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Lernen - Eltern sammeln Unterschriften gegen 6-stufige Realschule

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<strong>Lernen</strong> und Ausbilden in Zeiten der "neuen Mitte" -<br />

gesamtgesellschaftlicher Bildungsauftrag für die Zivilgesellschaft<br />

Horst Bethge, Hamburg<br />

Dies ist eine bildungspolitische Beratung - und es ist erfreulich,<br />

dass sich so viele KollegInnen von ihren Klausur-<br />

Korrekturen, Projektwochenvorbereitungen oder <strong>Eltern</strong>-<br />

Hausbesuchen losgerissen haben. Ich möchte 15 Anmerkungen<br />

zur Bildungspolitik der "neuen Mitte" und zu unserer<br />

Rolle machen und abschließen mit einem Appell. Verzichten<br />

möchte ich auf eine Zustandsbeschreibung unseres von Kürzungsorgien<br />

heimgesuchten Bildungswesens. Das erlebt jeder<br />

von uns täglich in seiner Praxis. Und da ich auch nicht Herzog<br />

heiße und nicht der Bundespräsident bin, will ich auch<br />

nicht eine "Sonntags-Hau-Ruck-Rede" über das "Megathema<br />

Bildung" halten, sondern Diskussionsimpulse geben.<br />

I.<br />

Als erstes stelle ich fest, dass die Bildungspolitik wieder "in"<br />

ist. Dass sie Thema der Stammtische ebenso ist wie auf dem<br />

Unternehmerforum in Davos oder dem nächsten CDU - Bundesparteitag.<br />

Sie hat auch die Spalten der Tagespresse wieder<br />

erobert, und wie es in unserer Mediengesellschaft nicht anders<br />

ist, wird sie sehr bunt dargestellt. Hier zehn Beispiele aus<br />

der letzten Zeit, die Bezug zu unserem Thema haben:<br />

1. Da ist von wachsender Kinderkriminalität die Rede, von<br />

"monsterkids", "crashkids". In München heißen sie Mehmed,<br />

in Hamburg Dennis. Die Kriminalitätsstatistik wird bemüht.<br />

Sieht man genauer hin, entpuppt sie sich eher als Spiegel der<br />

Erwachsenen. Da zeigen deutsche Polizeibeamte 3 - 5jährige<br />

Kinder wegen Widerstandes <strong>gegen</strong> die Staatsgewalt, Vortäuschung<br />

einer Straftat oder umweltgefährdender Abfallbeseitigung<br />

an. 10 % der Ladendiebe sind jünger als 6 Jahre. Kinder<br />

werden offenbar zunehmend als Störfaktor in einer grenzenlosen<br />

Konsumwelt wahrgenommen (vgl. Frankf. Rundschau,<br />

30. 9. 99)<br />

2. Die Firma EDU - LINK in Kalifornien hat 11 Schulen so<br />

ausgerüstet, dass <strong>Eltern</strong> sich per Paßwort jederzeit durchs<br />

Internet in die Unterrichtsstunden einklicken können. Z. B.<br />

um in den halbstündlich aktualisierten Anwesenheitslisten<br />

nachzusehen, was ihre Sprößlinge machen, welche Tadel,<br />

Noten, Hausaufgaben oder Tests sie haben. Das hat den neuen<br />

hessischen Innenminister Volker Bouffier (CDU) angeregt,<br />

die Videoüberwachung der Schulen und Schulhöfe zu fordern.<br />

Um die Gewalt bei der Jugend einzudämmen, sagt er<br />

(Südd. Ztg., 6. 7. 99, Stuttg. Ztg., 13. 10. 99). Es wird das<br />

Bild gemalt: Jugend = Gewalt, der mit möglichst lückenloser<br />

Überwachung beizukommen ist.<br />

3. Der Präsident des "Zentralverbandes des Dt. Handwerks<br />

(ZDH)", Dieter Philipp, sprach jüngst von einem "erfolgreichen<br />

Ausbildungsjahr" und betonte, dass aber 10 - 15 % der<br />

Jugendlichen nicht ausbildungsfähig seien. Aber die Wirtschaft<br />

habe ihre Verpflichtung <strong>gegen</strong>über der Jugend erfüllt.<br />

Bundeskanzler Schröder "würdigte ausdrücklich die Anstrenungen<br />

der Wirtschaft". Er " gehe davon aus, dass die Diskussion<br />

um eine Ausbildungsabgabe in seiner Partei nicht<br />

wieder aufkomme". Die "Konsensstrategie sei erfolgreich"<br />

(FAZ, 7. 10. 99). Irgendwie kennen wir das Lied - und können<br />

es nicht mehr singen. Essenz der Meldung: Wer noch<br />

keinen Ausbildungsplatz hat, ist nicht ausbildungsfähig, und<br />

gehört ausgegrenzt.<br />

4. Prof. Schönert (Prof. für Neuere Deutsche Literatur in<br />

Hamburg) und Frank Nullmeier (Leiter des Projekt Unientwicklung)<br />

diskutieren in der TAZ (3. 10. 99) über die Chancen<br />

der "Volksuniversitäts AG" unter einer grünen Wissenschaftssenatorin<br />

in Hamburg. Der "Bereich der Lehre werde<br />

ökonomisiert". "Wenn die Uni sich ökonomisiert, könnte es<br />

sinnig sein, dass alle Mitglieder, Lehrende und Studierende,<br />

in bestimmter Weise ökonomisch beteiligt sind"<br />

....."herauskäme dann eine Art Uni AG - und so wie bei VW<br />

könnte man Volksaktien für die Volksuniversität ausgeben".<br />

Immerhin hat der Erfurter Uni- Präsident Peter Glotz (SPD)<br />

vorgeschlagen, dass große Unis privatisiert werden und an die<br />

Börse gehen könnten (Hmb. Abendblatt, 19. 10. 99). Warum<br />

so bescheiden: Das geht auch für Schulen und Kitas? Mit<br />

Bildung ist also Geld zu verdienen.<br />

5. Prof. Rainer Lehmann (Humboldt Uni), der viele Vergleichsuntersuchungen<br />

leitet, behauptet in einem ZEIT - Interview<br />

(7. 10. 99), dass "Lernmöglichkeiten von Schülern<br />

nicht voll ausgeschöpft" werden, weil "zentrale Akzente der<br />

Reformpädagogik" das verhinderten. Man müsse "das Erkenntnismonopol<br />

des einzelnen Lehrers" in frage stellen.<br />

Vergleichsuntersuchungen als Mittel der Leistungssteigerungen<br />

<strong>gegen</strong> die Reformpädagogik? Dazu Prof. Tillmann (Bielefeld).<br />

