Rundbrief downloaden - Emmaus
Rundbrief downloaden - Emmaus
Rundbrief downloaden - Emmaus
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
emmaus<br />
<strong>Rundbrief</strong> der <strong>Emmaus</strong>gemeinschaft St. Pölten<br />
02/13 Juli 2013<br />
<strong>Emmaus</strong> schafft Synergiezentrum<br />
in St. Pölten-Viehofen<br />
Foto: Böswart<br />
Mit dem Spatenstich durch Landesrätin Barbara Schwarz haben die Bauarbeiten<br />
am <strong>Emmaus</strong>-Areal in Viehofen begonnen. 15 Wohn- und 20 Arbeitsplätze<br />
für Hilfsbedürftige sind im Entstehen. Speisesaal, Küche, Mühlbach-Brücke und<br />
Adaptierungsarbeiten runden das Investitionsvolumen von 4,8 Mio. Euro ab. 1,38<br />
Mio. Euro steuert das Land NÖ bei. Bild: <strong>Emmaus</strong>-GF Karl Rottenschlager, BM<br />
Franz Kerndler, LR in Barbara Schwarz und <strong>Emmaus</strong>-Obmann Franz Angerer.
2 Vorwort<br />
Liebe FreundInnen und<br />
Förderer der<br />
<strong>Emmaus</strong>gemeinschaft!<br />
„Was ihr den Geringsten meiner<br />
Geschwister tut oder verweigert,<br />
tut oder verweigert ihr mir.“<br />
Jesus Christus; Mt 25<br />
Am 27. Mai 2013 erfolgte auf dem Areal<br />
der <strong>Emmaus</strong>gemeinschaft in St. Pölten-Viehofen<br />
der Spatenstich für den<br />
Bau des Synergiezentrums. Neben 15<br />
neuen Wohnplätzen sollen 2014 auch<br />
20 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.<br />
<strong>Emmaus</strong> möchte Menschen, die am<br />
ersten Arbeitsmarkt schwer vermittelbar<br />
sind, eine faire Chance geben, insbesondere<br />
PatientInnen, die psychisch<br />
beeinträchtigt sind. In Anlehnung an<br />
ein Zitat von Leo Tolstoj meinte Landesrätin<br />
Barbara Schwarz: „Die künftigen<br />
Generationen werden uns danach<br />
beurteilen, wie wir mit den Schwächsten<br />
der Gesellschaft umgegangen<br />
sind.“ Genau dies ist auch das Ziel von<br />
<strong>Emmaus</strong>: Zuwendung statt Ausgrenzung.<br />
Heilung statt Vernichtung.<br />
300 Beschäftigte an 9 Standorten<br />
Derzeit sind auf den neun <strong>Emmaus</strong>-<br />
Standorten 300 Personen beschäftigt.<br />
Hauptberufliche MitarbeiterInnen<br />
(Beratung, Verwaltung, Tageszentren,<br />
Notschlafstellen, Wohnheime, Betriebe),<br />
Transitarbeitskräfte, Beschäftigte<br />
der Arbeitstherapie, Jugendliche und<br />
Erwachsene, die Qualifikationsmaßnahmen<br />
absolvieren, geringfügig Beschäftigte,<br />
sowie 27 Zivildiener ergeben<br />
diese erstaunliche Gesamtzahl.<br />
Dazu kommen noch 100 ehrenamtliche<br />
MitarbeiterInnen, die uns in den Betrieben<br />
und Wohnheimen sowie in der Vermarktung<br />
der Kleinprodukte tatkräftig<br />
unterstützen.<br />
Wohnprojekte:<br />
jährlich 430 Aufnahmen<br />
In den sieben <strong>Emmaus</strong>-Wohnheimen<br />
und Notschlafstellen werden jährlich<br />
430 Hilfesuchende als Gäste aufgenommen.<br />
Neben der Schaffung neuer<br />
Wohn- und Arbeitsplätze werden in<br />
Viehofen auch die Küche, der Speisesaal<br />
und das Begegnungszentrum neu<br />
gebaut. Investitionsvolumen: 4,8 Mio.<br />
„Die künftigen Generationen<br />
werden uns danach<br />
beurteilen, wie wir mit<br />
den Schwächsten umgegangen<br />
sind.“<br />
Synergiezentrum Viehofen<br />
LR Schwarz anlässlich<br />
der Spatenstichfeier in<br />
Viehofen.<br />
Zeichnung: Länger
Vorwort<br />
3<br />
Euro - Dank der Unterstützung des<br />
Landes NÖ sowie der Treue unseres<br />
Freundes- und Förderkreises wagt die<br />
<strong>Emmaus</strong>gemeinschaft St. Pölten dieses<br />
Bauvorhaben. Gebe Gott, dass das<br />
geplante Synergiezentrum Viehofen<br />
zum Segen wird für Viele. Mögen alle<br />
Hilfe suchenden Gäste in <strong>Emmaus</strong> die<br />
Erfahrung machen, dass sie wirklich<br />
willkommen sind! Durch liebevolle und<br />
professionelle Begleitung der Gäste<br />
sowie durch den - laut Wirtschaftsprüfern<br />
– höchst effizienten und stets widmungsgemäßen<br />
Einsatz der Fördergelder<br />
wird Erstaunliches möglich.<br />
Endlich habe ich<br />
meinen Platz gefunden<br />
Manfred, 27, gelernter Maler, hat seit<br />
seiner Geburt ein leichtes körperliches<br />
Handicap. Bereits in der Lehrzeit wurde<br />
er gehänselt, weil er einen leichten<br />
Sprachfehler hat und zu langsam ist.<br />
Tempo und Leistungsdruck bei den Firmen<br />
waren Martin stets zu groß. Nun<br />
hat er in Viehofen genau den patientengerechten<br />
Wohn- und Arbeitsplatz<br />
gefunden, der für ihn passt. Manfred,<br />
nach 15 Monaten <strong>Emmaus</strong>: „Die Arbeit<br />
in der Holzwerkstätte taugt mir echt.<br />
Ich habe bereits sehr schöne Obstschüsseln<br />
hergestellt. Auch mit den<br />
Leuten in der Wohngruppe komme ich<br />
ganz gut zurecht. Bröseln gibt es überall…<br />
Endlich habe ich in meinem Leben<br />
einen Platz gefunden, wo ich mich<br />
wirklich angenommen fühle und wo<br />
ich nicht verspottet werde. Mein Hobby<br />
Musik habe ich in <strong>Emmaus</strong> wieder<br />
ganz neu entdeckt…“<br />
Aus dem Inhalt<br />
Tagesstruktur gibt Halt<br />
Samantha über ihre<br />
Erfahrungen bei <strong>Emmaus</strong><br />
Über das gute Gefühl,<br />
Pate zu sein<br />
Ein Familienvater erzählt<br />
Unmögliches wird möglich<br />
Seite 6<br />
Seite 8<br />
Traumata überwinden<br />
Dr. in Bärbel Fichtl über den Umgang<br />
mit leidvollen Erfahrungen<br />
Seite 14<br />
<strong>Emmaus</strong>-Treffen in Verona<br />
Seite 20<br />
Wachstum und Fruchtbarkeit von<br />
NGO`s stehen und fallen mit der spirituellen<br />
und materiellen Unterstützung<br />
durch ein Netzwerk. Dank der großzügigen<br />
Unterstützung der Öffentlichen<br />
Hand und der Treue vieler SpenderInnen<br />
wurde auch bei <strong>Emmaus</strong> Unmögliches<br />
möglich. Ich bitte Sie darum,<br />
nicht müde zu werden in Ihrer Solidarität<br />
mit <strong>Emmaus</strong>. Gebet und konsequentes<br />
Teilen, universale Liebe und<br />
gewaltfreie Konfliktlösung sind - lokal<br />
und global - der Schlüssel für die Lösung<br />
aller Probleme.<br />
Mag. Karl Rottenschlager<br />
Geschäftsführer
4 <strong>Emmaus</strong> Viehofen<br />
Neue Wohn- und Arbeitsplätze<br />
für sozial Benachteiligte<br />
