsschwanz 3–4 Herbstweide X X<br />

DWi-r * Rohrschwingel 3–4 (Herbstweide) X X<br />

X = geeignet () = bedingt geeignet<br />

* Einsatz nach Absprache mit einem Berater (Dienststelle Bergbauernberatung, Versuchszentrum Laimburg,<br />

Fachschulen für Landwirtschaft). Diese Mischung soll vorbestellt werden.<br />

Abbildung: Standortgerechte Einteilung der Südtiroler Dauerwiesen-<strong>Saatgutmischungen</strong><br />

Das Sortiment wird von drei Mischungen<br />

für den Feldfutterbau (KG,<br />

WW, LGS) abgerundet, die nur für<br />

günstige Standorte geeignet sind.<br />

Als Vorbereitung für die Aufnahme<br />

ins <strong>ÖAG</strong>-Qualitätssystem fand eine<br />

Anpassung von fünf Mischungen<br />

(DWi-h, DW-h, KG, U2) an entsprechende<br />

<strong>ÖAG</strong>-Mischungen statt, die<br />

sich unwesentlich von den Südtiroler<br />

Mischungen unterschieden. Die Übersaatmischung<br />

für tiefe, intensiv bewirtschaftete<br />

Lagen (U1) wird der Mischung<br />

NiK gleichgestellt. Die restlichen<br />

Mischungen, welche klimatische<br />

Besonderheiten des südlichen Randes<br />

der Alpen widerspiegeln, werden eigenständig<br />

angeführt. Eine Sonderregelung<br />

für Südtirol ist die Vorgabe eines<br />

Mindestgewichtsanteiles von Sorten,<br />

die einen besonderen Anbauwert<br />

unter Südtiroler Verhältnissen haben.<br />

DWi-t Dauerwiesenmischung für<br />

intensive Nutzung (4 bis 5 Nutzungen<br />

je Jahr) in tiefen, sonnigen Lagen<br />

mit ausgeglichener Wasserversorgung<br />

(raygrasfähige Lagen). Die Mischung<br />

eignet sich für Weidenutzung, Silagebereitung<br />

und Heubereitung (Belüftungsheu).<br />

<strong>ÖAG</strong>-SAATGUTMISCHUNGEN 9


SONDERBEILAGE<br />

DW-t Dauerwiesenmschung für<br />

mittelintensive Nutzung (zwei bis drei<br />

Nutzungen je Jahr) in tiefen Lagen. Geeignet<br />

für mittlere bis trockene Standorte<br />

mit eher flachgründigen Böden.<br />

Der erste Schnitt ist vor allem für die<br />

Heubereitung geeignet.<br />

DWi-r Dauerwiesenmischung für<br />

intensive Nutzung (bis zu 4 Nutzungen<br />

je Jahr) in extrem trockenen, tiefen<br />

Lagen. Die Mischung ist für Silage- und<br />

Heubereitung geeignet.<br />

DWi-h, U2 Dauerwiesenmischung<br />

für mittelintensive Bewirtschaftung<br />

(bis zu drei-vier Nutzungen je Jahr), für<br />

feuchte Lagen. Wegen der raschen Entwicklung<br />

der Leitart Wiesenfuchsschwanz<br />

ist eine frühe erste Nutzung<br />

notwendig (Möglichkeit der Silagebereitung<br />

und/oder Heubelüftung).<br />

DW-h Dauerwiesenmischung für<br />

mittelintensive Bewirtschaftung (bis<br />

zu drei Nutzungen je Jahr), für raue<br />

Lagen über 1.200 m. Der erste Aufwuchs<br />

sollte vor allem für die Heubereitung<br />

genutzt werden.<br />

U1 Nachsaatmischung mit Knaulgras<br />

für intensiv (4- und mehrmähdig)<br />