"Die Konzentration auf die Qualität von Schule<br />

drängt die Probleme ungleicher Bildungschancen in den Hintergrund<br />

" und führt zu einem "massiven Rückzug aus reformerischen<br />

und politiknahen.... Feldern." Von der Wissenschaft<br />

gewollt?<br />

6. Im Jahr 2001 soll in Hamburg eine KITA - CARD für alle<br />

Kindergärten eingeführt werden, eine Art Betreuungsschecksystem.<br />

Das Jugendamt stellt diese nach Prüfung der elterlichen<br />

Arbeitsverträge aus. Sie können dann, je nach Betreuungszeit,<br />

bei den einzelnen Kitas eingelöst werden, die das<br />

entsprechende Geld dann erstattet erhalten. Man verspricht<br />

sich davon Einsparungen bei der Kinderbetreuung ohne<br />

Rechtsanspruch und mehr "Flexibilität im Angebot"(Senatorin<br />

Raab, SPD). Basis war eine <strong>Eltern</strong> (Kunden)befragung<br />

vor zwei Jahren. Die Folge: Kinder aus sozial<br />

schwächeren Familien können die Ganztagsbetreuung dann<br />

nicht mehr bezahlen, die sie aus pädagogischen Gründen<br />

bräuchten (Hamb. Rundschau, 10. 10. 99). Ökonomie contra<br />

Pädagogik?<br />

7. Die Wirtschaft hat die Kaufkraft der Kinder und Jugendlichen<br />

als riesigen Markt entdeckt, immerhin haben die rd. 10<br />

Mill. Kinder zwischen 6 und 17 Jahren 1998 eine Kaufkraft<br />

von 19, 5 Mrd. DM gehabt (Die Welt, 30. 6. 99). Da werden<br />

nun in Offenbach an 35 Schulen Fassaden, Gebäude und<br />

Schulhöfe als Werbeflächen vermietet (Fr. Rundschau, 24. 3.<br />

97). In Berlin nimmt jede achte Schule mittlerweile durch<br />

Werbung in Schulfluren zusätzlich Geld ein. Eine Kampagne<br />

zwei Wochen mit 100 Werbetafeln kostet 42 ooo DM. Darauf<br />

wird für Coca Cola, Bertelsmann, Computerspiele und Inline<br />

- Skaters geworben. "SCHOOL", eine Tochterfirme der "Junge<br />

Medien Marketing Service (JMMS)" ist dafür Spezialist.<br />

Das ist aber nur der Anfang. In USA liefert McDonalds Pausen-<br />

Burger, in Holland verlangen sie eine Verlängerung der<br />

Pausenzeiten. In Hamburg - alle Bundesländer haben unterschiedliche<br />

Sponsoren- und Werberichtlinien - braucht die<br />

Schulleitung Sponsorenspenden erst ab 1o ooo DM der<br />

Schulkonferenz vorlegen. Folge: Die soziale Polarisierung<br />

nimmt zu. Denn wo wird mehr geworben: An einer Schule im<br />

Villenvorort oder im Ausländerviertel? Der Einfluß der Sponsoren<br />

auf die Schule wird steigen, auch über die Schulleitungen<br />

- dank der normativen Kraft des Faktischen. Das zeigt<br />

die internationale Erfahrung.<br />

8. Da geht das Marzahner Carl - Schiller - Gymnasium schon<br />

einen Schritt weiter. Es lässt den Umzug der Schule von der<br />

privaten "Schulpartner GmbH" managen, die rund 2o Berliner<br />

Schulen zunächst kostenlos einen Schulmanager zur Verfügung<br />

stellt, der sich dann durch Sponsorenakquisition, Schulrenovierung<br />

und Qualitätsmanagement später selbst finanziert.<br />

Ziel: An Berliner Schulen "unternehmerisches Denken


einzuführen", so die Firma, die von der ehemaligen grünen<br />

Senatorin Volkholz unterstützt wird (Berliner Ztg. 27. 1o.<br />

99). Und Prof. Zimmer (Berlin) hält Vorträge über "Unternehmen<br />

Kindergarten" mit der Aufforderung, schon Kita -<br />

Kinder müssten Unternehmertum lernen, kleine "entreprenuers"<br />

werden. Und er erzählt das Beispiel einer Brandenburger<br />

Kita, die eine Erzieherstelle durch Züchtung und Verkauf<br />

von Regenwürmern für Angler finanziert.<br />

9. Jüngste Studien der Hochschulen Flensburg, Potsdam und<br />

Lüneburg belegen, dass zwischen 56, 6 % und 60 % aller<br />

Lehrkräfte aus gesundheitlichen Gründen dienstunfähig vorzeitig<br />

pensioniert werden (bei übrigen Landesbeamten sind es<br />

nur 26, 7 %). Während eines Vormittags mit sechs Unterrichtsstunden<br />

muss ein Lehrer etwa 6000 Entscheidungen<br />

treffen, eine Entscheidungsdichte wie bei einem Fluglotsen<br />

(dpa, 4. 10. 99). Aber: Die Lehrerarbeitszeit wurde in allen<br />

Bundesländern um bis zu vier Stunden heraufgesetzt und<br />

beträgt jetzt durchsschnittlich 47, 5 Std. in der Woche (Ferien<br />

umgerechnet, vgl. neue Hamb. Lehrerarbeitszeitkommission,<br />

Bericht). Dennoch wurden im Osten LehrerInnen und Erzieherinnen<br />

entlassen, überall die Klassen - und Gruppenfrequenzen<br />

heraufgesetzt. Folge: Verbilligung von Pädagogenarbeit.<br />

Binnenoptimierung nennt man das, zweifellos die<br />

andere Seite der Rotstiftpolitik.<br />

10. Und nicht zuletzt: In fast allen Bundesländern wurden die<br />

Stundentafeln der Grundschule aufgestockt (jetzt auch in<br />

Mecklenburg - Vorpommern) und /oder die verlässliche /<br />

volle Halbtagsgrundschule eingeführt (vgl. die tägliche Presse).<br />

Also wurden mehr Ressourcen in die Grundschule gesteckt.<br />

Aber nicht genug: Während in der gymnasialen Oberstufe<br />

auf 14 Jugendliche eine Lehrkraft kommt, sind es in der<br />

Grundschule 20 Kinder, aber es gibt auch die Relation 1:31,<br />

wie z. B. an meiner Schule (vgl. die Forderungen des BundesGrundschulkongresses,<br />

1. /2. 10. 99). Gibt es noch ein<br />

Bildungsprivileg?<br />

Soweit die aktuellen Meldungen. Sie belegen dreierlei:<br />

• Unser Bildungswesen ist in einer tiefen Krise, obwohl sich<br />

die meisten PädagogInnen nach besten Kräften abmühen,<br />

SchülerInnen lernen wollen und <strong>Eltern</strong> sich engagieren.<br />

“Ein weiter so” geht dennoch nicht, einzelne Korrekturen<br />

helfen nicht mehr. Veränderungen sind im Gange, die wir<br />

uns vor Jahren nicht hätten träumen lassen, die wir hinnehmen<br />

oder in die wir eingreifen können. Dabei müssen<br />

wir uns die Bündnispartner sehr genau ansehen: Weder<br />

"die" Wissenschaft ist es - und die Partner und Reformer<br />

von gestern verfolgen oft etwas ganz anderes.<br />

• Die zur Zeit in der BRD regierende Politikvariante der<br />

"neuen Mitte" - oder des 3. Weges, wie ihr wollt - agiert<br />

schon mit Konzept, auch in der Bildungspolitik. Aber es<br />

ist unter uns Linken viel zu wenig diskutiert - allenfalls<br />

Einzelmaßnahmen, nicht Ziele und Strategien, vor allem<br />

im gesamtpolitischen Kontext.<br />

• Das alles hat m. E. tiefere Gründe, die wir uns ver<strong>gegen</strong>wärtigen<br />

müssen, wollen wir nicht Symptome lediglich<br />

auf der Erscheinungseben therapieren.<br />

II.<br />

Maßstab der Betrachtung ist für mich dabei das seinerzeit<br />

beschworene "Jahrhundert des Kindes", das jetzt zuende geht.<br />

Zu fragen ist, was daraus in Deutschland geworden ist. Wie<br />

steht es mit der Bildung für alle Kinder, mit der Verwirklichung<br />

des Rechts auf Bildung, der Chancengleichheit für<br />

alle? Bieten Kita und Schule die Voraussetzungen für Emanzipation<br />

der Einzelnen und der Gesellschaft? Ermöglicht die<br />

Bildungspolitik die bestmögliche Förderung und Entwicklung<br />

aller für die nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft - wenigstens<br />