1,35 Mio. Euro steuert das Land NÖ zum Ausbau des <strong>Emmaus</strong> Synergiezentrums<br />
am Standort St. Pölten-Viehofen bei. Wie Landesrätin Barbara<br />
Schwarz beim Spatenstich betonte, wäre es eine „gesellschaftspolitische<br />
Verpflichtung“ Projekte wie das der <strong>Emmaus</strong>gemeinschaft zu unterstützen.<br />
Schwarz wünschte den beauftragten<br />
Firmen eine unfallfreie Bauzeit und „den<br />
Menschen, die hierher kommen die Hilfe,<br />
die sie brauchen“. Viele wären auf<br />
der „asphaltierten Lebensstraße mit<br />
einem Fahrzeug unterwegs“, bemühte<br />
Schwarz einen bildlichen Vergleich: Es<br />
gehe aber auch darum, „den Schwächeren<br />
zu helfen, die oft nur auf einem Feldweg<br />
unterwegs wären - vielleicht nur zu<br />
Fuß.“ Manche bräuchten lebenslange<br />
Begleitung. An <strong>Emmaus</strong> liege es, die Infrastruktur<br />
dafür zu schaffen. „Wir brauchen<br />
nur das Geld dafür herzugeben“, so<br />
die Landesrätin.<br />
Ausbau und Verbesserung<br />
der Infrastruktur<br />
Mit dem Spatenstich haben die Bauarbeiten<br />
zur Realisierung des <strong>Emmaus</strong>-<br />
Synergiezentrums am Standort St.<br />
Pölten-Viehofen begonnen. Drei neue<br />
Wohngruppen (15 Betten) und 20 Arbeitsplätze<br />
(Aufstockung von 110 auf<br />
etwa 130 Beschäftigte am Standort<br />
Viehofen) sind im Entstehen. Gleichzeitig<br />
werden zur Schaffung einer neuen<br />
Küche mit Speisesaal und der Verbesserung<br />
der betrieblichen Infrastruktur<br />
Adaptierungsarbeiten am Altbestand<br />
vorgenommen: Über den Mühlbach<br />
wird eine Brücke errichtet und der <strong>Emmaus</strong>-Shop<br />
an einen neuen Standort<br />
verlegt.<br />
„Wir haben die Gebäude hier vor 20 Jahren<br />
angekauft und Schritt für Schritt zur<br />
Nutzung adaptiert. Mittlerweile platzen
<strong>Emmaus</strong> Viehofen<br />
5<br />
wir aus allen Nähten und werden auch<br />
in Zukunft Plätze brauchen. Leider werden<br />
wir nicht weniger sondern mehr<br />
Hilfsbedürftige haben“, so <strong>Emmaus</strong>-<br />
Obmann Franz Angerer.<br />
Das Investitionsvolumen beträgt rund<br />
4,8 Mio. Euro. Das Land NÖ unterstützt<br />
das Bauvorhaben aus Mitteln des „NÖ<br />
Fonds zur Förderung von Einrichtungen<br />
für Menschen mit besonderen Bedürfnissen<br />
sowie für pflegebedürftige<br />
Menschen“ mit einer Förderung von<br />
1.350.000 Euro. Darüber hinaus hoffen<br />
wir bei <strong>Emmaus</strong> auf großzügige Spenden<br />
der vielen FreundInnen und Förderer,<br />
die uns bisher nie im Stich gelassen<br />
haben. Wir freuen uns über jede Unterstützung.<br />
Vom sanierungsbedürftigen<br />
Gebäudekomplex zum<br />
Synergiezentrum für sozial<br />
Bedürftige...<br />
Bereits im Herbst des Vorjahres schufen<br />
die Bagger Platz für den Neubau: Der<br />
einsturzgefährdete Altbau wurde abgetragen,<br />
insgesamt 300 Tonnen Bauschutt<br />
und Holz wurden abtransportiert.<br />
Wir bitten um Spenden zur Realisierung<br />
des Bauvorhabens auf folgendes<br />
Konto:<br />
Sparkasse NÖ Mitte-West<br />
IBAN: AT84 2025 6000 0003 8570<br />
BIC: SPSPAT21<br />
Kennwort:<br />
„Synergiezentrum Viehofen“<br />
Die Vermessungsarbeiten sind abgeschlossen,<br />
der Bau kann beginnen! Fotos: Herzberger<br />
Die <strong>Emmaus</strong>gemeinschaft hat das ehemalige<br />
Fabriksgelände in Viehofen mit<br />
dem sanierungsbedürftigen Gebäudekomplex<br />
1987 erworben. Nach und nach<br />
wurden einzelne Teile adaptiert. 1989<br />
konnten die ersten Gäste einziehen.<br />
1989 übersiedelte die Tischlerei vom<br />
Haus in der Herzogenburger Straße auf<br />
das Areal nach Viehofen. Der nun abgetragene,<br />
südlich gelegene Gebäudetrakt<br />
wurde erst im Mai 2000 von <strong>Emmaus</strong><br />
angekauft. Heute sind auf dem rund<br />
8.500 Quadratmeter großen Grundstück<br />
drei Wohngruppen für Männer, die Arbeitstherapie-Einrichtung,<br />
die Holz- und<br />
Kunstwerkstätte, Altwarenhandel und<br />
Transportbetrieb, der Sanierungsbetrieb<br />
und das Jugendprojekt WorkOut,<br />
der Flohmarkt, das Quatsch-Café sowie<br />
die Büros der Betriebs-Sozialarbeiterinnen<br />
und der Qualifizierungsmaßnahme<br />
KOPA untergebracht.<br />
Bernhard Herzberger
6 <strong>Emmaus</strong>gemeinschaft<br />
„Eine Tagesstruktur ist wichtig für mich“<br />
Samantha hat die Hilfsangebote von <strong>Emmaus</strong> zu schätzen gelernt<br />
Samantha hat acht Geschwister. Ihr Vater<br />
ist alkoholkrank. Mit eineinhalb Jahren<br />
kommt sie ins Kinderheim. Wegen<br />
ihrer Aggressionen wird sie von einem<br />
Heim ins nächste weitergereicht. Mit<br />
14 bricht Samantha das Poly ab und<br />
beginnt mit dem Berufsvorbereitungsjahr.<br />
Schließlich kann sie noch eine<br />
Tischler-Lehre anfangen. Doch nach<br />
zwei Jahren kommt es zu einem folgenschweren<br />
Arbeitsunfall. Sie kann<br />
ihre Ausbildung nicht beenden.<br />
Probleme mit den Eltern<br />
Nach einem längeren Aufenthalt im<br />
Landesklinikum Mauer zieht Samantha<br />
bei den Eltern ein. „Aber das dauerte<br />
nur ein paar Wochen, dann hat‘s nicht<br />
mehr funktioniert.“ Die damals 20-jährige<br />
zieht zu Freunden nach St. Pölten,<br />
erfährt dort von <strong>Emmaus</strong> und zieht im<br />
Frauenwohnheim ein.<br />
Schon beim Aufnahmegespräch ist<br />
klar: Will Samantha hier bleiben, muss<br />
sie ihre Aggressionen in den Griff bekommen.<br />
Die Eingewöhnung fällt ihr nicht leicht.<br />
„Ich wollte die Regeln nicht akzeptieren,<br />
hab begonnen Feuerzeug-Gas zu<br />
ziehen.“<br />
Will Samantha ihren Wohnplatz behalten,<br />
muss sie sich in Therapie begeben.<br />
Es folgt ein dreimonatiger Aufenthalt<br />
in Mauer. Als sie zurückkommt,<br />
funktioniert mit Unterstützung der Medikamente<br />
alles ganz gut. Doch dann<br />
beginnt sie zu trinken und muss zwei<br />
Wochen in die Notschlafstelle übersiedeln.<br />
Eine neuerliche Chance im Wohnheim<br />
lässt sie ungenutzt, geht auf die<br />
Mitbewohnerinnen los und bekommt<br />
eineinhalb Jahre Hausverbot.<br />
Unterschlupf bei der Schwester<br />
Die Arbeit in der Therapiewerkstätte gibt<br />
Samantha Stabilität.<br />
Foto: Herzberger<br />