genutzte Dauerwiesen, Dauerweiden<br />

und Feldfutterbestände in Gunstlagen,<br />

mit und ohne Klee (insbesondere bei<br />

Sanierung von Gemeiner Rispe).<br />

KG Mittelintensive Kleegrasmischung<br />

für zwei bis drei Hauptnutzungsjahre,<br />

für raue Lagen und mittelintensive<br />

Bewirtschaftung.<br />

WW Wechselwiesenmischung für<br />

drei bis vier Hauptnutzungsjahre.<br />

Für den Umbruch von Dauergrünland<br />

besteht grundsätzlich eine Meldepflicht<br />

im Rahmen der Mehrfachantragstellung.<br />

Im Falle eines Grünlandumbruchs<br />

mit nachfolgender Neueinsaat<br />

einer Gründecke (also Grünlanderneuerung<br />

auf derselben Fläche) oder<br />

eines Grünlandumbruchs mit Neueinsaat<br />

auf einem anderen Feldstück bzw.<br />

eines betriebsübergreifenden Grünland-<br />

Acker Flächentauschs, ist dies der<br />

Agrarmarkt Austria mittels eines Formblattes<br />

bekanntzugeben. Diese ÖPUL-<br />

Meldung ist am Betrieb aufzubewahren<br />

und dem Prüforgan bei einer Vor-<br />

Ort-Kontrolle vorzulegen.<br />

Für manche Dauergrünlandflächen<br />

gilt sogar ein generelles Umbruchsverbot,<br />

wie etwa in Hanglagen mit einer<br />

Ø Hangneigung von > 15 %, wobei<br />

Quelle: Buchgraber<br />

zulässig. Diese in Österreich weit verbreitete<br />

Form der Grünlanderneuerung<br />

unterliegt bisher keinerlei Einschränkungen<br />

und bietet somit eine ökonomisch<br />

und ökologisch interessante Alternative<br />

zur Verbesserung lückiger<br />

und pflanzenbaulich geschwächter<br />

Grünlandbestände.<br />

Anbau- und Nutzungsempfehlungen<br />

bei Neuanlagen<br />

Spezifische Aspekte beim Umbruch<br />

mit Neuansaat<br />

Der Umbruch von Grünlandflächen<br />

kann mittels Pflug, Zinkenrotor, Umkehrrotoregge,<br />

Kreiselgrubber oder Fräse<br />

erfolgen. In jedem Fall verlangen<br />

Klee- und Grassämereien ein feinkrümeliges,<br />

gut abgesetztes Saatbett mit<br />

einem guten Bodenschluss.<br />

LGS Luzerne-Grasmischung für<br />

drei bis vier Hauptnutzungsjahre. Die<br />

Futterzubereitung durch Warmbelüftung<br />

oder Silage wird empfohlen. Bei<br />

Bodentrocknung ist mit großen Bröckelverlusten<br />

zu rechnen.<br />

Möglichkeiten der<br />

Grünlanderneuerung<br />

Grundsätzlich kann bestehendes<br />

Grünland durch einen Umbruch in<br />

Kombination mit einer Neuansaat oder<br />

mittels umbruchloser Verfahren erneuert<br />

bzw. verbessert werden. Bei der<br />

Anlage, Erneuerung und Verbesserung<br />

von Grünland sind neben fachspezifischen<br />

und technischen Aspekten in jedem<br />

Fall auch rechtliche und förderungsrelevante<br />

Rahmenbedingungen zu<br />

beachten!<br />

Langjährige Sorten- und Mischungsprüfung trennt die Spreu vom Weizen.<br />

hiervon Flächen zur Anlage von Dauerkulturen<br />

(Obst, Wein) oder mehrjährigen<br />

Kulturen ausgenommen sind.<br />