ansatzweise?<br />

III.<br />

Zu den tieferen Ursachen hier nur soviel:<br />

• Die Produktivkraftentwicklung, vor allem durch die Computerisierung,<br />

verläuft nicht als neuer linearer Rationalisierungsschub,<br />

sondern ist ein neuer Qualitätssprung.<br />

• Die sozial, kulturell und ökologisch zerstörerische Ökonomie<br />

der Profitmaximierung unterliegt kaum mehr klassenantagonistischen<br />

Beschränkungen und weitet sich aus<br />

(Globalisierung, Massenarbeitslosigkeit).<br />

• Die Universalisierung dieser kapitalistischen Verkehrsform<br />

ist Ursache vielfältiger Probleme. Dazu kann man<br />

bei O. Lafontaine bedenkenswertes nachlesen (vgl. O. Lafontaine,<br />

"Das Herz schlägt links", 1999, S. 199ff). Als<br />

politische Zielprojektion jedenfalls wird sie objektiv immer<br />

fragwürdiger (Scheitern des Neoliberalismus). Weltweit<br />

wird jedenfalls über die Re - Regulierung durch die<br />

Politik nachgedacht - und die PDS hat hierzu ja auch Vorschläge.<br />

• Die vielgenannten "shareholder values", also die Dominanz<br />

der Verwertungsinteressen der Kapitalbesitzer, verdrängen<br />

in der herrschenden Ideologie zunehmend universelle<br />

humanistische Werte. Diese werden, weil als Hemmnis<br />

angesehen, zur Disposition gestellt.<br />

• Das bedeutet andere Qualifikationsanforderungen, soll<br />

Deutschland die Weltmarktkonkurrenz bestehen.<br />

Das bringt für die Herrschenden eine dreifache Aufgabe:<br />

• Die Kapitalverwertungsbedingungen zu verbessern, das<br />

heißt, das Sinken der Profitrate zu mildern, durch Extraprofite<br />

auszugleichen, durch Rationalisierungsgewinne<br />

wieder zu erhöhen oder die Ausbildungs- und Allgemeinkosten<br />

abzuwälzen bzw. effizienter einzusetzen und weitere<br />

Bereiche den (Finanz)Märkten zu öffnen.<br />

• Die Computerisierung besser zu nutzen und die dem Profitprinzip<br />

weitgehend entzogenen gesellschaftlichen Bereiche<br />

wie Kultur, Bildung etc. den Marktkräften zu öffnen.<br />

• Die brüchig gewordenen Identifikationsmuster und die<br />

schwindende Massenloyalität zu ersetzen und die Marginalisierten<br />

wieder zu integrieren versuchen. Eine Massenaktion<br />

der katholischen Kirche wie z. B. in Brasilien, in<br />

der diese einen "Schrei der Ausgeschlossenen" (Grito dos<br />

excluidos) organisierte, kann man nicht gebrauchen.<br />

• Für die Bundesrepublik tritt ein weiteres Moment hinzu:<br />

Bis 1989 wurde sie als "ökonomischer Riese, aber politischer<br />

Zwerg" (F. J. Strauß) bezeichnet. Nach der Einverleibung<br />

der DDR steht für die Herrschenden in der BRD<br />

auf der Tagesordnung, wie eine "ganz normale Großmacht"<br />

agieren zu wollen, wozu die "Entsorgung der Geschichte",<br />

weil Hemmnis im Großmachtstreben, wohl nötig<br />

ist.<br />

Als Mittel, diese Aufgaben zu lösen, verfolgen die Herrschenden<br />

die folgenden Strategien:<br />

• den Ausbau der großen Konzerne zu "global players"(Daimler-<br />

Chrysler, Deutsche Bank, Bertelsmann), die<br />

die ökonomische Durchdringung vieler Staaten betreiben<br />

(Europäische Zentralbank, Osterweiterung der EU und<br />

NATO, MAI) und schrittweise auch im Inneren in der Lage<br />

sind, bisherige Staatsfunktionen zu übernehmen (Bertelsmann,<br />

CHE (Zenrum für Hochschulentwicklung, das z.<br />

B. in Niedersachsen für die Landesregierung Hochschulplanung<br />

macht).<br />

• die Militarisierung der Außenpolitik (neue NATO - Strategie,<br />

NATO - Osterweiterung, Militarisierung der EU,<br />

GASP) und Abstreifen völkerrechtlicher Fesseln und zivilisierender<br />

Bremsen (UNO - Mandat, OSZE) für weltweite<br />

Bundeswehreinsätze zur Wahrung der breiter gefassten<br />

Sicherheitsinteressen (Sicherung von Rohstoffressourcen,<br />

vgl. die verteidigungspolitischen Richtlinien von 1992).<br />

• den Umbau des Sozialstaatssystems (Deregulierung, Senkung<br />

der Staatsquote, Privatisierung), Segmentierung der<br />

Gesellschaft (arme und reiche Regionen/Stadtteile, Förderung<br />

der Eliten, d. h. der 20 %, die in Zukunft nur noch<br />

für die Aufrechterhaltung des Produktionsniveaus benötigt<br />

werden), Kommerzialisierung aller Lebensbereiche ("born<br />

to shop") und neue Grenzziehung zwischen Markt und


IV.<br />

Staat (Einführung betriebswirtschaftlicher Elemente, New<br />

Public Management, Privatisierung). Darum Einführung<br />

des Neues Steuerungsmodells (NStM) zur Veränderung<br />

der Rolle des Staates, Aktivierung des subjektiven Faktors<br />

(emotionale Mobilisierung) zur Steigerung der Produktivität<br />

(Humankapital).<br />

Dem entsprechen Wandlungen des Zeitgeistes, die als "zweite<br />

Moderne" bezeichnet wird, in der "vieles offen, und nur eines<br />

klar ist: Es kommt darauf an, was wir daraus machen" (der<br />

grüne Bildungsjournalist Reinhard Kahl in der TAZ, 22. 10.<br />

98). Die Aufkärung wird als vollendet oder beendet bezeichnet,<br />

es gelte nun die Defizite für die Menschen in der kalten<br />

Zivilisation zu kompensieren ("homo compensator", "Apologie<br />

des Zufälligen" und "Abschied vom Prinzipiellen" - so die<br />

Titel der Bücher von Odo Marquard). Alles sei relativ, nichts<br />

fest ("Ambivalenzen", vgl. Zygmunt Baumann), "Krieg sei<br />

die Fortsetzung der Moral mit anderen Mitteln", das sei "humanitärer<br />

Militarismus", "die NATO der militärische Arm<br />

von amnesty international", "Kosovo der miltärische Euro"<br />

(Ulrich Beck). Systematisch wird eine Umwertung aller Werte<br />

vorgenommen: Aus "Landesverteidigung" werden "demokratische<br />

Kreuzzüge" und "kosmopolitische Missionen" (U.<br />

Beck), aus "militärischer Aggression" wird "Lehren aus<br />

Auschwitz" ziehen (Fischer), aus "Umverteilung zwischen<br />

den Klassen" wird "Teilen in der Klasse" (F. Scharpff), aus<br />

"Chancengleichheit" wird "Gleichheit der Chancen beim<br />

Start, nicht im Ergebnis" (alle Zitate non Bodo Hombach<br />

aus"Aufbruch - die Politik der neuen Mitte", 1998), "Menschenrechte"<br />

werden auf "das Recht des Individuums" verkürzt,<br />

"Freiheit" auf "Unternehmerfreiheit" reduziert. Wo das<br />

"survival of the fittest", also das Überleben der Stärksten<br />

angesagt ist, müsse der Staat "steuern statt rudern" (W. Dettling,<br />

in Blätter f. dt. u. international. Politik, 12/97), denn das<br />

Rudern können die starken Großkonzerne besser. "Terror der<br />

Ökonomie"? (so der bekannte Buchtitel von Viviane Forrestier).<br />

V.<br />

Nun hat der vormalige Bundespräsident Herzog Bildung zum<br />

"Megathema" erklärt und mehrere Reden gehalten, auf dass<br />

"ein Ruck durchs Land" gehe. Das haben viele von der<br />

SPD/Grünen - Bundesregierung nun erwartet., hat doch die<br />

SPD die "Verdoppelung der Ausgaben für die Zukunftsinvestition<br />

Bildung und Wissenschaft" versprochen. Im Koalitionsvertrag<br />

wurde sich auf "Innovation und Qualifikation", auf<br />

"Nachhaltigkeit und Solidarität" und auf "lebensbegleitendes<br />

<strong>Lernen</strong> und Autonomie" verständigt. Es ist von "zweiter<br />

Chance", von "Förderung unterschiedlicher Begabungen",<br />

"weniger Bürokratie und mehr Leistung", von "mehr Effizienz<br />

und mehr Wettbewerb" die Rede. Ergänzt wurden diese<br />

Passagen durch eine Flut von Gutachten, Memoranden und<br />

Denkschriften zur Bildung: Die "Bundesvereinigung der<br />

deutschen Arbeitgeberverbände (BDA)"(schulpolitisches<br />

Positionspapier "Schule in der modernen Leistungsgesellschaft",<br />

1998), die Hans - Böckler - und die Bertelsmann -<br />

Stiftung, die Landesregierung von NRW (Denkschrift "Zukunft<br />

der Bildung - Schule der Zukunft"), die Enquete -<br />

Kommissionen der Landtage von Sachsen - Anhalt und Hamburg<br />

sowie die gemeinsame Zukunfts -Kommission von Sachsen<br />

und Bayern taten sich hervor. Die Bertelsmann - Stiftung<br />

wurde sogar als "heimliches Bundeskultusministerium" bezeichnet.<br />

An Vorschlägen also mangelt es nicht. Bei CDU<br />

und FDP war Bildung Thema auf Parteitagen und "Chefsache".<br />

Jetzt, ein Jahr nach Amtsantritt der neuen Bundesregierung,<br />

lässt sich das bildungspolitische Konzept der "neuen Mitte"<br />

genauer absehen. Um es gleich vorweg zu sagen: Ich bin nicht<br />

der Meinung, dass es das alte neoliberale Konzept im neuen<br />

Gewande ist, dass der Mittel - kürzungskurs einfach so fortgesetzt<br />

werden soll, nur raffinierter verpackt. Ich warne davor,<br />

es als Lyrik abzutun oder als leichten Qualm zu unterschätzen<br />

oder für das erwartete demokratische Reformprogramm<br />

zu halten. Es stellt m. E. das umfassendste bildungspolitische<br />

Umbaukonzept der letzten Jahrzehnte dar, und es<br />

ist eine der Säulen des Gesellschaftskonzepts der "neuen<br />

Mitte".<br />

Als Steuerungsinstrument wurde unter der Leitung der Bundesbildungsministerin<br />