Ein Jahr lang kommt Samantha bei ihrer<br />
Schwester unter und versucht es<br />
dann wieder bei den Eltern, bis sie in<br />
einer eigenen Wohnung landet. In der<br />
Einsamkeit beginnt sie, Drogen zu<br />
nehmen. Aber mithilfe ihrer Therapeutin<br />
erkennt sie rechtzeitig: Jetzt ist es<br />
Zeit, die Notbremse zu ziehen. Es folgen<br />
weitere drei Monate in Mauer und<br />
Entzug beim grünen Kreis. „Da hab ich<br />
nachgedacht und gesehen, dass es<br />
sehr blöd war, dass ich bei <strong>Emmaus</strong>
<strong>Emmaus</strong>gemeinschaft<br />
7<br />
die Hilfe nicht angenommen habe“, erinnert<br />
sich Samantha.<br />
Therapie und ein neuer Anlauf<br />
Nach der Therapie landet sie zuerst<br />
auf der Straße. Der Versuch, wieder<br />
bei den Eltern einzuziehen scheitert.<br />
„Nach drei Wochen hab ich in der Frauen-WG<br />
angerufen.“<br />
Diesmal klappt es: Im Frauenwohnheim<br />
wird sie von der Fachärztin betreut.<br />
Beschäftigung findet Samantha<br />
in der Arbeitstherapie Viehofen, zunächst<br />
beim Schnitzen und Schleifen<br />
in der Holzwerkstätte, jetzt beim Arbeiten<br />
mit Textilien, was ihr besser gefällt.<br />
Wie es weitergehen soll? „Eine eigene<br />
Wohnung wär´ nicht schlecht und<br />
dann würd ich gern einen Job finden“,<br />
sagt Samantha, denn sie weiß: „Arbeit<br />
und Beschäftigung, dass ich eine<br />
Tagesstruktur habe, ist wichtig für<br />
mich!“. <strong>Emmaus</strong> ist sie heute dankbar:<br />
„Die geben dir Hilfestellung, wo du es<br />
brauchst, dass du wieder zurückfindest<br />
ins Leben.“ Im Rückblick würde<br />
sie einiges anders machen, sagt sie:<br />
„Gleich die Hilfe annehmen und nicht<br />
ewig streiten, gleich zusammen arbeiten<br />
und nicht ewig Machtkämpfe austragen!“<br />
Bernhard Herzberger<br />
<strong>Emmaus</strong>-Nachwuchs<br />
Wir freuen uns mit unserer<br />
Kollegin aus der Verwaltung,<br />
Katarina Bayer und ihrem<br />
Martin über die kleine Elisabeth,<br />
die am 4. Jänner geboren<br />
ist!<br />
Foto: Herzberger<br />
10-Jahres-Jubiläum<br />
Michael Schardinger (Verwaltung,<br />
Mitte li.) und Reinhard<br />
Bugl (Leiter Sanierungsbetrieb,<br />
Mitte re.) feiern heuer<br />
ihr 10-jähriges Dienstjubiläum<br />
bei <strong>Emmaus</strong>. Für ihr Engagement<br />
dankten und gratulierten<br />
Karl Rottenschlager,<br />
Silvia Koppensteiner, Andreas<br />
Kvarda und Peter Hirsch.<br />
Foto: Böswart
8 Jugendbetreuung UMF<br />
Stolz darauf, eine Patenfamilie<br />
in Österreich zu sein<br />
„Kinder, Jugendliche - Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge - in einem<br />
ihnen fremden Land, ohne familiären Hintergrund, zur Entfaltung zu bringen,<br />
ist eine gute, schöne und herausfordernde Aufgabe.“ - Ein Familienvater<br />
berichtet über die Paten-Rolle, die er mit seiner Familie übernommen<br />
hat.<br />
Unser - ja, wir sagen schon unser - Suleiman<br />
ist ein Bursche aus Afghanistan im<br />
Alter von nun 19 Jahren. In knapp zwei<br />
Jahren hat er mit<br />
den eben erlernten<br />
Deutschkenntnissen<br />
den Hauptschulabschluss<br />
erreicht und<br />
ist nun dabei, das erste<br />
Jahr der Fachschule<br />
für Maschinenbau<br />
positiv abzuschließen. Für<br />
diesen Abschluss haben wir auch ein<br />
bisschen durch gemeinsames Lernen<br />
beigetragen.<br />
Seit ca. vier Monaten bin ich sein „Pate“<br />
- mit großer Unterstützung meiner Frau<br />
Barbara. Von allem Anfang an spürten<br />
wir gegenseitiges Vertrauen und halten<br />
nun wöchentlichen persönlichen Kontakt.<br />
Großartig finde ich es, wenn ich<br />
mit ihm telefoniere - er schließt immer<br />
mit „ …und schöne Grüße an Barbara“.<br />
Suleiman ist sehr zielstrebig und besitzt<br />
eine Leidenschaft für Fußball, der<br />
„Tu‘ Gutes und rede darüber<br />
- sodass auch andere Gutes<br />
tun wollen!“<br />
Ein Familienvater möchte<br />
auch anderen das Patenamt<br />
schmackhaft machen.<br />
ich aktiv nicht folgen kann. Beim Schulturnier<br />
schaute ich zu, freute mich über<br />
die Tore, die er für seine Mannschaft<br />
schoss, und das verbindet<br />
auch.<br />
Mit unseren schon<br />
erwachsenen fünf<br />
Kindern und auch mit<br />
deren Kindern hat er<br />
sich schon angefreundet.<br />
Auf dem Keyboard<br />
der Enkelinnen macht er<br />
erste musikalische Versuche nach Noten!<br />
In den Ferien werden wir gemeinsam<br />
im Rahmen einer Familiensingwoche<br />
im Ybbstal Urlaub machen. Erfahrungsgemäß<br />
sind dort immer viele Jugendliche,<br />
und es wird dort neben Singen,<br />
Tanzen und Werken auch Fußball<br />
gespielt: „Niederösterreich pur“ - ich<br />
denke, es wird ihm gefallen!<br />
Wir freuen uns und sind stolz darauf,<br />
für Suleiman eine „Patenfamilie“ in Österreich<br />
zu sein.<br />
<strong>Emmaus</strong> bietet<br />
für Pateneltern<br />
Schulung und<br />
Begleitung an.<br />
Foto: <strong>Emmaus</strong>
Möchten auch Sie Pate/in werden?<br />
Jugendbetreuung UMF<br />
9<br />
Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge aus der Kinder- und Jugendwohngruppe<br />
UMF wünschen sich Paten/innen, die sie bei ihrer Integration in<br />
Österreich in liebevoller Weise unterstützen. Dazu werden offene, flexible,<br />
vertrauenswürdige und an den Lebenswelten von jugendlichen Flüchtlingen<br />
interessierte Erwachsene gesucht.<br />
Das Team der Jugendwohngruppe<br />
UMF in der Austinstraße 46, 3107 St.<br />
Pölten ist nun zum zweiten Mal auf<br />
der Suche nach Paten/innen, die bereit<br />
sind, die derzeit 12 aus Afghanistan<br />
stammenden Kinder und Jugendlichen<br />
auf ihrem Weg in Österreich zu begleiten.<br />
Im Juni 2012 starteten zwei Mitarbeiter-<br />
Innen der <strong>Emmaus</strong>gemeinschaft erstmalig<br />
mit diesem für die positive Integration<br />
in Österreich sehr wichtigen<br />
Patenprojekt und es gelang, vier Patenfamilien<br />
und vier Kinder bzw. Jugendliche<br />
zusammenzuführen und zu begleiten,<br />
so dass mittlerweile eine für beide<br />
Seiten sehr bereichernde Patenschaft<br />
entstehen konnte.<br />
Ziel einer Patenschaft ist das<br />
Verbringen gemeinsamer Zeit mit den<br />
alleine nach Österreich geflüchteten<br />