Ein Umbruchsverbot besteht auch für<br />

Dauergrünlandflächen auf Gewässerrandstreifen<br />

in einer Mindestbreite von<br />

20 m zu stehenden Gewässern (≥ 1 ha)<br />

und von 10 m zu Fließgewässern ab einer<br />

Sohlbreite von 5 m.<br />

Eine umbruchlose Grünlanderneuerung<br />

mittels Kreiselegge, Saatstriegel,<br />

Bandfräse oder Schlitzdrillsägerät<br />

ist jedoch auch in diesen Fällen<br />

Saatmethode<br />

Gräser und Klee sind Lichtkeimer,<br />

und daher sollten deren Samen keinesfalls<br />

tiefer als 0,5 bis 1,0 cm abgelegt<br />

werden. Die Aussaat kann in Form<br />

einer Drillsaat, die bei trockenen Bedingungen<br />

besonders gut geeignet ist,<br />

oder als Breitsaat erfolgen. Bei einer<br />

guten Wasserführung im Boden und<br />

bei ausreichenden Niederschlägen<br />

weist die Breitsaat Vorteile auf, da die<br />

konkurrenzschwächeren Arten wie<br />

Weißklee und Wiesenrispe begünstigt<br />

10 <strong>ÖAG</strong>-SAATGUTMISCHUNGEN


SONDERBEILAGE<br />

ƒ<br />

Nachsaatmischung NiK (5 Wochen nach<br />

Einsaat) läuft in den Freiräumen auf, die<br />

der Striegel geschaffen hat.<br />

Quelle: Frühwirth<br />

werden. Die Bestände werden schneller<br />

dicht, besser bearbeit- und befahrbar<br />

sowie trittfester. Nach der Ansaat<br />

empfiehlt sich das Anwalzen, um einen<br />

guten Kontakt zwischen dem Samen<br />

und dem Boden herzustellen.<br />

Abdrehprobe und Einhaltung der<br />

Saatmengen<br />

Für die Qualitätsmischungen des<br />

Dauergrünlandes und des Feldfutterbaues<br />

gibt es eine empfohlene Saatmenge<br />

für die Neuanlage, die sehr stark<br />

von der Mischungsrezeptur (Arten und<br />

Artenanteile) abhängig ist und zwischen<br />

22 und 29 kg/ha variiert. Die für<br />

Nachsaatmischungen empfohlenen<br />

Saatstärken sind in der Tabelle Nachsaatmischungen<br />

ersichtlich.<br />

Zur Einhaltung der empfohlenen<br />

Saatstärken sollte in jedem Fall eine Abdrehprobe<br />

durchgeführt werden, um<br />

unnötige Kosten zu vermeiden. Eine<br />

Erhöhung der Saatmengen führt meist<br />

auch zur Bevorzugung der auflaufstarken<br />

und raschwüchsigeren Arten,<br />

welche die etwas langsameren Arten<br />

unterdrücken und damit die laut Mischungsrezeptur<br />

zu erwartende Zusammensetzung<br />

des Pflanzenbestandes<br />

verändern. Nur unter schlechten Saatbedingungen<br />

(z.B. Trockenheit, grobscholliges<br />

Saatbett) kann eine Erhöhung<br />

der Saatmenge vorgenommen werden.<br />

und Nachsaaten, da hier die Winterfeuchtigkeit<br />

und die in den Monaten<br />

April bis Mai meist häufigeren<br />

Niederschläge optimal ausgenützt<br />

werden können. Die Saat sollte aber<br />

nur in ausreichend erwärmte, gut abgesetzte<br />

und befahrbare Böden erfolgen.<br />

Tiefe Temperaturen durch<br />

Spätfröste sind abzuwarten, weil dadurch<br />