E. Bulmahn (SPD) das "Forum Bildung"<br />

installiert. Ihm gehören außerdem an: Ihr Staatssekretär<br />

W. M. Catenhusen, Hans J. Meyer (CDU), Annette Schavan<br />

(CDU), Christa Sager (Grüne), Hans Zehetmair (CSU), Jürgen<br />

Zöllner (SPD), Steffen Reiche (SPD). Ziel seien umfassende<br />

Bildungsreformen und als erstes "Qualitätssicherung<br />

und die Zukunftsfähigkeit des deutschen Bildungswesens".<br />

Die Erweiterung um Vertreter der Kirchen, Arbeitgeber und<br />

Gewerkschaften ist vorgesehen. Das bedeutet, die entstandene<br />

ganz große Koalition in der Bildungspolitik der "neuen Mitte"<br />

zu institutionalisieren, ähnlich wie es mit den Atom -<br />

Konsensgesprächen und im neuen "Bündnis für Arbeit, Ausbildung<br />

und Wettbewerb" (vgl. das erste Treffen des Forums<br />

Bildung am 27. 4. 99, dpa 3. 5. 99) geschieht.<br />

Das ist die Reaktion auf die sich verschärfende Bildungskrise<br />

einerseits, auf das Scheitern und die geschwundene Akzeptanz<br />

des neoliberalen Politikkonzepts der Ära Kohl andererseits<br />

und die zwar von Kohl 1982 versprochene, aber ausgebliebene<br />

"geistig - moralische Wende" drittens.<br />

VI.<br />

Da die neoliberal - konservative Variante (schlanker Staat,<br />

Sicherung des Standortes Deutschland durch Abbau des<br />

Wohlfahrtstaates, drastischer linearer Senkung der Staatsquote,<br />

zentraler Regelsteuerung durch Ausbau der Gesetzesvorgaben<br />

und des Sicherungssystems (vorverlegter Staatsschutz,<br />

Sicherheitsstaat), völliger Deregulierung der Arbeits- und<br />

Sozialbeziehungen und weitestgehender Privatisierung sowie<br />

Aktivierung eines "neuen Nationalismus minus Hitler" (Biedenkopf,<br />

Schäuble) als neues Identifikationsmuster) gescheitert<br />

und abgewählt ist - übrigens fast überall in der EU - ergab<br />

sich die Notwendigkeit, zur Wiederherstellung eines breiteren<br />

Konsenses andere Politikvarianten mit ins Boot zu holen.<br />

Heute besteht die "de facto - große Koalition" schon in vielen<br />

Bereichen: in der Standortsicherungspolitik, der Finanzpolitik,<br />

der NATO- und EU - Politik, der Asylpolitik und in der<br />

Bildungspolitik als ganz große Koalition. Erwartungen in<br />

einen Politikwechsel haben sich - bis auf wenige Punkte wie<br />

Kindergeld oder Jugendarbeitsplätze - nicht erfüllt.<br />

VII.<br />

Wir haben es zur Zeit mit der Politik der "neuen Mitte" (Blair<br />

/Schröder - Papier, daraus auch alle anderen Zitate im Wortlaut),<br />

auch in der Bildungspolitik, zu tun - was sicher langfristiger<br />

gilt, zumal die CDU seit ihrer Wahlniederlage mittige<br />

Momente stärker herausgebildet hat (Rüttgers (NRW),<br />

Müller (Saarland), O.v. Beust (Hamburg)). Was nicht heißt,<br />

dass die Grenzen zur neoliberal - konservativen Variante<br />

abgeschottet sind. Im Gegenteil: Es fallen die osmotischen<br />

Wechselbeziehungen auf, was in der Bildungspolitik besonders<br />

sichtbar wird (sonst käme es z. B. in Berlin und Brandenburg<br />

nicht zu großen Koalitionen). Die neoliberale Angebotspolitik<br />

wurde durch eine "linke Angebotspolitik" ergänzt,<br />

die weltweiten Miltäreinsätze out of area wurden zum "Menschenrechtsinterventionismus",<br />

aus<br />

"Unternehmergesellschaft" wurde die "unternehmerische<br />

Wissensgesellschaft" (Offe/Fuchs in "Blätter f. dt. u. internat.<br />

Politik", 3 /98). Der Umbau der Sozialordnung und ihrer<br />

"privatnützigen Mitgestaltung" (Grundgesetz - Kommentar<br />

von Prof. G. Papier) stehen auf der Tagesordnung, nicht der<br />

bloße Abbau. "Kreativität und Innovation"sollen freigesetzt,<br />

Selbthilfe angeregt, Eigenverantwortung gestärkt werden und<br />

"ein neuer Unternehmergeist auf allen Ebenen einziehen"<br />

(Blair /Schröder). Dazu müssten die "traditionellen Konflikte


am Arbeitsplatz überwunden" werden und der Konsens wieder<br />

vorherrschen (Blair /Schröder/ Hombach, S. 65). Wir<br />

säßen alle in einem Boot. Alle "Rahmenbedingungen sollen<br />

verändert werden, damit ein einwandfreies Spiel der Marktkräfte<br />

möglich ist" (Blair /Schröder). Das "pensee´Tietmeyer"<br />

(Bourdieu), das nach dem vormaligen Bundesbankpräsidenten<br />

benannte Primat, alles zu tun, was die Unternehmer geneigt<br />

erhält, soll Leitschnur werden (Kapital als scheues Reh).<br />

Das verstärkt andererseits die Notwendigkeit, Integrationsstrategien<br />

weiter zu entwickeln oder zu verfeinern. Da hat die<br />

Aufnahme sozialdemokratischer, grüner oder kommunitaristischer<br />

Politikansätze eine gewisse Logik.<br />

Viele Linke halten dies Konzept der "neuen Mitte" für leichtgewichtig<br />

oder verbale Lyrik. Meines Erachtens sollte es aber<br />

nicht unterschätzt werden: Ernsthaft und konzeptionell<br />

schlüssig wird der "Dritte Weg" zwischen Wohlfahrtsstaat<br />

und neoliberalem Konkurrenzkapitalismus (J. Bischoff, vgl.<br />

Supplement zu "Sozialismus") gebahnt. Das Sozialstaatssystem<br />

wird langfristig umgebaut und auf das Subsidiaritätsprinzip<br />

des Kommunitarismus umgestellt: Der Staat soll nur da<br />

eingreifen, wo der Einzelne, die Familie, die Kommune nichts<br />

mehr tun können (M. Waltzer, A. Etzioni). Die Staatstätigkeit<br />

wird auf das Neue Steuerungsmonopol(NStM) (vgl. div.<br />

Gutachten dazu von der "Kommunalen Gemeinschaftssstelle"(KGSt)<br />

in Köln, 1991 ff) umgepolt (der "aktivierende<br />

Staat"- Hombach), die "Steuerungsfunktion von Märkten<br />

muss durch die Politik ergänzt und verbessert werden"<br />

(Blair/Schröder/Giddens, vgl. Giddens "Der dritte Weg - die<br />

Erneuerung der sozialen Demokratie", 1998, deutsch 1999).<br />

Die Ambivalenz dieses Konzepts ist daran ersichtlich, dass es<br />

nicht einfach darum geht, Mängel zu verwalten oder zu beseitigen<br />

und linke Positionen vollends zu eliminieren, sondern<br />

auch um die Auflösung ständisch- obrigkeitsstaatlicher Regelungen<br />

- also schon um ein anderes Staatsverständnis, um eine<br />

fundamentale Strukturänderung.<br />

VIII.<br />

Das NStM, das für die gesamte Staatstätigkeit, also auch für<br />

Bildung, Wissenschaft, Kultur, Jugend- und Kinderpolitik<br />

überall schrittweise eingeführt wird, ersetzt das Befehlsprinzip<br />

durch das Auftrags- und Contractprinzip, hält die Grenzen<br />

zwischen Markt und Staat flexibel (Manageralismus, Staat als<br />

Dienstleistungsunternehmen), "zieht von der Seite her" betriebswirtschaftliche<br />

Prinzipien ein (so eine hamburger Oberschulrätin<br />

in einer Diskussion über das Schulprogramm) und<br />

koppelt soziale Auffangmechanismen an deren Bezahlbarkeit<br />

(Budgetierung, Selbstverantwortung, Dezentralisierung, vgl.<br />

neue Regelungen in mehreren Bundesländern in der Jugendhilfe).<br />

Die marktnahe, kostenbewusste Problemlösefähigkeit -<br />

egal ob staatlich oder privat organisiert - wird gefördert (Stadt<br />

als Konzern, Schule als Betrieb, Tilburger Modell). Konzernbewährte<br />

Regelungen werden auf die gesamte Staatstätigkeit<br />

übertragen (Personalmanagement, Kundenorientierung, Kosten-<br />

und Leistungsrechnung, Budgetierung, Controlling auf<br />

der Basis permanenter Evaluation, Ranking (Rangfolgen<br />

aufstellen), Benchmarking (von den Besten lernen - vgl.<br />

KGSt - Konzepte). "Politisches Benchmarking" ist angesagt<br />

und neue Leitidee (Blair /Schröder /Bundeskanzleramt und<br />

spezielle Arbeitsgruppe im "Bündnis für Arbeit"). Gleichzeitig<br />

wird der Staat für neue Märkte geöffnet (Bildungsindustrie).<br />

Vorbild sind die USA, wo sich schon eine große Bildungsindustrie<br />

mit profitträchtigen Werten an der Börse<br />

tummelt. Bildungsprofite sind antizyklisch - sie steigen bei<br />

hohen Arbeitslosenzahlen und hohem Umschulungsbedarf<br />

sowie Existenzangst bei <strong>Eltern</strong>. Schon sind die ersten Bildungskonzerne<br />