Burschen, die zum Beispiel durch<br />
gemeinsame Aktivitäten geprägt sein<br />
kann. Wichtig ist, dass die jungen Menschen<br />
eine familäre Athmosphäre und<br />
ein freundliches Umfeld vorfinden, persönliches<br />
Engagement, ein Grundverständnis<br />
für Jugendliche, das Erweitern<br />
der sozialen Kontakte der Jugendlichen<br />
sowie eine ungezwungene<br />
Begleitung der Kinder und Jugendlichen<br />
in deren Freizeit.<br />
„Unsere Burschen sind zwischen 10<br />
und 18 Jahren alt, besuchen österreichische<br />
Schulen bzw. machen den<br />
Hauptschulabschluss nach oder befinden<br />
sich bereits im Berufsleben. Sie<br />
verfügen über, ihrer Aufenthaltsdauer<br />
in Österreich entsprechend, gute<br />
Deutschkenntnisse und sind in umfassender<br />
Weise prächtige, offene und lebensfrohe<br />
Burschen, die sich über jegliche<br />
Art von Integration in Österreich<br />
freuen,“ so die UMF-Leiterin Brigitte<br />
Drexler.<br />
Die Jugendlichen durchleben überwiegend<br />
ein anhängiges Asylverfahren,<br />
das ihnen die Gewährung von Asyl bzw.<br />
subsidiären Schutz, nach den Bestimmungen<br />
des Asylgesetzes, ermöglicht.<br />
Potentielle Paten/innen erwartet eine<br />
Informationsveranstaltung rund um<br />
das Thema „Aufgaben und Gestaltung<br />
einer Patenschaft“, Schulungen zum<br />
Thema „Trauma“ und „Asylrecht“ sowie<br />
Treffen zum einfachen Informationsaustausch<br />
mit anderen Paten/innen<br />
und den BetreuerInnen.<br />
Die UMF - Kinder und Jugendlichen sowie<br />
das gesamte Team freuen sich ab<br />
sofort auf zahlreiche InteressentInnen<br />
am Projekt!<br />
)*
10 Jugendbetreuung UMF<br />
In der Freizeit Österreich kennen lernen<br />
In der „UMF-Gruppe“ der <strong>Emmaus</strong>gemeinschaft werden 12 unbegleitete<br />
minderjährige Flüchtlinge im Alter von 7 bis 15 Jahren betreut, die ohne<br />
Eltern nach Österreich gekommen sind. Um den Prozess der Integration<br />
in Österreich bestmöglich zu fördern, sind neben der Schule Freizeitaktivitäten<br />
außerhalb des Wohnheimes ein wichtiger Bestandteil im Leben der<br />
Kinder und Jugendlichen.<br />
Besonders in den Ferien versuchen<br />
wir mit allen Burschen gemeinsame<br />
Aktivitäten zu gestalten. Neben Ausflügen,<br />
wie der Besichtigung des Zoos<br />
in Schönbrunn und einem Nachmittag<br />
im Bowling-Zentrum gehen die Kinder<br />
gerne zum See, um Fußball zu spielen.<br />
in den Osterferien bowlen zu gehen<br />
besonderen Anklang fand, haben wir<br />
Ausflug nach Wien -<br />
ein Tag in Schönbrunn<br />
Mit dem Besuch im Tiergarten Schönbrunn<br />
am 1. April 2013 wollten die<br />
BetreuerInnen den Kindern „ein<br />
Stück Österreich“ zeigen. Die Osterferien<br />
boten sich daher an, um einen<br />
Ausflug nach Wien zu machen.<br />
Einen Tag lang konnten die Kinder<br />
durch Schönbrunn spazieren und in Österreich<br />
heimische und exotische Tiere<br />
kennenlernen. Es war ein aufregender<br />
Tag für alle. Für die Besichtigung des<br />
Tierparks gab es Freikarten, die nach<br />
Anfrage von der Verwaltung in Schönbrunn<br />
zur Verfügung gestellt wurden.<br />
Im Anschluss gab es noch Kebab für<br />
alle Jungs.<br />
Bowling<br />
Da der Frühling dieses Jahr etwas auf<br />
sich warten ließ, und der Vorschlag<br />
Blick in die Wachau von der Ruine Aggstein:<br />
Für den jüngsten Gast unserer Flüchtlings-<br />
Wohngruppe war der Ausflug auf die ehemalige<br />
Ritterburg ein tolles Erlebnis.<br />
beschlossen, einen Nachmittag im<br />
Bowling-Zentrum NXP zu verbringen.<br />
Mit den passenden Schuhen ausgestattet,<br />
entpuppten sich einige Jungs<br />
als wahre Bowling-Profis. Einige unter<br />
ihnen haben das erste Mal auf einer<br />
Bowling-Bahn gespielt. Zum Abschluss<br />
des Nachmittags übten sich<br />
die Burschen im Billardspielen.
Jugendbetreuung UMF<br />
11<br />
Fußball am See<br />
Die Kinder und Jugendlichen sind sportlich sehr aktiv. Sobald das Wetter „mitspielt“,<br />
wollen die Burschen zum Viehofner See, um Fußball zu spielen. Dort kann<br />
der eine oder andere sein Talent unter Beweis stellen, andere Kinder kennenlernen<br />
und an der frischen Luft Kontakte knüpfen. Fußball spielen zählt natürlich zu<br />
den Lieblingsbeschäftigungen in der Freizeit, aber es wird auch Rad gefahren<br />
und gejoggt.<br />
Festspielhaus „Alles bewegt“<br />
Foto: Glaubacker<br />
Beim großen Community-Projekt „Alles bewegt“ mit 120 TeilnehmerInnen und<br />
internationalen Künstlerlnnen wirkten drei der Burschen mit großem Engagement<br />
mit. Das Tanz- und Musikprojekt, aufgeführt im St. Pöltner Festspielhaus,<br />
erforderte im Vorfeld wochenlange Proben, bei denen die Jungs mit großer Neugier<br />
und Freude teilnahmen.<br />
Sommerurlaub<br />
Im Sommer werden vier BetreuerInnen mit den Kindern und Jugendlichen fünf<br />
Tage in Villach verbringen.<br />
Sandra Schweiger<br />
Einladung in die NV-Arena<br />
Groß war die Freude bei den Jugendlichen aus der <strong>Emmaus</strong>-Wohngruppe für<br />
minderjährige Flüchtlinge über die Einladung des SKN St. Pölten zum Match gegen<br />
Grödig.<br />
Fußball gehört zu den Lieblingsbeschäftigungen<br />
unserer Burschen<br />
in ihrer Freizeit und stellt<br />
für sie eine gute Möglichkeit dar,<br />
sich zu integrieren und in Österreich<br />
Freunde und Anschluss zu<br />
finden.<br />
Im Stadion wurden die Jugendlichen<br />
mit ihrem Betreuer Erwin<br />
Grammer von SKN-Marketingleiter<br />
Michael Hatz und Obmann-<br />
Stv. Harald Sterle empfangen.<br />
Foto: Herzberger
12 <strong>Emmaus</strong>gemeinschaft<br />
Wirtschaftsjahr 2012 - die Bilanz<br />
Aufwand<br />
Der Löwenanteil des jährlichen Aufwands der <strong>Emmaus</strong>gemeinschaft St. Pölten<br />
fließt ins Personal. Hohe Anforderungen an qualifizierte MitarbeiterInnen sowie<br />
intensive Betreuungszeiten veranschaulichen deutlich, dass <strong>Emmaus</strong> als dienstleistungsorientierter<br />
Verein den Menschen im Mittelpunkt seiner Tätigkeiten hat.<br />
Der restliche Sachaufwand für den laufenden Betrieb zeigt - speziell im Hinblick<br />
auf die Verteilung der Vereinsarbeit auf neun Standorte in St. Pölten und Walpersdorf<br />
