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Die Überwindung des Pessimismus Arbeit, Bildung ... - LBS

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Dem steht das Hausbauen als eine Sehnsucht nach Cocooning, nach Geborgenheit, Sesshaftigkeit,<br />

Bleiben gegenüber. Aber mit diesem Niederlassen in die eigene Höhle ist auch Immobilität<br />

verbunden.<br />

Wie kann man diese Widersprüche auflösen?<br />

Nein, nicht so sehr, indem man hochspezialisierte Bauformen anbietet, Häuser für ausgefuchste<br />

Individualisten. Denn der nächste Individualist wird den Boden aus kenianischer Zeder, den der<br />

Vorkäufer so schick fand, plötzlich als geschmacklos empfinden. Und ihn wieder herausreissen.<br />

Offene „beschreibbare“ Architekturen, ein reichhaltiges Angebot in allen Wohngrössen und<br />

Formen, und vor allem: Preiswertere Bauformen, die nicht ein Lebensvermögen in eine Immobilie<br />

fixieren, die dann niemals wieder verlassen werden können.<br />

Bunkerbau gehört der Vergangenheit an. Und ebenfalls Bunker-Finanzierung: Konvergenz bei<br />

Finanzierungen ist angesagt! Warum kann man eine Baufinanzierung nicht in eine Rente<br />

umwandeln? Und umgekehrt. <strong>Die</strong> Herausforderung für die Finanzierungsbranche ist es, die<br />

Flexibilisierung der Lebenslagen nachzuvollziehen, in Produkten abzubilden, in anderen<br />

Menschenbildern zu begründen, in denen der Einzelne ein Portfolio hat, ein Talent, ein<br />

Humankapital. Und eben kein festes Gehalt mehr.<br />

Menschen in der Modernen Gesellschaft haben eine grosse Ambivalenz gegenüber ihren<br />

Lebensentscheidungen. So flüchten viele Städter aufs Land. Dort aber fühlen sie sich irgendwann<br />

gelangweilt, isoliert. Wir sehnen uns, gerade wenn wir älter werden, nach dem Urbanen, den<br />

kulturellen <strong>Die</strong>nstleistungen, Wir wollen soziale Dichte. Aber bieten uns das die deutschen Städte?<br />

Können wir nicht weiterkommen in einem neuen Begriff von Urbanität, der Individualität und<br />

Vernetzung verbindet, Kultur mit Lebensqualität verbindet?<br />

<strong>Die</strong> Vision der Wissensgesellschaft<br />

Setzen wir nun die Teile <strong>des</strong> Puzzles neu zusammen. Fünf Elemente sind die Bedingungen einer<br />

Ökonomie <strong>des</strong> Wissens:<br />

1.<br />

Ein ständiger dynamischer Wissens- und Kompetenzzuwachs der gesamten Bevölkerung. Auch der<br />

unteren Schichten.<br />

In Neuseeland haben 64% der Jüngeren einen Hochschulabschluß! In Finnland nahezu 90 Prozent<br />

der Jüngeren ein Abitur! Jetzt kann man sagen, dass dies alles zweitklassige Studien sind. In der Tat<br />

wird man in Neuseeland wenige philosophierende Taxifahrer finden, die mit 31 von der Alma<br />

Mater direkt in die partielle <strong>Arbeit</strong>slosigkeit abdriften. Hochschulabsolventen sind mit 24 Jahren<br />

meistens im Beruf und gehen dann mit 40 wieder auf eine Hochschule. <strong>Die</strong>ser dynamische<br />

<strong>Bildung</strong>sbegriff hat sich in den meisten postindustriellen Ländern durchgesetzt. Kanada hat 50%,<br />

die USA fast ebensoviel, Irland, Japan und Finnland knapp unter 50% Hochschulabsolventen. In<br />

Südkorea, Taiwan, Singapur, ist der <strong>Bildung</strong>sgrad der Bevölkerung heute breiter und höher als in<br />

Zentraleuropa. Indien bildet trotz bildungsfeindlichem Kastensystem jährlich 100.000<br />

Programmierer aus – 25 Prozent der Unternehmen im Silicon Valley gehören heute indischen<br />

Unternehmern.<br />

Matthias Horx, <strong>Die</strong> <strong>Überwindung</strong> <strong>des</strong> <strong>Pessimismus</strong> 7

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