in Deutschland tätig. Dies Konzept ist nicht,<br />

wie viele denken, auf die Kommunen oder einzelne Bundesländer<br />

beschränkt. Es ist auch ein internationales Konzept,<br />

das in und durch die EU und OECD gefördert wird, das auch<br />

(als Ganzes oder in Elementarteilchen) in Neuseeland, Australien,<br />

der Mongolei, den USA, England, Holland und Skandinavien<br />

zu finden ist. Propagandistisch wird das TINA -<br />

Prinzip gefahren: Monoton wird erklärt, "there is no alternative"-<br />

oder, wie P. Bourdieu es nennt: Es herrscht das "pensee´unique",<br />

das Einheitsdenken. Die Theoriebildung wird<br />

eindimensional (F. Deppe). Alternativen aber gilt es jetzt zu<br />

entwickeln und zu verbreiten.<br />

IX.<br />

Der Bildungs-, Wissenschafts-, Ausbildungs-, Kultur-, Familien-<br />

und Jugendpolitik wird von den Protagonisten der "neuen<br />

Mitte" eine ganz andere, neue Funktion und Bedeutung<br />

zugeschrieben - weshalb hier auch nicht mehr einfach mit<br />

pauschalen Budgetkürzungen reagiert wird (E. Bulmahns<br />

Bildungsetat wurde weniger gekürzt als andere Bereiche!). In<br />

Zukunft soll er sogar aufgestockt, allerdings anders verwendet<br />

werden: "Im 21. Jahrhundert muss mehr Geld aus unterschiedlichen<br />

Quellen auf andere Weise ausgegeben werden"(W.<br />

Dettling, TAZ, 5. 8. 99).<br />

• Die "Menschen sollen ermutigt und befähigt werden,<br />

Risiken zu übernehmen und flexibel auf die Veränderungen<br />

in ihrem ökonomischen Umfeld zu reagieren" (Hombach).<br />

"Jedem soll die Möglichkeit gegeben werden, sein<br />

Glück zu machen. Wir können es aber nicht garantieren"(S.71).<br />

Statt "Gerechtigkeit im Ergebnis" soll "Gerechtigkeit<br />

beim Start" (S. 114) gegeben sein. Allerdings<br />

soll jeder eine zweite Chance erhalten (Hombach / Blair /<br />

Schröder). Gesetzt wird nicht mehr allein auf den "social<br />

man", den Menschen, dessen Leistung durch Arbeitszufriedenheit<br />

wächst, sondern den "complex man", dessen<br />

Leistung durch umfassende Motivierung steigt (vgl. Elisabeth<br />

Sundrum "Die Unternehmenskultur als Erfolgsfaktor<br />

im Wissenszeitalter" in "Politische Studien" der H. Seidel<br />

- Stiftung,<br />

2 /99, S. 46 ff).<br />

• Zur volkswirtschaftlichen Wertschöpfung wird nur noch<br />

ein Teil der Arbeit benötigt (20 %), der aber zur größten<br />

Ressource wird (Humankapital). Darum soll dort mehr investiert<br />

werden, um auf die "wissensgestützte Wirtschaft<br />

der Zukunft vorzubereiten" (Blair / Schröder). Es genügt<br />

nicht mehr, Familie, Bildungssystem und die Alterssicherung<br />

als "Zwischen- und Endlager von Arbeitskraft" zu<br />

nutzen (Benchmarking - Gruppe im "Bündnis für Arbeit",<br />

SPIEGEL 19/99, S. 34), hier soll die 2. Chance nach Ressourcen<br />

fischen und die "Beschäftigungsfähigkeit" einiger<br />

erhöhen (Blair /Schröder).<br />

• Darum: Förderung der Elite, Aktivierung des subjektiven<br />

Faktors bei den Arbeitsplatzbesitzern, Angebot einer 2.<br />

Chance für den Rest, aber nicht nur am "output" (Ausstoß,<br />

Ausbeute, Produktionszahlen) sondern am "outcome"<br />

(Gesamtergebnis, Folgen) nach strengem und permanentem<br />

Benchmarking gemessen. Schule hätte die Kohäsion<br />

in einer Gesellschaft zu leisten, die gerade die Ausdiffenzierung<br />

von Leistungen verschärft (Böckler - Stiftung,<br />

Sachverständigenrat Bildung, 3. Gutachten) und für Identifikationsmuster<br />

und Ökonomisierung des Denkens zu<br />

sorgen (Werteerziehung). Das bedeutet auch, dass die "verüberflüssigten"<br />

Teile des Arbeitsmarktes (Offe) verstärkt<br />

Identifikationsmöglichkeiten erhalten müssen ("neue nationale<br />

Identität" - Biedenkopf "Zeitsignale - Parteienlandschaft<br />

im Umbruch", 1989, S. 216) und die unteren Ränge<br />

des staatlichen, allgemeinen Bildungswesens erhalten die<br />

Aufgabe, "to cool out the kids", zur Arbeitslosigkeit zu<br />

erziehen (Tagung der Dt. Ges. f. Erziehungswissenschaft<br />

in Halle, 1996). "Wenige gute Schulen für eine Elite - Sozialpädagogik<br />

für den Rest" (von Hentig in Frankf. Rundschau,<br />

10. 9. 99).<br />

• Das hat seine Entsprechung auf europäischer Ebene, auf<br />

der unser Bildungswesen kompatibel gemacht werden<br />

soll. Seit 1999 (EU - Vertrag Amsterdam) ist die EU nach<br />

Artikel 146 und 150 erstmals auf den Gebieten der allgemeinen,<br />

schulischen, universitären und nicht berufsbezogenen<br />

außerschulischen Bildung und in der Jugendpolitik


sowie weiterhin der beruflichen Bildung zuständig und tätig<br />

- ohne den Bildungsföderalismus formal aufzuheben.<br />

Es geht nicht um rechtliche Vereinheitlichung. Die Steuerung<br />

erfolgt durch finanzielle Förderung von Projekten,<br />

Austauschprogramme, Modelle und konzeptionelle Entschließungen<br />

("Grünbücher" zur Europäischen Dimension<br />

und zur Informationsgesellschaft). Es geht dabei um die<br />

Entwicklung eines europäischen Staatsbürgerbewusstseins,<br />

um die "Verbesserung der Bildungsqualität", die<br />

berufliche Eingliederung junger Erwachsener. Aber auch<br />

um die fächerübergreifende Integration europäischer Inhalte<br />

sowie die Meisterung der technischen und wirtschaftlichen<br />

Herausforderungen (nicht um die gesellschaftlichen<br />

und sozialen Voraussetzungen und Folgen!).<br />

Auch die "Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit Europas,<br />

die Sicherstellung der sozialen Kohäsion und die Anpassung<br />

an die Informationsgesellschaft" werden als Ziele<br />

genannt.<br />

• Damit verbunden sind inhaltliche Akzentuierungen und<br />

Paradigmenwechsel: Das Leitbild der Kohäsion der Gesellschaft<br />

- nicht der individuellen und kollektiven Emanzipation<br />

- wird wichtiger (Jugend als Störfaktor). Die<br />

"Drift" der Menschen (Senett "Der flexible Mensch - die<br />

Kultur des neuen Kapitalismus", 1998, S. 15ff) soll, weil<br />

ein Gefährdungspotential für das System darstellend, eingefangen<br />

werden. Es soll ein "Kanon des Grundwissens"<br />

mit den "Eckpunkten Fachwissen, Schlüsselqualifikationen,<br />

Fähigkeit zum selbständigem <strong>Lernen</strong>" (E. Bulmahn<br />

im ND - Interview, 28. 9. 99) entstehen. Den "Einzelnen<br />

soll ermöglicht werden, ihre Qualifikation zu steigern und<br />

ihre Fähigkeiten auszuschöpfen" (Blair/Schröder) - nicht,<br />

sich allseitig zu entwickeln. Der "flexible Mensch", sowohl<br />

gestig wie räumlich und zeitlich flexibel (Sennett),<br />

ist gefragt. Religionsunterricht soll verstärkt werden, politische<br />

Bildung neu orientiert (ökonomische Bildung -<br />

BDA, Konsumerziehung - Herzog (vgl. seine Rede zum<br />

Megathema Bildung), Kopfnoten sollen eingeführt (Bulmahn,<br />

Sachsen, Thüringen, Brandenburg, Niedersachsen),<br />

Werteerziehung verstärkt werden (Glotz, Giesecke,<br />

Struck, Herzog).<br />

• Mit der Einführung des NStM in Schulen, Kitas, Hochschulen,<br />

Jugendhilfe und Kultur zieht die Ökonomisierung<br />

ein. Die Pädagogik wird verdrängt (Burger <strong>gegen</strong> Bürger,<br />

McDonalds <strong>gegen</strong> Humboldt und Comenius). Mit Aufgabe<br />

der bisherigen Grenzziehung (Bildung, Kultur usw. als<br />

gesellschaftlicher Auftrag, dem Profitprinzip weitgehend<br />

entzogen) wird die Deregulierung, Privatisierung und Entstaatlichung<br />

beschleunigt. Zwar wird der staatliche Bildungsauftrag<br />

nicht ganz aufgegeben - Grundversorgung<br />

und Eliteförderung bleiben - aber mit Sponsoring und der<br />

Übernahme von Konzern - Leitungs - Verfahren wird der<br />

Privatisierung Vorschub geleistet, und es werden diese<br />

Bereiche für eine antizyklisch hohe Profite abwerfende<br />

Bildungs- und Kulturindustrie aufbereitet (vgl. USA<br />

(Steiner - Khamsi)) Mit dem pädagogisch gemeinten Ruf<br />

nach (Teil) Autonomie der Schulen, Kitas und Jugendeinrichtungen<br />

wird zwar eine Dezentralisierung und Enthierarchisierung<br />

der Bildungsinstitutionen eingeläutet, aber<br />

gleichzeitig wird die politische Verantwortung hinter der<br />

Leitbild- und Schulprogrammerstellung der Bildungseinrichtungen<br />

versteckt. Durch eine Flut von (Fremd) Evaluationsverfahren<br />

und ein zentrales Controlling soll eine<br />

zentrale Steuerung computergestützt sogar noch verstärkt<br />

werden. Auch die internationale Ausweitung ist in die<br />

Wege geleitet: PISA (OECD). Outsourcing (Berufsschulsport,<br />

Reinigung), Bildungsgutscheine (Böckler - Stiftung)<br />

und Kinderschecks (Kitas), private und staatliche Mischfinanzierung<br />

(Schule ans Netz, Netzwerk innovativer<br />

Schulen (Bertelsmann) gehören ins Repertoire. Wenn ab<br />

2000 innerhalb der EU sich auch ausländische Anbieter<br />

für Kindergärten und Jugendhilfe - Projekte bewerben<br />

können, haben wir bald Probleme wie auf dem Bau.<br />

X.<br />

Quer durch die Bundesländer und Kommunen - egal, ob mit<br />

großer Koalition, rot - gelb,schwarz, rot - grün oder rot - rot<br />

regiert oder toleriert- gibt es drei generelle Züge in der Ressourcensteuerung:<br />