- , dass ein grundsätzlich verantwortungsvoller und sparsamer Umgang<br />
mit den Ressourcen in allen MitarbeiterInnen verankert ist.<br />
Sachaufwand lfd. Betrieb<br />
u. Finanzergebnis 21,20%<br />
Aufwand 2012 Erlöse 2012<br />
Absetzung<br />
für Abnutzung abzgl.<br />
Bewertungsreserve<br />
3,90%<br />
Subventionen<br />
und Spenden<br />
4,00%<br />
Eigenerwirtschaftung<br />
u. sonstige Erl.<br />
12,50%<br />
Material 4,90%<br />
Personal 70,00%<br />
Förderungen 83,50%<br />
Erlöse<br />
Der größte Teil aller Ausgaben wird mit Förderungen der öffentlichen Hand finanziert.<br />
Hier gebührt speziell dem Land NÖ, aber auch dem AMS NÖ, dem BM für<br />
Justiz, dem BM für Inneres und der Stadt St. Pölten unser ausdrücklicher Dank<br />
für das langjährige Vertrauen in unsere Arbeit, aber auch in unseren verantwortungsvollen<br />
Umgang mit den uns zur Verfügung gestellten öffentlichen Geldern.<br />
Dass dies so ist und weiterhin so bleibt, dafür garantieren Wirtschaftsprüfer,<br />
Rechnungsprüfer, sowie sämtliche Förderstellen, die selbst immer wieder laufende<br />
Kontrollen bezüglich der widmungsgemäßen Verwendung aller Geldmittel<br />
durchführen. Ein riesiges Danke auch an unsere treuen privaten Freunde und<br />
Freundinnen, Spender und Unterstützer! Der in relativen Zahlen vielleicht niedrig<br />
wirkende Anteil an der Finanzierung ermöglicht der <strong>Emmaus</strong>gemeinschaft aber<br />
einen gewaltigen Spielraum für von Förderungen nicht umfasste Tätigkeiten und<br />
Bedürfnisse unseres Vereins, wie etwa für die Errichtung des Synergiezentrums<br />
Viehofen.<br />
Peter Hirsch<br />
Wirtschaftlicher Leiter
Sende<br />
Deinen<br />
Geist aus<br />
und<br />
alles wird<br />
neu!<br />
Ps 104,30<br />
Foto: Glasfenster in der Kapelle des St. Pöltner Priesterseminars, Pressestelle der Diözese St. Pölten
14 <strong>Emmaus</strong>gemeinschaft<br />
Die Fähigkeit, Traumata zu überwinden<br />
Allzu fixe Vorstellungen und Erwartungen<br />
an das Leben hindern uns an der<br />
weiteren Lebensführung, sobald Krisen<br />
entstehen. Leidvolle Erfahrungen<br />
werden in der Regel negativ bewertet<br />
und sind daher unerwünscht. Erst viel<br />
später, wenn wir ihnen doch wichtige<br />
Erkenntnisse und Einsichten verdanken,<br />
können wir sie bejahen und gutheißen.<br />
Und so gelingt es zumindest zu einem<br />
späteren Zeitpunkt, gute wie leidvolle<br />
Momente nebeneinander sein zu lassen,<br />
sich an sie zu erinnern und froh<br />
darüber zu sein.<br />
Fritz Perls, der Gründer der Gestalttherapie<br />
hat den Satz geprägt: „Vermeide<br />
nichts! Lass dich auf Unerfreuliches<br />
und Schmerz ebenso ein wie auf Freude.<br />
Schränke deine Bewusstheit nicht<br />
ein.“<br />
Durch die Begegnung mit allen Gefühlen<br />
und Erfahrungen – egal welcher<br />
Qualität – können wir die Vielfalt des<br />
Lebens begreifen und verinnerlichen.<br />
Dies erzeugt Nähe und Kontakt zu anderen<br />
Menschen, denen vielleicht ähnlich<br />
Schlimmes widerfahren ist.<br />
Eine der eindringlichsten Erfahrungen<br />
des Lebens kann es sein, ein Trauma<br />
zu erleben und zu überwinden. Trauma<br />
ist die herkömmliche Bezeichnung für<br />
ein existentiell bedrohliches Ereignis,<br />
das den Betroffenen selbst oder eine<br />
ihm/ihr nahestehende Person ereilt.<br />
Der Mensch wird dadurch in seinen<br />
Grundfesten erschüttert. Der Schock<br />
fährt ihm bis in die Glieder – was die<br />
immense leibliche Ebene des Traumas<br />
beschreibt. Wochenlang kann er von<br />
Alpträumen, Angstzuständen und körperlichen<br />
Beschwerden gequält werden.<br />
Der Kummer, der auf das Ereignis folgt,<br />
bremst und drosselt das gesamte biologische<br />
System. Er lässt uns langsam<br />
und behäbig werden. Diese Art der<br />
Trauer ist heilsam und sie verläuft wellenartig.<br />
Der Körper und die Seele versuchen<br />
sich selbst zu helfen. Immer<br />
wieder überwältigt uns die Trauer und<br />
zwingt uns zur Innenschau. Sie lässt<br />
die Bedrohung, die damit verbundenen<br />
Bilder und den schmerzhaften Verlust<br />
wieder auftauchen. „Flash back“ nennt<br />
man dies in der Fachsprache. Immer<br />
mehr begreifen wir die Tragweite des<br />
Unglücks. Dann, wenn wir intensiv gelitten<br />
haben, gibt uns die Trauer wieder<br />
frei und wir können uns ein Stück<br />
weit dem Leben zuwenden.<br />
Bis sie uns erneut<br />
trifft und umschlingt.<br />
Ähnlich wie<br />
bei jedem<br />
schmerzlichen<br />
Verlust<br />
sind wir<br />
auch nach<br />
einem Trauma<br />
mit „Trauerarbeit“<br />
beschäftigt. Zumindest<br />
ein ganzes<br />
Jahr – bis sich<br />
das Ereignis<br />
jährt und
<strong>Emmaus</strong>gemeinschaft<br />
15<br />
Foto: Bilderbox.com<br />
dann die Erinnerung ein wenig erträglicher<br />
wird.<br />
Kann sich der Mensch in dieser Zeit mit<br />
dem Ereignis ungehindert befassen,<br />
und beiden Polen - dem Prozess der<br />
Verlustverarbeitung und dem Prozess<br />
der Wiederherstellung - hingeben, besteht<br />
eine gute Chance, die Krise gut<br />
zu überstehen.<br />
Gut belegt ist mittlerweile, dass es viele<br />
Menschen gibt, die eine natürliche<br />
Widerstandsfähigkeit besitzen, die sie<br />
vor Traumata schützt (Resilienz). George<br />
A. Bonanno, Prof. für klinische Psychologie<br />
an der Columbia University in<br />
New York, hat festgestellt, dass nur ein<br />
kleiner Teil der betroffenen Menschen<br />
langfristig traumatisiert bleibt. Seine<br />
Untersuchungen wurden anlässlich<br />
der Terroranschläge in New York mit<br />
traumatisierten Opfern und Angehörigen<br />
durchgeführt.<br />
Menschen, die rasch wieder ins normale<br />
Leben zurückfinden, verfügen<br />
über bestimmte Faktoren, die ihnen<br />
über die Ereignisse hinweghelfen.<br />
Dazu zählen eine gute körperliche Verfassung,<br />
ein unterstützender Freundeskreis,<br />
finanzieller Rückhalt, höhere<br />
Bildung und genetische Disposition.<br />
Dabei ist besonders die Reaktion auf<br />
Stressbelastung erblich bedingt. Die<br />
Flexibilität, sich den permanent wechselnden<br />
Forderungen bestimmter Situationen<br />
anzupassen, ist ein weiterer<br />
schützender Faktor. Je größer das Verhaltens-<br />