die Sämereien irreversibel geschädigt<br />

werden können.<br />

n Sommersaat: In den meist heißen und<br />

niederschlagsarmen Sommermonaten<br />

sind Ein- und Nachsaaten nur<br />

in Ausnahmefällen (etwa bei Beregnungsmöglichkeit<br />

oder bei unterzügigen,<br />

grundwasserbeeinflussten Böden)<br />

anzuraten.<br />

n In vielen österreichischen Lagen bietet<br />

sich auch der Spätsommer/ Herbst<br />

zur Durchführung von Saatmaßnahmen<br />

im Grünland an. Allerdings<br />

sollten diese je nach Höhenlage bis<br />

Ende August/Mitte September abgeschlossen<br />

sein, um Schädigungen<br />

der Kleearten durch Frühfröste zu<br />

vermeiden.<br />

Deckfrucht<br />

Auf steileren, erosions- oder austrocknungsgefährdeten<br />

Flächen können<br />

Sommergerste oder Hafer im Ausmaß<br />

von 60 bis 80 kg/ha als Deckfrucht eingesetzt<br />

werden. Diese muss aber rechtzeitig<br />

geräumt werden, damit die Einsaat<br />

nicht zu stark konkurrenziert wird<br />

und unter der Deckfrucht erstickt.<br />

Neuanlage und umbruchlose<br />

Grünlanderneuerung<br />

Saatzeitpunkt<br />

Das entscheidende Kriterium für das<br />

Gelingen einer Neuansaat bzw. Nachsaat<br />

ist das Vorhandensein ausreichender<br />

Feuchtigkeit zum Quellen, Keimen,<br />

Auflaufen und zur weiteren Entwicklung<br />

des Saatgutes. Regionale und<br />

lokale Besonderheiten (Niederschlagshöhe<br />

und -verteilung, Sonnen- und<br />

Schattenlage, Bodengründigkeit und<br />

-feuchtigkeit etc.) sind hier zu berücksichtigen.<br />

n Frühlingssaat: Auf vielen Standorten<br />

eignet sich das Frühjahr vor dem ersten<br />

Aufwuchs sehr gut für Ansaaten<br />

Reinigungsschnitt<br />

Bei einer Neuansaat nach einem<br />

Grünlandumbruch keimen meist auch<br />

viele unerwünschte Kräuter, und daher<br />

sollte bei einer Wuchshöhe von<br />

10–15 cm ein Reinigungsschnitt/<br />

Schröpfen durchgeführt werden. Dabei<br />

werden vor allem die unerwünschten<br />

einjährigen Arten zurückgedrängt,<br />

während die wertvollen Gräser- und<br />

Kleearten gefördert werden. Zu beachten<br />

ist allerdings, dass der Reinigungs -<br />

schnitt unter Umständen von der Fläche<br />

verbracht werden muss, damit es nicht<br />

zum Abdecken und Ersticken der jungen<br />

Ansaat kommt.<br />

Firmenverzeichnis für <strong>ÖAG</strong>-Qualitätsmischungen<br />

RWA Raiffeisen Ware Austria AG<br />

A-1100 Wien, Wienerbergstraße 3<br />

Tel.: 01/605 15 DW, Fax: 01/605 15 DW 3499, E-Mail: mhietz@rwa.at<br />

UNSER LAGERHAUS Warenhandels GmbH<br />

A-9020 Klagenfurt, Postfach 605, Südring 240<br />

Tel.: 0463/3865-0, Fax: 0463/3865-0, E-Mail: office@unser-lagerhaus.at<br />

MASCHINENRING-SERVICE Österreich reg.Gen.m.b.H.<br />

A-4021 Linz, Auf der Gugl 3<br />

Tel.: 0732/6902-1215, Fax: 0732/6902-1528, E-Mail: oesterreich@maschinenring.at<br />