• 1. PädagogInnearbeit soll billiger und verlängert werden<br />

(Arbeitszeitmodelle, Herabstufungen, Planstellenkürzungen<br />

bei Frequenzerhöhungen, Arbeitszeitverlängerung,<br />

Erhöhung der Gruppengröße), soll flexibilisiert werden<br />

(Beamtenrechtsänderungen, Einsatz je nach Kinder- bzw.<br />

Schülerströmen). Außerdem sollen die PädagogInnen aktiver<br />

werden (Erhöhung der Selbstausbeutung durch Leistungsanreize<br />

und Belebung des "pädagogischen Eros'"),<br />

was Qualitätssicherung durch Personalmanagement genannt<br />

wird (H. Lange, Staatssekretär in Hamburg "Qualitätssicherung<br />

in Schulen", Die dt. Schule", 1999, Heft 2)<br />

• 2. In die Grundschulen einerseits (verlässliche Halbtagsgrundschule,<br />

Aufstockung der Stundentafel), in die (Elite)<br />

Studiengänge oder privatisierte Hochschulgänge andererseits<br />

werden mehr Ressourcen hineingesteckt, die Berufsbildung<br />

wird neu geordnet (Outsourcing) und die Weiterbildung<br />

in Bildungsholdings (Hamburg) umgewandelt.<br />

• 3. Die technische Ausstattung der Bildungseinrichtungen<br />

(Computerisierung) wird verstärkt (Geld statt Stellen),<br />

wofür zusätzlich aktivierte Gelder (Werbung und Sponsoring<br />

an Schulen, "Unternehmen Kindergarten" (Zimmer),<br />

Drittmittel an Unis) ein-gesetzt werden..<br />

Überall werden Mittel gekürzt, wobei bereits fast alle denkbaren<br />

Maßnahmen schon ergriffen worden sind, so dass jetzt<br />

vorrangig auf Binnenoptimierung gesetzt werden muss.<br />

XI.<br />

Die alte bildungspolitische Forderung nach stärkerer inhaltlicher<br />

und konzeptioneller (Teil) Autonomie und innerer<br />

Schulreform wird mit dem NStM verknüpft. Neue Gesetze im<br />

Schul-, Hochschul-, Kinder- und Jugendbereich haben tatsächlich<br />

mehr Kompetenzen in die Basisgremien verlagert,<br />

parallel dazu werden die Rechte der Personalvertretungen<br />

abgebaut, die Dreigliedrigkeit zementiert (SPD und Grüne<br />

treten heute nicht mehr für die Gesamtschule als Regelschule<br />

ein, während sich die CDU mit ihrer Existenz neben dem<br />

gegliederten Schulwesen abzufinden beginnt ( vgl. NRW -<br />

Kultusministerin G. Behler, SPD, und Rüttgers, CDU) und<br />

die Haushaltskürzungen festgeklopft (Budgetierung). Gleichzeitig<br />

wird den Basisgremien und Einrichtungen selber mit<br />

der Budgetierung die Verantwortung für die konkreten Kürzungen,<br />

die Binnenoptimierung und die Akquisition zusätzlicher<br />

Mittel aufgebürdet (Entpolitisierung). Das Bild der Leitungskader<br />

wird verändert: Mehr Kompetenzen im Sinne von<br />

Managertätigkeiten für die Schulleitungen. Auf breiter Front<br />

wird Controlling durch externe Evaluation und Benchmarking<br />

(auch im internationalen Maßstab: PISA) aufgebaut. Dazu ist<br />

eine an Tests und Leistungsvergleichen (TIMSS, LAU) festgemachte<br />

Qualitäts-, Leistungs- und Evaluationsdebatte losgetreten<br />

worden (KMK), die zur "empirischen Wende in der<br />

Bildungspolitik" (Hamburgs Schulsenatorin Raab, SPD)<br />

hochstilisiert wird. Eine neue Bürokratie (Bildungsplaner, -<br />

berater, Qualitätsmanager, Empiriker, Controller, Schulentwickler<br />

und - begleiter nebst wachsendem Schulungspersonal)<br />

entsteht neben der alten, die natürlich nicht da ist. Das<br />

bedeutet Karrieren. Nicht umsonst wachsen die Leitungsstellen.<br />

XII.<br />

• Die "Bildungspolitik der neuen Mitte" kommt nicht ohne<br />

Verstärkung der Propaganda aus. Geschickt werden Begriffe<br />

wie "Modernisierung" und "Reform" besetzt, Kritiker<br />

zu "Traditionalisten" gestempelt. Dabei ist die Begrifflichkeit<br />

und Sprache verschleiernd und erkenntnishemmend,<br />

was durch die Ambivalenz mancher Maßnahme (z.<br />

B. Autonomie) erleichtert wird. Da gibt es das "sich auf<br />

den Weg machen", "die Schule lebt", "die gute Schule ist<br />

wichtig, nicht die Schulart". Phantasievolle Namen für


Rationalisierungsprojekte werden erfunden: TUVAS,<br />

PHOENIX, PROVI. "Persönlichkeitentwicklung" wird<br />

zur "Personalentwicklung", "Demokratisierung" zu "Kundenorientierung",<br />

"Mitbestimmung" zu "Mitarbeiterbeteiligung",<br />

"Wettbewerb und Konkurrenz" zu "Benchmarking",<br />

"Arbeitsvertrag" zu "Contract", "Wissen und Können"<br />

zu "Skill", "Schulabgänger" zu "Rohprodukten",<br />

"Unternehmer und Kapitalisten" zu "entrepreneurs". Der<br />

begriffliche Qalm und der gedankliche Nebel haben Methode,<br />

sind die andere Seite des TINA - Prinzips (s. o.).<br />

• Entsprechend der neuen "Konsenskultur" der "neuen<br />

Mitte" werden neuartige Bündnisse und Netzwerke geknüpft,<br />

wird der Bildungs- und Kulturbereich vielfältig<br />

durchdrungen, auch personell: Mittels der Stiftungen<br />

(Bertelsmann -, Böckler -, Böll -, Ebert -, Seidel -, Bosch -<br />

, VW - Stiftung), über Netzwerke (z. B. Netzwerk innovativer<br />

Schulen), Arbeitskreise (Schule - Wirtschaft, Hochschule<br />

- Wirtschaft), Ausbildungsrunden (Runde Tische<br />

Berufsbildung), "Bündnis für Arbeit, Ausbildung und<br />

Wettbewerb", Initiativkreis Bildung (Herzog), CHE<br />

(Zentrum für Hochschulentwicklung der Bertelsmann -<br />

Stiftung), Forum Bildung (Bulmahn), der Kommunalen<br />

Gemeinschaftsstelle (KGSt Köln) und zahlreichen Management<br />

- Beratungsfirmen (Kienbaum, Andersen Consulting<br />

u. a. m.). Schon wirken Industrie- und Handwerkskammern<br />

in Findungsausschüssen bei der Schulleiterbestellung<br />

selbst für Grundschulen mit (wie z. B. in Hamburg).<br />

Es ist ein wirksames und wuchtiges Geflecht entstanden.<br />

Das gilt auch für EU - Projekte und die OECD.<br />

Das läuft ohne jegliche demokratische Kontrolle und Legitimation<br />

nahezu lautlos - und dem Blick von PädagogInnen,<br />

SchülerInnen und <strong>Eltern</strong> entzogen.<br />

XIII.<br />

Diese Bildungspolitik der "neuen Mitte" hat aber nun strategische<br />

Schwachstellen. An ihnen kann die Realisierung scheitern,<br />

wird hier Gegendruck angesetzt.<br />

• Chancengleichheit, Chancengerechtigkeit, soziale Gerechtigkeit<br />

und das Sozialstaatsgebot des Grundgesetzes werden<br />

nicht erfüllt. Die haben aber in der Bevölkerung nach<br />

wie vor einen hohen politischen Wert. Da nicht mehr alle<br />

Kinder gleichermaßen gefördert werden sollen, sind unmittelbare<br />

Interessen von <strong>Eltern</strong> und Jugendlichen direkt<br />

verletzt. Hier räumt die "neue Mitte" ein bildungspolitisches<br />

Feld bei Akademikern und dem sogenannten Bildungsbürgertum.<br />

• Da die Halbwertszeit des Wissens (Schulwissen: 20 Jahre,<br />

Studium: Jahre, EDV/Technologie: 1 - 3 Jahre) und die<br />

Innovationszyklen immer kürzer werden, sind ein <strong>Lernen</strong><br />

auf Vorrat und eine Wissensakkumulation und -<br />

speicherung weniger denn je möglich. Das lebensbegleitende<br />

<strong>Lernen</strong> und die konstruktive Wissensverarbeitung<br />

und Kompetenzentwicklung zur Problemlösung muss heute<br />

ökonomische, gesellschaftliche und politische Fragen<br />

beinhalten. Es ist also mehr als fraglich, ob sich die aus<br />

Sicht der Herrschenden unerwünschten Nebenfolgen eliminieren<br />

lassen: Wunsch nach verstärkter Partizipation<br />

und Mitbestimmung. Lässt sich Wahrnehmung von Verantwortung<br />

begrenzen? Lassen sich verankerte humanistische<br />

und soziale Werte bruchlos umwerten? Lässt sich der<br />

"aktivierte subjektive Faktor" kanalisieren? Wird "Systemwissen"<br />

nicht auch zur Artikulation eigener Interessen<br />

eingesetzt?<br />

• Der "aktivierende Staat" der "neuen Mitte", das NStM<br />

und seine Elemente (von Schulprogrammerstellung bis<br />

Sponsoreneinwerbung und PISA (Evaluation und Controlling)<br />

setzen die Aktivierung des subjektiven Faktors voraus.<br />

Damit wird die Akzeptanz zur zentralen Kategorie.<br />

Genau darauf haben Bildungsreformer, Protestbewegungen<br />

und Linke auch seit eh und je gesetzt. "Sparen muss<br />

Volkssport werden", heißt es. Was aber, wenn es das nicht<br />

wird? Wenn jede DM Kürzung mit öffentlichem Protest<br />