und Reaktionsrepertoir, desto<br />
besser die Aussichten auf völlige Genesung.<br />
Diese Art der Widerstandsfähigkeit<br />
wird auch Resilienz genannt.<br />
Resiliente Menschen können also auf<br />
neue Situationen flexibel reagieren<br />
und erweitern ihre bestehenden Lebenskonzepte.<br />
Sie verdrängen die nur<br />
schwer auszuhaltenden Ängste nicht,<br />
sondern konfrontieren sich damit.<br />
Nichtresiliente Menschen neigen im<br />
Gegensatz dazu, sich selbst die Schuld<br />
zu geben, ihre eigenen Fähigkeiten zu<br />
unterschätzen und abzuwerten. Sie blicken<br />
negativ in die Zukunft und sorgen<br />
sich, dass Ähnliches wieder passiert.<br />
Die Fähigkeit, trotz widrigster Umstände<br />
positive Gedanken und Gefühle zu<br />
erleben, schützt also vor noch mehr<br />
Leid und Langzeitschäden. Einen Sinn<br />
in der Krise zu finden hat also einen<br />
enormen seelischen Wert. Diesen hat<br />
schon Viktor Frankl, der Gründer der<br />
Logotherapie, erkannt und selbst erfahren.<br />
Ein weiterer erstaunlicher Faktor ist<br />
folgendes Phänomen: Zeigt der geschockte<br />
und trauernde Mensch eine<br />
gewisse Zeit nach dem Erlebnis wieder<br />
unterschiedliche Gefühle, dann<br />
erhält er mehr Zustimmung durch seine<br />
Umgebung, als würde er in seiner<br />
„Erstarrung“ verbleiben. Denn das Äußern<br />
von Kummer erzeugt zwar generell<br />
Mitgefühl und Anteilnahme, jedoch<br />
nicht auf Dauer. Der flexible Umgang<br />
mit Gefühlen sichert also sein eigenes<br />
Überleben und das seiner Umgebung,<br />
da nahestehende Menschen emotional<br />
von ihm abhängig sind. Weiterleben zu<br />
wollen nach einem Trauma - auch in<br />
emotionaler Hinsicht - ist anscheinend<br />
ein Urinstinkt, der unserer Seele und<br />
unserem Körper hilft, wieder gesund<br />
zu werden. Dr. in Bärbel Fichtl<br />
Fachärztin für Psychiatrie und<br />
psychotherapeutische Medizin
16 <strong>Emmaus</strong>gemeinschaft<br />
Gesundheitstage mit der AUVA<br />
90 MitarbeiterInnen und Gäste aus den Einrichtungen der <strong>Emmaus</strong>gemeinschaft<br />
nahmen an den Gesundheitstagen teil, die <strong>Emmaus</strong> gemeinsam<br />
mit der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) organisiert<br />
hatte.<br />
Zu den Themen Arbeitssicherheit und<br />
Arbeitsmedizin referierten Herbert<br />
Stifter, Günter Jeram und der Arbeitsmediziner<br />
Dr. Michael Strasser von der<br />
AUVA. Beim praktischen Stationenbetrieb<br />
konnten die TeilnehmerInnen<br />
ihren Gleichgewichtssinn trainieren,<br />
die Belastung der Wirbelsäule durch<br />
Hebetechniken und Fortbewegung<br />
einschätzen lernen, mithilfe einer<br />
„Rauschbrille“ Beeinträchtigung und<br />
Gefahren von Alkoholeinfluss testen<br />
sowie ihr Seh- und Hörvermögen überprüfen.<br />
„Wir möchten damit das Sicherheitsbewusstsein<br />
der Leute erhöhen“, so<br />
Günter Jeram, der darauf hinwies,<br />
dass es bei <strong>Emmaus</strong> zu erstaunlich<br />
wenig Arbeitsunfällen komme. - „Ein<br />
Umstand, der uns sehr freut“, so Paul<br />
Karner, der seitens der <strong>Emmaus</strong>gemeinschaft<br />
für die Organisation der<br />
Aktionstage verantwortlich zeichnete.<br />
Günter Jeram (AUVA), Manuela Ofner<br />
und Paul Karner (beide <strong>Emmaus</strong>) beim<br />
Gesundheitstag im Bildungshaus St. Hippolyt.<br />
Foto: Herzberger<br />
60. Geburtstag<br />
<strong>Emmaus</strong>-Vorstand und Mitarbeiter-<br />
Innen gratulieren Dr. Alois Geißlhofer<br />
zu seinem runden Geburtstag, dankten<br />
ihm für seine professionellen Bilanz-Analysen<br />
und seine langjährige<br />
Tätigkeit als Rechnungsprüfer und<br />
Finanzberater.<br />
Foto: Herzberger
<strong>Emmaus</strong>gemeinschaft<br />
Jugendliche vom Leo-Club sammelten für JUMP!<br />
17<br />
Über 20 voll bepackte Kisten mit<br />
Grundnahrungsmitteln und Hygieneartikeln<br />
für die Gäste der Jugendnotschlafstelle<br />
JUMP! durfte sich<br />
Franziska Pernthaner von der <strong>Emmaus</strong>gemeinschaft<br />
St. Pölten freuen.<br />
Die Leos - Jugendgruppierung der<br />
Lions - hatten im Rahmen des österreichweiten<br />
„LEO.LIONS.Aktionstages“<br />
den ganzen Tag beim Merkur<br />
Markt in St. Pölten-Wagram ausgeharrt<br />
und Sachspenden gesammelt.<br />
Pernthaner: „Besonders gefreut haben<br />
sich unsere Jugendlichen über<br />
die besonderen Spenden wie Nutella<br />
oder auch spezielle Müslis, die sie<br />
bereits am Abend genüsslich verspeist<br />
haben. Danke an das tolle junge<br />
Leos-Team!“<br />
Foto: Böswart<br />
Franziska Pernthaner, Referatsleiterin der<br />
<strong>Emmaus</strong>-Jugendeinrichtungen, staunte nicht<br />
schlecht über die zahlreichen Schachteln,<br />
die sie, dank des Engagements der jungen<br />
Damen und Herren des LEO Clubs St. Pölten,<br />
mitnehmen durfte. Bild: Franziska Pernthaner,<br />
mit den Leos Elisabeth Zehetner, Alexandra<br />
Freitag und Marlene Zehetner (v.l.n.r.).<br />
Großzügige Spende des Vereins Fair Point<br />
Zur Jahreshauptversammlung von „Fair<br />
Point“, eines Vereins für fairen Handel, Entwicklungshilfe<br />
und Bewusstseinsbildung<br />
in St. Leonhard am Forst referierte Karl<br />
Rottenschlager über die Entstehung und<br />
Entwicklung der <strong>Emmaus</strong>gemeinschaft.<br />
Die ehemaligen <strong>Emmaus</strong>-Gäste Betty und<br />
Manfred erläuterten ihre Lebensgeschichten<br />
und wie sie es dank <strong>Emmaus</strong> schafften,<br />
wieder auf eigenen Füßen zu stehen.<br />
Für den Neu- und Ausbau am Standort<br />
Viehofen übergab Fair Point-Obfrau Gisela<br />
Somers-Punz die großzügige Spende von<br />
3.000 Euro. Herzlichen Dank!<br />
Karl Rottenschlager bedankte sich bei<br />
Fair Point-Obfrau Gisela Somers-Punz<br />
für die großzügige Spende. Foto: zVg<br />
Impressum:<br />
Eigentümer, Herausgeber und Verleger: <strong>Emmaus</strong>gemeinschaft St. Pölten - Verein zur Integration von sozial benachteiligten<br />
Personen, 3100 St. Pölten, Herzogenburger Straße 48. Redaktion: Mag. Bernhard Herzberger. Für den Inhalt verantwortlich:<br />
Mag. Karl Rottenschlager. Layout: Matthias Böswart; Herstellung: Ing. H. Gradwohl GmbH, 3390 Melk a.d. Donau.