J. BIASION OHG<br />

I-39100 Bozen, Siemensstraße 14<br />

Tel.: 0039/0471-931296, Fax: 0039/0471-931427, E-Mail: info@biasion.it<br />

<strong>ÖAG</strong>-SAATGUTMISCHUNGEN 11


SONDERBEILAGE<br />

Nutzung<br />

Zu beachten ist, dass die Nutzung<br />

übergesäter- und nachgesäter<br />

Bestände in jedem Fall rechtzeitig<br />

erfolgt, damit die junge Ansaat<br />

nicht unter dem Altbestand<br />

erstickt und verkommt.<br />

Um die Mischungen in ihrer<br />

typischen Zusammensetzung zu<br />

erhalten, muss die Bewirtschaftung<br />

entsprechend angepasst sein,<br />

wobei der Nutzung dabei ein wesentlicher<br />

Einfluss zukommt.<br />

Wird ständig spät gemäht, so treten<br />

die Untergräser und der<br />

Weißklee in den Hintergrund, bei<br />

sehr früher und häufiger Nutzung<br />

(mehr als drei bis vier<br />

Schnitte bzw. Weidegänge/Jahr)<br />

werden hingegen die wichtigsten<br />

Obergräser (Goldhafer, Glatthafer,<br />

Timothe, Wiesenschwingel<br />

etc.) mehr und mehr verdrängt.<br />

Zur Erzielung hoher Grundfutterqualitäten<br />

sollte die Nutzung<br />

von Grünland- und Feldfutterbeständen<br />

zum Vegetationsstadium<br />

„Ähren- und Rispenschieben“<br />

der Hauptleitgräser<br />

erfolgen. Weisen die Pflanzenbestände<br />

eine gute und ausgeglichene<br />

Zusammensetzung auf<br />

(ca. 60 % Gräser, ~10–30 % Leguminosen<br />

und ~10–30 % Futterkräuter)<br />

und sind keine nennenswerten<br />

Anteile an Unkräutern<br />

vorhanden, so können sie<br />

fallweise beim ersten Aufwuchs<br />

auch in die Blüte gehen und aussamen.<br />

Die optimale Schnitthöhe<br />

sollte bei 5–7 cm liegen und es<br />

müssen auch die Mäh- und Werbegeräte<br />

gut eingestellt werden, damit<br />

sie die Grasnarbe nicht negativ beeinflussen.<br />

Düngung<br />

Die wirtschaftseigenen Dünger stehen<br />

im Mittelpunkt der Nährstoffversorgung<br />

von Wiesen, Weiden und Feldfutterbeständen.<br />

Neu angesäte sowie<br />

mittels Über- und Nachsaat erneuerte<br />

Flächen sollten anfangs allerdings eher<br />

zurückhaltend entweder mit gut verdünnter<br />

Gülle (max. 10–15 m³/ha) oder<br />

Quelle: Buchgraber<br />

Die Anforderungen an die Grünlandund<br />

Viehbauern erhöhen sich, und<br />

langfristig werden auch die Kraftfutterpreise<br />

steigen. Es ist also höchst an<br />

der Zeit, aus den eigenen Flächen<br />

bestmögliches Futter zu produzieren.<br />

Die Verwendung von <strong>ÖAG</strong>-Qualitätsmischungen<br />

garantiert angepasste<br />

Erträge in höchster Qualität. Mit<br />

Fazit für die Praxis<br />

ƒ<br />

Eine kompakte und stabile<br />

Grasnarbe ist Voraussetzung<br />

für eine erfolgreiche Schnittund<br />

Weidenutzung.<br />

gut verrottetem Stallmist bzw.<br />

Kompost (max. 8–10 t Frischmasse/ha)<br />

gedüngt werden.<br />

Eine schlagbezogene Düngungsplanung<br />

und regelmäßige<br />

Bodenuntersuchungen tragen<br />

dazu bei, die Pflanzenbestände<br />

zielgerichtet und sachgerecht<br />

mit Nährstoffen zu versorgen.<br />

Eine ausreichende Versorgung<br />

der Böden mit<br />

Phosphor (47–68 mg/1.000 g<br />

einboden) und Kalium<br />

(88–170 mg/1.000 g Feinboden)<br />

sowie ein pH-Wert zwischen<br />

5,0 und 6,5 gewähr leis tet gute<br />

Wachstumsverhältnisse für die<br />

Grünlandpflanzen.<br />

Der Einsatz von mineralischem<br />

Stickstoff zusätzlich zu<br />

den Wirtschaftsdüngern sollte<br />

allenfalls bei sehr gräserbetonten<br />

Beständen oder Gräserreinbeständen<br />

überlegt werden.<br />

Viele der <strong>ÖAG</strong>-Qualitätssaatgutmischungen<br />

weisen einen<br />

guten Anteil an wertvollen<br />

Kleearten auf, die sich in Symbiose<br />

mit den Knöllchenbakterien<br />

den Luftstickstoff erschließen<br />

können und durch<br />

eine übermäßig hohe Zufuhr<br />

von Düngerstickstoff unnötig<br />

konkurriert werden. n<br />

<strong>ÖAG</strong>-Nachsaatmischungen gelingt es,<br />

auch bestehende Dauerwiesen und<br />

-weiden ohne Umbruch auf bessere<br />

Futterqualitäten und auf künftig<br />

trockenere Verhältnisse umzustellen.<br />

Wer in sein Grünland und damit ins<br />

Futter investiert, kann so im eigenen<br />

Betrieb eine stabile und gute Einkommensbasis<br />

schaffen.<br />

Fachgruppe:<br />

Züchtung und Saatgutproduktion<br />

Vorsitzender:<br />

Dr. Bernhard Krautzer<br />

Geschäftsführer:<br />

Univ. Doz. Dr. Karl Buchgraber, LFZ Raumberg-Gumpenstein, 8952 Irdning,<br />

Tel.: 03682/22451-310, www.oeag-gruenland.at<br />

E-Mail: karl.buchgraber@raumberg-gumpenstein.at<br />

INFO<br />

6/2011<br />

12 <strong>ÖAG</strong>-SAATGUTMISCHUNGEN

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