begleitet wird? Wenn bei den notwendigerweise an die<br />

Basis verlagerten Kompetenzen (Dezentralisierung) aktiv<br />

eingestiegen wird und von unten ein radikaldemokratisches<br />

Schulprogramm entsteht, das die Ressourcen einfordert?<br />

Wenn das zentrale Controlling gesprengt wird,<br />

PISA von etlichen Schulen boykottiert werden würde?<br />

Wenn sich die Kids nicht auskühlen lassen? Wenn alle<br />

Methoden - von der Verweigerung bis zum zivilen Ungehorsam,<br />

vom subversiven bis zum alternativen <strong>Lernen</strong> und<br />

zur Schulbesetzung, vom demonstrativen Widerstand bis<br />

hin zum alternativen Gesetzentwurf, vom außerparlamentarischen<br />

Demonstrieren bis zur parlamentarischen Anfrage<br />

breiter entwickelt und mehr praktiziert werden?<br />

XIV.<br />

Im Kern widerspricht die "Politik der neuen Mitte" natürlich<br />

linken und sozialistischen Prinzipien und Konzepten, auch in<br />

der Bildungs-, Kultur- und Jugendpolitik. Linken geht es in<br />

der Bildungspolitik um "individuelle und kollektive Mündigkeit"<br />

(H. J. Heydorn) - das ist etwas anderes als bewusstes,<br />

informiertes Konsumentenverhalten. Es geht uns um breite<br />

Allgemeinbildung für alle (G. Neuner), nicht nur um elementare<br />

Grundbildung plus Cumputer - User - Wissen für die<br />

breite Masse und Elitebildung für wenige. Es geht uns darum,<br />

den "Bürger zu unterstützen, eine kritische Mündigkeit zu<br />

finden "(H. J. Gamm), die "Aufklärung weiterzutreiben" (P.<br />

Bourdieu) - denn wir halten die Auflärung weder für vollendet<br />

noch für erschöpft, und zwar mit den Kategorien "Verantwortung,<br />

Autonomie und Rationalität" (H. J. Gamm). Wir<br />

wollen Evaluation als lernfördende und nicht selektive Prozesse<br />

gestalten (H. Schwarz). Letztendlich kann Bildungsreform<br />

nur in staatlicher Verantwortung erfolgen (H. G. Hofmann),<br />

wenn sie multikulturell sein und Chancengleichheit<br />

für alle bringen soll. Denn warum sollten Private an einer<br />

solchen Bildungsreform interessiert sein? Nötig wäre die<br />

"Bearbeitung der globalen Schlüsselprobleme" im öffentlichen<br />

Bildungswesen (W. Klafki), denn Bearbeitung ist etwas<br />

anderes als affirmatives Sich - Abfinden und Sich - darauf -<br />

Einstellen. Der Bildungsbereich müsste der Ort werden, der<br />

Ruhe, Verlässlichkeit und Zeit bietet, widerstehende "Menschen<br />

zu stärken und Sachen zu klären"(von Hentig) und<br />

nicht zuletzt, wo Widerständigkeit eingeübt wird - um die<br />

"Drift" der Menschen zu beenden, zu erschweren. Die Demokratisierung<br />

in Struktur (eine Schule für alle Kinder = Gesamtschule),<br />

Inhalten und Methoden steht an, die Entwicklung<br />

historischen und politischen Bewusstseins (Emanzipation),<br />

die Befähigung zum Frieden und zur Realisierung der<br />

Menschenrechte. Das dies alles in ein Konzept zum Ausbau<br />

des Wohlfahrtsstaates eingebunden ist, versteht sich aus dem<br />

vorher Gesagten. Beschäftigung muss stärker staatlich<br />

beeinflußt werden (öffentlich geförderter Beschäftigungssektor),<br />

die Bereiche Bildung, Kultur, Gesundheit, Jugendarbeit,<br />

Infrastruktur, Wissenschaft müssen personell aufgestockt -<br />

und das heißt: ausgebaut - werden, um die in der Produktion<br />

wegfallenden Arbeitsplätze hier zu ersetzen. Das heißt, hier<br />

müsste mehr Personal auf humanisierten Arbeitsplätzen eingestellt<br />

werden, denn die Arbeit mit und am Menschen nimmt<br />

an Bedeutung und Umfang zu (längere Lebenserwartung,<br />

Defizite in der familären Sozialisation, Umwelt-, Verbraucher-,<br />

Gesundheitsberatung usw.); der Gesellschaft geht die<br />

Arbeit keineswegs aus. Dabei wäre der Impetus der gleichzeitigen<br />

Demokratisierung des staatlichen Bereichs in der<br />

öffentlichen Diskussion stärker herauszuarbeiten und mit den<br />

Betroffenen direkt vor Ort zu konkretisieren (Dezentralisierung,<br />

Anti- Bürokratismus).Das setzt eine offensive Politisierung<br />

der Basis, sowohl vor Ort wie in den einzelnen Einrichtungen<br />

(Schulen, Kitas, Lehrwerkstätten, Unis) voraus und<br />

eine neuartige Bündnispolitik mit den Betroffenen bis hin<br />

zum Bildungsbürgertum ("Bündnis für Bildung" wie in Hamburg).<br />

XV.<br />

Damit aus linken Prinzipien und Konzepten eine mobilisierende<br />

alternative Politik wird, müssen demokratische und


linke Reformschritte aus den aktuellen Widersprüchen und<br />

Konflikten heraus entwickelt werden. Da personelle und<br />

materielle Umschichtungen wie selbstorganisierte Haushalts-<br />

Kürzungen mit der "Bildungspolitik der neuen Mitte" wegen<br />

der auch von ihr betriebenen Senkung der Staatsquote ebenso<br />

verbunden sind, da die soziale Schieflage prinzipiell<br />

beibehalten wird, da Reformerwartungen von rot - grün<br />

erweckt wurden (2. Bildungsreform - O. Negt) und<br />

<strong>gegen</strong>wärtig gerade im Bildungsbereich alte und neue<br />

Politikmodelle nebeneinander bestehen und zu<br />

Reibungsverlusten führen und das NStM sichtbar in<br />

Implementationsschwierigkeiten geraten ist (und zudem<br />

ehemalige Modellstaaten wie Neuseeland und die USA schon<br />

dabei gescheitert sind), stehen die Chancen für ein linkes<br />

Reformbündnis in der Bildungspolitik gar nicht einmal so<br />

schlecht, wenn die Widersprüche bewusstgemacht werden<br />

und die Linke eine gezielte Bündnispolitik entwickeln würde.<br />

Wir dürfen uns nur nicht damit zufrieden geben, selbst eine<br />

Position erarbeitet zu haben, diese zu veröffentlichen und<br />

dann zu hoffen, dass andere von unserem "Politikangebot"<br />

schon Gebrauch machen werden. Warum sollten sie, zumal<br />

sie es meistens auch gar nicht kennen.<br />

Dazu nun sechs Ansatzpunkte<br />

1. Die Analyse der "Politik der Mitte" muss weitergetrieben<br />

werden Es ist Schluss zu machen mit ihrer Unterschätzung.<br />

Vor allem in Gewerkschaften, Kommunen, unter der Jugend.<br />

2. Schon entwickelte alternative Reformvorstellungen (GEW,<br />

Studenten, progressive <strong>Eltern</strong>vereine, GGG, Jusos, Industriegewerkschaften,<br />

kritische Wissenschaftler, PDS) müssten<br />

breiter diskutiert und in der Analyse auf die "Politik der neuen<br />

Mitte" umgestellt werden.<br />

3. Emanzipation als gesellschaftspolitisches Ziel (Aufklärung,<br />

Humanisierung) und Demokratisierung als notwendige Zivilisierung<br />

und Zähmung des globalisierten Kapitalismus gilt es<br />

stärker herauszustellen, wozu soziale Gerechtigkeit, Chancengleichheit<br />

für alle und das Bürgerrecht auf Bildung für alle<br />

gehören. Das wären bündnisfähige Leitvorstellungen, die den<br />

Unterschied zur "neuen Mitte" deutlich machen würden..<br />

4. Die Deregulierung und Privatisierung auch im Bildungs-,<br />

Jugend- und Kinderbereich ist überall zu stoppen und zu<br />

behindern, da<strong>gegen</strong> die gesamtgesellschaftliche Verantwortung<br />

herauszustellen und die Dezentralisierung und Kommunalisierung<br />

zu demokratisieren. Auch das wäre besonders<br />

bündnisfähig. Im Kern geht es darum, Humboldt und Comenius<br />

<strong>gegen</strong> Burger und McDonalds zu verteidigen, um später<br />

sozialistische Bildungsvorstellungen überhaupt aus ihnen<br />

heraus realisieren zu können.<br />

5. Die angelegte Politisierung der Basis (Kita, Schule, Kommune)<br />

wäre von uns zu forcieren. Dazu gehört die Stärkung<br />

und Initiierung von Reformbündnissen vor Ort und die Etablierung<br />

von "Widerstandszentren vor Ort" (vgl. IG Metall,<br />

Gew. Holz /Kunststoff), die vernetzt werden müssten. Warum<br />

soll man sich nicht verabreden, zwar dezentral zu organisieren,<br />

aber bundesweit zeitgleich am nächsten "Tag des Kindes"<br />

(September 2000) für demokratische Bildungsreformalternativen<br />

einen bundesweiten Protesttag zu verabreden?<br />

Vielleicht als "Kids parade"? Denn es gibt ein breites Protestpotential,<br />

wie die vielen kleinen Aktionen überall im Lande<br />

zeigen und wie es die 48 ooo <strong>Unterschriften</strong> in Sachsen für<br />