18 CityFarm<br />
RZ Pellets Vertriebs GmbH (Ybbs) -<br />
ein treuer Sponsor<br />
Mit einer Spende von 12,6 Tonnen Holz-Pellets<br />
für die CityFarm zeigte sich die Firma<br />
RZ Pellets GmbH aus Ybbs äußerst großzügig.<br />
„Dadurch konnte wieder ein großer<br />
Beitrag dazu geleistet werden, die Begleitung<br />
und Integration von psychisch kranken<br />
und langzeitarbeitslosen Menschen mittels<br />
Arbeitstherapie und Arbeitstraining zu sichern“,<br />
freut sich Hans Kogler, Bereichsleiter<br />
Transitarbeit in der <strong>Emmaus</strong> CityFarm.<br />
Vielen Dank im Namen aller Gäste und<br />
MitarbeiterInnen!<br />
Hans Kogler und Sebastian Karner<br />
freuen sich über die Pellets-Spende.<br />
Die Firma RZ-Pellets ist langjähriger<br />
Unterstützer der CityFarm.<br />
StudentInnen aus aller Welt<br />
Foto: Strobl<br />
Rund 60 Teilnehmer der „International<br />
University Week 2013“ der<br />
FH St. Pölten - Studentinnen und<br />
Studenten des Zweiges „Soziale<br />
Arbeit“ - machten eine Exkursion<br />
in die CityFarm. Der Ausflug<br />
in die grüne <strong>Emmaus</strong>-Oase bot<br />
eine willkommene Abwechslung<br />
zum straffen Tagungsprogramm.<br />
Die StudentInnen genossen zunächst<br />
in der Frühlingssonne<br />
ein Mittagessen. Anschließend<br />
führten Bereichsleiter Hans Kogler<br />
und Sozialarbeiterin Belinda<br />
Harms durch die Farm.<br />
Von den FH-StudentInnen gab es ein Gastgeschenk<br />
für die Emmäuse.<br />
Foto: <strong>Emmaus</strong>
<strong>Emmaus</strong>gemeinschaft<br />
Bei <strong>Emmaus</strong> zu Besuch<br />
Firmlinge aus dem Wienerwald (Sulz) und dem oberen Waldviertel (Echsenbach)<br />
sind nur zwei der zahlreichen Gruppen, die <strong>Emmaus</strong> heuer schon besucht haben.<br />
Das ganze Jahr über gibt es immer wieder Einrichtungen, Schulklassen, Firmgruppen<br />
und andere Interessenten, die sich vor Ort ein Bild von der <strong>Emmaus</strong>gemeinschaft<br />
machen wollen.<br />
2012 waren es 1.029 Personen, die an Führungen in <strong>Emmaus</strong> teilgenommen haben.<br />
Viele davon unterstützen die Gemeinschaft nicht nur materiell, sondern tragen<br />
uns im Gebet mit, oder helfen uns dadurch, dass sie weiter erzählen, was sie<br />
hier gehört und gesehen haben.<br />
19<br />
Foto: zVg<br />
Im Stammhaus in der Herzogenburger<br />
Straße begrüßte Karl Rottenschlager<br />
die Firmlinge aus Sulz im Wienerwald.<br />
Die Firmlinge aus Echsenbach mit<br />
Diakon Weiß und ihren Firmbegleiterinnen.<br />
Foto: Herzberger<br />
Fastensuppenessen der Pfarre Ollern<br />
Der Caritas-Ausschuss der Pfarre Ollern veranstaltete<br />
in der Fastenzeit ein Suppenessen zu<br />
Gunsten der <strong>Emmaus</strong>gemeinschaft. Nachdem<br />
der wirtschaftliche Leiter Peter Hirsch nach<br />
dem Gottesdienst über <strong>Emmaus</strong> und die Philosophie<br />
dahinter erzählt hatte, konnten sich die<br />
Messbesucher mit den köstlichen Suppen stärken.<br />
Die Einnahmen von 355 Euro wurden an<br />
<strong>Emmaus</strong> gespendet. Vielen herzlichen Dank!<br />
Foto: zVg<br />
Osterkerze aus der Kunstwerkstatt<br />
Manfred Hermann, ehrenamtlicher Mitarbeiter<br />
bei <strong>Emmaus</strong>, überreichte Diözesanbischof<br />
Klaus Küng beim Gründonnerstagsmahl<br />
im Sommerrefektorium als<br />
kleines Dankeschön eine Osterkerze aus<br />
der <strong>Emmaus</strong> Kunstwerkstätte.<br />
Foto: Herzberger
20 <strong>Emmaus</strong> Europa<br />
Einfach miteinander leben und teilen<br />
Europäische <strong>Emmaus</strong>gemeinschaften berieten in Verona<br />
neue Formen von Wirtschaft und Solidarität<br />
„Wir sind auf dem Weg in eine Periode, in der die Beziehungen unter den<br />
Menschen verwildern. Die <strong>Emmaus</strong>gemeinschaften sind eine Goldmine,<br />
wenn es darum geht, ein Wirtschaftsmodell zu entwickeln, wie es sein<br />
sollte: einfach in Gemeinschaft leben und miteinander teilen“, das sagte<br />
der Wirtschaftsexperte Bruno Amoroso, emeritierter Dozent der Universität<br />
von Roskilde (Dänemark) bei seinem Impulsvortrag anlässlich eines<br />
Treffens europäischer <strong>Emmaus</strong>gemeinschaften in Verona.<br />
104 Gemeinschaften<br />
aus 19 Ländern<br />
Vertreter von 104 europäischen <strong>Emmaus</strong>gemeinschaften<br />
aus 19 Ländern<br />
trafen sich im April im italienischen Verona,<br />
um Erfahrungen auszutauschen<br />
und gemeinsame Arbeits-Perspektiven<br />
zu Themen wie Menschenhandel, Migration,<br />
freier Zugang zu Wasser oder<br />
Nachhaltigkeit und Selbstversorgung<br />
zu erarbeiten. Mit dabei waren sieben<br />
Österreicher aus den Gemeinschaften<br />
in Innsbruck, Lilienfeld und St. Pölten,<br />
die in der Föderation Beobachterstatus<br />
haben.<br />
„Politische Themen forcieren“<br />
<strong>Emmaus</strong> Europa wurde vor sechs<br />
Jahren von <strong>Emmaus</strong> International gegründet,<br />
nicht zuletzt um in den EU-<br />
Institutionen die Stimme für die Menschen<br />
am Rande der Gesellschaft zu<br />
erheben. Jean Rousseau, Präsident<br />
von <strong>Emmaus</strong> International: „Wir wollen<br />
politische Themen forcieren. Das<br />
Praktische und das Politische können<br />
nicht getrennt werden.“ Im Zentrum<br />
der Beratungen standen die soziale,<br />
politische und wirtschaftliche Situation<br />
in Europa. Julio de la Granja, Präsident<br />
von <strong>Emmaus</strong> Europa sprach von einer<br />
„Krise der Zivilisation“.<br />
Form des Zusammenlebens,<br />
die Hoffnung gibt<br />
Auf die <strong>Emmaus</strong>gemeinschaften,<br />
die<br />
in den europäischen<br />
Wohlfahrtsstaaten<br />
oft ein Nischendasein<br />
geführt hätten, werde<br />
angesichts der fortschreitenden<br />
Armut<br />
Bruno Amoroso<br />
und des Verschwindens von Werten<br />
wie Familie und Fürsorge füreinander<br />
ein Tsunami zukommen, prophezeite<br />
der Wirtschaftswissenschafter Bruno<br />
Amoroso. Darin liege eine große Herausforderung,<br />
aber auch eine große<br />
Möglichkeit für die <strong>Emmaus</strong>gemeinschaften:<br />
Eine Form des Zusammenlebens<br />
für die Menschen zu entwickeln,<br />
die ihnen Hoffnung gibt und sie vor der<br />
Verzweiflung rettet.
<strong>Emmaus</strong> Europa<br />
21<br />
Viele <strong>Emmaus</strong>gemeinschaften<br />
versuchen<br />
mit den wenigen<br />
ihnen zur Verfügung<br />
stehenden Mitteln<br />
den Gästen bestmöglich<br />
zu helfen. Wie<br />
hier bei <strong>Emmaus</strong> Padua<br />
ist der Altwarenhandel<br />
oft die Haupt-<br />
Einnahmequelle.<br />
Fotos: Herzberger<br />
All die guten Konzepte einer vertragsmäßig<br />
vereinbarten Solidarität wären<br />
nicht genug, sagte Amoroso. Es bedürfe<br />
der Neuorganisation unserer Gesellschaft<br />
in eine Richtung, wo Werte<br />
wie Vertrauen, Liebe und Sorge füreinander<br />
zählen - all das, was man in der<br />
Wirtschaftsliteratur nicht finde.<br />
Einheit in der Vielfalt<br />
In den Arbeitsgruppen fand ein reger<br />
Austausch der verschiedenen Gruppen<br />
statt. Die einzelnen <strong>Emmaus</strong>gemeinschaften<br />
verfügen länderspezifisch<br />
über sehr verschiedene Ansätze. Neben<br />
dem ursprünglichen Modell, mit<br />
dem der französische Armenpriester<br />
Abbé Pierre begonnen hatte (ausschließlich<br />
Eigenfinanzierung durch<br />
den Altwarenhandel), gibt es mittlerweile<br />
in vielen Ländern Europas<br />
Gemeinschaften, die hauptamtliche<br />
MitarbeiterInnen durch Subventionen<br />
der öffentlichen Hand finanzieren.<br />
Durch solidarisches Handeln und Unterstützung<br />
anderer <strong>Emmaus</strong>gemeinschaften<br />
konnten auch Projekte in Bosnien<br />
oder Albanien aufgebaut werden.<br />
Allen gemeinsam ist der Kampf gegen<br />
die Armut in all ihren Formen. Trotz verschiedenster<br />
ideologischer Modelle<br />
und teilweise weltanschaulicher Herkunft<br />
der TeilnehmerInnen spürte man<br />
bei der Tagung eine gute Stimmung,<br />
dass alle guten Willens sind in ihrer Arbeit<br />
für die Menschen am Rande.<br />
Vernetzung österreichischer<br />
Gruppen<br />
Die VertreterInnen der österreichischen<br />
Gemeinschaften nutzten das Treffen<br />
auch, um ihre eigenen Landsleute aus<br />
den anderen Gemeinschaften besser<br />
kennen zu lernen und waren sich einig:<br />
auch innerösterreichisch soll es zukünftig<br />
wieder öfter Zusammenkünfte geben,<br />
um Erfahrungen auszutauschen<br />
und sich gegenseitig in der Arbeit zu<br />
bestärken. Bernhard Herzberger
22 Buchtipps<br />
Innere Inventur - Innehalten - Bilanz ziehen - Kraft schöpfen<br />
von Petrus Stockinger, Residenz Verlag, 19,90 Euro,<br />
ISBN 978 3701733071<br />
Eine Anleitung auf dem Weg zur Quelle für ein glückliches Leben.<br />
Pater Petrus Stockinger zeigt, wie eine Bestandsaufnahme<br />
für eine Revision des eigenen Lebens gelingen kann. Mit<br />
einem „brennenden Herz leben“ - nicht nur im Kloster. Denn<br />
wir alle wollen auch im Alltag Ruhe finden, Kraft schöpfen<br />
und unserem Leben neue Impulse geben können.<br />
Papst Franziskus, Mein Leben - mein Weg<br />
von S. Rubin, F. Ambrogetti, Herder Verlag, 20,60 Euro,<br />
ISBN 978-3-451-32708-7<br />
Biografie und spirituelles Profil des neuen Papstes.<br />
Ein Gesprächsband über den bescheidenen jesuitischen<br />
Ordensmann, der zum ersten außereuropäischen Papst gewählt<br />
wurde.<br />
Mein Weg in die Entspannung<br />
von Dr. Norman Schmid, Maudrich, 21,40 Euro,<br />
ISBN 978-3-85175-978-5 (inkl. Audio-CD & Beiheft)<br />
Ausgeglichen, beschwerdefrei und leistungsfähig.<br />
Ob Burnout, Angst, psychosomatische Beschwerden<br />
oder Schmerzen: Was uns entspannt, ist ebenso individuell<br />
wie unsere Persönlichkeit. Mit diesem Praxisbuch<br />
lernen Sie verschiedene Übungen kennen und<br />
erfahren, wie Sie sie im Alltag wirkungsvoll einsetzen<br />
können.<br />
Foto: Lupo/pixelio.de
Kontaktdaten der <strong>Emmaus</strong>gemeinschaft St. Pölten<br />
Geschäftsführung & Verwaltung Herzogenburger Str. 48-50,<br />
3100 St. Pölten<br />
Faxnummer aller oben stehenden Einrichtungen: 02742 / 20956<br />
Dienstleistungen<br />
www.emmaus.at
Österreichische Post AG<br />
Sponsoring-Post<br />
Benachrichtigungspostamt<br />
3101 St. Pölten<br />
GZ 02Z033980 S<br />
Guter Geist war spürbar<br />
Treffen von <strong>Emmaus</strong> Europa in Verona<br />
Es war ein Erlebnis<br />
zu sehen,<br />
wie sich<br />
Menschen mit<br />
unterschiedlichen<br />
Sprachen<br />
verständigen<br />
können“, schildert<br />
Siegfried<br />
Tischhart seinen<br />
Eindruck<br />
vom <strong>Emmaus</strong><br />
Europa -Treffen<br />
in Verona. „Wir<br />
haben dort mitbekommen, wie viele Menschen in verschiedenen Ländern versuchen,<br />
ihre Probleme zu lösen und trotz Unterschiedlichkeit war ein guter<br />
Geist spürbar.“ VertreterInnen der österreichischen <strong>Emmaus</strong>gemeinschaften<br />
in Verona waren Bernhard Herzberger (<strong>Emmaus</strong> St. Pölten), Christian Caba,<br />
Armin Neururer, Mia Fritz und Curt Ditz (<strong>Emmaus</strong> Innsbruck) sowie Simon und<br />
Siegfried Tischhart (<strong>Emmaus</strong> Lilienfeld) v.l.n.r.<br />
Bericht Seite 20<br />
Foto: zVg<br />
Die <strong>Emmaus</strong>gemeinschaft wird gefördert von:<br />
NÖ Landesregierung, Arbeitsmarktservice, Europäischer Sozialfonds, Bundessozialamt Landesstelle NÖ,<br />
Bundesministerium für Justiz, Stadtgemeinde St. Pölten, Caritas, Diözese St. Pölten.<br />
ZVR-Zahl: 248337422<br />
Sparkasse NÖ Mitte-West, BLZ 20256, Kontonummer: 38 570,<br />
IBAN: AT84 20256 000000 38570 | BIC: SPSPAT21<br />
Raiba St. Pölten, BLZ 32585, Kontonummer: 1.129.360,<br />
IBAN: AT96 32585 0000 1129360 | BIC: RLNWATWWOBG<br />
Spenden an die <strong>Emmaus</strong>gemeinschaft sind steuerlich absetzbar!<br />
Die Registriernummer der <strong>Emmaus</strong>gemeinschaft St. Pölten lautet: SO 1120.