kleine Klassen und die in S. Anhalt für Erhalt der Kita - Standards<br />

sowie die Demo in Hamburg mit 80 000 Leuten zeigen.<br />

Was in Frankreich mit den Schülerdemonstrationen und in<br />

Brasilien gelingt (s.o.), könnte auch in der BRD gelingen.<br />

Dabei sollte auch an unorthodoxe Formen gedacht werden<br />

(Schwerin, 1. Mai "Job parade", Chemnitz "Future and fun<br />

parade" 22. 9. 99- mit bis zu 20 000 Teilnehmern). Eine Partei<br />

wie die PDS mit 90 000 Mitgliedern sollte so etwas doch<br />

auch auf der Straße organisieren können, wo es selbst die<br />

CDU versucht - oder sind wir als Ergebnis großer Wahlerfolge<br />

schon selber lediglich auf Parlamentarismus fixiert? Das<br />

würde auch die Reformmüdigkeit und die Enttäuschung, vor<br />

allem im Osten und in den rot - grün regierten Ländern und<br />

Kommunen, überwinden.<br />

6. Vor allem aber dürfte nicht länger Bildungspolitik auf<br />

Schulpolitik reduziert und Spezialisten überlassen bleiben,<br />

wozu die PDS und die Gewerkschaften traditionell neigen.<br />

Sie wäre als gesellschaftspolitische Querschnittsaufgabe und<br />

Vorlauf - wie Frühwarnsystem zu begreifen. Arbeitgeberverbände,<br />

Naturschutzbünde, ja große Konzerne kümmern sich<br />

heute gezielt um Kinder-, Jugend- und Bildungspolitik. Jeder<br />

Landtags- und Kommunalabgeordnete, jeder Vorständler<br />

einer linken Partei müsste davon überzeugt werden, sich selber<br />

zu engagieren. Dazu rufe ich nachdrücklich auf.<br />

XVI.<br />

Notwendig ist aber auch, unsere Positionen bis ins Detail<br />

durchzudeklinieren, Unklarheiten aufzuarbeiten, Nahtstellen<br />

für Alternativen genau zu benennen, alle gesellschaftspolitischen<br />

Konsequenzen zu bedenken - und sich dann konsequent<br />

zu verhalten. Das erwartet man gerade von uns Linken, nicht<br />

aber von neoliberal zerfressenen Grünen, nicht von Sozialdemokraten<br />

"der neuen Mitte", und auch nicht von Ideologen<br />

und Dogmatikern, die eine unbefleckte Empfängnis für möglich<br />

halten. Den neuen Opportunismus, diese modische Wendehalsigkeit<br />

und esoterische Unverbindlichkeit, die angebliche<br />

Sachzwanglogik können wir ebenso wie die Verwechslung<br />

von Ideologie mit Politik um unserer Identität als sozialistische<br />

Linke nicht mitmachen.<br />

Damit klar wird, was ich meine, hier Beispiele:<br />

1. Ein als Linker bekannter GEW- Gewerkschafter im Landkreis<br />

Stade bei Hamburg, der sich an seiner Schule jahrelang<br />

konsequent für Projektwochen mit den Inhalten der globalen<br />

Schlüsselprobleme einsetzt, kam freudestrahlend an. Den<br />

verkappten rechtsradikalen Kollegen hätten sie nun auch so<br />

weit, dass er sich an der kommenden Friedensprojektwoche<br />

der Schule beteilige. Auf Nachfrage, welches Projekt er denn<br />

nun anbiete, ent<strong>gegen</strong>ete er:" Besichtigung der Kriegerdenkmäler<br />

im Landkreis Stade." Alle Konsequenzen bedacht?<br />

2. Es ist bekannt, dass die PDS für Gesamtschulen eintritt.<br />

Als Ende 1996 hier in Schwerin wegen zurückgehender Schülerzahlen<br />

die Entscheidung im Stadtrat anstand, ob eine der<br />

zwei Gesamtschulen oder eine <strong>Realschule</strong> aufgelöst wird,<br />

stimmte die PDS mit der CDU für die Schließung der G.<br />

Hauptmann - Gesamtschule. Begründung: Die damaligen<br />

Vorschriften legten das nahe.<br />

3. In Sachsen - Anhalt stand zur Entscheidung an - wie hier<br />

allgemein bekannt ist - ob die Kindergartenstandards durch<br />

Kürzung der Landeszuschüsse an die Gemeinden verschlechtert<br />

werden mit der Folge, dass 3400 ErzieherInnen arbeitslos<br />

zu werden drohten. Mit dem Argument, es müsse doch im<br />

Landeshauhalt gespart werden, handelte die PDS nach langem<br />

Hin und Her mit der SPD einen Kompromiss aus. Diese hatte<br />

das Tolerierungsmodell gefährdet gesehen. Wegen der wegfallenden<br />

Arbeitsplätze demonstrierten enttäuschte ÖTV- und<br />

GEW - KollegInnen sowie <strong>Eltern</strong> <strong>gegen</strong> die PDS. Tausende<br />

von <strong>Unterschriften</strong> wurden im ganzen Land gesammelt. Vielleicht<br />

liegt das an der großen Entfernung zwischen Magdeburg<br />

und Schwerin, dass wir von sinnvollen alternativen<br />

Kürzungsvorschlägen der PDS nichts mitbekommen haben, z.<br />

B. von Streichungen beim Verfassungsschutz oder bei Subventionen<br />

für Elf Aquitaine.<br />

4. Die Länder Sachsen, Niedersachsen, Thüringen, Brandenburg<br />

und E. Bulmahn wollen Kopfnoten einführen. Auch in<br />

der PDS und der GEW im Osten gibt es zahlreiche Befürworter.<br />

"Das hat es auch in der DDR mit Erfolg gegeben. Dann<br />

erlauben sich die Schüler heute sicher nicht mehr alles." Nun<br />

sind Schulnoten nicht der Kern der Systemfrage, aber wer<br />

was mit welchem Ziel benotet, bewertet und misst, muss<br />

schon gefragt, sollte bedacht werden. Wie offensiv vertreten


wir eigentlich unseren anderen Leistungs- und Qualitätsbegriff?<br />

Bedenken wir, dass gerade Controlling, Ranking und<br />

Benchmarking mit Leistungskennziffern anfängt?<br />

5. Und ein Letztes Beispiel, dass die Verbindung von Schulstube<br />

und großer globaler Politik deutlich macht. Ich bringe<br />

dies deshalb, weil es viele von Euch und auch mich betrifft,<br />

der ich in der internationalen Lehrerfriedensbewegung seit<br />

Jahren tätig bin. Ich meine das Votum von Gregor Gysi für<br />

bewaffnete UNO - Einsätze nach Kapitel VII der UNO- Charta.<br />

Dem hat der Bundesvorstand jetzt zugestimmt und das<br />

Votum der stellvertretenden Vorsitzenden S. Y. Kaufmann<br />

verworfen. Wohlgemerkt: Nicht der Bundeswehr - deren<br />

weltweite Einsätze einhellig abgelehnt werden - nicht den<br />

USA im Auftrag der UNO, nicht der NATO, sondern von<br />

UNO - Einheiten, wenn denn auch in Zeiten einer demokratisierten<br />

UNO alle anderen Mittel erschöpft sind. Die Frage der<br />

Rechtsdogmatik (Gewaltmonopol bei der UNO) kann ich<br />

nachvollziehen. Die Frage von Fall zu Fall zu entscheiden<br />

finde ich sympathisch politisch. Aber es heißt die Rechtsdogmatik<br />

für wichtiger zu erklären als die reale Einschätzung<br />

des Kräfteverhältnisses in der Welt und der UNO. Ich halte es<br />

da mit August Bebel. Diesem System keinen Mann und keinen<br />

Groschen! Und was wäre, wenn dies militarisierte Weltsystem<br />

überwunden, wenn alles versagt hätte, das diskutieren<br />

wir dann. Es wird gesagt, um glaubwürdig zu sein (denn Linke<br />

hätten in der Vergangenheit immer selektiv zu Menschenrechten<br />

gestanden und das UNO - Menschenrechtssystem<br />

geteilt) müssten wir das jetzt beantworten. Glaubwürdig für<br />

wen? Für meine SchülerInnen, denen ich täglich sage, kein<br />

Konflikt rechtfertigt und löst miltärische Gewalt? Glaubwürdig<br />

für die Friedensbewegung, denen wir gerade in letzter<br />

Zeit zum einzigen Hoffnungsanker geworden sind?<br />

Zum Schluss möchte ich als Kollege an meine Pädagogenkolleginnen<br />

und - kollegen appellieren, sich die durch die Veränderungen<br />

herbeigeführte neue Rolle der PädagogInnen<br />

genau anzusehen und selbst zu definieren. Wollen wir Experte,<br />

Mentor für Prozesse, erster Lobbyist für Kids, Mittler im<br />

politischen und sozialen Umfeld sein - oder Animateur,<br />

Showmaster, Coach, Sozialingenieur für den Sozialkitt der<br />

Gesellschaft oder Notfallreparateur für die Polarisierung.<br />

Nicht "to cool out the kids" sollte das Motto sein, sondern die<br />

Stärkung der Personen, um sich besser und mehr einmischen<br />

zu können. Dazu müssen wir uns aber zuerst selber mehr<br />

einmischen.

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